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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines bituminösen Bindemittels für Baustoffe, welche als Zuschlagmaterial disperse Feststoffe überwiegend anorganischer Natur, wie Gesteinssplitte und Sande, enthalten und welche insbesondere der Herstellung von Kompressionsund Gussdecken dienen, wobei zur Bildung des Bindemittels Bitumen und ein Polyolefinmaterial miteinander in einer Heissmischanlage unter Schmelzen und Lösen des Polyolefinmaterials unter Rühren homogenisiert werden.
Es ist eine Vielzahl von Baustoffen bekannt, welche unter Verwendung eines bituminösen Bindemittels aufgebaut sind. Eine besonders ausgedehnte Verwendung finden dabei bituminös gebundene Baustoffe bei der Herstellung des Belages aber auch des Unterbaues von Verkehrsflächen und auch Dachschichten, wobei beispielsweise auf Baustoffe, wie sie unter den Namen Gussasphalt, Walzasphalt und Bitumenkies bekannt sind, hingewiesen werden kann. Das als Bindemittel für solche Baustoffe dienende Bitumen hat nun neben Vorzügen auch eine Reihe von Nachteilen. So neigt das Bitumen dazu, bei erhöhter Temperatur, wie sie sich auf sonnenbestrahlten Flächen begünstigt durch die dunkle Farbe des Bitumens häufig einstellt, zu erweichen, wodurch dann durch die Verkehrsbelastung auf mit derartigen Baustoffen hergestellten Decken starke Verdrückungen bzw. Defor-
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von Verkehrs- bzw.
Strassenflächen Schäden am Belagsmaterial hervorrufen können. Sowohl die unerwünschte Neigung des Bitumens bei hohen Umgebungstemperaturen zu erweichen wie auch die Versprödungsneigung des Bitumens bei tiefen Umgebungstemperaturen können durch den Zusatz von Polyolefinen zum Bitumen wesentlich gebessert werden und es verbessert ein solcher Polyolefinzusatz auch ganz allgemein die Festigkeit bituminös gebundener Baustoffe. Hinsichtlich des Zusatzes von Polyolefinen zu Bitumen, welches als Bindemittel für Baustoffe dient, existiert auch eine Reihe von Vorschlägen, welche teils anregen, speziell ausgewählte Polyolefine dem Bitumen beizugeben und teils besondere Modalitäten für das Vermischen von Bitumen und Polyolefinen ins Auge fassen.
Untersucht man dabei die Eigenschaften so erhaltener bituminöser Bindemittel bzw. die Eigenschaften von Baustoffen, die mit solchen bituminösen Bindemitteln gebunden sind, ergibt sich, dass mit steigendem Gehalt an Polyolefinsubstanz die Erweichungstendenz des Bitumens bei hohen Temperaturen und die Kältesprödigkeit des Bitumens immer weiter zurückgedrängt werden und gleichzeitig in durchaus erwünschter Weise die Festigkeit von Baustoffen, die mit derartigen Bindemitteln gebunden sind, zunimmt.
Es zeigt sich aber, dass gleichlaufend dazu mit zunehmendem Gehalt des bituminösen Bindemittels an Polyolefin-Substanz auch die sich im Verarbeitungstemperaturbereich ergebende Steifigkeit der mit solchen Bindemitteln gebundenen Baustoffe ganz erheblich zunimmt und hiedurch bald Schwierigkeiten auftreten, wenn man solche Baustoffe, z. B. ein Strassendeckenmaterial, in einer für mit gewöhnlichem Bitumen gebundenen Baustoffen geläufigen Technik verarbeiten will.
Dieser
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bei bestimmend dafür gewesen sein, dass bisher getrachtet wurde, durch schonende Vorgangsweise beim Vermischen von Bitumen und Polyolefin, deren chemischen Aufbau möglichst zu erhalten, da ja offensichtlich der Schluss nahelag, dass zum Erzielen einer bestimmten Verbesserung des Temperaturverhaltens eines bituminösen Bindemittels wie auch zum Erzielen einer bestimmten Festigkeiterhöhung eines mit einem solchen Bindemittel gebundenen Baustoffes mit einer umso geringeren Polyolefinmenge das Auslangen gefunden werden kann, je weniger der chemische Aufbau des Polyolefinmaterials im Zuge des Vermischens mit dem Bitumen gestört wird ;
es liegt dabei auch nahe, in diese Betrachtung die zusätzliche Erwägung einzuflechten, dass die Verarbeitung eines derartig gebundenen Baustoffes vermutlich umso leichter vonstatten gehen wird, je geringer der die Steifigkeit des Materials erhöhende Polyolefinzusatz gewählt wird. Auf die vorgenannte bisherige Übung, die Homogenisierung so auszuführen, dass das zur Bildung des Bindemittels eingesetzte Material möglichst geschont wird, ist auch in verschiedenen einschlägigen Veröffentlichungen hingewiesen, bzw. werden Verfahrensbedingungen angeführt, aus denen sich ein schonender Verlauf der Homogenisierung ergibt.
In Abkehr von der vorgenannten Betrachtungsweise wurde überraschend festgestellt, dass bei einem Homogenisieren wurde überraschend festgestellt, dass bei einem Homogenisieren einer Bitu-
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men und Polyäthylen und/oder Polypropylen enthaltenden Masse bis zu einem unter Molekülabbau des Polyolefinmaterials eintretenden Viskositätsabfall ein Bindemittel erhalten werden kann, welches mit dem Zuschlagmaterial Baustoffe ergibt, die sowohl hinsichtlich des Erweichens bei hohen als auch hinsichtlich des Versprödens bei tiefen Temperaturen den mit schonender Homogenisierung erhaltenen Bindemitteln bzw. mit diesen gebundenen Baustoffen überlegen sind, ohne dass dabei eine die Verarbeitbarkeit beeinträchtigende Erhöhung der Steifigkeit eines so gebundenen Baustoffes auftritt.
Das hieraus folgende erfindungsgemässe Verfahren eingangs erwähnter Art ist dadurch gekennzeichnet, dass Polyäthylen und/oder Polypropylen dem Bitumen beigegeben wird und das Homogenisieren bei einer Temperatur, die zwischen 260 und 310 C, vorzugsweise bei etwa 290 C, liegt, vorgenommen wird, bis unter Molekülabbau des Polyolefinmaterials ein über den mit der Aufheizung der Masse einhergehenden Abfall der Viskosität hinausgehender Viskositätsabfall der Bitumen-Polyolefin-Masse auftritt, wobei das Polyäthylen und/oder Polypropylen vorzugsweise in einer Menge, die mindestens 10% der Bitumenmenge beträgt, eingesetzt wird.
Diese Vorgangsweise ermöglicht es, verhältnismässig rasch aus kostengünstigem Ausgangsmaterial ein hochwertiges Bindemittel herzustellen. Durch die vorzugsweise vorgesehene Massnahme, Polyäthylen und/oder Polypropylen in einer Menge, die mindestens 10% der Bitumenmenge beträgt, einzusetzen, wird das Einsetzen der zum Viskositätsabfall führenden Reaktionen beschleunigt.
Um den Viskositätsabfall der Masse im Zuge der Homogenisierung festzustellen, genügt es bei einem Homogenisieren bei konstanter Arbeitstemperatur fortlaufend die Viskosität der Masse zu messen. Bei veränderlicher Arbeitstemperatur entnimmt man der Masse fortlaufend Proben, bringt diese auf eine bestimmte konstante Messtemperatur und stellt dann die Viskosität dieser Proben fest ; damit wird der Einfluss der Veränderung der Arbeitstemperatur auf die Viskositätsmessung ausgeschaltet.
Im erfindungsgemässen Verfahren können verschiedene Typen von Polyäthylen, u. zw. sowohl vom Niederdruck - als auch vom Hochdrucktyp, und Polypropylen verwendet werden. Als Rohstoff- basis können dabei auch Abfälle, selbst wenn diese mit Kunststoffen anderer chemischer Natur durchsetzt sind, verwendet werden, da das erfindungsgemässe Verfahren auch in Anwesenheit von Fremdstoffen im allgemeinen klaglos abläuft ; Fremdstoffe wie z. B. Partikel von Duroplasten oder hochschmelzenden Thermoplasten, welche sich weitgehend inert verhalten, verhalten sich dabei ähnlich wie Füllstoffe.
Es kann angenommen werden, dass der Abbau der Moleküle des Polyäthylens bzw. Polypropylens, der im Zuge des erfindungsgemässen Verfahrens eintritt, Ursache der verhältnismässig geringen Viskosität des mit diesem Verfahren hergestellten bituminösen Bindemittels und der daraus folgenden verhältnismässig geringen Steifheit des mit diesem Bindemittel gebundenen Baustoffes ist.
Ein weiteres positives Moment ergibt sich bei den durch das vorstehend angeführte erfindungsgemässe Verfahren hergestellten bituminösen Bindemitteln, dadurch dass diese sowohl auf alkalisch als auch auf sauer reagierendem Gestein sehr gut haften. Dies kann mit dem Entstehen von Salzbrückenbildungen erklärt werden, bei welchen an den Grenzflächen Steinmaterial-Bitumen ausser der üblichen Adhäsion auch sogenannte grenzflächenmolekulare Verbindungen, u. zw. eben im vorliegenden Fall Salzbrücken, bilden, die eine zusätzliche chemische Behaftung zwischen Gestein und Bindemittel bewirken.
Vorteilhafterweise sieht man beim erfindungsgemässen Verfahren vor, dass dem Bitumen für die molekularabbauende Homogenisierung Polyolefinmaterial in einer zwischen 30 und 100% der Bitumenmenge liegenden Menge zugesetzt wird. Es ergibt sich dabei, dass bei einem Mengenverhältnis von Polyäthylen zu Bitumen von 30 : 70 bei einer Temperatur von 290 C der Viskositätsabfall innerhalb von zirka 20 min herbeigeführt werden kann. Bei einem Mischungsverhältnis von 50 : 50 kann der Viskositätsabfall innerhalb von zirka 40 min eintreten.
Im Zuge des Durchführens des erfindungsgemässen Verfahrens durchläuft die Viskosität der zu homogenisierenden bzw. einer Wärmebehandlung zu unterwerfenden Masse aus Bitumen und Poly- äthylen und/oder Polypropylen mehrere Phasen. Zunächst liegt dabei eine verhältnismässig niedrige
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Viskosität vor, die praktisch der Viskosität des Bitumens am Beginn der Arbeitszeit entspricht, was daher herrührt, dass zu diesem Zeitpunkt das Polyäthylen bzw. Polypropylen noch nicht aufgeschmolzen ist, sondern in Form kleiner Partikel im Bitumen schwimmt. Nach und nach tritt dann ein Schmelzen dieser Partikel auf und Hand in Hand damit ein Anstieg der Viskosität der Masse.
Nach dieser Phase fällt die Viskosität merklich ab, was mit dem Molekülabbau des Polyäthylens bzw. Polypropylens erklärbar ist. Danach bleibt die Viskosität über längere Zeit im wesentlichen konstant oder steigt allenfalls durch die Bildung von chemischen Verbindungen in der aus Bitumen und Polyäthylen und /oder Polypropylen bestehenden Masse ganz leicht an.
Im Interesse einer möglichst einfachen und möglichst wirtschaftlichen Verfahrensführung ist es auch vorteilhaft, dass der homogenisierten Bitumen-Polyolefin-Masse, gegebenenfalls nach einer Zwischenlagerung, weiteres Bitumen zugesetzt wird, wodurch praktisch unabhängig von dem für den praktischen Einsatz vorgesehenen Verhältnis Bitumen-Polyolefin ein möglichst guter Ablauf
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Lagerung problemlos verwendbar ist und der Homogenisierungs- bzw. Wärmebehandlungsprozess nur bei einem Mischungsverhältnis durchgeführt zu werden braucht, und aus diesem durch Bitumenzusatz zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit das jeweils gewählte Mischungsverhältnis PolyolefinBitumen hergestellt werden kann.
Die Erfindung wird nun nachstehend unter Bezugnahme auf einige Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 : Es wurden Polyäthylenabfälle in Form von dünnen transparenten unregelmässig geformten Blättchen mit einer Grösse von zirka 1 bis 10 mm'bei Temperaturen von 180 bis 200 C in einer Kotthoff-Mischsirene mit einem üblichen Strassenbaubitumen B 80 vermischt und diese Mischung homogenisiert. Es wurden dabei Massen mit einem Polyolefingehalt von 3,10 und 20%-Masse hergestellt, und es war zur Homogenisierung bei 3 %-Masse Polyolefin eine Mischzeit von 10 min, bei 10 %-Masse eine Mischzeit von 15 min und bei 20 %-Masse Polyolefin eine Mischzeit von 30 min zur Erzielung eines Produktes mit homogenem Aussehen erforderlich. Die so erhaltenen Polyolefin-Bitumen-Massen hatten mit zunehmendem Kunststoffgehalt einen immer mehr gelartigen Charakter.
Bitumen-Polyolefin-Massen wurden als Bindemittel einem den einschlägigen Vorschriften für den Bau bituminöser Fahrbahndecken entsprechenden Zuschlagsgemisch zugegeben, wobei ein Bindemittelgehalt von 6,7 %-Masse angewendet wurde. Es konnte dabei, wie auch auf Grund des gelartigen Charakters des polyolefinhaltigen Bindemittels zu erwarten war, an den solcherart hergestell-
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Verarbeiten derartiger Asphaltmischungen im Rahmen der für bituminöse Strassenbeläge üblichen Techniken, u. zw. insbesondere mit maschinellen Strassendeckenfertigern nicht möglich erscheinen liess.
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äthylen, von Polypropylen, sowie von Polyäthylen-Bitumen-Massen und Polypropylen-Bitumen-Massen bei konstant gehaltener Temperatur (290 bzw.
270 C) über längere Zeit untersucht, wobei das Mischwerk des Plastographen mit einer Schaufeldrehung von 60 Umdr/min rotierte und das hiefür aufzubringende Drehmoment in Zentimeternewton gemessen wurde. Im einzelnen wurden dabei 7 Versuche vorgenommen, wobei hier im Versuch 1 Polyäthylenabfälle, welche zuvor gemahlen wurden, bei 290 C untersucht wurden, in Versuch 2 gleichfalls gemahlene Polyäthylenabfälle bei 270 C untersucht wurden, in Versuch 3 eine Mischung aus Polyäthylenabfällen und Strassenbaubitumen B 80 im Mischungsverhältnis 50 : 50 bei 290 C untersucht wurde, in Versuch 4 Polyäthylenabfälle und Strassenbaubitumen B 120 im Mischungsverhältnis 50 :
50 bei 290aC untersucht wurden, in Versuch 5 Polyäthylenabfälle und Strassenbaubitumen B 120 im Mischungsverhältnis 30 : 70 bei 2900C untersucht wurden, in Versuch 6 gemahlene Polypropylenabfälle bei 290 C untersucht wurden und in Versuch 7 gemahlene Polypropylenabfälle und Strassenbaubitumen B 70 im Verhältnis 30 : 70 bei 290 C untersucht wurden. Die erhaltenen Messergebnisse sind dabei in nachstehender Tabelle zusammengefasst.
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Tabelle
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<tb>
<tb> Versuch <SEP> Nr. <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 4 <SEP> ! <SEP> 5 <SEP> I <SEP> 6 <SEP> 7 <SEP>
<tb> Material <SEP> PAE <SEP> PAE <SEP> PE+B <SEP> 80 <SEP> PE+B <SEP> 120 <SEP> PE+B <SEP> 120 <SEP> pp <SEP> PP+B <SEP> 70
<tb> (50 <SEP> : <SEP> 50) <SEP> (50 <SEP> : <SEP> 50) <SEP> (30 <SEP> : <SEP> 70) <SEP> (30 <SEP> :
<SEP> 70) <SEP>
<tb> Versuchstemperatur <SEP> ( C) <SEP> 290 <SEP> 270 <SEP> 290 <SEP> 290 <SEP> 290 <SEP> 290 <SEP> 290
<tb> Versuchszeit <SEP> Kraftaufnahme <SEP> (Zentimeternewton) <SEP>
<tb> 10 <SEP> min <SEP> 145 <SEP> 174 <SEP> 60 <SEP> 36 <SEP> 5 <SEP> 292 <SEP> 1
<tb> 20 <SEP> min <SEP> 132 <SEP> 156 <SEP> 75 <SEP> 35 <SEP> 9 <SEP> 260 <SEP> 2
<tb> 30 <SEP> min <SEP> 122 <SEP> 145 <SEP> 71 <SEP> 34 <SEP> 11 <SEP> 232 <SEP> 3
<tb> 60 <SEP> min <SEP> 118 <SEP> 145 <SEP> 54 <SEP> 38 <SEP> 9 <SEP> 110 <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 90 <SEP> min <SEP> 102 <SEP> 144 <SEP> 53 <SEP> 37 <SEP> 9 <SEP> 27 <SEP> 1,
<SEP> 5 <SEP>
<tb> 120 <SEP> min <SEP> 89 <SEP> 134 <SEP> 53 <SEP> 30 <SEP> 7
<tb> 150 <SEP> min <SEP> 82 <SEP> 133 <SEP> 53 <SEP> 29 <SEP> 7
<tb> 180 <SEP> min <SEP> 78 <SEP> 133 <SEP> 52 <SEP> 27 <SEP> 6
<tb>
Aus den vorstehend in der Tabelle angeführten Messwerten kann der im Zuge der homogenisierenden Wärmebehandlung eintretende Molekülabbau des Polyolefinmaterials, der sich in einer Viskositätsabnahme äussert, klar erkannt werden. Dieser Molekülabbau führt dabei bei den PolyolefinBitumen-Massen dazu, dass die Viskosität der Polyolefin-Bitumen-Massen im Zuge der homogenisierenden Wärmebehandlung einen deutlichen Abfall erleidet und dann während langer Zeit im wesentlichen konstant bleibt.
Der bei den Polyolefin-Bitumen-Massen am Anfang der Versuche häufig festzustellende Anstieg der Viskosität rührt dabei zunächst daher, dass das Polyolefinmaterial zu
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die Viskosität des Bitumens feststellt und erst nach einiger Zeit, sobald sich das Polyolefinmaterial im Bitumen gelöst hat, die Viskosität dieses Gemisches in Erscheinung tritt.
Bei der erfindungsgemässen Vorgangsweise zur Herstellung bituminöser Bindemittel, wie sie bei den Polyolefin-Bitumen-Massen untersuchenden Beispielen dieses Beispiels 2 vorliegt, ergibt sich eine wesentlich niedrigere Viskosität der solcherart gebildeten bituminösen Bindemittel nach der homogenisierenden Wärmebehandlung als nach der Technik gemäss Beispiel 1, und es ist damit ohne weiteres eine Verarbeitung von Strassenbaumaterialien, die aus diesen Bindemitteln unter Verwendung üblicher mineralischer Zuschlagstoffe hergestellt werden, mit den für bituminöse Baustoffe üblichen Techniken möglich.
Beispiel 3 : Es wurde gemäss Versuch 3 des Beispiels 2 eine Bitumen-Polyäthylen-Masse durch Mischen von Polyäthylenabfällen und Strassenbaubitumen B 80 im Mischverhältnis 50 : 50 hergestellt, wobei die Homogenisierung dieser Masse bei 290 C 60 min lang in einem Mischkessel ausgeführt wurde. Hiebei war die Stromaufnahme des Antriebsmotors des Mischwerkes nach 60 min Dauer gegen- über dem nach 30 min gemessenen Wert des Stromes um 30% abgefallen. Dies lässt einen deutlichen Abfall der Viskosität erkennen. Nach dieser Homogenisierung der Masse wurde durch Zusatz von weiterem heissen Strassenbaubitumen B 80 der Polyäthylengehalt dieser Masse auf 12% herabgesetzt.
Die so erhaltene 12%ige Bitumen-Polyäthylen-Masse wurde als Bindemittel in einer Menge von 6% einem zur Herstellung von Walzasphaltstrassendecken üblichem Gesteinsmaterial, welches zuvor erhitzt worden war, zugesetzt. Aus dem so erhaltenen Strassenbaumaterial wurden MarshallKörper hergestellt und diese den üblichen Prüfungen auf Marshall-Stabilität und auf Spaltzugfestigkeit unterworfen. Zum Vergleich wurde auch in gleicher Weise aus dem gleichen Gesteins-
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material unter Verwendung von 6% Strassenbaubitumen B 80 als Bindemittel ein Strassenbaumaterial hergestellt und aus diesem Material wurden gleichfalls Marshal-Körper hergestellt, die den gleichen Untersuchungen wie die unter Verwendung des vorgenannten Bitumen-Polyäthylen-Bindemittels erhaltenen Marshal-Körper unterworfen wurden.
Die Herstellung der Marshall-Körper erfolgte normgemäss mit 2x50 Schlägen.
Die Messung der Marshall-Stabilität erfolgte normgemäss bei 60 C. Die Messung der Spaltzugfestigkeit erfolgte normgemäss bei vier verschiedenen Temperaturen, nämlich bei-25, 0, +25, +40 C.
Es wurden zur Durchführung des vorgenannten Messprogrammes jeweils drei Einzelmessungen unter gleichen Messbedingungen vorgenommen und aus den bei diesen Einzelmessungen erhaltenen Einzelmesswerten der Mittelwert gebildet. Die so erhaltenen (mittleren) Messwerte waren wie folgt :
Marshall-Stabilität :
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EMI5.4
<tb>
<tb> Polyä-25 C <SEP> 0 C <SEP> +25 C <SEP> 40 C
<tb> 47, <SEP> 6 <SEP> 45, <SEP> 1 <SEP> 16, <SEP> 6 <SEP> 6, <SEP> 8 <SEP> [kg] <SEP>
<tb>
b) Strassenbaumaterial mit 6% Bindemittel aus 100% B 80
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<tb>
<tb> - <SEP> 25"C <SEP> O'C <SEP> +25 C <SEP> 40 C <SEP>
<tb> 47, <SEP> 5 <SEP> 43, <SEP> 0 <SEP> 8, <SEP> 8 <SEP> I <SEP> 2, <SEP> 6 <SEP> I <SEP> [kgJ <SEP>
<tb>
Beispiel 4 :
Es wurde gemäss Versuch 5 des Beispiels 2 eine Bitumen-Polyäthylen-Masse durch Mischen von Polyäthylenabfällen und Strassenbaubitumen B 120 im Mischungsverhältnis 30 : 70 hergestellt, wobei die Homogenisierung dieser Masse bei 290 C 60 min lang in einem Mischkessel ausgeführt wurde. Hiebei war die Stromaufnahme des Antriebsmotors des Mischwerkes nach 60 min Homo-
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Dies lässt einen deutlichen Abfall der Viskosität erkennen. Nach dieser Homogenisierung der Masse wurden durch Zusatz von weiterem heissen Strassenbaubitumen B 120 Massen mit einem Polyäthylengehalt von 12 und 19% gebildet. Die so erhaltene 12%ige bzw. 19%ige Bitumen-Polyäthylen-Masse wurde als Bindemittel in einer Menge von 5,5% einem zur Herstellung von Walzasphaltstrassendecken üblichen Gesteinsmaterial, welches zuvor erhitzt worden war, zugesetzt.
Aus dem so erhaltenen Strassenbaumaterial wurden Marshal-Körper hergestellt und diese den üblichen Prüfungen auf Spaltzugfestigkeit unterworfen. Zum Vergleich wurde auch in gleicher Weise aus dem gleichen Gesteinsmaterial unter Verwendung von 5, 5% Strassenbaubitumen B 120 als Bindemittel ein Strassenbaumaterial hergestellt und aus diesem Material wurden gleichfalls Marshall-Körper hergestellt, die den gleichen Untersuchungen wie die unter Verwendung des vorgenannten Bitumen-Polyäthylen-Bindemittels erhaltenen Marshal-Körper unterworfen wurden.
Die Herstellung der Marshal-Körper erfolgt normgemäss mit 2x50 Schlägen.
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Die. Messung der Spaltzugfestigkeit erfolgte normgemäss bei vier verschiedenen Temperaturen, nämlich bei-25, 0, +25, +50 C.
Es wurden zur Durchführung des vorgenannten Messprogramms jeweils drei Einzelmessungen unter gleichen Messbedingungen vorgenommen und aus den bei diesen Einzelmessungen erhaltenen Einzelmesswerten der Mittelwert gebildet. Die so erhaltenen (mittleren) Messwerte waren wie folgt : Spaltzugfestigkeit :
a) Strassenbaumaterial mit 55% Bindemittel
88% B 120 + 12% Polyäthylen
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<tb>
<tb> - <SEP> 25 C <SEP> 0 C <SEP> +25 C <SEP> I <SEP> +50 C <SEP>
<tb> 44, <SEP> 6 <SEP> 41. <SEP> 8 <SEP> 9, <SEP> 1 <SEP> 2, <SEP> 7 <SEP> j[kg] <SEP>
<tb>
b) Strassenbaumaterial mit 5, 5% Bindemittel
81% B 120 + 19% Polyäthylen
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<tb>
<tb> - <SEP> 25 C <SEP> (fC <SEP> +2S C <SEP> +50 C <SEP>
<tb> 42, <SEP> 9 <SEP> 42, <SEP> 6 <SEP> 13. <SEP> 6 <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> [kg] <SEP>
<tb>
b) Strassenbaumaterial mit 5,5% Bindemittel
100% B 120
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<tb>
<tb> -25 C <SEP> 0 C <SEP> +25 C <SEP> I <SEP> +500C <SEP>
<tb> 45, <SEP> 2 <SEP> 41, <SEP> 1 <SEP> 7, <SEP> 2 <SEP> I <SEP> 1, <SEP> 9 <SEP> I <SEP> [kg] <SEP>
<tb>
Beispiel 5 :
Es wurde in einem beheizten Kessel, der mit einem schnellaufenden Rührwerk ausgestattet war, das eine intensive Durcharbeitung des Kesselinhaltes ermöglichte, eine Mischung von 88 Teilen Strassenbaubitumen B 100 und 12 Teilen eines überwiegend durch Polyäthylenabfälle gebildeten Polyolefinmaterials bei 290 C homogenisiert. Nach 30 min lag ein visuell homogenes Erscheinungsbild der Masse vor. Danach wurde die Homogenisierung bei gleichbleibender Temperatur noch weitere 30 min fortgesetzt. Es wurden der Masse in Abständen von 5 min Proben entnommen und die Viskosität derselben mit einem 1 1-Masse fassenden Auslaufviskosimeter, dessen Auslaufbohrung einen Durchmesser von 6,5 mm hatte, bestimmt. Hiebei wurde zunächst vor der Messung die Temperatur der jeweiligen Probe auf 190 C gebracht.
Es ergab sich dabei bei der ersten Messung eine Auslaufzeit von 280 s, bei der zweiten Messung gleichfalls eine Auslaufzeit von 280 s, bei der dritten Messung eine Auslaufzeit von 290 s, bei der vierten Messung eine Auslaufzeit von 265 s, bei der fünften Messung eine Auslaufzeit von 240 s, bei der sechsten Messung eine Auslaufzeit von 235 s und bei der siebenten Messung eine Auslaufzeit von 225 s. Danach wurde die Homogenisierungsbehandlung abgebrochen.
Die so erhaltene Bitumen-Polyäthylen-Masse wurde als Bindemittel in einer Menge von 6% einem zur Herstellung von Walzasphaltstrassendecken üblichen Gesteinsmaterial, welches zuvor erhitzt worden war, zugesetzt. Aus dem so erhaltenen Strassenbaumaterial wurden unter Einsatz von 2 x50 Schlägen in üblicher Weise Marshall-Körper hergestellt. Diese Marshall-Körper wurden in übli-
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und ein Fliesswert von zirka 53 x 1/10 mm.
Zum Vergleich wurde aus dem gleichen Gesteinsmaterial und der gleichen Charge des zuvor verwendeten Strassenbaubitumens B 100 (welches also keinen Polyolefinzusatz hatte) in üblicher
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verarbeitet. An diesen Marshall-Körpern konnte ein Marshall-Tragwert von 700 kg und ein Fliesswert von 100 x 1/10 mm gemessen werden.