Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Servolenk
einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Als Hilfe für einen Fahrer bei dem Steuern eines Kraft
fahrzeuges sind Servolenkeinrichtungen bekannt. Bei diesen
bekannten Einrichtungen wird entsprechend dem Lenken durch
den Fahrer eine Antriebskraft als Hilfslenkkraft erzeugt,
die zu einer Lenkungsgetriebevorrichtung übertragen wird.
Die meisten der derzeit in der Praxis eingesetzten Servo
lenkeinrichtungen werden hydraulisch betrieben. Das heißt, der
hydraulische Antrieb der Servolenkeinrichtung ist mit
einem Steuerventil, einem Hydraulikzylinder usw. ausge
stattet, um die Hilfslenkkraft dadurch zu erzeugen, daß Öl
in dem Hydraulikzylinder entsprechend einem Lenkvorgang
bewegt wird.
Das Steuerventil, der Hydraulikzylinder usw. haben jedoch
große Abmessungen. Ferner entsteht in entsprechenden Ver
bindungsrohren ein großer Druckverlust. Zum Vermindern
dieses Druckverlustes müssen die Rohre mit einer schwäche
ren Krümmung gebogen sein. Darüber hinaus muß bei dem hy
draulischen Antrieb eine gute Abdichtung vorgesehen sein,
um zuverlässig das Austreten des Öls zu verhindern, wobei
die Handhabung der Vorrichtungen zum Einbau der Dichtungen
schwierig ist. Falls in einem Fahrzeug im Motorraum nicht
genügend Platz zur Verfügung steht, wie beispielsweise bei
einem Frontantriebsfahrzeug, ist es daher schwierig, diese
Servolenkeinrichtung einzubauen.
In der eine gattungsgemäße Servolenkeinrichtung zeigenden
DE-OS 22 37 166 wurde bereits vorgeschlagen, als Antriebs
quelle einer Servolenkeinrichtung einen Elektromotor zu
verwenden. In diesem Fall besteht jedoch die Gefahr, daß
in dem Elektromotor durch schlechte Isolation ein Brand
entsteht, falls die Temperatur des Elektromotors eine
vorbestimmte Temperatur übersteigt. Weiterhin bereitet die
räumliche Anordnung des Elektromotors und des Motordrehmo
ment-Übertragungsmechanismus Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektrische
Servolenkeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1 zu schaffen, die sich durch gute räumliche
Anordnung auszeichnet und bei der dennoch übermäßige Tem
peraturen des Elektromotors zuverlässig vermeidbar sind.
Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 genannten Mitteln gelöst.
Durch das Angreifen des Motordrehmoment-Übertragungsmecha
nismus an der dem Lenkgetriebe benachbarten Lenkwelle wird
einerseits erreicht, daß das Raumangebot im Bereich des
Lenkrads unbeeinträchtigt ist. Andererseits wird hierdurch
sichergestellt, daß bei konstantem Lenkdrehmoment der
Servolenkeinrichtung auch auf das Lenkgetriebe ein kon
stantes Drehmoment aufgebracht wird, was bei Eingriff mit
einer der weiteren, schrägstehenden Lenkwellen nicht der
Fall wäre. Damit ist ein gleichmäßiger Lenkvorgang ohne
Behinderung der Fahrbedienungsvorgänge gewährleistet. Die
erfindungsgemäße Servolenkeinrichtung ist dabei klein
bemessen und kann daher leicht in das Fahrzeug eingebaut
werden. Übermäßige Temperaturen des Elektromotors, die bei
der erfindungsgemäßen Anordnung andernfalls möglicherweise
auftreten könnten, werden hierbei durch die weiterhin
vorgesehene Laststromerfassung und -begrenzung zuverlässig
vermieden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen aufgeführt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispie
len unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 eine schematische Blockdarstellung eines Ausfüh
rungsbeispiels der elektrischen Servolenkein
richtung,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Lenksystems,
Fig. 3 ein schematisches Blockschaltbild einer elektri
schen Schaltung der Servolenkeinrichtung nach
Fig. 1,
Fig. 4 ein elektrisches Schaltbild, das Einzelheiten
eines Teils der in Fig. 3 gezeigten elektrischen
Schaltung zeigt,
Fig. 5 ist ein Blockschaltbild, das Einzelheiten eines
Teils der in Fig. 3 gezeigten elektrischen Schal
tung zeigt,
Fig. 6 eine Blockdarstellung, die Schaltzustände der
elektrischen Schaltung bei jeweiligen Betriebs
arten zeigt,
Fig. 7 ein Zeitdiagramm des Funktionsablaufs der in Fig.
3 gezeigten elektrischen Schaltung,
Fig. 8 eine graphische Darstellung, die Betriebskennli
nien eines Gleichstrom Servomotors DM zeigt,
Fig. 9a eine graphische Darstellung, die den Zusammenhang
zwischen dem von dem Fahrer von Hand ausgeübten
Drehmoment und dem von der in Fig. 1 gezeigten
Servolenkeinrichtung abgegebenen Ausgangsdrehmo
ment zeigt, und
Fig. 9b eine graphische Darstellung, die den Zusammenhang
zwischen der Fahrzeuggeschwindigkeit und der ma
nuellen Lenkkraft bei einem Fahrzeug mit der in
Fig. 1 gezeigten Servolenkeinrichtung zeigt.
Gemäß Fig. 1, die schematisch den Aufbau eines Ausführungs
beispiels der Servolenkeinrichtung zeigt, ist ein Lenkrad
1 mit einer ersten Lenkwelle 2 verbunden, welche ihrerseits
über ein erstes Kreuzgelenk 4 mit einer zweiten Lenkwelle
5 verbunden ist. Die erste Lenkwelle 2 ist mit einem Drehmo
mentfühler 8 versehen. An die zweite Lenkwelle 5 ist über
ein zweites Kreuzgelenk 6 eine dritte Lenkwelle 7 angeschlos
sen. Die dritte Lenkwelle 7 ist über ein Untersetzungsge
triebe 9 mit einem Gleichstrom-Servomotor DM verbunden. An
das Ende der Lenkwelle 7 ist ein Zahnritzel angeschlossen,
das mit einer Lenkverstellungs-Zahnstange 3 b gemäß der Dar
stellung in Fig. 2 kämmt. Der zwischen der ersten Lenkwelle
2 und der zweiten Lenkwelle 5 gebildete Winkel α ist gleich
dem zwischen der zweiten Lenwelle 5 und der dritten Lenk
welle 7 gebildeten Winkel α.
Das bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel verwendete
Untersetzungsgetriebe 9 enthält vier Zahnräder in Zusam
menwirkung. Das Untersetzungsgetriebe 9 überträgt das Dreh
moment des Gleichstrom-Servomotors DM zur dritten Lenkwelle
7 mit einer Drehzahl-Untersetzung auf ein Sechstel. Der bei
diesem Ausführungsbeispiel verwendete Drehmomentfühler 8
ist mit einem Dehnungsmeßstreifen aufgebaut. Weiterhin ist
ein zweiter, nicht gezeigter Drehmomentfühler vorhanden. Die
für das Drehen des Lenkrads notwendige Kraft wird durch das
Erfassen des Drehmoments an der Lenkwelle 2 ermittelt. Jeder
dieser Drehmomentfühler 8 ist mit zwei Meßgebern mit von
einander verschiedenen Meßausrichtungen versehen, wobei die
vier Meßgeber zum Ausschalten von Temperatureinflüssen zu
einer Brückenschaltung geschaltet sind, wie sie im nach
folgenden beschrieben wird.
Gemäß Fig. 2 sind die Achsen von Vorderrädern 12 a und 12 b
des Fahrzeugs jeweils mittels oberer Aufhängungsträger 14 a
und 14 b über Stoßdämpfer 13 a und 13 b gelagert. Zwischen dem
Stoßdämpfer 13 a und dem Aufhängungsträger 14 a sowie zwischen
dem Stoßdämpfer 13 b und dem Aufhängungsträger 14 b sind je
weils Schraubenfedern 15 a bzw. 15 b angeordnet. Mit den Lagern
der Räder 12 a und 12 b sind jeweils Achsschenkelarme 16 a bzw.
16 b verbunden, die über Spurstangen 17 a bzw. 17 b mit der
Zahnstange 3 b verbunden sind. Gemäß den vorstehenden Ausfüh
rungen kämmt die Zahnspange 3 b mit dem Ritzel 3 a. Mit 18 a
und 18 b sind untere Aufhängungsarme bezeichnet, während mit
19 ein Stabilisator bezeichnet ist.
Fig. 3 zeigt schematisch den elektrischen Schaltungsaufbau
der in Fig. 1 gezeigten elektrischen Servolenkeinrichtung.
Einzelheiten wesentlicher Teile der Schaltung nach Fig. 3
sind in den Fig. 4 und 5 gezeigt. Die graphischen Darstel
lungen in den jeweiligen Blöcken in Fig. 3 veranschaulichen
die elektrischen Eigenschaften der jeweiligen Blöcke. In
Fig. 4 sind Widerstände durch schmale Rechtecke dargestellt.
Die beiden Drehmomentfühler 8 sind zu einer Widerstandsbrücke
geschaltet, deren Ausgang mit einem Block B 0 verbunden ist.
Der Block B 0 ist üblicherweise ein gewöhnlicher linearer
Verstärker. Der Ausgang des Blocks B 0 ist mit zwei Blöcken
B 1 und B 3 verbunden. Der Block B 1 ist eine Absolutwertschal
tung, die eine von der Polarität des Eingangssignals unabhän
gige lineare Verstärkung ergibt. Ein nachgeschalteter Block
B 2 ist ein
Verstärker, der als ein Funktionsgeber arbeitet, welcher
ein Ausgangssignal "0" abgibt, wenn der Eingangspegel un
terhalb L 1 liegt, und bis zu einem Ausgangspegel L 2 eine
lineare Verstärkung ausführt, wenn der Eingangspegel über
L 1 liegt, wobei aber der Ausgangspegel selbst bei einem wei
teren Anstieg des Eingangspegels nicht über L 2 ansteigt.
Der Pegel L 2 ist ein Wert, der durch die Arbeitskennlinie
einer Zenerdiode ZD 1 bestimmt ist, während der Pegel L 1
mittels eines veränderbaren Widerstands VR 1 frei einstell
bar ist. Der Pegel L 1 dient zum Festlegen einer unempfind
lichen bzw. Totzone, die später beschrieben wird. Der Ver
stärkungsfaktor im Block B 2 ist mittels eines veränderbaren
Widerstands VR 2 einstellbar. Das heißt, mittels des veränderbaren
Widerstands VR 2 ist die Aufteilung bzw. das Verhältnis zwi
schen der für das Lenken aufzubringenden manuellen Kraft
und der von dem Servomotor DM abgegebenen Kraft einstell
bar. Das Ausgangssignal aus dem Block B 2 wird über einen
Addierer additiv in einen Block B 5 eingegeben. Der Block
B 5 ist ein linearer Verstärker, der als Fehlerverstärker
dient. Der Ausgang des Blocks B 5 ist mit einem Modulations
eingang eines Blocks B 6 verbunden. Der Block B 6 ist eine
Impulsbreiten-Modulationsschaltung, mit der eine von einem
Block B 9 abgegebene Rechteckwelle zu Impulsen mit einer
Impulsbreite modulierbar ist, welche dem Steuersignal bzw.
Modulationseingangssignal entspricht. Im Block B 6 und ei
nem Block B 7 stellt CD eine Konstantstromdiode dar. Der
Block B 9, nämlich die Impulsoszillatorschaltung, erzeugt
die Rechteckwellen mit einer Frequenz von 2 kHz. Der Aus
gang des Blocks B 6 ist mit einem Eingang B eines Blocks
B 16 verbunden. Der Block B 16 ist eine logische Steuerschal
tung.
Der an den Ausgang des Blocks B 0 angeschlossene Block B 3
ist eine Art Vergleicher, der zur Ermittlung der Polarität
ausgebildet ist. Das heißt, der Block B 3 gibt an seinem Ausgang
einen logischen Pegel ab, der sich in Abhängigkeit davon
ändert, ob das erfaßte Drehmoment positiv oder negativ ist,
d. h., in Abhängigkeit von der Drehrichtung des Lenkrads 1.
Der Ausgang des Blocks B 3 ist mit einem Eingang A des
Blocks B 16 verbunden.
Ein an den Ausgang des Blocks B 1 angeschlossener Block B 4
ist eine Differenzierschaltung, die eine plötzliche Ände
rung bei der Lenkung erfaßt. An den Ausgang des Blocks B 4
sind Blöcke B 7 und B 8 angeschlossen. Der Block B 7 ist eine
Impulsbreiten-Modulationsschaltung, welche wie der Block
B 6 die Rechteckwellen aus dem Block B 9 empfängt und die
Impulsbreite des empfangenen Signals entsprechend dem
Steuersignal moduliert. Der Ausgang des Blocks B 7 ist mit
einem Eingang C des Blocks B 16 verbunden. Der Block B 8
ist ein Vergleicher, dessen Vergleichspegel mittels eines
veränderbaren Widerstands VR 3 einstellbar ist. Der Ausgang
des Blocks B 8 ist mit einem Eingang D des Blocks B 16 ver
bunden. Diese Blöcke B 4, B 7 und B 8 kommen dann zur Wirkung,
wenn sich das Drehmoment des Servomotors DM plötzlich ver
ringert.
Ein Block B 10 ist zum Zuführen eines Gegenkopplungssignals
ausgebildet, welches dem in dem Gleichstrom-Servomotor
DM fließenden Strom entspricht. Der Block B 10 ist ein line
arer Verstärker, der sein Ausgangssignal an eine Absolut
wertschaltung B 11 abgibt. Der Ausgang der Absolutwertschal
tung B 11 ist mit Blöcken B 12 und B 13 verbunden, welche ein
linearer Verstärker bzw. ein Vergleicher sind. Das Aus
gangssignal des Verstärkers B 12 wird dem Eingangssignal des
Blocks B 5 hinzugefügt bzw. von diesem subtrahiert. Der Block
B 13 ist ein Vergleicher, welcher (durch einen abnormalen
Strom) irgendeine Überlastung des Servomotors DM erfaßt.
Der Vergleichspegel im Vergleicher B 13 ist mittels eines
veränderbaren Widerstands VR 4 einstellbar. Mit SS ist ein
Drehzahlmeßgeber bezeichnet. Bei diesem Ausführungsbei
spiel ist der Drezahlmeßgeber SS mit einem Magneten und
einem Reed-Schalter aufgebaut. Der Magnet ist an ein Tacho
meterkabel angeschlossen, so daß er mit einer zur Achsen
drehzahl proportionalen Drehzahl umläuft. Beim Umlauf des
Magneten wird der Reed-Schalter geöffnet und geschlossen,
so daß ein Impulssignal mit einer Frequenz erzeugt wird,
welche der Fahrzeuggeschwindigkeit entspricht. Das Signal
wird an eine Frequenz/Spannung- bzw. f/v-Wandlerschaltung
B 14 angelegt, deren Ausgangssignal über einen Vergleicher
B 15 einem Eingang F des Blocks B 16 zugeführt wird. Der
Block bzw. Vergleicher B 15 enthält einen veränderbaren
Widerstand VR 5, mit welchem der Vergleichspegel eingestellt
wird. Der veränderbare Widerstand VR 5 hat einen Bedienungs
knopf, der innerhalb der Reichweite des Fahrers angeordnet
ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel kann mit dem Vergleichs
pegel eine kritische Fahrzeuggeschwindigkeit auf lineare
Weise in dem Bereich von 20 bis 50 km/h verändert werden.
An Ausgänge Q 1 bis Q 6 des Blocks bzw. der logischen Steuer
schaltung B 16 sind über Basistreiberstufen BD Schalttransi
storen Q 1 bis Q 6 zur elektrischen Leistungssteuerung ange
schlossen. Die Transistoren Q 1, Q 2, Q 3 und Q 4 dienen zum
Speisen des Servomotors DM. Diese Transistoren sind zu ei
nem Polaritätswechsel geschaltet, nämlich in der Form ei
ner Brücke. Im einzelnen wird dem Servomotor DM Strom in
einer bestimmten Polarität zugeführt, wenn zwei diagonal
zueinanderliegende Transistoren durchgeschaltet werden. Die
Transistoren Q 5 und Q 6, welche zum Bremsen verwendet werden,
sind mit einem Widerstand R in Reihe geschaltet. Diese Rei
henschaltung ist zu dem Servomotor DM parallelgeschaltet.
Mit CT ist ein Stromwandler für die Erfassung des Last
stroms bezeichnet, während mit L eine Gleichstromdrossel
zum Verhindern der auf der Impulsbreitensteuerung beruhen
den Unterbrechung des Motorstroms bezeichnet ist.
Nach Fig. 5 weist die logische Steuerschaltung B 16 UND-
Glieder AN 1 bis AN 14, Inverter IN 1 bis IN 11 und Treiber
stufen DV 1 bis DV 6 auf. Die Treiberstufen DV 1 bis DV 6 haben
identischen Aufbau. Die Treiberstufe DV 1 weist einen Tran
sistor Qa, einen Fotokoppler PC 1 mit einer Leuchtdiode usw.
auf. Fotodioden, die mit den Leuchtdioden der Fotokoppler
der Treiberstufen DV 1 bis DV 6 Paare bilden, sind jeweils
in einer Basistreiberstufe BD für die Basisansteuerung der
Transistoren Q 1 bis Q 6 enthalten.
Die vorstehend beschriebene Lenkeinrichtung arbeitet in der
nachstehend unter Bezugnahme auf die Fig. 6 bis 9b be
schriebenen Weise. Vor der Beschreibung der Funktionsweise
werden die diesbezüglichen Figuren kurz erläutert. Fig.
6 zeigt die Verbindungen zwischen dem Servomotor DM und
Transistoren, die bei jeweiligen Betriebsarten durchgeschal
tet werden, während Fig. 7 ein Beispiel für die Be
triebszeitsteuerung zeigt. Fig. 8 ist eine graphische
Darstellung, die die Arbeitskennlinien des bei dem Ausfüh
rungsbeispiel verwendeten Gleichstrom-Servomotors DM zeigt,
nämlich eine Drehmoment/Strom-Kennlinie I, eine Drehmoment/
Drehzahl-Kennlinie N und eine Drehmoment/Wirkungsgrad-Kenn
linie η. Fig. 9a zeigt den Zusammenhang zwischen ei
nem von dem Fahrer an dem Lenkrad ausgeübten manuellen
Drehmoment Tm und einem an dem Lenkmechanismus aufgebrach
ten Drehmoment Ts einschließlich des von dem Servomotor
DM erzeugten unterstützenden bzw. Hilfsdrehmoments. Die
Fig. 9b zeigt den Zusammenhang zwischen der Fahrzeugge
schwindigkeit und der zum Lenken aufgewandten Kraft, die
einerseits ohne die Unterstützung durch die Servolenkein
richtung (Doppepunkt-Strich-Linie) und andererseits bei
der Verwendung der Servolenkeinrichtung beobachtet werden.
Wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer mittels des
veränderbaren Widerstands VR 5 eingestellten Geschwindigkeit
Vm liegt, wird an den Eingang F der logischen Steuerschal
tung B 16 der niedrige logische Pegel L angelegt. Sobald
der Fahrer das Lenkrad mit einem Drehmoment dreht, das grö
ßer als ein vorbestimmtes Drehmoment ist, wird der Pegel
an dem Eingang A der Schaltung B 16 entsprechend der Dreh
richtung des Lenkrads eingestellt. Zugleich werden an den
Eingang B der Schaltung B 16 Impulse einer vorbestimmten
Breite angelegt. Infolgedessen nehmen entsprechend der Dreh
richtung des Lenkrads die Ausgangssignale der UND-Glieder
AN 1, AN 2 und AN 9 oder die Ausgangssignale der UND-Glieder
AN 3, AN 4 und AN 10 den logischen Pegel "1" an, so daß der
Fotokoppler der Treiberstufe DV 4 oder DV 3 eingeschaltet
wird. Sogleich werden die Impulse aus der Impulsbreiten-
Modulationsschaltung B 6 über das UND-Glied AN 13 und den
Inverter IN 6 an die Treiberstufe DV 1 oder über das UND-
Glied AN 14 und den Inverter IN 7 an die Treiberstufe DV 2
angelegt. Nimmt man an, daß die Impulse beispielsweise an
die Treiberstufe DV 1 angelegt werden, so wird der Transi
stor Qa entsprechend den Impulsen ein- und ausgeschaltet
und damit entsprechend den Impulsen durchgeschaltet und
gesperrt. Mit dem Ein- und Ausschalten des Transistors Qa
wird der Fotokoppler PC 1 abgeschaltet bzw. gespeist. Die
Treiberstufen, die keine Impulse empfangen, werden in dem
Einschaltzustand gehalten, so daß daher die diesen Trei
berstufen zugeordneten Fotokoppler abgeschaltet gehalten
werden. Sobald der Fotokoppler PC 1 eingeschaltet wird, wer
den die Transistoren Q 1 und Q 4 durchgeschaltet, so daß dem
Motor der Strom in der Weise zugeführt wird, wie es in der
Fig. 6 für die Vorwärtsantriebs-Betriebsart gezeigt ist.
Sobald jedoch der Fotokoppler abgeschaltet wird, wird der
Transistor Q 1 gesperrt und damit der Stromkreis unterbro
chen. Der dem Motor zugeführte Strom wird entsprechend den
Impulsen geschaltet. Infolgedessen ändert sich die dem
Motor zugeführte elektrische Leistung in Übereinstimmung
mit der Impulsbreite, so daß sich das Motordrehmoment
ändert. Falls die Impulse an die Treiberstufe DV 2 angelegt
werden, wird entsprechend den Impulsen der Transistor Q 2
ein- und ausgeschaltet, so daß hierdurch sich die Schal
tungsverbindung entsprechend der Darstellung in Fig. 6 für
"EIN" und "AUS" bei dem Rückwärtsantrieb ändert. Der Pegel
des elektrischen Stroms im Motor wird mittels des Strom
wandlers CT erfaßt, welcher ein der Motorstromstärke ent
sprechendes Signal zu der Impulsbreiten-Modulationsschal
tung B 6 in der Weise zurückführt, daß der Servomotor DM
mit einem Strom betrieben wird, dessen Pegel der von dem
Fahrer an dem Lenkrad ausgeübten manuellen Lenkkraft
entspricht.
Falls der Fahrer das Lenkrad plötzlich in Gegenrichtung,
nämlich in Gegenrichtung zur Neutralstellung hin dreht,
um irgendeine während der Schwenkung des Fahrzeugs ent
deckten Hindernis auszuweichen, wird bei dem mittels des
Drehmomentfühlers erfaßten Drehmoment eine plötzliche Ände
rung hervorgerufen. Dieser plötzlichen Änderung wird mit
tels des Vergleichers B 8 erfaßt, wodurch der Pegel an dem
Eingang D der logischen Steuerschaltung B 16 auf den hohen
Pegel H wechselt. Zugleich werden an den Eingang C Impulse
angelegt, deren Breite entsprechend dem Differentialwert
des gemessenen Drehmoments gesteuert wird. Infolgedessen
wird ein Impulssignal entsprechend der Drehrichtung des
Lenkrads über die UND-Glieder AN 5, AN 6 und AN 11 der Schal
tung B 16 an die Treiberstufe DV 5 oder über die UND-Glieder
AN 7, AN 8 und AN 12 der Schaltung an die Treiberstufe DV 6
angelegt. Dadurch werden gemäß der Darstellung bei der in
Fig. 6 gezeigten Brems-Betriebsart den Impulsen entspre
chend die Transistoren Q 5 oder Q 6 ein- und ausgeschaltet.
Wenn einer dieser Transistoren eingeschaltet wird, werden
die Anschlüsse des Servomotors DM über den Widerstand R
kurzgeschlossen, so daß eine Bremswirkung entsteht. Die
Bremswirkung ändert sich in Abhängigkeit von der Impuls
breite, nämlich von der Drehmomentänderung.
Das Verhältnis zwischen der von dem Fahrer ausgeübten ma
nuellen Drehmoment Tm und dem von der Servo-Lenkvorrich
tung erzeugten Hilfsdrehmoment Ts ändert sich gemäß der
Darstellung in Fig. 9a. Das heißt, in einer Zone zwischen -T 1
und T 1, die durch den veränderbaren Widerstand VR 1 bestimmt
ist, nimmt das Ausgangssignal des Funktionsgebers B 2 den Pe
gel "0" an, so daß dem Servomotor DM kein Strom zugeführt
wird. Daher nimmt in dieser nachstehend als "Totzone" be
zeichneten Zone das von der Servo-Lenkvorrichtung erzeugte
unterstützende Lenkungs-Drehmoment Ts den gleichen Wert wie
das von dem Fahrer ausgeübte manuelle Lenkungs-Drehmoment
an. Sobald das Drehmoment T 1 erreicht ist, beginnt der Funk
tionsgeber B 2 ein Ausgangssignal zu erzeugen, dessen Pegel
dem Wert des Drehmoments entspricht, so daß der Motor ein
Hilfsdrehmoment abgibt, welches die von dem Fahrer aufge
brachte manuelle Lenkungskraft unterstützt. Das heißt, das Aus
gangs-Lenkungsdrehmoment wird um eine Größe angehoben, die
dem von dem Motor erzeugten Hilfsdrehmoment entspricht.
Sobald das gemessene Drehmoment bis zu einem Wert ansteigt,
der gleich dem maximal von dem Motor abgebbaren Drehmoment
ist, wird der Ausgangspegel des Funktionsgebers B 2 auf
einen konstanten Pegel begrenzt, so daß das Motordrehmo
ment auf einen dementsprechenden Wert festgelegt wird.
Das heißt, das Motordrehmoment ändert sich auch dann nicht, wenn
das gemessene Drehmoment weiter zunimmt.
Gemäß Fig. 9b ändert sich die für das Lenken des Fahr
zeugs aufzuwendende Kraft in starkem Ausmaß in Abhängig
keit von einer Änderung der Fahrzeuggeschwindigkeit. Wenn
das Fahrzeug steht oder mit geringer Geschwindigkeit fährt,
ist eine außerordentlich große Kraft erforderlich. Bei der
Servolenkeinrichtung gemäß dem beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiel ändert sich jedoch hierbei das von dem Fahrer
aufzubringende manuelle Lenkungsdrehmoment nicht so stark,
da das von dem Servomotor abgegebene Drehmoment, das sich
entsprechend dem Lenkungsdrehmoment verändert, zu dem durch
die vom Fahrer aufgebrachte manuelle Lenkungskraft hervor
gerufene Drehmoment hinzukommt. Daher kann der Fahrer
selbst bei niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit das Fahrzeug
mit verhältnismäßig geringem Kraftaufwand lenken. Wenn je
doch die Fahrzeuggeschwindigkeit auf den Wert Vm ansteigt,
der mittels des veränderbaren Widerstands VR 5 eingestellt
ist, und keinerlei Kraftunterstützung mehr erforderlich
ist, wird an den Eingang F der logischen Steuerschaltung
B 16 ein Signal mit dem hohen Pegel H angelegt, wodurch
die Speisung des Servomotors DM unterbrochen wird. Daher
nimmt beim Erreichen der Fahrzeuggeschwindigkeit Vm das
von Hand aufzubringende Drehmoment Tm um eine Größe zu,
die dem von dem Servomotor erzeugten Drehmoment Ta ent
spricht. Daher ist dann, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit
höher als Vm ist, das von dem Fahrer manuell aufzubringende
Lenkungsdrehmoment Tm um eine Größe, die dem von dem Servo
motor DM, dem Untersetzungsgetriebe 9 usw. hervorgerufenen
Widerstand entspricht, größer als das bei einem herkömm
lichen Lenkungssystem (siehe Doppelpunkt-Strich-Linie).
Im allgemeinen nimmt das für das Lenken aufzubringende Dreh
moment stark ab, sobald die Fahrzeuggeschwindigkeit an
steigt; daher kann trotz einer geringfügigen Zunahme des
Lenkungswiderstands mit einer nur geringen Kraft gelenkt
weden. Zur Entlastung des Fahrers ist eher ein mittlerer
Lenkungswiderstand, nämlich ein für das Lenken aufzubringen
des mittleres Drehmoment vorzuziehen, da es eine gleich
mäßige Lenkung bzw. ein besseres Lenkungsempfinden ergibt.
Das automatische Steuersystem bzw. Regelsystem kann ein PI-
Regelsystem oder PID-Regelsystem sein. Die Umstellung der
Regelungsart zwischen der PI-Regelung und PID-Regelung kann
auf einfache Weise durch Verändern von Elementen wie z. B.
in dem Fehlerverstärker B 5 erfolgen.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel ist
die Servolenkeinrichtung aus einer Kombination einer logi
schen Steuerschaltung, die gewöhnliche logische Elemente
enthält, und analogen Schaltungen gebildet. Es ist offen
sichtlich, daß die logische Steuerschaltung durch einen Mi
krocomputer ersetzt werden kann. Gleichermaßen können die
analogen Schaltungen durch einen Computer mit hoher Verarbei
tungsgeschwindigkeit ersetzt werden.
Der Drehmomentfühler 8 kann statt mit der ersten Lenkwelle
2 auch mit der dritten Lenkwelle 7 verbunden sein.