DE438906C - Verfahren zur Gewinnung in Wasser unloeslicher bzw. wenig loeslicher Stoffe in Form von klaren, waesserigen Loesungen oder von klar wasserloeslichen Trockenpraeparaten - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung in Wasser unloeslicher bzw. wenig loeslicher Stoffe in Form von klaren, waesserigen Loesungen oder von klar wasserloeslichen Trockenpraeparaten

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DE438906C
DE438906C DEK74897D DEK0074897D DE438906C DE 438906 C DE438906 C DE 438906C DE K74897 D DEK74897 D DE K74897D DE K0074897 D DEK0074897 D DE K0074897D DE 438906 C DE438906 C DE 438906C
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J13/00Colloid chemistry, e.g. the production of colloidal materials or their solutions, not otherwise provided for; Making microcapsules or microballoons
    • B01J13/0004Preparation of sols
    • B01J13/0034Additives, e.g. in view of promoting stabilisation or peptisation

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung in Wasser unlöslicher bzw. wenig löslicher Stoffe in Form von klaren, wasserigeil Lösungen oder von klar wasserlöslichen Trockenpräparaten.
  • Es ist bekannt, Humussäure bei der Herstellung kolloidaler Systeme zu verwenden.
  • So werden Lösungen von Goldchlorid in Gegenwart von Humussäure zu Goldsolen reduziert. In Alkali gelöstes Humuskolloid hingegen hat sich zu diesen Kolloidherstellungen als nicht brauchbar erwiesen (s. Kolloid-Zeitschrift Band X, S. 30 ff.). Ferner ist bekannt, mit Hilfe von Humussubstanzen Tone zu verflüssigen (s. Dissertation S p a n -g e n b e r g »Zur Erkenntnis des Tngießens«, Darmstadt 1910). Hierbei wird durch die Humussubstanz ein Teil der Tonmasse kollooidalisiert, während der größte Teil in unverändert grober Teilchengröße erhalten bleibt. Ein allgemein anwendbares Verfahren, um wasserlösliche Flüssigkeiten oder feste Stoffe in geschmolzenem Zustande mit Hilfe von ligninsauren oder huminsauren Verbindungen quantitativ in klare wässerige Lösung von beliebigem Festgehalt zu bringen, und zwar Lösungen, welche unbegrenzt haltbar, in beliebigem Grade verdünnbar, kochbeständig und zum Trocknen eindampfbar sind, wobei die Löslichkeit erhalten bleibt, war bisher nicht bekannt und nach den bisher bekannten Eigenschaften jener Vert) in. lunge nicht zu erwarten gewesen.
  • Es wurde gefunden, daß man diese Ziele in sicherer Weise und mit quantitativer Ausbeute erreicht, wenn man wasserunlösliche oder wenig lösliche Flüssigkeiten bzw. Flüssigkeitsgemische mit wässerigen Lösungen der Alkali- oder 4mmonverbilldungen der Ligninsäuren bzw Huminsäuren innig vermengt. Diese Vermischung kann durch Rühren, Kneten, Mahlen o. dgl. er folgen, und zwar bei Zimmertemperatur oder bei erhöhter Temperatur. Handelt es sich jedoch um feste Stoffe, so muß die Vermischung bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes des betreffenden Stoffes erfolgen, alsa gegebenenfalls im Autoklaven, wenn der Schmelzpunkt des Stoffes oberhalb von 1000 liegt. Statt in geschmolzenem Zustande kann man feste Stoffe auch in gelöstem Zustande mit gutem Erfolge dem Verfahren unterwerfen, indem man als Hilfslösungsmittel eine wasserunlösliche bzw. wenig lösliche Flüssigkeit wählt und nach beendetem Mischprozeß diese Hilfslösungsmittel in bekannter Weise, z. B. durch Verdampfen, wieder entfernt. Unschmelzbare oder unlösliche feste Stoffe lassen sich hingegen nach vorliegendem Verfahren nicht in klar wasserlösliche Form bringen, also weder Metalle, z. B. Gold, Silber, Wolfram, Kohlenstoff, Silicium, noch Tone u. dgl.
  • Die huminsauren Verbindungen kann man in bekannter Weise, z. B. durch Behandlung von Torf, Humuserde, Braunkohle, Kasselerbraun, Steinkohle u. dgl. mit Lösungen von Atzalkalien, alkalischen Salzen, z. B. Soda, ferner mit Ammoniak erhalten, wobei diese Behandlung bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur gegebenenfalls auch unter Druck erfolgen kann. In vielen Fällen bewährt sich das Schmelzen mit Alkalien oder alkalischen Salzen. Die ligninsauren Verbindungen können durch analoge Behandlung von Holz, Stroh und anderen ligninhaltigen Materialien erhalten werden. Sie können auch in Form von Strohkochlauge oder Natronzellstoffablauge zur Anwendung gelangen oder aus diesen Laugen in der Weise gewonnen werden, daß man die Ligninsäuren aus ihnen z. B. mittels Kohlensäure oder Mineralsäuren ausfällt und die ausgewaschenen Nieder- -schläge mit Alkalien oder Ammoniak in Lösung bringt. Es ist vorteilhaft, die ligninsauren und huminsauren Verbindungen bei vorliegendem Verfahren als konzentrierte Lösungen zur Anwendung zu bringen. Die wässerigen Lösungen dieser Verbindungen bewähren sich als Lösungsvermittler sowohl bei alkalischer als neutraler als schwachsau rer Reaktion. Demgemäß gelingt es, klar wässerige Lösungen je nach Wunsch von völlig neutraler bzw. alkalischer bzw. schwachsaurer Reaktion herzustellen. Da manche der erhaltenen klaren Lösungen ähnlich wie übersättigte Lösungen Neigung zum Auskristallisieren zeigen, so empfiehlt sich in diesen Fällen ein Überschuß von Alkali oder ein Zusatz von Alkalicarbonaten zu den fertigen Präparaten oder bereits während des Mischprozesses, wodurch die Kristallisiertingsneigung beseitigt wird.
  • Das Mengenverhältnis zwischen der zu lösenden Substanz und dem Lösungsvermittler kann in weiten Grenzen wechseln, je nach der Natur des aufzulösenden Stoffes bzw. des I, ösungsvermittlers. Die erhaltenen Präparate sind ganz klar wasserlöslich, können mit einem Festgehalt von 50 Prozent und mehr hergestellt werden, lassen sich beliebig verdünnen, ohne daß Trübungen oder Flockungen auftreten, sind unbegrenzt haltbar, ohne zu sedimentieren. zu koagulieren oder zu kri stallisieren. Die mit Hilfe von Allrali- bzw.
  • Ammonhumaten, ferner mit ligninsauren Alkalien hergestellten Präparate lassen sich durch Entwässerung in Trockenpräparate verwandeln, welche in Wasser wieder löslich sind. Die mit Hilfe von ligninsaurem Ammon hergestellten und anschließend entwässerten Präparate sind in Wasser nicht wieder löslich. Die Entwässerung kann in beliebiger Weise z. B. auch durch einfaches Abdampfen am Wasserbade erfolgen. Die erhaltenen pulverisierbaren Trockenpräparate lösen sich leicht und vollständig wieder zu Lösungen mit allen früheren Eigenschaften.
  • Das Verfahren kann Anwendung finden, um z. B. Substanzen, wie Menthol, Naphthalin, Salol, Guajakol, ChliorkresolJ Kresole u. a., für pharmazeutische Zwecke und für Desinfektionszwecke in wasserlösliche Form zu bringen. Nun ist unter anderem auch die Herstellung eines Carbolineumpräparates mit Hilfe von alkalischen Humusextrabten beschrieben. Selbst falls dieses Carbolineumpräparat reversibel eintreckenbar sein sollte wie die Präparate gemäß vorliegendem Verfahren, so handelt es sich bei diesem Carbolineumpräparat um einen Einzelfall, während erst durch vorliegende Erfindung die allgemeine Regel und Anweisung, Lösungen und wiederlösliche Trockenpräparate aus verschiedensten unlöslichen oder schwerlöslichen Stoffen herzustellen, erkannt wurde.
  • Ausführungsbeispiele : I. 1 kg Huminsäure wird in, 3 1 Was ser verteilt und durch Zugabe von Natronlauge zur Auflösung gebracht. Die Menge der Natronlauge wird so bemessen, daß die erhaltene Lösung gegen Lackmus neutral reagiert. Mit dieser Lösung wird 1 kg flüssiges oder festes Guajakol in einer Mischmaschine bei 50 bis go0 so lange vermengt bzw. verknetet, bis eine entnommene Probe sich völlig klar in Wasser auflöst. Die erhaltene Auflösung wird sodann bei 90 bis I00° am Wasserbade entwässert. Das erhaltene Trockenpräparat löst sich in Wasser zu beliebig konzentrierten, klaren Lösungen leicht auf.
  • 2. I kg Kasselerbraun wird iii 8 1 I- bis 3prozentiger Natronlauge gleichmäßig verteilt und sodann auf 70 bis I00° envärmt, bis die Auflösung der Humussubstanz beendet ist. Die Lösung wird hierauf von ungelösten Teilen durch Filtrieren oder Zentrifugieren getrennt. Die erhaltene schwadalkalische Humatlösung wird sodann bis zu einem Gehalt von 20 bis 40 Prozent Humat in der Wärme eingeengt und Kresol und Chlorkresol eingetragen, und zwar auf 100 g wasserfreies Natriumhumat berechnet 50 g Kresol und 50 g Chlorkresol. Diese Mischung wird bei 700 gründlich vermischt, in dünner Schicht bei Zimmertemperatur getrocknet, hierauf gepulvert und zu Pastillen gepreßt.
  • Zwecks schnellerer Löslichkeit der Pastillen können dem gepulverten Präparat gasentwikkelnde Substanzen, z. B. Gemische von Natriumcarbonat und Weinsäure, beigemengt werden, und zwar auf I00 g wasserfreies Natriumhumat 50 g Weinsäure oder Zitronensäure und 50 g Natriumbicarbonat.
  • 3. Die Abfallaugen der Natronzellstofffabriken, sogenannte Schwarzlaugen, werden durch Mineralsäuren, z. B. Salzsäure, in der Wärme zersetzt, die abgeschiedenen Ligninsäuren abfiltriert, gewaschen und in I- bis 2prozentiger Natronlauge gelöst. Auf 1 kg wasserfreie Ligninsäure werden 50 bis 200 g festes Ätznatron angewendet. Die erhaltenen Lösungen werden in der Wärme bis zu dickflüssiger Beschaffenheit eingeengt, entsprechend einem Gehalte an ligninsauren Salzen von I5 bis 25 Prozent, und in diesen konzentrierten Lösungen Guajakol, Kresol, Chlorkresol in Äther oder Benzol gelöst, eingetragen und gemäß Ausführungsbeispiel I und 2 weiterverarbeitet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Gewinnung in Wasser unlöslicher bzw. wenig löslicher Stoffe in Form von wässerigen Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man jene Stoffe mit Ausnahme von Carbolineum als Flüssigkeiten oder in geschmolzenem Zustande mit neutralen, alkalischen oder schwachsauren, vorteilhaft konzentrierten Lösungen der Alkali- oder Ammonverbindungen der Ligninsäuren bzw. Huminsäuren vermengt 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man die mit Hilfe der Alkali- oder Ammonverbindungen der Huminsäuren bzw. mit Hilfe der Alkaliverbindungen der Ligninsäuren hergestellten Lösungen anschließend in beliebiger Weise durch Verdampfen des Wassers in Trockenpräparate überführt, welche in Wasser wieder löslich sind.
    3. Ausführungsfonn des Verfahrens nach Anspruch I und 2 für wasserunlösliche bzw. wenig lösliche feste Stoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man die festen Stoffe zunächst in einem in Wasser unlöslichen bzw. wenig löslichen, flüssigen Hilfslösungsmittel auflöst, hierauf die erhaltene Lösung dem Verfahren nach Anaspruch 1 unterwirft und schließlich das Hilfslösungsmittel in bekannter Weise z. B. durch Abdampfen entfernt.
DEK74897D 1920-10-30 1920-10-30 Verfahren zur Gewinnung in Wasser unloeslicher bzw. wenig loeslicher Stoffe in Form von klaren, waesserigen Loesungen oder von klar wasserloeslichen Trockenpraeparaten Expired DE438906C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE970785C (de) * 1948-10-09 1958-10-30 Henkel & Cie Gmbh Verfahren zur UEberfuehrung der wasserunloeslichen Kontaktinsekticide Difluordiphenyltrichloraethan, Dichlordiphenyltrichloraethan und ª†-Hexachlorcyclohexan in eine fuer die Anwendung in waessriger Loesung geeignete feste Form

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE970785C (de) * 1948-10-09 1958-10-30 Henkel & Cie Gmbh Verfahren zur UEberfuehrung der wasserunloeslichen Kontaktinsekticide Difluordiphenyltrichloraethan, Dichlordiphenyltrichloraethan und ª†-Hexachlorcyclohexan in eine fuer die Anwendung in waessriger Loesung geeignete feste Form

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