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Verfahren zur Darstellung von Kondensationsprodukten der aromatischen
Reihe. Es wurde die überraschende Beobachtung gemacht, daß cü-Sulfomethylverbindungen
der aromatischen Reihe bei der Einwirkung von aromatischen Oxyverbindungen den Sulforest
leicht gegen den Rest-O#Aryl auszutauschen vermögen.
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Mit dieser Möglichkeit konnte nicht gerechnet werden, da derartige
wrSulforeste im allgemeinen sehr fest haften. Ist es doch aus der Patentschrift
131431, Kl. 12q, bekannt, daß die aus (3-Naphthol und Formaldehyd in Gegenwart von
Sulfit entstehende 2-Oxynaphthalin-1, w-methylsulfosäure beim Erhitzen mit Ammoniak
nicht etwa die Sulfogruppe, sondern die Hydroxylgruppe gegen die Aminogruppe austauscht.
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Die neuen Produkte sollen, soweit sie wasserlöslich sind, unmittelbar
als Gerbstoffe verwendet werden, da sie tierische Blöße ohne jegliche Zusätze in
sehr wertvolle Leder zu verwandeln vermögen. Soweit die Umsetzungsprodukte keine
freie Sulfogruppe mehr besitzen, sind sie nicht wasserlöslich, lösen sich dagegen
in organischen Lösungsmitteln und stellen zum Teil wertvolle Ersatzmittel für natürliche
Harze dar. Wird nachträglich die Sulfogruppe eingeführt, so erhält man wasserlösliche
Verbindungen mit Gerbstoffeigenschaften. Beispiele: 1. 12o Teile des durch Umsetzung
von 2-oxynaphthalin-6-sulfosaurem Natrium mit Sulfit und Formaldehyd nach Patentschrift
87335 K1. 12, erhaltenen 1, w-sulfomethyl-2-oxynaphthalin-6-sulfosaurem Natrium
werden in Zoo Teilen Wasser gelöst, die Lösung mit einer solchen von 36 Teilen des
harzartigen Kondensationsproduktes aus Phenol und Formaldehyd in too Teilen Wasser
und 38 Teilen Natronlauge vermischt und die erhaltene Mischung im Autoklaven 6 Stunden
auf Temperaturen oberhalb too° (etwa 12o bis 15o°) erhitzt. Durch Probeentnahme
stellt man Verlauf und Beendigung der Reaktion fest. Bleibt eine Probe beim Ansäuern
klar löslich, bzw. löst sich ein durch Ansäuern entstehender Niederschlag beim Verdünnen
mit Wasser wieder auf, so ist die Umsetzung beendet. Die erhaltene Lösung wird,
gegebenenfalls nach Filtrieren, angesäuert, und zwar zweckmäßig mit der Menge, die
zum Freimachen der gebundenen schwefligen Säure nötig ist. Diese wird durch Eindampfen
der Masse unter Rühren und zweckmäßig unter Anwendung von Vakuum verdampft und kann
in vorgelegten Vorlagen wieder kondensiert bzw. absorbiert und dem Kreislauf des
Verfahrens zur Darstellung der Methanolsulfosäure wieder zugeführt werden.
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Das Kondensationsprodukt selbst stellt nach Eindampfen und Einstellen
auf die erforderliche Acidität eine viskose Masse dar, die sich klar in Wasser löst,
Gelatine aus ihren Lösungen fällt und tierische Blöße in wertvolles Leder zu verwandeln
vermag. Die
gewonnenen Leder zeichnen sich vor allem durch helle,
fast weiße Farbe, hohe Reißfestigkeit und vollen, weichen Griff aus.
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2. ,17 Teile Phenol werden durch Umsetzung mit Formaldehyd und `Sulfit
in das i-oxybenzol-2,ü)-methylsulfosaure Natrium überge. führt. Die erhaltene Lösung
wird mit einer solchen von i i o Teilen p-phenolsulfosaurem Natrium, in der sowohl
die Sulfogruppe als auch die Hydroxylgruppe durch Natrium besetzt ist, vermischt
und die Masse auf :etwa i ¢o bis i 5o' unter Rühren 3 Stunden erhitzt.
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Nach dem Erkalten wird die Lösung durch Ansäuern neutralisiert und
auf den Be-Grad eingedampft, der für die technische Verwendung am geeignetsten ist,
zum Schluß noch Essigsäure zugegeben, um die für die Gerbung erforderliche Acidität
herzustellen.
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3. ioo Teile i, co-sulfomethyl-2-oxynaphthalin-3-carbonsaures Natrium
werden mit einer Lösung von 35 Teilen des harzartigen Kondensationsproduktes aus
Kresol und Paraldehyd in Zoo Teilen Wasser und 33 Teilen Natronlauge 40'B6 vermischt
und die Masse im Autoklaven 3 Stunden auf 130 bis i 4o' erhitzt. Nach beendeter
Umsetzung wird das entstandene Kondensationsprodukt aus seiner alkalischen Lösung
durch Ansäuern, Absaugen, Auswaschen und Trocknen abgeschieden. Man erhält ein harzartiges
Produkt, welches leicht in schwachen Alkalien, wie Borax, löslich ist, und welches
zur Herstellung von Appreturen Verwendung finden soll.
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i30 Teile 2-oxynaphthalin-i, co-methylsulfosaures Natrium werden mit
.-20o Teilen Wasser, 55 Teilen m-Kresol und 6o Teilen Natronlauge von 4o` Be vermischt
und die Mischung 5 Stunden bei i.lo bis i 5o' gehalten.
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Das erhaltene Kondensationsprodukt, der m-Kresylä;her des 2-oxy-i-methylolnaphthalins
wird, ohne es vorher abzuscheiden, mit 5o Teilen Formaldehyd 30prozentig und 16o
Teilen Natriumsulfit kristallisiert versetzt und die erhaltene Mischung 5 bis 6
Stunden unter Rühren bei 9o bis 95° gehalten. Bleibt eine Probe der Lösung nach
Ansäuern klar, so ist die Sulfonierung beendet. Das Produkt hat gelatinefällende
Eigenschaften und verwandelt tierische Blöße in wertvolles Leder.
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5. i20 Teile i, co-sulfomethyl-2-oxynaplithalin-6-sulfosaures Natrium
werden mit einer Lösung von 8o Teilen p, p'-Dioxydiphenylsulfon in 75 Teilen Natronlauge
von 4o' B6 und 50o Teilen Wasser vermischt. Die erhaltene Lösung wird so lange bei
Temperaturen über i oo° (etwa 14o bis 16o°) gehalten, bis eine Probe beim Ansäuern
klar bleibt, bzw. die entstandene Fällung beim Verdünnen mit Wasser wieder in Lösung
geht. Das erhaltene Kondensationsprodukt fällt Gelatine und verwandelt tierische
Blöße in wertvolles Leder.
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6. 275 Teile des durch Umsetzung von, anthranilsaurem Natrium mit
Sulfit und Formaldehyd nach Ber.39 [i906], S.2807 erhaltenen co-sulfomethylanthranilsauren
Natriums werden in 5o Teilen Wasser gelöst, mit einer Lösung von 12o Teilen des
harzartigen Kondensationsproduktes von Kresol und Acetaldehyd bzw. Paraldehyd in
2¢o Teilen Wasser und i20 Teilen Natronlauge (4o" Be) gemischt und die Mischung
3 Stunden bei 70' erhitzt. Das entstandene Umsetzungsprodukt wird durch Ansäuern,
Absaugen, Auswaschen und Trocknen abgeschieden. Es stellt eine harzartige Masse
dar, die in schwachen Alkalien, wie Borax, löslich ist.
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7. 376 Teile des durch Einwirkung von Formaldehyd und Natriumbisulfit
auf i-aminonaphthalin-.h-sulfosaures Natrium erhältlichen Natriumsalzes der ca-Sulfomethylverbindung=
werden in 5o .Teilen Wasser gelöst und mit einer Lösung von 12o Teilen des harzartigen-Kondensationsproduktes
aus Phenol und Acet-! aldehyd in 2¢o Teilen Wasser und i 2o Teilen Natronlauge vermischt
und mehrere Stunden zum Sieden erhitzt. Das entstandene Kondensationsprodukt wird
wie in Beispiel 6 abgeschieden. Man erhält ein Produkt. das in schwachen Alkalien,
wie Borax, leicht, in kaltem Wasser schwer löslich ist, dagegen in siedendem Wasser
sich rasch löst. Es soll als Tanninersätz Verwendung finden.