-
Verfahren zur Darstellung von Küpenfarbstoffen der i . 2-Benzanthrachinonreihe
Nach dem Verfahren des Hauptpatents 513 o46 erhält man neue Küpenfarbstoffe
von verschiedenen Farbtönen, wenn man Anthrachinonyl - Bz-4-amino-I # 2.benzanthrachinone
mit Kondensationsmitteln behandelt. Die in der Erfindung beschriebenen Produkte
kann man nach der Nuance der mit ihnen erhältlichen Färbungen in zwei Gruppen teilen,
nämlich in gelb bis rot färbende und in blau bis grün färbende Farbstoffe. Theoretische
Erwägungen machen es wahrscheinlich, daß die Farbstoffe beider Gruppen neue, in
den Ausgangsprodukten nicht vorhandene heterozyklische Ringe enthalten, an deren
Bildung bei der ersten Gruppe das im Benzanthrachinonylrest in o-Stellung zur Iminogruppe
befindliche C-Atom, bei der zweiten Gruppe dagegen das in der Peristellung zur Iminogruppe
stehende C-Atom beteiligt war. Dtmnach würden z. B. von den durch Einwirkung von
Kondensationsmitteln auf das a-Anthrachinonyl-Bz-4-amino-I # 2-benzanthrachinon
der Formel I erhaltenen Küpenfarbstoffen derjenige des Beispiels I eine der Formeln
II und III, derjenige dei Beispiele 2 und 3 die FormelIV haben:
Läßt man auf das dem Imid I isomere a - Anthrachinonyl - 3 - amino-i
# 2s-benzanthrachinon V saure Kondensationsmittel einwirken, so erhält man einen
gelbbraunen Küpenfarbstoff, der färberisch den Farbstoffen der oben angeführten
ersten Gruppe nahesteht und dem daher vermutlich Formel VI oder VII zuzuschreiben
ist.
-
Es wurde nun gefunden, daß man Küpenfarbstoffe erhält, die färberisch
denjenigen der zweiten Gruppe ähneln, d. h. im allgemeinen blaue bis grüne Färbungen
liefern, wenn man saure Kondensationsmittel auf solche cc - Anthrachinonyl - 3 -
amino-i # 2-benzanthrachinone einwirken läßt, die mindestens eine Acylaminogruppe
enthalten, und in den so dargestellten Kondensationsprodukten gewünschtenfalls die
Acylaminogruppen durch andere Substituenten oder durch Wasserstoff ersetzt.
-
So entsteht z. B. bei der Einwirkung von Chlorsulfonsäure auf. das
Kondensationsprodukt aus 3-Chlor-i # 2-benzanthrachinon und i - Amino - 5 - benzoylaminoanthrachinon
ein Baumwolle aus der Küpe blau färbendes Produkt. Ersetzt man in diesem die Benzoylaminogruppe
in der üblichen Weise durch Wasserstoff, so erhält man einen blaugrün färbenden
Küpenfarbstoff, dem die der Formel IV analoge Konstitution VIII zukommen dürfte
Unter Umständen kann man die Herstellung der neuen Farbstoffe mit der Einführung
von Substituenten in ihr Molekül verbinden oder die Einführung von Substituenten
in einer eigenen Operation vornehmen.
-
Beispiel i io Teile des Kondensationsprodukts aus 3-Chlor-i # 2-benzanthrachinon
und i-Aminoq.-benzoylaminoanthrachinon werden in eine 170' warme Mischung
aus 6o Teilen Aluminiumchlorid und 2o Teilen Pyridin eingetragen. Man rührt die
Masse einige Stunden lang bei dieser Temperatur und arbeitet das Reaktionsgemisch
in der üblichen Weise auf. Der neue Farbstoff bildet ein schwarzblaues Pulver, das
sich in hochsiedenden organischen Lösungsmitteln, wie Nitrobenzol oder Trichlorbenzol,
in der Hitze schwer mit blauer Farbe löst. Seine Lösung in konzentrierter Schwefelsäure
ist oliv. Aus rotvioletter Küpe liefert er auf Baumwolle sehr echte blaue Färbungen.
-
Verwendet man als Kondensationsmittel Eisenchlorid, so erhält man
einen chlorhaltigen Farbstoff von ähnlicher Nuance.
-
Beispiel 2 Man erwärmt eine Lösung von i o Teilendes Kondensationsprodukts
aus * 3-Chlor-i # 2-benzanth.rachinon und i-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon in
ioo Teilen Chlorsulfonsäure etwa io Minuten lang auf 5o bis 55°, gießt die Lösung
in Wasser, filtriert den ausgeschiedenen Rohfarbstoff ab, wäscht und trocknet. Man
erhält ein dunkles Pulver, das z. B. durch Auskochen mit einer beschränkten Menge
Nitrobenzol von leichter löslichen Verunreinigungen befreit werden kann. Der gereinigte
Farbstoff ist dem des Beispiels i ähnlich.
Beispiel 3 Eine Lösung
von io Teilen des nach Beispiel z erhältlichen Farbstoffes in Zoo Teilen Schwefelsäure
von 96 % wird langsam mit 3o Teilen Wasser versetzt, wobei die Temperatur des Reaktionsgemisches
auf i oo° steigt. Man hält diese Temperatur, bis zwei in Abständen von 1/2 Stunde
entnommene Proben auf Baumwolle aus der Küpe Färbungen von gleichem Farbton ergeben.
Man gießt sodann das Reaktionsgemisch in Wasser und arbeitet den Farbstoff in der
üblichen Weise auf. Er färbt aus blaustichigroter Küpe Baumwolle in rotstichigblauen
Tönen.
-
Ersetzt man die Wasserstoffatome der Aminogruppe nach den üblichen
Methoden durch Substituenten, so erhält man Farbstoffe von zum Teil anderen Farbtönen.
-
Beispiel 4 Man trägt in eine Lösung von i o Teilen des Farbstoffes
des vorhergehenden Beispiels in Zoo Teilen Schwefelsäure von 96 % die zur Überführung
der Aminogruppe in die Diazogruppe erforderliche Menge nitroser Säure ein und rührt
bis zur Beendigung der Diazotierung. Die Lösung wird sodann in überschüssigen Alkohol
einbegossen und der Ersatz des Diazorestes durch Wasserstoff durch Kochen der alkoholisch-schwefelsauren
Farbstoffsuspension vervollständigt. Der neue Farbstoff, dem vermutlich die Formel
VIII zukommt, bildet ein dunkelgrünes Pulver. Er löst sich verhältnismäßig leicht
in hochsiedenden organischen Lösungsmitteln, wie Nitrobenzol oder Trichlorbenzol,
mit blaugrüner Farbe. Seine Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist gelbgrün.
Aus roter Küpe liefert er auf Baumwolle blaugrüne Färbungen von guter Echtheit.
-
Statt durch Wasserstoff kann man den Diazorest auch durch andere Substituenten
nach den üblichen Methoden ersetzen.