DE3538222C2 - - Google Patents
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- B22D11/16—Controlling or regulating processes or operations
- B22D11/18—Controlling or regulating processes or operations for pouring
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Description
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung des Verfahrens zum
Anfahren einer Stranggießanlage nach dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1 des Patents 34 32 611.
Sie bezieht sich also, wie das Hauptpatent, auf ein Verfahren zum
Anfahren einer Stranggießanlage mit mehreren Strängen, insbeson
dere zum Angießen von Stahlschmelze aus einem Zwischengefäß in
mehrere Stranggießkokillen mittels regelbarer Ausgußverschlüsse,
wobei der Füllstand in den Kokillen innerhalb einer Meßstrecke
auf einem Sollfüllstand gehalten und die sich bildenden Stränge
von einem gemeinsamen Abzugsaggregat mit gleicher Geschwindigkeit
abgezogen werden.
Für ein solches Verfahren ist nach Patent 34 32 611 vorge
schlagen, daß bei Gießbeginn beim Zwischengefäß zum Angießen ge
öffneten Ausgußverschlüssen der in jeder Kokille über den Kalt
strangköpfen ansteigende Istfüllstand an einer im unteren Bereich
der Meßstrecke liegenden ersten Signalebene zunächst die Drosse
lung seines Ausgußverschlusses zum Egalisieren aller Istfüllstän
de und danach die Einschaltung des Strangabzugsantriebes bewirkt,
die bei ausgebliebener Egalisierung spätestens an einer unterhalb
des Sollfüllstandes liegenden zweiten Signalebene durch den dort
zuerst ankommenden Istfüllstand vollzogen wird. Dadurch soll das
mit gleicher Abzugsgeschwindigkeit durchgeführte Angießen mit
einfachen Verfahrensschritten, insbesondere bezüglich der Be
triebssicherheit, verbessert werden.
In der DE-Schrift "Anfahrsteuerung und -regelung des Gießspiegels
bei Zwillingsguß", Siemens, 20. Juni 1979, Nr. E671H1 (deren
Veröffentlichtungstag unbekannt ist) wird ein Anfahrmodell be
schrieben, nach welchem bei Gießbeginn die Ausgußschieber im
Kriechgang geöffnet werden. Sobald Stahl in die Kokille fließt,
ist eine Taste zum Auf-Null-Setzen des Rückmeldesignals zu
drücken. Die Ausgußschieber laufen dann im Schnellgang auf eine
vorbestimmte Postion. Die Zeit des aufsteigenden Gießspiegels
(Istfüllstandes) bis zu einer Vorschranke wird gemessen und mit
einer festgelegten Anstiegszeitkonstanten verglichen. Liegt die
Anstiegszeit des Gießspiegels außerhalb der Toleranzspanne der
festgelegten Anstiegskonstanten, werden die Ausgußschieber
geschlossen. Liegt die Anstiegszeit innerhalb der zulässigen
Toleranzspanne der Anstiegszeitkonstanten, wird entsprechend der
zeitlichen Abweichung die Schieberstellung korrigiert. Die Kor
rektur der Schieberstellung mittels der Anstiegszeitkonstanten
wird beim Eintritt in den Meßbereich eines Stabstrahlers (Meß
strecke) sowie nach dem Meßbereichsanfang wiederholt. Danach er
folgt die Regelung entlang einer Anstiegszeitkonstanten, die zu
sammen mit dem Gießquerschnittsprofil den theoretischen Öffnungs
grad des Schieberverschlusses bestimmt, so daß Querschnittsver
engungen in den Ab- bzw. Durchflußkanälen des Zwischengefäßes und
der Schieberverschlüsse infolge Anfrierens von Schmelze an noch
nicht ausreichend erhitzten Kanalwänden unberücksichtigt bleiben.
Die Einschaltung des Strangabzugsantriebes ist nicht in die An
fahrregelung einbezogen, was die Gefahr des Auslaufens von
Schmelze aus einer noch ungenügend Stranghaut bildenden Kokille
beträchtlich erhöht. Falls unter dem Öffnen der Schieberver
schlüsse im "Kriechgang" ein langsames Öffnen der Schieber ge
meint sein soll, wird die Gefahr des Einfrierens von Schmelze in
den Verengungen noch gefördert.
Aus der Siemens-Zeitschrift 51 (1977) 9, 755/757 ist eine Ko
killenfüllstandsregelung für eine Einstrang-Brammenanlage be
kannt, bei welcher ein Stopfenverschluß im Zwischengefäß und eine
Sollfüllstandsregelung für den Badspiegel in der Kokille sowie
einem Punktstrahler zur Schlackenerkennung vorgesehen ist. Eine
Abfahrregelung ist dort nicht beschrieben.
Der vorliegenden weiteren Ausbildung des Verfahrens nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 des Patents 34 32 611 liegt
die Aufgabe zugrunde, das Angießen durch Verkürzung der Angieß
zeit mit einfachen Verfahrensschritten zu straffen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die Maßnahmen des kennzeichnen
den Teils des Anspruchs 1 getroffen. Auf diese Weise kann die
nach dem Hauptpatent angestrebte Egalisierung der Istfüllstände
aller Kokillen zweckmäßig umgangen und bei Einschaltung des
Strangabzugsantriebes in einem die Abzugssicherheit der Stränge
gewährleistenden Füllhöhenabschnitt der Kokillen zwischen der
ersten und der zweiten Signalebene der Meßstrecke der Istfüll
stand jeder Kokille auf separatem Weg zügig in die normale Zufluß
regelung des Sollfüllstandes eingeleitet werden. Dementsprechend
reagiert der Strangabzugsantrieb auf das, was beim Aufsteigen der
Istfüllstände in den Kokillen zuerst geschieht. Entweder er
schaltet ein beim Überschreiten der ersten Signalebene durch den
letzten Istfüllstand oder, falls dies nicht zutrifft, sobald der
erste Istfüllstand die obere Signalebene erreicht hat. Gleich der
Lehre des Hauptpatents können nach vollzogener Einschaltung des
Strangabzugsantriebes die Ausgußverschlüsse derjenigen Kokillen
automatisch schließen, deren Istfüllstand noch unterhalb der
unteren Signalebene liegt.
Für ein besonders zügiges und dennoch betriebssicheres Angießen
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die an der ersten Signalebene
einsetzende Regelung der Ausgußverschlüsse entlang der Aufsteig
kurve in einem Bereich über der Einfriergrenze der Stahlschmelze
in den Ausgußverschlüssen einerseits und unterhalb der Schwapp
grenze der Stahlschmelze am Kokillenrand beim Übergang in die
Regelung des Sollfüllstandes andererseits stattfinden zu lassen.
Bei einem solchen Vorgehen läuft einmal der Übergang von der
durch rasche Änderungen des Durchflußquerschnittes an den Ausguß
verschlüssen definierten Regelung entlang der Ansteigkurve in
die dazu verhältnismäßig träge Regelung des Sollfüllstandes mit
relativ ruhig bleibendem Kokillenbadspiegel ab, zum anderen wird
in den Ausgußverschlüssen auftretenden, den Gießstrahl behindern
den Einfrierungen weitgehend entgegenwirkt.
Letzterem dient ferner das Angießen mit bis zu 50% gedrosselten
Ausgußverschlüssen, von denen vorteilhaft die von der Füllstelle
des Zwischengefäßes entferntesten bzw. zu den äußeren Kokillen
gehörenden Ausgußverschlüsse geringer gedrosselt sind als die der
inneren Kokillen. Damit ist dem in den Außenbezirken einer Strang
gießanlage bzw. eines Zwischengefäßes herrschenden niedrigen
Temperaturen der Schmelze wirkungsvoll Rechnung getragen. Zudem
besteht die Möglichkeit, die Ausgußverschlüsse von beim Angießen
nachhinkender Istfüllstände unterhalb der ersten Signalebene vor
der Regelung längs der Aufsteigkurve voll zu öffnen, um Einfrier
ansätze fortzuspülen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der
Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine 3-Stranggießanlage zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer
Angießposition, sowie
Fig. 2 und 3 mögliche Angießabläufe.
Wie bei einer Stranggießanlage nach dem Hauptpatent fließt gemäß
Fig. 1 aus einer Gießpfanne 1 über einen regelbaren Ausgußver
schluß 2 Stahlschmelze einem Zwischengefäß 3 zu, das seinerseits
drei Ausgußverschlüsse 4 in Form von Schieberverschlüssen hat,
die den Zufluß der Schmelze durch Gießrohre 5 hindurch in Strang
gießkokille A, B, C regeln. Hierzu ist jeder Ausgußverschluß 4
mit einem Stellglied 6 mechanisch gekoppelt, dessen jeweilige
Betriebsposition von einem Stellungsmesser 7 festgehalten wird.
Die Gießrohre 5 ragen mit ihren freien Enden in die Kokille A,
B, C hinein, deren für den Normalbetrieb eingestellter Sollfüll
stand 8 innerhalb der Meßstrecke 9 einer jeden Kokille A, B, C
zugeordneten, aus Sender 10 und Empfänger 11 bestehenden Füll
standsmeßeinrichtung liegt.
Den Kokillen A, B, C nachgeordnet ist eine, der Vereinfachung
wegen nicht dargestellte, Sekundärkühleinrichtung sowie ein
den Kaltsträngen 18 gemeinsames Abzugsaggregat, das Treibrollen
12, einen Abzugsantrieb 13, einen Antriebsregler 14 und einen
Abzugsgeschwindigkeitsmesser 15 aufweist. Letzterer gibt seine
Meßwerte zum einen an den Antriebsregler 14 und zum anderen an
einen Prozessor 16, der außerdem die Meßwerte der den Öffnungs
grad der Ausgußverschlüsse 4 kontrollierenden Stellungsmesser 7
und der Empfänger 11 der Füllstandsmeßeinrichtung 10, 11
empfängt und bearbeitet. Die erhaltenen Daten gehen an einen im
Prozessor 16 integrierten Steuerrechner 17, der entsprechende
Steuerbefehle an die Stellglieder 6 der Ausgußverschlüsse 4 und
an den Antriebsregler 14 des Abzugsantriebes 13 gibt. Dort ist
die Abzugsgeschwindigkeit als Konstante festgelegt, d. h. die in
den Kokillen A, B, C gebildeten Kaltstränge 18 werden durch den
gemeinsamen Abzugsantrieb 13 mit gleichbleibender Geschwindigkeit
abgezogen, was besagt, daß der für die Kokillen A, B, C vorge
sehene Sollfüllstand 8 allein von der Zuflußseite her mittels der
Ausgußverschlüsse 4 geregelt wird. Dazu werden die Ausgußver
schlüsse 4 im normalen Gießbetrieb auf Sollfüllstandsebene in
Drosselstellung gehalten, um sowohl ein Auf- als auch ein Zu
steuern zu ermöglichen.
Für das Angießen, wofür die Kaltstränge in die Kokillen A, B, C
eingefahren und der Abzugsantrieb 13 abgeschaltet wird, ist die
Meßstrecke 9 mit einer unteren ersten Signalebene 21 und einer
oberen zweiten Signalebene 22 ausgestattet, die zum Steuern der
Ausgußverschlüsse 4 und des Abzugsantriebes 13 dienen. Dies ge
schieht jedoch unterschiedlich zum Hauptpatent, nach welchem
während des Angießens die Istfüllstände 20 aller Kokillen A, B, C
zwischen den Signalebenen 21 und 22 auf ein Niveau zu bringen
sind.
Im einzelnen werden gemäß dem Angießen nach der vorliegenden
weiteren Ausbildung eines Verfahrens zum Angießen einer Strang
gießanlage zunächst die Ausgußverschlüsse 4 nur vorzugsweise
35%, aber nicht voll geöffnet. Dadurch ergeben sich für die Aus
gußverschlüsse 4 Regelreserven sowohl in Schließ- als auch in
Öffnungsrichtung, die es erlauben, jeden in den Kokillen A, B, C
aufsteigenden Istfüllstand 20 (vgl. Fig. 2) von der ersten Signal
ebene 21 aus bis zum Sollfüllstand 8 entlang einer vorgegebenen
Aufsteigkurve 40 aufsteigen zu lassen, die den Betriebsverhält
nissen der jeweiligen Anlage durch entsprechende Programmierung
des Prozessors 16 angepaßt ist.
Das Kriterium der Ansteigkurve 40, welche die Füllgeschwindigkeit
der Kokillen A, B, C beim Angießen vorzugsweise bestimmt, liegt
darin, niemals so flach oder so steil zu sein, als daß die Ein
friergrenze der Schmelze in den Ausgußverschlüssen 4 unter
schritten oder die obere Schwappgrenze am Kokillenrand über
schritten wird. Die Regelung jedes Ausgußverschlusses 4 nach der
Ansteigkurve 40 setzt, wie angeführt, an der ersten Signalebene
21 ein und wird durch den in der korrespondierenden Kokille A, B,
C aufsteigenden Istfüllstand 20 ausgelöst. Überschreitet beim
Aufsteigen der letzte aller Istfüllstände A 20 oder B 20 oder C 20
die erste Signalebene 21, dann schaltet der der Steuerrechner 17 des
Prozessors 16 den Abzugsantrieb 13 des gemeinsamen Abzugsaggre
gates für die Kaltstränge 18 ein. Danach vollzieht sich der Auf
stieg der Istfüllstände A 20, B 20, C 20 unabhängig voneinander
weiterhin auf der Basis gleicher Kriterien und folglich auf
grafisch parallelen Aufsteigkurven 40 bis zum Einschwingen in den
für den normalen Gießbetrieb eingestellten Sollfüllstand 8. Würde
dabei das Einschwingen übermäßige Impulse durch einen zu schnell
aufsteigenden Istfüllstand 20 erhalten, wäre ein Überschwappen
über den Kokillenrand gegeben. Ist beim Angießen ein Istfüllstand
20 einer Kokille A oder B oder C bereits an der zweiten Signal
ebene 22 angekommen, während sich andere noch unterhalb der
ersten Signalebene 21 befinden, ergeben für die Ausgußverschlüsse
4 der in besagter Weise zurückgebliebenen Istfüllstände 20
Schließbefehle.
Für die in Fig. 1 eingezeichneten Istfüllstände 20 gilt die
Graphik nach Fig. 2. Danach hat der Istfüllstand 20 der Kokille C
nach gleichzeitigem gedrosseltem Öffnen aller Ausgußverschlüsse 4
zum Angießbeginn als erster in der Zeit Ct die erste Signalebene
21 erreicht, wobei der für die Kokille C zuständige Ausgußver
schluß 4 die Regelung des Schmelzezulaufes gemäß der ausgelegten
Aufsteigkurve 40 übernimmt. Infolge passieren die Istfüllstände
20 der Kokillen B und A nacheinander in den Zeiten Bt und At die
erste Signalebene 21 und bewirken dort die Aufsteigregelung gemäß
der Aufsteigkurve 40. Keiner der Istfüllstände 20 ist nennenswert
zurückgeblieben. Der Istfüllstand A 20 erreicht die erste Signal
ebene 21 noch bevor der Istfüllstand C 20 zur zweiten Signalebene
22 aufgeschlossen hat, so daß der Startbefehl für den Abzugsan
trieb 13 vom Istfüllstand A 20 ausgeht.
Anders ist es beim Beispiel nach Fig. 3, wo der Istfüllstand A 20
an der zweiten Signalebene 22 angekommen ist und der Istfüllstand
B 20 die erste Signalebene 21 überschritten hat, aber unterhalb
welcher der Istfüllstand C 20 hinterherhinkt. Bei dieser Konstel
lation der Istfüllstände 20 wird der Abzugsantrieb 13 an der
zweiten Signalebene 22 vom Istfüllstand A 20 gestartet und gleich
zeitig der Ausgußverschluß 4 des nicht über die erste Signalebene
21 angestiegenen Istfüllstandes C 20 geschlossen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Anfahren einer Stranggießanlage mit mehreren
Strängen, insbesondere zum Angießen von Stahlschmelze aus einem
Zwischengefäß in mehrere Stranggießkokillen mittels regelbarer
Ausgußverschlüsse, wobei der Füllstand in den Kokillen innerhalb
einer Meßstrecke auf einem Sollfüllstand gehalten und die sich
bildenden Stränge von einem gemeinsamen Abzugsaggregat mit glei
cher Geschwindigkeit abgezogen werden, nach Patent 34 32
611, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschaltung des Strang
abzugsantriebs (13) innerhalb der Meßstrecke (9) nach Erreichen
der ersten Signalebene (21) der Istfüllstände (20) aller Kokillen
(A, B, C) oder durch den zuerst zur zweiten Signalebene (22) ge
langenden Istfüllstand (20) erfolgt und jeder Istfüllstand (20)
ab der ersten Signalebene (21) entlang einer vorgegebenen Auf
steigkurve (40) in den Sollfüllstand (8) hineingeregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an
der ersten Signalebene (21) einsetzende Regelung der Ausgußver
schlüsse (4) entlang der Aufsteigkurve (40) in einem Bereich über
der Einfriergrenze der Stahlschmelze in den Ausgußverschlüssen
(4) einerseits und unterhalb der Schwappgrenze der Stahlschmelze
am Kokillenrand beim Übergang in die Regelung des Sollfüllstandes
andererseits stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Angießen mit bis zu 50% gedrosselten Ausgußverschlüssen (4)
stattfindet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zu den vor der Füllstelle des Zwischengefäßes
(3) entferntesten bzw. äußeren Kokillen (A, C) gehörenden Aus
gußverschlüsse (4) geringer gedrosselt wird als die der inneren
Kokillen (B).
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