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Verfahren zur Herstellung von orangen Küpenfarbstoffen. In der Patentschrift
287 250 ist unter anderem ein Verfahren zur Bromierung von Anthanthron beschrieben,
darin bestehend, dal i Anthanthron mit überschüssigem Brom im Bombenrohr auf 27o
bis 28o° erhitzt wird. Dieses Verfahren ist technisch undurchführbar und führt -,außerdem
zu einem braunrot färbenden, technisch wertlosen Farbstoff.
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Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß von oben beschriebenem
Farbstoff vollkommen verschiedene Farbstoffe entstehen, wenn die Einwirkung von
Brom oder auch von Chlor unter gelinderen Bedingungen vorgenommen wird. Als solche
gelten insbesondere Arbeiten in Lösungs- oder Suspensionsmitteln und bei niederen
Temperaturen. Besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, bei Gegenwart von Halogenüberträgern
zu arbeiten. Die so erhaltenen Farbstoffe lösen sich in konzentrierter Schwefelsäure
leicht mit leuchtend grüner Farbe und färben aus violetter Iiüpe die Faser in lebhaft
orangen Tönen: von vorzüglichen Echflieitseigenschaften. Beispiel i. In eine Lösung
bzw. Aufschlämmung von i Teil Anthanthron in 3o Teilen: Trichlorbenzöl wird bei
15o' Chlor eingeleitet, wobei die Farbe von Gelb nach Orange übergeht. Läßt sich
keine weitere Verschiebung der Farbe nach Rot feststellen, so läßt man erkalten,
saugt ab, wäscht mit Trichlorbenzol, dann Spiritus. Getrocknet ist der Farbstoff
ein orangerotes Pulver; er löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rein grüner
Farbe. Die pflanzliche Faser wird aus violetter Isüpe in ebensolcher Farbe angefärbt,
die beim Verhängen oder Seifen in ein lebhaftes echtes Gelborange übergeht. Beispiel
2. In eine Aufschlämmung von i Teil Anthanthron in 25 Teilen Sulfurylchlorid wird
nach Zugabe von 0,07 Teilen Jod bei 6o° Chlor eingeleitet. Tritt keine weitere
Verschiebung der Farbe nach Rot ein, so läßt man erkalten, saugt ab und wäscht mit
Benzin. In seinen Eigenschaften stimmt der so erhaltene Farbstoff mit dem -nach
Beispiel i hergestellten überein. Beispiel 3.
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i Teil Anthanthron wird .in 3 5 Teilen Schwefelsäure 66° Be gelöst,
0,07 Teile Jod und 2,7 Teile Brom zugesetzt und das Ganze 3 Stunden bei ioo' gerührt;
nach Erkalten fügt man nochmals 2,7 Teile Brom zu und hält wieder 3 Stunden bei
i oo°. Nach Erkalten wird in Wasser gegossen, filtriert, mit Wasser gewaschen und
getrocknet. Der so erhaltene Farbstoff ist ein rotes Pulver, er
löst
sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rein grüner- Farbe: Die pflanzliche Faser
wird aus `violetter hüpe violett angefärbt. Beim Verhängen - oder Seifen entsteht
ein leuchtendes Rotorange von hervorragenden Echtheitseigenschaften. 'Beispiel -4-i
Teil Anthanthron, 18 Teile Nitrobenzol und 3 Teile Brom werden unter Rühren auf
16o' erhitzt, bis kein Bromwasserstoff mehr entweicht; die Reaktion wird durch kurzes
Erhitzen bis zum Siedepunkt zu Ende geführt. Nach Erkalten wird abgesaugt, mit Nitrobenzol,
dann Spiritus gewaschen: In seinen Eigenschaften gleicht der so erhaltene Farbstoff
dem nach Beispiel 3 hergestellten, nur färbt er ein etwas gelberes Orange.
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Ein besonders lebhaftes Rotorange erhält man, wenn man unter Zusatz
eines . Bromüberträgers, z. B. von Jod, .arbeitet und im übrigen wie im Beispiel
4. beschrieben verfährt. Beispiel 5. 15 Teile Anthanthron werden mit 6oo Teilen
Nitrobenzol angeschlämmt. Dann fügt man 0,2 Teile Jod und 25 Teile Sulfurylchlorid
zu und erwärmt unter Rühren am Rückflußkühler "mehrere Stunden auf 8o bis 9o°.
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Nach Erkalten saugt man das in Kristallen ausgeschiedene Chlorierungsproduktab,
wäscht es zuerst mit wenig Nitrobenzol, dann mit Spiritus.
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Getrocknet ist der Farbstoff -ein leuchtend orangerotes Pulver, das
sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rein grüner Farbe löst. Aus der rotvioletten
Küpe wird die pflanzliche Faser in ebensolchen Tönen angefärbt, die beim Verhängen
oder Seifen in leuchtendes Gelborange übergehen.
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Als Halogen ,abgebende Stoffe können auch Gemische von Chlor- oder
Bromwasserstoffsäure -und einem Oxydationsmittel dienen; Beispiel 6. i Teil Anthanthron
wird mit 7 o Teilen. Nitrobenzol angeschlämmt, dann fügt man 3o Teile Eisessig und
7 Teile konzentrierte Salzsäure hinzu und erwärmt auf ungefähr go°. Bei dieser Temperatur
läßt man langsam 3 Teile Wasserstoffsuperoxyd, 3oprozentig, die mit 5 Teilen Eisessig
verdünnt sind, zufließen und hält bei ungefähr go° noch einige Stunden. Nach Erkalten
saugt man. das gebildete chlorierte Anthanthron ab, befreit es von anhaftendem Nitrobenzol
auf die übliche Weise, z. B. durch Waschen mit Sprit oder durch WasserdampfdestiRation.
Getrocknet ist der Farbstoff ein oranges Pulver, das sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit rein grüner Farbe löst. Aus der violetten Hydrosulfitküpe wird Baumwolle in
ebensolchen Tönen angefärbt, welche an der Luft oder beim Seifen in lebhaftes Gelborange
übergehen.
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Besonders leicht erfolgt die Halogenaufnahme bei Gegenwart eines Überträgers"
z. B. Jod, den man in geringer Menge obiger Reaktionsmasse zufügt.
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Statt Wasserstoffsuperoxyd kann auch ein anderes Oxydationsmittel,
welches imstande ist, aus Salzsäure Chlor in Freiheit zu setzen, Verwendung finden,
wie z. B. die eintsprechende Menge Permanganat-, Hypochlorit-oder Chloratlösung
oder Braunstein.
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Verwendet man im obigen Beispiel statt Salzsäure Bromwasserstoffsäure
und verfährt im übrigen wie 'oben angegeben, so erhält man einen Farbstoff, der
Baumwolle in etwas röteren Tönen anfärbt. Beispiel 7. 23 Teile Anthanthron
werden in 4.0o Teilen Monohydrat gelöst, dann werden 8¢ Teile Oleum (65prozentig)
und o,- Teile Jod zugefügt und nun 18 Teile Kaliumbromideingestreut. Dann wird langsam
auf 6o° erwärmt und bei dieser Temperatur 2 Stunden gehalten. Nach Erkalten läßt
man auf Eis fließen, filtriert das gebildete bromierte Anthanthron .ab, wäscht mit
Wasser neutral und trocknet. Man erhält so ein leuchtend Totoranges Pulver, das
sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rein grüner Farbe löst. Die pflanzliche
Faser wird aus violetter Hydrosulfitküpe in- ebensolcher Farbe angefärbt, welche
ah der Luft .oder beim Seifen in ein lebhaftes Rotorange übergeht.