AT93837B - Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen. - Google Patents

Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen.

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AT93837B
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Wilhelm Rautenstrauch
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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum Äschern von   Häuten   und Fellen. 



   Da das Gerben tierischer Häute mit der Aufnahme von Gerbstoff durch die Haut, sei es durch mechanische Anlagerung, sei es durch chemische Bindung, verknüpft ist, so sollte man beim Gerbvorgang eine erhebliche Gewichtszunahme erwarten, die das Trockengewicht der Haut um das Gewicht des aufgenommenen Gerbstoffes erhöhen würde. Bei den üblichen Verfahren erhält man indessen durchwegs keine entsprechende Zunahme, was nur erklärt werden kann durch einen Verlust an Hautsubstanz, der die durch den Eintritt des Gerbstoffes bewirkte Gewichtsvermehrung mehr oder weniger aufhebt. 



   Der Verlust an Hautsubstanz findet statt bei der Vorbereitung der Häute und Felle für den Gerbvorgang, u. zw. in der Hauptsache bei der Enthaarung. Diese geschieht meistens durch das sogenannte
Schwitzen oder durch Behandlung mit Kalkmilch oder Schwefelnatrium. Das Schwitzen bewirkt eine Lockerung der Haarwurzeln durch Fäulnis, die auch auf die in der Haut eingelagerten   Eiweissstoffe   übergreift und diese zerstört. Dies bedeutet für die Ausbeute einen doppelten Verlust, indem sowohl die zerstörten Eiweisstoffe fehlen, als auch der Gerbstoff, den diese hätten binden können. 



   Kalkwasser löst Eiweissstoffe auf und entzieht damit der Haut die sogenannte Interzellularsubstanz. 



  Die gelösten Stoffe gehen bald in Fäulnis über, die sich auf die Haut selbst   überträgt   und der Kalkäscher muss daher von Zeit zu Zeit weggegossen und erneuert werden. 



     Schwefelnatrium   zerstört die Haare und greift auch die Hautsubstanz an. 



   Sorgfältige Überlegungen haben erkennen lassen, dass eine   Äscherflüssigkeit   die in der Haut gelösten Eiweissstoffe dieser nur solange entziehen wird, bis sich ein Gleichgewicht zwischen der Eiweisslösung im Äscher und derjenigen in der Haut hergestellt hat. Man muss also bemüht sein, den Äscher mit Hautsubstanz anzureichern und zugleich verhindern, dass diese in Fäulnis übergeht. Wenn möglich, wird die   Äscherflüssigkeit   so gewählt werden, dass sie selbst die Entstehung von Fäulnis verhindert. 



  Ein Stoff, der diese Forderungen erfüllt, ist starkes Barytwasser. Dem Kalkäscher, der an sich nicht genügend keimtötende Kraft besitzt, müsste zu diesem Zwecke ein geeignetes Desinfektionsmittel wie z. B. Kreosot zugesetzt werden. Ob sich nach der Anwendung dieses Kalkäschers später Nachteile bei 
 EMI1.1 
 hat sich ausgezeichnet bewährt. 



   Durch   mehrjälnige   Beobachtung in einem geordneten Gerbereibetriebe wurde die Tatsache festgestellt, dass in einem bis zu einem gewissen Grade mit Hautsubstanz angereicherten Äscher, der vor Fäulnis geschützt wird, die eingebrachten Häute keine Hautsubstanz mehr verlieren. Neuerdings wurde beobachtet, dass umgekehrt leere Häute Eiweissstoffe aus dem   stark eiweisshaltigen Äscher   aufnehmen, wodurch ihre Qualität entsprechend verbessert wird. 



   Die Anreicherung mit Hautsubstanz erfolgt praktisch auf billigste Weise durch Einbringen von Leimleder, Hautabfällen, Ohren, Schnauzen od. dgl. in die frisch angesetzte   Äscherflüssigkeit.   Man kann auch einen Barytäscher verwenden, der nach der bekannten Art so lange zum Äschern gedient hat, bis eine genügende   Anreicherung   mit Hautsubstanz eingetreten ist. Bisher haben die Fachleute, die mit dem Barytäscher Versuche gemacht haben, diesen Punkt nicht abgewartet, sondern den Äscher, wie üblich, von Zeit zu Zeit entleert und frisch angesetzt. Hiedurch sind die unbefriedigenden Ergebnisse zu   erklären,   die bisher mit dem Barytäscher erzielt worden sind. 



   Es ist schon vorgeschlagen worden, einem   Kalk-oder Ätzalkaliäscher Eiweiss   oder Eiweissabbauprodukte zuzusetzen. 

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 EMI2.1 
 äscher kann'also weder denselben Zweck noch dieselbe Wirkung haben wie ein Zusatz von Eiweiss zu einem Barytäscher. Da nun bei dem erwähnten Vorschlag ein Zusatz von Eiweiss zu Kalkwasser und zu Ätzalkalilösung auf eine Stufe gestellt worden ist, so ist zunächst klar, dass dieser Zusatz in beiden Fällen nicht denselben Zweck haben kann, wie die hier vorgeschriebene Anreicherung des   aschers   mit Eiweiss oder mit Hautsubstanz. 



   Im Barytäscher findet ein Faulen der   Hautsubstanz   und des Eiweisses in messbaren Zeiträumen nicht statt.   Im gewöhnlichen Kalkäscher   dagegen geht das Eiweiss bekanntlich sehr bald in Fäulnis. über, wobei der Stickstoff schliesslich in Ammoniak, ein starkes Ätzmittel, verwandelt wird. Da man bisher gegen diese Zersetzung keine Vorkehrung getroffen und ausserdem die Zerfallprodukte mit dem   Eiweiss   der Haut auf eine Stufe gestellt hat, so ist offenbar, dass man gar nicht dieselbe Wirkung hat herbeiführen wollen und können wie sie das vorliegende Verfahren ergibt. Früher hatte man auch die Absicht, die Häute zu schonen, aber nicht durch Herstellen eines Gleichgewichtes zwischen dem Eiweiss in der Haut und in der Lösung, sondern durch Abkürzen des Verfahrens. 



   Aus dem, was bekannt ist, ergibt sich daher nicht die Vorschrift, einem Äscher so viel Eiweiss oder eiweissähnliche Stoffe zuzusetzen, dass bisher unerwartete Diffusionswirkung eintreten mit dem Erfolg, dass sogenannte leere Häute sich mit Eiweiss und eiweissartigen Körpern aus dem Äscher füllen, anderseits bei gleicher Konzentration der   Eiweisslösung   in der Haut und der   Äseherflüssigkeit   keine Auslaugung der Haut mehr eintritt mit allen für die spätere Gerbung so nachteiligen Folgen. 



   Ebensowenig verrät der bekannte Vorschlag die Regel, dass man den   Kalkäscher,   um das Eiweissgleich-oder-Übergewicht zu erhalten, gegen Fäulnis sichern müsse. 



   Die patentbegründenden neuen Merkmale des vorliegenden Verfahrens liegen in dem technischen Fortschritt, der es ermöglicht, auf normalem Wege, d. h. ohne künstliche Beschwerung Gewichtsergebnisse zu erzielen, die bis jetzt nicht erreicht worden sind, u. zw. dadurch, dass einerseits der Verlust ven Stoffen, die für die Lederbildung in Frage kommen, ganz vermieden oder sich auf ein   Mindestmass     beschränkt   und anderseits durch die Bindung von Gerbstoff an diese Stoffe sogar eine Vergrösserung des Ledergewichtes erzielt wird. 



   Beispiele. 1. Zur Bereitung der   Äscherlauge   löst man   50 leg lnistallisiertes   Barythydrat von 
 EMI2.2 
 der Temperatur und der Dicke der Häute. Als geeignete Temperatur hat sich   190 erwiesen,   und die besten Ergebnisse werden bei einer Äscherungsdauer von 36-48 Stunden erzielt. 



   2. Zu   1000 l Kalkmilch   werden 10 leg Borsäure oder   10-30 7eg   Kreosot gesetzt. Diese Flüssigkeit wird wie die in Beispiel 1 mit Eiweiss angereichert und dann wie der gewöhnliche   Kalkäseher   verwendet. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen mittels einer eiweisshaltigen Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet,. dass der   aus'Barytlauge bestehende Äscher   mit Hautsubstanz oder andern eiweissartigen Stoffen so weit angereichert wird, dass sich ein annähernder Gleichgewichtszustand zwischen diesen Stoffen und den in der Haut   enthaltenen-Eiweissstoffen   oder auch ein Übergewicht über letztere ergibt.

Claims (1)

  1. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung eines Kalkäschers ein geeignetes Desinfektionsmittel zugesetzt wird.
AT93837D 1919-05-09 1920-08-07 Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen. AT93837B (de)

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DK28203C (da) 1921-08-22
CH89063A (de) 1921-04-16

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