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Druckmittelbetätigbare Fahrzeugbremsanlage
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Die Erfindung bezieht sich auf eine druckmittelbetätigbare Fahrzeugbremsanlage
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bei bekannten derartigen Fahrzeugbremsanlagen weist der Verstärkerkolben
eine wirksame Fläche zur Druckbeaufschlagung eines Radbremszylinders auf, die sich
bei Ausfall des Fremdenergieversogungssystems nicht ändert. In nachteiliger Weise
ist bei ausgefallenem Fremdenergieversorgungssystem eine sehr hohle Kraft auf das
Bremspedal erforderlich, um die gesetzlich vorgeschriebene Abbremsung zu erreichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine druckmittelbetätigbare
Fahrzeugbremsanlage der einyangs genannten Art derart zu verbessern, daß die gesetzlich
vorgeschriebene Abbremsung mit geringerer Kraft auf das Bremspedal sicher erreicht
oder übertroffen wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei intaktem
Fremdenergieversorgungssystem der Verstärkerkolben eine wirksame Fläche zur Druckbeaufschlagung
eines Radbremszylinders aufweist, die größer ist als die bei Ausfall des Fremdenergieversorgungssystems
eingestellte wirksame Fläche am Verstärkerkolben. Es ist somit möglich, bei Ausfall
des Fremdenergieversorgungssystems aufgrund einer kleineren Wirkfläche am Verstärkerkolben
bei größerem Verschiebeweg des Verstärkerkolbens und damit das Bremspedal mit geringerer
Fußkraft abzubremsen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß eine der
Hauptzylinderanordnung vorgelagerte pedalbetätigbare Bremsventilanordnung zur Einspeisung
von Fremdenergie aus dem Fremdenergieversorgungssystem vorgesehen ist, daß über
eine Rückschlagventileinrichtung Druckmittel in die Druckmittelkammer einströmen
kann, daß in der Hauptzylinderanordnung eine erste und eine zweite Kammer vorgesehen
sind, die von Gehäuseteilen und von Bereichen des Verstärkerkolbens abgegrenzt sind
und die über ein drucklos offenes Ventil miteinander verbindbar sind, das vom von
der Bremsventilanordnung geregelten bruc; esteuert ist, wobei bei hergestellter
Verbindung bei Verschiebung des Verstärkerkolbens ein erster Teil eines Druckmittelvolumens
aus der ersten Kammer in die zweite Kammer verdrängt wird und wobei der zweite Teil
des Druckmittelvolmens über die Rückschlagventileinrichtung in die Druckmittelkammer
verdrängt wird, die mit einem Radbremszylinder in Verbindung steht, und wobei bei
ausgefallenem Fremdenergieversorgungssystem eine Verbindung beider Kammern zum Druckmittelbehälter
hergestellt ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, daß die Hauptzylinderanordnung
als Tandemhauptzylinderanordnung mit zwei Druckmittelkammern ausgebildet ist, und
daß ein Schwimmkolben zwischen den beiden Druckmittelkammern vorgesehen ist.
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Besondrs vcrteilhaft ist vorgesenen, daß elektromagnetisch betätigbare
Ventile in den an die
Hauptzylinderanordnung angeschlossenen Bremsleitungen
zwecks Bremsblockierregelung der Radbremszylinder, die mit einem Rucklauf zum Druckmittelbehälter
verbindbar sind, vorgesehen sind. Gemäß der Erfindung bleibt bei Ausfall eines der
Bremskreise die Bremsblockierregelung im noch intakten Kreis voll funktionsfähig.
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Eine einfache und zweckmäßige Ausbildung wird erreicht durch die Verbindung
beider Kammern zum Druckmittelbehälter über ein drucklos offenes 2/2-Wegeventil,
das vom dynamischen Druck gesteuert ist.
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Gemäß der Erfindung ist weiterhin eine Ventileinheit vorgesehen, die
folgende Bauteile umfaßt: eine erste Ventileinrichtung, die aus einem druckabhängig
zwischen Anschlägen verschiebbaren Ventilsitzelement mit zugeordnetem, federbeaufschlagten
Ventilschließglied besteht und die die Verbindung zwischen einer ersten Druckmittelkammer
und einer zweiten Druckmittelkammer steuert, eine zweite Ventileinrichtung, die
aus einem druckabhängig gegen einen Anschlag anlegbaren Steuerelement mit einem
an diesem angeordneten Ventilschließglied und einem zugeordneten, gehäusefesten
Ventilsitz besteht, und die die Verbindung zwischen der zweiten Druckmittelkammer
und einer dritten Druckmittelkammer steuert, eine erste, zwischen Gehäuse und Ventilsitzelement
eingespannte Druckfeder, eine zweite zwischen Ventilsitzelement und Steuerelement
eingespannte Druckfeder, sowie einen durch den Ventilsitz ragenden Fortsatz des
Steuerelements.
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Dabei kann vorgesehen werden, daß der Verschiebeweg S des Steuerelements
bis zur Anlage seines Ventilschließglieds am gehäusefesten Ventilsitz kleiner ist
als der Abstand S2 des Fortsatzes zu dem Schließglied der am Anschlag anliegenden
ersten Ventileinrichtung.
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Ferner ist vorgesehen, daß nach Verschiebung der ersten Ventileinheit
um S3 in Richtung Fortsatz des Steuerelements einerseits ein Abstand zwischen Fortsatz
und Ventilschließglied besteht, sofern das Steuerelement am Anschlag anliegt, während
andererseits bei am gehäusefesten Ventilsitz anliegendem Steuerelement das Ventilschließglied
durch den Fortsatz aufgestoßen ist. In besonders vorteilhafter Weise wird einerseits
bei einem Kreisausfall ein Überströmen von unter dynamischen Druck stehenden Druckmittel
in den defekten Kreis unterbunden, andererseits bei intakten Bremskreisen ein Einströmen
von unter dynamischen Druck stehenden Druckmittel in die Druckmittelkammern des
Tandemhauptzylinder abschnitts ermöglicht.
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Besonders einfach ist eine Ausführung, bei der die Ventileinheit als
Doppelventileinheit ausgebildet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; es zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Bremsschlupfregelanlage eines Zweikreis-Bremssystems mit Bremskraftverstärker, Fig.
2 eine Einzelheit der Fig. 1 in größerer Darstellung.
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Die in Fig. 1 dargestellte, für ein Kraftfahrzeug vorgesehene Bremsschlupfregelanlage
besteht funktionell im wesentlichen aus einem Hydraulikaggregat 1, einem Ventilblock
2, einem Fremdenergieversorgungssystem 3 und einem weiteren Ventilblock 4.
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In dem Ventilblock 2 sind die jeweils einem Radbremszylinder der Räder
10,h1,12,13 zugeordneten elektromagnetisch betätigten, normalerweise durchgeschalteten
Druckaufbauventile 14,15,16,17 (sogenannte SO-Ventile) und die normalerweise gesperrten
Druckabbauventile 18,19,20,21 (sogenannte SG-Ventile) zusammengefaßt1 die hier nur
symbolisch (2/2-Wegeventile) dargestellt sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind einerseits die Radbremszylinder des rechten Vorderrades 10 und des linken Hinterrades
11 und andererseits die des linken Vorderrades 12 und des rechten Hinterrades 13
gemeinsam an jeweils einen Bremskreis I bzw. II angeschlossen.
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Die für Bremsschlupfanlagen noch erforderlichen Sensoren zur Messung
der Radgeschwindigkeit und die Elektronik zur Erzeugung der Steuersignale für die
Ventile 14 bis 21 sind nicht dargestellt.
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Das Hydraulikaggregat besteht im wesentlichen aus einem Bremsventil
22, einem Tandemhauptzylinderaüschnitt 23 mit zwei Druckkammern 24,25 und einer
weiteren Druckmittelkammer 26, die ihrerseits aus einer ersten Kammer 27 und einer
zweiten Kammer 28 zusammengesetzt ist.
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Das Bremsventil 22 ist in der hier beschriebenen Ausführungsart der
Erfindung als kompakter hydraulischer Bremskraftverstärker ausgebildet. Bei Betätigung
des Bremspedals 29 wird in an sich bekannter Weise die Fußkraft F über eine Druckstange
30 und einen Druckstangenkolben 31 auf eine Anordnung, die aus zwei mit Hilfe eines
Bolzens 34 gelenkig miteinander verbundenen Hebeln 32,33 besteht, und von dieser
auf den Steuerkolben 35 des Bremsventils 22 Ubertragen. Da die zur Verschiebung
des Verstärkerkolbens 40 des Bremsventils 22 erforderliche Kraft wesentlich höher
ist als die zur Verschiebung des Steuerkolbens 35 benötigte, wird zunächst, wenn
der Hebel 32 unter Anwendung der Kraft F in seinem Gelenk 34 gedreht wird, der Steuerkolben
35 nach links - bezogen auf Fig. 1 -verschoben, so daß durch den Einlaß 37 und die
innere Bohrung 38 im Steuerkolben 35 die Fremdenergiequelle 3 mit dem Verstärkerraum
39 verbunden wird. Kurz zuvor wurde die Öffnung 36, über die der Verstärkerraum
39 bei nicht betätigter Bremse mit einem Druckausgleich- und
Vorratsbehälter
41 verbunden ist, verschlossen. Der sich im Druckraum 39 aufbauende Druck verschiebt
den Verstärkerkolben 40 nach links; gleichzeitig wird der Druckstangenkolben 31
aufgrund der vorhandenen Wirkfläche nach rechts kraftbeaufschlagt.
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Das Fremdenergieversorgungssystem 3 besteht im wesentlichen aus einer
elektromotorbetriebenen Pumpe 45 mit dem zugehörigen in Richtung Pumpe 45 sperrrenden
Rückschlagventil 46, einem Schmutzfilter 47 sowie einem Druckspeicher 48, der in
nicht dargestellter Weise über ein Überdruckventil mit dem Vorratsbehälter 41 verbunden
ist. Der Druck im Druckspeicher 48 bzw. in dem Fremdenergieversorgungssystem 3 wird
mit Hilfe zweier Druckwarnschalter überwacht. Einer ist auf einen oberen Druck-Schwellwert
eingestellt, dessen Unterschreiten zwar auf einen Fehler im Fremdenergieversorgungssystem,
in den an dieses angeschlossenen Räumen oder in den statischen Kreisen hinweist,
bei dem jedoch noch, solange der andere auf einen tieferen Druck-Schwellwert eingestellte
Schalter nicht angesprochen hat, eine Bremsung mit geregeltem Schlupf möglich ist.
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Die Druckmittelkammern 24,25,26,27 und 28 sind in dem Tandem-Hauptzylinderabschnitt
23 des Hydraulikaggregats 1 angeordnet und werden von dem Verstärkerkolben ao, einem
gehäusefesten Kolben 55, einem Schwimmkolben 54 sowie den Gehäusewänden in unten
näher beschriebenen Weise begrenzt.
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Der Verstärkerkolben 40 ist gestuft und durchsetzt mit einem Abschnitt
50 kleineren Durchmessers (Wirkfläche F1) gedichtet eine Wand des Gehäuses des Hydraulikaggregats
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und ist gedichtet mit einem Abschnitt größeren Durchmessers 51
(Wirkfläche F2) in einer im Gehäuse des Hydraulikaggregates 1 im Tandemhauptzylinderabschnitt
23 ausgebildeten gestuften Gehäusebohrung 49 verschiebbar.
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In der in Fig. 1 gezeigten Ruhestellung der Anlage befindet sich die
durch die Abstufung gebildete Schulter des Verstärkerkolbens 40 in Anlage an der
Wand des Gehäuses.
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Die Druckmittelkammer 25, die mit dem Ausgang des ersten Bremskreises
I in Verbindung steht, ist in einer einseitig offenen, axialen Ausnehmung 52 des
größeren Abschnitts 51 des Verstärkerkolbens 40 ausgebildet und ist verschlossen
durch einen im Endbereich der Ausnehmung 52 gedichtet angeordneten, verschiebbaren
Schwimmkolben 54 (Wirkfläche F3); die als Rückschlagventileinrichtung ausgebildete
Manschette 58 verhindert ein Ausströmen von Druckmittel aus der Druckmittelkammer
25, läßt aber ein Einströmen in diese Kammer zu. Die Verbindung zum Ausgang des
Bremskreises I wird über eine Radialbohrung 53 und eine Umfangsnut im Verstärkerkolben
40 hergestellt.
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Die Druckmittelkammer 2t, die mit dem Ausgang des zweiten Bremskreises
II in Verbindung steht, wird umfangsmäßig durch die Innenwandung eines kleineren
Abschnitts der gestuften Gehäusebohrung 49 begrenzt, ist an einer Stirnseite durch
einen gehäusefesten Kolben 55 gedichtet abgeschlossen und wird an der anderen Stirnseite
durch den verschiebbaren Schwimmkolben 54 gedichtet abgeschlossen; die abgedichteten
Durchmesser vom Kolben 55 und Schwimmkolben 54 entsprechen einander.
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Die der Druckmittelkammer 24 abgewandte Stirnfläche des Kolbens 55
ist mit Druckmittel beaufschlagbar. Am Umfang des Kolbens 55 ist eine zur Druckmittelkammer
öffnende RUckschlagventileinrichtung in Form einer Manschette 56 vorgesehen Der
Schwimmkolben 54 weist keine Abstufung auf, so daß die in die Druckmittelkammern
24 und 25 ragenden Stirnflächen (Wirkflächen F3) gleich groß sind.
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Zwischen der Innenwandung des Abschnitts 60 mit größerem Durchmesser
der Gehäusebohrung 49, der Stirnfläche des größeren Abschnitts des Verstärkerkolbens
(Wirkfläche F2 - F3), einer Gehäuseschulter 61 und dem Außenumfang des Schwimmkolbens
54 ist die erste Kammer 27 der Druckmittelkammer 26 ausgebildet.
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Die zweite Kammer 28 der Druckmittelkammer 26 ist zwischen der Innenwandung
des Abschnitts 60 mit größerem Durchmesser der Gehäusebohrung 49, der Schulter an
der Abstufung des Verstärkerkolbens 40, der dieser gegenüberliegenden Wand des Gehäuses
und dem Außenumfang des kleineren Abschnitts des Verstärkerkolbens 40 gebildet Die
erste Kammer 27 der Druckmittelkammer 26 ist mit der zweiten Kammer 28 über eine
Leitung hydraulisch verbindbar, wie weiter unten naher beschrieben ist.
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Der Ventilblock 4 umfaßt eine hydraulisch steuerbare Doppelventileinheit
70, die in Fig. 2 näher dargestellt ist, ein Rückschlagventil 71, zwei hydraulisch
steuerbare 2/2-Wegeventilo 72 und 73 sowie ein gemeinsam mit der Steuerung der Druckaufbau-
und Druckabbauventile 14 bis 21 gesteuertes, elektromagnetisch betätigtes 2/2-Wegeventil
74.
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Die Doppelventileinheit 70 ist symmetrisch aufgebaut; in einer mehrfach
gestuften Gehäusebohrung 75 sind, ausgehend von der Symmetrieebene, jeweils angeordnet:
ein erstes Ventilglied 83,83' in Form einer Kugel, das von der Kraft einer beiden
gemeinsamen Druck feder beaufschlagt ist ein im Gehäuse zwischen Anschlägen 84,85
bzw. 84',85' begrenzt verschiebbares, gegen die Gehäusewand gedichtetes Ventilsitzelement
86,86' mit einem mittigen Ventildurchgang, Druckfedern 87,88 bzw.
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87', 88', sowie eine Steuerelement 89,89', an dem ein zweites Ventilschließglied
90,90' angeordnet ist, das einem gehäusefesten Ventilsitz 91,91' zugeordnet ist.
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Das Ventilsitzelement 86,86' wird von der Kraft der gehäusefest abgestützten
Druckfeder 88,88' in Richtung des ihm zugeordneten Ventilschließgliedes 83,83',
-das heißt bezüglich der Fig. 2 nach innen in Richtung Symmetrieebene-, gedrückt.
Am Ventilsitzelement 86,86' stützt sich die Druckfeder 87,87' ab, die sich mit dem
anderen Ende an dem Steuerelement 89,89' abstützt.
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Das Steuerelement 89,891 weist eine gedichtet in einer außenliegenden
Druckkammer 92,92' angeordnete Stirnfläche auf; der Durchmesser der Stirn£1äche
ist größer als der Durchmesser des Ventilsitzes 91,91'.Herrscht in der Druckmittelkammer
92,92' kein Druck, so wird das Steuerelement 89,89' von der Kraft der Druckfeder
87,87' in Anlage an einem gehäusefesten Anschlag 93,932 gehalten; das Ventilschließglied
90,90' weist in dieser Stellung einen Abstand S1 zu dem gehäusefesten Ventilsitz
91,91' auf. Das Steuerelement 89,89' durchragt den Ventilsitz 91,91' mit einem Fortsatz
92,92', der gegen das Ventiischließglied 83,83' anlegbar ist.
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Befinden sich einerseits das Steuerelement 89,89' in Anlage am Anschlag
93,93' und andererseits das Ventilsitzelement 86,86' in Anlage am Anschlag 84,84',
so weist der Fortsatz 92,92' einen Abstand S2 zum Ventilschließglied 83,83' auf;
dies gilt auch, wenn andererseits das Ventilsitzelement 86,86' nach Verschiebung
um S3 in Anlage am Anschlag 85,85' ist; der Abstand S2 hat sich lediglich verkleinert.
Befindet sich das Ventilsitzelement 86,86' nach Verschiebung um Sa in Anlage am
Anschlag 85,85' und das Ventilschließglied 90,90' in Anlage am Ventilsitz 91,91',
so wird das Ventilschließglied 83,83' durch den Fortsatz 92,920 an der Anlage am
zugehörigen Ventilsitzelement 86,86' und damit am Verschließen des Ventildurchgangs
gehindert In die Gehäusebohrung 75 münden Druckmittelanschlüsse 95,96,96',97,97',98,98'.
Der Druckmittelanschluß 95 mündet in den zwischen den beiden Ventilsitzelementen
86,86 gebildeten Druckmittelraum 100. Der
Druckmittelanschluß 96,96'
mündet in den Druckmittelraum 101,101' zwischen den beiden Ventildurchgängen. Der
Druckmittelanschluß 97,97' mündet in die Druckmittelkammer 92,92' und der Anschluß
98,98' in die durch das Ventilschließglied 90,90' abschließbare Druckmittelkammer
102,102'.
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Die Funktion der Doppelventileinheit 70 wird weiter unten näher erläutert.
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Das Hydraulikaggregat 1 ist mit den Ventilen des Ventilblocks 2 wie
folgt verbunden: Von der Druckkammer 39 des Bremsventils 22 führt eine Leitung 110
direkt zu dem Steuerdruckanschluß des Wegeventils 72 und zu dem einen Anschluß des
Wegeventils 74; vom anderen Anschluß des Wegeventils 74 aus führt die Leitung 110
mit Leitungsabschnitten 111,112 zum Druckmittelanschluß 95 der Doppelventileinheit
70 und zum Steuerdruckanschluß des Wegeventils 73.
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Die Druckmittelanschlüsse 98,98' des Doppelventils sind über Leitungen
113 und 114 mit dem Vorratsbehälter 41 verbunden; der eine Anschluß des Wegeventils
72 ist über die Leitung 114 mit dem Vorratsbehälter 41 verbunden. Der Druckmittelanschluß
96' ist über eine Leitung 115 mit der der Druckmittelkammer 24 abgewandten Stirnseite
des Kolbens 55 verbunden. Der Drucknittelanschluß 97' führt über eine Leitung 116
zur Druckmittelkammer 24, während der Druckmittelanschluß 97 über die Leitung 117
mit der Druckmittelkammer 25 verbunden ist.
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Eine Leitung 118 führt von dem Anschluß 96 über das Rückschlagventil
71 zur Leitung 119, die mit dem'anderen Anschluß des Wegeventils 72 und mit der
ersten Kammer 27 der Druckmittelkammer 26 verbunden ist. Von der Leitung 119 zweigt
eine Leitung 120 ab, die, gesteuert vom Wegeventil 73, mit der zweiten Kammer 28
der Steuerkammer 26 verbindbar ist. Zwischen den beiden Anschlüssen des Wegeventils
72 liegt ein Rückschlagventil 71, das eine Druckmittelströmung von der Leitung 119
zur Leitung 118 verhindert.
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In Ruhestellung der Anlage ist die Öffnung im Zentralventil der Druckkammer
24 über die Leitung 115, den Druckmittelanschluß 96', den offenen Ventildurchgang
90',91', den Druckmittelanschluß 9Q' und die Leitung 113 mit dem Vorratsbehälter
41 verbunden; die Öffnung im Zentralventil der Druckkammer 25 ist über die Kammer
27, die Leitung 119, den offenen Ventildurchgang des Ventils 72 und die Leitung
114 mit dem Vorratsbehälter 41 verbunden.
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Die Funktion der erfindungsgemäßen Bremsschlupfregelanlage wird im
folgenden näher erläutert: Es sei eine Bremsung, die zunächst ohne Schlupfregelung
erfolgt, betrachtet: Bei Betätigung des Bremspedals 29 wird über einen Steuerkolben
35 im Verstärkerraum 39 ein dynamischer Druck aufgebaut, der auf den Verstärkerkolben
40 einwirkt
und ihn nach links -bezüglich der Fig.l- verschiebt.
Der Druck im Verstärkerraum 39 gelangt über die Leitung 110 einerseits zur Steuerdruckkammer
des Wegeventils'72 und schließt dieses, andererseits bis zum Anschluß des Wegeventils
74, dessen Durchgang geschlossen ist, da keine Regelung. der Radbremsen vorliegt;
der Steuerdruckanschluß des Wegeventils 73 ist deshalb nicht druckbeaufschlagt und
der Durchgang dieses Wegeventils somit offen.
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Aufgrund der Verschiebung des Verstärkerkolbens 40 erfolgt eine Verdrängung
von Druckmittel von der ersten Kammer 27 der Druckmittelkammer 26 über die Leitung
119,120 und den offenen Ventildurchganbg des Wegeventils 73 zur zweiten Kammer 28
der Druckmittelkammer 26. Diese beiden Kammern 27,28 bilden ein hydraulisches System;
in die Kammer 28 verdrängt wird aus der Kammer 27 ein Druckmittelvolumen, das durch
die axiale Verschiebung des Verstärkerkolbens 40 und die Kreisringfläche F2-F1 bestimmt
ist; gleichzeitig wird ein Druckmittelvolumen, das durch die Verschiebung des Verstärkerkolbens
40 und die Kreisringfläche F1-F3 bestimnmt ist, aus der Kammer 27 über die durch
die Manschette 58 gebildete Rückschlagventileinrichtung in die Druckmittelkammer
25 verdrängt. Diese Verdrängung von Druckmittel in den Druckmittelraum 25 bewirkt
eine schnellere axiale Verschiebung des Schwimmkolbens 54 im Vergleich zur Verschiebung
des Verdrängerkolbens 40. Nach dem Anlegen der Bremsen erfolgt in bekannter Weise
der Bremsdruckaufbau an den Radbremszylindern der einzelnen Räder.
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An der Doppelventileinheit ergeben sich in diesem Betriebszustand
folgende Verhältnisse: über die Leitungen 116 und 117 pflanzt sich der Druck von
den Druckkammern 24 und 25 in die Druckmittelkammern 92' und 92 fort; die Ventilschließglieder
90' und 90 gelangen in Anlage an den ihnen zugeordneten Ventilsitzen 91' und 91.
Da aufgrund des geschlossenen Ventils 74 kein Druck am Druckmitteianschluß 95 herrscht,
bleiben die Ventilsitzelemente 86,86' aufgrund der Federkraft der Federn 88,88'
in Anlage am Anschlag 84,8a'; die Ventildurchgänge in den Ventilsitzelementen 86,86'
sind geschlossen, da sowohl der Druckmittelanschluß 96' als auch der Druckmittelanschluß
96 drucklos sind.
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Betrachtet wird nun der Fall mit Schlupfregelung: Bei Erregung eines
der Magnetventile 18 bis 21 aufgrund eines Befehls der Steuerelektronik gelangt
das Wegeventil 74 in die Offenstellung, über die Leitung 111,112 gelangt der dynamische
Druck an den Steuerdruckanschluß des Wegeventils 73 und schließt dieses; gleichzeitig
gelangt der dynamische Druck über den Druckmittelanschluß 95 in die Druckmittelkammer
100 des Doppelventils 70. Dies bewirkt eine Verschiebung der Ventilsitzelemente
86 und 86' gemeinsam mit den Ventilschließgliedern 83 und 83' gegen die Federkraft
der Druckfedern 88 und 88' in Richtung der Anschläge 85 und 85'; da die Ventilschließglieder
90 und 90' an den Ventilsitzen 91 und 91' anliegen, schlagen die Ventilschließglieder
83
und 83' an den Fortsätzen 92 und 92' an, so daß die Ventildurchgänge
in den Ventilsitzeleinenten 86und 86' geöffnet werden. Dadurch gelangt unter dynamischen
Druck stehendes Druckmittel von dem Verstärkerraum 39 über die Leitung 110, das
Wegeventil 74, die Leitung 111, den Druckmittelnaschluß 95, die offenen Ventildurchgänge
83,86 und 83',86' einerseits über den Druckmittelanschluß 96', über die Leitung
115 und die als Rückschlagventileinrichtung ausgebildete Manschette 56 in die Druckmittelkammer
24 des Bremskreises II; andererseits über den Druckmittelanschluß 96, die Leitung
1181dos Rückschlagventil 71, die erste Kammer 27 und die als Rückschlagventileinrichtung
ausgebildete Manschette 58 in die Druckmittelkammer 25 des Bremskreises I. In beiden
Bremskreisen ist eine Druckbeaufsclagung der Radbremszyliner möglich. Da das Wegeventil
73 geschlossen ist, ist der zweite .taum 28 abgeschlossen, so daß das Pedal 29 stehenbleibt.
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Nunmehr sei der Fall betrachtet, daß einer der beiden Bremskreise
I oder It, beispielsweise der Bremskreis II, ausfällt.
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Bei einer Bremsung ozone Schlupfregelung sind das Wegeventil 74 und
das Wegeventil 72 geschlossen, das Wegeventil 73 ist offen, der Druckmittelanschluß
95 des Doppelventils 70 ist drucklos, der Druckmittelraum 92' ist drucklos. Aufgrund
der Federkraft 87' liegt das Steuerelement 89' am Anschlag 93' und der zugehörige
Ventildurchgang 90',91' ist offen, so daß die
Druckmittelkammer
1010 und 102' mit dem Vorratsbehälter 41 verbunden sind. Der Ventildurchgang am
Ventilsitzelement 86' ist geschlossen, das Ventilsitzelement 86' liegt aufgrund
der Federkraft der Feder 88' am Anschlag 84' an. Mit dem noch intakten Bremskreis
ist eine Bremsung möglich; die Einzelheiten sind sinngemäß den vorstehenden Ausführungen
zu entnehmen.
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Diese Verhältnisse gelten in analoger Weise auch bei Ausfall des Bremskreises
I.
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Fällt während einer Schlupfregelung ein Bremskreis, beispielsweise
der Bremskreis II aufs, so ergeben sich die folgenden Verhältnisse: Das Wegeventil
74 ist offen, die Wegeventile 72 und 73 sind geschlossen, am Druckmittelanschluß
95 des Doppelventils 70 herrscht der dynamische Druck des Verstärkerraums 39, die
Druckmittelkammer 92' ist drucklos, so daß das Steuerelement 89' am Anschlag 93'
anliegt. Aufgrund des in der Druckmittelkammer 100 herrschenden Drucks hat sich
das Ventilsitzelement 86' mit samt dem Ventilschließglied 83' bis zur Anlage am
Anschlag 85' verschoben; der Ventildurchgang im Ventilsitzelement 86' bleibt geschlossen,
da der Fortsatz 92' noch einen Abstand zum Ventilschließglied 83' aufweist. Ein
Einströmen von Druckmittel in den defekten Bremskreis II über den Ventildurchgang
im Ventilsitzelement 86' ist in erfindungsgemäBer Weise damit unterbunden. Die Bremsung
im noch intakten Kreis I ist weiterhin möglich; die Einzelheiten sind den vorstehenden
Ausführungen zu entnehmen.
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In analoger Weise geLten diese Verhältnisse auch bei Ausfall des Bremskreises
I.
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Nunmehr sei der Fall betrachtet, daß das Fremdenergieversorgungssystem
ausfällt.
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Die Steuerdruckanschlüsse beider Wegeventile 72 und 73 sind drucklos;
beide Ventile sind in Offenstellung. Die beiden Kammern 27 unl 28 sind hydraulisch
miteinander und über das offene Ventil 72 und die Leitung 114 mit dem Vorratsbehälter
41 verbunden, so daß Druckmittel aus der Druckmittelkammer 26 in den Vorratsbehälter
41 verdrängt wird. Erfindungsgemäß resultiert eine leichte Verschiebbarkeit des
Pedals und ein Bremsdruckaufbau an den Radbremszylindern, die mit den zugehörigen
Druckmittelliammern 24 und 25 in Verbindung stehen. Dazu sei nochmals kurz auf die
Funktion eingegangen. Wie oben bereits näher erläutert, besitzt bei intaktem Fremdenergieversorgungssystem
3 der Verstärkerkolben 40 eine wirksame Fläche F1, die bei Axialverschiebung ein
bestimmte Volumen verdrängt. Diese Fläche F1 setzt sich zusammen aus der den Druckmittelraum
25 begrenzenden Fläche F3 sowie einea Flächenanteil F1-F3, der das über die Manschette
o8 in den Raum 25 einströmende Druckmittelvolumen berücksichtigt. Bei Ausfall des
Fremdenergieversorgungsstems 3 wird jedoch das Druckmittelvolumen, das sich aus
der Kreisringfläche F1-F3 und der Verschiebung des Verstärkerkolbens ao ergibt,
zum Vorratsbehälter 41 verdrängt, so daß der
Verstärkerkolben 40
nur eine Wirkfläche F3 aufweist, die kleiner ist als die Wirkfläche F1. Es ist somit
gemäß der Erfindung bei kleinerer Wirkfläche und größerem Verschiebeweg des Verstärkerkolbens
40 möglich, mit geringerer Fußkraft die bei Ausfall des Fremdenergieversorgungssystems
3 erforderliche Abbremsung von 30% zu erzielen.