DE341276C - Verfahren zum AEschern von Haeuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zum AEschern von Haeuten und Fellen

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DE341276C
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skins
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming

Description

  • Verfahren zum- Äschern von Häuten und Fellen. Da das Gerben tierischer Häute mit der Aufnahme von Gerbstoff durch Haut, sei es durch mechanische Anlagerung, sei es durch chemische Bindung, verknüpft ist, so sollte man beim Gerbvorgang eine erhebliche Gewichtszunahme erwarten, die das Trockengewicht der Haut um das Gewicht des aufgenommenen Gerbstoffs erhöhen würde. Bei den üblichen Verfahren erhält man indessen durchweg keine entsprechende Zunahme, was nur durch einen Verlust an Hautsubstanz, der die durch den Eintritt .des Gerbstoffs bewirkte Gewichtsvermehrung mehr oder weniger aufhebt, erklärt werden kann.
  • Der Verlust an Hautsubstanz findet bei der Vorbereitung der Häute und Felle für den Gerbvorgang, und zwar in der Hauptsache bei der Enthaarung, statt. Diese geschieht meistens durch das sogenannte Schwitzen oder durch Behandlung mit Kalkmilch oder Schwefelnatrium. Das Schwitzen bewirkt eine Lockerung der Haarwurzeln durch Fäulnis, die auch auf die in der Haut eingelagerten Eiweißstoffe übergreift und diese zerstört. Dies bedeutet für die Ausbeute einen doppelten Verlust, indem sowohl die zerstörten Eiweißstoffe fehlen, als auch der Gerbstoff, den diese hätten binden können.
  • Kalkwasser löst Eiweißstoffe auf und entzieht damit der Haut die sogenannte Intercellularsubstanz. Die gelösten Stoffe gehen bald in Fäulnis über, die sich auf die Haut selbst überträgt, und der Kalkäscher muß daher von Zeit zu Zeit weggegossen und erneuert werden.
  • Schwefelnatrium zerstört die Haare und greift auch die Hautsubstanz an.
  • Sorgfältige Überleb ngen haben erkennen lassen, daß eine Äscherflüssigkeit die in der Haut enthaltenen Eiweißstoffe dieser nur so lange entziehen wird, bis ein Gleichgewicht zwischen der Eiweißlösung im Äscher und den in der Haut enthaltenen Eiweißstoffen hergestellt ist. Man muß also bemüht sein, den Äscher mit Hautsubstanz anzureichern und zugleich verhindern, daß diese in Fäulnis übergeht. Wenn möglich, wird die Äscherflüssigkeit so gewählt werden, daß sie selbst die Entstehung von Fäulnisverhindert. Ein Stoff, der diese Forderungen erfüllt, ist starkes Barytwasser. Dem Kalkäscher, der an sich nicht genügend keimtötende Kraft besitzt, müßte zu diesem Zweck ein geeignetes Desinfektionsmittel wie z. B. Kreosot, zugesetzt werden. Ob sich nach der Anwendung dieses Kalkäschers später Nachteile bei der Gerbung zeigen werden, ist noch nicht festgestellt. Der angereicherte Barytäscher ist erprobt und hat sich ausgezeichnet - bewährt.
  • Durch mehrjährige Beobachtung in einem geordneten Gerbereibetriebe wurde die Tatsache festgestellt, daß in einem bis zu einem gewissen Grade mit Hautsubstanz angereicherten Äscher, der vor Fäulnis geschützt wird, die eingebrachten Häute keine Hautsubstanz mehr verlieren. Neuerdings wurde beobachtet, daß umgekehrt leere Häute Eiweißstoffe aus dem stark eiweißhaltigen Äscher aufnehmen, wodurch ihre Beschaffenheit entsprechend verbessert wird.
  • Die Anreicherung mit Hautsubstanz erfolgt praktisch auf billigste Weise durch Einbringen von Leimleder, Hautabfällen, Ohren, Schnauzen o. dgl. in die frisch angesetzte Äscherflüssigkeit. Man kann auch einen Barytäscher verwenden, der nach der bekannten Art zum Äschern gedient hat, bis eine genügende Anreicherung mit Hautsubstanz eingetreten ist. Bisher haben die Fachleute, die mit dem Barytäscher Versuche gemacht haben, diesen Punkt nicht abgewartet, sondern den Äscher wie üblich von Zeit zu Zeit entleert und frisch angesetzt. Hierdurch sind die unbefriedigenden Ergebnisse zu erklären, die bisher mit dem Barytäscher erzielt worden sind.
  • Es ist schon vorgeschlagen worden, einem Kalk- oder Ätzalkaliäscher Eiweiß oder Eiweißabbauprodukte zuzusetzen.
  • Was die Ätzalkalien anlangt, so zerstören diese Eiweiß schnell und greifen auch das Hautgewebe an, während Barythydratlösung diese Stoffe kaum verändert. Ein Zusatz von Eiweiß zu einem Ätzalkaliäscher kann also weder denselben Zweck noch dieselbe Wirkung haben wie ein Zusatz von Eiweiß zu einem Barytäscher. Da nun bei dem erwähnten Vorschlag ein Zusatz von Eiweiß zu Kalkwasser und zu Ätzalkalilösung auf eine Stufe gestellt worden ist, so ist zunächst klar, daß dieser Zusatz in beiden Fällen nicht denselben Zweck haben kann, wie die hier vorgeschriebene Anreicherung des Äschers mit Eiweiß oder mit Hautsubstanz.
  • Im Barytäscher findet ein Faulen der Hautsubstanz und des Eiweißes in meßbaren Zeiträumen nicht statt. Im gewöhnlichen Kalkäscher dagegen geht das Eiweiß bekanntlich sehr bald -in Fäulniß über, wobei der Stickstoff schließlich in Ammoniak, ein starkes Ätzmittel, verwandelt wird. Da man bisher gegen diese Zersetzung keine Vorkehrung getroffen und außerdem - die Zerfallprodukte mit dem Eiweiß der Haut auf eine Stufe gestellt hat, so ist offenbar, daß man gar nicht dieselbe Wirkung hat herbeiführen wollen und können wie das vorliegende Verfahren. Früher hatte man auch die Absicht, die Häute zu schonen, aber nicht durch Herstellen eines Gleichgewichts zwischen dem Eiweiß in der Haut und in der Lösung,. sondern durch Abkürzen des Verfahrens. Aus dem, was bekannt ist, ergibt sich daher nicht die Vorschrift, einem Äscher so viel Eiweiß oder eiweißähnliche Stoffe zuzusetzen; daß bisher unerwartete Diffusionswirkungen eintreten mit dem Erfolg, daß sogenannte leere Häute sich mit Eiweiß und eiweißartigen Körpern aus dem Äscher füllen, andererseits bei gleicher Konzentration der Eiweißlösung in den Hautzellen und der Äscherflüssigkeit keine Auslaügung der Haut mehr eintritt mit allen für die spätere Gerbung so nachteiligen Folgen.
  • Ebensowenig verrät der bekannte Vorschlag die Regel, daß man den Kalkäscher, um das Eiweißgleich- oder -übergewicht zu erhalten, gegen Fäulnis sichern müsse.
  • Die patentbegründenden neuen Merkmale des vorliegenden Verfahrens liegen in dem technischen Fortschritt, der es ermöglicht, auf normalem Wege, d. h. ohne künstliche Beschwerung, Gewichtsergebnisse zu erzielen, die bis jetzt nicht erreicht worden sind, und zwar dadurch, daß einerseits der Verlust von Stoffen, die für die Lederbildung in Frage kommen, ganz vermieden oder sich auf ein Mindestmaß beschränkt und anderseits durch die Bindung von Gerbstoff an diese Stoffe sogar eine Vergrößerung des Ledergewichts erzielt wird. Beispiele. i. Zur Bereitung der ÄscherIauge löst man 50 kg kristallisiertes Barythydrat von 48 bis 52 Prozent Ba(HO)2 Gehalt in i ooo 1 Wasser. -Die Aufbesserung erfordert etwa 3% kg Barythydrat für eine Großviehhaut. In diese Äscherflüssigkeit werden aus Hautabfällen oder anderen Quellen etwa 21z Prozent Eiweiß oder Eiweißabbauprodukte eingeführt. Die Zeitdauer des Äscherns richtet sich nach der Temperatur und der Dicke der Häute. Als geeignetste Temperatur haben sich i9° C erwiesen, und die besten Ergebnisse werden bei einer Äscherungsdauer von 36 bis 48 Stunden erzielt.
  • 2. Zu i ooo 1 Kalkmilch werden io kg Borsäure oder io bis 3o kg Kreosot gesetzt. Diese Flüssigkeit wird wie die in Beispiel i mit Eiweiß angereichert und dann wie der gewöhnliche Kalkäscher verwendet.

Claims (2)

  1. PATENT-ANSpRÜcHE: i. Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen mittels einer eiweißhaltigen Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß der aus Barytlauge bestehende Ascher mit Hautsubstanz oder anderen eiweißartigen Stoffen so weit angereichert wird, daß sich ein annähernder Gleichgewichtszustand zwischen diesen Stoffen und den in der Haut enthaltenen Eiweißstoffen oder auch ein Übergewicht über die. letzteren ergibt.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Kalkäschers ein geeignetes Desinfektionsmittel zugesetzt wird.
DE1919341276D 1919-05-10 1919-05-10 Verfahren zum AEschern von Haeuten und Fellen Expired DE341276C (de)

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DE341276T 1919-05-10
US405188A US1435876A (en) 1919-05-10 1920-08-21 Process for unhairing skins and hides

Publications (1)

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DE341276C true DE341276C (de) 1921-09-26

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DE1919341276D Expired DE341276C (de) 1919-05-10 1919-05-10 Verfahren zum AEschern von Haeuten und Fellen

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US (1) US1435876A (de)
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FR (1) FR520532A (de)
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GB160435A (en) 1921-11-04

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