DE3738973C1 - Vorrichtung zum Auswechseln elastischer Superkalander-Walzen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Auswechseln elastischer Walzen eines Superkalanders, mit einer vertikal verfahrbaren Fahrbühne und einer Fördereinrichtung zum Befördern der elastischen Walzen zwischen dem Superkalander und einem Reservewalzen­ magazin sowie zum Ein- und Ausbauen von Leitwalzen des Superkalanders.

Um bei einem Superkalander, d. h. bei einem mehrere übereinander angeordnete Walzen aufweisenden Kalander, beschädigte elastische Walzen, d. h. Kalanderwalzen mit elastischer Oberfläche, auszuwechseln, wird bislang ein Kran als Fördereinrichtung verwendet. Wegen der zusätzlichen, an den Längsseiten der elastischen Walzen im Superkalander vorgesehenen Einrichtungen, wie Leit­ walzen, läßt sich der Kran jedoch nicht von der Längs­ seite der elastischen Walzen her an diesem befestigen. An den kurzen, über die Walzenlager überstehenden Walzenzapfen ist eine direkte Befestigung des Krans nicht möglich, auch wegen Heizköpfen an zwischen den elastischen Walzen liegenden Hartwalzen. Man verwendet daher Hülsen, die auf die Walzenzapfen aufgesteckt werden und an denen der Kran befestigt wird. Diese Aufsteckhülsen haben ein Gewicht von einigen hundert Kilogramm und können daher ebenfalls nur mittels Kran transportiert werden, wobei das Aufstecken und Abnehmen der Hülsen manuell erfolgt. Das Anbringen und Entfernen der Aufsteckhülsen an bzw. von den defekten und den neuen Walzen ist nicht nur mühsam, sondern auch zeit­ aufwendig. Die lediglich vertikal verfahrbare bekannte Fahrbühne dient hierbei dazu, die Bedienungsperson an die jeweilige auszuwechselnde Walze heranzufahren, um die Aufsteckhülsen anzubringen und die Lagerbefe­ stigungsschrauben zu lösen, und umgekehrt. Während die elastische Walze mittels des Krans über die Fahr­ bühne hinweg in das Reservewalzenmagazin transportiert wird, muß die Bedienungsperson aus Sicherheitsgründen, insbesondere zur Vermeidung eines Aufenthalts unter schwebender Last, die Fahrbühne verlassen. Da vor einigen elastischen Walzen auch Leitwalzen angeordnet sind, muß bei der betreffenden auszuwechselnden ela­ stischen Walze noch die davor angeordnete Leitwalze demontiert und in einer Lagerposition im Walzenmagazin mittels des Krans abgelegt werden.

Ferner ist es bei einem Kalander mit Zentralwalze und mehreren Außenwalzen bekannt (DE-OS 34 16 212), eine Transportvorrichtung vorzusehen, die mit Greif­ elementen die Lagerblöcke der Außenwalzen erfassen kann. Die Walzen werden dann mittels einer Aushebe­ vorrichtung schräg nach oben angehoben, worauf die Transportvorrichtung parallel zur Walzenachse verfahren werden kann. Die so abgenommene Außenwalze kann unter Durchführung der Arbeitsschritte in umgekehrter Rich­ tung durch eine neue Außenwalze ersetzt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walzen­ wechselvorrichtung der gattungsgemäßen Art anzugeben, bei der die Walzenwechselzeiten und der Arbeitsaufwand beim Walzenwechsel geringer sind und die Bedienungs­ sicherheit erhöht wird.

Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Fördereinrichtung starr an der Fahrbühne abge­ stützte und relativ zu dieser horizontal verschiebbare Träger zur Abstützung der betreffenden Walze aufweist.

Bei dieser Ausbildung entfällt ein Kran. Vielmehr können die Träger durch vertikales Verfahren der Fahr­ bühne und Horizontalverschiebung der Träger unmittel­ bar unter beispielsweise die Zapfen der betreffenden Walze gefahren und nach Lösen von Befestigungsschrauben der Lagergehäuse die Walze unmittelbar auf dem Träger quer aus dem Superkalander transportiert werden, und zwar die betreffende elastische Walze bis in das Re­ servewalzenmagazin und gegebenenfalls eine Leitwalze seitlich neben den Superkalander in eine außerhalb der Förderbahn der elastischen Walze liegende Lager­ position. Der Einbau der Walze oder Walzen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau. Auf diese Weise werden die Walzenwechselzeiten und der Arbeits­ aufwand erheblich verringert und wegen des Wegfalls schwebender Lasten gleichzeitig die Sicherheit für das Bedienungspersonal erhöht.

Vorzugsweise ist dafür gesorgt, daß die Träger für die elastischen Walzen auf Endstücken zweier beidseitig ausfahrbarer erster Teleskopeinrichtungen und die Träger für die Leitwalzen auf Endstücken zweier einsei­ tig ausfahrbarer zweiter Teleskopeinrichtungen ver­ schiebbar gelagert sind. Dies ergibt eine einfache Ausbildung der Fördereinrichtung, die mittels Hydrau­ lik-Zylinder oder Ketten antreibbar ist.

Die Träger für die Leitwalzen können ebenso wie die für die elastischen Walzen ausgebildet sein. Vorzugs­ weise weisen sie jedoch Greifer auf. Diese ermöglichen ein rascheres Befördern der Leitwalzen, ohne daß sich die Leitwalzen aufgrund ihrer Massenträgheit relativ zu den Trägern bewegen.

Ferner kann dafür gesorgt sein, daß die Greifer zum Erfassen lösbarer, die Zapfen der elastischen Walzen teilweise umgebender Lagerteile ausgebildet sind, in denen gleichzeitig die Leitwalzen lagerbar sind. Bei dieser Ausbildung sind die zweiten Teleskopein­ richtungen nicht nur zur Wegbeförderung einer gegebe­ nenfalls vor einer elastischen, auszuwechselnden Walze gelagerten Leitwalze, sondern auch zum Wegbefördern der den Ausbau einer elastischen Walze ermöglichenden Lagerteile der elastischen Walze geeignet, wobei dann, wenn in diesen Lagerteilen auch eine Leitwalze gelagert ist, diese zusammen mit den Lagerteilen aus der Förder­ bahn der elastischen Walze wegbefördert werden kann, ohne die Leitwalze aus den Lagerteilen ausbauen zu müssen.

Sodann kann die Fahrbühne wenigstens auf der einen Seite der Förderbahn der Fördereinrichtung eine Platt­ form aufweisen. Diese Plattform oder Seitenbühne kann während der Querförderung der Walzen vom Bedienungs­ personal benutzt werden und gleichzeitig ein Steuer­ pult für die Fördereinrichtung aufweisen. Das Bedie­ nungspersonal muß daher nicht, wie im bekannten Falle, die Fahrbühne während des Walzenwechsels verlassen.

Die Erfindung und ihre Weiterbildungen werden nachste­ hend anhand der Zeichnung eines bevorzugten Ausfüh­ rungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigen

Fig. 1 und 2 Seitenansichten einer erfindungsgemäßen Walzenwechselvorrichtung in verschiedenen Be­ triebspositionen und

Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil einer erfindungs­ gemäße Walzenwechselvorrichtung.

Die Walzenwechselvorrichtung weist eine Fahrbühne 1 mit Seitenbühnen 1 a und 1 b auf. Sie ist neben einem Superkalander mit mehreren übereinander angeordneten elastischen Walzen 2 und dazwischen angeordneten har­ ten Walzen sowie Leitwalzen 3 zum Umlenken der zwi­ schen den elastischen Walzen 2 und harten Walzen hin­ durchlaufenden (strichpunktiert dargestellten) Papier­ bahn angeordnet. Auf der vertikal verfahrbaren Fahrbüh­ ne 1 ist eine Fördereinrichtung, bestehend aus zwei Querförderern 4 und 5, für eine horizontale Beförderung der Walzen 2 und 3 angeordnet.

Die Leitwalzen 3 sind in vorderen Lagerteilen 2′ der elastischen Walzen 2 gelagert, die lösbar (mittels Schrauben) an hinteren Lagerteilen 2′′ der Walzen 2 befestigt sind.

Der Querförderer 4 besteht aus zwei parallelen, beid­ seitig in entgegengesetzten horizontalen Richtungen ausfahrbaren Teleskopeinrichtungen 4 a, auf deren frei­ en Endstücken 4 b jeweils ein Träger 4 c zur Abstützung der Wellenzapfen der Walzen 2 horizontal verschiebbar gelagert ist. Um die Träger 4 c horizontal vom einen Ende bis zum anderen Ende des Hubs der Teleskopeinrich­ tung 4 a verschieben zu können, sind ein äußerer Rohr­ abschnitt 4 d und ein darin verschiebbar gelagerter Rohrabschnitt 4 e mit axial durchgehenden Längsschlit­ zen versehen, durch die die Träger 4 c hindurchschieb­ bar sind, wobei der Rohrabschnitt 4 d den Rohrabschnitt 4 e und dieser das Endstück 4 b übergreift.

Der Querförderer 5 für die Leitwalzen 3 besteht in ähnlicher Weise wie der Querförderer 4 aus zwei paral­ lelen Teleskopeinrichtungen 5 a (von denen in Fig. 3 nur die für das eine Ende der Leitwalzen 3 vorgesehe­ ne dargestellt ist) mit in längsgeschlitzten Rohren 5 b horizontal verschiebbar gelagerten Endstücken 5 c, mittels denen Träger 5 d in Form von Greifern für die Leitwalzen 3 horizontal bis in den Schlitz des Rohres 5 b verschiebbar gelagert sind. Im Gegensatz zur Teles­ kopeinrichtung 4 a ist die Teleskopeinrichtung 5 a jedoch nur einseitig ausfahrbar.

Die Teleskopeinrichtungen haben einen Hydraulik-Zylin­ der- oder Kettenantrieb, wobei sowohl die Teleskop­ einrichtungen 4 a, als auch die Teleskopeinrichtungen 5 a synchron ausfahrbar sind.

Die Fahrbühne 1 ist mittels Führungsschlitten 6 längs vertikaler Führungsschienen 7 über Stützrollen 6 a (oder über Linearführungen) vertikal verfahrbar.

Der Antrieb der Fahrbühne 1 erfolgt über ein Hubwerk 8, das einen Planetenrollengewindetrieb mit einer Gewindespindel 8 a aufweist. Alternativ kann das Hubwerk jedoch auch einen Seiltrieb, Kettentrieb oder Hydrau­ lik-Zylinder aufweisen.

Ferner ist die Fahrbühne 1 mit absenkbaren, wie darge­ stellt, oder umklappbaren Sicherheitsgeländern 9 ver­ sehen.

Auf der einen Seitenbühne 1 a ist ein Steuerpult 10 zur Steuerung der Walzenwechselvorrichtung angeordnet.

Auf der dem Superkalander abgekehrten Seite der Walzen­ wechselvorrichtung ist ein Umlauf-Reservewalzenmagazin 11 angeordnet.

Um eine elastische Walze 2, vor der eine Leitwalze 3 angeordnet ist, auszuwechseln, wird die Fahrbühne 1 zunächst so weit hochgefahren und der Querförderer 5 so weit ausgefahren, bis die Greifer 5 d vierkantige Montagezapfen an den Seiten der Lagerteile 2 a erfassen, in denen die betreffende Leitwalze 3 gelagert ist. Nach Lösen der Befestigungsschrauben der Lagerteile 2′ der betreffenden elastischen Walze 2 wird die Leit­ walze 2 mitsamt den Lagerteilen 2′ durch Einfahren des Querförderers 5 und weiteres Hochfahren der Fahr­ bühne 1 bei eingefahrenem Querförderer 4 aus der Posi­ tion 3 a in die Position 3 b befördert. Etwa in dieser Höhenlage wird sodann der Träger 4 c durch vertikales Verfahren der Fahrbühne 1 und Ausfahren des Querförde­ rers 4 nach rechts unter die Wellenzapfen der betref­ fenden elastischen Walze 2 gefahren, so daß die Wellen­ zapfen der Walze 2 in der Form dieser Wellenzapfen angepaßte Mulden 4 f auf der Oberseite der Träger 4 c eingreifen. Danach werden die Träger 4 c mitsamt der Walze 2 nach Absenkung der Sicherheitsgeländer 9 durch den Querförderer 4 aus dem Superkalander über die Fahrbühne 1 und unter der ausgebauten Leitwalze 3 hinweg in die Position 2 a über einer freien Position des Reservewalzenmagazins 11 und durch Absenken der Fahrbühne 1 in die freie Position befördert. Anschlie­ ßend wird in umgekehrter Weise eine neue elastische Walze aus dem Reservewalzenmagazin 11 durch den Quer­ förderer 4 in den Superkalander und die ausgebaute Leitwalze 3 wieder in umgekehrter Weise in die Einbau­ lage zurückbefördert.

Wenn eine elastische Walze 2 ausgewechselt werden soll, in deren Lagerteilen 2′ keine Leitwalze 3 gela­ gert ist, werden vor dem Auswechseln der elastischen Walze 2 lediglich ihre Lagerteile 2 a in die Position 3 b befördert.

Während des Quertransportes der Walzen 2 befindet sich das Bedienungspersonal auf den Seitenbühnen 1 a und/oder 1 b, so daß es nicht durch eine schwebende Last gefährdet wird.

Während des normalen Kalanderbetriebs ist die Fahrbüh­ ne 1 über die volle Maschinenbreite begehbar und in jede gewünschte Höhe fahrbar, um die Papierbahn in den Kalander einzuführen.

Claims (5)

1. Vorrichtung zum Auswechseln elastischer Walzen eines Superkalanders, mit einer vertikal verfahr­ baren Fahrbühne und einer Fördereinrichtung zum Befördern der elastischen Walzen zwischen dem Super­ kalander und einem Reservewalzenmagazin sowie zum Ein- und Ausbauen von Leitwalzen des Superkalan­ ders, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderein­ richtung (4, 5) starr an der Fahrbühne (1) abge­ stützte und relativ zu dieser horizontal verschieb­ bare Träger (4 c, 5 d) zur Abstützung der betreffenden Walze (2; 3) aufweist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Träger (4 c) für die elastischen Walzen (2) auf Endstücken (4 b) zweier beidseitig ausfahr­ barer erster Teleskopeinrichtungen (4 a) und die Träger (5 d) für die Leitwalzen (3) auf Endstücken (5 c) zweier einseitig ausfahrbarer zweiter Teles­ kopeinrichtungen (5 a) verschiebbar gelagert sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Träger (5 d) für die Leitwalzen (3) Greifer aufweisen.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (5 d) zum Erfassen lösbarer, die Zapfen der elastischen Walzen (2) teilweise umge­ bender Lagerteile (2′) ausgebildet sind, in denen gleichzeitig die Leitwalzen (3) lagerbar sind.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß die Fahrbühne (1) wenig­ stens auf der einen Seite der Förderbahn der För­ dereinrichtung eine Plattform (1 a; 1 b) aufweist.