DE3629396A1 - Verfahren zur elektronischen bildverarbeitung - Google Patents
Verfahren zur elektronischen bildverarbeitungInfo
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- Processing Of Color Television Signals (AREA)
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur elektronischen
Bildverarbeitung, bei dem eine zweidimensionale
Bildvorlage nach Zeilen und Spalten für drei Primärfarben
elektrooptisch abgetastet wird, die resultierenden
Bildsignale in ein Luminanzsignal Y und zwei Farbdifferenzsignale
bzw. Chrominanzsignale C 1, C 2 transformiert
werden und das Luminanzsignal durch Aufspaltung in
einen Tiefpaß- und Hochpaßkanal mit verschiedener Verstärkercharakteristik
und daran anschließender Addition
der einander entsprechenden Tiefpaß- und Hochpaßsignal-
Anteile einer Kontrastverarbeitung unterzogen
wird.
Die obenerwähnte Transformation ist prinzipiell aus
der Videotechnik bekannt. Dabei geht es in erster Linie
darum, mit elektronischen Mitteln Farbkorrekturen vorzunehmen,
wenn aufnahmebedingte Farbfehler vorhanden
sind (z. B. Farbstich) oder bei der Übertragung Farbverfälschungen
entstehen, die kompensiert werden müssen.
Bei der elektronischen Bildverarbeitung sollen
häufig die Farbsättigung und die Farbkontraste eines
Bildes angehoben bzw. an die vorgegebenen Eigenschaften
des fotografischen Aufzeichnungsmaterials optimal angepaßt
werden. Die Grundlagen der elektronischen Farbkorrektur
sind z. B. beschrieben in den Büchern H. Lang,
Farbmetrik und Farbfernsehen, R. Oldenbourg-Verlag,
München, Wien, 1978, Seiten 326 bis 334 und Seite
431 ff., sowie W. K. Pratt, Digital Image Processing,
John Wiley & Sons, New York/Chichester/Brisbane/Toronto,
1978, insbesondere Seiten 50 bis 90 und Seiten 155
bis 161.
Die Kontrastbewertung im Luminanzkanal wird bei der
elektronischen Bildverarbeitung durchgeführt, um die
Gradation des gesamten Übertragungssystems an das fotografische
Aufzeichnungsmaterial anzupassen (globale
Kontrastbewertung) und um den Kontrast in bestimmten
Bildberichen anzuheben (lokale Kontrastbewertung). Auf
diese Weise kann eine Bildverschärfung erreicht werden.
Die Grundlagen dieser Methoden sind ausführlich beschrieben
in den Büchern F. M. Wahl, Digitale Bildverarbeitung,
Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York,
Tokyo; 1984, und W. K. Pratt, Digital Image Processing
(l.c. siehe oben).
Bei der Reproduktion farbiger Original-Bilder (Positiv-
Positiv) oder bei der Herstellung farbfotografischer
Positiv-Bilder von Color-Negativ-Vorlagen wird in
zunehmendem Maße auf die elektronische Farbverarbeitung
unter Verwendung von Farbkorrekturschaltungen zurückgegriffen
(siehe z. B. EP 70 680, EP 1 31 430 und
EP 1 68 818). Grundlage ist dabei, daß die Bildvorlage
nach Zeilen und Spalten abgetastet (gescannt) wird und
die resultierenden Bildsignale nach bestimmten Kriterien
modifiziert werden. Die zu einem Bild gehörenden
Bildsignale werden in der Regel digitalisiert und können
in Digitalspeichern abgelegt bzw. zwischengespeichert
werden. Die Abtastung der Bildvorlage erfolgt
normalerweise seriell für die drei Primärfarben rot,
grün, blau (RGB).,
Erfahrungsgemäß müssen zur Erzeugung optimaler Positiv-
Bilder folgende Bildparameter eingestellt bzw. verändert
werden können:
- a) Farbbalance,
- b) Farbsättigung,
- c) Kontrast (Gradation).
Dabei besteht häufig die Schwierigkeit, daß sich diese
Parameter nicht unabhängig voneinander einstellen lassen.
Bei einer veränderten Einstellung der Gradation
verschiebt sich z. B. auch die Farbsättigung. Aus diesem
Grund werden in der Videotechnik die RGB-Bildsignale
in ein Helligkeitssignal und zwei nur die Farbinformation
enthaltende Chrominanzsignale transformiert. Bei
der elektronischen Bildverarbeitung hat sich gezeigt,
daß bei einer Kontrastverarbeitung im Luminanzkanal
eine Beeinflussung der Farbsättigung in den Chrominanzkanälen
auftreten kann. Diese Farbsättigungsverschiebung
kann bei hohen Anforderungen an die Bildqualität
nicht toleriert werden. Insbesondere wurde beobachtet,
daß bei einer Anhebung der Helligkeit (höhere Verstärkung
des Luminanzsignals) eine Entsättigung des Bildes
eintritt, während bei einer Absenkung der Helligkeit
das Bild stärker gesättigt erscheint.
Außerdem hat sich gezeigt, daß die Einstellung der
Farbsättigung kritisch wird, wenn in einer Bildvorlage
gleichzeitig schwach gesättigte Bereiche neben stärker
gesättigten Bereichen vorhanden sind. In der Praxis
haben nämlich die Chrominanzkanäle einen begrenzten
Aussteuerberich, so daß der Fall auftreten kann, daß
bei einer Anhebung der Farbsättigung in einem Kanal
oder beiden Kanälen die Aussteuergrenze erreicht bzw.
überschritten wird. Diese Übersteuerung führt zu einer
unerwünschten Veränderung der Farbart, d. h. zu
Farbverfälschungen.
Hier setzt die Erfindung an. Es lag die Aufgabe zugrunde,
durch die elektronische Bildverarbeitung einerseits
die Bildschärfe durch Anhebung der hochfrequenten Deteilstrukturen
zu verbessern und gleichzeitig durch
schaltungstechnische Maßnahmen in den Chrominanzkanälen
die Farbwiedergabe zu optimieren, so daß insgesamt ein
hochauflösendes, kontrastreiches, aber dennoch ausgewogenes
Farbbild erzeugt wird, das auch unter subjektiven
Gesichtspunkten vom Betrachter als objektgetreu und
farbrichtig empfunden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden
Teil des Hauptanspruchs aufgeführten Maßnahmen
gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen und Weiterentwicklungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
- a) Bei der Kontrastverarbeitung bewirkt die amplitudenabhängige Verstärkung im Hochpaßkanal, daß kleine Bildkontraste relativ stark angehoben werden, während die a priori großen Kontraste schwächer verstärkt werden. Dadurch wird eine Überbetonung der Kontraste vermieden, die in der Praxis häufig zu einem "strohigen" Bildeindruck führt.
- b) Die Nachregelung der Farbsättigung in den Chrominanzkanälen erfolgt in Abhängigkeit der durch die Kontrastverarbeitung modifizierten Luminanzsignale selbsttätig. Aufgrund der automatischen Nachregelung der Farbsättigung bleibt der ausgewogene Farbeindruck des Bildes unbeschadet der kontrastverarbeitenden Maßnahmen erhalten.
- c) Durch die sublineare Verstärkung der Chrominanzsignale C 1, C 2 und die Aussteuerbegrenzung in den Chrominanzkanälen kann bei einer externen Einstellung bzw. Anhebung der Farbsättigung eine Überschreitung der Grenzen des darstellbaren Farbraumes praktisch vermieden werden. Zu Farbverfälschungen führende Übersteuerungseffekte werden somit minimiert.
Durch eine Art synergistische Wechselwirkung dieser
Vorteile wird beim Betrachter der Eindruck einer optimalen
Bildqualität hervorgerufen. Die Problemlösung
liegt daher in der Kombination der farb- und kontrastverarbeitenden
Maßnahmen.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand
von Blockschaltbildern und Prinzipskizzen erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 ein schematisiertes Blockschaltbild des gesamten
Farbbildreproduktionssystems,
Fig. 2 ein Prinzipschaltbild für die bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren angewandte Apertur-Korrektur,
Fig. 3 die sublineare Verstärkungskennlinie für den
Hochpaßkanal bei der Apertur-Korrektur,
Fig. 4 die Darstellung eines Farbvektors im Luminanz-
Chrominanz-Farbraum,
Fig. 5 ein Prinzipschaltbild für die selbsttätige Regelung
der Farbsättigungskorrektur in Abhängigkeit
der Bildhelligkeit,
Fig. 6 den systembedingten Wertebereich des RGB-Farbraumes
in der Chrominanzebene U, V und die Konsequenzen
einer Übersteuerung,
Fig. 7 die für die Chrominanzsignale maßgebliche Verstärkungskennlinie,
Fig. 8 ein Prinzipschaltbild für die Berücksichtigung
der Abhängigkeit der Chrominanzsignale von dem
Luminanzsignal bei der Realisierung der sublinearen
Übertragungskennlinie in den Chrominanzkanälen,
Fig. 9 das bei der Übertragung der Chrominanzsignale
nach Fig. 8 maßgebliche Kennlinienfeld und
Fig. 10 die für das Kennlinienfeld nach Fig. 9 maßgeblichen
Wertebereiche für die Chrominanzsignale
bei zwei verschiedenen Luminanzsignalen.
Gemäß Fig. 1 wird die Bildvorlage mit dem Scanner 1
nach Zeilen und Spalten abgetastet, so daß für jeden
Bildpunkt ein elektrisches Bildsignal gewonnen wird.
Der Scanner 1 besteht aus einem CCD-Zeilensensor (Zeilen
horizontal), der in vertikaler Richtung mit konstanter
Geschwindigkeit über die Bildfläche bewegt
wird. Die Abtastung erfolgt seriell für die drei Primärfarben
rot, grün, blau (R, G, B). Zu diesem Zweck werden
geeignete Farbfilter in den Lichtweg zwischen
CCD-Zeilensensor und Bildvorlage eingeschwenkt. Das
elektrooptisch abgetastete Bild besteht hier aus
2048 Bildpunkten pro Zeile (horizontal) und 1024 Zeilen
(vertikal), so daß einem Bild insgesamt
2048×1024 Bildelemente (Pixel) in jeder der drei Primärfarben
R, G, B zugeordnet sind. Eine Korrekturschaltung
(nicht gezeigt) sorgt dafür, daß CCD-spezifische
Fehler, z. B. unterschiedliche Empfindlichkeiten der
CCD-Elemente und Dunkelströme, eliminiert werden. Die
korrigierten analogen Bildsignale werden dann in der
Logarithmierstufe 2 logarithmiert. Dadurch werden aus
den transparenzlinearen Bildsignalen des CCD-Scanners 1
dichte-lineare Bildsignale erzeugt. Die Logarithmierung
erfolgt bereits im Analog-Teil, weil dann bei der späteren
Digitalisierung eine geringere Auflösung erforderlich
ist. Die dichte-linearen Bildsignale werden
dann einer Schaltung 3 zur Gammakorrektur zugeführt.
Diese Schaltung korrigiert den Kennlinienvorbehalt der
Bildvorlage (z. B. Film-Negativ γ=0,5; Film-Positiv
γ=1,6).
Die Gamma-Korrektur erfolgt nach der Logarithmierung,
weil die Operation Y=X γ dann auf eine Multiplikation
(Verstärkung) zurückgeführt werden kann. Außerdem wird
die Gammakorrektur vor der Digitalisierung vorgenommen,
damit bei der Digitalisierung schon die gamma-korrigierten
Signale vorliegen. Ferner kann in der Schaltung
3 eine Signalinvertierung stattfinden, wenn
Film-Negative abgetastet werden sollen. Im übrigen kann
auf verschiedene Gamma-Werte umgeschaltet werden.
Anschließend werden die gamma-korrigierten analogen
Bildsignale durch einen 8-Bit-A/D-Wandler 4 digitalisiert.
Die digitalisierten Bildsignale gelangen dann in
den Speicher 5, in dem das RGB-Bild farbauszugsweise
gespeichert wird. Erst danach erfolgt die eigentliche
elektronische Bildverarbeitung im Bildprozessor 6. Das
letzte Glied des Farbbildreproduktionssystems ist die
Bildausgabevorrichtung 7, hier ein Kathodenstrahlprinter
(CRT-Printer), der die elektrischen Bildsignale
wieder in ein optisches Bild umwandelt, das dann auf
das fotografische Aufzeichnungsmaterial, z. B. Color-
Positiv-Papier, aufbelichtet wird. Wesentlich ist
dabei, daß im Printer 7 das optische Bild Punkt für
Punkt durch Umwandlung der elektrischen Bildsignale
aufgebaut wird (Bildpunkt-serieller Printer). Im Prinzip
kann also jedes Pixel der Bildverarbeitung unterzogen
und anschließend an der der Originalvorlage entsprechenden
Koordinate auf dem Aufzeichnungsträger ausgegeben
werden. Die eigentliche elektronische Bildverarbeitung
erfolgt in dem Bildprozessor 6, der über eine
Eingabe (nicht gezeigt) extern gesteuert werden kann.
Vor und nach dem Bildprozessor 6 wird das Bild in den
Speichern 5 und 8 (SP 1 undSP 2) abgelegt.
Durch diese Zwischenspeicher erreicht man, daß ein Bild
vom Printer 7 abgerufen und aufgezeichnet werden kann,
während gleichzeitig schon ein neues Bild in den Speicher
5 eingelesen und vom Bildprozessor 6 verarbeitet
wird. Die drei Grundvorgänge: Abtastung durch den Scanner
1, Bildverarbeitung im Bildprozessor 6 und Bildaufzeichnung
durch den Printer 7 können somit entkoppelt
werden. Das im Speicher 8 abgelegte, für die Aufzeichnung
bestimmte Bild kann mittels eines niederauflösenden
Fernsehmonitors 9 betrachtet werden.
Bei der vorliegenden Erfindung geht es in erster Linie
um spezielle elektronische Maßnahmen zur Bildanpassung
und Bildverbesserung, wobei letzten Endes die Beurteilungskriterien
der visuellen Betrachtung maßgebend
sind. Im einzelnen übernimmt der Bildprozessor 6 folgende
Aufgaben und Funktionen:
- a) Einstellung der Grau-Balance,
- b) Einstellung der Farbsättigung in mehreren Stufen,
- c) bildbezogene Einstellung der Gradation,
- d) Bildschärfeverbesserung.
Die Bildprozessorfunktionen sollen nun im einzelnen anhand
von Fig. 1 erläutert werden. Der Schwerpunkt liegt
dabei auf der bildgerechten, automatischen Korrektur
der Farbsättigung unter Berücksichtigung farbverfälschender
Übersteuerungseffekte und deren Wechselwirkung
mit einer gleichzeitig durchgeführten globalen
bzw. lokalen Kontrastverarbeitung zur Verbesserung der
Bildschärfe. Gemäß Fig. 1 umfaßt der Bildprozessor 6
die Blöcke 10 bis 17. Die im Bildspeicher 5 (Speicher
SP 1) abgelegten Bildsignale werden zunächst einer
Farbmatrix 10 zugeführt. Die Farbmatrix hat die
Aufgabe, systembedingte Farbfehler der Bildvorlage (Nebendichte)
des Scanners 1 und derRGB-Filter so zu kompensieren,
daß möglichst objekttreue Farben entstehen
(Abbildung im Einheitsfarbraum RGB ). Für eine genaue
Korrektur müßte je eine Matrix im dichte-linearen und
eine im transparenzlinearen Bereich vorhanden sein. Da
jedoch die Nebendichten-Korrektur der Bildvorlage (vor
allem bei Filmnegativen) überwiegt, beschränkt man sich
auf eine Farbmatrix im dichte-linearen Bereich, um den
elektronischen Aufwand möglichst klein zu halten. Bei
der Farbmatrix handelt es sich um einen programmierten
Festwertspeicher (PROM), bei dem jedem ursprünglichen
Bildsignal a(x,y) ein korrigiertes Bildsignal a′(x,y)
zugeordnet ist. Ein in diesem Sinne als Tabelle programmierter
Speicher wird daher auch als Look-up-Table
(LUT) bezeichnet. Die Farbmatrizierung kann erst nach
dem Bildspeicher 5 erfolgen, weil hier erstmalig die
Bildsignale aller Farbauszüge RGB parallel anstehen.
Anschließend werden die dichte-linearen Bildsignale
ebenfalls mit Hilfe je einer Look-up-Table 11 in den
RGB-Kanälen delogarithmiert, so daß nach diesem Block
transparenzlineare objektfarbentreue Bildsignale für
die weitere Verarbeitung zur Verfügung stehen. Die
LUTs können durch Festspeicher (PROM) realisiert
werden.
Mit dem nachfolgenden Graubalance-Regler 12 können
nicht systembedingte Farbabweichungen, die im Scannerteil
nicht korrigiert werden können (z. B. Farbstich)
kompensiert werden oder eine bewußte Abweichung vom
standardmäßigen Graupunkt (Unbunt-Punkt) erzeugt werden
(z. B. "warmes" bzw. "kaltes" Weiß). Die Einrichtung 12
zur Einstellung der Grauwertbalanace wurde der weiteren
Bildverarbeitung hinsichtlich Kontrast, Bildschärfe und
Farbsättigung vorangestellt, damit die Modifikation der
Farbsättigung auf der Basis des korrigierten bzw. gewünschten
Grauwertpunktes erfolgen kann. Außerdem werden
dazu die RGB-kodierten Bildsignale benutzt, damit
die nachfolgend beschriebene Luminanz-Chrominanz-Transformation
bereits auf der Basis der Graupunkt-korrigierten
RGB-Bildsignale erfolgt. Praktisch wird der
Graubalance-Regler 12 durch eine in jedem RGB-Kanal befindliche,
von einem Steuerrechner ladbare LUT (statischer
RAM) realisiert.
Im darauffolgenden Block 13 werden die EGB-Bildsignale
in ein farbunabhängiges Helligkeitssignal Y (Luminanzsignal)
und zwei helligkeitsunabhängige Farbdifferenzsignale
U, V (Chrominanzsignale) transformiert. Die
Transformation erfolgt dabei in bekannter Weise nach
folgenden Gleichungen:
Y
= 0,3 R + 0,6 G + 0,1 B
U
= B - Y
V
= R - Y
Diese Transformation setzt transparenzlineare Signale
voraus. Mittels der Schaltung 14, der nur die Chrominanzsignale
U, V zugeführt werden, wird die Farbsättigung
in Abhängigkeit des nach der Kontrastbewertung
vorhandenen Luminanzsignals Y′ automatisch korrigiert.
Unabhängig davon kann die Farbsättigung in mehreren
Stufen über Tasten vorgewählt werden. Das Luminanzsignal
Y durchläuft im unteren Kanal eine Kontrastbewertungsschaltung
15 zur Modifizierung bzw. Anpassung
der Gradation (globale Kontrastverarbeitung) und getrennt
davon zur Anhebung hoher Ortsfrequenzen (lokale
Kontrastverarbeitung). Die modifizierten Chrominanz-
und Luminanzsignale werden im Block 16 entsprechend
den Umkehrfunktionen der obenerwähnten Gleichungen
in die entsprechenden RGB-Signale rücktransformiert.
Diese Signale werden dann in der Logarithmierschaltung
17 logarithmiert, so daß in der darauffolgenden
Signalverarbeitung wieder dichte-lineare Bildsignale
anstehen.
Die Transformation EGB→YUV wurde aus der Videotechnik
übernommen und hat sich bei der elektronischen
Bildverarbeitung im vorliegenden Fall gut bewährt. Daneben
gibt es jedoch noch andere Transformationen, die
ein reines Helligkeitssignal Y und zwei die Farbinformation
enthaltende Chrominanzsignale C₁ und C₂ liefern.
Dazu gehören insbesondere die IHS-Transformation
und die Lab-Transformation. Bezüglich der Einzelheiten
wird auf die Fachliteratur verwiesen (siehe z. B.
W. K. Pratt, Digital Image Processing, John Wiley &
Sons; S. 84 bis 87). Bei den nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispielen wurde der Einfachheit halber immer
die RGB→YUV-Transformation vorausgesetzt.
Anhand der Ausführungsbeispiele sollen nun die schaltungstechnischen
Maßnahmen im Zusammenhang mit der
Farbsättigungskorrektur in Abhängigkeit der durch die
Kontrastbewertungsschaltung 15 veränderten Helligkeit
erklärt werden.
Die Kontrastbewertungsschaltung 15 ist im Prinzip ein
zweidimensionales digitales Filter, um bestimmte Ortsfrequenzbereiche
im Bild anzuheben bzw. zu unterdrücken.
Sie beruht auf dem bekannten Filterprinzip,
wonach die Bildsignale f(x,y) einen Tiefpaß durchlaufen,
aus diesen Tiefpaßsignalen m(x,y) durch Subtraktion
von den originalen Bildsignalen f(x,y) in einem
Differenzverstärker 19 Hochpaßsignale f-m gebildet werden,
die anschließend verstärkt und schließlich in
einer Summenschaltung wieder zu den Tiefpaßsignalen
m(x,y) dazuaddiert werden. Das resultierende Ausgangssignal
ist hier mit g(x,y) bezeichnet. Der zugehörige
mathematische Filteransatz lautet:
g(x,y) = m(x,y) + K · [f(x · y) - m(x · y) ] .
Bei digitalen Signalen ist der Tiefpaß ein Matrixfilter.
Dieses Matrixfilter wird dadurch realisiert, daß
zu jedem Pixel ein Mittelwert der zur nächsten Umgebung
gehörenden Bildsignale gebildet wird. Dies entspricht
einem Fenster im Ortsraum, innerhalb dessen die Bildvorlage
durch Mittelung einen Abtastwert liefert. Die
Mittelung erfolgt hier z. B. über 3×3, 5×5 oder
7×7 Bildelemente. Jedem Bildelement wird dabei ein
Mittelwert zugeordnet; d. h., das Fenster wird elektronisch
durch den Ortsraum geschoben.
Über den Verstärkungsfaktor K des Linearverstärkers
kann die Verstärkung der feinen Bildstrukturen entsprechenden
Frequenzanteile stufenlos eingestellt werden.
Daraus resultiert insgesamt eine Kontrastanhebung
der feinen (hochfrequenten) Bildstrukturen. Bei einer
starken Kontrastanhebung der hochfrequenten Bildstrukturen
ergibt sich jedoch ein "strohiger" Bildeindruck,
weil Strukturen mit relativ großem Kontrast eine Überbetonung
erfahren.
Ferner besteht der Nachteil, daß stochastische Störsignale,
d. h. optisches, von der Körnigkeit der Bildvorlage
herrührendes oder systembedingtes elektronisches
Rauschen, nach den gleichen Grundsätzen behandelt
werden wie die Bildsignale.
Üblicherweise werden bei der elektronischen Bildverarbeitung
sämtliche zu einem Bild gehörenden Bildsignale
mit einer Gradationskennlinie bewertet, um die Kontraste
optimal auf die Gradation des verwendeten fotografischen
Aufzeichnungsmaterials abzustimmen. Diese
Kennlinie hat z. B. eine S-förmige Gestalt. Die zugehörige
Schaltung wird normalerweise (siehe Fig. 1) vor
und hinter der Filterschaltung untergebracht. Daraus
resultiert, daß die hochfrequenten Detailstrukturen
(Mikrostrukturen) hinsichtlich der Gradation genauso
behandelt werden wie die tieffrequenten Grobstrukturen,
die im wesentlichen für die Beurteilung des Gesamtkontrastes
(globaler Kontrast) von Bedeutung sind. Dies
wirkt sich besonders stark in flachen Bereichen der
Gradationskennlinie aus, wenn die Kontrastbewertung im
Anschluß an die Filterung erfolgt. Es ist ersichtlich,
daß dann die hochfrequenten Mikrostrukturen, deren Kontraste
mit dem Filter verstärkt wurden, wieder gedämpft
werden und dadurch der Filtereffekt zum Teil wieder
verlorengeht. Daraus resultiert die Forderung, daß
getrennte Signalverarbeitungswege für Bildsignale vorgesehen
werden müssen, die einerseits die Mikrokontraste
und andererseits das globale Kontrastverhalten bestimmen.
Ausgehend von diesen Überlegungen wurde auf der Basis
dieses Filterprinzips die verbesserte Filterstruktur
gemäß Fig. 2 entwickelt. Diese Filterstruktur eignet
sich insbesondere für digitalisierte ein- und zweidimensionale
Bildsignale (entsprechend den x,y-Koordinaten
der Bildvorlage). Das gleiche Filterprinzip läßt
sich aber ebenso für analoge Signale verwenden. Grundlage
für die Filterschaltung nach Fig. 2 ist wieder der
Tiefpaß 18, der Differenzverstärker 19 im Hochpaßkanal,
in dem die Differenz aus den originalen Bildsignalen
f(x,y) und den Tiefpaßsignalen m(x,y) gebildet wird und
der Summenverstärker 20, in dem die verstärkten Hochpaßsignale
k(f-m) wieder zu den Tiefpaßsignalen dazuaddiert
werden.
Der wesentliche Unterschied gegenüber dem bekannten
Filterprinzip besteht darin, daß das Hochpaßsignal f-m
mit einer nicht linearen, im folgenden noch näher beschriebenen
Kennlinie bewertet wird und unabhängig davon
das Tiefpaßsignal m(x,y) einer Kontrastbewertung
unterzogen wird. Zu diesem Zweck ist im Hochpaßkanal
Ein nicht lineares Übertragungsglied 21 und im Tiefpaßkanal
eine Kontrastbewertungsschaltung 22 mit z. B.
S-förmiger Kennlinie vorgesehen. Dementsprechend lautet
die Filtergleichung:
g(x,y) = K 1 · [m(x,y) ] + K 2 · [f(x,y)-m(x,y)].
Dabei bedeuten:
g(x,y)- das Filterausgangssignal,f(x,y)- das Filtereingangssignal,m(x,y)- das Tiefpaßsignal,f(x,y)-m(x,y)- das Hochpaßsignal,K 1- die Kennlinie für die Bewertung
des Tiefpaßsignals undK 2- die Kennlinie für die Bewertung
des Hochpaßsignals.
Wie oben schon erwähnt, kommt der nicht linearen Übertragungskennlinie
K 2 der Schaltung 21 im Hochpaßkanal
gemäß Fig. 4 eine besondere Bedeutung zu. Die Charakteristika
dieser Kennlinie werden anhand von Fig. 3 erläutert.
Da das Hochpaßsignal als hochfrequente Modulation
des Tiefpaßsignals anzusehen ist und das Tiefpaßsignal
einer mittleren Bildhelligkeit entspricht, liegt
der Nullpunkt der Kennlinie K 2 bei einer dem jeweiligen
Tiefpaßsignal zugeordneten mittleren Bildhelligkeit.
Grob vereinfacht entsprechen also die negativen Signalamplituden
in dieser Darstellung dunklen und die positiven
Signalamplituden hellen Partien des Bildes. Das
Übertragungsverhalten dieser nicht linearen Kennlinie
ist im wesentlichen dadurch bestimmt, daß kleine, geringen
Modulationen und damit Bildkontrasten entsprechende
Signale höher verstärkt werden als große, bereits
relativ starken Kontrasten entsprechende Modulationssignale.
Dieses Kriterium soll gleichermaßen für
dunkle als auch für helle Bildbereiche gelten. In
Fig. 3 bedeutet dies, daß
Steigung S₁ < Steigung S₂ und
Steigung S₃ < Steigung S₄.
Steigung S₃ < Steigung S₄.
Ferner beginnt die Kennlinie K 2 nicht am Nullpunkt,
sondern erst bei einem Schwellwert T₁ bzw. T₂. Auf
diese Weise können die obenerwähnten hochfrequenten
Rauschsignale, die entweder optischer oder elektrischer
Natur sind, unterdrückt werden. Die Schwelle T₁ liegt
hier bei ca. 3% der Vollaussteuerung. Der Wert 255 für
die Vollaussteuerung entspricht hier dem größten, mit
8 Bit darstellbaren Wert.
Um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß vom menschlichen
Auge ein Hell-Dunkel-Kontrast anders empfunden
wird als der entsprechende Dunkel-Hell-Kontrast mit
gleicher Modulationstiefe, wird im negativen Bereich
der Kennlinie K 2 (dritter Quadrant) eine andere
Kennliniencharakteristik zugrunde gelegt als im ersten
Quadrant.
Die für die Kontrastbewertung der Mikrostruktur maßgebliche
Verstärkung der Hochpaßsignale ist also, bezogen
auf den Helligkeitsmittelwert (Nullpunkt), für positive
und negative Signalamplituden unsymmetrisch. Die
Unsymmetrie liegt darin, daß einmal der Schwellwert
T₂ für die Rauschunterdrückung für negative Amplituden
größer ist als der Schwellwert T₁ für positive
Amplituden und zum anderen in der unterschiedlichen Anfangssteigung
der Kennlinie. So ist die Steigung S₃
des zweiten Kennlinienabschnittes im dritten Quadranten
größer als die Steigung S₁ des entsprechenden Kennlinienabschnittes
im ersten Quadranten. Dagegen stimmen
die Steigungen der Kennlinienabschnitte für relativ
große Signalamplituden näherungsweise überein. Wie in
Fig. 3 angedeutet, können die Kennlinienabschnitte in
den beiden Quadranten aus je drei Ästen zusammengesetzt
sein. Der erste Abschnitt ist dabei ein kurzer vertikaler
Anstieg an der Schwelle T₁ bzw. T₂. Darauf folgen
dann die Abschnitte mit der Steigung S₁ und S₂
bzw. S₃ und S₄. Die Kennliniencharakteristik für
positive und negative Hochpaßsignalamplituden ist nachfolgend
noch einmal tabellarisch dargestellt:
S₁ < S₂; S₃ < S₁
S₃ < S₄; S₄ ≈ S₂
| T₁ | < | T₂ |
T₁ = 5 bis 10; T₂ = 10 bis 20 (Abszisse!)
W₁ bei 5 bis 10 gemessen an der Ordinate
W₂ bei 50 bis 100 gemessen an der Ordinate
W₃ bei 10 bis 20 gemessen an der Ordinate
W₄ bei 50 bis 100 gemessen an der Ordinate
S₃ < S₄; S₄ ≈ S₂
| T₁ | < | T₂ |
T₁ = 5 bis 10; T₂ = 10 bis 20 (Abszisse!)
W₁ bei 5 bis 10 gemessen an der Ordinate
W₂ bei 50 bis 100 gemessen an der Ordinate
W₃ bei 10 bis 20 gemessen an der Ordinate
W₄ bei 50 bis 100 gemessen an der Ordinate
Anstelle einer Kennlinie mit diskreten Steigungsabschnitten
kann auch eine stetige, gekrümmte Kennlinie
zugrunde gelegt werden, wobei die Steigung, angefangen
von kleinen Signalamplituden kontinuierlich abnimmt.
Schaltungstechnisch realisiert wird die Kennlinie K 2
wieder mit einer (zweidimensionalen) Look-up-table
(LUT). Dies hat den Vorteil, daß beliebige Kennlinienformen
einprogrammiert werden können und eine sukzessive
empirische Adaptierung an eine optimale Bildqualität
vorgenommen werden kann. Aufgrund dieser kontraststeigernden
Maßnahmen im Hochpaßkanal und der getrennt davon
im Tiefpaßkanal durchgeführten globalen Kontrastbewertung
auf der Basis einer etwa S-förmigen Kennlinie
K 1 konnte eine erhebliche Verbesserung der Bildqualität
bei der Aufzeichnung auf farbfotografischem Material
erzielt werden.
Im Luminanz-Chrominanz-System wird der Farbraum durch
die Luminanzachse Y und die beiden Chrominanzachsen U
und V gebildet. Dementsprechend hat ein Farbvektor F
eine die Helligkeit bzw. die Leuchtdichte bestimmende
Komponente Y und zwei nur die Farbinformation enthaltende
Chrominanzkomponenten U, V. In Fig. 4 ist im
Luminanz-Chrominanz-Farbraum ein Farbvektor F₁ mit
der Luminanzkomponente Y₁ und den Chrominanzkomponenten
U₁, V₁ dargestellt. Der Koordinatenursprung
(Y=0, U=0, V=0) entspricht dem Unbuntpunkt (Graupunkt).
Alle Farbvalenzen mit der gleichen, zum Vektor
F₁ gehörenden Farbart und unterschiedlicher
Leuchtdichte (Helligkeit) liegen auf der mit dem Vektor
F₁ zusammenfallenden Geraden G. Verlängert man
den zum Farbvektor F₁ gehörenden Chrominanzvektor
C₁ durch Multiplikation mit einem konstanten Faktor
(neuer Chrominanzvektor C₂), so wird nur die
Farbsättigung erhöht, während der Farbton gleich bleibt.
Schwach gesättigte Farben liegen daher in der Chrominanzebene
U, V in der Nähe des Nullpunktes, während die
stark gesättigten Farben weiter außen liegen. Dem stärker
gesättigten Chrominanzvektor C₂ entspricht in
Fig. 4 der Vektor F₂ auf der Farbartgeraden G. Ändert
man, ausgehend von dem Farbvektor F₁, dagegen nur die
Leuchtdichte um Δ Y bei konstanten Chrominanzkomponenten
U₁, V₁, so gelangt man zu dem Punkt F′. Erst
bei einer gleichzeitigen Anhebung der Farbsättigung
entsprechend dem Chrominanzvektor C₂ würde man den
auf der Farbartgeraden G liegenden "richtigen" Farbvektor
F₂ erreichen.
Dies bedeutet in der Praxis, daß bei einer Anhebung der
Leuchtdichte (Helligkeit) in bestimmten Bildpartien
eine Entsättigung dieser Bildpartien eintritt, während
umgekehrt bei einer Absenkung der Helligkeit die entsprechenden
Bildteile stärker gesättigt werden. Bei
einer Kontrastverarbeitung, wie sie nach Fig. 2 im
Luminanzkanal vorgesehen ist, wird also die Farbsättigung
verfälscht, wenn nicht spezielle Vorkehrungen getroffen
werden.
Gelöst wird dieses Problem durch eine Schaltung zur
Korrektur der Farbsättigung, die dafür sorgt, daß bei
einer Anhebung des Luminanzsignals von Y₁ auf Y₂ in
Fig. 4 nicht der Punkt F′ erreicht wird, sondern der
Endpunkt des Farbvektors F₂. Wendet man den Strahlensatz
auf die Dreiecke an, die durch die Vektoren F₁
und C₁ bzw. F₂ und C₂ gebildet werden, so ergibt
sich:
Daraus folgt, daß
Eine farbrichtige Sättigungskorrektur erfolgt also dann,
wenn beide Chrominanzkomponenten U₁, V₁ mit demselben
Faktor Y₂/Y₁ multipliziert werden. Durch diese Operation
bleibt der ausgewogene Farbeindruck (Farbart und
Farbsättigung) auch bei einer Kontrastverarbeitung im
Luminanzkanal, bei der die Leuchtdichte in bestimmten
Bildbereichen gezielt verändert wird, unverändert erhalten;
d. h., die mit einer Helligkeitsverminderung
einhergehende Zunahme der Farbsättigung und vice versa
die mit einer Helligkeitszunahme einhergehende Abnahme
der Farbsättigung werden automatisch kompensiert.
Häufig wird bei der globalen Kontrastbewertung einer
Bildvorlage (Kontrastbewertungsschaltung 15 in Fig. 2)
eine S-förmige Gradationskennlinie zugrunde gelegt. Die
S-förmige Kennlinie bedeutet, daß die Helligkeit bei
kleinen Werten abgesenkt und bei großen Werten angehoben
wird. Außerdem findet im mittleren Bereich (Wendepunkt)
eine Kontrastanhebung statt. Ohne die oben beschriebene
Farbsättigungskorrektur würden daher die relativ
dunklen Bildbereiche übersättigt und die relativ
hellen Bildbereiche entsättigt erscheinen. Diese Farbsättigungsverschiebung
wird mit Hilfe der Schaltung gemäß
Fig. 5 kompensiert.
Die Transformation der RGB-Bildsignale in die YUV-Signale
in Block 13 und die Rücktransformation der modifizierten
Luminanz- und Chrominanzsignale Y′, U′, V′ im
Block 16 nach der Kontrastbewertung 15 und der Farbsättigungskorrektur
14 wurden schon im Zusammenhang mit
Fig. 1 kursorisch behandelt (siehe Seite ). Die Kontrastbewertungsschaltung
15 modifiziert das Luminanzsignal,
z. B. gemäß der oben beschriebenen Gradationskennlinie.
Das Original-Luminanzsignal wird nun vor der
Kontrastbewertungsschaltung 15 abgegriffen und einer
Dividierschaltung 23 zugeführt, wo der Reziprok-Wert
(hier 1/Y₁) gebildet wird. Dieser Wert wird dann in einem
Multiplizierbaustein 24 mit dem Luminanzsignal Y′ (hier
Y₂) nach der Kontrastverarbeitung 15 multipliziert. In
einer weiteren Multiplikationsschaltung 25 werden anschließend
die beiden originalen Chrominanzsignale U, V
(hier U₁, V₁) mit dem Ausgangssignal Y₂/Y₁ der Schaltung 24
multipliziert. Die so modifizierten Chrominanzsignale
U′, V′ werden dann, wie schon erwähnt, im Block 16
rücktransformiert.
Anhand von Fig. 4 wurde schon erläutert, daß eine gezielte
Sättigungsanhebung dadurch erfolgen kann, daß
die Chrominanzkomponenten U₁, V₁ eines Farbvektors
F mit einem bestimmten Verstärkungsfaktor k multipliziert
werden. Der Verstärkungsfaktor k kann z. B.
kontinuierlich durch ein Potentiometer oder stufenweise
über Tasten vorgewählt und optimal eingestellt werden.
In der Praxis haben die Farbkanäle R,G,B (siehe Fig. 1)
einen begrenzten Aussteuerbereich. Solange die Sättigungsanhebung
in beiden Chrominanzkanälen innerhalb
dieses Aussteuerbereiches liegt, treten keine Probleme
auf. Bei einer Überschreitung der Aussteuergrenze ist
jedoch mit nicht linearen Übersteuerungseffekten zu
rechnen. Dies soll mit Hilfe von Fig. 6 verdeutlicht
werden.
In Fig. 6 sind die bei +255 bzw. -255 liegenden, durch
eine Übertragungsbreite von 8 Bit bestimmten (9. Bit=
Vorzeichen-Bit) Kanalgrenzen für die Chrominanzsignale
dargestellt. Innerhalb dieses Quadrats liegt der durch
die RGB-Kanäle übertragbare Farbraum in Form eines symmetrischen
Sechsecks, dessen Eckpunkte den aus der
Video-Technik bekannten Farbbalken rot, gelb, grün,
cyan, blau, purpur entsprechen. Bezüglich der Einzelheiten
wird auf das Buch von H. Lang, Farbmetrik und
Farbfernsehen, Seite 333, verwiesen. Der verfügbare
Wertebereich für die Chrominanz-Vektoren in Bezug zum
RGB-Raum entspricht der durch das Sechseck aufgespannten
Fläche. Die eingezeichneten Chrominanz-Vektoren
F₁ und F₂ liegen beide innerhalb des Sechsecks.
Soll nun z. B. die Farbsättigung um den Faktor 2 erhöht
werden, so überschreitet der mit dem Faktor 2 multiplizierte
Farbvektor F₁ die Aussteuergrenze (neuer Vektor
F 1′), während der kleinere Farbvektor F₂ noch
innerhalb des Sechsecks liegt. Die Überschreitung der
Aussteuerungsgrenze bei der Verstärkung von F₁ führt
nun dazu, daß der Farbvektor entlang der Aussteuergrenze
zum Purpurpunkt (PP) abwandert (neuer Vektor
F₁′′), da der Vektor F 1′ nicht darstellbar ist.
Dies führt zu einer unerwünschten Veränderung der Farbart;
d. h. zu Farbverfälschungen. Bei einer zu großen
Sättigungsanhebung wandert also der Farbvektor zu den
Primärfarben R,G,B bzw. zu den Mischfarben GE, CY, PP
ab.
Besonders gravierend ist dabei die Tatsache, daß Farbvektoren,
die sich bezüglich der Farbart relativ wenig
unterscheiden, aber schon eine relativ hohe Sättigung
aufweisen, bei einer weiteren Verstärkung im Falle der
Übersteuerung auf der Aussteuergrenze praktisch in
einem Punkt zusammenlaufen. Dadurch gehen die ursprünglich
vorhandenen Farbkontraste verloren. Es entstehen
grobe, "klotzige" Farbstrukturen, weil im Extremfall ja
nur noch sechs Farben verfügbar sind; d. h. der Farbwertebereich
stark reduziert wird.
Abhilfe bringt eine in den Chrominanzkanälen wirksame
Schaltung, die für eine Reduzierung bzw. Begrenzung der
Verstärkung sorgt, wenn der Farbvektor an oder in der
Nähe der Aussteuergrenze liegt.
Dies gelingt mit Hilfe von Verstärkerschaltungen in den
beiden Chrominanzkanälen U′, V′, denen eine sublineare
Kennlinie gemäß Fig. 7 zugrunde liegt. Die Kennlinie
weist eine mit zunehmender Amplitude abnehmende Steigung
auf. Sie kann stetig gekrümmt (gestrichelte Linie)
sein oder Abschnitte 1, 2, 3 mit verschiedener Steigung
aufweisen. Oberhalb eines vorgewählten Grenzwertes t
verläuft die Kennlinie im dritten Abschnitt horizontal;
hier findet also keine weitere Verstärkung der Sättigung
statt. Der Grenzwert t wird zweckmäßig kleiner gewählt
als die Aussteuergrenze (Fig. 5), damit bei der
Sättigungsverstärkung möglichst alle Werte U *, V * in dem
zugelassenen Wertebereich liegen. Der Grenzwert t liegt
in der Praxis zwischen 150 und 200. Die Steigung im ersten
Kennlinienabschnitt beträgt etwa 1 bis 3. Der
Knickpunkt zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt
liegt bei 50 bis 100. Die Steigung des zweiten
Kennlinienabschnittes beträgt nur noch 0,3 bis 1. Eine
solche Verstärkungskennlinie bewirkt, daß in beiden
Chrominanzkanälen kleine Signale höher verstärkt werden
als größere, einem höheren Sättigungsgrad entsprechende
Signale und daß bei Erreichen des Schwellwertes t keine
weitere Verstärkung mehr stattfindet. Durch diese
Maßnahme werden erfahrungsgemäß für die Mehrheit der
Bildsignale die Werte U *, V * auf den erlaubten Bereich
in Fig. 6 begrenzt. Eine Übersteuerung wird in der Regel
vermieden.
Außerdem hat diese sublineare Verstärkung den Vorteil,
daß eine Anpassung an die physiologische Farbkontrastempfindlichkeit
des Auges erfolgt.
Technisch realisiert wird die sublineare Kennlinie mit
der Aussteuerbegrenzung durch je eine Look-up-Table 26
in den Chrominanzkanälen U′ und V′, nach der Multiplikationsschaltung
25 in Fig. 5.
Bei großer Verstärkung (starke Anhebung der Farbsättigung)
können bei dieser Anordnung noch Farbverfälschungen
in Richtung der nächstliegenden Primärfarbe bzw.
der Mischfarbe der Primärfarben auftreten. Farbverfälschungen
dieser Art sind vor allem dann zu erwarten,
wenn Chrominanzsignale U, V mit unterschiedlichen Kennlinienabschnitten
(siehe Fig. 7) behandelt werden. Eine
weitere Fehlerquelle liegt darin, daß der Wertebereich
für die Chrominanzsignale U, V und damit auch die Aussteuergrenzen
vom jeweiligen Luminanzsignal Y abhängig
sind. Man kann demnach eine wesentliche Verbesserung
der Bildqualität bei der elektronischen Korrektur bzw.
Anhebung der Farbsättigung erreichen, wenn nicht mit
einer konstanten Aussteuergrenze gearbeitet wird, sondern
die Aussteuergrenze entsprechend den Transformationsgleichungen
für die Chrominanzkomponenten in Abhängigkeit
des Luminanzsignals Y nachgestellt werden.
Diesen Sachverhalt kann man sich anhand der Fig. 9
und 10 verdeutlichen. Aufgrund der Transformationsgleichungen
RGB→YUV (siehe Seite ) gilt für den
Wertebereich von U, V
- Y ≦ U ≦ 255 - Y
= -Y ≦ V ≦ 255 - Y.
= -Y ≦ V ≦ 255 - Y.
Aufgrund dieser Abhängigkeit müssen - wie in Fig. 9 gezeigt
- verschiedene Kennlinien mit unterschiedlichen
Aussteuerungsgrenzen für verschiedene Helligkeitsstufen
zugrundegelegt werden. So ist z. B. bei einem Luminanzsignal
Y=50 die Kennlinie I für die Sättigungsverstärkung
maßgebend, während bei einem Luminanzsignal
von Y=150 auf die Kennlinie II umgeschaltet wird. Bei
der Kennlinie II wird also schon bei einem deutlich
niedrigeren Grenzwert auf den horizontalen Abschnitt
umgeschaltet, so daß von diesem Wert ab keine weitere
Verstärkung mehr stattfindet.
Die zu den beiden Kennlinien I und II gehörenden Wertebereiche
für U, V sind in das Sechseck nach Fig. 10
eingezeichnet. Der Wertebereich I (kreuzschraffiert)
gehört dabei zu Y=50 und der Wertebereich II (schraffiert)
zu Y=150.
Schaltungstechnisch wird der Abhängigkeit der Aussteuergrenze
vom Luminanzwert Y durch je eine dreidimensionale
LUT 27 in den Chrominanzkanälen U′, V′ unmittelbar
nach der Multiplikationsschaltung 25 in Fig. 5
(anstelle der eindimensionalen LUTs 26) Rechnung getragen
(vgl. Fig. 8). Die LUT 27 beinhaltet mehrere,
den verschiedenen Helligkeitsstufen Y zugeordnete Kennlinien.
Beim Übergang zu einer anderen Grauwertstufe
wird jeweils die LUT 27 mit einer neuen Kennlinie geladen.
Die Berücksichtigung der Abhängigkeit der Aussteuergrenze
vom Luminanzsignal Y ist in Fig. 1 durch
die von der Kontrastbewertungsschaltung 15 zur Farbsättigungsschaltung
14 führende Leitung und in Fig. 8
durch die vom Luminanzkanal zu den beiden LUTs führende
Leitung angedeutet.
Das Luminanzsignal Y wurde bei den vorhergehenden
Schaltungen nach der Kontrastbewertungsschaltung 15
(siehe Fig. 1) abgegriffen und entspricht daher dem Bildsignal
g(x,y) nach der globalen und lokalen Kontrastbewertung
gemäß Fig. 2. Statt dessen kann man aber für die
Farbsättigungskorrektur und -begrenzung in Abhängigkeit
vom Luminanzsignal Y auch nur die globale Kontrastbewertung
heranziehen. In diesem Fall müßte das Luminanzsignal
Y unmittelbar nach der Gradationsbewertung 22
(siehe Fig. 2) abgegriffen werden. Dies hat gewisse Vorteile,
da die lokalen Kontraste der feinen Bildstrukturen
hinsichtlich des Farbkontrastes nur einen kleinen
Beitrag zu dem gesamten Bildeindruck liefern. Das bei
der Farbsättigungskorrekturschaltung nach Fig. 5 benötigte
Luminanzsignal Y₁ vor der Kontrastbewertung ist
in jedem Fall das Filtereingangssignal f(x,y) nach
Fig. 2.
Claims (7)
1. Verfahren zur elektronischen Bildverarbeitung,
bei dem eine zweidimensionale Bildvorlage nach
Zeilen und Spalten für drei Primärfarben elektrooptisch
abgetastet wird, die resultierenden
Bildsignale in ein Luminanzsignal Y und zwei
Farbdifferenzsignale bzw. Chrominanzsignale C 1,
C 2 transformiert werden und das Luminanzsignal
Y durch Aufspaltung in einen Tiefpaßkanal
und in einen Hochpaßkanal mit verschiedener
Verstärkercharakteristik und daran anschließender
Addition der einander entsprechenden Tiefpaß-
und Hochpaßsignalanteile einer Kontrastverarbeitung
unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet,
- a) daß die Hochpaßsignalanteile des Luminanzsignals Y entsprechend einer sublinearen Übertragungskennlinie K 2 bei kleinen, geringen Bildkontrasten entsprechenden Signalamplituden höher verstärkt werden als bei großen, starken Bildkontrasten entsprechenden Signalamplituden und daß die Tiefpaßsignalanteile entsprechend einer nicht linearen Gradationskennlinie K 1 modifiziert werden,
- b) daß die Luminanzsignale Y₁, Y₂ vor und nach der Kontrastverarbeitung erfaßt werden und die beiden Chrominanzsignale C 1, C 2 mit dem Quotienten Y₂/Y₁ der beiden Luminanzsignale multipliziert werden, so daß die mit einer Helligkeitsverminderung einhergehende Zunahme der Farbsättigung und vice versa die mit einer Helligkeitszunahme einhergehende Abnahme der Farbsättigung automatisch kompensiert werden,
- c) daß bei einer vorgewählten Einstellung der Farbsättigung entsprechend einer nicht linearen Kennlinie kleine Chrominanzsignale C 1, C 2 höher verstärkt werden als größere, einem höheren Sättigungsgrad entsprechende Chrominanzsignale C 1, C 2 und daß oberhalb eines vorgegebenen Aussteuergrenzwertes der Chrominanzsignale C 1, C 2 keine weitere Verstärkung mehr erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Nachregelung der Farbsättigung das
Luminanzsignal Y₁ vor der Kontrastverarbeitung
und das Luminanzsignal Y₂ nach der Gradationsbewertung
im Tiefpaßkanal erfaßt werden
und die beiden Chrominanzsignale C 1, C 2 mit dem
Quotienten Y₂/Y₁ der beiden Luminanzsignale
multipliziert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussteuergrenzen der
Chrominanzkanäle entsprechend den Transformationsgleichungen
für die Chrominanzsignale C 1,
C 2 in Abhängigkeit des veränderlichen Luminanzsignals
Y₂ nachgestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der Abtastung der
Bildvorlage vorliegenden analogen Bildsignale
logarithmiert, anschließend digitalisiert und
nach Zwischenschaltung weiterer Bildverarbeitungsstufen
in das Luminanzsignal Y und die
Chrominanzsignale C 1, C 2 für die nachfolgende
Kontrast- und Farbverarbeitung transformiert
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die digitalisierten Bildsignale in
einem Bildspeicher abgelegt werden und mit Hilfe
einer Farbmatrix hinsichtlich systembedingter
Farbfehler korrigiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die dichte-linearen, farbkorrigierten
Bildsignale delogarithmiert werden, so daß wieder
transparenzlineare Bildsignale vorliegen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer weiteren Zwischenstufe die
Grauwertbalance für die farbkorrigierten,
transparenzlinearen Bildsignale durch externe
Einstellung vorgewählt werden.
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