DE39967C

DE39967C - Zündvorrichtung für Metallkartuschen

Info

Publication number: DE39967C
Application number: DENDAT39967D
Authority: DE
Original assignee: W. LORENZ in Karlsruhe, Baden
Anticipated expiration: 1906-11-28
Also published as: DE28914C; DE46698C; DE28677C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Eine Neuerung an der unter'Patent No. 28677 geschützten -Zündvorrichtung besteht darin, dafs der Ambos ;nicht mit der einschraubbaren Kapsel d oder mit .dem Zündhütchen α fest verbunden ist, sondern für sich gesondert in eine Metallpatronenhülse oder in einen Zündglockenboden eingeschraubt wird. Der Zweck dieser Neuerung ist, einestheils das Zündhütchen b von vorn in die einschraubbare Kapsel einschieben und nach Bedarf, z. B. nach einem Versager und nach Herrausschrauben der Kapsel, mit leichtem Druck wieder entfernen bezw. auswechseln zu können, ohne dafs die Ladung blofsgelegt wird, anderentheils die Ladung der Patronenhülse mittelst des eingeschraubten Ambosses, dessen seitliche oder centrale Zündlöcher durch ein Dichtungsmittel, z. B. Lack, verschlossen werden, gegen Feuchtigkeit, atmosphärische Luft oder sonstige äufsere Einflüsse zu schützen, wenn die Lagerung oder der Transport der geladenen Patrone der Sicherheit halber ohne Zündmittel, also mit ausgeschraubter Kapsel d oder ohne Zündhütchen a, stattfinden soll, endlich um mit dem einschraubbaren Ambos eine Zündröhre oder eine Zündpatrone beliebiger Construction verbinden zu können.

Eine zweite Neuerung besteht darin, dafs das Zündhütchen in seinem Sitz nicht unverrückbbar fest eingeklemmt, sondern als Ganzes behufs möglichster Sicherung der Zündung, soweit solche von der Construction des Zündhütchens abhängt, von dem Schlagbolzen vor und gegen den Ambos .getrieben ,wird. Zu diesem Zweck wird das Zündhütchen in seinem Sitz :nur mit (leichter Reibung oder imittelst leicht wegdrängbarer Sicherungsmittel festgehalten und der Boden desselben so stark ausgeführt, dafs derselbe bei noch so kräftiger Schlagbolzenwirkung nicht eingebeult oder durchgeschlagen werden kann. Dadurch sind Versager oder Durchschläger, wie sie bei unverrückbar im Sitz festgeklemmten Zündhütchen vorkommen — indem bei stärkerem Boden derselbe nicht genügend weit, nicht bis zum Ambos eingedrückt wird, also eine Zündung nicht eintritt, während bei schwächerem Boden ein Loch eingeschlagen wird, so dafs die Explosionsgase nach hinten austreten —, gänzlich ausgeschlossen, da die Zündung nicht mehr von der Bodenstärke bezw. von der gröfseren oder geringeren Einbeulung des Bodens, sondern von der genügend starken Schlagwirkung und dem daraus resultirenden, genügend weiten Vortreiben des Zündhütchens als Ganzes gegen den Ambos abhängt.

In den Fig. 1 bis 7 sind derartige Zündvorrichtungen mit Zubehör dargestellt. Das Zündhütchen α mit sehr starkem Boden ist von vorn in die einschraubbare Kapsel d eingeschoben und legt sich gegen einen vorspringenden Rand e derselben an. Gegen Verschiebung nach der Kapselmündung hin kann das .Zündhütchen durch einen Lackring α^λ oder

eine oder mehrere Einbauchungen oder Einkniffe d¹ der Kapselwand geschützt werden, welche Mittel beim Vordrücken des Zündhütchens wenig Widerstand leisten bezw. durch das Vorgehen des Zündhütchenrandes weggedrückt werden. Auch kann man das Zündhütchen mittelst federnder Lappen oder federnder Ausbauchungen in seiner Wandung gemäfs Patent No. 38230 oder Zusatz-Patent No. 39368 in der Kapsel d festklemmen.

Der mit Gewinde versehene Ambos i ist in den Zündglockenboden der Patronenhülse eingeschraubt, Fig. 4, und theils mit einer Zündröhre oder Zündpatrone i¹ versehen, welche an sich eine beliebige Construction haben und in beliebiger Weise mit Pulver oder sonstigem Zündmaterial gefüllt sein kann, wie beispielsweise in der Fig. 2, linke Seite von z¹, und in den Fig. 6 und 7 dargestellt ist. Der Ambos i oder der Rand i² desselben besitzt eine irgendwie geeignete übliche Form, z. B. Abflachungen, Fig. 5, oder Einkerbungen etc., um dieselben mittelst eines passenden Instruments, eines Schraubenschlüssels etc. anfassen und den Ambos mit oder ohne Zündröhre oder Zündpatrone ein- oder ausschrauben zu können.

Die Kapsel kann so tief eingeschraubt werden, dafs sie gegen den Ambos oder Ambosrand stöfst, wie Fig. 2, linke Seite, zeigt, um derart eine Sicherung gegen Loslösen des Ambosses zu bieten. In diesem Falle kann das eine Gewinde rechts, das andere links geschnitten werden, damit beim Ausschrauben der Kapsel nicht ein zufälliges Lösen des Ambosses durch die sonst in gleichem Sinne wirkende Reibung an den Berührungsstellen stattfinden kann.

Claims

Patent-Ansprüche: Bei der unter Patent No. 28677 geschützten Zündvorrichtung:

1. An Stelle des mit der einschraubbaren Kapsel d oder mit dem Zündhütchen a fest verbundenen Ambosses die Anordnung eines in die Patronenhülse oder den Zündglockenboden einschraubbaren, unter Umständen mit einem Zündrohr oder einer Zündpatrone bekannter Construction versehenen Ambosses-, zum Zweck, bei ausgeschraubter Zündvorrichtung das Zündhütchen auswechseln, die Ladung der Patrone gegen äufsere Einflüsse schützen und den Ambos oder eine mit demselben verbundene Zündröhre oder Zündpatrone ein- oder ausschrauben zu können.

2. An Stelle des in der einschraubbaren Kapsel d unverrückbar festgehaltenen oder festgeklemmten Zündhütchens mit eindrückbarem Boden die Anordnung eines in seinem Sitz durch die Schlagbolzenwirkung vorbewegbaren Zündhütchens mit so starkem Boden, dafs ein Eindrücken oder Durchschlagen ausgeschlossen, dagegen das Vortreiben des Zündhütchens als Ganzes gegen den Ambos bedingt ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.