DE3918209C2 - Vorrichtung zum Beschicken einer Reifenheizpresse - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen bzw. Entnehmen eines Reifen­ rohlings in eine bzw. aus einer Reifenheizpresse.

Fahrzeugluftreifen liegen mit ihren beiden Dichtflächen im montierten Zustand an je einer Seite einer Radfelge an. Zum Abdichten müssen die Dichtflächen mit definierter Form und hinreichend glatter Oberfläche ausgebildet sein.

Herkömmliche Felgen weisen je eine linke und rechte zylindrische Auflagefläche mit je einem seitlichen äußeren Begrenzungsflansch auf. Die entsprechenden Dichtflächen des Fahrzeugluftreifens befinden sich entsprechend an der Außenfläche, d. h. an der Fläche, die beim Vulkanisieren ohnehin von den Formteilen einer Reifenheizpresse erfaßt wird.

Bei einem neueren Rad- und Reifensystem ist die radiale Auflagefläche der Felge hohlzylindrisch, d. h. mit zur Drehachse radial nach innen weisenden Flächen ausgebil­ det. Außen schließt sich jeweils ein seitlicher Begrenzungsflansch an. Die Dichtflächen des Reifens sind dementsprechend an der Innenseite seiner beiden Wulstränder an­ geordnet.

Reifenheizpressen zum Vulkanisieren herkömmlicher Reifen weisen obere und untere Reifenformwerkzeuge auf, die den Reifenrohling beim Heizen an der Außenfläche um­ fassen. In der Regel ist das obere Reifenformwerkzeug durch Hydraulikzylinder von dem unteren Reifenformwerkzeug entfernbar. Zum Beschicken kann der Reifenrohling bei auseinandergefahrenen Reifenformwerkzeugen von einer Beschickvorrichtung in die Reifenheizpresse eingeschwenkt werden. Dabei wird der Reifen an der Innenseite seines oberen Wulstes von an einem schwenkbaren Halter angeordneten klappbaren Tragbalken gehalten und am oberen Formwerkzeug von spreizbaren Halteriegeln übernommen (vgl. z. B. DE 36 03 076 A1).

Reifenheizpressen für Fahrzeugluftreifen des neueren Reifensystems weisen zum Ausbilden der an der Innenseite des Reifens liegenden Dichtflächen einen oberen und einen unteren jeweils ungeteilten Konturring auf, die in ihrem Durchmesser größer sind als der Innendurchmesser des Reifenrohlings (vgl. z. B. ältere DE-Patentanmeldung 38 02 777 A1). Mit herkömmlichen Reifenbeschickvorrichtungen können Reifenrohlin­ ge in Reifenheizpressen mit derartigen Konturringen deshalb nicht eingebracht werden.

Durch die DE 34 43 947 C2 ist ein Beschickungssystem für eine Reifenheizpresse be­ kannt geworden mit einem Rohlingsstand, der mit radial verstellbaren Klemmbacken sowie einem gegenüber dem Tisch des Rohlingsstands über eine Kugelführung hori­ zontal beweglichen Auflagering mit Auflageböcken versehen ist und mit einem Be­ schicker, der mit einem schwenkbaren, auf und ab bewegbaren gabelförmigen Greifer mit mehreren an ihm angelenkten rotationssymmetrisch angeordneten Greiferschaufeln versehen ist.

Darüber hinaus ist der EP 0 092 598 A1 eine Greifvorrichtung für Kraftfahrzeug- Reifenrohlinge zu entnehmen, die zur Handhabung der Rohlinge in liegender Stellung mit entlang eines Kreises gleichmäßig verteilten, von oben unten den oberen Wulst des Rohlings fassenden Greiferschaufeln ausgestattet ist, die am äußeren Ende von etwa radial verschieblichen Haltearmen angeordnet sind. Für die Bewegung der Halte­ arme sind diese an ihrem inneren Ende mit einer um auf einem Tragkörper drehbaren Steuerscheibe gelenkig verbunden und in Führungen auf dem Tragkörper gelagert. Es sind als Führungen für die Haltearme auf dem Tragkörper stehende Zapfen vorgese­ hen. Entweder ist für jeden Haltearm ein Zapfen vorhanden, der mit einem in Längs­ richtung des Haltearms verlaufenden Schlitz zusammenwirkt, oder jeder Haltearm wird zwischen zwei Zapfen geführt. Darüber hinaus kann auch je Haltearm ein Zapfen vor­ gesehen sein, an dem er mit seiner Außenseite entlanggleitet. Dabei sorgt dann eine die Haltearme untereinander verbindende Federanordnung für eine gleichmäßige An­ lage der Haltearme an den Zapfen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die in der La­ ge ist, einen Reifenrohling in eine Reifenheizpresse einzubringen und/oder einen Rei­ fen aus einer Reifenheizpresse zu entnehmen, wobei ein gegenüber dem Stand der Technik vereinfachter Aufbau der Beschickungsvorrichtung herbeigeführt werden soll.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

Mit den Spreizarmen kann der Reifenrohling an seinem unteren Wulst so weit verformt werden, daß er - in geneigter Lage - über die rotationssymmetrischen Werkzeuge in der Reifenheizpresse bewegt werden kann. Zum Neigen des Reifenrohlings ist der Hilfsrahmen mit dem Werkzeug zum Erfassen des Reifenrohlings und der Spreizein­ richtung insgesamt schwenkbar gelagert.

In Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen, für die notwendigen Bewegungen der einzelnen Teile der Vorrichtung Schwenklager vorzusehen, um eine einfache und sichere Handhabung zu gewährleisten.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im fol­ genden näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Reifenheizpresse mit je einer Beschick- und Entnahmevorrichtung in der Draufsicht,

Fig. 2 die Beschickvorrichtung in einem vergrößerten Maßstab in der Draufsicht,

Fig. 3 die Beschickvorrichtung beim Erfassen eines Reifenrohlings in einer Frontansicht und

Fig. 4 die Beschickvorrichtung beim Einbringen des Reifenrohlings über die zusammengezogenen Konturringe der Reifenheizpresse in einer Frontansicht,

wobei in den Fig. 3 und 4 der Deutlichkeit der übrigen Teile wegen von dem Reifenrohling lediglich der eigentliche Materialquerschnitt und - in strichpunktierten Linien - die umlaufenden Kanten der Reifenwulste dargestellt sind.

Die in Fig. 1 dargestellte Reifenheizpresse 1 zum Vulkanisieren eines Fahrzeugluftrei­ fens 2 mit innenliegenden Dichtflächen 3 weist eine senkrechte Achse 4 auf, längs der ein oberer und ein unterer Konturring 5, 6 bewegbar sind und um die weitere (nicht dargestellte) Formwerkzeuge zum Vulkanisieren des Fahrzeugluftreifens rotations­ symmetrisch angeordnet sind. Dabei sind die Konturringe 5, 6 in ihrem Durchmesser größer als der Innendurchmesser der Reifenwulste. Die Reifenheizpresse kann bei­ spielsweise von der Art sein, wie sie in der älteren DE-Patentanmeldung 38 02 777 A1 offenbart ist.

Die gesamte Beschickvorrichtung 10 wird von einem Halter 11 getragen, der an zwei senkrechten am Pressengestell 12 befestigten Führungssäulen 13 gleitbar geführt und von einem Druckmittelzylinder (Hubzylinder) 14 auf und ab bewegbar ist.

Die Beschickvorrichtung 10 weist einen an dem Halter 11 um eine senkrechte Achse 15 schwenkbaren Winkelträger 16 auf, der durch einen am Halter 11 angelenkten Druckmittelzylinder (Schwenkzylinder) 17 geschwenkt werden kann. Der Winkelträger 16 ist mit einem nach unten gerichteten Winkelarm 18 mit einem Lager 19 versehen, in dem ein Hilfsrahmen 20 um eine waagerechte Drehachse 21 schwenkbar gelagert ist.

Der Hilfsrahmen 20 ist an seinem einen Ende mit einem radial angeordneten Hebel 22 versehen, der mit der Kolbenstange eines Druckmittelzylinders 23 verbunden ist, wel­ cher wiederum in an dem Winkelträger 16 angeordneten Lagerstellen 24 gelenkig ge­ lagert ist. Der Hilfsrahmen 20 weist einen in der Grundstellung nach oben gerichteten Halter 25 auf, an dem ein in der Höhe und in der Richtung einstellbarer Greiferarm 26 befestigt ist. An dem Greiferarm 26 befindet sich eine runde Platte 27 mit Greiferschau­ feln 28, die durch einen am Greiferarm 26 angelenkten Druckmittelzylinder 29 radial geschenkt werden können, wie dies beispielsweise in der EP 0 092 598 A1 offenbart ist.

An dem Hilfsrahmen 20 befindet sich weiterhin ein waagerechter Kragarm 30 mit einem Schwenklager 31, in dem die Welle 32 einer Spreizeinrichtung 33 gelagert ist. Auf der Welle 32 sind zwei Spreizarme 34, 35 schwenkbar gelagert (vgl. Fig. 2), die jeweils zunächst einen nach unten gerichteten Schenkel 36 und daran anschließend einen auf die (gedachte) senkrechte Mittelebene 37 der Beschickvorrichtung 10 gerichteten Schenkel 38 aufweisen (vgl. Fig. 4).

An ihrem freien Ende weisen die Spreizarme 34, 35 nach oben gerichtete Spreizbac­ ken 39 auf. Der dem Lager 31 zugewandte Spreizarm 34 weist eine über die Welle 32 hinausgehende Verlängerung 41 auf. An dieser Verlängerung ist eine Koppelstange 42 angelenkt, die mit ihrem anderen Ende mit dem anderen Spreizarm 35 verbunden ist. Das freie Ende der Verlängerung 41 ist weiter mit der Kolbenstange eines an der Welle 32 angelenkten Druckmittelzylinders (Spreizzylinders) 43 gelenkig verbunden. Ein Ausfahren der Kolbenstange bewirkt eine Vergrößerung des Abstandes der Spreizbac­ ken 39 (vgl. Fig. 1 und die strichpunktierte Darstellung in Fig. 2) und das Zurückziehen der Kolbenstange ein Zurückfahren der Spreizarme 34, 35 in ihre Grundstellung (vgl. Fig. 2).

Die gesamte Spreizeinrichtung 33, bestehend aus der Welle 32, den Spreizarmen 34, 35 und dem Spreizzylinder 43, ist über einen an der Welle 32 befestigten Hebel 44 durch einen am Hilfsrahmen 20 angelenkten Druckmittelzylinder (Kippzylinder) 45 der­ art schwenkbar, daß die Spreizarme 34, 35 mit ihrem unteren waagerechten Schenkel 38 aus ihrer in Fig. 3 mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung in die dort strich­ punktiert dargestellte abgesenkte Stellung überführt werden können. Die Welle 32 ist parallel zu der Achse 21 angeordnet.

An der anderen Seite der Reifenheizpresse ist eine der Beschickvorrichtung 10 bau­ gleiche Entnahmevorrichtung mit einer als Rollengang ausgebildeten Ablage 51 für die fertig vulkanisierten Reffen angeordnet.

Zum Aufnehmen eines Reifenrohlings 2 durch die Beschickvorrichtung 10 wird zuvor der Reifenrohling von Hand auf einen über einen Kragarm 50 mit dem Pressengestell 12 verbundener Rohlingshalter oder -stand 51 aufgelegt, der - in der Draufsicht gese­ hen - in der Annahmeposition steht. Der Rohlingshalter 51 weist einen auf einer Säule 52 befestigten Teller 53 auf, dessen Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser der Wulste des Reifenrohlings 2 An dem Teller 53 sind radial angeordnete Finger oder Klinken 54 angeordnet, die im ausgeklappten Zustand einen (gedachten) Umkreis be­ stimmen, der größer ist als der Innendurchmesser des Reifenwulstes. Die Klinken 54 sind ohne nennenswerten Widerstand nach oben schwenkbar.

Zum Aufnehmen eines Reifenrohlings 2 durch die Beschickvorrichtung 10 von dem Rohlingshalter 51 werden die Spreizarme 34, 35 durch den Spreizzylinder 43 so weit auseinandergefahren, daß sie bei einer senkrechten Bewegung an dem Reifenrohling 2 ohne Berührung vorbei kommen können (vgl. Fig. 2). Außerdem werden die Spreiz­ arme 34, 35 durch den Kippzylinder 45 nach unten in die in Fig. 3 mit strichpunktierten Linien dargestellte Lage weggeschwenkt.

Die Beschickvorrichtung 10 wird dann - bei eingezogenen Greiferschaufeln 28 - insge­ samt so weit nach unten bewegt, daß die Greiferschaufeln 28 in den Reifenrohling 2 eintauchen Die Greiferschaufeln 28 sind zu den Klinken 54 des Rohlingshalters 51 am Umfang winklig versetzt angeordnet (vgl. Fig. 1). Die Greiferschaufeln 28 werden durch den Druckmittelzylinder 29 nach außen gespreizt, so daß sie den oberen Wulst des Reifenrohlings 2 erfassen. Die Spreizarme 34, 35 werden so weit zusammengefahren, daß die Spreizbacken 39 beim Hochschwenken in die durch den unteren Wulst des Reifenrohlings gegebene Öffnung hineinragen.

Nunmehr wird die gesamte Beschickvorrichtung 10 durch den Hubzylinder 14 angeho­ ben. Der Hilfsrahmen 20 mit der Spreizeinrichtung 33 wird um die Achse 21 gekippt, so daß der der Reifenheizpresse 1 zugewandte Teil des Reifenrohlings 2 höher ist als der übrige Teil. Die Spreizarme 34, 35 werden auseinandergefahren, so daß sie den unte­ ren Reifenwulst in etwa elliptisch verformen. Dabei werden die Spreizarme 34, 35 so weit auseinandergefahren, daß die Längsachse der elliptischen Form größer ist als der Außendurchmesser der Konturringe 5, 6 der Reifenheizpresse 1.

Die Beschickvorrichtung 10 wird so weit hochgefahren, daß die Spreizbacken 39 mit dem Wulst - bei gekippter Spreizeinrichtung 33 - beim Einschwenken in die Presse 1 die gleiche Höhe haben wie die mittlere Höhe der Konturringe 5, 6, und der Reifenroh­ ling 2 wird in der angewinkelten Lage (vgl. Fig. 4) in die Presse geschwenkt.

Anschließend wird der Hilfsrahmen 20 mit der Spreizeinrichtung 33 innerhalb der Pres­ se 1 durch den Druckmittelzylinder 23 in die waagerechte Grundstellung zurückge­ schwenkt, in der sich der Mittel- bzw Schwerpunkt 57 des Reifenrohlings in der senk­ rechten Zentralachse 4 der Reifenheizpresse 1 und in der gemeinsamen bzw mittleren Höhe der Konturringe 5, 6 befindet.

Nunmehr werden die Spreizarme 34, 35 zusammengefahren (so daß der Reifenrohling wieder seine runde Grundstellung einnimmt), durch den Kippzylinder 43 abgesenkt, durch den Spreizzylinder 45 gespreizt und wieder angehoben.

Die Beschickvorrichtung 10 wird insgesamt so weit abgesenkt, daß der nur noch von den Greiferschaufeln 28 gehaltene Reifenrohling 2 an den oberen Konturring 5 über­ geben werden kann, nachdem die Greiferschaufeln 28 nach innen geklappt worden sind.

Schließlich wird die Beschickvorrichtung 10 angehoben und in die Aufnahmeposition zurückgefahren.

Claims (3)

1. Vorrichtung zum Einbringen bzw Entnehmen eines Reifenrohlings (2) in eine bzw. aus einer Reifenheizpresse (1), die zwei rotationssymmetrische Werkzeuge (26 bis 29, 33) aufweist, deren Durchmesser größer ist als der Innendurchmesser des Reifenroh­ lings (2), wobei ein Werkzeug (26 bis 29) zum Erfassen des oberen Wulstes des Rei­ fenrohlings (2) über einen Hilfsrahmen (20) mit einem Träger (16) verbunden ist, der einerseits heb- und senkbar und andererseits schwenkbar um eine Achse (15) ist, wo­ bei am Hilfsrahmen (20) ein zweites Werkzeug (33) mit Spreizarmen (34, 35) angeord­ net ist, die nach oben gerichtete Spreizbacken (39) zum Erfassen des unteren Wulstes eines Reifenrohlings (2) aufweisen, wobei die Spreizarme (34, 35) einerseits so weit auseinander bewegbar sind, daß die Spreizbacken (39) in die untere Öffnung des Reifenrohlings (2) eingreifen können und wobei der Hilfsrahmen (20) mit den Werk­ zeugen (26 bis 29, 33) um eine waagerechte Achse (21) schwenkbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizarme (34, 35) gegensinnig schwenkbar sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizarme (34, 35) um eine waagerechte Achse (32) schwenkbar sind.