DE4008379C2 - - Google Patents
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- C23G1/36—Regeneration of waste pickling liquors
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regenerieren
von alkalihaltigen Aluminiumbeizlösungen zur Rückgewinnung
von Aluminiumhydroxid gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Wenn Aluminiumoberflächen veredelt werden sollen (z. B.
durch Eloxieren oder Plattieren), so ist es im allgemeinen
erforderlich, diese Oberflächen vorher einer Beizbehandlung
zu unterziehen, wobei sowohl saure als auch alkalische
Beizlösungen eingesetzt werden können. Im Falle von alkali
schen Beizlösungen wird das Aluminium in ein erwärmtes,
z. B. Natronlauge enthaltendes Bad getaucht und eine gewisse
Zeit darin belassen. Der Beizvorgang besteht im Anlösen der
Metalloberfläche durch die Lauge, wobei Aluminium in gerin
gem Umfang unter Wasserstoffentwicklung in Lösung geht.
Insgesamt spielt sich folgende Bruttogleichung ab:
Al + NaOH + H₂O → NaAlO₂ + 3/2H₂ (1)
Da Aluminium in gewissem Umfang in Lösung geht, rei
chert sich das Bad während des Betriebes stetig mit Alumi
nat an. Die Entsorgung von Beizlösungen, die größere Mengen
von Aluminat enthalten, stellt sowohl ein ökologisches als
auch ein wirtschaftliches Problem dar. Bisher wurden diese
Lösungen unter Verbrauch großer Mengen Säure (die u. U. aus
Eloxalbädern verfügbar war) neutralisiert. In der Vergan
genheit ist jedoch auch in zunehmendem Ausmaß versucht wor
den, das in der Beizlösung vorhandene Aluminium rückzuge
winnen, indem man es als Aluminiumhydroxid ausfällt und er
neut als Rohstoff einsetzt. Dies erbringt auf der Kosten
seite den Verkaufswert des kristallin gewonnenen Aluminium
hydroxids und vermeidet gleichzeitig größere Umweltbela
stungen, wie sie z. B. durch Deponierung des normalerweise
amorph anfallenden Aluminiumhydroxidschlamms gegeben sind.
Weiterhin wird beim Fällen des Aluminiums als Aluminium
hydroxid in stöchiometrischem Umfang die im Beizbad einge
setzte Base zurückgewonnen:
NaAlO₂ + 2H₂O → Al(OH)₃ + NaOH (2)
Die Wiederverwendung der beim Fällungsvorgang frei
werdenden Base im Beizbad ergibt einen weiteren Kostenvor
teil und eine weitere Senkung der Umweltbelastung, weil
weniger hochalkalisches Abwasser anfällt, welches unter
Salzbildung neutralisiert und geklärt werden muß.
Wünschenswert ist somit ein Verfahren, bei dem Natrium
aluminat fortlaufend durch Ausfällen in Aluminiumhydroxid
überführt wird und die dabei entstehende Base kontinuierlich
im Wege des Recyclings im Beizbad wieder verwendet wird.
Ein solches Verfahren würde insgesamt nur Wasser verbrau
chen und gemäß folgender Bruttogleichung Aluminium unter
Freisetzung von Wasserstoff in Aluminiumhydroxid überführen:
Al + 3H₂O → Al(OH)₃ + 3/2H₂ (3)
Verfahren zur Rückgewinnung von Aluminium aus alkali
schen Beizlösungen in Form von Aluminiumhydroxid sind be
kannt.
Die DE-PS 43 977 beschreibt ein Verfahren zur Darstel
lung von Tonerdehydrat und Alkalialuminat, bei dem aus im
wesentlichen reinen Alkalialuminatlösungen durch Impfen
Aluminiumhydroxid ausgefällt wird. Dieses Verfahren wurde
später durch Weiterentwicklungen verbessert, wobei jedoch
auch die Weiterentwicklungen im wesentlichen reine Alumi
natlösungen einsetzten.
Moderne Aluminiumbeizverfahren arbeiten jedoch nicht
mit reinen Alkalilösungen, sondern setzen der Beizlösung
Additive zu, mit deren Hilfe die gebeizten Aluminiumober
flächen ein besonderes und erwünschtes optisches Aussehen
erhalten. Solche Additive sind z. B. Nitrat und Nitrit. Wei
ter enthalten heute eingesetzte Beizlösungen Komplexbild
ner, meist in Gestalt von Sorbit, teilweise auch Gluconat,
mit deren Hilfe erreicht werden soll, daß Aluminium im
Beizbad weitestgehend komplex in Lösung gehalten wird und
nicht bereits dort als Aluminiumhydroxid ausfällt. Solche
neben Aluminat auch die vorerwähnten Additive enthaltenden
Beizlösungen sind zur Verarbeitung mit den vorgenannten
Verfahren gemäß DE-PS 43 977 und den durch Weiterentwick
lung daraus hervorgegangenen Verfahren nicht geeignet.
Die EP-A1 1 57 190 beschreibt ein Verfahren zur Ausfäl
lung von Aluminiumhydroxid aus Beizbädern, die neben Alumi
nat auch Additive in Gestalt von Gluconat und Carbonat ent
halten. Bei diesem Verfahren erfolgt das Ausfällen des Alu
miniumhydroxids jedoch unmittelbar im Beizbad. Eine solche
Arbeitsweise ist aus verschiedenen Gründen nachteilhaft.
Zunächst kann nicht verhindert werden, daß sich ausfallen
des Aluminiumhydroxid auf den zu beizenden Aluminiumstücken
absetzt, was zu unerwünschter Fleckenbildung auf der Alumi
niumoberfläche führt. Außerdem ist es erforderlich, das
ausgefällte Aluminiumhydroxid fortlaufend entweder kontinu
ierlich oder chargenweise aus der Beizlösung des Bades
herauszufiltern.
Die DE-OS 28 50 694 offenbart ein Verfahren zur Be
trächtlichen Verlängerung der Betriebslebensdauer einer
Lauge zum Ätzen von Aluminium durch Regulieren des Gehaltes
des gelösten Aluminiums in der Lauge, wobei das Aluminium
mit einem wäßrigen Natriumhydroxid geätzt wird. Die wesent
lichen Verfahrensschritte sind das Füllen eines Tanks mit
einer wäßrigen Natriumhydroxidlösung, das Ätzen von Alumi
nium in dieser Lösung, das Einführen eines Teils der gelö
stes Aluminium enthaltenden Ätzlösung in einen Reaktions
kessel und das Behandeln mit Aluminiumoxid, wobei gelöstes
Aluminium als Aluminiumoxid ausgefällt wird. Das Ätzen fin
det dabei bei einer Temperatur im Bereich von 43 bis 63°C
statt, wogegen die Lösung im Reaktionskessel eine Tempera
tur von <49°C, bevorzugt von 54 bis 65°C, aufweist.
Grundsätzlich liegt somit ein steigender Temperaturgradient
vom Ätzbad zum Reaktionskessel vor, in dem Aluminiumoxid
ausgefällt wird.
Die US-PS 39 09 405 beschreibt ein Verfahren zum Be
handeln einer sauren oder alkalischen Abfallflüssigkeit mit
einem Gehalt an darin gelöstem Aluminium, wobei die Abfall
flüssigkeit in eine neutrale Flüssigkeit umgewandelt wird,
die frei von kolloidalem Aluminiumhydroxid ist. In einer
bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt das Aus
fällen von Aluminiumhydroxid unter Kühlung.
Die US-PS 29 75 041 beschreibt ein Verfahren zum Ätzen
von Aluminium bzw. Körpern aus Aluminiumlegierungen. Das zu
ätzende Material wird bei einer relativ hohen Temperatur
mit einer Alkalimetallhydroxidlösung in Kontakt gebracht,
wobei sich in einer ersten Zone Alkalimetallaluminat bil
det. Die entstehende Lösung wird in eine zweite Zone über
führt und abgekühlt, wobei festes hydratisiertes Aluminium
oxid ausfällt.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein verbesser
tes Verfahren gemäß der eingangs erwähnten Art zur Verfü
gung zu stellen, bei dem die Ausfällung des Aluminium
hydroxids nicht im Beizbad erfolgt, und mit dessen Hilfe es
möglich ist, sowohl das Aluminiumhydroxid als auch die beim
Ausfällen entstehende Base mit einfachem verfahrenstechni
schem Aufwand und kostengünstig zurückzugewinnen.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren gemäß
Anspruch 1 und einer verfahrensgemäßen Vorrichtung gemäß
Anspruch 11.
Erfindungsgemäß muß die Beizlösung im Beizbad unter
sättigt oder metastabil übersättigt sein, wobei hierzu die
Konzentrationen von Aluminat, Alkali und Gluconat im Beiz
bad sowie die Temperatur als Steuerparameter eingesetzt
werden. Bevorzugt ist dabei eine Betriebsweise bei gering
fügig metastabiler Übersättigung. Die Aluminiumkonzentration
(angegeben als Aluminium) beträgt 30 bis 60 g/l, bevorzugt
30 bis 45 g/l. Die Gluconatkonzentration beträgt 0,1
bis 5 g/l, bevorzugt 0,5 bis 2 g/l. Die Alkali
hydroxidkonzentration liegt im Bereich von 30 bis 60 g/l
äquivalentes Natriumhydroxid, bevorzugt im Be
reich von 45 bis 55 g/l.
Die Temperatur des Beizbades liegt im Bereich von 40
bis 90°C, bevorzugt im Bereich von 45 bis 55°C.
Überraschend wurde befunden, daß unter diesen Bedin
gungen im Beizbad keine Ausfällung von Aluminiumhydroxid
erfolgt, obwohl relativ hohe Aluminiumkonzentrationen bei
relativ niedrigen Konzentrationen des Komplexbildners (Glu
conat) vorliegen. Bevorzugt ist deswegen eine Arbeitsweise
bei hohen Aluminiumkonzentrationen im Vergleich zur Natrium
konzentration.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Beizlösungen enthalten
in erster Linie Alkalihydroxid (z. B. NaOH, KOH oder Gemi
sche davon), Aluminium (als Aluminat) und Komplexbildner.
Zur Verbesserung des dekorativen Oberflächenfinish werden
außerdem Additive wie Nitrat und/oder Nitrit zugesetzt. Die
Nitratkonzentrationen liegen dabei bevorzugt im Bereich von
5 bis 30 g/l, besonders bevorzugt im Bereich von 20 bis
25 g/l. Bevorzugte Nitritkonzentrationen sind 5 bis 30 g/l,
besonders bevorzugt 10 bis 25 g/l. Weitere einsetzbare Ad
ditive sind Alkalisalze anorganischer Säuren im Konzentra
tionsbereich von 1 bis 100 g/l, wie z. B. Chlorid, Chlorat,
Carbonat und Thiosulfat.
Als Komplexbildner wird bevorzugt Gluconat
eingesetzt. Es ist jedoch auch die Verwendung von Sorbit,
sonstigen komplexierenden Zuckerderivaten, Phosphonaten so
wie von polymeren oder oligomeren Acrylaten möglich.
Die Überführung der Beizlösung vom Beizbad in die Re
aktorstrecke muß möglichst so erfolgen, daß dabei ein Aus
fällen von Aluminiumhydroxid bereits in der ersten Überfüh
rungsstrecke vermieden wird, weil dies zu Verstopfung, bei
zu geringen Gehalten an Komplexbildner auch zu sogenannter
"Versteinerung" in der ersten Überführungsstrecke führen
kann. Bevorzugt wird deswegen in der ersten Überführungs
strecke die Temperatur des Beizbades im wesentlichen auf
rechterhalten. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer
Wärmeisolierung erreicht werden. Es kann jedoch auch mit
einer Zusatzheizung für die erste Überführungsstrecke gear
beitet werden.
Das Einführen der Beizlösung von der ersten Überfüh
rungsstrecke in die Reaktorstrecke erfolgt bevorzugt kör
perlos. Darunter wird eine Arbeitsweise verstanden, bei der
die Beizlösung die erste Überführungsstrecke verläßt und im
wesentlichen im freien Fall, bevorzugt unter Zwischenschal
tung eines Trichters, in die Reaktorstrecke eintritt. Auf
diese Weise wird verhindert, daß in der Reaktorstrecke vor
handene Kristallisationskeime gegen die Strömungsrichtung
der Beizlösung in die erste Überführungsstrecke eindringen
und dort eine Kristallisation auslösen.
Es ist jedoch auch eine umgekehrte Arbeitsweise mög
lich, bei der die Versteinerung dadurch verhindert wird,
daß man in der ersten Überführungsstrecke zwangsweise eine
Kristallisation dadurch auslöst, daß Aluminiumhydroxid in
feiner Verteilung entsteht, welches nicht zu größeren Ag
gregaten zusammenwächst und somit nicht zu Versteinerung
führt. Dies kann z. B. durch Bekeimung der Reaktionslösung
in der ersten Überführungsstrecke erreicht werden. In die
sem Fall muß jedoch z. B. - ebenfalls durch körperlose
Überführung - dafür gesorgt werden, daß die in die erste
Überführungsstrecke eingebrachten Kristallisationskeime
nicht in das Beizbad eindringen können.
Erfindungsgemäß wird die Beizlösung mit Hilfe einer
ersten Überführungsstrecke aus dem Beizbad in eine aus min
destens einem Reaktor bestehende Reaktorstrecke überführt.
Nachfolgend wird die in die Reaktorstrecke überführte Beiz
lösung als "Reaktorlösung" bezeichnet.
In der Reaktorstrecke erfolgt das Ausfällen von Alumi
nium als Aluminiumhydroxid durch Schaffung von Bedingungen,
bei denen die Reaktorlösung instabil übersättigt ist. Dazu
dient ein Temperatursprung zwischen dem Beizbad und der Re
aktorstrecke. Wie bereits ausgeführt, befindet sich die
Beizlösung im Beizbad, bevorzugt auf einer Temperatur von 40
bis 90°C, weshalb man die Reaktorstrecke auf einer niede
ren Temperatur halten muß. Erfindungsgemäß besteht ein Tem
peratursprung bzw. optimierter Temperaturgradient zwischen
Beizbad und Reaktorstrecke in Gestalt eines Temperatur
unterschieds in Höhe von 5 bis 70°C, bevorzugt von
10 bis 40°C.
Wählt man die Temperatur der Reaktorlösung (absolut
gesehen) zu niedrig, so kann dies aufgrund verzögerter
Keimbildung zu schlechter Kristallisation führen. Nach bis
herigen Erkenntnissen hängt dies damit zusammen, daß sowohl
die Keimbildung als auch das Aufwachsen von Aluminium
hydroxid auf vorhandenen Keimen einer Diffusionskontrolle un
terliegen und damit temperaturabhängig sind. Wählt man die
Temperatur der Reaktorlösung zu tief, gelingt es in Lösung
befindlichem Aluminiumhydroxid nicht (oder u. U. nur mit zu
geringer Geschwindigkeit), zum Keim zu gelangen und durch
Aufwachsen größere und fällungsfähige Aggregate zu bilden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Verfahrens wird der Fällungsvorgang in der Reaktor
strecke durch Beimpfen begünstigt und beschleunigt. Un
ter "Beimpfung" wird nachfolgend das Vorhandensein von Kri
stallkeimen verstanden. Dabei ist ein Einbringen von Keimen
von außen her im allgemeinen nur beim Anfahren der Anlage
erforderlich; wenn die Anlage eine gewisse Zeit (etwa 24
bis 72 Stunden) in Betrieb war, so entsteht in der Reaktor
lösung eine genügende Keimdichte im Sinne eines stationären
Gleichgewichts. Durch die Fällung entstehendes kristalli
nes Aluminiumhydroxid wirkt dabei auch weiter als Keim,
d. h., das Verfahren wirkt insoweit selbstinitiierend. Das
Verfahren kann jedoch auch so betrieben werden, daß fort
laufend Keime von außen her eingebracht werden, wenn im
Gleichgewichtszustand die Keimdichte nicht ausreichend sein
sollte. Einen geeigneten von außen einzubringenden Impf
stoff stellen kristalline Aluminiumhydroxid-Phasen dar, be
vorzugt Gibbsit. Es wurde beobachtet, daß bei Einsatz von
Gibbsit als Impfstoff das Aluminiumhydroxid im wesentlichen
ebenfalls als Gibbsit ausfällt.
Die Impfstoffmenge sollte bevorzugt 5 bis 500 ml/l, be
sonders bevorzugt 50 bis 250 ml/l Gibbsitaufschlämmung
pro Liter Reaktorlösung betragen. Dabei wurden Fällungsge
schwindigkeiten von bis zu 30 g Aluminium pro Liter und Tag
erreicht.
Zum Kristallwachstum sowohl in der Anlaufphase als
auch in der späteren stationären Phase ist stets eine hohe
Kontaktdichte zwischen Impfstoff bzw. Keim und Flüssigkeit
erforderlich. Bevorzugt wird deswegen die Reaktorstrecke
intensiv gerührt, wobei es bei einer aus mehreren Reaktoren
bestehenden Reaktorstrecke vorteilhaft sein kann, nur den
ersten Reaktor zu rühren und den oder die nachgeschalteten
Reaktoren ungerührt zu betreiben. In diesem Fall wird nach
folgend der erste Reaktor als Reaktionsbehälter und der
zweite bzw. weitere Reaktor als Sedimentationsbehälter be
zeichnet.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren mit ei
nem Reaktionsbehälter und mindestens einem nachgeschalteten
Sedimentationsbehälter durchgeführt. Dabei dient der Reak
tionsbehälter im wesentlichen nur der Keimbildung und der
Sedimentationsbehälter dem Absetzen der gebildeten Aluminium
hydroxidkristalle. Diese bilden im - ungerührten - Sedi
mentationsbehälter eine Sedimentationsschicht, die mit
einer stark alkalischen wäßrigen Lösung überschichtet ist.
Ganz allgemein nimmt die Basenkonzentration und damit der
pH-Wert auf dem Weg vom Beizbad über den Reaktionsbehälter
bis zum Sedimentationsbehälter zu, weil beim Ausfällen von
Aluminiumhydroxid gemäß Gleichung (2) Base gebildet wird.
Beim Beizvorgang werden bei Verwendung von Nitrit und
Nitrat als Additive diese durch Aluminium bis zum Ammoniak
reduziert. Bei der hohen Alkalikonzentration des Verfahrens
gast das Ammoniak aus und macht sich durch seinen Geruch
bemerkbar. Aus den Additiven Nitrit und Nitrat werden ent
sprechend äquivalente Mengen Alkalihydroxid gebildet.
Die Überführung der Reaktorlösung vom Reaktionsbehäl
ter in den Sedimentationsbehälter erfolgt so, daß die Reak
torlösung in den Sedimentationsbehälter zwar unterhalb der
Flüssigkeitsoberfläche, jedoch oberhalb der Phasengrenze
der Sedimentationsschicht eingeführt wird. Dies kann z. B.
durch einen seitlichen Wanddurchbruch im Sedimentations
behälter geschehen.
Bei der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausfüh
rungsform wird das ausgefällte Aluminiumhydroxid durch Ab
ziehen aus der Sedimentationsschicht des Sedimentations
behälters gewonnen, u. U. mit Wasser neutral gewaschen und ge
trocknet und kann einer weiteren Verwendung zugeführt wer
den.
Die im Verfahren beim Ausfällen des Aluminiumhydroxids
anfallende Base kann durch Abziehen der wäßrigen, hochal
kalischen Lösung erhalten werden, die im Sedimentations
behälter oberhalb der Phasengrenze Sediment/Flüssigkeit ent
steht. Dabei ist es bevorzugt, diese alkalische Lösung zum
Beizbad zurückzuführen, und zum Beizen von Aluminium wei
terzuverwenden (Recycling). Dabei darf die abgezogene alka
lische Lösung keine oder möglichst wenig Kristallisations
keime enthalten, weil dies im Beizbad zu unerwünschtem Kri
stallwachstum von Aluminiumhydroxid führen könnte. Bevor
zugt wird die alkalische Lösung deshalb an der Oberfläche
der Flüssigkeit im Sedimentationsbehälter abgezogen und vor
dem Rückführen in das Beizbad filtriert. Alternativ können
auch hinter dem (ersten) Sedimentationsbehälter weitere Se
dimentationsbehälter eingesetzt werden. Es ist auch eine
Kombination beider Maßnahmen (Filtrieren+weitere Sedimen
tationsbehälter) möglich.
Der Reaktionsbehälter kann ein-, zwei- oder auch mehr
stufig ausgeführt sein. Eine mehrstufige Arbeitsweise ist
dann erforderlich, wenn Nachreaktionen auftreten.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß die derzeit beste
und deshalb am meisten bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens durch folgende Betriebsparame
ter gekennzeichnet ist:
- - Die Beizlösung im Beizbad sollte bezüglich der Fäl lung von Aluminiumhydroxid metastabil übersättigt sein und sich knapp unterhalb der Temperaturstabili tätsgrenze befinden; sie sollte sich jedoch noch nicht im Bereich von Keimbildung befinden;
- - die Beizlösung sollte Komplexbildner in einer Menge enthalten, die die Keimbildung verzögern, aber das Kristallwachstum nicht behindern;
- - die Temperaturen des Bades und wenigstens des ersten Reaktors (Reaktionsbehälter) sollten - bevorzugt bei einem vorgewählten und optimierten Temperaturgradien ten - einen Temperaturunterschied von etwa 10 bis 40°C aufweisen;
- - wenigstens im Reaktionsbehälter sollte in der Reak tionszeit eine hohe Keimdichte, d. h. eine hohe Keim anzahl im Verhältnis zur Lösung bestehen;
- - in mindestens einem Sedimentationsbehälter erfolgt ein Absetzen des im Reaktionsbehälter gebildeten Aluminium hydroxids, wobei im allgemeinen im Sedimentations behälter eine Nachreaktion stattfindet;
- - die gewonnene Base wird als hochalkalische Lösung in Höhe der Flüssigkeitsoberfläche des Sedimentations behälters abgezogen und nach Filtrieren in das Beizbad zurückgeführt (Recycling), wobei das Zwischenschalten eines weiteren Sedimentationsbehälters möglich ist.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung (Anlage) weist ein
Beizbad auf, in dem Beizlösung auf die Temperaturen gemäß
Anspruch 1 beheizbar ist. Vom Beizbad führt eine Überfüh
rungsstrecke zu einer aus mindestens einem Reaktor beste
henden Reaktorstrecke. Die erste Überführungsstrecke stellt
z. B. eine Rohrleitung dar und ist bevorzugt gegen Wärmever
lust isoliert und/oder beheizbar ausgeführt.
Der Übergang der Überführungsstrecke in die Reak
torstrecke erfolgt bevorzugt so, daß das Überführungsrohr
nicht in den Flüssigkeitsspiegel der Reaktorstrecke ein
taucht (körperlose Überführung). Bevorzugt endet die Über
führungsstrecke deshalb unmittelbar über einem trichter
artigem Einführungselement, welches oberhalb des Flüssig
keitsspiegels des ersten Reaktors angebracht ist.
Die Reaktorstrecke besteht aus mindestens einem Reak
tor, wobei eine Anordnung aus einem ersten gerührten Reak
tor (Reaktionsbehälter) und einem darauffolgenden ungerühr
ten Sedimentationsbehälter bevorzugt ist. Zwischen dem
(ersten) Reaktionsbehälter und dem Sedimentationsbehälter
kann jedoch ein weiterer gerührter Reaktionsbehälter ange
ordnet sein. Das Volumen des Reaktionsbehälters beträgt be
vorzugt ein Drittel bis die Hälfte des Volumens des Beizba
des. Das Reaktorvolumen stellt einen zusätzlichen Steuerpa
rameter für das Verfahren dar, weil damit die Verweildauer
der Reaktorlösung im Reaktor beeinflußt werden kann. Eine
Verweildauer von 36 bis 60 Stunden ist dabei bevorzugt.
Weiterhin stabilisiert das Reaktorvolumen die Temperatur
des Reaktorinhaltes. Der Reaktionsbehälter weist eine Rühr
vorrichtung auf, mit der der Reaktorinhalt intensiv rührbar
ist. Eine hohe und möglichst schlanke Gestalt des Reaktions
behälters ist bevorzugt, weil hierdurch ein einfacheres
und effektiveres Rühren ermöglicht und auch die nachfol
gende Sedimentation verbessert werden.
Vom Reaktionsbehälter führt eine zweite Überführungs
strecke zum Sedimentationsbehälter, wobei die zweite Über
führungsstrecke im Sedimentationsbehälter bevorzugt über
einen seitlichen Wanddurchbruch in einer Höhe knapp ober
halb der Phasengrenze Sediment/Flüssigkeit endet.
Der Sedimentationsbehälter hat ein Volumen ähnlich dem
des Reaktionsbehälters und kann eine dritte Überführungs
strecke aufweisen, mit der die über dem Sediment stehende
klare Alkalilösung möglichst nahe der Flüssigkeitsoberflä
che des Sedimentbehälters abgezogen werden kann. Bevorzugt
wird diese Übertragungsstrecke zurück zum Beizbad (Recyc
ling), geführt, wobei ein Filter zwischengeschaltet sein
kann.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf
die Zeichnung beispielhaft weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungs
gemäßen Anlage mit einem Beizbad 10, welches mit einer Heiz
einrichtung 11 ausgerüstet ist. Aus dem Beizbad 10 führt
eine erste Übertragungsstrecke 12, die wärmeisoliert ausge
führt oder beheizbar sein kann. Die Übertragungsstrecke
mündet über eine trichterförmige Einlaßordnung 21 in
einen Reaktionsbehälter 20, der mit einer Rühreinrichtung
22 versehen ist. Die Rühreinrichtung 22 kann auch unter
einem Winkel von etwa 45° seitlich von unten durch die
Seitenwand des Reaktionsbehälters 20 geführt sein. Im Reak
tionsbehälter 20 steht die Reaktionslösung bis zu einem
Flüssigkeitsspiegel 24.
Die Flüssigkeitsentnahme aus dem Reaktionsbehälter 20
erfolgt mit Hilfe einer zweiten Überführungsstrecke 23. Die
zweite Überführungsstrecke 23 mündet in einen Sedimentations
behälter 30 durch eine seitliche Wanddurchführung knapp
oberhalb der Phasengrenze 34, die von der Flüssigkeit 32
und dem Sediment 31 gebildet wird. Der Inhalt des Sedimen
tationsbehälters 30 hat einen Flüssigkeitsspiegel 33, in
dessen unmittelbarer Höhe oder allenfalls knapp darunter
eine dritte Überführungsstrecke 35 zum Ableiten der klaren
Flüssigkeit 32 angeordnet ist. Die dritte Überführungs
strecke 35 führt zurück zum Beizbad 10, wobei ein Filter 36
und bevorzugt eine Meßstrecke 37 zwischengeschaltet sein
können. Eine Entnahmestelle für Aluminiumhydroxid ist mit
38 bezeichnet.
Die Förderung der Medien erfolgt durch herkömmliche
Förderpumpen. Parallel zu dem in der Figur gezeigten Reakt
tionsbehälter 20 kann ein zweiter Reaktionsbehälter zum wahl
weisen Betrieb geschaltet sein.
In der hier gezeigten beispielhaften Ausführungsform
hat das Beizbad 10 ein Volumen von etwa 12 Kubikmetern und
der Reaktions- bzw. der Sedimentationsbehälter 30 ein Volu
men von jeweils etwa 8 Kubikmetern.
Ein Beispiel für die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens stellen die Meßwertprotokolle für die Betriebszeit
der Anlage für die Zeit vom 01. bis 07. März 1990 dar, in
denen mit Reaktor I der Reaktionsbehälter 20 und mit Reak
tor II der Sedimentationsbehälter 30 gemeint ist. Die Kon
zentrationen an NaOH und Aluminium im Beizbad ("Beize") be
tragen dabei 43,4 bis 56,0 g/l bzw. 33,2 bis 40,5 g/l, die
an Gluconat 0,9 bis 1,2 g/l. Obwohl also relativ wenig Kom
plexbildner zugegen ist, konnte kein Ausfallen von Aluminium
hydroxid im Beizbad beobachtet werden.
Claims (17)
1. Verfahren zum Regenerieren von alkalihaltigen Aluminium
beizlösungen zur Rückgewinnung von Aluminiumhydroxid,
bei dem man
eine Alkalihydroxid, Aluminat sowie einen Komplexbild
ner und weitere Additive enthaltende Beizlösung mit
Hilfe einer ersten Überführungsstrecke aus einem Beiz
bad in eine aus mindestens einem Reaktor bestehende Re
aktorstrecke überführt und dort Aluminium als Aluminium
hydroxid ausfällt,
wobei sich die Beizlösung im Beizbad auf einer höheren
Temperatur befindet als in der Reaktorstrecke,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) die Konzentration an Aluminat, Alkali und Kom plexbildner,
- b) die Temperatur der Beizlösung im Beizbad und
- c) das Temperaturgefälle der Beizlösung vom Beizbad zur Reaktorstrecke so einstellt, daß
- d) die Beizlösung im Beizbad bezüglich der Ausfällung von Aluminiumhydroxid untersättigt oder metastabil übersättigt, in der Reaktorstrecke jedoch instabil übersättigt ist, wobei
- e) in der Beizlösung im Beizbad folgende Konzentratio
nen vorliegen:
Aluminat, angegeben als Al 30 bis 60 g/l Alkalihydroxid, angegeben als äquivalentes Natriumhydroxid 30 bis 60 g/l Komplexbildner, angegeben als äquivalentes Gluconat 0,1 bis 5 g/l, - f) die Temperatur der Beizlösung 40 bis 90°C, und das Temperaturgefälle der Beizlösung vom Beizbad zur Reaktorstrecke 5 bis 70°C beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Beizlösung in der Reaktorstrecke bekeimt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Bekeimung bei hoher Keimdichte unter intensivem
Rühren durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß man die Bekeimung mit Gibbsit durchführt.
5. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Überführung der Beizlösung
in die Reaktorstrecke als körperlose Einführung durch
führt.
6. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die in die erste Überführungs
strecke überführte Beizlösung bekeimt.
7. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die erste Überführungsstrecke
zwischen Beizbad und Reaktorstrecke wärmeisoliert und
beheizt ausführt.
8. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man es kontinuierlich ausführt.
9. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die beim Ausfällen von Aluminium
hydroxid anfallende Base zum Beizbad zurückführt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man die alkalische Lösung vor dem Rückführen in das
Beizbad filtriert.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
vorhergehenden Ansprüchen mit
- a) einem eine Beizlösung aufnehmenden Beizbad (10) und
- b) einer ersten Überführungsstrecke (12) zur Überfüh rung der Beizlösung in eine aus mindestens einem Reaktor (20, 30) bestehende Reaktorstrecke, gekennzeichnet durch
- c) eine Heizeinrichtung (11), mit der die Beizlösung im Beizbad (10) auf eine Temperatur von 40 bis 90°C beheizbar ist, so daß sie sich auf einer im Bereich von 5 bis 70°C liegenden höheren Temperatur befin det als in der Reaktorstrecke.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Überführungsstrecke (12) gegen Wärmever
lust isoliert und/oder beheizbar ausgeführt ist.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 12, gekennzeich
net durch eine eine körperlose Überführung der Beiz
lösung in die Reaktorstrecke ermöglichende trichterför
mige Einlaßanordnung (21).
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens der erste Reaktor durch
eine darin angeordnete Rühreinrichtung (22) als gerühr
ter Reaktionsbehälter (20) ausgeführt ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 14, gekennzeich
net durch mindestens einen mit einer zweiten Überfüh
rungsstrecke (23) mit dem Reaktionsbehälter (20) ver
bundenen Sedimentationsbehälter (30).
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 15, gekennzeich
net durch eine von den mindestens einen Sedimentations
behälter (30) zum Beizbad (10) führende dritte Überfüh
rungsstrecke (35).
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 16, gekennzeich
net durch ein in die dritte Überführungsstrecke (35)
eingebautes Filter (36).
Priority Applications (7)
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