DE370142C

DE370142C - Ruettelvorrichtung

Info

Publication number: DE370142C
Application number: DEC29162D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Publication date: 1923-02-27

Description

Die technischeBearbeitung von kleinstückigem, körnigem oder pulverförmigem Gut zur Verfeinerung der Korngröße, zur Sichtung des Materials oder zu ähnlichen Zwecken erfolgt häufig in der Weise, daß das Gut mittels rascher und kräftiger Rüttelbewegungen Iehandelt wird. Um nun aber die Bearbeitung den durch die verschiedenen Materialien gegebenen Bedürfnissen anpassen zu können, ist es meist wünschenswert, die Rüttelbewegungen hinsichtlich der Schwingungsweite, Richtung und Frequenz leicht regeln zu können; zugleich soll die zur Erzeugung der Bewegungen dienende Vorrichtung von möglichst einfächer und wegen der starken Stoßbeanspruchungen widerstandsfähiger Bauart sein. Gegenstand der Erfindung ist eine Rüttelvorrichtung, mittels welcher diesen Anforderungen entsprochen werden soll. Die neue Vorrichtung hat mit anderen ähnlicher Art gemeinsam, daß das Gut auf einer Plattform gelagert ist, welche auf federnden Unterstützungen ruht und durch eine timlaufende exzentrische Masse in Schwingungen versetzt wird. Während jedoch bei den bekannten Vorrichtungen federnde Träger oder Federaufhängungen benutzt werden, welche der Plattform entweder nur Schwingbewegungen in einer bestimmten Richtung oder Schüttelbewegungen nach einer geschlossenen, in einer gegebenen Ebene gelegenen Kurve gestatten, kommen bei der Rüttelvorrichtung nach der Erfindung als Unterstützungen Blöcke aus elastischem Material zur x\nwendung, die Ausschläge der Plattform sowohl in der senkrechten als auch in jeder beliebigen Seitenrichtung zulassen, letzteres in Abhängigkeit von der jeweiligen Lage der die Rüttelbewegungen erzeugenden Umlaufmasse. Diese besteht dabei aus einer Scheibe mit einstellbarem exzentrischen Gewicht und ist verschiebbar auf einer Welle angeordnet, die auf der zufolge der genannten Ausbildung der elastischen Unterstützung fast vollkommen frei bleibenden Unterseite der Plattform angebracht ist. Die Veränderung des radialen Abstandes der umlaufenden Schwungmasse ist bei Rüttelvorrichtungen an sich bekannt; im vorliegenden Falle handelt es sich aber um die Anbringung der Schwungmasse an einer mit Schlitz versehenen Scheibe, die ihrerseits wieder in der Längsrichtung der Welle verstellbar ist, eine Anordnung, die in einfacher Weise Schwingbewegungen beliebiger Größe an dem einen oder anderen Ende der Plattform hervorzu- · bringen gestattet.

Die Verschiedenartigkeit der erzeugbaren Rüttelbewegungen kann auch dadurch erhöht werden, daß die Scheiben mit mehreren radialen Schlitzen zur Anbringung mehrerer exzentrischer Massen in einstellbarem Abstande versehen, daß ferner mehrere solcher Scheiben auf der gleichen oder auf verschiedenen Wellen verschiebbar angeordnet und daß schließlich die Umdrehungen der verschiedenen Wellen regelbar gemacht werden. Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung ist auf der Zeichnung veranschaulicht.

Wie aus Abb. 1 ersichtlich ist, enthält die Vorrichtung eine Plattform«, auf welcher das zu behandelnde Gut gelagert wird. Diese Plattform wird von vier oder mehr elastischen Blöcken b getragen, die aus Gummi bestehen können oder irgendeinem sonstigen Material, vorausgesetzt, daß sie leicht auswechselbar sind, um sie den Erfordernissen der jeweilig auszuführenden Arbeit anpassen zu können. Auf ihrer unteren Seite (oder auf der oberen, wenn sich dies im gegebenen Falle ergibt) trägt die Platte zwei Stützen c und d, auf denen eine Welle/ gelagert ist.

Auf der Welle/ sitzt verschiebbar eine Scheibe g"; sie ist mit radial gerichteten Nuten /;· versehen, in deren eine oder mehrere mittels Schraubenbolzen oder anderer bekannter Befestigungen eine oder mehrere schwere Massen / angeklemmt sind.

Die Welle / wird bei dem dargestellten Atisführungsbeispiel mittels Riemen und Stufenscheibe angetrieben; doch kann auch jeder andere bekannte mechanische Antrieb Anwendung finden.

Bei dieser Bauart sind nun die Rüttelbewegungen regelbar durch Änderung

1. der Umlaufgeschwindigkeit der Welle/,

2. des Gewichts der exzentrischen Massen I,

3. der Exzentrizität dieser Massen,

4. der Elastizität der Blöcke b.

Die Umlaufgeschwindigkeit der exzentri-

sehen Massen I läßt sich leicht entweder durch Verschiebung des Antriebsriemens auf der Stufenscheibe« oder durch irgendein anderes der Technik geläufiges Mittel ändern. Die Exzentrizität der Massen I kann durch Verschiebung der letzteren längs der Nuten h eingestellt werden, während das Gewicht der Massen dadurch verändert werden kann, daß man sie entweder durch andere ersetzt oder ihre ίο Wirkung teilweise mittels diametral entgegengesetzt angebrachter Massen ausgleicht. Die elastischen Blöcke b endlich können ausgewechselt weiden, oder ihre Elastizität kann durch. Regelung der Formänderungen oder mittels eines anderen bekannten mechanischen Mittels verändert werden.

Wenn man lediglich die Umlaufgeschwindigkeit allmählich steigert und währenddessen alle übrigen Elemente der Bewegung konstant so läßt, ist es möglich, zunächst Schwingungen in einer Horizontalebene, dann Schwingungen in einer geneigten Ebene mit beliebig wählbarem Winkel, dann ,solche in einer senkrechten Ebene und endlich bei einer bestimmten Geschwindigkeit völligen Stillstand zu erhalten. Diese Tatsache ergibt sich aus Resonanz- oder Interferenzerscheinungen zwischen den Schwingungen der elastischen Blöcke und den durch die Umlaufbewegung der exzentrischen Massen hervorgebrachten Schwingungen.

Weitere Änderungen der Bewegung von sekundärer Art können dadurch hervorgebracht werden, daß man die Scheibe g mit den Massen I längs der Welle / verschiebt, wobei man Schwingungen von verschiedener Weite und Richtung hinsichtlich eines Teils der Plattform gegenüber einem anderen Teile erzielen kann; ähnliches ist auch durch Verschiebung der Welle in bezug auf die Platte erreichbar. Im allgemeinen wind es allerdings erforderlich sein, in jedem Punkte der Plattform übereinstimmende Schwingungen zu haben und, um dies zu, erreichen, ist die Welle/ längs einer der Achsen der Plattform und die Scheibe g in der Mitte anzuordnen. Mitunter würde es sich empfehlen, die Scheibe g ein wenig nach der Seite des Riemenantriebs hin zu verrücken, um die Wirkung der Riemenspannung auszugleichen, die,. wenn sie übermäßig groß ist, die freien Schwingungen des Systems behindert. Um eine gute Wirkung sicherzustellen, genügt es, den Riemen hinreichend lang zu machen und nicht zu stark zu spannen oder aber irgendeinenanderen Antrieb anzuwenden.

In besonderen Fällen, in denen wegen der Größe oder der Länge der Plattform eine einzige Scheibe mit Schwungmassen nicht ausreichen- würde, kann man schließlich zwei oder mehrere Scheiben mit derartigen exzentrischen Massen auf derselben Welle anbringen oder die Plattform mit zwei oder mehreren Wellen, um welche exzentrische Massen umlaufen, versehen. In diesem Falle kann man, abgesehen von der Beeinflussung der bereits aufgezählten Elemente, noch eine zusätzliche Regelung dadurch verwirklichen, daß man die Massen oder ihre Exzentrizität auf derselben Welle oder auf den verschiedenen Wellen ändert oder aber auch dadurch, daß man die Masse der einen Scheibe gegenüber derjenigen der andern im Winkel verstellt; auch kann man die Geschwindigkeiten der verschiedenen Wellen verändern oder endlieh die Wellen selbst parallel oder aber in jeweils anderem Winkel zueinander einstellen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Rüttelvorrichtungmit einer elastisch abgestützten und durch eine umlaufende exzentrische Masse in Schwingungen versetzten Plattform, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform auf Blöcken aus elastischem Material gelagert ist und auf ihrer freien Unterseite die umlaufende Welle trägt, in deren Längsrichtung eine mit einer einstellbaren exzentrischen Masse versehene Scheibe verschiebbar angeordnet ist.

2. Rüttelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe mit mehreren radialen Schlitzen zur Anbringung einer oder mehrerer exzentrischer Massen in einstellbarem Abstande versehen ist.

3. Rüttelvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere mit einstellbaren Schwungmassen versehene Scheiben auf der gleichen oder auf verschiedenen Wellen verschiebbar angeordnet sind.

4. Rüttelvorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umdrehungsgeschwindigkeiten . der verschiedenen Wellen beliebig zueinander regelbar sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.