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Verfahren zur Verwertung von gewebehaltigen Altkautschukgegenständen,
wie Automobilreifen o. dgl., zum Straßenbau oder zu ähnlichen Zwecken Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Verwertung von gewebehaltigen Altkautschukgegenständen,
wie Automobilreifen o. dgl., zum Straßenbau oder zu ähnlichen Zwecken, wie Herstellung
von Bürgersteigen, Fußbodenbelag, bildsamem Dachdeckungsmaterial, Mittel zum Wasserdichtmachen
und zu anderen Zwecken.
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Es ist bekannt, claß der Zusatz von Kautschuk die Elastizität
und Dauerhaftigkeit von bituminösen Bindemitteln erhöht. Eine Beimischung von Faserstoff
vermehrt gleichfalls die mechanische Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit von
bituminösen Massen und führt bei der Verwendung von Mineralstoffen eine gute Bindung
dieser Stoffe mit der übrigen Masse herbei. Sowohl Kautschuk -wie Faserstoffe sind
indessen gewöhnlich zu teuer, um -wirtschaftlich für derartige Zwecke benutzt zu
-werden.
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Man hat deshalb auch schon vorgeschlagen, durch Kochen von Kohlen-
oder Holzteer mit Altgummi Massen zur Oberflächenteerung von Wegen zu gewinnen.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung beruht ebenfalls auf der Verwertung
von Altgummi und ist dadurch gekennzeichnet, daß die gewebehaltigen zerkleinerten
Altkautschuknegenstände mit #Iineralstoffen hei erhöhter Temperatur unter gleichzeitigem
oder späterein Zusatz von bitominösen Stoffen durchgerührt und daß die so erzeugten
bituminösen Massen in bekannter Weise eingebaut oder sonst weiterverwendet werden.
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Hierbei -wird der Altgummi, der allgemein Gewebeein- oder -auflagen
besitzt, zuerst grob zerkleinert, z. B. in Stücke geschnitten, und dann den Mineralstoffen,
-wie Sand, Kies, gebrochenen Steinen, Schlacken o. dgl., zugesetzt, die auf eine
solche Temperatur erhitzt sind, (laß der Kautschuk in dem Altgummi, ohne ihn oder
die Faserstoffe des Altgummis zu zerstören, erweicht: die Masse wird energisch durchgerührt.
Vorzugsweise -wird der Altgummi zu Stücken zerkleinert, die nicht mehr als etwa
il/,, cm Größe nach jeder Richtung aufweisen; es ist aber selbstverständlich und
ohne Bedeutung, daß bei der Zerkleinerung des Altkautschuks auf diese oder eine
ähnliche Stückgröße auch eine ganze Anzahl von Stücken fallen, die kleiner oder
größer als oben erwähnt sind. Das Durchrühren des Gemisches -wird in irgendeiner
mechanischen Mischvorrichtung vorgenommen.
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Wenn der durch die Erwä rrnung erweichte Kautschuk der reibenden Wirkung
der )i.linei-alstoffe beim Durchrühren der Masse ausgesetzt -wird, wird der Teil
des Kautscliul<s, der vulkanisiert ist, aufgeschlossen, wid es -werden die vorhandenen
tut--tillcaiiisierten T@autschulaeilchcn in hreilteit gesetzt.
Zu
gleicher Zeit werden die Faserstoffe weitgehend in ihre. Bestandteile, also gummierte
1-, äden, aufgelöst.
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Hat das Durchrühren kurze Zeit hindurch gedauert, so wird das heiße
bituminöse Bindemittel der Masse zugesetzt und diese weiter durchgerührt. Die Auflösung
des Altkautschuks schreitet dabei weiter fort, und der Kautschuk wird innig mit
der plastischen bituminösen Masse gemischt, deren Elastizität hierdurch erhöht wird.
Die frei gemachten gummierten Fäden der Faserstoffe verstärken die bituminöse Masse
und wirken als Vereinigungsmittel für die Mineralstoffe, indem sie der Masse eine
gewisse Bildsamkeit und Biegsamkeit geben und dazu beitragen, die Teilchen der -Mineralstoffe
aneinander zu binden.
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Es hat sich herausgestellt, daß für das anfängliche Durchrühren der
Mineralstoffe und des Altgummis eine Zeitdauer von l,i. bis 3 Minuten genügt, denn
es ist nicht erforderlich, daß die Auflösung des Altkautschuks während dieser Arbeitsperiode
vollendet wird. Die Zerlegung kann vielmehr auch noch nach dem Zusatz des bituminösen
Bindemittels fortgesetzt und vollendet werden. Man kann auch die bituminöse Masse
von vornherein zusetzen, der vorher beschriebene Arbeitsgang ist aber vorzuziehen.
Ist, die bituminöse -Tasse der Mineralstoffaltgummimasse zugesetzt, so wird das
weitere Durcharbeiten so lange fortgesetzt, bis die gewünschte Mischung erzielt
ist. In der Regel reichen schon z bis 3 Minuten aus, um diesen Zweck zu erreichen.
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Das Verfahren ist nicht auf bestimmte Temperaturen beschränkt; die
oberen Grenzen liegen etwa bei den Temperaturen, bei welchen der Kautschuk erweicht,
ohne daß seine Elastizität, die Faserstoffe oder die Bildsamkeit der bituminösen
Masse zerstört werden.
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In der Praxis ist gefunden worden, daß der Altkautschuk vorzugsweise
bei Zimmertemperatur einer Mineralnasse zugesetzt werden soll, die auf eine Temperatur
von etwa 12o bis 2o5° C erhitzt ist, und daß die bituminöse Masse im allgemeinen
zweckmäßig mit einer Temperatur von etwa 12o bis z75° C zugesetzt wird. Wenn indessen
die bituminöse Masse bei Zimmertemperatur genügend flüssig ist, so ])raucht sie
in vielen Fällen nicht erhitzt zu werden.
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Die Zusammensetzung der Masse ist nicht auf bestimmte Mengenverhä
ltnisse oder Korngrößen der Mineralstoffe beschränkt, weil diese stark mit dem Verwendungszweck
des fertigen Erzeugnisses ,wechseln. Im allgemeinen ist es zweckmäßig, daß (las
fertige Erzeugnis etwa folgende Zusammensetzung zeigt:
Bituminöses Bindemittel .... 5 bis 2o o@o, |
Zerkleinerter Altgummi mit |
Gewebeein- oder -auflagen. . 5 - 30 0%0@ |
Mineralstoff . . . . . . . : . . . . . . . 9o - 5o 0j0. |
Durch Versuche muß festgestellt werden, welche Werte beispielsweise für Pflasterniaterialien.
Dachdeckmassen oder Massen zum Wasserdichtmachen am geeignetsten sind. Die gemäß
der Erfindung tiergestellten Erzeugnisse haben in bezug auf Widerstandsfähigkeit
gegen Abnutzung, Zähigkeit und Elastizität ausgezeichnete Eigenschaften. Diese Eigenschaften
sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß das Bindemittel für die mineralischen
Teilchen aus einer innigen \T erbindung des bituminösen Bindemittels mit dem Kautschukfaserstoffmaterial
besteht, wobei das aufgelöste kautschukhaltige Gewebe beim Zusammenhalt der Mineralteilchen
in erheblichem Maße einwirkt.
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Ein Verwendungszweck der Masse gemäß der Erfindung besteht in der
Benutzung als Belag für städtische oder Landstraßen. Die Masse kann in diesem Falle
in ganz ähnlicher Weise angewendet und aufgewalzt werden, wie dies bisher schon
mit anderen Belagmassen geschehen ist. Infolge des faserigen Gefüges der Masse verbindet
sie sich bei derartiger Anwendung besonders gut mit der Unterlage, auf die sie aufgebracht
wiM.
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Unter dem Begriff Kautschuk sind im Sinne der Erfindung alle Kautschuk-
oder Gummimassen zu verstehen, die in der Technik an Stelle von reinem Kautschuk
benutzt werden.