DE4324413A1 - Verfahren zur Reinigung von gasförmiger Chlorwasserstoffsäure - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von gasförmiger ChlorwasserstoffsäureInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Reinigung gasförmiger Chlor und Acetylchlorid enthal
tender Chlorwasserstoffsäure.
Eine derartige Chlorwasserstoffsäure ist beispielsweise
unter den Produkten im Verlauf der Synthese von Chlor
essigsäuren durch Umsetzung von Chlor mit Essigsäure
in Gegenwart von Essigsäureanhydrid oder von Acetyl
chlorid. Diese Herstellung ist in ULLMANN′S ENCYCLOPE-
DIA OF INDUSTRIAL CHEMISTRY, 5. Aufl., Band A6, Seiten
537-541, beschrieben.
Man kann Essigsäureanhydrid, Acetylchlorid oder deren
Mischungen als Katalysator verwenden. Dem liegt folgen
der Mechanismus zugrunde:
Ein Teil des Essigsäureanhydrids wird auch in Acetyl
chlorid umgesetzt:
Man erhält (i) eine flüssige Phase enthaltend Essig
säure, Monochloressigsäure, Acetylchlorid, Chloracetyl
chlorid, gegebenenfalls Essigsäureanhydrid und sein
Chlorid, ein wenig Dichloressigsäure und (ii) eine
gasförmige Phase enthaltend im wesentlichen Chlorwas
serstoffsäure und einige Prozent Chlor, Acetylchlorid,
Chloracetylchlorid, Essigsäure und Monochloressigsäure.
Diese Chlorwasserstoffsäure muß vor ihrer Verwendung
gereinigt werden, beispielsweise durch eine Oxychlo
rierung. Es ist auch bevorzugt, die Produkte, die in
dem Kreislauf der gasförmigen Chlorwasserstoffsäure
enthalten sind, für das Recycling bei der Synthese der
Chloressigsäuren wieder zu verwerten.
Der Stand der Technik macht bereits Vorschläge für
Verfahren zur Reinigung dieser rohen gasförmigen
Chlorwasserstoffsäure.
In der Beschreibungseinleitung der FR-A-2 311 749 und
der JP 63-50303 (KOKAI) wird beschrieben, daß die Rei
nigung durch Kondensation bei den notwendigen tiefen
Temperaturen erfolgen kann, unter Berücksichtigung des
Siedepunkts von Acetylchlorids. Es ist notwendig, gleich
zeitig Druck und eine tiefe Temperatur zu verwenden, da
diese unreine gasförmige Chlorwasserstoffsäure sehr kor
rosiv für die Kompressoren ist.
Gemäß der FR-A-2 311 749 wäscht man diesen rohen gasför
migen Chlorwasserstoffsäurestrom durch eine konzentrier
te Lösung von Schwefelsäure und Essigsäure und trocknet
ihn daraufhin durch konzentrierte Schwefelsäure.
Gemäß der Anmeldung JP 63-50303 (KOKAI), veröffentlicht
am 3. März 1988, wäscht man diesen rohen gasförmigen
Chlorwasserstoffsäurestrom mittels Schwefelsäure, die
Acetylchlorid unterhalb einer vorbestimmten Menge ent
hält. Der Acetylchloridgehalt in dem rohen Chlorwas
serstoffsäurestrom wird in Acetylsulfat umgesetzt.
Diese Verfahren benötigen Schwefelsäure und eine kom
plizierte Vorrichtung.
Die Anmelderin hat nun ein viel einfacheres Verfahren
zur Verfügung gestellt, bei dem es nicht notwendig
ist, ein Produkt wie beispielsweise Schwefelsäure hin
zuzufügen.
Die Anmelderin hatte überraschend gefunden, daß es
genügt, den Chlorgehalt in dieser rohen Chlorwasser
stoffsäure zu vermeiden und sie ohne das Korrosions
risiko komprimieren zu können. Es genügt, zu dem rohen
gasförmigen Chlorwasserstoffsäurestrom Aktivkohle in
direktem Kontakt hinzuzufügen.
Die Anmelderin hat gefunden, daß Chlor mit Acetyl
chlorid in der Gasphase auf der Aktivkohle umgesetzt
wird und innerhalb einer sehr kurzen Zeit zu Chlor
acetylchlorid umgesetzt wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Chloressigsäuren durch Chlorierung
von Acetylchlorid in Gegenwart von Essigsäureanhydrid
oder Acetylchlorid, wobei das Produkt ein gasförmi
ger Strom von roher Chlorwasserstoffsäure ist, dadurch
gekennzeichnet, daß es folgende Schritte enthält:
- a) das in Kontakt bringen dieses Gasstroms mit Aktiv kohle bis zum Verschwinden des darin enthaltenden Chlors,
- b) die Abtrennung, des aus a) erhaltenen Stroms, mit Hilfe von wenigstens einer Kompression und einer Abkühlung, von (i) reiner Chlorwasserstoffsäure und (ii) anderen Produkten,
- c) und Rückführung der anderen Produkte (ii) in den Reaktor zur Synthese der Chloressigsäuren.
Die Synthese der Chloressigsäuren kann durch Chlorierung
von Essigsäure in Gegenwart von Essigsäureanhydrid oder
von Acetylchlorid als Katalysator erfolgen. Wenn man Es
sigsäureanhydrid oder Acetylchlorid verwendet, bildet
sich immer Acetylchlorid. Wenn die Synthese in der gas
förmigen oder flüssigen Phase erfolgt, erhält man immer
in der gasförmigen Phase Chlorwasserstoffsäure als Pro
dukt. Diese Säure enthält einige Prozent Chlor (Cl2),
Acetylchlorid, Chloracetylchlorid, Essigsäure und Mono
chloressigsäure.
Obgleich man sämtliche Arten von Aktivkohle in sämt
lichen Formen einsetzen kann, ist es wünschenswert,
daß sie in einem Festbett und in Form von Granulaten
eingesetzt wird, um den Verlust pro Charge an gasför
migem Strom, der zu reinigen ist, zu minimieren. Vor
zugsweise verwendet man Kohle in Form von Granulat
von 2 bis 3 mm. Die spezifische Oberfläche der Kohle
kann zwischen 300 und 1200 m2/g enthalten.
Um eine signifikante Reaktionsgeschwindigkeit zu er
halten, arbeitet man bei zwischen 50 und 200°C, vor
zugsweise zwischen 100 und 150°C.
Je nach Chlorgehalt und Temperatur ist eine Verweil
zeit der zu reinigenden gasförmigen Chlorwasserstoff
säure zwischen 0,1 und 20 Sekunden ausreichend.
Der Druck ist ohne Bedeutung. Die zu reinigende Chlorwas
serstoffsäure ist in den meisten Fällen zwischen 0,5 und
5 bar absolut und zwischen 50 und 100°C verfügbar. Um ein
vollständiges Verschwinden des Chlors zu erzielen, ist es
verständlich, daß die molare Menge an Acetylchlorid größer
sein muß als die Menge an Chlor. Man hat gefunden,
daß man das Chlor vollständig entfernen kann, wenn das
molare Verhältnis an Acetylchlorid zu Chlor mehr als 5
beträgt sowie ihr Gehalt zwischen 0,2 und 0,8% im zu
reinigenden Strom ist und eine Verweilzeit von 2 bis 3
Sekunden bei einer Temperatur von 120 bis 150°C einge
halten wird.
Schritt b) betrifft an und für sich bekannte Techniken,
man kühlt den erhaltenen Strom am Ende des Schritts a)
auf -25 bis -35°C ab. Man erhält eine flüssige Phase,
die im wesentlichen aus Chloracetylchlorid, Essigsäure,
Monochloressigsäure und ein wenig Acetylchlorid besteht
und einer gasförmigen Phase von Chlorwasserstoffsäure
und Acetylchlorid.
Diese Gasphase wird bei 10 bar komprimiert, dann auf
wenigstens -33°C abgekühlt, um Chlorwasserstoffsäure
(HCl) zu verflüssigen. Man destilliert diese Chlor
wasserstoffsäure, und erhält am Kolonnenkopf eine
reine Chlorwasserstoffsäure und im Fuß in der Blase
Acetylchlorid, welches gelöstes HCl enthält.
Dieser Fuß der Kolonne und die flüssige Phase, die
nach der Kondensation vor der Kompression erhalten
worden ist, werden in den Reaktor zur Synthese von
Chloressigsäuren rückgeführt.
Man verläßt auch nicht den Rahmen der vorliegenden
Erfindung, indem man mehrere Abkühlungen, mehrere
Kompressionen sowie Abkühlungen zwischen jeder Kom
pression vornimmt usw.
In Schritt c) werden die Produkte, die in dem zu rei
nigenden gasförmigen Chlorwasserstoffsäurestrom vor
Schritt a) enthalten waren, ausgenommen Chlor, welches
in Chloracetylchlorid umgesetzt worden ist, in die
Synthese zurückgeführt. Das Chlor ist so verwertet
worden.
Fig. 1 illustriert einen möglichen Einsatz der Er
findung in einem Verfahren zur Herstellung von Mono
chloressigsäure, welche durch Acetylchlorid kataly
siert wird. In einem Reaktor 1 führt man in 10 Essig
säure und in 12 Chlor ein, läßt in 13 das Reaktions
gemisch ab, um Monochloressigsäure abzutrennen, und
verwendet in 11 das Acetylchlorid, die Essigsäure
und das Chloracetylchlorid wieder. In 14 wird der
gasförmige Chlorwasserstoffsäurestrom abgegeben, der
über ein Bett aus Aktivkohle 2 geführt wird, in 15
wird der von Chlor gereinigte Strom bei -30°C in
einem Wärmeaustauscher 3 kondensiert, über den Ab
scheider 4 wird dann die gasförmige Chlorwasser
stoffsäure abgegeben, die noch Acetylchlorid 16
und eine Flüssigkeit enthält, die im wesentlichen
aus Chloracetylchlorid, Essigsäure, Monochloressig
säure und wenig Acetylchlorid besteht, die man in
17 in den Reaktor 1 wieder einfügt.
Der Strom 16 wird bei 10 bar in einem Kompressor 5
komprimiert, auf -33°C in einem Wärmeaustauscher 6
abgekühlt und dann in der Kolonne 7 destilliert.
Man erhält am Kolonnenkopf einen Strom 18 von prak
tisch reiner Chlorwasserstoffsäure und der Sumpf der
Kolonne besteht aus Acetylchlorid und Chlorwasser
stoffsäure, die mit dem Strom 17 gemischt wird, um
wieder in den Reaktor 1 zurückgeführt zu werden. Der
Strom 19 besteht aus einer Zufuhr an Essigsäurean
hydrid, um die Verluste des Verfahrens auszugleichen.
Man arbeitet mit der Vorrichtung wie sie in Fig. 1
beschrieben ist.
Ein Reaktor zur Chlorierung von Essigsäure funktio
niert in kontinuierlichem homogenen Betrieb. Der Druck
beträgt 5 bar absolut, die Temperatur 130°C.
Das vom Reaktor 1 abgeleitete Gas weist folgende Vo
lumenzusammensetzung auf (Strom 14):
Essigsäure|2,3% | |
Monochloressigsäure | 1,4% |
Acetylchlorid | 4,1% |
Chloracetylchlorid | 1,3% |
HCl | 90,4% |
Cl₂ | 0,5% |
Dieser wird über ein Bett von Aktivkohle mit 800 m2/g,
welches auf 130°C gehalten worden ist, für eine Ver
weilzeit von 2 Sekunden geführt.
Die in 18 erhaltene Chlorwasserstoffsäure enthält
nicht mehr als 25 ppm Chlor.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Chloressigsäuren
durch Chlorierung von Essigsäure in Gegenwart
von Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid, wobei
das Produkt ein gasförmiger Strom von roher Chlor
wasserstoffsäure ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verfahren folgende Schritte enthält:
- a) Das in Kontakt bringen dieses Gasstroms mit Aktivkohle bis zum Verschwinden des darin enthaltenen Chlors,
- b) die Abtrennung des aus a) erhaltenen Stroms mit Hilfe von wenigstens einer Kompression und einer Abkühlung von (i) reiner Chlorwasserstoff säure und (ii) anderen Produkten und
- c) die Rückführung der anderen Produkte (ii) in den Reaktor zur Synthese von Chloressigsäuren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Aktivkohle in einem Festbett in gra
nulierter Form vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der in Schritt a) zu reinigende
Chlorwasserstoffsäurestrom Acetylchlorid und Chlor
enthält und das molare Verhältnis von Acetylchlo
rid zu Chlor mehr als 5 beträgt, die Verweilzeit
zwischen 2 und 3 Sekunden und die Temperatur
120 bis 150°C beträgt.
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Representative=s name: PATENTANWAELTE GESTHUYSEN, VON ROHR & EGGERT, 45128 |
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R082 | Change of representative |
Representative=s name: VON ROHR PATENTANWAELTE PARTNERSCHAFT MBB, DE Representative=s name: VON ROHR PATENTANWAELTE PARTNERSCHAFT, DE |
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R071 | Expiry of right | ||
R071 | Expiry of right |