DE4008379A1 - Verfahren und anlage zum regenerieren von alkalihaltigen aluminiumbeizloesungen - Google Patents
Verfahren und anlage zum regenerieren von alkalihaltigen aluminiumbeizloesungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum Rege
nerieren von alkalihaltigen Aluminiumbeizlösungen zur Rückgewin
nung von Aluminiumhydroxid gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Wenn Aluminiumoberflächen veredelt werden sollen (z. B. durch
Eloxieren oder Plattieren), so ist es im allgemeinen erforderlich,
diese Oberflächen vorher einer Beizbehandlung zu unterziehen, wo
bei sowohl sauere als auch alkalische Beizlösungen eingesetzt wer
den können. Im Falle von alkalischen Beizlösungen wird das Alumi
nium in ein erwärmtes, z. B. Natronlauge enthaltendes Bad getaucht
und eine gewisse Zeit darin belassen. Der Beizvorgang besteht im
Anlösen der Metalloberfläche durch die Lauge, wobei Aluminium in
geringem Umfang unter Wasserstoffentwicklung in Lösung geht. Ins
gesamt spielt sich folgende Bruttogleichung ab:
Al + NaOH + H2O → NaAlO2 + 3/2 H2 (1).
Da Aluminium in gewissem Umfang in Lösung geht, reichert sich
das Bad während des Betriebes stetig mit Aluminat an. Die Entsor
gung von Beizlösungen, die größere Mengen von Aluminat enthalten,
stellt sowohl ein ökologisches als auch ein wirtschaftliches Pro
blem dar. Bisher wurden diese Lösungen unter Verbrauch großer Men
gen Säure (die u. U. aus Eloxalbädern verfügbar war) neutralisiert.
In der Vergangenheit ist jedoch auch in zunehmendem Ausmaß ver
sucht worden, das in der Beizlösung vorhandene Aluminium rück
zugewinnen, indem man es als Aluminiumhydroxid ausfällt und erneut
als Rohstoff einsetzt. Dies erbringt auf der Kostenseite den Ver
kaufswert des kristallin gewonnenen Aluminiumhydroxids und vermei
det gleichzeitig größere Umweltbelastunge wie sie z. B. durch
Deponierung des normalerweise amorph anfallenden Aluminiumhydro
xidschlamms gegeben sind. Weiterhin wird beim Fällen des Alu
miniums als Aluminiumhydroxid in stöchoimetrischen Umfang die im
Beizbad eingesetzte Base zurückgewonnen:
NaAlO2 + 2 H2O → Al(OH)3 + NaOH (2).
Die Wiederverwendung der beim Fällungsvorgang frei werdenden
Base im Beizbad ergibt einen weiteren Kostenvorteil und eine wei
tere Senkung der Umweltbelastung, weil weniger hochalkalisches Ab
wasser anfällt, welches unter Salzbildung neutralisiert und ge
klärt werden muß.
Wünschenswert ist somit ein Verfahren, bei dem Natriumaluminat
fortlaufend durch Ausfällen in Aluminiumhydroxid überführt wird
und die dabei entsehende Base kontinuierlich im Wege des Recyc
lings im Beizbad wieder verwendet wird. Ein solches Verfahren
würde insgesamt nur Wasser verbrauchen und gemäß folgender Brutto
gleichung Aluminium unter Freisetzung von Wasserstoff in Alumini
umhydoxid überführen:
Al + 3 H2O → Al(OH)3 + 3/2 H2 (3).
Verfahren zur Rückgewinnung von Aluminium aus alkalischen
Beizlösungen in Form von Aluminiumhydroxid sind bekannt.
Die DE-PS 43 977 beschreibt ein Verfahren zur Darstellung von
Tonerdehydrat und Alkalialuminat, bei dem aus im wesentlichen rei
nen Alkalialumninatlösungen durch Impfen Aluminiumhydroxid ausge
fällt wird. Dieses Verfahren wurde später durch Weiterentwick
lungen verbessert, wobei jedoch auch die Weiterentwicklungen im
wesentlichen reine Aluminatlösungen einsetzten.
Moderne Aluminiumbeizverfahren arbeiten jedoch nicht mit rei
nen Alkalilösungen, sondern setzen der Beizlösung Additive zu, mit
deren Hilfe die gebeizten Aluminiumöberflächen ein besonderes und
erwünschtes optisches Aussehen erhalten. Solche Additive sind z. B.
Nitrat und Nitrit. Weiter enthalten heute eingesetzte Beizlösungen
Komplexbildner, meist in Gestalt von Sorbit, teilweise auch Glu
conat, mit deren Hilfe erreicht werden soll, daß Aluminium im
Beizbad weitestgehend komplex in Lösung gehalten wird und nicht
bereits dort als Aluminiumhydroxid ausfällt. Solche neben Aluminat
auch die vorerwähnten Additive enthalten Beizlösungen sind zur
Verarbeitung mit den vorgenannten Verfahren gemäß DE-PS 43 977 und
den durch Weiterentwicklung daraus hervorgegangenen Verfahren
nicht geeignet.
Die EP-A1 1 57 190 beschreibt ein Verfahren zur Ausfällung von
Aluminiumhydroxid aus Beizbädern, die neben Aluminat auch Additive
in Gestalt von Gluconat und Carbonat emthalten. Bei diesem Verfah
ren erfolgt das Ausfällen des Aluminiumhydroxid jedoch unmittelbar
im Beizbad. Eine solche Arbeitsweise ist aus verschiedenen Gründen
nachteilhaft. Zunnächst kann nicht verhindert werden, daß sich
ausfallendes Aluminiumhydroxid auf den zu beizenden Alumi
niumstücken absetzt, was zu unerwünschter Fleckenbildung auf der
Aluminiumoberfläche führt. Außerdem ist es erforderlich, das aus
gefällte Aluminiumhydroxid fortlaufend entweder kontinuierlich
oder chargenweise aus der Beizlösung des Bades herauszufiltern.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein verbessertes Ver
fahren gemäß der eingangs erwähnten Art zur Verfügung zu stellen,
bei dem die Ausfällung des Aluminiumhydoxids nicht im Beizbad er
folgt, und mit dessen Hilfe es möglich ist, sowohl das Aluminium
hydroxid als auch die bei Ausfällen entstehende Base mit einfachem
verfahrenstechnischen Aufwand und kostengünstig zurückzugewinnen.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1
und einer verfahrensgemäßen Anlage.
Erfindungsgemäß muß die Beizlösung im Beizbad untersättigt
oder metastabil übersättigt sein, wobei hierzu die Konzentrationen
von Aluminat, Alkali und Gluconat im Beizbad sowie die Temperatur
als Steuerparameter eingesetzt werden. Bevorzugt ist dabei eine
Betriebsweise bei geringfügig metastabiler Übersättigung. Bevor
zugt beträgt die Aluminatkonzentration (angegeben als Aluminium)
30 bis 60 g/l, besonders bevorzugt 30 bis 45 g/l. Die Gluconat
konzentration beträgt bevorzugt 0,1 bis 5 g/l, besonders bevor
zugt 0,5 bis 2 g/l. Bevorzugte Alkalihydroxidkonzentrationen lie
gen im Bereich von 30 bis 60 g/l äquivalentes Natriumhydroxid,
besonders bevorzugt im Bereich von 45 bis 55 g/l.
Die Temperatur des Beizbades liegt bevorzugt im Bereich von 40
bis 90°C, besonders bevorzugt im Bereich von 45 bis 55°C.
Überraschend wurde befunden, daß unter diesen Bedingungen im
Beizbad keine Ausfällung von Aluminiumhydroxid erfolgt, obwohl re
lativ hohe Aluminiumkonzentrationen bei relativ niedrigen Konzen
trationen des Komplexbildners (Gluconat) vorliegen. Bevorzugt ist
deswegen eine Arbeitsweise bei hohen Aluminiumkonzentrationen im
Vergleich zur Natriumkonzentration.
Die erfindungemäß eingesetzten Beizlösungen enthalten in
erster Linie Alkalihydroxid (z. B. NaOH, KOH oder Gemische davon),
Aluminium (als Aluminat) und Komplexbildner. Zur Verbesserung des
dekorativen Oberflächenfinish werden außerdem Additive wie Nitrat
und/oder Nitrit zugesetzt. Die Nitratkonzentrationen liegen dabei
bevorzugt im Bereich von 5 bis 30 g/l, besonders bevorzugt im
Bereich von 20 bis 25 g/l. Bevorzugte Nitritkonzentrationen sind 5
bis 30 g/l, besonders bevorzugt 10 bis 25 g/l. Weitere einsetzbare
Additive sind Alkalisalze anorganischer Säuren im Konzentra
tionsbereich von 1 bis 100 g/, weil z. B. Chlorid, Chlorat, Car
bonat und Thiosulfat.
Als Komplexbildner wird besonders bevorzugt Gluconat ein
gesetzt. Es ist jedoch auch die Verwendung von Sorbit, sonstigen
komplexierenden Zuckerderivaten, Phosphonaten sowie von polymeren
oder oligomeren Acrylaten möglich.
Die Überführung der Beizlösung vom Beizbad in die Reak
torstrecke muß möglichst so erfolgen, daß dabei ein Ausfällen von
Aluminiumhydroxid bereits in der Überführungsstrecke vermieden
wird, weil dies zu Verstopfung , bei zu geringen Gehalten an Kom
plexbildner auch zu sogenannter "Versteinerung" in der Überfüh
rungsstrecke führen kann. Bevorzugt wird deswegen in der Überfüh
rungsstrecke die Temperatur des Beizbades im wesentlichen auf
rechterhalten. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer Wärme
isolierung erreicht werden. Es kann jedoch auch mit einer Zusatz
heizung für die Überführungsstrecke gearbeitet werden.
Das Einführen der Beizlösung von der Überführungsstrecke in
die Reaktorstrecke erfolgt bevorzugt körperlos. Darunter wird eine
Arbeitsweise verstanden, bei der die Beizlösung die Überfüh
rungsstrecke verläßt und im wesentlichen im freien Fall, bevorzugt
unter Zwischenschaltung eines Trichters in die Reaktorstrecke ein
tritt. Auf diese Weise wird verhindert, daß in der Reaktorstrecke
vorhandene Kristallisationskeime gegen die Strömungsrichtung der
Beizlösung in die Überführungsstrecke eindringen und dort eine
Kristallisation auslösen.
Es ist jedoch auch eine umgekehrte Arbeitsweise möglich, bei
der die Versteinerung dadurch verhindert wird, daß man in der
Überführungsstrecke zwangsweise eine Kristallisation dadurch aus
löst, daß Aluminiumhydroxid in feiner Verteilung entsteht, welches
nicht zu größeren Aggregaten zusammenwächst und somit nicht zu
Versteinerung führt. Dies kann z. B. durch Bekeimung der Reak
tionslösung in der Überführungsstrecke erreicht werden. In diesem
Fall muß jedoch - z. B. ebenfalls durch körperlose Überführung -
dafür gesorgt werden, daß die in die Überführungsstrecke einge
brachten Kristallisationskeime nicht in das Beizbad eindringen
können.
Erfindungsgemäß wird die Beizlösung mit Hilfe einer Über
führungsstrecke aus dem Beizbad in eine aus mindestens einem Re
aktor bestehende Reaktorstrecke überführt. Nachfolgend wird die in
die Reaktorstrecke überführte Beizlösung als "Reaktorlösung" be
zeichnet.
In der Reaktorstrecke erfolgt das Ausfällen von Aluminium als
Aluminiumhydroxid durch Schaffung von Bedingungen, bei denen die
Reaktorlösung instabil übersättigt ist. Dazu dient u. a. ein Tem
peratursprung zwischen dem Beizbad und der Reaktorstrecke. Wie
bereits ausgeführt befindet sich die Beizlösung im Beizbad be
vorzugt auf einer Temperatur von 40 bis 90°C, weshalb man die Re
aktorstrecke auf einer niederen Temperatur halten muß. Bevorzugt
besteht ein Temperatursprung bzw. optimierter Temperaturgradient
zwischen Beizbad und Reaktorstrecke in Gestalt eines Temperatur
unterschieds in Höhe von 5 bis 70°C, besonders bevorzugt von 10
bis 40°C.
Wählt man die Temperatur der Reaktorlösung (absolut gesehen)
zu niedrig, so kann dies auf Grund verzögerter Keimbildung zu
schlechter Kristallisation führen. Nach bisherigen Erkenntnissen
hängt dies damit zusammen, daß sowohl die Keimbildung, als auch
das Aufwachsen von Aluminiumhydroxid auf vorhandenen Keimen einer
Diffusionskontrolle unterliegen und damit temperaturabhängig sind.
Wählt man die Temperatur der Reaktorlösung zu tief, gelingt es in
Lösung befindlichem Alumniumhydroxid nicht (oder u. U. nur mit zu
geringer Geschwindigkeit), zum Keim zu gelangen und durch Auf
wachsen größere und fällungsfähige Aggregate zu bilden.
Bei einer bevorzugten Ausführungform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Fällungsvorgang in der Reaktorstrecke durch
Beimpfen begünstigt und beschleunigt. Unter "Beimpfung" wird nach
folgend das Vorhandensein von Kristallkeimen verstanden. Dabei ist
ein Einbringen von Keimen von außen her im allgemeinen nur beim
Anfahren der Anlage erforderlich; wenn die Anlage eine gewisse
Zeit (etwa 24 bis 72 Stunden) in Betrieb war, so entsteht in der
Reaktorlösung eine genügende Keimdichte im Sinne eines stationären
Gleichgewichtes. Durch die Fällung entstehendes kristallines
Aluminiumhydroxid wirkt dabei auch weiter als Keim, d. h. das Ver
fahren wirkt insoweit selbstinitiierend Das Verfahren kann jedoch
auch so betrieben werden, daß fortlaufend Keime von außen her ein
gebracht werden, wenn im Gleichgewichtszustand die Keimdichte
nicht ausreichend sein sollte. Einen geeigneten von außen einzu
bringenden Impfstoff stellen kristalline Aluminiumhydroxid-Phasen
dar, bevorzugt Gibbsit. Es wurde beobachtet, daß bei Einsatz von
Gibbsit als Impfstoff das Aluminiumhydoxid im wesentlichen eben
falls als Gibbsit ausfällt.
Die Imstoffmenge sollte bevorzugt 5 bis 500 ml, besonders be
vorzugt 50 bis 250 ml/l Gibbsitaufschlämmung pro 1 Reaktorlösung
betragen. Dabei wurden Fällungsgeschwindigkeiten von bis zu 30 g
Aluminium pro Liter und Tag erreicht.
Zum Kristallwachstum sowohl in der Anlaufphase als auch in der
späteren stationären Phase ist stets eine hohe Kontaktdichte
zwischen Impfstoff bzw. Keim und Flüssigkeit erforderlich. Bevor
zugt wird deswegen die Reaktorstrecke intensiv gerührt, wobei es
bei einer aus mehreren Reaktoren bestehenden Reaktorstrecke vor
teilhaft sein kann, nur den ersten Reaktor zu rühren und den oder
die nachgeschalteten Reaktoren ungerührt zu betreiben. In diesem
Fall wird nachfolgend der erste Reaktor als Reaktionsbehälter und
der zweite bzw. weitere Reaktor als Sedimentationsbehälter be
zeichnet.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einem Reak
tionsbehälter und mindestens einem nachgeschalteten Sedimen
tationsbehälter durchgeführt. Dabei dient der Reaktionsbehälter im
wesentlichen nur der Keimbildung und der Sedimentationsbehälter
dem Absetzen der gebildeten Aluminiumhydroxidkristalle. Diese bil
den im - ungerührten - Sedimentationsbehälter eine Sedimentati
onsschicht, die mit einer stark alkalischen wäßrigen Lösung über
schichtet ist. Ganz allgemein nimmt die Basenkonzentration und
damit der pH-Wert auf dem Weg vom Beizbad über den Reak
tionsbehälter bis zum Sedimentionsbehälter zu, weil beim Ausfällen
von Aluminiumhydroxid gemäß Gleichung (2) Base gebildet wird.
Beim Beizvorgang werden bei Verwendung von Nitrit und Nitrat
als Additive diese durch Aluminium bis zum Ammoniak reduziert. Bei
den hohen Alkalikonzentration des Verfahrens gast das Ammoniak aus
und macht sich durch seinen Geruch bemerkbar. Aus den Additiven
Nitrit und Nitrat werden entsprechend äquivalente Mengen Alkali
hydroxid gebildet.
Die Überführung der Reaktorlösung vom Reaktionsbehälter in den
Sedimentationsbehälter erfolgt so, daß die Reaktorlösung in den
Sedimentationsbehälter zwar unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche,
jedoch oberhalb der Phasengrenze der Sedimentationsschicht einge
führt wird. Dies kann z. B. durch einen seitlichen Wanddurchbruch
im Sedimentationsbehälter geschehen.
Bei der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsform
wird das ausgefällte Aluminiumhydroxid durch Abziehen aus der Se
dimentationsschicht des Sedimentationsbehälters gewonnen, u. U. mit
Wasser neutral gewaschen und getrocknet, und kann einer weiteren
Verwendung zugeführt werden.
Die im Verfahren beim Ausfällen des Aluminiumhydroxid anfal
lende Base kann durch Abziehen der wäßrigen, hochalkalischen Lö
sung erhalten werden, die im Sedimentationsbehälter oberhalb der
Phasengrenze Sediment/Flüssigkeit entsteht. Dabei ist es bevor
zugt, diese alkaische Lösung zum Beizbad zurückzuführen, und zum
Beizen von Aluminium weiterzuverwenden (Recycling). Dabei darf die
abgezogene alkalische Lösung keine oder möglichst wenig Kris
tallisationskeime enthalten, weil dies im Beizbad zu unerwünschtem
Kristallwachstum von Aluminiumhydroxid führen könnte. Bevorzugt
wird die alkalische Lösung deshalb an der Oberfläche der Flüs
sigkeit im Sedimentationsbehälter abgezogen und vor dem Rückführen
in das Beizbad filtriert. Alternativ können auch hinter dem
(ersten) Sedimentationsbehälter weitere Sedimentationsbehälter
eingesetzt werden. Es ist auch eine Kombination beider Maßnahmen
(Filtrieren + weitere Sedimentationsbehälter) möglich.
Der Reationsbehälter kann ein-, zwei- oder auch mehrstufig
ausgeführt sein. Eine mehrstufige Arbeitsweise ist dann erforder
lich, wenn Nachreaktionen auftreten.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß die derzeit beste und
deshalb am meisten bevorzugte Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens durch folgende Betriebsparameter ge
kennzeichnet ist:
- - Die Beizlösung im Beizbad sollte bezüglich der Fällung von Aluminiumhydroxid metastabil übersättigt sein und sich knapp unterhalb der Temperaturstabilitätsgrenze befinden; sie sollte sich jedoch noch nicht im Bereich von Keimbildung be finden;
- - die Beizlösung sollte Komplexbildner in einer Menge enthal ten, die die Keimbildung verzögern, aber das Kristall wachstum nicht behindern;
- - die Temperaturen des Bades und wenigstens des ersten Re aktors (Reaktionsbehälter) sollten - bevorzugt bei einem vorgewählten und optimierten Temperaturgradienten - einen Temperaturunterschied von etwa 10 bis 40°C aufweisen;
- - wenigstens im Reaktionsbehälter sollte in der Reaktionszone eine hohe Keimdichte, d. h. eine hohe Keimanzahl im Ver hältnis zur Lösung bestehen;
- - in mindestens einem Sedimentionsbehälter erfolgt ein Ab setzen des im Reaktionsbehälter gebildeten Aluminiumhydro xids, wobei im allgemeinen im Sedimentationsbehälter eine Nachreaktion stattfindet;
- - die gewonnene Base wird als hochalkalische Lösung in Höhe der Flüssigkeitsoberfläche des Sedimentationsbehälters abge zogen und nach Filtrieren in das Beizbad zurückgeführt (Re cycling), wobei das Zwischenschalten eines weiteren Sedimen tationsbehälters möglich ist.
Eine bevorzugte Anlage besteht aus einem Beizbad, in dem Beiz
lösung auf die vorstehend angegebenen Temperaturen beheizbar ist.
Vom Beizbad führt eine Überführungsstrecke zu einer aus mindestens
einem Reaktor bestehenden Reaktorstrecke. Die Überführungsstrecke
stellt z. B. eine Rohrleitung dar und ist bevorzugt gegen Wärme
verlust isoliert und/oder beizbar ausgeführt.
Der Übergang der Überführungsstrecke in die Reaktorstrecke er
folgt so, daß das Überführungsrohr nicht in den Flüssig
keitsspiegel der Reaktorstrecke eintaucht (körperlose Überfüh
rung). Bevorzugt endet die Überführungsstrecke deshalb unmittel
bar über einem trichterartigem Einführungselement, welches ober
halb des Flüssigkeitsspiegels des ersten Reaktors angebracht ist.
Die Reaktorstrecke besteht aus mindestens einem Reaktor, wobei
eine Anordnung aus einem ersten gerührten Reaktor (Reak
tionsbehälter) und einem darauffolgenden ungerührten Sedimen
tationsbehälter bevorzugt ist. Zwischen dem (ersten) Reaktions
behälter und dem Sedimentationsbehälter kann jedoch ein zweiter
gerührter Reaktionsbehälter angeordnet sein. Das Volumen des
Reaktionsbehälters beträgt bevorzugt ein Drittel bis die Hälfte
des Volumens des Beizbades. Das Reaktorvolumen stellt einen zu
sätzlichen Steuerparameter für das Verfahren dar, weil damit die
Verweildauer der Reaktorlösung im Reaktor beeinflußt werden kann.
Eine Verweildauer von 36 bis 60 Stunden ist dabei bevorzugt. Wei
terhin stabilisiert das Reaktorvolumen die Temperatur des Reak
torinhaltes. Der Reaktorbehälter weist eine Rührvorrichtung auf,
mit der der Reaktorinhalt intensiv rührbar ist. Eine hohe und mög
lichst schlanke Gestalt des Reaktorbehälters ist bevorzugt, weil
hierdurch ein einfacheres und effektiveres Rühren ermöglicht und
auch die nachfolgende Sedimentation verbessert werden.
Vom Reaktorbehälter führt eine zweite Überführtungsstrecke zum
Sedimentationsbehälter, wobei diese Überführungsstrecke im Sedi
mentationsbehälter bevorzugt über einen seitlichen Wanddurchbruch
in einer Höhe knapp oberhalb der Phasenrenze Sediment/Flüssigkeit
endet.
Der Sedimentationsbehälter hat ein Volumen ähnlich dem des
Reaktionsbehälters und weist eine dritte Übertragungsstrecke auf,
mit der die über dem Sediment stehende klare Alkalilösung mög
lichst nahe der Flüssigkeitsoberfläche des Sedimentbehälters abge
zogen werden kann. Bevorzugt wird diese Übertragungsstrecke zurück
zum Beizbad (Recycling) geführt, wobei ein Filter zwischenge
schaltet sein kann.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Zeichnung beispielhaft weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Anlage mit einem Beizbad 10, welches mit einer Heizeinrichtung 11
ausgerüstet ist. Aus dem Beizbad 10 führt eine erste Übertragungs
strecke 12, die wärmeisoliert ausgeführt oder beheizbar sein kann.
Die Übertragungsstrecke mündet über eine trichterförmige Einlaßan
ordnung 21 in einen Reaktionsbehälter 20, der mit einer Rührein
richtung 22 versehen ist. Die Rühreinrichtung 22 kann auch unter
einem Winkel von etwa 45° seitlich von unten durch die Seitenwand
des Reaktionsbehälters 20 geführt sein. Im Reaktionsbehälter steht
die Reaktionslösung bis zu einem Flüssigkeitsspiegel 24.
Die Flüssigkeitsentnahme aus dem Reaktionsbehälter 20 erfolgt
mit Hilfe einer zweiten Übertragungsstrecke 23. Die zweite Über
tragungsstrecke 23 mündet in einen Sedimentationsbehälter 30 durch
eine seitliche Wanddurchführung knapp oberhalb der Phasengrenze
34, die von der Flüssigkeit 32 und dem Sediment 31 gebildet wird.
Der Inhalt des Sedimentationsbehälters 30 hat einen Flüssigkeits
spiegel 33, in dessen unmittelbarer Höhe oder allenfalls knapp
darunter eine weitere Übertragungsstrecke 35 zum Ableiten der
klaren Flüssigkeit 32 angeordnet ist. Die Übertragungsstrecke 35
führt zurück zum Beizbad 10, wobei ein Filter 36 und bevorzugt
eine Meßstrecke 37 zwischengeschaltet sein können. Eine Entnahme
stelle für Aluminiumhydroxid ist mit 38 bezeichnet.
Die Förderung der Medien erfolgt durch herkömmliche Förderpum
pen. Parallel zu dem in der Figur gezeigten Reaktionsbehälter kann
ein zweiter Reaktionsbehälter zum wahlweisen Betrieb geschaltet
sein.
In der hier gezeigten beispielhaften Ausführungsform hat das
Beizbad ein Volumen von etwa 12 Kubikmetern und der Reaktions-
bzw. der Sedimentationsbehälter ein Volumen von jeweils etwa 8 Ku
bikmetern.
Ein Beispiel für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah
rens stellen die Meßwertprotolle für die Betriebszeit der Anlage
für die Zeit vom 01. bis 07. März 1990 dar, in denen mit Reaktor I
der Reaktionsbehälter und mit Reaktor II der Sedimentationsbe
hälter gemeint ist. Die Konzentrationen an NaOH und Aluminium im
Beizbad ("Beize") betragen dabei 43.4 bis 56.0 g/l bzw. 33.2 bis
40.5 g/l, die an Gluconat 0.9 bis 1.2 g/l. Obwohl also relativ we
nig Komplexbildner zugegen ist, konnte kein Ausfallen von Alumi
niumhydroxid im Beizbad beobachtet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Regenerieren von alkalihaltigen Aluminiumbeiz
lösungen zur Rückgewinnung von Aluminiumhydroxid, bei dem man
eine Alkalihydroxid, Aluminat sowie einen Komplexbildner und
weitere Additive enthaltende Lösung mit Hilfe einer Überfüh
rungsstrecke aus einem Beizbad in eine aus mindestens einem
Reaktor bestehende Reaktorstrecke überführt und dort Alumi
nium als Aluminiumhydroxid ausfällt, und
wobei sich das Beizbad auf einer höheren Temperatur befindet
als die Reaktorstrecke,
dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) die Konzentration an Aluminat, Alkali und Komplexbildner so wie die Temperatur im Beizbad und
- b) das Temperaturgefälle vom Beizbad zur Reaktorstrecke
- c) so einstellt, daß die Beizlösung im Beizbad bezüglich der Ausfällung von Alumiumhydroxid untersättigt oder metastabil übersättigt, in der Reaktionsstrecke jedoch instabil über sättigt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Reaktorlösung bekeimt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Bekeimung bei hoher Keimdichte unter intensivem Rühren
durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Bekeimung mit Gibbsit durchführt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Überführung der Beizlösung in die
Reaktorstrecke als körperlose Einführung durchführt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Überführungsstrecke zwischen Beizbad
und Reaktorstrecke wärmeisoliert oder beheizt ausführt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die in der Überführungsstrecke überführte
Beizlösung bekeimt.
Priority Applications (7)
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