DE32383C - HEILMANN'sche Kämmmaschine - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 76: Spinnerei.

Heilmann'sche Kämm-Maschine.

ι Fatentirt im Deutschen Reiche vom 20. August 1884 ab.

Bei der Verarbeitung der Kammwollen besteht eine der Hauptschwierigkeiten in der Entfernung der Kletten, Schmutztheile und vegetabilischen Substanzen, die sieb/ in dem zu spinnenden Material vorfinden.

Auf chemischem Wege läfst sich allerdings eine durchgreifende' Entfernung dieser Verunreinigungen bewirken, indefs wird die Wollfaser durch eine solche Behandlung mehr oder weniger angegriffen.

Die mechanische Reinigung wird hauptsächlich dadurch erschwert, dafs die Kletten dem Eindringen der Nadeln der Kammwalze in das Fliefs einen gewissen Widerstand entgegensetzen und auf diese Weise ein durchgreifendes Kämmen der Wollen verhindern.

Die vorliegende Erfindung bezweckt nun? mittelst eines besonderen Apparates das Eindringen der Nadeln der Kammwalze in das zu reinigende Material zu unterstützen und die sich entgegenstellenden Widerstände zu überwinden.

Der Apparat besteht im wesentlichen aus einer rotirenden Riffelwalze, in deren Riffeln die Kämme eingreifen, während die erhabenen Stellen der Walze in die Zwischenräume zwischen zwei Kämme treten und auf diese Weise das Fliefs in die Kämme eindrücken.

Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 die Gesammtanordnung der Riffelwalze mit ihrer Lagerung und einem Theil der Kammwalze dargestellt; Fig. 2, 3 und 4 geben verschiedene Stellungen der Riffelwalze zur Kammwalze an; Fig. 5 und 7 zeigen die Art der Befestigung der Hechel- oder Nadelhalter, von welch letzterem Fig. 6 eine Ansicht giebt; Fig. 8 und 9 stellen Modificationen in der Befestigungsart dar.

Die zum Eindrücken des Fliefses in die Nadeln der Kammwalze dienende Riffelwalze χ ist an zwei um die Achse A der Kammwalze, Fig. ι, drehbaren Armen E gelagert. Dieselben sind verlängert und umfassen mit ihren gabelförmigen Enden eine im Gestell der Maschine befestigte Stange B, an welcher mittelst Stellschrauben CC¹ der Abstand der Walze χ von der Zange genau eingestellt und regulirt werden kann. Um den Abstand der Walze χ von der Kammwalze reguliren zu können, ist die Walze χ an ihren beiden Enden in Coulissen D gelagert, welche sich an den Armen E mittelst Schrauben genau einstellen lassen. Den richtigen Eingriff der Walze χ in die Zwischenräume zwischen den Kämmen der Kammwalze sichert eine Verzahnung, von welcher in Fig. 1 durch α nur der Theilkreis des zur Kammwalze gehörigen Zahnrades und durch x¹ der Theilkreis des zur Walze χ gehörigen Zahntriebes angedeutet ist.

Zur Erleichterung des Eindringens des Fliefses in die Nadeln der Kammwalze, namentlich des vorderen Endes des Fliefses, empfiehlt es sich, die Walze χ nicht sogleich mit ihrer vollen Tiefe auf der Kammwalze rotiren, sondern das Eindrücken des Fliefses erst nach und nach erfolgen zu lassen. Zu diesem Zwecke kann man- die Kammwalze unrund gestalten und durch allmälige Vergröfserung. des Radius auf einfache Weise die Annäherung von Walze χ und Kammwalze erzielen.

Fig. 5 zeigt eine derart gestaltete Kammwalze. Von b bis b¹ ist der Umfang der

Walze cylindrisch mit dem Radius b" b'"; c c¹ und d d¹ sind Theile des'Umfanges mit den Radien c" d" bezw. d" d'", von denen ersterer gröfser als b" b'" und letzterer wieder gröfser als c" d" ist, so dafs, wie die Fig. 2, 3 und 4 zeigen, während einer Umdrehung der Kammwalze die Fasern nach und nach in die Nadeln der Kämme dadurch eingedrückt werden, dafs sich der Zwischenraum zwischen Walze χ und Kammwalze stetig vermindert.

Wie Fig. 6 zeigt, werden die Nadeln mit einer Schiene oder einem Stäbchen f (s. auch Fig. 2 bis 4) ausgestattet, um diejenigen Kletten und Bestandteile, die durch die Nadeln nicht erfafst werden und sich quer zur Kammrichtung legen, sicher mitzunehmen. Zur'Befestigung der Nadelschienen h in den Rinnen g g¹ g", Fig. 5, der Kammwalze dient der Keil i. Fig. 7 zeigt im Durchschnitt die Endstücke der Kammwalze, um die seitliche Befestigung der Kämme mittelst des Winkelringes K zu veranschaulichen.

Die Fig. 8 und 9 stellen zwei Modifikationen der Kamm befestigung dar. Die Nadelschienen I I¹ I" in Fig. 8 sind mit Schrauben auf dem Umfang der Kammwalze befestigt, während in Fig. 9 die Nadelschienen ο ο¹ ο" eine etwas andere Form erhalten haben und ebenfalls mit Schrauben auf die mit Längsnuthen ρ p¹ versehene Kammwalze aufgeschraubt sind.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüch:

   Eine Heilmann'sehe Kämm-Maschine, sofern an derselben der vordere Faserbart während des Auskämmens durch eine Riffelwalze in die Nadeln der Kammwalze eingedrückt wird, deren Nadelspitzen nicht auf einer kreiscylindrischen, vielmehr auf einer spiralcylindrischen Oberfläche liegen.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.