DE488082C - Verfahren zur Reinigung von Zuckersaeften - Google Patents

Verfahren zur Reinigung von Zuckersaeften

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DE488082C
DE488082C DESCH78505D DESC078505D DE488082C DE 488082 C DE488082 C DE 488082C DE SCH78505 D DESCH78505 D DE SCH78505D DE SC078505 D DESC078505 D DE SC078505D DE 488082 C DE488082 C DE 488082C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/002Purification of sugar juices using microorganisms or enzymes

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Dairy Products (AREA)

Description

  • Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Herstellungsverfahren für Zucker und im besonderen auf einen verbesserten Reinigungsprozeß für Diffusionssaft.
  • Ein Erfindungszweck besteht in der Reinigung von durchDiffusion,Auslaugung oder Auspressen gewonnenen zuckerhaltigen Säften aus Pflanzen, wie z. B. Rüben, Zuckerrohr oder Sorghum, wodurch sie mit geringerem Aufwand und Verlust besser geeignet gemacht werden für die Kristallisation ihres Zuckergehaltes. Die Erfindung bezweckt ferner die Nutzbarmachung des Rückstandes in eßbarer Form als brauner Zucker oder Melasse.
  • Die bevorzugte Ausführungsform der in Rede stehenden Erfindung besteht darin, den Saft auf eine geeignete, zwischen o und 8o°C gelegene Temperatur und auf eine geeignete Wasserstoffionen-Konzentration (pH, zwischen 1,5 und 7,o) zu bringen und dann dem Saft die Verdauungs-, Fällungs- und Koagulierungsbestandteile käuflichen Pepsins oder Labferments oder eines ähnlichen Materials zuzusetzen, welches aus Tieren, z. B. Schweinen, Schafen, Rindern, Ziegen und anderen Vierfüßlern, gewonnen wird, oder statt dessen ähnliche Enzyme, die aus Pflanzen gewonnen werden. Diese Stoffe sollen im nachstehenden unter dem Begriff >sproteolytische Enzyme« zusammengefaßt werden.
  • Beispielsweise mag die Herstellung von Rübenzucker nach dem Verfahren gemäß der Erfindung beschrieben werden. Der Diffusionssaft von Zuckerrüben, wie er in der üblichen Rübenzuckerfabrikation gewonnen wird, wird auf 52' C oder auf eine um diesen Punkt herum liegende Temperatur erwärmt. Auf zoookg verarbeiteter Rüben werden zum Saft 6 bis 25 g Pepsin oder das Äquivalent dafür in Labferment hinzugesetzt, und zwar von solcher Stärke, daß es das 3ooofache seines Gewichtes an koaguliertem und gesiebtem Hühnereiweiß bei 38 bis q0° C während 6 Stunden unter viertelstündlichem Umrühren zu lösen vermag. Die Enzyme werden vorher mit Wasser, eventuell schwach angesäuertem, z. B. salzsäurehaltigem Wasser, das ein wenig Calciumchlorid oder ein anderes Erdalkali-oder Alkalichlorid enthalten kann, vermischt und gelöst, so daß das entstandene Gemisch oder die Lösung etwa o,o= % Salzsäure enthält. Das Pepsin oder Labferment kann unmittelbar mit dem Diffusionssaft vermischt werden, oder es kann in einer kleinen Menge Diffusionssaft gelöst werden, und die entstehende Lösung kann darauf der Saftmasse, die zu behandeln ist, zugesetzt werden.
  • Diese Lösung oder Aufschwemmung der Verdauungsreagentien wird gründlich mit dem Diffusionssaft vermischt, worauf man den Saft 5 bis 3o Minuten oder auch länger, in der Regel etwa 15 Minuten, stehen läßt. Darauf wird der Saft in einen anderen Behälter überführt. Dann wird so viel Kalk hinzugesetzt, daß auf die Rübenmenge etwa 0,5 °/o bis a °/o CaO kommen. Das Gemisch wird dann bis auf die gewöhnlich bei der ersten Saturation benutzte Temperatur erhitzt und in üblicher Weise mit Kohlendioxydgas behandelt, bis eine Alkalität erreicht wird, bei welcher das Gemisch sich scheidet und filterfähig ist; diese Alkalität schwankt zwischen 0,05 0/" bis o, i5 °4 CaO (Feststellung durch Titrierung mit Phenolphtalein als Indikator). Die als passend befundene Temperatur wechselt mit dem Ort, an welchem gearbeitet wird. Möglicherweise verlangen die Rüben, die unter verschiedenen Bedingungen gewachsen sind; verschiedeneArbeitstemperaturen oderlassenwenigstens die Anwendung verschiedener Temperaturen zu.
  • Das Gemisch wird filtriert, der Filterkuchen, wie üblich, ausgewaschen, und das Filtrat und Waschwasser auf eineTemperatur zwischen 7o°C und ioo° C erhitzt. In diesem Zustande erfolgt eine Wiederholung der Saturation mit Kohlendioxyd, bis die Alkalität auf o,oi °% bis 0,05 °/o Ca0 nach der Phenolphtaleinprobe gefallen ist. Dann wird das Material erneut auf 8o bis ioo° C erhitzt und in der üblichen Weise wiederum filtriert. Das Filtrat dieser zweiten Saturation kann unmittelbar in die Verdampfer gegeben oder einer Behandlung mit Schwefeldioxyd unterworfen werden und kann dann filtriert werden. Das Filtrat wird in der üblichen Weise zu einem Sirup eingedickt, welcher entweder direkt zu einer Füllmasse verkocht oder mit gelöstem braunen Zucker, Nachprodukt, versetzt und dann zu einer Füllmasse verkocht werden kann.
  • Was gemäß dem Verfahren der Erfindung vermieden wird, ist die Anwendung eines großen Überschusses an Kalk und die damit zusammenhängende Unsicherheit des Erfolges.
  • Im Vorstehenden ist die Erfindung besonders in der Anwendung auf die Gewinnung von Zucker aus Rüben beschrieben worden, für welchen Zweck sie in der erläuterten Weise benutzt worden ist. Die Erfindung ist aber auch anwendbar auf die Fabrikation von Zucker aus Zuckerrohr, wenn auch natürlich die Proteide und Proteine, welche sich in Zuckerrohr befinden, von abweichender Natur sind und demgemäß verschiedene Mengen an. Enzymen erfordern. Bei der Fabrikation von Rübenzucker ist es unmöglich, ganz bestimmte Mengen der zu benutzenden Materialien anzugeben, weil der Charakter und die Qualität des Saftes von Jahr zu Jahr und sogar während einer Kampagne schwanken. Die Qualitätsunterschiede, welche zwischen dem in verschiedenen Gegenden geernteten Material bestehen, verlangen gewisse Unterschiede in der Behandlung, um jedesmal das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Es ist nicht möglich, genau die Menge der zu benutzenden Stoffe anzugeben, sondern nur Andeutungen zu geben, wonach die geeigneten Mengen bestimmt werden können. Die beste Art besteht darin, die Mengen der zu benutzenden Enzyme quantitativ zu bestimmen. Dies kann leicht durch einen quantitativen Versuch unter Verwendung einer Standardlösung für irgendeine besondere Saftart geschehen. Wenn diese Bestimmung mit Genauigkeit ausgeführt wird, -dann ist die jeweils erforderliche Abänderung während einer beträchtlichen Zeitperiode so gering, daß es nicht nötig ist, darauf besonders zu achten, bis zu irgendeinem Zeitpunkt deutlich wird, daß eine beträchtliche Veränderung in dem Produkt oder in den Arbeitsumständen eingetretenist. Rüben, welche lange Zeit aufgestapelt sind, erleiden eine Veränderung ili ihrer Beschaffenheit, welche besondere Berücksichtigung verlangt.
  • Bei der Ausführung der Erfindung kann man die wirksamen Enzyme in reinem Wasser, in Wasser, welches eine kleine Menge Säure, wie z. B. Salzsäure, enthält, oder auch in Diffusionssaft lösen, bevor man sie in die Masse des Zuckersaftes einführt. Man kann die Enzyme auch in trockener Form unmittelbar dem zu reinigenden Saft zusetzen und diesem eine kleine Menge Säure zufügen, um das Eintreten der gewünschten Wirkung zu erleichtern, obgleich der Zusatz von Säure nicht immer notwendig ist. Der Säurezusatz soll bei Salzsäure in der Regel nicht o,oi °/o Saft überschreiten. Zahlreiche Säuren können als Ersatz für Salzsäure benutzt werden, besonders solche, die als Aktivatoren wirken; auch Salze und Kalk kommen als Aktivatoren in Frage; von letzterem genügen so geringe Mengen, daß die Wasserstoffionen-Konzentration des Saftes nicht merklich beeinflußt wird.
  • Sobald die Reaktion mit den wirksamen Enzymen hinreichend weit vorgeschritten ist, fügt man, wie oben beschrieben wurde, Kalk hinzu und erhitzt auf die für die Saturatiön erforderliche Temperatur. Man kann auch den Saft zuerst auf die passende Temperatur erhitzen und dann die erforderliche Menge Kalk zusetzen.
  • Dieses Verfahren der Behandlung von Zuckersäften mit den wirksamen Bestandteilen von Pepsin oder Labferment ermöglicht im Falle von Zuckerrübensaft die Herstellung eines eßbaren Dicksaftes, aus dem ein eßbarer brauner Zucker und Melasse gewonnen werden können. Die gewonnenen Dünnsäfte haben einen höheren Reinheitsgrad.
  • Beispiele: 1. 1500 ccm eines Zuckerräben-Diffusionssaftes wurden auf 52° C erwärmt und während 15 Minuten mit 1o ccm einer wässerigen Lösung von o,1 g eines Pepsinpräparates, welches das 3ooofache seines Gewichtes an koaguliertem Hühnereiweiß bei 38 bis q.0° C während sechs Stunden zu lösen vermag, stehen gelassen. Hierauf wurde der Saft auf 7o bis_ 8o° erwärmt und durch Zusatz von 25 ccm einer Kalkmilch von 2o° B6 in üblicher Weise gereinigt. Es wurde eine Zunahme des Reinheitsgrades um 3,76% erzielt.
  • 2. Eine andere Probe des nämlichen Diffusionssaftes, wie er im Beispiel i zur Anwendung kam, wurde dem gewöhnlichen Kalkreinigungsverfahren unterworfen.
  • Es ergab sich eine Steigerung des Reinheitsgrades, welche im Durchschnitt 0,3 °% geringer war als die nach Beispiel i erreichte, während der Aschegehalt des gereinigten Saftes um etwa 0,3 °/o höher war als bei dem nach Beispiel i gewonnenen.
  • 3. Der im Beispiel i durchgeführte Versuch wurde mit dem nämlichen Diffusionssaft, jedoch unter Anwendung einer äquivalenten Menge von Labferment an Stelle des Pepsins, und mit nachfolgender Kalkreinigung wiederholt. Es ergab sich eine Steigerung des Reinheitsgrades um 3,6 0110-

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Reinigung von Saft bei der Fabrikation von Sirup und Zucker, dadurch gekennzeichnet, daß der Saft einer Behandlung mit proteolytischen Enzymen tierischen oder pflanzlichen Ursprunges (z. B. Pepsin, Labferment usw.) unterworfen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymeinwirkung ungefähr bei optimaler Wasserstoffionen-Konzentration durchgeführt wird (z. B. bei Pepsin bei einem pH von 1,5 bis 7,o).
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß- die Enzymbehandlung bei Gegenwart von Aktivatoren (z. B. Salzsäure, Oxalsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure oder Kalk) durchgeführt wird. q.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß an die Behandlung des Saftes mit proteolytischen Enzymen die an sich übliche Saftreinigung mit Kalk und nachfolgender Saturation angeschlossen wird, wobei jedoch eine'geringere Menge Kalk zugesetzt wird, als sonst allgemein üblich ist.
DESCH78505D 1925-05-23 1926-04-08 Verfahren zur Reinigung von Zuckersaeften Expired DE488082C (de)

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