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Hydraulische Bremsanlage
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Die Erfindung betrifft eine hydraulische Bremsanlage bestehend aus
einem mit dem Hauptzylinder verbundenen, pedalbetätigten Bremskraftverstärker, mit
einem Verstärkerkolben und einem Verstärkerraum, in dem sich über ein Bremsventil
ein der Fußkraft proportionaler Hilfsdruck einstellt und einer mit dem Bremsventil
verbundenen Hilfsdruckquelle und mit an den Hauptzylinder angeschlossenen Radbremsen,
wobei in die diese Radbremsen mit den Arbeitskammern des Hauptzylinders verbindenden
Druckmittelwege Wegeventile eingeschaltet sind, die ein Absenken des Drucks in den
Radbremsen gestatten.
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Eine Bremsanlage mit den vorstehenden Merkmalen ist aus der DE-OS
31 08 908.9 bekannt. Bei dem bekannten Bremskraftverstärker ist in einer ersten
Zylinderbohrung ein Hauptzylinderkolben angeordnet, der mit einem Verstärkerkolben
ein Bauteil bildet. Hauptzylinderkolben und Verstärkerkolben sind dabei über einen
Stößel miteinander verbunden. Eine pedalseitige Stirnfläche des Verstärkerkolbens
begrenzt einen im Gehäuse gebildeten Verstärkerraum und liegt koaxial zu einer pedalbetätigbaren
Kolbenstange, an der ihrerseits eine Hebelanordnung zur Betätigung eines Bremsventils
angelenkt ist. Durch Kraftbeaufschlagung der Kolbensoange und Betätigung des Bremsventils
ist in den Verstärkerraum ein der Betätigungskraft proportionaler Druck einsteuerbar,
der den Verstärkerkolben und den mit dem Verstärkerkolben verbundenen Hauptzylinderkolben
in Betätigungsrichtung des Kraftverstärkers verschiebt,
wodurch
ein entsprechender Druck in der Arbeitskammer des Hauptzylinders aufgebaut wird.
An der Arbeitskammer des Hauptzylinders sind Radbremsen angeschlossen, die auf diesem
Wege unter Druck gesetzt werden, so daß eine entsprechende Abbremsung des Fahrzeuges
eintritt.
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Bei Druckbeaufschlagung des Verstärkerraumes wird die mit dem Bremspedal
verbundene Kolbenstange ebenfalls druckbeaufschlagt, so daß eine entsprechende Reaktionskraft
am Pedal fühlbar wird, die dem Kraftfahrzeugführer eine Rückmeldung über die Intensität
der von ihm ausgelösten Bremsung gibt, Fahrzeuge mit hohem zulässigen Gesamtgewicht
benötigen, um die Fußkraft und den Pedalweg in den gewünschten Grenzen zu halten,
einen hohen Verstärkungsfaktor. Dies führt bei Verstärkerausfall zu unerwünscht
oder gar unzulässig hohen Pedalkräften und kurzen Pedalwegen. Der Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, eine Bremsanlage des in Frage stehenden Typs zu schaffen,
die bei Verstärkerausfall mit einer reduzierten wirksamen Hauptbremszylinderfläche
arbeitet und die im übrigen so ausgebildet ist, daß sie auch in vereinfachter Version,
d.h. bei Einsparung bestimmter Aggregate und Teile als voll funktionierende Bremsanlage
mit Bremskraftverstärker arbeitet. Die Bremsanlage soll schließlich auch mit einer
Bremsschlupf-Überwachungs- und Regelelektronik zusaminenschaltbar sein.
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Erfindungsgemäß wird dies durch einem jeder Arbeitskammer nachgeschaltetes
erstes Mehrwegeventil erreicht, das einerseits mit den Radbremsen und andererseits
über eine
Verbindungsleitung mit jeweils einem zweiten Mehrwegeventil
in Verbindung steht, das seinerseits an den Verstärkerraum und an den Nachlaufbehälter
angeschlossen ist.
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Vorzugsweise sperren die dem Verstärker nachgeschalteten zweiten Mehrwegeventile
bei Beaufschlagung durch den im Verstärkerraum herrschenden geregelten Druck, die
die Mehrwegeventile mit dem Nachlaufbehälter verbindenden Anschlüsse ab und öffnen
den Ventildurchgang zu den angeschlossenen ersten Mehrwegeventilen. Gleichzeitig
sperren die den Arbeitskammern des Hauptzylinders nachgeschalteten ersten Mehrwegeventile
bei Beaufschlagung durch den sich in den Verbindungsleitungen zu den zweiten Mehrwegeventilen
aufbauenden geregelten Druck, die mit den Arbeitskammern verbundenen Anschlüsse
und öffnen die Ventildurchgänge von den mit den Verbindungsleitungen korrespondierenden
Anschlüssen zu den Anschlüssen für die Radbremsen.
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Um einen statischen Druckaufbau in den Radbremsen zu ermöglichen,
sind in die vom Verstärkerraum zu den diesem nachgeschalteten zweiten Mehrwegeventilen
führenden Druckleitungen Sperrventile eingeschaltet. Erst nach dem Umschalten eines
dieser Sperrventile in eine Schaltstellung, die den freien Durchgang des Druckmittels
vom Verstärkerraum zu den zweiten Mehrwegeventilen gestattet, wird ein dynamisches
Einströmen des Druckmittels in die Radbremsen ermöglicht.
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Mit Vorteil bildet der Verstärkerkolben mit einem Bohrungsabschnitt
des Hauptzylinders einen Ringraum oder Füllstufenkammer, die mit einem Füllstufenventil
verbunden
ist, wobei das Füllstufenventil einen vom Druck im Verstärkerraum
beaufschlagten Kolben aufweist, dessen Ventilglied den Durchfluß durch einen Kanal
regelt, der in einem Ventilschieber oder Stufenkolben vorgesehen ist, der vom Druck
in der Arbeitskammer des Hauptzylinders beaufschlagt ist und der mit einem Druckmitteldurchgang
zu der an den Nachlaufbehälter angeschlossenen Rücklaufleitung korrespondiert, wobei
das Füllstufenventil den Druckmitteldurchgang von der Füllstufenkammer zur Arbeitskammer
des Hauptzylinders nur öffnet, wenn der Kolben vom geregelten Druck beaufschlagt
ist.
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Zweckmäßigerweise ist das Füllstufenventil ein druckbetätigtes Mehrwegeventil,
das bei der Bremsbetätigung einer ersten Schaltstellung den Druckmitteldurchgang
von der Füllstufenkammer zur Arbeitskammer des Hauptzylinders öffnet und den Anschluß
zur Rücklaufleitung sperrt und in einer zweiten Schaltstellung den Druckmitteldurchgang
von der Füllstufenkammer zum Rücklauf öffnet und den Anschluß zur Arbeitskammer
des Hauptzylinders sperrt.
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In einer Ausführungsform mit Ubersetzungssprung ist der mit der Betätigungsstange
des Bremspedals gekoppelte Verstärkerkolben über einen Schaft mit dem Kolben des
Haupezylinders verbunden, oder einstückig mit diesem ausgebildet, wobei der Schaft
in einem Kragen einem Bund oder einer Stufe des Hauptzylinders dichtend geführt
ist, die zusammen mit dem Bohrungsabschnitt für den Verstärkerkolben einen Ringraum
oder Füllstufenkammer bildet.
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Die Erfindung läßt die verschiedensten Ausführullgs.SWÖglichkeiten
zu; drei davon sind in den anhängenden Zeichnungen schematisch dargestellt, und
zwar zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt durch einen Hauptzylinder
mit hydraulisch arbeitendem Bremskraftverstärker und das Schaltschema mit symbolhaft
dargestellten Wegeventilen und Radbremsen und einer Druckmittelquelle und einem
Nachlaufbehälter, Fig. 2 eine Ausführungsvariante, die derjenigen nach Fig. 1 weitgehend
entspricht, bei der jedoch der Druck in den Radzylindern aller vier Radbremsen einzeln
regelbar ist und Fig. 3 eine Ausführungsvariante einer Bremsanlage, die mit Übersetzungssprung
arbeitet; bei der also der intakte hydraulische Bremskraftverstärker mit angekoppeltem
Hauptzylinder mit einer anderen wirksamen Kolbenfläche arbeitet, als der Hauptzylinder
bei Ausfall des Bremskraftverstärkers und anschließender Betätigung des Hauptzylinderkolbens
per Fußkraft.
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Mit 1 ist ein Gehäuse bezeichnet, in dem eine Zylinderbobrung 2 vorgesehen
ist, die über einen Bohrungsabschnitt 38 mit geringerem Durchmesser und über einen
Bohrungsabschnitt 39 mit vergrößertem Durchmesser verfügt. Im Bohrungsabschnitt
38 mit geringerem Durchmesser sind zwei Hauptzylinderkolben 40, 41 gedichtet geführt,
während im Bohrungsabschnitt 39 mit einem vergrößerten Durchmesser ein Verstärkerkolben
4 gedichtet geführt ist, der mit dem Hauptzylinderkolben 41 gekoppelt ist. Im Hauptzylinder
3
sind somit zwei Hauptzylinderkolben 40, 41 gelagert, wobei jeder
der Hauptzylinderkolben eine Arbeitskammer 26, 27 begrenzt, die über Gehäuseanschlüsse
42, 43 und über entsprechende Bremsleitungen 28, 29, 30, 31 und Zweigleitungen 32,
33, 34 Verbindungen zu Radbremsen 14, 15, 16, 17 eines Kraftfahrzeugs haben.
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Die pedalseitige Stirnfläche des Verstärkerkolbens 4 trägt einen Fortsatz
44, der in einem pedalseitigen, vergrößerten Kopf 45 endet. Der Kopf 45 bzw. der
Fortsatz 44 ist mit einem axialen Spiel s in einer Hülse 10 gelagert, die Bestandteil
einer Kolbenstange 8 ist, die mit einem Bremspedal 46 in Verbindung steht. Die Hülse
10 verfügt über einen sich axial nach außen zu erstreckenden Ringbund 47, der sich
in der aus der Darstellung ersichtlichen Bremslösestellung an einer Schulter 48
des Gehäuses 1 abstützt.
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Innerhalb der Hülse 10 ist unter Abdichtung ein Schieber 9 geführt,
der mit einer unmittelbar mit dem Bremspedal 46 verbundenen Betätigungsstange 11
in Verbindung steht. In der aus der Darstellung ersichtlichen Bremslösestellung
schlägt das rechte Ende des Schieber 9 an einem Absatz 49 der Hülse 10 an, so daß
die Bremslösestellung des Kraftverstärkers eindeutig fixiert ist.
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Im Gehäuse des Bremskraftverstärkers 5 ist ferner eine Bohrung 50
vorgesehen, in der der Steuerschieber 51 eines Bremsventils 6 axial verschiebhar
gelagert ist. Der Steuerschieber 51 ist im wesentlichen zylindrisch ausgebildet
und verfügt über eine Axialbohrung 52, die in der Bremslösestellung über einen Gehäusekanal
53 und eine
Radialbohrung 54 eine hydraulische Verbindung zu einem
drucklosen Nachlaufbehälter 55 herstellt. Somit ist auch in der Bremslösestellung
des hydraulischen Bremskraftverstärkers atmosphärischer Druck in einem Verstärkerraum
7 hergestellt. Des weiteren verfügt der Steuerschieber 51 über einen Radialkanal
56, über den bei entsprechender Verschiebung des Steuerschiebers 51 ein Gehäusekanal
57, an dem eine Druckmittelquelle 13 angeschlossen ist, mit dem Verstärkerraum 7
verbindbar ist. Der Steuerschieber 51 ist durch eine Druckfeder 58 in Bremslöserichtung
vorgespannt.
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Vor dem in der Darstellung linken Ende des Steuerschiebers 51 ist
eine Ventilkammer.69 angeordnet, die über einen Gehäusekanal 53 und die Rücklaufleitung
84 mit dem Nachlaufbehälter 55 verbunden ist.
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An dem in der Darstellung rechten Ende des Steuerschiebers 51 greift
das Ende eines ersten Hebels 59 an, dessen anderes Ende in eine Ausnehmung 60 der
Hülse 10 angreift.
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Mit dem ersten Hebel 59 ist über eine Drehverbindung 61 ein zweiter
Hebel 62 verbunden, der mit seinem in der Darstellung oberen Ende ortsfest im Gehäuse
1 gelagert ist und mit seinem in der Darstellung unteren Ende in eine Ausnehmung
82 des Schiebers 9 eingreift. Der Schieber 9 ist in Bremsbetätigungsrichtung axial
gegenüber der Hülse 10 verschiebbar, wobei eine Druckfeder 63 zwischen dem in der
Darstellung linken Ende des Schiebers 9 und der Hülse 10 eingespannt ist.
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Der Verstärkerkolben 4 ist mit dem Hauptzylinderkolben 41 über ein
Halsteil oder Stößel 64 verbunden. Zwischen dem
Stößel 64, dem
Verstärkerkolben 4, dem Hauptzylinderkolben 41 und dem Gehäuse 1 ist ein Ringraum
65 gebiidet, der über einen Gehäusekanal 66 eine permanente Verbindung zum drucklosen
Nachlaufbehälter 55 hat. Der Hauptzylinderkolben 41 ist durch eine Dichtmanschette
67 abgedichtet und stellt in der dargestellten Bremslösestellung über Bohrungen
68 eine Verbindung zur Arbeitskammer 26 des Hauptzylinders 3 her, wobei in Betätigungsrichtung
vor der Dichtmanschette 67 außerdem ein Schnüffelloch 70 angeordnet ist, das bei
Bremsbetätigung eine hydraulische Verbindung zwischen dem drucklosen Nachlaufbehälter
55 und der Arbeitskammer 26 unterbricht. Der Hauptzylinderkolben 40 schließt mit
dem Gehäuse 1 ebenfalls einen Ringraum 71 ein, der über einen Gehäusekanal 72 permanent
mit dem drucklosen Nachlaufbehälter 55 verbunden ist. Auch am Hauptzylinderkolben
40 ist eine Dichtmanschette 73 angeordnet, durch die bei Verschiebung des Hauptzylinderkolbens
40 ein Schnüffelloch 74 verschließbar ist, so daß die Arbeitskammer 27 des Hauptzylinders
3 unter Druck gesetzt wird. Zwischen dem Boden 75 der Zylinderbohrung 38 und dem
Hauptzylinderkolben 40 ist eine erste Rückstellfeder 76 eingespannt. Desgleichen
be£indet sich eine zweite Rückstellfeder 77 zwischen den beiden Hauptzylinderkolben
40, 41.
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An den Verstärker raum 7 ist eine Druckleitung 12 angeschlossen, in
die ein Mehrwegeventil 18 und ein Sperrventil 117 eingeschaltet sind, die ihrerseits
über die Druckleitung 19 mit zwei druckbetätigbaren Mehrwegeventilen 20, 21 verbunden
sind. Beide Mehrwegeventile 20, 21 sind wiederum über Verbindungsleitungen 24, 25
mit Mehrwegeventilen 22, 23 verbunden, die einerseits über
Bremsleitungen
28, 29 an die Arbeitskammern 26, 27 des Hauptzylinders 3 angeschlossen sind und
andererseits über Bremsleitungen 30, 31 und Zweigleitungen 32, 33, 34 mit den Radbremsen
14, 15, 16, 17 in Verbindung stehen. In die von den (ersten) Mehrwegeventilen 22,
23 zu den Radbremsen 14, 15, 16, 17 führenden Leitungen 30, 32, 33 bzw. 31, 34 sind
Wegeventile 78, 79, 80 eingeschaltet, die elektrisch betätigbar sind. Alle Radbremsen
14, 15, 16, 17 stehen außerdem über elektrisch betätigbare Wegeventile 90, 91, 92
und eine Rücklaufleitung 86 mit dem Nachlaufbehälter 55 in Verbindung.
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Nachfolgend ist die Wirkungsweise der beschriebenen Bremsanlage näher
erläutert, wobei vom Bremslösezustand ausgegangen wird, in dem alle beweglichen
Teile die aus der Darstellung ersichtliche Position einnehmen.
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Der Verstärkerraum 7 des hydraulischen Kraftverstärkers ist zunächst
über den Steuerschieber 51, den Gehäusekanal 53 und die Rücklaufleitung 84 mit dem
drucklosen NachlauE-behälter 55 verbunden, so daß weder auf die Kolbenstange 8 noch
auf den Verstärkertolben 4 eine Kraft ausgeübt wird und die am Hauptzylinder 3 angeschlossenen
Radbremsen 14, 15, 16, 17 unter atmosphärischem Druck stehen.
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Wird eine Betätigunskraft F auf das Bremspedal 46 ausgeübt, so verschiebt
sich der Schieber 9 gegen die Kraft der Druckfeder 63 nach links, wodurch der zweite
Hebel 62 eine Schwenkbewegung im Uhrzeigersinn um das ortsfeste Lager 93 im Gehäuse
1 ausführt. Aufgrund der den Verstärkerkolben 4 und die Kauptzylinderkolben 40,
41 abdichtenden Dichtungen
sowie der Rückstellfedern 76, 77 wird
dem in der Darstellung unteren Ende des ersten Hebels 59 zunächst ein relativ großer
Widerstand entgegengesetzt, so daß das in der Darstellung obere Ende des Hebels
59 den Steuerschieber 51 des Bremsventils 6 nach links bewegt, so daß durch den
Steuerschieber 51 zunächst der Gehäusekanal 53 des Bremsventils 6 verschlossen wird
und der Verstärkerraum 7 vom drucklosen Nachlaufbehälter 55 getrennt ist.
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Bei einer Krafterhöhung am Bremspedal 46 hat eine fortgesetzte Verschiebung
des Steuerschiebers 51 zur Folge, daß der Gehäusekanal 57 mit dem Radialkanal 56
des Steuerschiebers 51 zur Überdeckung kommt, so daß aus der Druckmittelquelle 13
Druckmittel in den Verstärkerraum 7 strömt, das einerseits den Schieber 9 mit seiner
relativ geringen wirksamen Fläche unter Druck setzt und andererseits auf den Verstärkerkolben
4 einwirkt, wodurch dieser innerhalb des Bohrungsabschnitts 39 in der Darstellung
nach links verschoben wird und eine Relativverschiebung gegenüber der Hülse 10 ausführt.
Während dieser Phase der Bremsbetätigung ist am Bremspedal 46 eine relativ geringe
Rückwirkungskraft fühlbar, die sich aus dem im Verstärkerraum 7 vorherrschenden
Druck und der wirksamen Fläche des Schiebers 9 ergibt. Bei dieser BetrachtUng kann
die Wirkung der Druckfeder 63 unberücksichtIgt bleiben, da die Druckfeder 63 nur
so stark ausgelegt werden muß, daß sie in der Bremslösephase die Reibung der Dichtung
zwischen dem Schieber 9 und der Hülse 10 überwinden kann.
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Bei einem gewissen Druckniveau im Verstärkerraum 7 des hydraulischen
Kraftverstärkers wird sich der Verstärkerkolben 4 bei Überwindung der Reibungen
mit dem Hauptzylinderkolben 41 in Betätigungsrichtung in Bewegung setzten,
so
daß in der Arbeitskammer 26 des Hauptzylinders 3 ein hydraulischer Druck entsteht,
der über eine entsprechende Bremsleitung 29 das Mehrwegeventil 23, die Bremsleitung
31, das Wegeventil 80 und die Zweigleitung 34 den Radbremsen 16, 17 zugeleitet wird.
Das Druckpolster in der Arbeitskammer 26 des Hauptzylinders 3 führt andererseits
dazu, daß der Hauptzylinderkolben 41 in Betätigungsrichtung verschoben wird, so
daß ebenfalls in der Arbeitskammer 27 des Haupt zylinders 3 ein hydraulischer Druck
entsteht, der sich über die Bremsleitung 28, das erste Mehrwegeventil 22, die Bremsleitung
30, die Wegeventile 78, 79 und die Zweigleitungen 32, 33 zu den Radbremsen 14, 15
fortpflanzt. Bei einem zweiten, ebenfalls vorbestimmbaren Druck im Verstärkerraum
7 des hydraulischen Kraftverstärkers 5 wird sich der Verstärkerkolben 4 um das Axialspiel
s gegenüber der Hülse 10 verschoben haben, so daß eine weitere Druckerhöhung in
den Arbeitskammern 26, 27 des Hauptzylinders 3 nur bei einer erhöhten Reaktionskraft
am Bremspedal 46 möglich ist, da nunmehr die gesamte durch den Durchmesser der Hülse
10 bestimmte Fläche wirksam ist.
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Eine Steigerung der Betätigungskraft am Bremspedal 46 hat demzufolge
die Wirkung, daß in den Arbeitskammern 25, 27 des Hauptzylinders 3 ein dem Druck
im Verstärkerraum 7 entsprechender Druck entsteht, der unmittelbar an den Radbremsen
14, 15, 16, 17 des Kraftfahrzeuges wirksam wird.
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Beim Bremslösevorgang kehren sich die beschriebenen Bewegungsvorgänge
um, wobei zunächst die Hülse 10 mit dem Schieber 9 in Bremslöserichtung verschoben
wird, während der am Verstärkerkolben 4 angeformte Kopf 45 zunächst noch an seinem
in der Darstellung linken Ende der Hülse 10 anliegt. Bei einer weiteren Druckreduzierung
im Verstärkerraum
7 des hydraulischen Kraftverstärkers kommt schließlich
der Ringbund 47 an der Schulter 48 des Gehäuses 1 zur Anlage, so daß der Verstärkerkolben
4 aufgrund der Rückstellfedern 76, 77 das Spiel s in Bremslöserichtung zurücklegt,
bis der Kopf 45 mit seiner in der Darstellung rechten Stirnfläche wiederum an der
Hülse 10 zur Anlage gebracht ist.
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Bei einem Ausfall der Druckquelle 13 sind die Arbeitskammern 26, 27
des Hauptzylinders 3 bzw. die an die Arbeitskammern 26, 27 angeschlossenen Radbremsen
14, 15, 16, 17 unmittelbar durch mechanische Krafteinwirkung auf das Bremspedal
46 unter Druck setzbar, wobei der Schieber 9 zunächst gegenüber der.Hülse 10 einen
Leerweg auszuführen hat, bis er an der Hülse 10 anschlägt. Der Hauptzylinderkolben
41 wird im folgenden mechanisch über die Hülse 10 in Betätigungsrichtung verschoben,
wobei wie in der bereits beschriebenen Weise zunächst die Arbeitskammer 26 und über
das in der Arbeitskammer 26 eingestellte Druckpolster des Hauptzylinders 3 die Arbeitskammer
27 unter Druck gesetzt wird. Demnach ist auch eine Bremsbetätigung bei einem Ausfall
der Druckmittelquelle 13 möglich. Das zwischen dem Verstärkerkolben 4 und der Hülse
10 vorgegebene Spiel s wirkt sich dabei in keiner Weise auf den Pedalweg aus.
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Der bei intaktem Bremskraftverstärker 5 sich im Verstärkerraum 7 aufbauende
Druck herrscht auch in der an den Gehäuseanschluß 94 angeschlossenen Druckleitung
12. Wird nun das Wegeventil 18 in seine Durchgangsstellung umgeschaltet, so strömt
das Druckmittel aus dem Verstärkerraum 7 über die Druckleitung 12, das Wegeventil
18 und die
Druckleitung 19 den zweiten Mehrwegeventilen 20, 21
zu.
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Eine Druckerhöhung in diesen beiden Mehrwegeventilen 20, 21 bewirkt
nun, daß die in der Zeichnung jeweils unten eingezeichneten Anschlüsse 95, 96 für
die Rücklaufleitungen 86, 97 geschlossen werden und das Druckmittel jeweils über
die Verbindungsleitungen 24, 25 den ersten Mehrwegeventilen 22, 23 zuströmt. Bei
Druckbeaufschlagung schließen nun die Mehrwegeventile 22, 23 die Anschlüsse 98,
99 für die an den Hauptzylinder 3 angeschlossenen Bremsleitungen 28, 29 ab und das
Druckmittel strömt nun von den Anschlüssen 121, 122 zu den Anschlüssen 123, 124
und über die Bremsleitungen 30, 31, die Wegeventile 78, 79, 80 zu den Radbremsen
14, 15, 16, 17.
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Werden nun, beispielsweise durch eine nicht näher dargestellte Bremsschlupf-Überwachungselektronik
die Wegeventile 78, 79, 80, die in die Bremsleitungen 30, 31 bzw die Zweigleitungen
32, 33, 34 eingeschaltet sind, in ihre Sperrstellung und werden gleichzeitig die
Wegeventile 90, 91, 92 in ihre bffnungs-Stellung umgeschaltet, dann sinkt der in
den Radbremsen 14, 15, 16, 17 herrschende Druck, was das sofortige Lösen der entsprechenden
Radbremsen zur Folge hat.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind zusätzlich zu den Wegeventilen
78, 79, 8G bzw. 90, 91, 92 noch zwei weitere Wegeventile 100, 101 hinzugefügt, wobei
das eine Wegeventil 100 an das erste Mehrwegeventil 23 angeschlossen ist und das
andere Wegeventil 101 an die Rücklaufleitung 86 mit dem Vorteil, daß jede der beiden
Radbremsen 16, 17 (ebenso wie die Radbremsen 14, 15) einzeln geregelt werden kann,
d.h. der Druck im Radbremszylinder jeder
einzelnen Radbremse 14,
15, 16, 17 läßt sich beim Bremsvorgang unabhängig vom Druck in den übrigen Radbremsen
absenken oder erhöhen.
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Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 unterscheidet sich von den in
den Figuren 1 und 2 dargestellten Aggregaten noch durch ein Füllstufenventil 102,
das über die Signalleitung 103 an den Verstärkerraum 7, über die Rücklaufleitungen
104, 86 an den Nachlaufbehälter 55, über die Druckleitung 105, 29 an das erste Mehrwegeventil
23 und über die Verbindungsleitung 106 an einen Ringraum bzw. eine Füllstufenkammer
107, die der Verstärkerkolben 108 mit dem Gehäuse 109 und der Stufe 120 des Hauptzylinders
110 und dem Schaft 119 bildet, angeschlossen ist. Bei intaktem Bremskraftverstärker
5 wirkt der geregelte Druck aus dem Verstärkerraum 7 über die Signalleitung 103
auf den Kolben 111 des Füllstufenventils 102 und bewirkt, daß der Kanal 112 des
Stufenkolbens 113 von dem Ventilglied 114 verschlossen wird. Beim Verschieben des
Verstärkerkolbens 108 in Pfeilrichtung F wird nun das in der Füllstufenkammer 107
vorhandene Druckmittel über die Verbindungsleitung 106, den Ventilraum 115, die
Druckleitung 105 und die Bremsleitung 29 zum ersten Mehrwegeventil 23 und weiter
in die Radbremsen 16, 17 gedrückt, wobei dieses zusätzliche Druckmittelvolumen auch
über den Hauptzylinderkolben 40 auf die Arbeitskammer 27 einwirkt. In der vorstehend
geschildeten Phase des Bremsvorganges wird also ein zusätzliches Druckmittelvolumen
zu den Radbremsen gefördert. Im Falle des Ausfalls des Bremskraftverstärkers 5 bleibt
die Signalleitung 103 drucklos, so daß das in der Füllstufenkammer 107 vorhandene
Druckmittel über die
Verbindungsleitung 106, den Kanal 112 und
die Rücklaufleitungen 104, 86 in den Nachlaufbehälter 55 strömt.
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Das vom Verstärkerkolben 108 verdrängte Volumen der Füllkammer 107
ist so bemessen, daß mit dem Ringraum oder Füllstufenzylinder 107 ein Ubersetzungssprung
erzielbar ist, der sich in der Weise auswirkt, daß der Hauptzylinder 110 bei intakter
Verstärkeranlage wie ein Hauptzylinder wirkt, der einen größeren wirksamen Kolbendurchmesser
(z.B. von 24 mm) aufweist, während der gleiche Hauptzylinder 110 bei Verstärkerausfall
und entsprechend unwirksamen Fülstufenzylinder 107 wie ein Hauptzylinder mit vergleichsweise
kleineren Kolben (mit z.B. 20 mm Kolbendurchmesser) wirkt. Der beschriebene Ubersetzungssprung
gestattet es, daß der Fahrer des Fahrzeugs nach Verstärkerausfall eine Abbremsung
(unter Inkaufnahme eines vergrößerten Pedalweges) bewirken kann.
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Auflistung der Einzelteile 1 Gehäuse 2 Zylinderbohrung 3 Hauptzylinder
4 Verstärkerkolben 5 Bremskraftverstärker 6 Bremsventil 7 Verstärkerraum 8 pedalbetätigte
Kolbenstange 9 Schieber 10 Hülse 11 Betätigungsstange 12 Druckleitung 13 Druckmittelquelle
14 Radbremse 15 Radbremse 16 Radbremse 17 Radbremse 18 Wegeventil 19 Druckleitung
20 Mehrwegeventil 21 Mehrwegeventil 22 Mehrwegeventil 23 Mehrwegeventil 24 Verbindungsleitung
25 Verbindunsleitung 26 Arbeitskammer 27 Arbeitskammer 28 Bremsleitung 29 Bremsleitung
30 Bremsleitung 31 Bremsleitung 32 Zweigleitung 33 Zweigleitung 34 zweigleitung
35 kleine Stufe 36 Sperrventil 37 Ventilkörper 38 Bohrungsabschnitt 39 Bohrungsabschnitt
40 iiauptzylinderkolben 41 Hauptzylinderkolben 42 Gehäuseanschluß 43 Gehäuseanschluß
44 Fortsatz 45 vergrößerter Kopf 46 Bremspedal 47 Ringbund 48 Schulter 49 Absatz
50 Bohrung 51 Steuerschieber 52 Axialbohrung 53 Gehäusekanal 54 Radialbohrung 55
Nachlaufbehälter 56 Radialkanal
(Auflistung der Einzelteile) 57
Gehäusekanal 58 Druckfeder 59 erster Hebel 60 Ausnehmung 61 Drehverbindung 62 zweiter
Hebel 63 Druck feder 64 Stößel 65 Ringraum 66 Gehäusekanal 67 Dichtmanschette 68
Bohrung 69 Ventilkammer 70 Schnüffelloch 71 Ringraum 72 Gehäusekanal 73 Dichtmanschette
74 Schnüffelloch 75 Boden 76 Rückstellfeder 77 Rückstellfeder 78 Wegeventil 79 Wegeventil
80 Wegeventil 81 Wegeventil 82 Ausnehmung 83 Wegeventil 84 Rücklaufleitung 85 Wegeventil
86 Rücklaufleitung 87 zweigleitung 88 Zweigleitung 89 Zweigleitung 90 Wegeventil
91 Wegeventil 92 Wegeventil 93 ortsfestes Lager 94 Gehäuseanschluß 95 Anschluß 96
Anschluß 97 Rücklaufleitung 98 Anschluß 99 Anschluß 100 Wegeventil 101 Wegeventil
102 Füllstufenventil 103 Signalleitung 104 Rücklaufleitung 105 Druckleitung 106
Verbindungsleitung 107 Fullstufenkammer 108 Verstärker kolben 109 Gehäuse 110 Hauptzylinder
111 Kolben 112 Kanal 113 Stufenkolben 114 Ventilglied 115 Ventilraum 116 Druckleitung
117 Sperrventil 118 Bohrungsabschnitt
(Auflistung der Einzelteile)
119 Schaft 120 Stufe 121 Anschluß 122 Anschluß 123 Anschluß 124 Anschluß