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Verfahren zum Entkälken von geäscherten Häuten und Blössen.
Man hat bisher zum Entkälken von geäscherten Häuten und Blössen Säuren, Säureanhydride, Säuren in Mischung mit sauren und neutralen Salzen oder mit andern Stoffen, beispielsweise mit monosenhaltiger Melasse, Glycosesirup usw. verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung von geäscherten Häuten und Blössen zum Zweck der Entkälkung und Entschwellung, bei dem man als Entkälkungsmittel an quellstärkehaltiges Mehl gebundene Säuren verwendet.
Die das Entkälken bewirkende Säure ist durch ihre Bindung an die Quellstärke in wässriger Aufschwemmung schwächer dissoziiert als die gleiche freie Säure in wässriger Lösung. Es tritt eine Wechselwirkung zwischen der geäscherten Blösse und der an die Quellstärke gebundenen Säure ein, u. zw. in der Weise, dass die Caleiumionen in der Blösse eine allmähliche Abgabe der Säureionen aus der Quellstärkebindung bewirken.
Durch die Verwendung von an quellstärkehaltiges Mehl gebundener Säure werden erhebliche
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Gleichzeitig werden durch die Verwendung von an quellstärkehaltiges Mehl gebundenen Säuren als Entkälkungsmittel glattere und vollere Blössen erhalten.
Die gleiche Wirkung ist auch festzustellen, wenn Quellstärke und Säure jede für sich den Entkälkungsbädern zugesetzt wird.
Die erfindungsgemäss verwendeten Entkälkungsmittel können in der Weise erhalten werden, dass man Quellstärke bzw. ein quellstärkehaltiges Mehl mit Erdalkalicarbonat und Milchsäure vermischt, u. zw. so, dass am vorteilhaftesten vor dem Eintragen der Milchsäure die festen Stoffe miteinander vermischt werden. Die Milchsäure wird hiebei durch Einwirkung von Erdalkalicarbonat, welches in geringerer Menge als zur ausschliesslichen Bildung von Erdalkalilactaten erforderlich ist, zugesetzt wird, verfestigt. Zweckmässig wird nach dem allmählichen Eintragen der Milchsäure in das feste Stoffgemisch die Gesamtmasse, ohne Erhitzen, sich selbst überlassen. Unter Wärmeentwicklung und Kohlensäureabspaltung verfestigt sich die Masse ohne Trocknung, so dass sie sich feinstens mahlen lässt.
Die Quellstärke kann aus solchen stärkehaltigen Stoffen hergestellt werden, die für die menschliche und tierische Ernährung nicht oder kaum geeignet sind. Beispielsweise können hiefür Schleifmehle verwendet werden.
Ausführungsbeispiel : Für die Herstellung des Entkälkungsmittels kann folgende Zusammen- setzung gewählt werden : 3000 kg quellstärkehaltiges Mehl, 25 kg Calciumcarbonat und 725 kg 80%ige Milchsäure.
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eingebracht. In letzterem befindet sich 1 kg eines Entkälkungsmittels angegebener Zusammensetzung in 150l Wasser verteilt. Die Verteilung von 1 kg quellstärkehaltigem Entkälkungsmittel wird am besten so vorgenommen, dass in einem kleinen Vorbereitungsgefäss das Entkälkungsmittel mit sehr wenig Wasser aufgenommen und zu einer die festen Partikelchen homogen verteilt enthaltenden dickeren Flüssigkeit angerührt wird.
Diese breiige Flüssigkeit wird dann in etwa 150 l Wasser im Walkgefäss einfliessen gelassen.
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gewicht müssen mit etwas mehr Entkälkungsmittel im Bad versetzt werden. Für Schaffelle genügen im Durchschnitt als Zusatz zu dem Entkälkungsbad etwa 12 g Entkälkungsmittel je Fell.
In den meisten Fällen erübrigt sich bei dem beschriebenen Entkälkungsvorgehen das nachträgliche
Beizen der entkälkten Blössen. Die Wasserstoffionenkonzentration des Entkälkungsbades liegt relativ nahe dem Neutralpunkt. Dadurch wird eine wesentliche, meist ausreichende Entschwellung der Blössen erzielt ; nur bei sehr stark gekälkten Blössen wird eine nachträgliche Beize zweckmässig sein.
Neben künstlichen Beizmitteln, die proteolytische Fermentaktivität besitzen, verwendet man seit langem Kot-oder Kleienbeizen. Diese Beizmittel enthalten keine Quellstärke. Sie können durch vorausgegangene Gärungserscheinungen Gärungssäuren, u. a. Milchsäure, in geringsten Mengen enthalten. Auch können Kleienbeizen ohne vorangegangene Gärungsercheinungen durch den in der Kleie natürlich vorkommenden Gehalt von sauren Phosphaten sauer reagieren. Diese geringen Säuremengen in den Beizmitteln haben jedoch für die eigentliche Entkälkung keine Bedeutung, da einmal Beizmittel stets nach der Entkälkung angewandt werden und zum andern die in den Beizen etwa enthaltenen minimalen Säuremengen viel zu gering sind, um entkalkend"wirken zu können.
Die Hauptwirkung der Beize besteht in der fermentativen Lockerung der äussersten Hautschichten der Blössen. Der in diesen nach der Entkölkung noch zurückgehaltene minimale Kalkgehalt wird dadurch frei und geht in Lösung. Da die letzten Kalkspuren bei dieser Lockerung sowieso herausgespiilt werden und abgewaschen werden können, ist eine Neutralisation durch Säuren überflüssig. Demgegenüber ist das gemäss der Erfindung in Anwendung kommende Produkt ein wirkliches Entkälkungsmittel. Da es Schwellungen weitgehend verhindert, erübrigt sich in den meisten Fällen die nachträgliche Anwendung von Beizmitteln.