DE3607404A1 - Verfahren zum festigen von aus float-glas hergestellten glasgegenstaenden durch ionenaustausch und gefestigter glasgegenstand - Google Patents
Verfahren zum festigen von aus float-glas hergestellten glasgegenstaenden durch ionenaustausch und gefestigter glasgegenstandInfo
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Description
Bei der nachfolgenden Beschreibung bedeutet der Ausdruck "Float-Glas" Schicht- oder Tafelglas, das nach dem Float-Verfahren
an der Oberfläche eines Metallschmelzenbades, wie Zinnschmelze, erzeugt wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum chemischen Festigen eines aus Float-Glas gefertigten Glasgegenstandes
durch Verwendung von Ionenaustausch, und sie betrifft einen gefestigten Glasgegenstand, der durch das verbesserte
Festigungsverfahren erzielt wurde, und der sich durch hohe Festigkeit und sehr geringe Verwerfung auszeichnet und die auf
der Oberfläche des Metallschmelzenbades erzielte ausgezeichnete Oberfläche bewahrt.
Float-Glas wurde weithin in Gebäuden und Fahrzeugen eingesetzt wegen seiner in vielen Hinsichten überlegenen Eigenschaften wie
Ebenheit, Oberflächenglätte und gleichförmige Dicke. Weiter nimmt in letzter Zeit die Anwendung von Float-Glas bei elektronischen
Geräten und insbesondere Anzeigegeräten, beispielsweise Flüssigkristallanzeigen und Plasmaanzeigen, bemerkenswert zu.
Gleichzeitig besteht ein Trend zum Einsatz von dünnem Flachglas, dabei auch Float-Glas, das nicht mehr als ca. 3 mm Dicke aufweist.
Bei abnehmender Dicke wird die Festigung von Flachglas immer wichtiger.
/4 /Zum Festigen von dünnem Flachglas ist es üblich, ein chemisches
y\J Festigungsverfahren einzusetzen, wie z.B. Ionenaustausch, da es
schwierig ist, dünnes Flachglas durch thermisches Tempern zu festigen. Übliche Ionenaustausch-Festigungsverfahren werden in zwei
grundsätzliche Arten eingeteilt, nämlich Niedrigtemperatur-Ionenaustausch
und Hochtemperatur-Ionenaustausch. Beim Niedrigtemperatur-Ionenaustausch wird das Glas mit einer Quelle von Alkalimetallionen
mit relativ großem Ionenradius, wie Kaliumionen, bei einer Temperatur in Berührung gebracht, die unter der Transformationstemperatur
des Glases liegt, um einen Austausch der großen Alkalimetallionen gegen relativ kleine Alkalimetallionen wie
Natriumionen, in den Glasoberflächen zu erreichen. Beim Hochtemperatur-Ionenaustausch
wird das Glas mit einer Quelle von Alkalimetallionen mit relativ kleinem Ionenradius, wie Lithiumionen bei
einer Temperatur über der Transformationstemperatur des Glases
in Berührung gebracht, um einen Austausch der kleinen Alkalimetallionen gegen relativ große Alkalimetallionen in der Glasoberfläche
zu erreichen. Bei beiden Verfahren werden Druckspannungen in die Ionenaustausch-Oberflächenschichten des Glases induziert.
Beim Anwenden eines Ionenaustausch-Festigungsverfahrens bei Float-Glas
ist ein Problem die Verwerfung des gefestigten Glasgegenstandes, und dieses Problem wird bei geringer Glasdicke sehr bedeutsam.
Beispielsweise beträgt bei einer Float-Glasscheibe von etwa 1 mm
Dicke und etwa 300 mm Durchmesser das Verwerfungsmaß der gefestigten Scheibe 0,4 bis 1,3 mm, so daß die Ebenheit der Scheibe ernsthaft
beeinträchtigt ist. Es besteht zwar der Wunsch, Float-Glas als
Substratmaterial für optische oder Laser-Scheiben einzusetzen, jedoch konnte das nicht durchgeführt werden, da die Anforderungen
an Ebenheit solcher Substrate nicht erfüllt werden konnten. Beispielsweise muß bei einer Laserscheibe mit der angeführten Dicke
und dem angeführten Durchmesser das Verwerfungsmaß oder die Ebenheits-Abweichung
kleiner als 0,2 mm sein. Der Hauptgrund dieser Verwerfung von Float-Glas durch die Festigung durch Ionenaustausch
liegt, wie vermutet wird, in der Diffusion von Zinn oder einem anderen Metall, das bei dem Float-Verfahren als Metallschmelze verwendet
wird, in die Glasoberfläche, die mit der Oberfläche des Metallschmelzenbades in Berührung steht. Diese Oberfläche des
Float-Glases wird hinfort als die ursprünglich untere Fläche bezeichnet,
und die entgegengesetzt liegende Fläche als die ursprünglich obere Fläche. Üblicherweise verwirft sich durch Ionenaustausch
gefestigtes Float-Glas so, daß die ursprünglich obere Fläche konvex
wird.
Bisher wurden keine erfolgversprechenden Maßnahmen gefunden, um diesem Verwerfungsproblem zu begegnen. Es ist deshalb immer noch
notwendig, die ursprünglich untere Fläche von Float-Glas physikalisch
zu schleifen und zu polieren, bevor eine Ionentausch-Behandlung vorgenommen wird, bei der es wichtig ist, daß das
gefestigte Float-Glas vor Verwerfen geschützt werden soll. Beispielsweise zeigt die JP-A-58-115043 (1983), die das sorgfältige
Anlassen von durch Ionenaustausch zu festigendem Float-Glas zu dem Zweck der Herabsetzung von Restspannungen betrifft, die
Notwendigkeit, die angelassenen Glasflächen mit Sand zu schleifen, bevor eine Niedrigtemperatur-Ionentauschbehandlung vorgenommen
wird. Diese Behandlungen des Oberflächenschleifens und
-polierens sind jedoch mühevoll und führen eine beträchtliche Kostensteigerung mit sich, da die Tiefe der abzuschleifenden zinnhaltigen
Oberflächenschicht 10 bis 20 μη beträgt. Außerdem kann
durch die Schleifbehandlung leicht ein Zerbrechen des Glases oder
das Erzeugen bestimmter Fehler im Glas herbeigeführt werden, und dieses Problem wird bei der Behandlung von dünnem Float-Glas besonders
bedeutsam. Dazu läßt die Schleifbehandlung die außerordentlich guten Glasoberflächeneigenschaften von Float-Glas verschwinden,
Aus diesem Grund kann das Oberflächenschleifen bei chemisch zu festigendem Float-Glas nicht eingesetzt werden, wenn präzise Gegenstände,
wie Laserscheiben-Substrate, erzeugt werden sollen.
Ein anderes Glasfestigungsverfahren besteht nach US-PS 3,453,095
darin, Zinn in die Oberflächenschichten an beiden Seiten von Float-Glas einzuführen. Nach diesem Verfahren, das auf der Erkenntnis
beruht, daß in die ursprünglich untere Fläche von Float-Glas aus dem Zinnschmelzenbad eindiffundiertes Zinn in Form von
Stanno-Oxyd vorliegt, wird die ursprünglich obere Fläche des Float-Glases mit Stanno-Oxyd-Dampf behandelt, so daß das Stanno-Oxyd
sowohl in der ursprünglich unteren wie in der ursprünglich oberen Oberflächenschicht des Glases mit nahezu gleicher Konzentration
vorhanden ist. Danach wird das Glas in oxydierender Umgebung erhitzt, um das Stanno-Oxyd im Glas zu Stanni-Oxyd zu oxydieren
und dadurch Druckspannungen in den zinnhaltigen Oberflächenschichten
zu erzeugen. Durch dieses Verfahren behandeltes Float-
Glas zeigt eine ziemlich gute Ebenheit. Jedoch erreichen die in den Glasoberflächen durch die Umwandlung von Stanno-Oxyd in
Stanni-Oxyd erzeugten Druckspannungen nicht die erwünschten hohen Werte, so daß das behandelte Glas in vielen Fällen unzureichende
Bruchfestigkeit besitzt und nicht als chemisch gefestigtes Glas bezeichnet werden kann.
Es ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahzum
chemischen Festigen eines aus Float-Glas gefertigten Glasgegenstandes zu schaffen durch eine Ionenaustausch-Behandlung
ohne Schleifen oder Polieren der ursprünglich unteren Fläche des Float-Glases und ohne Erzeugung nennenswerter Verwerfung des gefestigten
Glasgegenstandes.
Weiter ist es ein Ziel der Erfindung, einen chemisch gefestigten, aus Float-Glas gefertigten Glasgegenstand zu schaffen, der die
ausgezeichneten Glasoberflächen-Eigenschaften von Float-Glas beibehält und ausreichend hohe Druckspannungswerte an den Oberflächen
sowie sehr geringe Verwerfung besitzt.
Durch die vorliegende Erfindung wird ein Verfahren zum chemischen Festigen eines Glasgegenstandes geschaffen, der aus durch das
Float-Verfahren erzeugtem Tafelglas gebildet ist und eine erste Oberfläche besitzt, die in Berührung mit der Oberfläche der bei
dem Float-Verfahren benutzten Metallschmelze war und eine zweite oder gegenüberliegende Oberfläche, wobei das Verfahren folgende
Schritte umfaßt:
(a) es wird mindestens die erste Fläche des Glasgegenstandes mit einer externen Ionenquelle von mindestens einem Alkalimetall
in Berührung gebracht, das aus der aus Na und Li bestehenden Gruppe ausgewählt ist, und der Glasgegenstand wird zusammen
mit der externen Quelle für Alkalimetallionen auf eine Temperatur im Bereich von 350° C bis 650° C für eine Zeit im Bereich
von 0,01 bis 100 h aufgeheizt, und
(b) der Glasgegenstand wird nach der Behandlung im Schritt (a)
durch den Austausch von in den Oberflächenschichten des Glasgegenstandes vorhandenen Alkalimetallionen mit unterschiedlichen
Alkalimetallionen gefestigt, die aus einer externen Quelle, mit der der Glasgegenstand in Berührung
steht, zugeführt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Festigungsverfahren ist der Schritt (b)
eine bekannte Ionenaustausch-Behandlung, die entweder der Niedrigtemperatur-Ionenaustausch
oder der Hochtemperatur-Ionenaustausch sein kann, wenn auch die erstgenannte Art bevorzugt wird.
Der grundsätzlich neue Erfindungsgedanke besteht in der Vorbehandlung
im Schritt (a). Diese Vorbehandlung wurde mit Hinblick auf die selektiven Einflüsse eingeführt, die das Metallelement
wie Zinn, das in die ursprünglich untere Oberflächenschicht von Float-Glas eindiffundiert ist, auf die Diffusion von Alkalimetallionen
in die gleiche Oberflächenschicht ausübt. Beispielsweise übt bei dem Austausch von Kaliumionen gegen Natriumionen in den Oberflächenschichten
von Float-Glas als Ionenaustausch-Festigungsbehandlung in der ursprünglich unteren Flächenschicht vorhandenes
Zinn einen hindernden Einfluß auf das Ersetzen von Natriumionen durch Kaliumionen aus. Deshalb wird die Konzentration von Kaliumionen
in der ursprünglich oberen Flächenschicht höher. Das ist der hauptsächliche Grund für das Verwerfen des gefestigten Float-Glases.
Es wurde erkannt, daß im Float-Glas vorhandenes Zinn einen fördernden Einfluß auf die Diffusion von Natrium- oder Litiumionen
in den ursprünglich unteren Flächenschichten des Float-Glases ausübt.
Das bedeutet, daß die erfindungsgemäße Vorbehandlung die Konzentration
von z.B. Natriumionen in der ursprünglich unteren Oberflächenschicht des vorbehandelten Float-Glases auch dann höher werden
läßt, wenn die Vorbehandlung dadurch ausgeführt wird, daß sowohl die ursprünglich untere wie die ursprünglich obere Oberfläche
des Float-Glases mit einer externen Quelle für Natriumionen in Berührung gebracht wird. Wenn das so vorbehandelte Float-Glas
einer Ionenaustausch-Behandlung unter Benutzung von Kaliumionen unterworfen wird, ergibt die höhere Konzentration von Natriumionen
in der ursprünglich unteren Flächenschicht einen Ausgleich für den hindernden Einfluß des Zinns auf die Ersetzung von Natriumionen
durch Kaliumionen. Aus diesem Grund ist diese Vorbehandlung bemerkenswert wirksam zur Unterdrückung der Verwerfung von
Float-Glas durch eine Festigungsbehandlung durch Ionenaustausch.
Die JA-A-54-17765 (1979) zeigt ein Verfahren zum Festigen
eines als dünnes Tafelglas (das nicht als Float-Glas erwähnt wird) gefertigten Glasartikels durch eine zweistufige Ionenaustausch-Behandlung
des Niedrigtemperatur-Typs. Bei der ersten Behandlungsstufe wird ein Gemisch aus einem Natriumsalz und einem
Kaliumsalz als externe Quelle für Alkalimetallionen benutzt. Bei der zweiten Behandlungsstufe wird ein Kaliumsalz als externe
Quelle für Alkalimetallionen benutzt, und die Behandlungstemperatur ist niedriger als bei der ersten Behandlungsstufe und/oder
die Wärmebehandlungszeit ist kürzer als in der ersten Behandlungsstufe. Dieses Verfahren ist im Hinblick auf eine Verkürzung der
Gesamtzeit der Ionenaustausch-Behandlung zur Erzielung einer ausreichenden Festigung des Glasgegenstandes ausgelegt und bezieht
sich nicht auf die Verwerfung des gefestigten Glasgegenstandes. Es ist darauf hinzuweisen, daß der Austausch von Kaliumionen
Natriumionen in den Glasflächen bereits bei der ersten Behandlungsstufe beginnt. Das bedeutet, daß die erste Behandlungsstufe
nicht der Vorbehandlungsstufe, d.h. dem Schritt (a), bei dem erfindungsgemäßen
Festigungsverfahren entspricht. Falls das aus dieser Schrift bekannte Verfahren bei Float-Glas benutzt wird,
ergibt die erste Behandlungsstufe selbst bereits ein Verwerfen des Glasgegenstandes.
Der durch das erfindungsgemäße Verfahren zu festigende Glasgegenstand
kann entweder eine ebene Floatglas-Schicht oder ein entsprechend geformter Glasgegenstand mit gekrümmten Flächen sein.
Es ist nur erforderlich, daß er aus einem Float-Glas gebildet ist und aus solchem Glas besteht. In jedem Fall wird weder die
ursprünglich obere noch die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases
vor oder nach der beschriebenen Vorbehandlung geschliffen oder poliert.
Bei der Vorbehandlung enthält die externe Quelle für Natriumionen und/oder Lithiumionen ein anorganisches Natriumsalz und/
oder ein anorganisches Lithimsalz, und kann in Form eines Salzschmelzenbades
vorliegen. Die Erwärmungstemperatur und die Wärmebehandlungszeit
sollten mit Bezug aufeinander bestimmt werden, da die Behandlungsdauer, die für die Vorbehandlung ausreicht,
bei steigender Temperatur kürzer wird.
Bei dem durch das erfindungsgemäße Verfahren gefestigten Glasgegenstand
ist das Ausmaß von Verwerfung überraschend klein. Durch Ausführen der Vorbehandlung unter optimalen Temperatur/Zeit-Bedingungen
ist es möglich, einen gefestigten Glasgegenstand zu erhalten, bei dem die Verwerfungsgröße nahezu gleich der des
ungefestigten Glasgegenstandes aus Float-Glas selbst ist. Ein solcher
beachtlicher Effekt kann auch dann erzielt werden, wenn der Glasgegenstand als eine dünne Floatglas-Scheibe von nicht mehr
als 3 mm Dicke ausgebildet ist und eine relativ große Oberfläche besitzt. Es ist beispielsweise nicht schwierig, die Verwerfungsgröße auf ca. 0,2 mm zu begrenzen beim Festigen einer Floatglas-Scheibe
von etwa 1 mm Dicke und etwa 300 mm Durchmesser.
Die erfindungsgemäße Vorbehandlung ergibt keinen schädlichen Einfluß
auf die Wirksamkeit oder das Ergebnis der nachfolgenden Ionenaustausch-Festigungsbehandlung, ob nun die Vorbehandlung
nur an der ursprünglich unteren Fläche oder an beiden Flächen des Float-Glases vorgenommen wird. Der durch dieses Verfahren gefestigte
Glasgegenstand ist mit Bezug auf seine Druckspannungswerte an beiden Oberflächen einem unter Weglassen der Vorbehandlung
erzeugten gleichartigen Gegenstand vergleichbar. Es ist jedoch auch möglich, die Druckspannungswerte an den Flächen des gefestigten
Glasgegenstandes auf 1,177 MPa (120 kp/mm2) zu erhöhen. Die Biegefestigkeit des gefestigten Glasgegenstandes wird etwa
441 bis 785 kPa (45 bis 80 kp/mm2). Die Tiefe der ionenausgetauschten
und mit Druckspannung versehenen Oberflächenschichten wird etwa 20 bis 30 μπι.
Die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases ist dann eine
Art von feuerpolierter Oberfläche. Das erfindungsgemäße Festigung sverfahren beseitigt oder beschädigt diese Oberflächeneigenschaft
nicht. Durch dieses Verfahren gefestigte Glasgegenstände behalten alle Vorteile von Float-Glas und sind außerordentlich
eben, glatt und mit ebener Oberfläche versehen, besitzen eine ausgezeichente Parallelität der gegenüberliegenden Oberflächen
und behalten auch ihre Formgenauigkeit. Daneben sind die Herstellungskosten relativ niedrig, und der Ausschußanteil wird sehr
klein. Die vorliegende Erfindung ist bei der Herstellung beispielsweise von relativ breiten Bereichen von dünnen Floatglas-Gegenständen
zur Verwendung bei Fenstern von Gebäuden oder Fahrzeugen, transparenten Teilen von Anzeigegeräten, Substraten von
elektronischen Geräten, Substraten von Fotomasken, bei Laserscheibensubstraten und bei Herd-Glasartikeln einzusetzen.
Dabei ergibt die vorliegende Erfindung einen chemisch gefestigten
Glasgegenstand, der aus einem durch das Float-Verfahren erzeugten
Tafelglas gebildet ist und die originale Oberfläche behält, die auf der Oberfläche eines Metallschmelzenbades bei dem Float-Verfahren
geschaffen wird, und zeichnet sich dadurch aus, daß die Druckspannungswerte an den Oberflächen des Glasgegenstandes im
Bereich von 245 kPa bis 1,177 MPa (25 bis 120 k/mm2) liegen, und daß die Werte der fraktionellen Verwerfung in dem Glasgegenstand
im Bereich von -0,4 bis +0,4 μπι liegen, wobei das Minus-Zeichen bedeutet,
daß die erwähnte ursprünglich untere Fläche konvex ist, und das Plus -Zeichen, daß diese Fläche konkav ist.
Dieser Glasgegenstand wird durch das erfindungsgemäße Festigungsverfahren
erhalten und besitzt die bereits oben mit Bezug auf das Festigungsverfahren beschriebenen Vorteile. Dieser Glasgegenstand
kann entweder eine Floatglas-Schicht oder ein entsprechend geformter Gegenstand mit gekrümmten Flächen sein. Ein typisches
Beispiel für solch einen Glasgegenstand ist ein Laserscheiben-Substrat. Im Falle eines geformten Glasgegenstandes bezieht sich
die Verwerfung des gefestigten Glasgegenstandes auf eine Abweichung
von der ursprünglichen Form des Glasgegenstandes vor der Festigung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise
näher erläutert, wobei die einzige Figur der Zeichnung als ein Ausführungsbeispiel Einflüsse der Temperatur bei der Vorbehandlung
einer Floatglas-Scheibe mit einer Natriumsalzschmelze und der Vorbehandlungsdauer auf die Verwerfungsgröße der Glasscheibe
nach Festigung durch eine nachfolgende Ionenaustausch-Behandlung mit einem Kaliumsalz zeigt.
Die chemische Zusammensetzung eines Float-Glases zur Verwendung
bei der vorliegenden Erfindung ist nicht besonders begrenzt, und ein solches Glas kann ein Natronkalk-Silikatglas, ein Borsilikatglas
oder ein Aluminiumsilikatglas sein, es können auch andere, unterschiedliche Glasarten Verwendung finden, soweit durch das
Float-Verfahren daraus Tafelglas gebildet werden kann. Vom praktischen
Standpunkt aus ist am wichtigsten das Natron-Kalk-Silikatglas, das an Gewichtsteilen 68 bis 75 % SiO3, 10 bis 20 % Na3O,
5 bis 15 % CaO, 0 bis 5 % MgO, 0 bis 5 % Al3O3 und 0 bis 5 % K3O
enthält und weiter kleine Mengen von wahlweisen Bestandteilen wie z.B. Fe3O3, As3O3, TiO3 und/oder CeO3 enthalten kann. Obwohl die
Dicke des Float-Glases nicht begrenzt ist, werden die Vorteile der Erfindung besonders groß , wenn die Dicke des benutzen Float-Glases
nicht mehr als etwa 3 mm, und am größten, wenn die Dicke nicht mehr als 2 mm beträgt.
Bei der erfindungsgemäßen Vorbehandlung sind verschiedene Verfahren
nützlich, die beiden Flächen oder nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases zur nachfolgenden Festigung mit einem
Natriumsalz und/oder einem Lithiumsalz in Berührung zu bringen (im folgenden Teil dieses Absatzes wird zur Vereinfachung nur ein
Natriumsalz erwähnt). Wenn es beabsichtigt ist, die Vorbehandlung auszuführen, während beide Flächen des Float-Glases mit einem
Natriumsalz in Berührung sind, kann die Vorbehandlung so ausgeführt
werden, daß der zu behandelnde Glasgegenstand in ein Bad aus
Natriumsalzschmelze wie Natriumnitrat eingetaucht wird, das auf einer vorbestimmten Temperatur gehalten wird, und zwar während
einer vorbestimmten Zeitlänge. Es ist auch möglich, das gleiche Bad zu benutzen, wenn es beabsichtigt ist, nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit dem Natriumsalz in Berührung zu bringen. In diesem Fall wird der Glasgegenstand so gehalten, daß die ursprünglich untere Fläche auf der Oberfläche des Salzschmelzenbades aufliegt und diese berührt. Ein anderes Verfahren für die Vorbehandlung besteht darin, daß ein Natriumsalz auf beide Oberflächen oder nur auf die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases aufgebracht wird, und daß dann der Glasgegenstand in der Umgebung eines entsprechenden Ofens erhitzt wird. Das Aufbringen des Natriunsalzes kann dadurch geschehen, daß der Glasgegenstand in ein Bad aus Natriumsalzschmelze eingetaucht und schnell aus
dem Bad wieder herausgezogen wird, und daß man dann den Glasgegenstand bis zur Verfestigung des anhängenden Natriumsalzes abkühlt. Wenn es erwünscht ist, nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit dem Natriumsalz während des Erhitzens in Berührung zu bringen, wird das an der entgegengesetzt liegenden Oberfläche anhängende Natriumsalz beispielsweise durch Abwaschen mit Wasser entfernt, bevor man den Aufheizvorgang beginnt. Alternativ kann auch nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit der Oberfläche des Salzschmelzbades in Berührung gebracht und
gleich darauf von dem Bad entfernt werden. Statt der Benutzung
eines Salzschmelzebades kann ein Natriumsalz in Form entweder
einer wässrigen Lösung oder einer Paste auf die gewünschte(n)
Oberfläche(n) des Float-Glases aufgetragen werden, gefolgt durch Trocknen zum Verdampfen des Flüssigkeitsanteils der Lösung oder der Paste. Bei diesem Verfahren können einige Zusätze, z.B. ein Binder bei einer Paste, mit dem auf das Glas aufgetragenen Natriumsalz vorhanden sein. Als weitere unterschiedliche Möglichkeit besteht die Verwendung eines Natriumsalz-Dampfes.
Natriumsalzschmelze wie Natriumnitrat eingetaucht wird, das auf einer vorbestimmten Temperatur gehalten wird, und zwar während
einer vorbestimmten Zeitlänge. Es ist auch möglich, das gleiche Bad zu benutzen, wenn es beabsichtigt ist, nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit dem Natriumsalz in Berührung zu bringen. In diesem Fall wird der Glasgegenstand so gehalten, daß die ursprünglich untere Fläche auf der Oberfläche des Salzschmelzenbades aufliegt und diese berührt. Ein anderes Verfahren für die Vorbehandlung besteht darin, daß ein Natriumsalz auf beide Oberflächen oder nur auf die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases aufgebracht wird, und daß dann der Glasgegenstand in der Umgebung eines entsprechenden Ofens erhitzt wird. Das Aufbringen des Natriunsalzes kann dadurch geschehen, daß der Glasgegenstand in ein Bad aus Natriumsalzschmelze eingetaucht und schnell aus
dem Bad wieder herausgezogen wird, und daß man dann den Glasgegenstand bis zur Verfestigung des anhängenden Natriumsalzes abkühlt. Wenn es erwünscht ist, nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit dem Natriumsalz während des Erhitzens in Berührung zu bringen, wird das an der entgegengesetzt liegenden Oberfläche anhängende Natriumsalz beispielsweise durch Abwaschen mit Wasser entfernt, bevor man den Aufheizvorgang beginnt. Alternativ kann auch nur die ursprünglich untere Fläche des Float-Glases mit der Oberfläche des Salzschmelzbades in Berührung gebracht und
gleich darauf von dem Bad entfernt werden. Statt der Benutzung
eines Salzschmelzebades kann ein Natriumsalz in Form entweder
einer wässrigen Lösung oder einer Paste auf die gewünschte(n)
Oberfläche(n) des Float-Glases aufgetragen werden, gefolgt durch Trocknen zum Verdampfen des Flüssigkeitsanteils der Lösung oder der Paste. Bei diesem Verfahren können einige Zusätze, z.B. ein Binder bei einer Paste, mit dem auf das Glas aufgetragenen Natriumsalz vorhanden sein. Als weitere unterschiedliche Möglichkeit besteht die Verwendung eines Natriumsalz-Dampfes.
Beispiele von zur Vorbehandlung nützlichen Natriumsalzen sind
erfindungsgemäß Natriumnitrat, Natriumnitrit, Natriumsulfat und
erfindungsgemäß Natriumnitrat, Natriumnitrit, Natriumsulfat und
Natriumphosphat. Bei der Benutzung eines Bades aus Natriumsalzschmelze
wird bevorzugt Natriumnitrat oder Natriumnitrit verwendet. Auf jeden Fall ist es möglich, falls erwünscht ein
Gemisch aus zwei oder mehreren Natriumsalzen zu verwenden. Ausführungsbeispiele von für den gleichen Zweck verwendbaren
Lithiumsalzen sind Litiiiittinitrat, Lithiimnitrit, Litimunsulfat und
Lithinmphosphat. Bei der Verwendung eines Bades aus Lithiumsalzschmelze
wird bevorzugt Litiüumnitrat oder Liihiumnitrit eingesetzt. Auf jeden Fall ist es möglict^ erforderlichenfalls ein
Gemisch aus zwei oder mehreren Litfiiumsalzen zu verwenden. Obwohl
ein Natriumsalz oder ein Liihiumsalz alternativ bei der erfindungsgemäßen
Vorbehandlung eingesetzt werden können, wird bevorzugt ein Natriumsalz bei der Vorbehandlung verwendet, wenn
das Haupt-Alkalimetall in der Glasmasse Natrium ist, und ein Lithiumsalz, wenn das Haupt-Alkalimetall in der Glasmasse Lithium
ist. Es ist auch möglich,ein Gemisch aus Natriumsalz oder Natriumsalzen
und einem Lithiumsalz oder Lithiums al ζ en zu verwenden.
Bei der erfindungsgemäßen Vorbehandlung wird die Temperatur des Salzschmelzenbades oder die Temperatur der Ofenatmosphäre in einem
Bereich von 350° C bis 650° C eingestellt und gehalten, und
die Vorbehandlungsdauer beträgt von 0,01 bis 100 h. Wie bereits erwähnt, werden die Behandlungstemperaturen und die Behandlungsdauer so bestimmt, daß sie aufeinander bezogen sind. Falls die
Behandlungstemperatur unter 350° C liegt, findet kaum eine wirksame
Diffusion von Natrium- oder Lithiumionen in die mit dem Natrium- oder Lithiumsalz bedeckte (n) Oberfläche(n) statt. Die
Diffusion von Natrium- oder Litiumionen wird durch Erhöhen der Behandlungstemperatur verbessert. Es ist jedoch nicht ratsam,
eine Behandlungstemperatur über 650° C zu verwenden, da eine derart
hohe Behandlungstemperatur zu dicht an der Erweichungstemperatur des Glases liegt und sehr leicht dazu führen kann, daß die
behandelte Glasoberfläche(n) einige Fehler wie Trübung, Welligkeit
und/oder Verzerrung erleidet. Ein bevorzugter Bereich für die Behandlungstemperatur liegt zwischen 400 und 600° C. Ausrei-
chende Diffusion von Natrium- oder Lithiumionen in die Glasoberflächen
kann in einer relativ kurzen Zeit erreicht werden, wenn die Behandlungstemperatur relativ hoch liegt. Die untere Grenze
für die Behandlungszeit wird mit 0,01 h festgesetzt, da, wenn beabsichtigt ist, die Behandlung in weniger als 0,01 h fertigzubringen,
die Behandlungstemperatur höher als 650° C liegen muß, was aus den erklärten Gründen unerwünscht ist. Eine Ausdehnung
der Behandlungszeit über 100 h hinaus ist wirtschaftlich ungünstig und auch deswegen, weil unerwünschte Änderungen in dem Zustand der
behandelten Glasoberfläche(n) verursacht werden können. Ein bevorzugter
Bereich für die Behandlungszeit liegt zwischen 0,1 bis 50 h.
Bei der erfindungsgemäßen Vorbehandlung kann der Glasgegenstand
vor Berührung der Glasoberfläche(n) mit einer Natrium- oder Lithium-Salzschmelze vorgeheizt werden. Nach der Vorbehandlung
kann der erhitzte Glasgegenstand dadurch angelassen werden, daß ein entsprechendes Abkühlprogramm, beispielsweise Stufenabkühlung,
benutzt wird. Diese Maßnahmen sind wirksam, die Verringerung der Verwerfung durch die Vorbehandlung noch zu verbessern. Vor dem
darauffolgenden Ionenaustauschvorgang ist es wünschenswert, den vorbehandelten und abgekühlten Glasgegenstand zu waschen, um das
anhängende Natrium- oder Litiüumsalz zu entfernen.
Nach der vorher beschriebenen Vorbehandlung wird der Glasgegenstand
durch ein bekanntes Ionenaustauschverfahren gefestigt. Bei
der vorliegenden Erfindung wird bevorzugt der sog. Niedrigtemperatur-Ionenaustausch
benutzt mit einer externen Quelle von Alkalimetallionen mit relativ großem Ionenradius. Es gibt jedoch
auch einige Fälle, bei denen es gleichgut möglich ist oder sogar bevorzugt wird, den Hochtemperatur-Ionenaustausch auszuführen
mit einer externen Quelle von Alkalimetallionen mit relativ kleinem Ionenradius. Bei dem Ionenaustauschvorgang kann die externe
Quelle von Alkalimetallionen als ein Salzschmelzenbad, als eine Paste oder als ein Dampf eingesetzt werden.
Eine Anforderung für einen gefestigten Glasgegenstand erfindungsgemäßer
Art besteht darin, daß die Druckspannungswerte an den ionengetauschten Glasflächen im Bereich von 245 kPa bis
1,177 MPa (25 bis 120 k/mm2) liegt. Falls die Druckspannungswerte
an den Oberflächen unter 245 kPa (25 kp/mm2) liegen, besitzt
der Glasgegenstand eine zu geringe Bruchfestigkeit, die beispielsweise durch einen Kugelfall-Versuch gemessen wird, und
auch seine Biegefestigkeit ist zu gering, als daß er tatsächlich als chemisch gefestigter Glasgegenstand bezeichnet werden könnte.
Andererseits entstehen ernsthafte Probleme, wenn mann die Druckspannungswerte an den Glasoberflächen über 1,177 MPa (120 kp/mm2)
erhöht. Zunächst ist es dann schwierig, das Verwerfungsmaß des getestigten
Gegenstandes durch die erfindungsgemäße Vorbehandlung innerhalb der Toleranzgrenzen zu halten. Auch wenn das Verwerfungsmaß
erträglich ist, kann die ausgezeichnete Eigenschaft der Floatglas-Oberfläche leicht verschlechtert werden durch das Auftreten
von beispielsweise Trübungen und Welligkeiten. Außerdem ist eine derart hohe Festigung sehr leicht die Ursache für einen
beträchtlichen Anstieg der Doppelbrechung im Glas, so daß der Glasgegenstand zur Verwendung als Substratmaterial in einigen
Gebieten von elektronischen Geräten ungeeignet wird. Darüberhinaus muß, um eine solch hohe Festigung zu erreichen, sehr oft die Glasmasse
geändert werden, um besondere Anteile wie Na?0, Li-O oder
ZrO- beträchtlich zu erhöhen, die einen wichtigen Anteil an der Schaffung der Druckspannungen haben, und eine derartige Abwandlung
der Glasmasse ergibt oft Schwierigkeiten bei der Ausbildung des Tafel- oder Schichtglases in dem Float-Verfahren. Bei der
vorliegenden Erfindung beträgt ein bevorzugter Bereich der Druckspannungswerte an den Flächen des gefestigten Glasgegenstandes
von 294 bis 785 kPa (30 bis 80 kp/mm2) .
Bei jedem erfindungsgemäß gefestigten Glasgegenstand sind die Werte der fraktionellen Verwerfung, gemessen über die Einheitslänge/ innerhalb des Bereiches von -0,4 bis +0,4 um/cm begrenzt.
Im allgemeinen finden die aus Float-Glas gebildeten und chemisch
gefestigten Glasgegenstände vielerlei Anwendungen, einschließlich
der Anwendung als Substrate für elektronische Geräte, wenn die Werte der fraktionellen Verwerfung bei jedem Gegenstand
sich in diesem Bereich befinden. Die Werte der fraktionellen Verwerfung können mit einem Gestalt-Meßinstrument DEKTAK II
der Firma Sloan Co., USA oder einem dazu äquivalenten Gerät gemessen werden. Statt der tatsächlichen Messung der Werte der
fraktionellen Verwerfung in jedem Bereich jedes Glasgegenstandes kann der größte Wert der fraktionellen Verwerfung in diesem
Glasgegenstand durch Rechnung aus dem Verwerfungsmaß, d.h. der maximalen Abweichung von der Ebenheit oder einer Standardform
des betreffenden Gegenstandes gefunden werden. So wird der Quotient des Betrages der maximalen Verwerfung, geteilt durch
das Quadrat der repräsentativen Länge des Glasgegenstandes (z.B. des Durchmessers im Falle einer runden Scheibe) gleich dem größten
Wert der fraktionellen Verwerfung pro cm, unter der Bedingung, daß die Zahl des Quotienten auf eine Stelle nach dem Komma gerundet
wird, nach Wandeln der Einheit des Quotienten in μΐη (beim
Quadrieren der Länge wird eine Einheit nicht beachtet). Falls beispielsweise der Glasgegenstand eine runde Scheibe mit einem
Durchmesser von 30 cm und das Verwerfungsmaß, d.h. die maximale Abweichung von der Ebenheit der Scheibe 0,02 cm ist, kann die
folgende Berechnung und Umwandlung getroffen werden:
0,02 cm χ (1/900) ^ 0,000022 cm = 0,22 μπι.
Durch Runden des gewandelten Wertes auf eine Stelle nach dem Komma ergibt sich der größte Wert der fraktionellen Verwerfung
bei der Scheibe mit 0,2 μΐη/cin.
Selbstverständlich ist es wünschenswert, das Verwerfungsmaß des gefestigten Glasgegenstandes so klein wie möglich werden zu lassen.
Jedoch ergibt eine zu strenge Festsetzung der Toleranzgrenzen ein untragbares Anwachsen des Ausschußanteils und damit der
Herstellkosten. Bevorzugt werden die Werte der fraktionellen Verwerfung in jedem gefestigten Glasgegenstand auf den Bereich von
-0,2 bis +0,2 μπι/cm festgesetzt, da dann die Einsatzmöglichkeiten
der gefestigten Glasgegenstände weiter ausgeweitet werden, um
beispielsweise die Verwendung als Substrate von Laserscheiben einzuschließen.
Die Erfindung wird weiter durch die folgenden, nicht als Begrenzung
gedachten, Ausführungsbeispiele beschrieben.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 1
Ein Float-Glas mit einer Dicke von etwa 1,0 mm wurde einer chemischen
Festigung unterworfen. Das Glas hatte die folgende Zusammensetzung (in Gewichtsanteilen), als Oxide ausgedrückt und unter
Vernachlässigung der Verunreinigungen: 72,30 % SiO,, 13,00 % Na9O, 7,70 % CaO, 3,75 % MgO, 1,70 % Al9O,,
1,00 % K2O und 0,10 % Fe3O3. Proben in Form von Scheiben mit
ca. 300 mm Durchmesser wurden aus dem Float-Glas geschnitten und in üblicher Weise gewaschen.
Die Probenscheiben wurden in ein Bad von geschmolzenem Natriumnitrat
so eingetaucht, daß die gesamten Flächen jeder Scheibe in Berührung mit der Salzschmelze waren. Es wurden zum Abstützen
der Glasscheiben Halter benutzt. Die Badtemperatur und die Eintauchzeit wurden, wie in Tafel 1 dargestellt, aufeinander abgestimmt
geändert. Die aus dem Bad entnommenen Probenscheiben wurden abgekühlt und mit Wasser gewaschen, um anhängendes Natriumnitrat
zu entfernen, und getrocknet.
Nach dieser Behandlung mit Natriumnitrat wurden alle Probenscheiben
in ein Bad aus geschmolzenem Kaliumnitrat bei 490° 2,5 h eingetaucht, um das Glas durch Ersetzen der Natriumionen
in den Glasoberflächen durch Kaliumionen zu festigen. Die Halter wurden zum Abstützen der Glasscheiben wieder benutzt. Die aus
der Kaliumnitratschmelze entnommenen Probenscheiben wurden abgekühlt, gewaschen und getrocknet. Als Referenz wurden nicht
der Vorbehandlung mit Natriumnitrat unterworfene Probenscheiben ebenfalls durch Eintauchen in das Kaliumnitratschmelzebad unter
den gleichen Bedingungen gefestigt.
Für jede gefestigte Glasscheibe wurde der Betrag der Verwerfung unter Benutzung eines Gestalt-Meßinstrumentes DEKTAK II der
Firma Sloan Co. gemessen. Die gleiche Messung wurde auch an nichtverfestigten Floatglas-Scheiben im Erzeugungszustand durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tafel 1 als größte Abweichung jeder Glasscheibe von der Ebenheit dargestellt. In Tafel 1 und
auch in den folgenden Tafeln stellt der Wertebereich in jeder Reihe Messungen an fünf Proben dar, wobei die Werte mit -Zeichen
bedeuten, daß die ursprünglich unteren Flächen des Float-Glases
konvex wurden. Das Verfestigungsmaß der Glasscheiben wurde dadurch geprüft, daß die Druckspannungen an den ionengetauschten
Flächen gemessen wurden unter Benutzung eines Oberflächenspannungs-Meßinstrumentes
der Firma Toshiba Glass Co. Die Meßwerte reichten von 245 bis 343 kPa (25 bis 35 kp/mm2) mit geringen
Unterschieden zwischen den entgegengesetzt liegenden Flächen jeder Scheibe und fast unabhängig von den Temperatur/Zeit-Bedingungen
bei der Vorbehandlung mit Natriumnitratschmelze. Die Tiefen der mit Druckspannung versehenen Schichten betrugen 20 bis 30 μΐη, ausreichend
für die Anforderungen, die an Glassubstrate für elektronische Geräte oder für Informationsspeichermedien gestellt
werden. Die Biegefestigkeit der gefestigten Glasscheiben wurde gemessen durch das Ringlast-Biegetestverfahren und zu 441 bis
588 kPa (45 bis 60 kp/mm2) bestimmt.
VERGLEICHSBEISPIEL 1
Die Floatglas-Scheiben, wie sie in Ausführungsbeispiel 1 beschrieben
wurden, wurden mit Natriumnitratschmelze behandelt, in der gleichen Weise wie beim Ausführungsbeispiel 1 bis auf Unterschiede
in der Badtemperatur und Eintauchzeit, wie sie in Tafel 1 zusammengefaßt sind. Danach wurde der Ionenaustauschvorgang zur
chemischen Festigung in der gleichen Weise und unter der gleichen Bedingung wie in Beispiel 1 ausgeführt. Die Verwerfungsmaße
der gefestigten Glasscheiben waren so, wie in Tafel 1 gezeigt.
TAFEL 1
Probe
Vorbehandlung mit NaNO-, Temperatur Zeit (0C) (h)
Verformungsmaß der gefestigten Glasscheibe (300 mm 0)
(mm)
(mm)
Bsp. | 1-A | 600 |
Bsp. | 1-B | 580 |
Bsp. | 1-C | 550 |
Bsp. | 1-D | 530 |
Bsp. | 1-E | 500 |
Bsp. | 1-F | 440 |
1 | 0,05 | - 0,12 |
3 | 0,06 | - 0,13 |
8 | 0,06 | - 0,12 |
24 | 0,06 | - 0,12 |
48 | 0,06 | - 0,12 |
72 | 0,06 | - 0,13 |
Referenz | - | - | o, | 45 - | 1 | - | 0 1 |
,25 |
Float-Glas im Erzeugungs- zustand |
- | - | (-0 | ,02 | 0,10) | |||
Vgl.Bsp. 1-A Vgl.Bsp. 1-B |
670 320 |
1 100 |
-o, | 10 - 30 - |
,25 ,20 |
Wie bereits bemerkt, hängt die Verminderungswirkung auf die Verwerfung der Vorbehandlung mit einem Natriumsalz und/oder
einem Lithiumsalz korrelativ von der Temperatur bei der Vorbehandlung und der Vorbehandlungsdauer ab. Im allgemeinen kann
die Behandlungsdauer mit ansteigender Temperatur verkürzt werden. Bei der Vorbehandlung der erwähnten Floatglas-Scheiben mit
300 mm Durchmesser in einem Bad von Natriumnitratschmelze wie im Ausführungsbeispiel 1 zeigten weitere Versuche, daß die Veränderungen
der Badtemperatur und der Eintauchzeit das Maß der Verwerfung der darauffolgend gefestigten Glasscheiben in der Weise
beeinflussen, wie es in der einzigen Figur der beigefügten Zeichnung
dargestellt ist.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 2
Probenscheiben mit 30 0 mm Durchmesser des in Ausführungsbeispiel 1 erwähnten Float-Glases wurden in ein Bad aus Natriumnitratschmelze
eingetaucht, das auf etwa 390° C gehalten wurde, um so die beiden Oberflächen jeder Scheibe mit der Salzschmelze
in Berührung zu bringen, und sie wurden bald aus dem Bad herausgenommen. Man ließ die Glasscheiben abkühlen, bis sich das anhängende
Natriumnitrat verfestigte. Dann wurde das Natriumnitrat durch Aufsprühen von Wasser von der Glasscheibenoberfläche entfernt,
die bei der Erzeugung des Float-Glases die obere Fläche war, wenn das Float-Glas auf einem Bad aus Zinnschmelze gefertigt
wurde. Bei der gegenüberliegenden Oberfläche jeder Glasscheibe wurde die Beschichtung mit Natriumnitrat belassen. Danach
wurden die Glasscheiben einer Wärmebehandlung in einem Ofen unterzogen. Die Erwärmungstemperatur und die Dauer der Wärmebehandlung
wurden, wie in Tafel 2 dargestellt, aufeinander bezogen verändert. Die behandelten Glasscheiben wurden abgekühlt, zur
Entfernung des anhängenden Natriumnitrats abgewaschen und getrocknet.
Nach der beschriebenen Behandlung wurden die Glasscheiben durch das gleiche Verfahren wie in Ausführungsbeispiel 1 chemisch gefestigt,
d.h. durch Eintauchen in ein Bad aus Kaliumnitratschmelze bei 49 0° C während 2,5 h. Bei jeder gefestigten Glasscheibe wurde
das Verwerfungsmaß in der in Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Weise gemessen. Die Ergebnisse sind in Tafel 2 dargestellt. Die
gefestigten Glasscheiben nach Ausführungsbeispiel 2 waren äquivalent den nach Ausführungsbeispiel 1 gefestigten Scheiben bezüglich
der Tiefen der mit Druckspannung beaufschlagten Oberflächenschichten, der Druckspannungswerte an der Oberfläche und
auch der Biegefestigkeit.
VERGLEICHSBEISPIEL 2
Der gesamte Vorgang nach Ausführungsbeispiel 2 wurde wiederholt, jedoch wurde die Temperatur der Wärmebehandlung der Glasscheiben
mit einer Schicht aus Natriumnitrat an der beschriebenen Ober-
Qk
fläche und die Dauer der Wärmebehandlung so verändert, wie in Tafel 2 angegeben. Auch die Verwerfungsgrößen der gefestigten
Glasscheiben sind in Tafel 2 gezeigt.
TAFEL 2
Probe | 2-A | Wärmebehandlung Glasscheibe mit Beschichtung |
der NaNO3- |
Verwerfungsmaß der ge festigten Glasscheibe (300 mm 0) |
0,13 |
2-B | Temperatur (0C) |
Zeit (h) |
(mm) | 0,12 | |
Bsp. | 2-C | 600 | 1 | 0,05 - | 0,12 |
Bsp. | 2-D | 580 | 1,5 | 0,06 - | 0,13 |
Bsp. | 2-E | 550 | 2 | 0,07 - | 0,14 |
Bsp. | 2-F | 500 | 6 | 0,06 - | 0,14 |
Bsp. | 450 | 16 | 0,08 - | ||
Bsp. | 400 | 45 | 0,08 - | ||
Referenz | - | - | 0,45 | - | 1,25 | 10) |
Float-Glas im Er ζ eugung s ζ u- stand |
- | - | (-0, | 02 | - o, | 30 60 |
Vgl.Bsp. 2-A Vgl.Bsp. 2-B |
680 340 |
1 48 |
-o,
o, |
20 40 |
- o,
- o, |
|
AüSFÜHRUNGSBEISPIEL 3
Das in Ausführungsbeispiel 1 beschriebene Float-Glas wurde in quadratische Abschnitte mit ca. 300 mm χ 300 mm zerschnitten,
um die chemisch zu festigenden Proben zu erzielen. Nach dem Waschen wurden die Glasproben in ein Bad aus Lithiumnitratschmelze
getaucht, um so die gesamten Oberflächen jeder Probe mit der Salzschmelze in Berührung zu bringen. Die Badtemperatur
und die Eintauchzeiten wurden aufeinander bezogen wie in Figur dargestellt verändert. Die Glasproben wurden aus dem Bad genommen,
man ließ sie abkühlen und sie wurden mit Wasser zur Ent-
SS
ferming des anhängenden Lithiumnitrates gewaschen und getrocknet.
Nach der beschriebenen Behandlung mit Lithiumnitrat wurden die Glasproben mit dem im Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Verfahren
chemisch gefestigt, d.h. durch Eintauchen in ein Bad aus Kaliumnitratschmelze bei 490° C während 2,5 h. Als Referenz wurden
keiner Vorbehandlung mit Lithiumnitrat unterworfene Glasproben ebenfalls nach dem gleichen Verfahren gefestigt. Bei jeder
gefestigten ebenen Glasprobe wurde das Verwerfungsmaß in der gleichen Weise wie in Ausführungsbeispiel 1 gemessen. Die Ergebnisse
sind in Tafel 3 gezeigt. Die im Ausführungsbeispiel 3 gefestigten Glasproben waren äquivalent den im Ausführungsbeispiel 1
gefestigten Proben bezüglich der Tiefen der mit Druckspannung beaufschlagten Oberflächenschichten, der Druckspannungswerte an den
Oberflächen und auch der Biegefestigkeit.
VERGLEICHSBEISPIEL 3
Das gesamte Verfahren nach Ausführungsbeispiel 3 wurde wiederholt,
jedoch wurden die Badtemperatur und die Eintauchzeit bei der Vorbehandlung mit Lithiumnitratschmelze so verändert, wie in
Tafel 3 dargestellt. Das Verwerfungsmaß der gefestigten Glasproben war so, wie in Tafel 3 dargestellt.
TAFEL 3
Probe
Vorbehandlung mit LiNO-.
Verformungsmaß der gefestigten Glasschicht
3-A | Temperatur (0C) |
Zeit (h) |
(300 | mm χ 300 mm) (mm) |
|
Bsp. | 2-B | 650 | 0,01 | 0 | - 0,20 |
Bsp. | 3-C | 580 | 3 | -0,15 | - 0 |
Bsp. | 3-D | 550 | 0,06 | 0 | - 0,20 |
Bsp. | 3-E | 500 | 0,10 | 0 | - 0,15 |
Bsp. | 3-F | 450 | 0,10 | 0 | - 0,20 |
Bsp. | 3-G | 450 | 10 | -0,10 | - 0,10 |
Bsp. | 400 | 0,2 | 0 | - 0,20 | |
Qt
3-H | 400 | 40 | -0,05 - | 3607A04 | |
Bsp. | 3-1 | 350 | 50 | 0 - | 0,10 |
Bsp. | 0,20 | ||||
Referenz - - 0,40-0,65
Float-Glas im
Erzeugungszu- - - (-0,02 - 0,10)
Vgl.-Bsp. | 3-A | 670 | o, | 008 | 0,15 - | 0,60 |
Vgl.-Bsp. | 3-B | 670 | 55 | -0,90 - | 0,80 | |
Vgl.-Bsp. | 3-C | 320 | 0, | 008 | 0,35 - | 0,60 |
Vgl.-Bsp. | 3-D | 320 | 55 | 0,30 - | 0,60 |
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 4
Die quadratischen Proben mit 300 mm Seitenlänge aus Float-Glas,
wie sie im Ausführungsbeispiel 3 erwähnt sind, wurden in einem Bad von auf etwa 390° C gehaltener Lithiumnitratschmelze untergetaucht,
um so die beiden Oberflächen jeder Probe in Berührung mit Lithiumnitratschmelze zu bringen, und wurden bald aus dem
Bad herausgenommen. Man ließ die Glasproben abkühlen bis zur Verfestigung des anhängenden Lithiumnitrates. Dann wurde Lithiumnitrat
durch Aufsprühen von Wasser von der Glasprobenoberfläche entfernt, die bei der Erzeugung des Float-Glases auf einem Zinnschmelzebad
die obere Fläche war. Die entgegengesetzt liegende Fläche jeder Probe wurde mit Lithiumnitrat bedeckt belassen. Danach
wurden die Glasproben einer Wärmebehandlung in einem Ofen unterworfen. Die Temperaturen, auf die aufgeheizt wurde, und die
Dauer der Wärmebehandlung wurden aufeinander bezogen wie in Tafel 4 gezeigt verändert. Die behandelten Proben wurden abgekühlt, zum
Entfernen des anhängenden Lithiumnitrates gewaschen und getrocknet.
Nach der beschriebenen Behandlung wurden die Glasproben mit demselben
Verfahren und unter der gleichen Bedingung wie bei den vor-
hergehenden Beispielen chemisch gefestigt. Das Verwerfungsmaß
der gefestigten Glasproben erwies sich wie in Tafel 4 gezeigt. Die im Ausführungsbeispiel 4 gefestigten Glasproben waren den
im Ausführungsbeispiel 1 gefestigten äquivalent bezüglich der Tiefen der mit Druckspannung beaufschlagten Oberflächenschichten,
der Druckspannungswerte an den Oberflächen und auch der Biegefestigkeit.
VERGLEICHSBEISPIEL 4
Der gesamte Vorgang nach Ausführungsbeispiel 4 wurde wiederholt, jedoch wurden die Aufheiζtemperatur bei der Wärmebehandlung der
Glasproben mit einer Beschichtung von Lithiumnitrat an der angegebenen Oberfläche und die Behandlungsdauer der Wärmebehandlung
so geändert, wie in Tafel 4 dargestellt. Die Verwerfungsmaße der gefestigten Glasproben erwiesen sich wie in Tafel 4 angegeben
.
TAFEL 4
Probe | 4-A | Wärmebehandlung von schichten mit LiNO3 tung Temperatur (0C) |
Glas- -Beschich- Zeit (h) |
- | Verwerfungsmaß der gefestigten Glas schicht (300 mm χ 300 mm) (mm) |
- 0,20 |
Bsp. | 4-B | 650 | 0,01 | 0 | - 0 | |
Bsp. | 4-C | 580 | 3 | -0,20 | - 0,15 | |
Bsp. | 4-D | 550 | 0,06 | 0 | - 0,15 | |
Bsp. | 4-E | 500 | 0,10 | 0 | - 0,20 | |
Bsp. | 4-F | 450 | 0,10 | 0 | - 0,10 | |
Bsp. | 4-G | 450 | 10 | -0,10 | - 0,15 | |
Bsp. | 4-H | 400 | 0,5 | 0 | - 0,15 | |
Bsp. | 4-1 | 400 | 20 | -0,05 | - 0,20 | |
Bsp. | Referenz | 380 | 30 | 0 | r4 - 0,65 | |
- |
3B07404
Float-Glas im Erzeugungszu stand |
- | - | -0,02 - | 0,10 |
Vgl.Bsp. 4-A | 670 | 0,008 | 0,15 - | 0,65 |
Vgl.Bsp. 4-B | 670 | 35 | -0,80 - | 0,70 |
Vgl.Bsp. 4-C | 350 | 0,008 | 0,40 - | 0,65 |
Vgl.Bsp. 4-D | 350 | 35 | 0,30 - | 0,60 |
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 5
Ein Float-Glas mit einer Dicke von etwa 1,1 mm wurde einer chemischen
Festigung unterworfen. Die Glasmasse war die gleiche wie in Ausführungsbeispiel 1. Proben des Glases wurden in Form
von Scheiben mit ca. 300 mm Durchmesser verwendet.
Nach dem Waschen wurden die Glasscheiben in einen Halter eingesetzt
und in ein Bad aus Natriumnitratschmelze eingetaucht, um so die gesamten Oberflächen jeder Scheibe mit der Salzschmelze
etwa 1 h in Berührung zu halten. Die Badtemperatur wurde auf ca. 550° C gehalten. Die Glasscheiben wurden aus dem Salzschmelzenbad
entnommen, man ließ sie abkühlen und sie wurden mit Wasser gewaschen, um anhängendes Natriumnitrat vollständig zu entfernen,
und danach getrocknet.
Nach dieser Vorbehandlung wurden die Glasscheiben in ein Bad aus Kaliumnitratschmelze eingetaucht, das auf etwa 490° C gehalten
wurde. Sie verblieben in diesem Bad 2,5 h, um Natriumionen in Oberflächenschichten jeder Glasscheibe durch Kaliumionen
zu ersetzen und dadurch das Glas zu festigen. Die Glasscheiben wurden aus der Salzbadschmelze entnommen, man ließ sie
abkühlen, wonach sie gewaschen und getrocknet wurden.
Bei jeder gefestigten Glasscheibe wurden die Werte der fraktionellen
Verwerfung mit dem bereits erwähnten Meßinstrument
2ä
DELTAK II in vielen Bereichen der Scheibe gemessen. Es ergab sich bei dieser Messung an allen Probenscheiben als größter
Wert der fraktionellen Verwerfung in jeder Scheibe ein Bereich von -0,1 bis +0,2 um/cm. Als maximale Abweichung jeder Scheibe
mit 300 mm Durchmesser von der idealen Ebenheit ausgedrückt, waren die Verwerfungsgrößen der Probenscheiben im Bereich von
-0,1 bis +0,2 mm. Die Bedeutung des -Zeichens bei dieser Angabe ist bereits früher erklärt worden. Druckspannungen an den
ionengetauschten Oberflächen der gefestigten Glasscheiben wurden durch Messung zu 68 6 bis 785 kPa (70 bis 80 kp/mm2) bestimmt,
und die Biegefestigkeit der Glasscheiben wurde durch Messung zu 490 bis 785 kPa (50 bis 80 kp/mm2) bestimmt, und zwar durch den
Ringlast-Biegeversuch. Eine Beobachtung unter einem optischen Mikroskop mit 100fächer Vergrößerung ergab, daß die Oberflächen
der gefestigten Glasscheiben gegenüber dem Anfangszustand vor der Vorbehandlung mit Natriumnitrat fast unverändert waren. Die
bei diesem Ausführungsbeispiel gefestigten Glasscheiben konnten als fast frei von Verwerfung und Welligkeit und als hervorragend
eben vom praktischen Standpunkt aus angesehen werden. Sie waren außerdem in bezug auf mechanische Festigkeit zufriedenstellend
und in bezug auf Glätte der Scheibenflächen. Dementsprechend waren
diese Scheiben zum praktischen Einsatz als Glassubstrate für Laserscheiben hoher Präzision und für hochdichte Informationsspeicherung
sehr gut geeignet.
Als Referenzbeispiel wurden die im Ausführungsbeispiel 5 angeführten
Floatglas-Scheiben durch Eintauchen in ein Bad aus Kaliumnitratschmelze mit den gleichen Bedingungen wie in Ausführungsbeispiel 5 beschrieben, jedoch ohne eine Vorbehandlung mit Natriumnitratschmelze.
Durch Messungen der so gefestigten Probenscheiben ergab sich ein größter Wert der fraktionellen Verwerfung
bei jeder Scheibe im Bereich von 0,65 bis 1,2 um/cm. Als maximale Abweichung jeder Scheibe mit 300 mm Durchmesser von
idealer Ebenheit ergab sich eine Verwerfung der Probenscheiben im Bereich von 0,65 bis 1,2 mm. Bei diesen Scheiben wurden Druck-
spannungen an den ionengetauschten Flächen von 392 bis 539 kPa (40
bis 45 kp/itm2) gemessen, und die Biegefestigkeit betrug 294 bis 490 kPa
(30 bis 50 kp/irun2) . Durch mikroskopische Betrachtung der Oberflächen
der gefestigten Scheiben wurden diese als fast im gleichen Zustand wie die im Ausführungsbeispiel 5 gefestigten Scheiben
befunden. Die bei diesem Referenzversuch gefestigten Glasscheiben wurden jedoch als zur Verwendung als Substrate für Laserscheiben
ungeeignet empfunden, und zwar in der Hauptsache wegen der großen Verwerfungen.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 6
Float-Glas mit einer Dicke von ca. 1,3 mm wurde chemischer Festigung
unterworfen. Die Glasmasse hatte die folgende Zusammensetzung, in Gewichtsteilen angegeben, als Oxide ausgedrückt und
unter Vernachlässigung der Verunreinigungen: 72,40 % SiO2,
13,80 % Na2O, 8,65 % CaO, 4,20 % MgO, 0,15 % Al2O3, 0,09 % Fe3O3
und 0,05 % K2O. Als Proben des Float-Glases wurden Scheiben mit
ca. 300 mm Durchmesser genommen.
Nach dem Waschen wurden die Glasscheiben horizontal in einen Halter so eingesetzt, daß die ursprünglich untere Fläche jeder
Glasscheibe unten war, und wurden langsam einem Bad von Natriumnitratschmelze so genähert, daß die untere Fläche jeder Glasscheibe
mit der Badoberfläche in Berührung gebracht wurde. Die Badtemperatur betrug ca. 500° C. Die Glasscheiben wurden in
diesem Zustand etwa 5 h gehalten. Nach Abziehen von dem Salzschmelzebad ließ man die Glasscheiben abkühlen, sie wurden mit
Wasser gewaschen, um anhängendes Natriumnitrat zu entfernen, und getrocknet.
Nach dieser Vorbehandlung wurden die Glasscheiben mit demselben Ionenaustausch-Vorgang wie in Ausführungsbeispiel 5 gefestigt.
Durch Messung an den gefestigten Probenscheiben wurde der Größtwert der fraktionellen Verwerfung in jeder Scheibe im Bereich von
-0,1 bis +0,2 μΐΐΐ/cm gefunden. Als maximale Abweichung jeder
Scheibe mit 300 mm Durchmesser von der idealen Ebenheit ergab sich ein Verwerfungsmaß der Probenscheiben im Bereich von -0,1
bis +0,2 mm. Bei diesen Scheiben wurden die Druckspannungen an den ionengetauschten Flächen im Bereich von 686 bis 883 kPa
(70 bis 90 kp/mm2) bestimmt, und die Biegefestigkeit betrug 539 bis 785 kPa (55 bis 80 kp/mm2). Durch mikroskopische Betrachtung
der beiden Oberflächen der gefestigten Glasscheiben ergab sich, daß diese gegenüber dem Anfangszustand bevor der
Behandlung mit den Salzschmelzen fast ungeändert waren. Das bedeutet, daß die gefestigten Scheiben ausgezeichnet eben waren,
eine ausgezeichnete Oberflächenglätte und -ebenheit besaßen. Dementsprechend konnten diese Scheiben als Substrate für Laserscheiben
benutzt werden.
Es war möglich, die Druckspannungswerte an den Oberflächen der im Ausführungsbexspxel 6 gefestigten Glasscheiben auf bis zu
1,177 MPa (120 kp/mm2) dadurch zu erhöhen, daß der Anteil von Na~O in der Floatglas-Masse auf etwa 15,0 Gewichtsprozent erhöht
wurde.
- Leerseite -
Claims (1)
- EUROPEAN PATENT ATTORNEYSMANITZ, FINSTERWALD & ROTERM UNJDL-„,-,Central Glass Company, Limited of No. 5253, Oaza Okiube, Ube CityYamaguchi Prefecture, JapanDEUTSCHE PATENTANWÄLTEDR. GERHART MANITZ ■ DiPL-PHYS.MANFRED FINSTERWALD ■ DIPL-ING., DIPL-WIRTSCK-ING.HANNS-JÖRG RpTERMUND · DIPL-PHYS. DR. HELIANE HEYN · DIPL-CHEM. WERNER GRÄMKOW · DIPL-ING. (1939-1982)BRITISH CHARTERED PATENT AGENT JAMES G. MORGAN · B. se. (PHYS.), d.m.S.ZUGELASSENE VERTRETER BEIM EUROPÄISCHEN PATENTAMT REPRESENTATIVES BEFORE THE EUROPEAN PATENT OFFICE MANDATAIRES AGREES PRES L'OFFICE EUROPEEN DES BREVETS8000 MÜNCHEN 22 · ROBERT-KOCH-STRASSE TELEFON (089) 224211 · TELEX 529672 PATMF TELEFAX (0 89) 29 75 75 (Gr. Il + III) TELEGRAMME INDUSTRIEPATENT MÜNCHENMünchen, den S/3/Sp-C 39746. MSiI 1889Verfahren zum Festigen von aus Float-Glas hergestellten Glasgegenständen durch Ionenaustausch und gefestigter Glasgegenstand- Patentansprüche -1. Verfahren zum chemischen Festigen eines Glasgegenstandes, der aus einem nach dem Float-Verfahren erzeugten Schichtglas gebildet ist und eine erste Fläche besitzt, die mit der Oberfläche des bei dem Float-Verfahren benutzten Metallschmelzenbades in Berührung war, und eine zweite oder entgegengesetzte Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß(a) mindestens die erste Oberfläche des Glasgegenstandes mit einer externen Ionenquelle von Ionen mindestens eines Alkalimetalles in Berührung gebracht wird, das aus der aus Na und Li bestehenden Gruppe ausgewählt ist, und daß der Glasgegenstand zusammen mit der exter-MANlTZ ■ FINSTERWALD - HEYN · MORGAN ■ 8000 MÜNCHEN 22 · ROBERT-KOCH-STRASSE 1 · TEL. (089) 224211 · TELEX 529672 PATMF · FAX (089) 297575 HANNS JÖRG ROTERMUND · 7000 STUTTGART 50 (BAD CANNSTATT) · SEELBERGSTR. 23/25 ■ TEL. (0711) 5672 61BAYER. VOLKSBANKEN AG ■ MÜNCHEN · BLZ 70090000 ■ KONTO 7270 · POSTSCHECK: MÜNCHEN 77062-805 r,,vco imratcoMiK. uiiwrucN . Ri7 7nmn?7Q. KONTO 578351 · BAYER HYPO-U. WECHSELBANK · MÜNCHEN- RLZ 70020001 · KONTO 6880119980nen Quelle für Alkalimetallionen auf eine Temperatur in dem Bereich von 350 bis 650° C während einer Zeit im Bereich von 0,01 bis 100 h erhitzt wird, und (b) der Glasgegenstand nach der Behandlung im Schritt (a) durch Austausch von in den Oberflächenschichten des Glasgegenstandes vorhandenen Alkalimetallionen gegen unterschiedliche Alkalimetallionen gefestigt wird, die von einer externen Quelle zugeführt werden, mit der die erste und die zweite Oberfläche des Glasgegenstandes in Berührung stehen.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die externe Quelle im Schritt (a) ein Salzschmelzenbad ist, daß die Behandlung im Schritt (a) dadurch durchgeführt wird, daß der Glasgegenstand in dem Salzschmelzenbad untergetaucht gehalten wird, um so sowohl die erste wie die zweite Oberfläche mit der Salzschmelze in Berührung zu bringen.3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schritt (a) der Glasgegenstand in ein Salzschmelzenbad eingetaucht wird, das die externe Quelle in geschmolzenem Zustand umfaßt, um so sowohl die erste wie auch die zweite Oberfläche mit der externen Quelle im geschmolzenen Zustand in Berührung zu bringen, daß der Glasgegenstand nach kurzer Zeit aus dem Salzschmelzenbad abgezogen wird, daß dann der Glasgegenstand zur Verfestigung der an dem Glasgegenstand anhängenden externen Quelle abgekühlt wird, daß die verfestigte externe Quelle von der zweiten Oberfläche des Glasgegenstandes entfernt wird und daß der Glasgegenstand auf die Temperatur für die genannte Zeit aufgeheizt wird, während die externe Quelle an der ersten Oberfläche anhängt.4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß im Schritt (a) der Glasgegenstand in ein Salzschmelzenbad eingeführt wird, das die externe Quelle in geschmolzenem Zustand umfaßt, so, daß nur die erste Oberfläche mit der externen Quelle im geschmolzenen Zustand in Berührung gebracht wird, daß der Glasgegenstand von dem Salzschmelzenbad abgenommen wird, und daß der Glasgegenstand auf die genannte Temperatur für die genannte Zeit aufgeheizt wird, während die externe Quelle an der ersten Oberfläche anhängt.5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß im Schritt (a) mindestens die erste Oberfläche des Glasgegenstandes mit einer wässrigen Lösung in Berührung gebracht wird, in der die externe Quelle aufgelöst ist, daß der Glasgegenstand getrocknet wird, um so die externe Quelle in fester Phase an der ersten Oberfläche zu belassen, und daß danach der Glasgegenstand auf die genannte Temperatur für die genannte Zeit aufgeheizt wird. v6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die externe Quelle im Schritt (a) in Form eines Dampfes angewendet wird.7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß die externe Quelle im Schritt (a) ein Natriumsalz umfaßt, das aus der aus Natriumnitrat, Natriumnitrit, Natriumsulfat und Natriumphosphat bestehenden Gruppe ausgewählt ist.8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß die externe Quelle im Schritt (a) ein Lithiumsalz umfaßt, das aus der aus Lithiumnitrat, Lithiumnitrit, Lithiumsulfat und Lithiumphosphat bestehenden Gruppe ausgewählt ist.9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Temperatur beim Schritt (a) im Bereich von 400 bis 600° C liegt.10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Temperatur im Schritt (a) für den Zeitbereich von 0,1 bis 50 h aufrechterhalten wird.11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Austausch-Alkalimetallionen im Schritt (b) einen größeren Ionenradius als die in den Oberflächenschichten des Glasgegenstandes vorhandenen Alkalimetallionen besitzen.12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Austausch-Alkalimetallionen Kaliumionen sind.13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß das Schicht- oder Tafelglas ein Natron-Kalk-Silikat-Glas ist.14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke des Schichtoder Tafelglases nicht größer als 3 mm ist.15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß der Glasgegenstand eine Glasscheibe ist.16. Chemisch gefestigter Glasgegenstand, der aus einem Schichtoder Tafelglas gebildet ist, welches durch das Float-Verfahren erzeugt ist, und der eine an der Oberfläche eines bei dem Float-Verfahren benutzten Metallschmelzenbades ge-schaffene Ursprungsfläche behält, dadurch gekennzeichnet , daß die Druckspannungswerte an den Oberflächen des Glasgegenstandes im Bereich von 245 kPa bis 1,177 MPa (25 bis 120 kp/mm2) liegen und daß die Werte der fraktionellen Verwerfung bei dem Glasgegenstand im Bereich von -0,4 bis +0,4 μπι liegen.17. Glasgegenstand nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet , daß die Werte der fraktionellen Verwerfung im Bereich von -0,2 bis +0,2 μπι liegen.18. Glasgegenstand nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke des Schichtglases nicht mehr als 3 mm beträgt.19. Glasgegenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet , daß der Glasgegenstand die Form einer Scheibe besitzt.20. Glasgegenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet , daß das Schichtglas ein Natron-Kalk-Silikat-Glas ist.
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