DE3538222A1 - Verfahren zum anfahren einer stranggiessanlage mit mehreren straengen - Google Patents
Verfahren zum anfahren einer stranggiessanlage mit mehreren straengenInfo
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- Mechanical Engineering (AREA)
- Continuous Casting (AREA)
Description
Die Erfindung ist ein Zusatz zum Patent P 34 32 611.1.
Sie bezieht sich, wie das Hauptpatent, auf ein Verfahren zum Anfahren einer
Stranggießanlage mit mehreren Strängen, insbesondere zum Angießen von
Stahlschmelze aus einem Zwischengefäß in mehrere Stranggießkokillen mittels
regelbarer Ausgußverschlüsse, wobei ein Sollfüllstand der Schmelze
innerhalb einer Meßstrecke gehalten wird und die sich bildenden Stränge von
einem gemeinsamen Abzugsaggregat mit gleicher Geschwindigkeit abgezogen
werden.
Für ein solches Verfahren ist im Hauptpatent vorgeschlagen, daß bei am
Zwischengefäß zum Angießen geöffneten Ausgußverschlüssen der in jeder
Kokille über den Kaltstrangköpfen ansteigende Istfüllstand an einer im
unteren Bereich der Meßstrecke liegenden Signalebene die Drosselung seines
Ausgußverschlusses zum Egalisieren aller Istfüllstände und danach die
Einschaltung des Strangabzugsantriebes bewirkt, die bei ausgebliebener
Egalisierung spätestens an einer unterhalb des Sollfüllstandes liegenden,
zweiten Signalebene durch den am ersten dort ankommenden Istfüllstand
vollzogen wird. Dadurch soll das mit gleicher Abzugsgeschwindigkeit
durchgeführte Angießen mit einfachen Verfahrensschritten, insbesondere
bezüglich der Betriebssicherheit verbessert werden.
Vorliegende Zusatzerfindung ist eine Weiterentwicklung eines innerhalb
einer Füllstandsmeßstrecke von Kokillen durch zwei Signalebenen über
Ausgußverschlüsse bei gleichbleibender Abzugsgeschwindigkeit gesteuerten
Angießverfahrens. Die dabei zugrundeliegende Aufgabe ist im wesentlichen in
der Straffung des Angießens durch Verkürzung der Angießzeit mit vereinfachten
Verfahrensschritten zu sehen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Zusatzerfindung vor, daß die
Einschaltung des Strangabzugsantriebes innerhalb der Meßstrecke nach Erreichen
der unteren Signalebene der Istfüllstände aller Kokillen oder durch
den zuerst zur oberen Signalebene gelangenden Istfüllstand erfolgt und
jeder Istfüllstand ab der unteren Signalebene entlang einer vorgegebenen
Aufsteigkurve in den Sollfüllstand hineingeregelt wird. Auf diese Weise
kann die im Hauptpatent angestrebte Egalisierung der Istfüllstände aller
Kokillen zweckmäßig umgangen und der Istfüllstand jeder Kokille auf separatem
Weg zügig in die normale Zuflußregelung des Sollfüllstandes eingeleitet
werden, bei zweckvoller Einschaltung des Strangabzugsantriebes in einem die
Abzugssicherheit der Stränge gewährleisteten Füllhöhenabschnitt der
Kokillen zwischen der unteren und der oberen Signalebene der Meßstrecke.
Dementsprechend reagiert der Abzugsantrieb auf das, was beim Aufsteigen der
Istfüllstände in den Kokillen zuerst geschieht. Entweder er schaltet ein
beim Überschreiten der unteren Signalebene durch den letzten Istfüllstand
oder, falls dies nicht zutrifft, sobald der erste Istfüllstand die obere
Signalebene erreicht hat. Gleich dem Hauptpatent, schließen nach vollzogener
Einschaltung des Abzugsantriebes die Ausgußverschlüsse derjenigen
Kokillen automatisch, deren Istfüllstand noch unterhalb der unteren
Signalebene liegt.
Für ein besonders zügiges und dennoch antriebssicheres Angießen wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, die an der unteren Signalebene einsetzende
Regelung der Ausgußverschlüsse entlang der Aufsteigkurve in einem Bereich
über der Einfriergrenze der Schmelze in den Verschlüssen einerseits und
unterhalb der Schwappgrenze der Schmelze über den Kokillenrand beim
Übergang in die Regelung des Sollfüllstandes andererseits stattfinden zu
lassen. Bei einem solchen Vorgehen läuft einmal der Übergang von der durch
rasche Änderung des Durchflußquerschnittes an den Ausgußverschlüssen
definierten Regelung entlang der Aufsteigkurve in die dazu verhältnismäßig
träge Regelung des Sollfüllstandes mit relativ ruhig bleibendem Kokillen-Badspiegel
ab, zum anderen wird in den Ausgußverschlüssen auftretenden, den
Gießstrahl behindernden Einfrierungen weitgehend entgegengewirkt. Letzterem
dient ferner, das Angießen mit bis zu 50% gedrosselten Ausgußverschlüssen,
von denen vorteilhaft die von der Füllstelle des Zwischengefäßes entferntesten
bzw. zu den äußeren Kokillen gehörenden Verschlüsse geringer gedrosselt
sind, als die der inneren Kokillen. Damit ist dem in den Außenbezirken
einer Stranggießanlage bzw. eines Zwischengefäßes herrschenden
niedrigen Temperaturen der Schmelze wirkungsvoll Rechnung getragen. Zudem
besteht die Möglichkeit, die Ausgußverschlüsse von beim Angießen nachhinkender
Istfüllstände unterhalb der unteren Signalebene vor der Regelung
längs der Aufsteigkurve voll zu öffnen, um Einfriereinsätze fortzuspülen.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung erläutert:
Fig. 1 zeigt das Schema einer 3-Stranggießanlage in einer Angießposition,
während
Fig. 2 und 3 mögliche Angießabläufe in graphischer Darstellung veranschaulichen.
Wie im Hauptpatent ist in Fig. 1 mit 1 eine Gießpfanne bezeichnet, aus der
über einen regelbaren Ausgußverschluß 2 Stahlschmelze einem Zwischengefäß 3
zugeführt wird, das seinerseits drei Ausgußverschlüsse in Form von
Schieberverschlüssen 4 hat, die den Zufluß der Schmelze durch Gießrohre 5
hindurch in Stranggießkokillen A, B, C regeln. Hierzu ist jeder Schieberverschluß
mit einem Stellglied 6 mechanisch gekoppelt, dessen jeweilige
Betriebsposition von einem Stellungsmesser 7 festgehalten wird. Die Gießrohre 5
ragen mit ihren freien Enden in die Kokillen A, B, C hinein, deren
für den Normalbetrieb eingestellter Sollfüllstand 8 innerhalb der Meßstrecke 9
einer jeder Kokille A, B, C zugeordneten, aus Sender 10 und
Empfänger 11 bestehenden Füllstandsmeßeinrichtung liegt.
Den Kokillen A, B, C nachgeordnet ist eine, der Vereinfachung wegen nicht
dargestellte, Sekundärkühleinrichtung sowie ein den Strängen 18gemeinsames
Abzugsaggregat, das Treibrollen 12, einen Antrieb 13, einen Antriebsregler
14 und einen Abzugsgeschwindigkeitsmesser 15 aufweist. Letzterer gibt seine
Meßwerte zum einen an den Antriebsregler 14 und zum anderen an seinen Prozessor
16, der außerdem die Meßwerte der den Öffnungsgrad der Schieberverschlüsse 4
kontrollierenden Stellungsmesser 7 und der Empfänger 11 der
Füllstandsmeßeinrichtungen 10, 11 empfängt und verarbeitet. Die erhaltenen
Daten gehen an einen am Prozessor 16 integrierten Steuerrechner 17, der
entsprechende Steuerbefehle an die Stellglieder 6 der Schieberverschlüsse 4
und an den Regler 14 des Strangabzugsantriebes 12 bis 15 gibt. Dort ist
die Abzugsgeschwindigkeit als Konstante festgelegt, d. h. die in den
Kokillen A, B, C gebildeten Stränge 18 werden durch das gemeinsame Abzugsaggregat
12 bis 15 mit gleichbleibender Geschwindigkeit abgezogen, was
besagt, daß der für die Kokillen vorgesehene Sollfüllstand 8 allein von der
Zuflußseite her mittels der Schieberverschlüsse geregelt wird. Dazu werden
die Schieberverschlüsse 4 im normalen Gießbetrieb auf Sollfüllstandsebene
in Drosselstellung gehalten, um sowohl ein Auf- als auch ein Zusteuern zu
ermöglichen.
Für das Angießen, wofür die Kaltstränge 18 in die Kokillen A, B, C eingefahren
und der Abzugsantrieb 13 abgeschaltet wird, ist die Meßstrecke 9 mit
einer unteren Signalebene 21 und einer oberen Signalebene 22ausgestattet,
die zum Steuern der Schieberverschlüsse 4 und des Strangabzugsantriebes 13
dienen. Dies geschieht jedoch unterschiedlich zum Hauptpatent, nachdem
während des Angießens die Istfüllstände 20 aller Kokillen A, B, Czwischen
den Signalebenen 21 und 22 auf ein Niveau zu bringen sind.
Im Einzelnen werden gemäß dem Angießen nach dem Zusatz zunächst die Schieberverschlüsse 4
nur vorzugsweise 35%, keinesfalls aber voll geöffnet.
Dadurch ergeben sich für die Verschlüsse 4 Regelreserven sowohl in Schließ-
als auch in Öffnungsrichtung, die es erlauben, jeden in den Kokillen A, B,
C aufsteigenden Istfüllstand 20( vgl. Fig. 2) von der unteren Signalebene
21 aus bis zum Sollfüllstand 8 entlang einer vorgegebenen Aufsteigkurve 40
aufsteigen zu lassen, die den Betriebsverhältnissen der jeweiligen Anlage
durch entsprechende Programmierung des Prozessors 16 angepaßt ist.
Das Kriterium der Kurve 40, welche die Füllgeschwindigkeit der Kokillen A,
B, C beim Angießen bestimmt, liegt darin, niemals so flach oder steil zu
sein, als daß die Einfriergrenze der Schmelze in den Schieberverschlüssen
unterschritten oder die obere Schwappgrenze am Kokillenrand überschritten
wird. Die Regelung jedes Schieberverschlusses 4 nach der Kurve 40 setzt,
wie angeführt, an der unteren Signalebene 21 ein und wird durch den in der
korrespondierenden Kokille A, B, C aufsteigenden Füllstand 20ausgelöst.
Überschreitet beim Aufsteigen der letzte aller Istfüllstände A 20 oder B 20
oder C 20 die untere Signalebene 21, dann schaltet der Steuerrechner 17 des
Prozessors 16 den Abzugsantrieb 13 des gemeinsamen Abzugsaggregates für die
Stränge 18 ein. Danach vollzieht sich der Aufstieg der Istfüllstände A 20,
B 20, C 20 unabhängig voneinander, weiterhin auf der Basis gleicher Kriterien
und folglich graphisch parallelen Aufstiegskurven 40, bis zum Einschwingen
in den für den normalen Gießbetrieb eingestellten Sollfüllstand 8. Würde
dabei die Einschwingung übermäßige Impulse durch einen zu schnell aufsteigenden
Füllstand 20 erhalten, wäre ein Überschwappen über den Kokillenrand
gegeben. Ist beim Angießen ein Istfüllstand 20 einer Kokille A oder B oder
C bereits an der oberen Signalebene 22 angekommen, während sich andere noch
unterhalb der unteren Signalebene 21 befinden, ergeben für die Schieberverschlüsse 4
der in besagter Weise zurückgebliebenen Istfüllstände 20
Schließbefehle.
Für die in Fig. 1 eingezeichneten Istfüllstände 20 gilt die Graphik nach
Fig. 2. Danach hat der Istfüllstand 20 der Kokille C nach gleichzeitigem
gedrosseltem Öffnen aller Schieberverschlüsse 4 zum Angießbeginn als erster
in der Zeit Ct die untere Signalebene 21 erreicht, wobei der für die
Kokille C zuständige Schieberverschluß 4 die Regelung des Schmelzezulaufes
gemäß der ausgelegten Aufstiegskurve 40 übernimmt. Infolge passieren die
Istfüllstände 20 der Kokillen B und A nacheinander in den Zeiten Bt und At
die Signalebene 21 und bewirken dort die Aufstiegsregelung gemäß der Kurve
40. Keiner der Istfüllstände 20 ist nennenswert zurückgeblieben. A 20
erreicht die untere Signalebene 21 noch bevor C 20 zur oberen Signalebene 22
aufgeschlossen hat, so daß der Startbefehl für den Strangabzugsantrieb 13
vom Istfüllstand A 20 ausgeht.
Anders beim Beispiel nach Fig. 3, wo der Istfüllstand A 20 an der oberen
Signalebene 22 angekommen ist und der Istfüllstand B 20 die untere Signalebene
21 überschritten hat, aber unterhalb welcher der Istfüllstand C 20
hinterherhinkt. Bei dieser Konstellation der Istfüllstände wird der
Strangabzugsantrieb 13 an der oberen Signalebene 22 vom Istfüllstand A 20
gestartet und gleichzeitig der Schieberverschluß 4 des nicht über die
untere Signalebene 21 angestiegenen Istfüllstandes C 20geschlossen.
Claims (1)
- Verfahren zum Anfahren einer Stranggießanlage mit mehreren Strängen, insbesondere zum Angießen von Stahlschmelze aus einem Zwischengefäß in mehrere Stranggießkokillen mittels regelbarer Ausgußverschlüsse, wobei ein Sollfüllstand der Schmelze innerhalb einer Meßstrecke gehalten wird und die sich bildenden Stränge von einem gemeinsamen Abzugsaggregat mit gleicher Geschwindigkeit abgezogen werden (Zusatz zu P 34 32 611.1), dadurch gekennzeichnet, daß die Einschaltung des Strangabzugsantriebs (12 bis 15) innerhalb der Meßstrecke (9) nach Erreichen der unteren Signalebene (21) der Istfüllstände (20) aller Kokillen (A, B, C) oder durch den zuerst zur oberen Signalebene (22) gelangenden Istfüllstand (20) erfolgt und jeder Istfüllstand (20) ab der unteren Signalebene (21) entlang einer vorgegebenen Aufsteigkurve (40) in den Sollfüllstand (8) hineingeregelt wird.
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