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Vorrichtung zur" Gewinnung spinnbarer Fasern aus Pflanzenstengeln.
Die Erfindung betrifft eine Maschine oder Vorrichtung zum Schwingen von Flachs und
anderem, ähnlichen Textilgut, um hieraus spinnbare Fasern .herzustellen. Der Zweck
der Vorrichtung nach der Erfindung besteht iiri wesentlichen darin, als Endprodukt
ein Material in unmittelbar gebrauchsfähigem Zustande zu erhalten, und zwar in Form
von voneinander getrennten Bändern oder Streifen, die holzstoffhaltige Masse nicht
mehr enthalten, wobei der unvermeidliche Abfall auf den geringstmöglichen Umfang
zurückgeführt wird. Es handelt sich bei der Vorrichtung um die Vereinigung einer
Ausbreitvorrichtung mit einem Schlab verk und einer (loppelten Brechvorrichtung,
derart, daß während der ganzen Behandlungsdauer das Gut durch Fördervorrichtungen
den einzelnen Arbeitsstellen selbsttätig zugeführt wird.
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Gemäß der Erfindung soll zunächst eine Ausbreitvorrichtung in Wirksamkeit
treten, welche die zu behandelnden Stengel in eine Schicht von gleichmäßiger Stärke
legt und diese einem Schlagwerk zuführt, das die Stengel zunächst abflachen und
dann in vier Streifen spalten soll, von denen zwei den Holzstoff und zwei den Faserstoff
übereinandergelegt enthalten. Dann tritt eine doppelte Brechvorrichtung in Wirksamkeit,
welche die aus Holzstoff bestehenden Streifen in zwei Arbeitsvorgängen, je ein Vorgang
für die Hälfte .der Stenge 1, zerstört. Während der ganzen Behandlungsdauer wird
das. Gut selbsttätig mit entsprechenden Geschwindigkeiten den verschiedenen Arbeitsvorrichtungen
durch Führungen zugeleitet, welche sich den verschiedenen Schichtstärken bei der
Bewegung anpassen.
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Vor der Ausbreitvorrichtung, welche auch tlie Zuführung zur Maschine
bewirkt, ist eine mit Behältern versehene Transportvorrichtung vorgesehen, in welche
man Händevoll Stengel so gleichmäßig verteilt wie nur möglich einlegt, die das Stengelmaterial
der eigentlichen Ausbreitvorrichtung zuführt. Diese besteht aus vier sich in der
Laufrichtung des Gutes erstreckenden Rollenreihen, die je zu zwei und zwei nebeneinander
und übereinander derart angeordnet sind, daß sich der Durchgangsraum zwischen den
Rollen der oberen und unteren Reihen in der Arbeitsrichtung verkleinert, wobei der
Neigungswinkel der übereinanderliegenden Rollenreihen gegeneinander einstellbar
ist.
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Das Schlagwerk besteht aus Stampfern mit auf- und abwärts gehender
Bewegung der Stampfer, die auf die ganze Länge der zu bearbeitenden Stengel dauernd
einwirken und deren Abflachung und Spaltung auf die ganze Länge hin bewirken. Hierbei
entstehen vier Streifen oder Bänder, von denen zwei im Innern den Holzstoff und
die beiden äußeren das Fasergut enthalten.
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Die Brechvorrichtung besteht aus Brechleisten mit hin und her gehender
Bewegung, die wechselweise ineinander eingreifen und dem zwischen ihnen befindlichen
Fasergut eine wellenförmige Form geben und infolgedessen den Holzstoff durch Schlag-
und Biegewirkung zerbrechen. Diese mehrfach hintereinander angeordneten Brechleisten
sind so in der senkrechten Ebene in Richtung der Faserguthewegung geneigt, daß alle
-Stengelabteile von der Wurzel beginnend bis zur Spitze nacheinander bearbeitet
werden. Die Stengel -werden zwei derartigen Vorrichtungen nacheinander zugeführt,
von denen die erste lediglich auf den oberen, die Stengelspitzen enthaltenden Teil
einwirkt, während die zweite derart auf das Fasergut einwirkt, daß die in der ersten
Vorrichtung noch nicht bearbeiteten Einspannstellen zusammen mit den bereits bearbeiteten
Spitzenenden bearbeitet werden. Die hierzu erforderliche Zusammenlegung von Spitze
und Wurzelenden erfolgt durch die Maschine selbst und liefert eine Faserschicht
von gleichmäßiger Stärke.
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Der Hub. der Brechleisten ändert sich in beiden Brechvorrichtungen
mit der Stärke der Stengel, d. h. mit dem von der Spitze nach der Wurzel zu abnehmenden
Durchmesser. Die Vereinigung der verschiedenen Maßnahmen ergibt eine bisher unbekannte
Regelmäßigkeit in der Gewinnung von Fasern.
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Während der ganzen Behandlungsdauer
wird das Fasergut
mittels selbsttätiger Förrier- und Wendevorrichtungen den einzelnen Arbeitsstellen
zu- und von diesen abgeführt.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel für eine Schwing- bzw.
Abbastmaschine für Flachs gemäß der Erfindung dargestellt.
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Die Abb. i zeigt eine Seitenansicht der Zuführungs- und Äusbreitvorrichtung.
Abb.2 ist eine zugehörige Stirnansicht.
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Abb.3 ist eine Draufsicht. Die Abb.3a zeigt im Grundriß die Übergangsstelle
von (ler Zuführvorrichtung zur eigentlichen Abbastmaschine. Die Abb. 4. und 6 sind
Seitenansichten der beiden Brechvorrichtungen, die in der Schnittebene X-Y aneinandergefügt
zu denken sind. Die Abb.6a ist ein OOuerschnitt zu Abb. 6. Die Abb. 5 und 7 zeigen
zwei Oheransic hten derselben Teile, die in gle,:cher«'°ise aneinandergefügt zu
denken sind, wo die Schnittebene X-Y angedeutet ist. Die Abb. 8 und 9 sind zwei
rechtwinklig zueinander genominene Schnitte durch den Werktisch der Stampfvorrichtung.
Die Abb. i o, i i und 12 stellen im Aufriß, in Seitenansicht und in Oberansicht
einen Stampfer und dessen Antriebswelle dar. Abb. 13 ist ein Schnitt durch das Transportband,
welches in der ersten Brechvorrichtung benutzt wird. Abb.14 stellt einen Bruchteil
des Transportbandes mit den Greifzähnen dar, und Abb. 15 zeigt eine andere Projektion
eines einzelnen Greifz ahnen. Die Abb. 16 und 17 veranschaulichen im Aufriß und
in Oberansicht die Vorrichtung, welche die Flachsstengel von den Stampfern zur Brechvorrichtung
führt. Al)b. 18 zeigt einen Querschnitt durch das Transportband und durch dessen
Führung, aus denen sich diese Einzelvorrichtung zusammensetzt. Abb. i9 stellt im
Aufriß eine Seite der Brechbacken dar. Die Abb. 2o und 2i zeigen in Oberansicht
und im Querschnitt eai zusammenarbeitendes Paar Brechleisten. .'#1>b. 22 veranschaulicht
diese Brechleisten in Arbeitsstellung. Die Abb. 23 und 24 stellen im Aufriß und
Grundriß die Transportvorrichtung für die Faserstengel dar, die zwischen den beiden
Teilen der ?Maschine angeordnet ist. Abb. 25 zeigt einen Stengel, wie er von der
Vorrichtung erfaßt ist. Abb. 26 -zeigt die Lage des Stengels auf der Transportvorrichtung
der zweiten Brechvorrichtung.
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Auf den Längsträgern 45 des Maschinengestells 44 (Abb. i bis 3) sind
mit Hilfe der Lager 4.6, 47 und 48 die Wellen 49, 50 und 51 von drei Walzen
52, 53 und 54 angeordnet, von denen die Walze 54 die Leitwalze für (las Transportband
55 bildet. Auf dem Transportband sind durch Querstege 56 atcs Blech eine Anzahl
von untereinander gleich großen Abteilen geschaffen. Das Fassungsvermögen der Abteile
läßt sich durch die Beinessung der Steghöhe nach Bedarf verändern und richtet sich
nach der Dichtheit der zu verarbeitenden Schicht von Faserstengeln, die anfänglich
auf die Maschine gelegt wird.
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Die Ausbreitvorrichtung< besteht beispielsweise aus zehn Gruppen
paarweise übereinandergelagerterWalzen. Die Achsen 6o bis 69 der unteren Walzen
sind in Lagern 57 auf den Längsträgern 45 gelagert, während ci'=e Achsen 6ö bis
69' der oberen Walzen in den Lagern 58 auf den Längsträgern 59 getragen sind. Letztere
verlaufen geneigt in der Richtung vom Eintrittsende der Maschine zum Austrittsende
hin und sind in der Einstellung des Neigungswinkels regelbar, damit man den Spielraum
zwischen den oberen und unteren Walzen verändern kann. Auf der Achse 6o ist die
Walze 7o fest angeordnet, während: die Walze 71 lose darauf läuft. Auf der Achse
61 läuft die Walze 72 lose, während die Walze 73 fest ist. Auf der Achse 62 befinden
sich die feste Walze 74 und die lose Walze 75. Auf der Achse 63 läuft die Walze
76 lose, die Walze 77 ist fest, und in derselben Weise abwechselnd weiter von vorn
nach hinten bis zur äußersten unteren Achse 69, die eine vordere Walze 88 leerlaufend
und eine feste hintere Walze 89 trägt. Die oberen Walzen 70', 71', 72', 73'.
. . 88', 89' sind genau in der gleichen Weise auf ihren Achsen 6o', 61' 68',
69' fest bzw. lose angeordnet.
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Auf der Welle 5o, in gleicher Linie mit den Walzen 7o bzw.
70', sitzt eine Rolle 9o von gleichem Durchmesser wie diese, welche mit der
Walze 7o durch ein endloses Band 9i verbunden ist. Senkrecht über Rolle 9o, und
zwar auf der von den Lagern 93 an den Pfosten 44' getragenen Welle 92 sitzt eine
Riemenrolle 94 von größerem Durchmesser wie Rolle 9o, die in gleicher Weise durch
einen umlaufenden Riemen 95 mit der ersten oberen Walze 70' verbunden ist. Die auf
ihrer Welle 6o drehbare Walze 71 ist durch einen umlaufenden Riemen mit der auf
ihrer Welle 61 festen Walze 73 verbunden. In gleicher Weise sind aneinander angeschlossen
die lose Walze 72 an die feste Walze 74, die lose Walze 75 an die feste Walze 77
und so fort. Das gleiche gilt für die oberen Walzen.
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Sämtliche umlaufenden Riemen, welche die Walzen unter einander verbinden,
sind ebenso wie die umlaufenden Bänder 9i und 95 mit besonderen Greifern ausgestattet,
deren Beschreibung an späterer Stelle folgt. Auf den Wellen 49, 5o und 69 sind kleine
Riemenrollen 96 angeordnet, die durch einen glatten, endlos umlaufenden Riemen 97
miteinander verbunden sind. Auf der Welle 92 sitzt die Riemenrolle 98, die denselben
Durchmesser
wie -die auf der gleichen Welle befindliche Riemenrolle
94 hat. Der Hauptantrieb der Maschine erfolgt von der Riemenscheibe ioi, die sich
auf der Welle 69 befindet. Letztere überträgt ihre Drehung auf die obere Welle 69'
mit Hilfe .eines Zahnrades io2, das mit einem Rad 103 auf Welle 69' von gleichem
Durchmesser im Eingriff steht. Auf der Welle 69 ist ferner ein Kettenrad 104 befestigt,
welches ein Rad 105 größeren Durchmessers antreibt, das auf der benachbarten Welle
68 sitzt. Vor dem Rad 105 trägt die Welle 68 ein zweites Kettenrad gleich demjenigen
104, das ein Rad größeren Durchmessers gleich demjenigen 105 trägt, und welches
auf der Nachbarwelle 67 sitzt. So setzt sich der Zusammenbau fort, wodurch die Umdrehungsgeschwindigkeit
von der Welle 69 zur Welle 6o allmählich abnimmt. Die Bewegungsübertragung innerhalb
der oberen Walzengruppe ist in gleicherArt mit Hilfe von zwei Sorten von Kettenrädern
1o4', 105' eingerichtet. Man sieht, daß infolge dieser Anordnung das umlaufende
Band 91, welches die feste Walze 70 mit der Riemenrolle 9o verbindet und
welches mit der Geschwindigkeit der Welle 6o umläuft, eine geringere Geschwindigkeit
haben muß als diejenige des umlaufenden Bandes, welches die lose Walze 71 mit der
festen Rolle 73 verbindet, und .das sich mit der Geschwindigkeit der Welle 61 dreht.
So geht es weiter von links nach rechts. Die Bewegungsübertragung auf das Stegband
55 geschieht mittels der Kettenräder 1o6 und io7, die auf die Welle 6o, die mit
der Minimalgeschwindigkeit der Rollen umläuft, und auf die Welle 51 des Rades 54
aufgesetzt sind. Die hinterste untere Vorderwalze 88 ist -durch ein mit Greifern
besetztes umlaufendes Band 99 mit einer Riemenrolle ioo von gleichem Durchmesser
verbunden, die derart angeordnet ist, daß die Oberseife des Bandes 99 in gleicher
Höhe mit den Bändern i (Abb. 4) liegt, welche die Faserstengel zur Stampfvorrichtung
bringen (A,bb. 3a).
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Von dieser Ausbreitvorrichtung gelangen die Stengel zur Stampfvorrichtung
(Abb.4 und 5) vermittels der glatten, parallel umlaufenden Riemen i, die von den
Riemenrollen 2 getragen w=erden. An diese Transportvorrichtung schließen sich die
umlaufenden Seile 3 an, die um die Seilräder 4 laufen und in Vertiefungen 6 innerhalb
des Werktisches 5 der Stampfvorrichtung geführt sind., während die mitgenommenen
Stengel lose über die Tischfläche dahingleiten (Abb. 8 und 9). Die Stampfer 7 sind
oberhalb des Werktisches angeordnet und füllen dessen Arbeitsfläche genau aus. Die
Schlagfläche der Stampfer (Abb. io bis 12) kann flach sein oder auch Rippen 8 tragen,
die beispielsweise schräg verlaufen und rechteckigen oder halbkreisförmigen Querschnitt
haben. An dem Stiel der Stampfer ist je ein Anschlagring 9 befestigt, so daß durch
die Nocken eines Nokkenrades io jeder Stampfer mehrmals bei einer Umdrehung der
Nockenwelle angehoben wird. Eine schräge Leiste i i an der Vorderseite des Werktisches
(Abb. 5) führt die Hanfstengel, welche etwa abgleiten wollen, in das Bereich der
Stampfvorrichtungen zurück.
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Hinter der Stampfvorrichtung erfolgt die Weiterbeförderung der Fasern
durch Transportvorrichtungen in Form von Riemen 12 und dessen Führung 13 (Abb.16,
17, 18). Dieser Riemen trägt ebenso wie diejenigen der Zuführungsvorrichtung i zum
Stampfer eine doppelte Reihe von besonderen Greifern 14 in U-Form, deren Profilschenkel
ausgezackt sind, damit gegeneinander versetzte Spitzen 15 gebildet werden (Abb.
14 und 15). Die Flachführung 13 (Abb. 16, 17 und 18) schmiegt sich der Form des
umlaufenden Riemens an, dem sie gleichlaufend folgt, wobei ein Spielraum von einigen
Millimetern die Spitzen 15 von der inneren Führungsfläche der Flachführung 13 trennt.
Der Riemen 12 ist halb gekreuzt. Er läuft über eine' vertikale Riemenrolle 16 und
um eine wagerechte, am Eingang zur ersten Brechvorrichtung gelagerte Riemenrolle
17 (Abb. 4 und 5). Über diese Riemenrolle 17 und auf gleicher Achse mit ihr befindet
sich eine ähnliche Rolle 18, deren umlaufendes Band 19 gleichfalls mit Greifern
14 ausgestattet ist. Am anderen Ende der Brechvorrichtung erhält das umlaufende
Band i9 seinen Antrieb von einer wagerechten Riemenrolle 2o, ähnlich derjenigen
18 (Abb. 4 und 5). Gegen das umlaufende Band i9 arbeitet ein anderes umlaufendes
Band 21 (Abb. 13) derart, daß die Greiferkanten der Bänder i9 . und 21 zwischeneinandertreten.
Diese beiden Transportbänder übernehmen die Führung des Stengelmaterials durch .die
erste Brechvorrichtung hindurch. Druckrollen 22 (Abb. 13) tragen Führungsränder
für die Riemen i9 und 21 und halten sie dadurch ausgerichtet gegeneinander. Die
Achsen 23 dieser Führungsi öllchen stützen sich auf elastische Keile 2q., beispielsweise
aus Gummi, die in U-förmigen Schienen 25 angebracht sind. Unter der Transportvorrichtung,
die .durch die Greiferbänder i9 und 21 gebildet wird, befinden sich die eigentlichen
Brechvorrichtungen.
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In dem -vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht jede Brechvorrichtung
aus zwei Brechleisten, nämlich aus derjenigen, 26, mit drei Lamellen und der anderen,
27, mit zwei Lamellen. (Abb.2o und 21). Diese beiden Lamellengruppen können zur
Erzielung der
Brechwirkung ineinandergreifen, wobei die Eingriffstiefe
durch Nachstellkeile geregelt werden kann (Abb. ig). Die beiden Brechleisten werden
durch Kurbelstangen 28 bewegt. Die Brechleisten 26 und 27 sind gegen die Transportrichtung
geneigt. An die erste Brechvorrichtung schließt sich eine weitere Brechvorrichtung
an, welche durch tieferes gegenseitiges Eingreifen der Brechleisten eine stärkere
Brechwirkung erzielt als die erste Brechvorrichtung. Innerhalb einer jeden der beiden
Brechvorrichtungen verläuft der Laniellenabstand derart, daß er von oben nach unten
abnimmt. In der ersten Gruppe sind die Lamellen außerdem mit hervorgestreckten Schnäbeln
29 ausgestattet, die durch eine wagerechte Umklappung der Lamellen in deren -oberen
Teil gebildet werden. Die Anzahl der Brechvorrichtungen ist verschieden. Es «-erden
so viele verwendet, wie eben nötig sind, um eine vollständige Befreiung des Materials
von den Holzteilen zu erreichen, zu welchem Zwecke die Brechtiefe einer jeden Abbastungsgruppe
um etwas größer ist als in der voraufgehenden. Die Brechvorrichtungen können jede
geeignete Anzahl von Lamellen besitzen, deren Brechtiefe oder Abstand nach Bedarf
verschieden gewählt werden kann.
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Am Ausgangspunkt der ersten Brechvorrichtungen befindet sich eine
Vorrichtung zum Umspannen der Stengel. Diese wird gebildet von einem wagerechten
Rad 30 (Abb. 5 und 23), welches unterhalb der Transportbänder i9 und 21 liegt. Unter
diesem Rade ist ein kleines Seilrad 31 angeordnet, dessen Seil 32 zwischen zwei
dicken Seilen 33 verläuft, die um eine Seilralle 34 geschlungen sind, und zwar genau
in der Ablauflinie der Seilrolle 31. Indem das Seil 32 an der Seilrolle 34 unten
vorübergeht, legt es sich in eine tiefe mittlere Ringnut derselben derart ein, daß
es sich in seiner Höhenlage über den dicken Seilen 33 befindet (Abb.25 und 26).
Die drei Seile bilden die Transportvorrichtung zwischen den beiden Brechvorrichtungen.
Die Seile 33 werden am Ausgangsende der zweiten Brechvorrichtung (Abb. 6) von einer
Seilrolle 35, ähnlich der Seilrolle 34, geführt. Das Seil 32 ist so geleitet, .daß
es unterhalb der Brechvorrichtung mit Hilfe von Seilrollen 36 hindurchgeht. Die
Seilrolle 34 liegt vor der Antriebsrolle 2o (Abb. 24) der Transportvorrichtung der
ersten Brechvorrichtung, so daß die Transportvorrichtung des zweiten Teiles in Tätigkeit
tritt, bevor die Flachsstengel von den Förderbändern ig und 21 freigegeben sind.
Die Führungsröllchen 37 (Abb. 6 und 7) sichern noch einmal den Abstand der Seile
33 über den Brechvorrichtungen des zweiten Teiles der Maschine, um ein hinreichendes
Festhalten der Stengel zu erreichen. Die Achsen der Röllchen 37 stützen sich gegen
Keile 38, die ebenso wie die Keile a4 elastisch und nachstellbar in U-förmigen Längsschienen
39 (Abb. 26 und 6a) gehalten sind. Unter den Seilen 33 befinden sich die Brechleisten
des zweiten Teiles der Maschine. Diese Brechvorrichtungen 40 und 41 sind ebenso
beschaffen und werden in gleicher Weise angetrieben wie diejenigen des ersten Teiles
der Maschine (Abb. 6a), nur .der Lamellenabstand ist oben geringer als unten. Das
kleine Seil 32, welches von der Seilrolle 35 kommt, bildet das Ende der Transportvorrichtung
der fertigen Ware.
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Die Arbeitsweise der so eingerichteten Maschine ist folgende:. Die
Flachsstengel werden mit den Wurzeln in annähernd gleichen Mengen von Hand in die
Abteile 56 der Transportvorrichtung 55 eingelegt und von dieser zwischen die Greiferbänder
gi und 95 geleitet, während die Spitzen der Flachsstengel von der Längsriemenbahn
97 getragen und durch die Riemenrolle 98 .bis zur Einführung der Flachsstengel zwischen
die vorerwähnten umlaufenden Bänder 9i und 95 geführt. Sobald die Handvoll Flachsstengel
zusammengedrückt zwischen den Rollen 70, 71 und 70', 71' ankommt, nehmen
die Stengel sofort eine von links (vorwärts) nach rechts (rückwärts) gerichtete
schräge Stellung ein, da hier die Wurzelseite durch die Greifbänder 9i und
95 gehalten wird und die Geschwindigkeit des Verbindungsriemens der Rollen
71,
73 größer ist als diejenige des Riemens 95. Kurz darauf kommen die Wurzelenden
der Stengel zwischen die Greifbänder der Walzen 72, 74 und 72', 74', die ihrerseits
mit erhöhter Geschwindigkeit umlaufen, während die Spitzen der Flachsstengel noch
zwischen den Rollen 71, 73 und 7i', 73' gehalten werden. Die Flachsstengel
nehmen 'infolgedessen eine schräge Stellung von rechts vorn nach links hinten ein,
die der vorhergehenden Stellung entgegengerichtet ist. Das Schema der beiden aufeinanderfolgenden
Stellungen läßt sich durch ein V kennzeichnen, das bei Draufsicht auf die
Maschine in der zweiten Stellung umgekehrt, das heißt mit der Spitze nach oben liegt.
Es werden auf diese Weise Verschiebungen der Lage des Flachsstengels erzeugt, die
ein Gleiten der Flachsstengel gegeneinander zur Folge haben. Da der Spielraum zwischen
den Rollen gleichzeitig sich vermindert, wird die Stärke dieser Schicht gleich dem
Zwischenraum zwischen den äußersten obenliegenden Walzen 88 und 88'. Dieser Abstand
ist aber je nach den vorliegenden Bedürfnissen durch Einstellung der Ni eigung der
Längsschiene 59 verstellbar.
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Das umlaufende Band 99 übernimmt alsdann
die ununterbrochene
Weiterbeförderung und bringt die Flachsstengel geordnet auf die Bänder i (Abb. 3a).
Von diesen gelangen die Flachsstengel auf die Seile 3, die sie zum Werktisch 5 schaffen,
wo sie von den Stampfern 7 geschlagen werden. Unter der Einwirkung des wiederholten
Schlagens werden die holzigen Stengelteile in vier Bänder zerlegt. Beim Verlassen
des Stampfwerks werden die abgeflachten Flachsstengel annähernd in der Mitte ihrer
Länge von dem Band 12 in Zusammenarbeit mit dessen Führung 13 erfaßt, so daß sie
aus der #,vagererhten Lage in die senkrechte Ebene, mit den Wurzelenden nach oben,
umgeleitet werden. So gelangen sie zu .der aus den Bändern ig und 20 gebildeten
Fördervorrichtung .der ersten Brechmaschine. Festgehalten von den Greifern 14 auf
den Förderbändern und den Röllchen 22, werden die Flachsstengel alsdann der Einwirkung
der Brechvorrichtungen unterworfen, die zufolge ihrer Schrägstellung die Flachsstengel
in deren ganzen Ausdehnung entsprechend deren Vorschub bearbeiten.
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Wie bereits erwähnt, ist .der Abstand der Brechleisten innerhalb des
ersten Teiles der Maschine unten geringer als auf der Oberseite, wodurch ermöglicht
wird, eine gleichförmige Brechwirkung zu erzielen, .da die Stärke der Flachsstengel
gleichfalls von oben nach unten abnimmt.
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Die aus der ersten Brechvorrichtung herauskommenden Stengel treten
in die zweite über, !wo ihre Bearbeitung vervollständigt wird. An der Austrittsstelle
der ersten Brechvorrichtung führt das Rad 3o das untere Ende der Stengel aus der
senkrechten Ebene heraus und führt den bearbeiten Teil der Stengel zum kleinen Seil
32, während das noch nicht bearbeitete obere Ende der Stengel noch immer von .den
Bändern i g und 21 geführt ist.
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Sobald der bearbeitete Teil der Flachsstengel in das Bereich der Flanschen
der Rolle 34 gelangt, legt er sich um die obere Seite des Seiles 32 herum. Die Seile
33 klemmen nach Verlassen .der Seilschube 34 den bearbeiteten Teil 4a der Stengel
ein, und das um so fester, je mehr die Seile 33 sich unter dem Einfluß der Leitröllchen
37 einander nähern (Abb. 26). Die Fördervorrichtung ig, 21 läßt dann das obere Ende
der Stengel43 los, welches nun unter dein Einfluß seines Eigengewichtes zurückfällt
und zusammen mit den bereits bearbeiteten, zwischen den Seilen 33 nach unten hängenden
Teilen der Stengel den Brechleisten der zweiten Brechvorrichtung zugeführt wird.
Es werden somit die bereits bearbeiteten Spitzenenden zusammen mit den noch nicht
bearbeiteten Wurzelenden noch einmal bearbeitet. Dies gestattet, die Materialschicht
zu ebnen-und somit eine gleichmäßige Bearbeitung zu erreichen, flenn wenn die Brechleisten
- eine gleichmäßig liegende Materialschicht zur Bearbeitung erhalten, können sie
auch eine vollkommene Abbastung zustande bringen.
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An der Austrittstelle der Brechvorrichtung wird die Fertigware in
-Gestalt von Textilfaserbändern abgeliefert, vollständig von jeder Spur holziger
Stengelteile befreit. Die Faserbänder hängen dabei, unter der Rolle 35-hervortretend,
auf dem kleinen Seil, das sie nun allein weiterbefördert. Um die Faserbänder von
der Maschine abzunehmen, genügt es dann, sie vom Seil abzuziehen und bündelweise
zusammenzufügen.
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Die Arbeitsgeschwindigkeit der Brechvorrichtung richtet sich sowohl
nach der Anzahl der Brechstellen als auch nach der Stärke der Brechwirkung. Die
Fördervorrichtungen müssen natürlich eine Schrittgeschwindigkeit haben, die mit
.der Eigenart des Stengelinaterials im Einklang steht. Diese jeweilig sich anpassenden
Geschwindigkeiten lassen sich sehr einfach durch die Anordnung- von Reibungstellerkupplungen
oder auswechselbaren Übersetzungsrädern u.,dgl. zwischen den einzelnen Hauptantriebswellen
erreichen.
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Die hier beschriebene Maschine ist nur als ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung aufzufassen, undjeglicheabgeänderteAusführungsform nach denselben
Hauptgedanken muß in den Schutzbereich des Patents fallen. Es können z. B. die Brechleisten
auch zwecks Erteilung der Arbeitsbewegung an einem ihrer Enden angetrieben werden,
während das andere Ende gelenkig gelagert ist. Ferner kann z. B. immer ein A.bbastelement
am oberen Ende und das nächste am unteren Ende angetrieben werden. Schließlich kann
auch eine der beiden zusammenarbeitenden Brechleisten unbeweglich angeordnet werden.