DE3808166C2 - Immunglobulinkonjugate, Verfahren zu deren Herstellung sowie pharmazeutische Mittel, die diese enthalten - Google Patents
Immunglobulinkonjugate, Verfahren zu deren Herstellung sowie pharmazeutische Mittel, die diese enthaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Immunglobulinkonjugate, Verfahren
zu deren Herstellung sowie pharmazeutische
Mittel, die diese enthalten.
Das allgemeine Konzept zum direkten Anpeilen von Tumoren
mit antineoplastischen Agentien unter Verwendung mono
klonaler Antikörper (MoAbs) ist bekannt, und die thera
peutische Bedeutung wird derzeit einer Untersuchung un
terzogen. Im allgemeinen geht man dabei so vor, daß man
Konjugate aus einem Antikörper und einem toxischen Agens,
die in der Lage sind, sich selektiv an den Tumorzellen
zu lokalisieren und diese zu zerstören, herstellt. Ein
besonderes Augenmerk galt der Konstruktion von Immuntoxi
nen aus den A-Ketten pflanzlicher und bakterieller Toxi
ne und Antikörpern, und zwar so, daß es bei der Bindung
des Antigens und bei der Einverleibung desselben zum
Zelltod kommt. In der Praxis hat sich gezeigt, daß viele
MoAbs, von denen man glaubte, daß sie tumor-spezifisch
sind, auch mit Subpopulationen normaler Zellen reagieren,
so daß es folglich unrealistisch ist, derart potente
Toxine einzusetzen, da sie auch normale Gewebe in nen
nenswerter Weise schädigen. Eine sicherere Alternative
zu Pflanzentoxinen stellt die Kopplung von Antikörpern
an konventionelle Anti-Krebsmittel, wie Doxorubicin,
Vindesin, Chlorambucil, Melphalan und Methotrexat, dar.
Aufgrund der nicht-spezifischen toxischen Wirkung der
derzeit verwendeten antineoplastischen Agenzien hat man
versucht, deren therapeutischen Index zu erhöhen, indem
man sie an MoAbs auf Tumorantigene koppelte.
GB-A-2 158 078 betrifft Konjugate aus Anthracyclinen des
Doxorubicin-Typs und einem anionischen Polymer. Diese
Konjugate zeigen in Tumormodellen verbesserte
Antitumoreigenschaften.
Ein Übersichtsartikel in der Zeitschrift Cell Volume 47, 641-
648, 1986) der Autoren I. Pastan, M. C. Willingham und D. J.
P. FitzGerald betrifft Immunotoxine. Darin wird diskutiert,
daß es zur Herstellung zellspezifischer Immunotoxine
notwendig ist, die Bindung des Toxins an den normalen
Zellrezeptor zu verhindern und das Toxin an einen geeigneten
Antikörper zu binden, der es zu der Zielzelle führt. Diese
Technik wird im Zusammenhang mit der Chemotherapie von Krebs
diskutiert.
Das klinische Potential von Arzneimittel-MoAb-Konjuga
ten umfaßt die Immunchemotherapie von Krebs.
In vielen Untersu
chungen konnte die spezifische Cytotoxizität von Toxinen
und Arzneimitteln auf Tumorzellen gezeigt werden, wenn
diese mit MoAb auf tumor-assoziierte Antigene gekoppelt
werden.
Anthracycline stellen eine wichtige Gruppe antineopla
stische Agenzien, die in der Krebschemotherapie verwen
det werden, dar, wobei sich Doxorubicin und Daunorubi
cin gegen feste Tumore als wirksam erwiesen. Eine Kopp
lung von Daunorubicin und Doxorubicin an Antikörper führt
jedoch zu einem wesentlichen Verlust der Wirksamkeit
der Pharmaka, wenn die Kopplung über die Aminogruppe er
folgt. In letzter Zeit hat man Daunorubicin an MoAbs über
das Kohlenstoffatom 14 unter Verwendung von Bromdauno
rubicin gekoppelt. Diese Konjugate zeigten sich in vitro
als wirksam. Es wurde jedoch von keinen in vivo-Untersu
chungen berichtet (Gallego et al, Int. J. Cancer, 1984
33 737-744). Außerdem konnte gezeigt werden, daß Dauno
rubicin-MoAb-Konjugate eine nicht-spezifische Toxizität
bei Konzentrationen < 10 µg/ml besitzen.
Die Anmelderin hat nun gefunden, daß Idarubicin
(4-Demethoxy-daunorubicin, Ida) an MoAbs gekoppelt werden
kann, und daß die Konjugate eine selektive und potente
in vitro- und in vivo-Anti-Tumoraktivität besitzen. In
vivo zeigten Ida-MoAb-Konjugate bei Dosen von
< 8,0 mg/kg keine nicht-spezifische Toxizität. Die Ida-
MoAb-Konjugate weisen in vitro und in vivo eine größere
Wirksamkeit als Daunorubicin-MoAb-Konjugate auf.
Folglich stellt die vorliegende Erfindung
Immunglobulinkonjugate zur Verfügung, welche dadurch
gekennzeichnet sind, daß Idarubicin (Ida) an der C14-Position
mit einem für menschliches Neoplasma spezifischen
monoklonalen Antikörper oder mit einem Fragment des
Antikörpers konjugiert ist, welches mindestens eine der
Antigenbindungsstellen umfaßt.
Ida wird in US-A-4,077,988 beschrieben. Vorzugsweise wer
den zwei bis acht Ida-Moleküle kovalent an jeden Anti
körper oder jedes Antikörperfragmentmolekül gebunden,
besonders bevorzugt zwei bis sechs. Die Ida-Moleküle
werden vorzugsweise
direkt gebunden, obwohl es auch möglich ist, einen iner
ten Träger oder Linker dazwischenzuschieben.
Beispiele
menschlicher Neoplasmen, die mit Ida angepeilt werden
sollen, sind Brustkrebs, Colonkrebs, Lungenkrebs,
Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Thymuskrebs und andere
Krebsarten, Sarkomata und Leukämien.
Es kann ein Antikörper
oder Antikörperfragment eingesetzt werden, das spezifisch
für human-Transferrin-Rezeptor (TFR) ist, der auf sich
tellenden Zellen, erythroiden Prekursorzellen und den
Zellen einer Vielzahl von Tumoren, vorliegt. Ein geeig
neter anti-TFR-monoklonaler Antikörper ist z. B. ein
Antikörper auf Transferrin-Rezeptor auf LiCR-LON-HMy-2
(HMy-2)-Zellen.
Vorzugsweise stellt der monoklonale Antikörper oder
das Antikörperfragment die gleiche Spezies dar, gegen die
das Immunglobulinkonjugat verabreicht wird. Ein Human- oder
Maus-monoklonaler Antikörper oder eine entsprechen
des Antikörperfragment werden deshalb typischerweise
dann eingesetzt, wenn eine Verabreichung des Konjugats
am Menschen beabsichtigt ist. Außerdem gehört der Anti
körper oder das Antikörperfragment vorzugsweise der
IgG-Klasse an. Das Antikörperfragment kann das Fab, Fab′
oder F(ab′ )₂-Fragment darstellen. Eingesetzt werden kann
auch das IgM-Monomer, das sich durch die abbauende Wir
kung proteolytischer Enzyme aus IgM-Antikörper gewinnen
läßt.
Die Immunglobulinkonjugate werden gemäß der Erfindung
nach einem Verfahren hergestellt, welches die Vernetzung
von 14-Halogen-Ida mit dem monoklonalen Antikörper oder einem Fragment
davon umfaßt.
Der Substituent in 14-Position kann Fluor, Chlor,
Brom oder Jod darstellen, vorzugsweise Brom. 14-Brom-Ida
wird in US-A-4,125,607 beschrieben. Die Konjugation kann
somit durch ein Verfahren erzielt werden, das folgende
Schritte umfaßt:
- (a) Vermischen des monoklonalen Antikörpers oder eines Fragmentes davon mit einem molaren Überschuß von 4-Halogen-Ida,
- (b) Umsetzen des Gemisches bei 18 bis 37°C,
- (c) Entfernen jeglichen Niederschlages,
- (d) Entfernen von nicht-umgesetzten Ausgangsmaterialien durch Gelfiltration, und
- (e) Entfernen von adsorbiertem Arzneimittel (Ida) durch Adsorptionschromatographie oder Ionenaustauschchro matographie.
Schritt (a) wird typischerweise in einem wassermischbaren
organischen Lösungsmittel, wie N,N-Dimethylformamid,
durchgeführt. Vorzugsweise beträgt der molare Über
schuß von 14-Halogen-Ida in Schritt (a) das 0- bis 50-fache.
In Schritt (b) wird die Reaktion vorzugsweise in einem
Zeitraum von 1 bis 8 h durchgeführt. Typischerweise ist
die Reaktionstemperatur die Raumtemperatur.
Es können jedoch auch andere Methoden der Konjugation
angewendet werden. Wenn ein Konjugat gewünscht wird, das
einen inerten Träger oder Linker, eingeschoben zwischen
Ida und dem monoklonalen Antikörper oder dem Antikörper
fragment, aufweist, so wird der Träger oder Linker ty
pischerweise zunächst an das C-14-Kohlenstoffatom von
Ida angebracht und wird dann an den Antikörper oder das
Antikörperfragment gebunden.
Die Immunglobulinkonjugate gemäß der Erfindung können zur
humanen oder veterinären Behandlung von Krebs eingesetzt
werden. Dazu wird eine therapeutisch wirksame Menge des
Konjugats verabreicht. Der Krebs kann einen festen Tumor,
einen Ascitestumor oder eine Leukämie darstellen. Die zu
behandelnden Neoplasmen sind die vorstehend genannten.
Es können zwei oder mehrere Konjugate, in denen der mono
klonale Antikörper oder das Antikörperfragment jeweils
eine unterschiedliche Spezifität aufweisen, verabreicht
werden.
Das Konjugat kann durch Injektion verabreicht werden. Es
kann parenteral, z. B. intravenös, gegeben werden. Es
kann lokal oder direkt in den Tumor verabreicht werden.
Die an einen Patienten zu verabreichende Konjugatmenge
ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, wie z. B. dem
zu behandelnden Tumor und dem Zustand des Patienten.
Typischerweise wird eine Dosis von 10 bis 200 mg Konju
gat pro m² Körperfläche eines Patienten
verabreicht. Die Konjugate kön
nen mit anderen chemotherapeutischen Agenzien oder mit
Agenzien verabreicht werden, die die Aktivität der Kon
jugate verstärkt, wie z. B. vasoaktive Agenzien oder
Tumor-Necrose-Faktor.
Die Immunglobulinkonjugate werden mit einem pharmazeu
tisch annehmbaren Träger oder Verdünnungsmittel zu phar
mazeutischen Mitteln formuliert. Dazu kann jeder geeig
nete Träger bzw. Verdünnungsmittel verwendet werden.
Geeignete Träger und Verdünnungsmittel umfassen physio
logische Kochsalzlösung und Ringer′sche-Dextroselösung.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern.
In den beiliegenden Zeichnungen betreffen Fig. 1 bis 12
das Beispiel 1 und Fig. 13 bis 16 das Beispiel 2. Ins
besondere stellt
Fig. 1 die Struktur von Anthracyclinderivaten dar;
Fig. 2 stellt die Kopplung von Idarubicin (Ida) an
anti-Ly-2.1 (0, 5 mg) dar: Mol Ida inkorporiert
pro Mol anti-Ly-2.1 (∎) (linke Ordinate) und
Proteinanteil (⚫) (rechte Ordinate) sind als
Funktion der Anzahl nMol Ida im Reaktionsgemisch
(Abszisse) dargestellt;
Fig. 3 stellt den Antikörpertiter dar, bestimmt als
% rosettenbildende Zellen (Ordinate) gegen die
Antikörperverdünnung (-1) (Abszisse) von anti-
Ly-2.1-Konjugaten auf ITT(1) 75 NS E3 target-Zel
len. Serienmäßige Verdünnungen wurden mit einer
0,5 mg/ml-Lösung von entweder anti-Ly-2.1 (▲)
oder anti-Ly-2.1 mit 2(⚫) oder 8 (○) Mol Ida/Mol
Antikörper durchgeführt.
Fig. 4 zeigt die inhibierende Wirkung von Ida (∎) oder
Ida-anti-Ly-2.1, 5 Mol Ida/Mol Antikörper, (⚫)
auf E3-Zellen in einem 24-stündigen Assay, wobei
die prozentuale Inhibierung der [³H] Thymidin
inkorporierung (Ordinate) gegen die Konzentration
von Ida(M) (Abszisse) aufgetragen ist;
Fig. 5 gibt die inhibierende Wirkung von Ida (∎), Ida
anti-Ly-2.1, 5 Mol Ida/Mol Antikörper (⚫) oder
Ida-anti-TFR, 5 Mol Ida/Mol Antikörper (○) auf
(Ly-2⁺) E3-Zellen in einem 30-minütigen Inhibie
rungsassay wieder, wobei die prozentuale Inhi
bierung der [³H] Thymidininkorporierung (Ordinate)
gegen die Konzentration von Ida(M) (Abszisse)
aufgetragen ist;
Fig. 6 zeigt die inhibierende Wirkung von Ida-anti-Ly-
2.1 , 5 Mol Ida/Mol Antikörper (○) und Konjugat
plus anti-Ly-2.1 (⚫) auf E3-target-Zellen in
einem 30-minütigen Spezifitätsassay, wobei die
prozentuale Inhibierung der [³H] Thymidininkorpo
rierung (Ordinate) gegen die Konzentration von
Ida(M) (Abszisse) aufgetragen ist;
Fig. 7 zeigt das Wachstum von E3-Thymom in CBF₁-Mäusen,
subkutan injiziert mit 2×10⁶ Zellen. Gruppen
von 10 Mäusen wurden intravenös behandelt, wie
dies durch einen Pfeil angezeigt ist; PBS (),
Ida (∎), anti-Ly-2.1 (▲), Ida-anti-TFR (○) oder
Ida-anti-Ly-2.1 (⚫). Mittlere Tumorgröße (cm²)
(Ordinate) ist gegen Tage nach der Tumorinokula
tion (Abszisse) aufgetragen. Die eingetragenen
Fehlerabweichungen stellen den ± mittleren Stan
dardfehler dar;
Fig. 8 zeigt einzelne Tumorwachstumskurven von CBF₁-
Mäusen, subkutan injiziert mit 2,0×10⁶ E3-
Tumorzellen und intravenös an den Tagen 4 und 5
mit Ida-anti-Ly-2.1-Konjugat behandelt. Die Tu
morgröße (cm²) (Ordinate) ist gegen die Tage nach
der Tumorinokulation (Abszisse) aufgetragen;
Fig. 9 zeigt das Wachstum von E3-Thymom in CBF₁-Mäusen,
subkutan injiziert mit 3,0×10⁶ Zellen. Gruppen
von 10 Mäusen wurden intravenös behandelt, wie
dies durch einen Pfeil angegeben ist; PBS ();
anti-Ly-2.1 (▲), Ida (∎) oder Ida-anti-Ly-2.1-
Konjugat (⚫). Die mittlere Tumorgröße (cm²)
(Ordinate) ist gegen die Tage nach der Tumor
inokulation (Abszisse) aufgetragen. Die Fehler
abweichungen stellen den ± mittleren Standard
fehler dar; und
Fig. 10 zeigt das Wachstum von E3-Thymom in CBF₁-Mäusen,
subkutan injiziert mit 3,0×10⁶ Zellen. An Grup
pen von 10 Mäusen wurde eine Intratumorbehandlung
durchgeführt, wie dies durch einen Pfeil ange
zeigt ist; PBS (); anti-Ly-2.1 (▲), Ida (∎)
oder Ida-anti-Ly-2.1-Konjugat (⚫). Die mittlere
Tumorgröße (cm²) (Ordinate) ist gegen die Tage
nach der Tumorinokulation (Abszisse) aufgetra
gen. Die Fehlerabweichungen stellen den ± mittle
ren Standardfehler dar;
Fig. 11 zeigt das Wachstum von COLO 205 Human-Tumor-
Xenotransplantat in nackten Mäusen, subkutan in
jiziert mit 2×10⁶ Zellen. Gruppen von 10 Mäusen
erhielten die folgende intravenöse Behandlung,
die durch einen Pfeil angezeigt ist; PBS (∆),
freies Ida (⬩), Ida-250-30.6-Konjugat (⚫), Ge
misch von Ida und 250-30.6 (⬩) und 250-30.6 (▲).
Die mittlere Tumorgröße (cm²) (Ordinate) ist ge
gen die Tage nach der Tumorinokulation (Abszis
se) aufgetragen. Die Fehlerabweichungen stellen
den ± mittleren Standardfehler der Tumorgröße
dar;
Fig. 12 gibt einzelne Tumorwachstumskurven von nackten
Mäusen mit Fremdtransplantat wieder, wobei die
Mäuse i. v. (Pfeil) mit Ida-250-30.6-Konjugat be
handelt wurden. Die gestrichelte Linie gibt die
mittlere Tumorgröße in PBS-behandelten Mäusen
wieder. Die Tumorgröße (cm²) (Ordinate) ist ge
gen die Tage nach der Tumorinokulation (Abszisse)
aufgetragen;
Fig. 13 zeigt die Kopplung von Idarubicin (Ida) an anti-
L3T4 (0,5 mg). Mol Ida, inkorporiert pro Mol
anti-L3T4 (⬩) (linke Ordinate) und Proteinanteil
(⚫) (rechte Ordinate) werden als Funktion der
Anzahl nMol Ida im Reaktionsgemisch (Abszisse)
wiedergegeben;
Fig. 14 zeigt den Antikörpertiter, gemessen als % Roset
ten-bildende Zellen (Ordinate) gegen die Antikör
perverdünnung (x 10-1) (Abszisse) von anti-Thy-1-
Konjugaten auf ITT(1) 75NS E3 target-Zellen. Es
wurden serienmäßige Verdünnungen mit 1.0 mg/ml
Lösung von entweder anti-Thy-1 (⬩) oder Konju
gat mit 1 (○), 4 (⚫) oder 7 (⬩) Mol Ida/Mol anti-
Thy-1 durchgeführt;
Fig. 15 zeigt die Wirkung einer kombinierten Ida-MoAb-
Konjugat-Behandlung auf das Überleben eines
P388D1-Tumortransplantats als (across) H-2 und Nicht-
H-2-Unterschiede) in CBA-Mäusen. Gruppen von
10 bis 15 Mäusen wurden subkutan 8,0×10⁶ P388D1
Tumorzellen injiziert und erhielten jeweils
intravenös (Pfeil): (i) PBS (⬩), (ii) anti-L3T4
und anti-Ly-2.1 (○), (iii) Ida-anti-L3T4 (∎),
(iv) Ida-anti-Ly-2.1 (⚫) und (v) Ida-anti-L3T4
und Ida-anti-Ly-2.1 (▲). Die mittlere Tumorgröße
(cm²) (Ordinate) ist gegen die Tage nach der Tu
morinokulation (Abszisse) aufgetragen. Die Fehler
abweichungen geben den ± mittleren Standardfeh
ler wieder; und
Fig. 16 zeigt die Wirkung von Ida-anti-Thy-1-Konjugat
auf das Überleben eines P388D1-Tumortransplan
tats in CBA-Mäusen. Gruppen von 10 Mäusen wur
den subkutan mit 1,0×10⁷ P388D1 Tumorzellen
injiziert und erhielten jeweils intravenös
(Pfeil): (i) PBS (), (ii) anti-Thy-1 (⚫) und
(iii) Ida-anti-Thy-1 (▲). Die mittlere Tumorgröße
(cm²) (Ordinate) ist gegen die Tage nach der
Tumorinokulation (Abszisse) aufgetragen. Die
Fehlerkreuze stellen den ± mittleren Standard
fehler dar;
Fig. 17 zeigt das Wachstum von COLO 205 (30.6⁺, 17.1⁺)
Xenotransplantat in nackten Mäusen, injiziert
mit 8×10⁶ Zellen/Maus. Gruppen von 10
Mäusen wurden intraperitoneal behandelt, wie
durch einen Pfeil angezeigt, mit PBS (); 17.1-
Ida (○); 30.6-Ida (∆) oder einem Gemisch aus
30.6-Ida und 17.1-Ida (⚫). Die mittlere Tumor
größe (cm²) (Ordinate) ist gegen die Tage nach
der Tumorinokulation (Abszisse) auftragen. Die
Fehlerkreuze geben den mittleren ± Standardfeh
ler wieder. Die Gesamtdosis an Ida betrug 200 µg;
Fig. 18 zeigt das Wachstum von LIM 2210 Human-Colon-
Tumor-Xenotransplantat in nackten Mäusen, die mit
einem Tumorfragment (1-5 mg) implantiert waren.
Gruppen von 10 Mäusen wurden intravenös behan
delt, wie durch einen Pfeil angezeigt, mit PBS
(); 17.1-Ida (⬩); JGT-13-Ida (▲); 27.1-Ida (⚫),
30.6-Ida (○). Mittlere Tumorgröße (cm²) (Ordi
nate) ist gegen die Tage nach der Tumorinokula
tion (Abszisse) aufgetragen. Die Fehlerkreuze
geben den ± mittleren Standardfehler wieder.
Die Gesamtdosis an Ida betrug 80 µg.
Die in dieser Studie untersuchten Zellinien umfassen
(Ly-2⁺) Mäuse-Thymom ITT(1) 75NS E3 Variante (E3) (Smyth
et al, J. National Cancer Inst. 1986 76 503-510), (Ly-2-,
TFR-) Lyphom EL4 (Horowitz et al, Science 1968 160 533-
535), TFR⁺) Human-Zellinie CEM (Foley et al Cancer 1965
18 522-529) and die (250-30.6⁺) Human-Zellinie COLO 205.
Die Zellen wurden in vitro in Dulbecco′s modifiziertem
Eagle-Medium (DME) oder RPMI 1640-Medium (Flow
Laboratories, Sydney, Australien), ergänzt mit 10%
hitze-inaktiviertem Serum von neugeborenen Kälbern (Flow),
2 mM Glutamin (Commonwealth Serum Laboratories, Sydney,
Australien); 100 µg/ml Streptomycin (Glaxo, Melbourne,
Australien) und 100 I.E./ml Penicillin (Commonwealth
Serum Laboratories), gehalten. Der E3-Tumor wurde in
vivo mittels Serienpassage in (C57BL/6 × BALB/c)F₁-Mäusen
(CBF₁-Mäuse) gehalten. Zellen aus Ascites-Flüssigkeit
wurden zweimal in phosphatgepufferter physiologischer
Kochsalzlösung (PBS), pH 7,3, gewaschen und zentrifugiert
(400 g×5 min), in PBS resuspendiert und subkutan (s.c.)
in die Abdomenwand von Mäusen injiziert; diese entwickel
ten sich vor der Behandlung zu fühlbaren Tumoren. Die
Mäuse wurden einer Reihe von intravenösen (i. v.) oder
intratumor (i.t.)-Behandlungen unterworfen; die Größe
der Tumoren wurde täglich mit einer Schublehre gemes
sen, wobei entlang den senkrechten Achsen der Tumore ge
messen wurde. Die Daten wurden als mittlere Tumorgröße
(Produkt von zwei Durchmessern ± Standardfehler) regi
striert.
CBA und (C57BL/6×BALB/c) Mäuse (CBF₁-Mäuse) und nackte
(nu/nu) Mäuse wurden vom Department of Pathology,
Universität von Melbourne, zur Verfügung gestellt. Expe
rimentelle Gruppen von 8 bis 10 Mäusen, alle vom selben
Geschlecht und Alter, wurden in jedem Experiment ver
wendet.
Verwendete MoAbs: (i) anti-Ly-2.1 (IgG1), reaktiv
auf Mäuse-Ly-2.1-Spezifivität (Hogarth et al, Immunology
1982 46 135-144) und (ii) A3C6 (anti-TFR) (IgG1), reaktiv
auf human-Transferrinrezeptor (TFR) (Panaccio et al,
Immunology and Cell Biology 65, 461-472 (1987)); und
(iii) ein Antikörper, bezeichnet als 250-30.6, reaktiv auf
ein Antigen, welches auf human-Colon-Karzinomzellen vorkommt.
Die MoAbs wurden aus Ascites-Flüssigkeit durch Präzipita
tion mit 40%igem Ammoniumsulfat isoliert, aufgelöst in
PBS und dialysiert gegen den gleichen Puffer. Diese rohen
Präparationen wurden entweder an Protein-A-Sepharose
(Pharmacia Inc., Piscataway, New Jersey) absorbiert, ein
gehend mit PBS (pH 7,3) gewaschen und mit 0,2 M Glycin/
HCl (pH 2.8) eluiert, oder über eine Affigel-Blau-Säule
(Bio-Rad Laboratories Pty. Ltd., Sydney) gegeben. Nach
Neutralisierung wurden die MoAbs gegen PBS dialysiert,
in Teile aufgeteilt und bei -70°C gelagert. A3C6 wurde
durch Immunisierung von CBA-Mäusen, intraperitoneal in
wöchentlichen Intervallen über drei Wochen mit 2 × 10⁶
LiCR-LON-HMy-2(HMy-2) Zellen (OKT9+ve), Entfernen der
Milz drei Tage nach der letzten Injektion und Verschmel
zen mit P3-NSI-AG4-1 (NS-1)-Zellen erhalten.
Intakte anti-Ly-2.1, anti-TFR-MoAb oder 250-30.6 (1-2
mg/ml in Boratpuffer, pH 8,0) wurden mit einem molaren
Überschuß (1-50) 14-Brom-4-demethoxydaunorubicin (Br-
Ida) in (N,N)-Dimethylformamid (DMF) zu 10 mg/ml aufge
löst. Die Reaktion wurde 4 h lang bei Raumtemperatur
durchgeführt, dann wurde zentrifugiert (400 g × 5 min),
um jeglichen Niederschlag zu entfernen. Freies Br-Ida
und andere nicht-umgesetzte Ausgangsmaterialien wurden
durch Gelfiltrierungschromatographie unter Verwendung
einer Sephadex G-25-Säule (PD-10; Pharmacia) entfernt;
die Konjugate wurden dann über eine Säule von Porapak Q
(Millipore) zur Entfernung von jeglichem adsorbiertem
Arzneimittel gegeben (Niederwieser et al, J. Chromatog.
1971 54 215-223). Die Menge an Ida, die in den Arznei
mittel-MoAb-Konjugaten inkorporiert war, wurde durch
Extinktionsspektrophotometrie bei 483 mm (E₄₉₈= 3,4 ×
10³M-1cm-1) und durch Proteinbestimmung (Bradford, Anal.
Biochem. 1976 72 248-253), bestimmt.
Ein Rosettenbildungs-Assay unter Verwendung von Schaf-
anti-Maus-Immunglobulin (SAMG) diente zur Bestimmung der
Antikörperaktivität von Ida-MoAb-Konjugaten im Vergleich
zu freiem MoAb, das den gleichen Verfahren, wie sie bei
der Kopplungsmethode angewendet werden, unterzogen worden
war (Parish and McKenzie, J. Immunol. Methods 1978 20
173-183).
- (a) 24stündiges Inhibierungsassay: 100 µl Zellen (2-5 × 10⁶/ml) wurden in eine Mikrotiterplatte mit flachem Boden gegeben und 1 h bei 37°C inkubiert. Freies Ida rubicin (Ida) (aufgelöst in PBS) und Ida-MoAb-Konju gate wurden aseptisch filtriert und Verdünnungen wurden in sterilem PBS hergestellt; 50 µl freies Ida oder Konjugat wurden zu den Zellen gegeben, wobei für jede Probe zwei Ansätze verwendet wurden; Kontrollansätze erhielten 50 µl PBS; die Zellen wurden bei 37°C, 7% CO₂, 24 h lang kultiviert.
- (b) 30minütiges Inhibierungsassay: 200 µl Zellen (2-5× 10⁶/ml) wurden in sterilen Eppendorf-Röhrchen gesam melt, in sterilem Arzneimittel oder Konjugat resus pendiert und 30 min bei 37°C vermischt. Die Zellen wurden dann zentrifugiert (400 g × 5 min), in Wachs tumsmedium resuspendiert; 100 µl aliquote Teile wur den in eine Mikrotiterplatte unter Verwendung von doppelten Ansätzen für jede Probe gegeben und dann 16 bis 24 h inkubiert. Nach der Inkubationsperiode wurden zu beiden Assays 50 µl Wachstumsmedium, wel ches 1 µCi [³H]-Thymidin enthielt (spezifische Aktivität = 5 Ci/mMol; Amersham) zugegeben und die Platten 2 bis 4 h inkubiert. Die Zellen wurden dann geerntet und getrocknet; einzelne Proben wurden ge trennt und auf einem beta-Szintillationszähler ge zählt. Die Inkorporierung von [³H]-Thymidin wurde als Prozentsatz der Inhibierung der Inkorporierung von Kontrollproben ausgedrückt. Der Standardfehler für jeden Punkt wurde durch Doppelbestimmungen ermittelt und überstieg für jeden gegebenen experimentellen Punkt nicht 5%.
Gruppen von 10 bis 20 CBA-Mäusen wurde eine einzige i.v.-
Injektion verschiedener Dosen Ida oder Ida-anti-Ly-2.1
verabreicht und das Überleben der Mäuse gegen die Dosis
des verabreichten Arzneimittels in mg/kg aufgetragen.
Die Organe dieser Mäuse wurden entfernt und vor Formalin
fixierung ausgewogen und mit Hämatoxilin und Eosin ange
färbt.
Br-Ida (Fig. 1) wurde kovalent an verschiedene MoAbs ge
koppelt: MoAbs auf human-TFR, auf ein Antigen, welches auf
human-Colonkrebszellen vorkommt (Antikörper 250-30.6) und
auf das Mäuse-Ly-2-Alloantigen. Die Reaktionsbedingungen
für die Konjugation variierten im Hinblick auf den mola
ren Überschuß an Br-Ida, der zu den MoAbs zugegeben wur
de, wobei ein Kompromiß zwischen höherer Ida-Inkorporie
rung und geringerer Proteinmenge (Proteinanteil) getrof
fen wurde. Ida-anti-Ly-2.1 (Fig. 2), Ida-anti-TFR und Ida-
250-30.6 (Daten nicht gezeigt) haben 3 bis 5 Moleküle
Ida bei Proteinanteilen von über 50% inkorporiert. Die
Umsetzung von Br-Ida mit MoAbs könnte zu zwei Bindungs
typen führen (Fig. 1C und D). Um zu bestimmen, welcher
Bindungstyp vorlag, wurden die Konjugate 48 h lang einem
pH von 4,5 oder 9,0 ausgesetzt; das freigesetzte Arznei
mittel wurde an Porapak Q absorbiert und die Proben wur
den erneut durch Spektrophotometrie quantifiziert. 50%
des gebundenen Arzneimittels wurde bei Einwirkung der
Base (pH 9,0) freigesetzt, während sich bei pH 4,5 kein
Verlust zeigte. Dies ist ein Hinweis dafür, daß minde
stens 50% des Arzneimittels eine Esterbindung aufweist
(Fig. 1D), da die Esterbindung gegenüber basischen Be
dingungen empfindlich ist, während die Aminbindung sta
bil ist.
Die Antikörpertiter vor und nach der Konjugation wurden
nach der Rosettenbildungsmethode gemessen und wurden be
stimmt als die Verdünnung, bei der 50% der Zielzellen
Rosetten zeigten. Ida-anti-Ly-2.1-Konjugate, die 2 und 8
Moleküle Ida enthielten, wiesen Antikörpertiter gegen
E3-Zellen von jeweils 1 : 56.000 und 1 : 33.000 auf, wäh
rend der Titer von nicht-konjugiertem Antikörper 1 : 80.000
betrug (Fig. 3). Ida-250-30.6-Konjugate, die 2 und 6
Moleküle Ida enthielten, zeigten Antikörpertiter gegen
COLO 205-Zellen von jeweils 1 : 16.000 und 1 : 11.000, während
der Titer von nicht-konjugiertem Antikörper 1 : 33.000
betrug. Somit ergibt sich aufgrund des Konjugationsver
fahrens ein Verlust der Antikörperaktivität; Konjugate
mit weniger als 6 Molekülen Ida pro MoAb wurden für in
vitro und in vivo Untersuchungen eingesetzt. Es wurde
festgestellt, daß die Löslichkeit und Antikörperaktivität
von Ida-anti-Ly-2.1-Konjugaten über diese Niveaus der Ida-
Inkorporierung hinaus deutlich abnahm (Daten nicht wieder
gegeben). Die maximale Anzahl an Ida-Molekülen, die ein
gebaut werden kann, variiert in Abhängigkeit von dem
jeweiligen Antikörper.
Die in vitro Cytotoxizität von Ida und zwei Ida-MoAb-Kon
jugaten auf Mäuse-ITT(1)75NS E3-Zellinie (Ly-2⁺TFR-) und
die menschliche CEM-Zellinie (Ly-2-TFR⁺) wurde in einem
24stündigen Inhibierungsassay gemessen und die Werte für
I.D₅₀ (50%ige Inhibierung der [³H]-Thymidin-Inkorporie
rung der Kontrollproben) bestimmt. Die Ergebnisse sind
in Fig. 4 und Tabelle 1 wiedergegeben. I.D₅₀ für Ida lag
im Bereich von 1,0 bis 2,5 × 10-7 M für beide der unter
suchten Zellinien (Fig. 4, Tabelle 1). I.D₅₀ für Ida-
anti-Ly-2.1 auf E3 war viermal größer (Fig. 4); für Ida-
anti-TFR auf CEM waren die I.D₅₀-Werte 1-2 mal größer
als die für freies Ida (Tabelle 1). Somit ist freies Ida
toxischer sowohl auf E3 als auch auf CEM als jeweils Ida-
anti-Ly-2.1 und Ida-anti-TFR. Diese Ida-MoAb-Konjugate
zeigen jedoch eine zehnfach niedrigere Cytotoxizität als
nicht-reaktive Zellinien (Tabelle 1) und geben damit an,
daß ihre cytotoxische Wirkung spezifisch war und sich aus
der Beibehaltung der Antikörperaktivität ergab (Fig. 3).
Die Ida-250-30.6-Konjugate waren etwas weniger aktiv
als freies Ida. Freies Ida zeigte einen I.D.₅₀-Wert von
6×10-8M, während das Konjugat ein I.D.₅₀ von 3,5 ×
10-7M auf die target-Zellinie COLO 205 ergab.
Zur Bestimmung, ob die Konjugate eine Selektivität in
ihrer cytotoxischen Wirkung auf target-Zellen ausüben,
wurden Ida-anti-Ly-2.1 und Ida-anti-TFR 30 min lang mit
E3 (Ly-2⁺)-Zellen inkubiert und dann das nicht-gebun
dene Konjugat weggewaschen und die Cytotoxizität bestimmt.
Das Ida-anti-Ly-2.1-Konjugat hatte ein I.D.₅₀ von 6,2 ×
10-7M im Vergleich zu einem I.D.₅₀ von 5,2 × 10-7M für
freies Ida (Fig. 5). Im Gegensatz dazu zeigte das nicht
reaktive Ida-anti-TFR-Konjugat ein I.D.₅₀ von 5,0 ×
10-6M, i.e. zehnmal größer als das für freies Ida, wobei
gezeigt wird, daß die Antikörper-bindende Aktivität von
Ida-anti-Ly-2.1-Konjugat in einer selektiven Cytotoxizi
tät resultiert. In gleicher Weise wurden Ida-250-30.6-
Konjugat und freies Arzneimittel 30 min mit COLO 205
(250-30 +ve) und E3 (250-30.6 -ve)-Zellinien inkubiert
und dann gewaschen, sowie anschließend ein Cytotoxizi
tätsassay durchgeführt. Beide Zellinien zeigten eine
ähnliche Dosisresponse auf freies Arzneimittel, i.e.
9,2×10-7 M für COLO 205 und 9,8×10-7M für E3. Das
Ida-250-30.6-Konjugat war viermal toxischer auf COLO 205
als die Antikörper-nicht-reaktive E3-Zellinie. Ähnliche
Ergebnisse wurden unter Verwendung der CEM-Zellinie und
Ida-anti-Ly-2.1 als eine nicht-reaktive Kontrolle erhal
ten (Daten nicht gezeigt). Um im weiteren sicherzustel
len, daß die Cytotoxizität von Ida-MoAb-Konjugaten auf
target-Zellen spezifisch war und an der Antikörper-
Bindungsstelle erfolgte, haben wir Untersuchungen zur
Inhibierung der Konjugat-Cytotoxizität unter Verwendung
von freiem MoAb durchgeführt. Bei einer Ida-Konzentra
tion von 4,0×10-6M (2 µg anti-Ly-2.1) war die Cytotoxi
zität von anti-Ly-2.1-Konjugat auf E3-Zellen durch Zugabe
von 50 µg (250 µg/ml) anti-Ly-2.1 um 70% reduziert
(Fig. 6), was darauf hinweist, daß die Cytotoxizität des
Ida-anti-Ly-2.1-Konjugats in direktem Zusammenhang zu
dessen Antikörper-Bindungsfähigkeit steht. Ähnliche Kon
trollergebnisse wurden mit 250-30.6 erhalten. Es ist
darauf hinzuweisen, daß in sämtlichen Assays freies anti-
Ly-2.1, anti-TFR und 250-30.6 nicht-cytotoxisch waren
(Daten nicht gezeigt).
Zur Ermittlung der Wachstumsinhibierung von festen Tumo
ren wurden Gruppen von CBF₁-Mäusen (10 pro Gruppe), die
mit 2,0×10⁶ E3-Zellen im Abdominalbereich inokuliert
waren, mit einer der folgenden i. v. Injektionen behan
delt: (i) PBS; (ii) anti-Ly-2.1; (iii) Ida; (iv) Ida-
anti-TFR; oder (v) Ida-anti-Ly-2.1. Die Mäuse erhielten
jeweils 20 µg Ida und/oder 1.200 µg anti-Ly-2.1 an den
Tagen 4 und 5 (Tumorgröße = 0,1 cm²) nach der Tumorinoku
lation.
Innerhalb 24 h der ersten Behandlung wiesen die mit Ida-
anti-Ly-2.1 behandelten Mäuse eine mittlere Tumorgröße
von 20% derjenigen Mäuse auf, die mit PBS behandelt
wurden (i. e. eine 80%ige Abnahme der Tumormasse (Fig. 7));
es war offensichtlich, daß anti-Ly-2.1 allein und Ida,
welches kovalent an nicht-spezifischen anti-TFR-MoAb ge
bunden war, nicht das E3-Tumorwachstum beeinflußte. Die
Tumoren von Mäusen, die nur Ida erhielten, waren bis zu
50% reduziert; drei von diesen Mäusen starben jedoch
und die anderen zeigten eine 25%ige Verringerung des
Körpergewichts. Die einzelnen Tumorwachstumskurven von
Mäusen, die Ida-anti-Ly-2.1 erhielten, zeigten eine
Regression bei 9 aus 10 Tumoren im Laufe der Behandlung
(Fig. 8); in der Tat gingen 5 von 10 Tumoren vollständig
zurück und traten auch nicht wieder auf (< 200 Tage);
die Tumoren, die nach Abschluß der Behandlung weiter
wuchsen (5 von 10), wuchsen mit langsameren Geschwindig
keiten als die Tumoren der mit PBS und Ida-anti-TFR be
handelten Mäuse. Es wurde ein weiteres Experiment durch
geführt, um die i.v. Behandlung von größeren Tumoren
mit Hilfe von Ida-anti-Ly-2.1 zu beurteilen. Gruppen von
CBF₁-Mäusen (10 pro Gruppe) wurden mit 3,0 × 10⁶ E3-
Zellen inokuliert; die Mäuse erhielten dann jeweils 15 µg
und 900 µg Ida und anti-Ly-2.1 an den Tagen 6 (Tumor
größe = 0,2 cm²) und 7 nach Tumorinokulation (Fig. 9).
Die mit Ida-anti-Ly-2.1 behandelten Mäuse hatten eine
mittlere Tumorgröße von 50% derjenigen der mit PBS be
handelten Mäuse und 66% derjenigen mit Ida behandelten
Mäuse am Tag 7; dieser Trend setzte sich bis zum Ab
schluß der Studie fort (Tag 18). Die einzelnen Tumor
wachstumskurven der 10 CBF₁-Mäuse, die Ida-anti-Ly-2.1
erhielten, zeigten, daß vier Regressionen und eine voll
ständige Entfernung der Tumormasse (< 200 Tage; Daten
nicht gezeigt) vorlag. Somit war Ida-anti-Ly-2.1 wirksam
gegen große Tumoren; in beiden Experimenten war die
anti-Tumoraktivität von Ida merklich verbessert, wenn
dieses an anti-Ly-2.1-MoAb gekoppelt war.
Die Wirkung von Ida-anti-250-30.6-Konjugat wurde in
nackten (nu/nu) Mäusen mit Xenotransplantaten, unter
sucht.
Die subkutane Injektion von 2 × 10⁶ Zellen in die Abdomi
nalwand ergab innerhalb von 4 Tagen einen fühlbaren
Klumpen (ca. 0,1 cm²). Gruppen von 10 Mäusen wurden dann
mit einer der folgenden i.v. Injektionen behandelt:
(i) PBS; (ii) 250-30.6; (iii) Ida plus 250-30.6 (nicht
konjugiert); (iv) Ida; (v) Ida-250-30.6-Konjugat. Insge
samt wurden 275 µg Ida in einer Reihe von 5 intravenö
sen Injektionen an den Tagen 4, 5, 6, 10 und 12 nach
Tumorinokulation gegeben.
In den Gruppen von Mäusen, die mit PBS oder mit nicht
konjugierten 250-30.6 behandelt worden waren, zeigte
sich kein therapeutischer Effekt. Mit Ida allein über
lebten 2 von 10 Mäusen, während sämtliche Mäuse der
Gruppe, die nicht-konjugiertes Ida plus 250-30.6 erhiel
ten, am siebten Tage tot waren, wobei sie vorher Toxi
zitätssymptome zeigten, wie z. B. Gewichtsverlust. Die
Mäuse, die Ida-250-30.6-Konjugat erhielten, zeigten eine
dramatische Reaktion der Tumorgröße. Diese Ergebnisse
sind in Fig. 11 wiedergegeben. Tumorwachstumskurven für
die einzelnen Mäuse (Fig. 12) zeigten, daß 5 von 7 Mäu
sen Tumoren aufwiesen, die am siebten Tag zurückgegangen
waren; diese Tumoren wuchsen weiter fort, wobei 2 von
10 Mäusen ohne Tumoren verblieben. Diese Mäuse zeigten
keine Toxizitätseffekte.
Die Intratumor-Therapie hat sich als eine nützliche
Methode der Immuntherapie von tierischen und menschli
chen Tumoren erwiesen. Im folgenden wurden Untersuchungen
durchgeführt, um die anti-Tumoraktivität von Ida-anti-
Ly-2.1-Konjugaten, wenn diese direkt in den festen E3-
Tumor verabreicht wurden, zu charakterisieren. Gruppen
von 10 CBF₁-Mäusen, denen s.c. 3,0 × 10⁶ E3-Zellen im
plantiert worden waren, entwickelten 5 Tage nach der
Tumorinokulation Tumoren (0,1 bis 0,2 cm²). Die Behand
lungen bestanden aus 2 Injektionen an den Tagen 5 und 6
nach der Tumorimplantation, wobei die Mäuse eine der fol
genden Behandlungen erhielten: (1) PBS; (2) Ida; (3)
anti-Ly-2.1; oder (4) Ida-anti-Ly-2.1 (Gesamt-Ida =
30 µg). Ida-anti-Ly-2.1 zeigte die größte anti-Tumorak
tivität; freies Ida und anti-Ly-2.1 allein beeinflußten das
Tumorwachstum nicht, wenn sie direkt in den Tumor verab
reicht wurden. Die mit Ida-anti-Ly-2.1 behandelten Mäu
se wiesen eine mittlere Tumorgröße von 60% derjenigen
der mit PBS behandelten Mäuse am Tag 8 auf, und 30%
derjenigen der mit PBS behandelten Mäuse am Tag 13 (Fig. 10).
Die einzelnen Tumorwachstumskurven (Daten nicht ge
zeigt) von Ida-anti-Ly-2. 1-behandelten Mäusen ergaben
eine vollständige Regression, während sich bei den rest
lichen Mäusen eine verzögerte Reduktion des Tumorwachs
tums 3 Tage nach Abschluß der Behandlung zeigte.
In den Experimenten zur akuten Toxizität wurde Gruppen
von 10 CBA (Ly2.1⁺)-Mäusen eine einzige Injektion ver
schiedener Dosen von entweder Ida, Ida-anti-Ly-2.1 oder
Ida-anti-TFR verabreicht. Alle Mäuse, die mit Ida inji
ziert wurden, zeigten anfangs einen Gewichtsverlust von
bis zu 25% des ursprünglichen Gewichtes; bei den mit
Ida-MoAb-Konjugat behandelten Mäusen wurde kein Ge
wichtsverlust beobachtet. Tabelle 2 gibt die Toxizität
von Ida und Ida-MoAb-Konjugaten als LD₅₀- und LD₁₀-Werte
wieder. Wie gezeigt, beträgt LD₁₀ von Ida-anti-Ly-2.1
10,0 mg/kg, bezogen auf Ida, im Vergleich zu nur 0,75
mg/kg für freies Ida. Außerdem zeigte das Ida-anti-TFR-
Konjugat ein LD₁₀ von 8,0 mg/kg. Ida-MoAb-Konjugate
wurden nicht im Hinblick auf die LD₅₀-Dosis getestet.
Diese Ergebnisse zeigen den größeren therapeutischen
Index von Ida-MoAb-Konjugaten im Vergleich zu freiem
Ida.
Akute Wirkung: Die intravenöse Verabreichung von freiem
Ida (1,0 mg/kg) führte zu einer Atrophie der weißen Pulpa
der Milz 15 Tage nach Behandlung und einer gewissen
Hypertrophie der Herzmuskelfasern (Daten nicht angegeben).
Im Gegensatz dazu ergab eine einzelne Dosis von Ida-anti-
Ly-2.1 (2,4 mg/kg) keine nicht-spezifische Gewebetoxizi
tät nach 15 und 30 Tagen, obwohl eine geringe Schwellung
der Hepatocyten am Tag 15 beobachtet wurde.
(DBA/2 × BALB/c)F₁ und CBA-Mäuse wurden vom Department
Pathology, University of Melbourne, zur Verfügung ge
stellt. Experimentelle Gruppen von 10 bis 20 Mäusen,
von gleichem Geschlecht und Alter, wurden in jedem Experi
ment verwendet.
Die in dieser Studie untersuchten Zellinien umfaßten die
(Ly-2⁺) Mäusethymom ITT(1)75NS E3-Variante (E3), (L3T4⁺)
Lymphom EL4 (Horowitz et al, Science 1968 160 533-535),
menschliches Colon-Karzinom Colo 205 (Semple et al,
Cancer Res. 1978 38 1345-1355) und (Ly-2-, L3T4-)
menschliche T-Zellenleukämie CEM (Foley et al, Cancer
1965 18 522-529). In vitro wurden die Zellen gehalten,
wie dies in Beispiel 1 beschrieben wird. Die P388D1
Makrophagen-Zellinie wurde in vivo durch serienmäßige
Passage in (DBA/2 × BALB/c)F₁-Mäusen erhalten. Zellen
aus der Ascitesflüssigkeit wurden zweimal in phosphat
gepufferter biologischer Kochsalzlösung (PBS, pH 7,3) ge
waschen und zentrifugiert (400 g × 5 min), in PBS resuspen
diert und s. c. in die Abdominalwand von Mäusen inji
ziert, wo diese fühlbare Tumortransplantate entwickelten.
Die Mäuse wurden dann einer Reihe von i. v. Behandlungen
unterworfen, und die Größe der Tumoren wurde täglich mit
einer Schublehre gemessen, wobei entlang der senkrech
ten Achse der Tumoren ausgemessen wurde. Die Daten wur
den als mittlere Tumorgröße (Produkt von zwei Durchmes
sern ± Standardfehler) registriert.
Monoklonale Antikörper auf Mäuse-Zelloberflächenantigene
L3T4, Ly-2 und Thy-1, die bestimmte Subpopulationen von
Lymphocyten charakterisieren, wurden als Modellsystem
verwendet.
Es wurden folgende monoklonale Antikörper (MoAbs) ver
wendet: (i) anti-Ly-2.1 (Mäuse-IgG2a), reaktiv mit Mäuse-
Ly-2.1-Spezifität (Horgarth et al, Immunology 1982 46 135-
144), (ii) H129.19 (anti-L3T4) (Ratten-IgG2b) reaktiv
mit Mäuse-L3T4-Spezifität (Pierres et al, J. Immunology
1984 132 2775-2782) und (iii) anti-Thy-1 (Ratten IgG2b)
reaktiv mit Mäuse-T-Zellen (Marshak-Rothstein et al,
J. Immunology 1979 122 2491-2497). Die Antikörper wurden
isoliert, gereinigt und wie im Beispiel 1 beschrieben
gelagert. Die Antikörperaktivität wurde durch ein Roset
tenbildungsassay mit Schaf-anti-Mäuse-Immunoglobulin
(SAMG), wie dies im Beispiel 1 beschrieben ist, bestimmt.
MoAb (1-2 mg/ml) wurde mit einem 5 bis 20 molaren Über
schuß von 14-Brom-4-demethoxydaunorubicin (Br-Ida), auf
gelöst in (N,N)-Dimethylformamid (10 mg/ml), 4 h lang
bei pH 8,0 (0,05 M Boratpuffer) und Raumtemperatur ver
mischt. Dabei erfolgte die Umsetzung; es wurde eine Rei
nigung durchgeführt, und die Menge an Ida, die in dem
erhaltenen Konjugat eingebaut war, wurde, wie dies im
Beispiel 1 beschrieben ist, bestimmt.
Es wurden zwei Assays (24 h und 30 min) durchgeführt, um
die Arzneimittelaktivität zu bestimmen (die Bestimmung
erfolgte wie im Beispiel 1 beschrieben), wobei Zellen in
einer Konzentration von 1 bis 5 × 10⁶/ml eingesetzt wur
den.
Bei sämtlichen Experimenten wurde eine Rosettenbildungs-
Methode angewendet, um den Antikörpertiter und die Anzahl
an L3T4⁺ und Ly-2⁺-Zellen zu bestimmen. Diese Methode
involvierte die Bindung von SAMG, mit dem auch Ratten-
Immunglobulin (Ig) nachgewiesen werden kann, gekoppelt
an rote Blutzellen von Schaf (SRC), zum Nachweis von Anti
körpern auf der Oberfläche lymphoider Zellen. Bei Ig⁺-
Milzzellen war das Oberflächen-Ig durch Maskieren
(capping) mit SAMG entfernt (75 µl und 2 ml Zellen bei
10⁷µl); Zellen wurden dann auf Eis in einem Medium ge
halten, das 0,01% Natriumazid enthielt, um die Resynthe
se von Immunglobulin zu verhindern.
Die Untersuchung wurde in separaten Phasen durchgeführt:
- (a) in vitro Charakterisierung von drei verschiedenen Ida-MoAb-Konjugaten, und
- (b) Nachweis ihrer Nützlichkeit bei der aktiven Verar mung von T-Zellen-Untergruppen vor oder nach dem Abstoßen eines Tumorzellen-Allotransplantats.
Br-Ida wurde kovalent an monoklonale Antikörper auf
Mäuse-L3T4, Ly-2 und Thy-1-Antigene gekoppelt. Die
Reaktionsbedingungen für die Konjugate variierten im
Hinblick auf molaren Überschuß von Br-Ida, der zu dem
monoklonalen Antikörper (MoAb) zugegeben wurde; dabei
wurde ein Kompromiß zwischen einer höheren Ida-Inkorpo
rierung und einem niedrigeren Proteinanteil getroffen.
Ida-anti-L3T4 (Fig. 13), Ida-anti-Ly-2.1 und Ida-anti-
Thy-1 (Daten nicht gezeigt) inkorporierten 3 bis 6
Moleküle Ida, wobei der Proteinanteil über 50% lag.
Die Antikörpertiter vor und nach der Konjugation wurden
mit Hilfe der Rosettenbildungsmethode gemessen und wur
den bestimmt als die Verdünnung, bei der 50% der target-
Zellen Rosetten zeigten: Ida-anti-Thy-1-Konjugate, die
1,4 und 7 Moleküle Ida enthielten, zeigten Antikörper
titer von jeweils 1 : 425.000, 1 : 170.000 und 1.130.000,
während der nicht-modifizierte Antikörpertiter 1 : 550.000
betrug (Fig. 14). Somit führte die Konjugation an Ida zu
einem gewissen Verlust der Antikörperaktivität; es wur
den jedoch Konjugate mit weniger als 4 Molekülen Ida
pro MoAb für die in vitro und in vivo Untersuchungen
eingesetzt. Die Antikörperaktivität für sowohl Ida-
anti-Ly-2.1 und Ida-anti-L3T4-Konjugate (Daten nicht ge
zeigt) nahm in gleicher Weise mit der Inkorporierung von
mehr als 6 Molekülen Ida pro MoAb signifikant ab.
Die Cytotoxizität von Ida-MoAb-Konjugaten wurde an ver
schieden reaktiven target-Zellen getestet, wobei ein
24-stündiges Assay angewendet wurde und ein Vergleich
mit freiem Ida erfolgte. Die Aktivität von freiem Ida
war 4 bis 10 mal größer als die von Ida-MoAb-Konjugaten,
bei einem I.D.₅₀ (50%ige Inhibierung der [³H]-Thymidin
inkorporierung von Kontrollproben) für freies Ida bei
6,6 bis 9,0 × 10-8 M gegen die getesteten Tumorzellinien.
Es war klar, daß Ida-anti-Ly-2.1-Konjugat das cytotoxisch
ste Konjugat darstellte (I.D.₅₀ = 4,3 × 10-7 M) bei einem
Test gegen ITT(1)75NS E3-Zellinie, die eine im Hinblick
auf Ly-2-Antigen angereicherte Variante der nativen Zell
linie darstellt. Um die Selektivität der Konjugatwirkung
auf target-Zellen zu bestimmen, wurden Ida-MoAb-Konju
gate 3 min lang mit den target-Zellen inkubiert, bevor
das nicht-gebundene Konjugat ausgewaschen und die Cyto
toxizität bestimmt wurde. Bei Anwendung dieses 30-minü
tigen Assays zeigten die nicht-reaktiven Ida-MoAb-Konju
gate ein I.D.₅₀, das 10 bis 50 ml größer war als das
von freiem Ida, was wiederum zeigt, daß die Antikörper
bindung für die Ida-MoAb-Konjugat-Cytotoxizität
essentiell ist. Es ist darauf hinzuweisen, daß keiner der
bei dieser Untersuchung verwendeten MoAb auf target-Zel
len in vitro in Abwesenheit von Komplement eine cyto
toxische Wirkung zeigte. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3
zusammengefaßt.
Bei diesen Experimenten wurden Ida-anti-L3T4, Ida-anti-
Ly-2.1 und Ida-anti-Thy-1-Konjugate verwendet, um die
Überlebenszeit von P388D1-Tumortransplantaten in CBA-
Mäusen zu erhöhen, wobei die Allotransplantate den H-2
(Klasse I und II) und Nicht-H-2-Barrieren entgegenge
richtet waren (being across).
Gruppen von 10 bis 15 CBA-Mäusen wurde s.c. mit 8,0 × 10⁶
P388D1-Tumorzellen injiziert und erhielten i. v. an den
Tagen -1, 0 (= Tag der Tumorinokulation), 3, 5 und 10
eine der folgenden: (i) PBS, (ii) anti-L3T4 und anti-Ly-
2.1, (iii) Ida-anti-L3T4, (iv) Ida-anti-Ly-2.1 und (v)
Ida-anti-L3T4 und Ida-anti-Ly-2.1. Die erhaltene Gesamt
menge an Ida und MoAb betrug jeweils 125 µg und 575 mg.
Die Tumortransplantate von sowohl PBS- und MoAb-behan
delten Mäusen überlebten 14 bis 17 Tage mit einer maxi
malen mittleren Tumorgröße von 0,31 cm², was zeigt, daß
beide nicht-konjugierten MoAb zusammen unfähig waren,
L3T4⁺ und Ly-2⁺-Zellen wirksam zu verarmen, so daß das
Tumortransplantat überleben konnte (Fig. 6) Außerdem
konnten Ida-anti-Ly-2.1 oder Ida-anti-L3T4 allein das
Überleben des Transplantats nur verlängern (Tag 20 bis 28)
mit maximalen mittleren Tumorgrößen von 0,40 cm² bis
0,50 cm². Es ist wahrscheinlich, daß Ida-anti-Ly-2.1 oder
Ida-anti-L3T4 allein nicht alle T-Zellen entfernten und
aufgrund einer starken antigenen Wirkung (wie sich dies
bei MHC-Unterschieden ergibt) die verbleibenden Ly-2⁺ und
L3T4⁺-Zellen zum Wachstums stimuliert wurden und eine Ab
stoßung auslösten. Demgegenüber bewirkte eine Kombina
tion von sowohl Ida-anti-Ly-2.1 und Ida-anti-L3T4-Konju
gaten bei 14/15 P388D1 Tumortransplantaten eine Verhinderung
der Abstoßung und eine Zunahme der Größe, bis die Mäuse
getötet wurden (Tag 50 - 2,00 cm²). Es wurde festgestellt,
daß einige dieser Konjugat-behandelten P388D1-Tumoren in
den Tagen 8 bis 16 eine gewissen Größenregression zeig
ten; aufgrund einer kontinuierlichen Verarmung der L3T4⁺
und Ly-2⁺-Zellen (Tag 10) kam es zu einem konsistenten
Tumorwachstum der P388D1-Tumortransplantate.
Gruppen von 10 CBA-Mäusen wurde s.c. mit 10⁷ P388D1-Tumor
zellen injiziert und erhielten an den Tagen -1, 0, 5 und
6 eine der folgenden i.v.-Behandlungen: (i) PBS, (ii)
anti-Thy-1 und (iii) Ida-anti-Thy-1. Die Gesamtmenge an
Ida und anti-Thy-1 betrug jeweils 130 µg und 5,4 mg;
die Tumortransplantate von PBS-behandelten Mäusen über
lebten 15 Tage. anti-Thy-1-MoAb allein führte zu einem
28- bis 32-tägigem Überleben des Tumortransplantats bei
einer maximalen mittleren Tumorgröße von 0,58cm² (Tag 6)
(Fig. 16). Bei den Ida-anti-Thy-1-behandelten Mäusen wur
den 30% der Tumortransplantate bis zum Tag 40 vollstän
dig abgestoßen, während die restlichen 70% weiterwuchsen,
wodurch schließlich (Tag 32) die mittlere Tumorgröße der
Gruppe zunahm. Somit führten Ida-anti-Thy-1, sowie die
Kombination von Ida-anti-Ly-2.1 und Ida-anti-L3T4 zu
einer Verarmung an Ly-2⁺ und L3T4⁺-Zellen, so daß die
Mehrheit der P388D1-Tumortransplantate in CBA-Mäusen in
Abwesenheit einer normal schnellen Abstoßungswirkung
überlebten.
Es wurden Konjugate nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren hergestellt, und zwar aus Ida und monoklonalem
Antikörper 17.1 (Thomson et al, Proc. Natl. Cancer Inst.
70, 409-419 (1983)) Mäuse-IgG2a und aus Ida und monoklo
nalem Antikörper 30.6 (Thomson, et al, Br. J. Cancer 47,
595-605 (1983)) Mäuse-IgG2a. Menschliche Colonkarzinom
Colo 205-Zellen (30.6⁺, 17,1⁺) wurden s.c. in nackte Mäuse
mit 8 × 10⁶ Zellen/Maus inokuliert, wie dies im Beispiel 2
beschrieben ist. Die inokulierten Mäuse wurden dann einer
Reihe von i.p.-Behandlungen unterzogen. Die Größe der Tu
moren wurde mit einer Schublehre gemessen, wobei entlang
der senkrechten Achsen der Tumoren ausgemessen wurde. Die
Daten wurden als mittlere Tumorgröße registriert (Produkt
von zwei Durchmessern ± Standardfehler). Die Ergebnisse
sind in Fig. 17 wiedergegeben.
Es wurden Konjugate nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren hergestellt, und zwar aus lda und monoklonalem
Antikörper 17.1, aus Ida und monoklonalem Antikörper
JGT-13 (Maus-IgG1, reaktiv mit carcino-embryonischem
Antigen auf Coloncarcinom, jedoch nicht mit Gewebe),
aus Ida und monoklonalem Antikörper 27.1 (Maus-IgG1,
reaktiv mit menschlichem Milchfettglobulantigen auf
einer Reihe von Colontumoren) und aus Ida und monoklo
nalem Antikörper 30.6. Ein LIM2210 menschliches Colon
tumor-Xenotransplantat (1-5 mg) wurde in nackte Mäuse
s.c. implantiert. Die implantierten Mäuse wurden dann
einer Reihe von i.v.-Behandlungen unterzogen. Die Größe
der Tumoren wurde mit einer Schublehre gemessen, wobei
entlang den senkrechten Achsen der Tumoren ausgemessen
wurde. Die Daten wurden als mittlere Tumorgröße regi
striert (Produkt von zwei Durchmessern ± Standardfehler).
Die Ergebnisse sind in Fig. 18 wiedergegeben.
Claims (8)
1. Immunoglobulinkonjugat, dadurch gekennzeichnet, daß
Idarubicin (Ida) an der C14-Position mit einem für
menschliches Neoplasma spezifischen monoklonalen
Antikörper oder mit einem Fragment des Antikörpers
konjugiert ist, welches mindestens eine der
Antigenbindungsstellen umfaßt.
2. Konjugat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 2
bis 8 Ida-Moleküle kovalent an jedes Antikörpermolekül
gebunden sind.
3. Konjugat gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antikörper oder das Fragment
davon für den menschlichen Transferinrezeptor spezifische
sind.
4. Konjugat gemäß der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antikörper oder das Fragment
davon spezifisch für Neoplasma der Brust, des Kolons,
der Lunge, der Prostata oder der Ovarien sind.
5. Verfahren zur Herstellung eines Immunoglobulinkonjugats
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses Verfahren die Umsetzung eines
14-Halogen-Ida mit dem monoklonalen Antikörper oder
Fragment davon umfaßt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das 14-Halogen-Ida ein 14-Brom-Ida ist.
7. Verfahren gemäß der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es umfaßt:
- a) das Mischen des Antikörpers oder Fragments davon mit einem molaren Überschuß des 14-Halogen-Idas;
- b) das Umsetzen der Mischung bei 18 bis 37°C;
- c) das Entfernen jeglichen Niederschlags;
- d) das Entfernen nicht umgesetzten Ausgangsmaterials durch Gelfiltration und
- e) das Entfernen des adsorbierten Idarubicins durch Adsorptions-Chromatografie oder Ionenaustausch- Chromatografie.
8. Pharmazeutische Zusammensetzung umfassend einen
pharmazeutisch verträglichen Träger oder ein
pharmazeutisch verträgliches Verdünnungsmittel und als
aktiven Bestandteil ein Immunoglobulinkonjugat, wie
beansprucht in einem der Ansprüche 1 bis 4.
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