DE3150218C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische Mehr
kreisbremsanlage, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit ei
ner drei unter Druck setzbare Arbeitskammern aufweisenden
Bremsbetätigungsvorrichtung zur Betätigung von Radbremszy
lindern, bei der von der ersten Arbeitskammer ein erster
Bremskreis zu Radbremszylindern der Hinterachse abzweigt
und bei der über zweite und dritte Bremskreise Radbremszy
linder der Vorderachse mit der zweiten und der dritten Ar
beitskammer der Betätigungsvorrichtung verbunden sind, wo
bei die Radbremszylinder eines Vorderrades ausschließlich
an einer der zweiten bzw. dritten Arbeitskammern ange
schlossen sind.
Eine derartige Bremsanlage ist aus der DE OS 29 08 480 be
kannt. Die Anlage enthält zwei hintereinander angeordnete
Hauptbremszylinder, an die je eine Vorderradbremse ange
schlossen ist. Zur Betätigung der Bremsen werden die Haupt
bremszylinder vom Druck in der Arbeitskammer eines Regel
ventils kraftbeaufschlagt. Die Radbremsen der Hinterachse
sind direkt an die Arbeitskammer des Regelventils ange
schlossen. Mittels Schaltventilen wird der Druck in den
Bremskreisen moduliert. Fällt ein Vorderachsbremskreis
aus, so erlaubt die Anlage eine weitere Druckbeaufschla
gung der intakten Bremskreise und eine Modulation des
Bremsdruckes. Diese Situation ist aber nicht unkritisch,
da wegen des Fehlens der Bremskraft an einem Vorderrad ein
Giermoment auf das Fahrzeug übertragen wird, das von den
Seitenkräften an den Hinterrädern nur ungenügend kompen
siert werden kann.
Eine ähnliche Bremsanlage ist aus der DE-OS 22 13 944 be
kannt. Diese weist als Bremsbetätigungsvorrichtung einen
sogenannten Dreifach-Hauptzylinder auf, bei dem ein erster
Kolben über ein Bremspedal verschiebbar ist und zwei wei
tere Kolben mit dem ersten Kolben hydraulisch gekoppelt in
einer Zylinderbohrung geführt sind. Die Bremsbetätigungs
vorrichtung weist somit drei Arbeitskammern auf, wobei von
einer ersten Arbeitskammer ein erster Bremskreis unter
Zwischenschaltung eines Bremskraftregelventils zu den Rad
bremszylindern der Hinterachse führt.
An jedem Rad der Vorderachse sind zwei Radbremszylinder
vorgesehen. Die Verbindung der Vorderachsradbremszylinder
mit der zweiten bzw. dritten Arbeitskammer der Bremsbetä
tigungsvorrichtung ist so vorgenommen, daß gleichzeitig
ein Radbremszylinder jedes Vorderrades eine Verbindung zu
einer Arbeitskammer der Betätigungsvorrichtung hat.
Durch eine derartige Anordnung ist sichergestellt, daß im
Falle eines Kreisausfalles noch eine gleichmäßige Abbrem
sung des Fahrzeuges eintreten kann. Fällt beispielsweise
der erste Bremskreis zur Hinterachse aus, so ist durch die
Dimensionierung der Bremsanlage gewährleistet, daß das
Fahrzeug allein durch Betätigung der Radbremszylinder der
Vorderachse zum Stillstand kommt, wobei ein Giermoment
vermieden ist. Auch ist durch die gewählte Bremskreisauf
teilung sichergestellt, daß das Fahrzeug bei gleicher
Bremswirkung an beiden Fahrzeugseiten mit einer Mindest
verzögerung abbremsbar ist.
Bei der beschriebenen Anlage ist es als nachteilig anzu
sehen, daß an jedem Rad der Vorderachse zwei Radbremszy
linder vorgesehen werden müssen, wodurch sich die Anlage
insgesamt verteuert. Ferner erhöht sich die Länge der zu
verlegenden Bremsleitungen gegenüber herkömmlichen Syste
men mit einer sogenannten Y-Aufteilung, bei der durch ei
nen ersten Bremskreis die Radbremszylinder der Hinterachse
und durch zweite und dritte Bremskreise ausschließlich ein
Radbremszylinder an jeweils einem Vorderrad betätigt wird.
Ferner kann es bei einem Defekt bzw. bei einem Ausfall des
Bremskraftregelventils an der Hinterachse oder bei extre
men Beladungszuständen des Fahrzeugs vorkommen, daß die
Räder der Hinterachse überbremst werden, wodurch das Fahr
zeug sofort unbeherrschbar würde.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrun
de, mit geringem Bauaufwand ein hydraulisches Mehrkreis
bremssystem der eingangs genannten Gattung zu schaffen,
das ein gleichzeitiges Überbremsen beider Hinterräder
sicher verhindert und bei Ausfall eines Vorderradbrems
kreises eine ausreichende Fahrstabilität des Fahrzeuges
gewährleistet.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß je
dem Radbremszylinder der Hinterachse ein vom Druck der
zweiten bzw. dritten Arbeitskammer der Bremsbetätigungs
vorrichtung gesteuertes Regelventil vorgeschaltet ist, das
bei Ausfall des zweiten oder/und dritten Bremskreises den
Druck des dem an den ausgefallenen Bremskreis angeschlos
senen Vorderrades diagonal gegenüberliegenden Radbremszy
linders unterhalb der Blockiergrenze hält. Durch eine der
artige Ausgestaltung ist sichergestellt, daß bei Ausfall
eines Vorderradbremskreises neben der ausgefallenen Rad
bremse auch der Druck in der diagonal gegenüberliegenden
Radbremse derart gemindert wird, daß der Blockierzustand
nicht erreicht wird. Somit ist in derartigen Störzuständen
ein Ausbrechen der Hinterachse des Fahrzeuges vermieden,
da auch bei Panikbremsungen neben einem blockierten Hin
terrad das andere Hinterrad stets unterhalb der Blockier
grenze bleibt und für eine ausreichende Seitenführung
sorgt.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die erste Arbeitskammer der Bremsbetätigungsvorrichtung
der Druckraum eines hydraulischen Kraftverstärkers ist.
Derartige Aufteilungen haben sich insbesondere bei Brems
schlupfregelanlagen als vorteilhaft erwiesen, bei denen
unter Verzicht auf die Einzelradregelungen an der Hinter
achse die Bremsdrücke in den Radbremszylindern der Hinter
achse synchron moduliert werden. Die Betätigung der Hinter
radbremsen erfolgt somit dynamisch, während die zweiten
und dritten Bremskreise von einem Mehrkammerhauptzylinder
statisch druckbeaufschlagbar sind. Als Mehrkammerhauptzy
linder sind alternativ Tandemhauptzylinder, bei denen die
Hauptzylinderkolben hintereinander angeordnet sind, oder
Twin-Hauptzylinder, bei denen die Hauptzylinderkolben
parallel zueinander liegen, einsetzbar.
Jedes Regelventil der erfindungsgemäßen Bremsanlage ist
vorteilhafterweise derart ausgebildet, daß ein erster
Ventildurchgang vorgesehen ist, durch den der arbeitskammer
seitige Abschnitt des ersten Bremskreises absperrbar ist. Bei
einem Defekt in einem Vorderradbremskreis kann es ohne
weiteres vorkommen, daß der dynamische Bremskreis funktions
fähig bleibt. Durch das Absperren des arbeitskammerseitigen
Abschnitts ist daher gewährleistet, daß das dem Druckraum
des Bremskraftverstärkers zugeführte Druckmittel nicht durch
das Regelventil in den defekten Bremskreis abgeleitet wird.
Daneben besitzt jedes Regelventil einen zweiten Ventil
durchgang, über den radzylinderseitige Abschnitte des
ersten Bremskreises druckentlastbar sind. Dadurch ergibt
sich, daß bei einem Ausfall eines Vorderradbremskreises der
Druck des diagonal gegenüberliegenden radzylinderseitigen
Abschnitts des ersten Bremskreises derart vermindert wird,
daß ein Blockieren mit Sicherheit ausgeschlossen ist. Zweck
mäßigerweise ist zwischen dem ersten und dem zweiten Ventil
durchgang ein Raum vorgesehen, der eine Verbindung zum Rad
bremszylinder besitzt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Regelventils ist
vorgesehen, daß der erste Ventildurchgang von einem Schließ
glied gesteuert ist, das vom Druck der ersten Arbeits
kammer in Schließrichtung und vom Druck einer weiteren
Arbeitskammer in Öffnungsrichtung beaufschlagt ist. Zu
sätzlich ist das Schließglied von einer Druckfeder in
Öffnungsrichtung kraftbeaufschlagt. Diese Ausgestaltung
stellt sicher, daß im störungsfreien Betrieb der Bremsan
lage die Ventildurchgänge zwischen der ersten Arbeitskammer
und den Radbremszylindern der Hinterachse stets geöffnet
sind, um eine ordnungsgemäße Bremsbetätigung vornehmen zu
können. Erst wenn der entsprechende Druck der zweiten oder
dritten Arbeitskammer fortfällt, überwiegt die auf das
Schließglied ausgeübte Druckkraft des dynamischen Hinter
achskreises, wodurch das Schließglied in die Schließ
stellung überführt wird. Die Kraft der in Öffnungsrichtung
wirkenden Druckfeder wird dabei ohne weiteres überwunden.
Zweckmäßig ist es ferner, wenn der zweite Ventildurchgang
ausschließlich von dem Raum, an dem der radzylinderseitige
Abschnitt des ersten Bremskreises angeschlossen ist, zu
einer Arbeitskammer aufschaltbar ist. Diese Rückschlag
funktion läßt sich in einfacher Weise durch eine Dichtman
schette realisieren. Alternativ kann der Raum über ein
externes zu einer Arbeitskammer öffnendes Rückschlagventil
mit einer Arbeitskammer Verbindung haben.
Die erfindungsgemäße Bremsanlage läßt sich in vorteilhafter
Weise mit einer Bremsschlupfregelanlage kombinieren, wenn
in die Verbindung zwischen den Regelventilen und der ersten
Arbeitskammer der Bremsbetätigungsvorrichtung Ventilmittel
zur Druckmodulation im ersten Bremskreis eingeschaltet sind
und wenn jedem Radbremszylinder der Vorderachse Ventilmittel
zur Druckmodulation vorgeschaltet sind. Die Ventilmittel
sind in vorteilhafter Weise durch eine Schlupfüberwachungs
elektronik individuell steuerbar, so daß die Druckmodulation
in den drei Bremskreisen unabhängig voneinander in Abhängig
keit vom momentanen Drehverhalten des Rades steuerbar ist.
Zu einer konstruktiv einfachen Lösung gelangt man, wenn die
Regelventile gemeinsam in einem Gehäuse untergebracht sind.
In diesem Fall sind beide Regelventile als eine Baueinheit
handhabbar. In einer derartigen Baueinheit sind die Schließ
glieder vorzugsweise koaxial im Gehäuse angeordnet, wobei
die Öffnungsbewegung der Schließglieder durch einen gemein
samen Axialanschlag begrenzt wird. Vorteilhaft ist es
ferner, das Schließglied des ersten Ventildurchgangs in
Schließrichtung vorzuspannen und normalerweise durch einen
Stufenkolben in der Offenstellung zu halten. In diesem
Fall ist die größere Stirnfläche des Stufenkolbens dem
Druck des diagonal gegenüberliegenden Vorderradbrems
zylinders ausgesetzt, während die kleinere Stirnfläche des
Stufenkolbens im Sinne eines Schließens des ersten Ventil
durchgangs vom Druck des entsPrechenden Hinterradbrems
zylinders beaufschlagt ist. Um auch im unbetätigten Zu
stand der Bremsanlage stets eine Verbindung zwischen der
ersten Arbeitskammer und den Radbremszylindern der Hinter
achse zu gewährleisten, ist die größere Stirnfläche des
Stufenkolbens zusätzlich durch eine Druckfeder belastet.
Zweckmäßigerweise sind die Kräfte der Druckfedern derart
aufeinander abgestimmt, daß die Kraft der den Stufenkolben
belastenden Druckfeder größer als die Vorspannkraft des
Schließgliedes ist.
Wenn die kleinere Stinfläche des Stufenkolbens einen mit
einem Hinterradbremszylinder in Verbindung stehenden Raum
begrenzt, dessen Volumen durch die Stellung des Stufen
kolbens veränderbar ist, läßt sich der Druck im Hinterrad
bremskreis besonders gut und quantitativ an den im Vorder
radbremszylinder vorliegenden Druck anpassen. Die Stellung
des Stufenkolbens wird durch den Druck im Vorderradbrems
zylinder gesteuert. Um die Funktionssicherheit des Regel
ventils zu erhöhen, sind die Stirnflächen des Stufenkolbens
über ein Rückschlagventil hydraulisch miteinander verbunden,
das bei einem Druckgefälle zum Vorderradbremszylinder öffnet.
Es ist somit auch in diesem Fall eine Druckentlastung des
Hinterradbremskreises sichergestellt, wenn die Kolbenbe
wegung nicht ausreicht, die notwendige Druckabsenkung im
Radzylinder hervorzurufen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Bremsanlage mit zwei getrennt ausge
führten Regelventilen,
Fig. 2 einen Vorschlag zur Integration der Regel
ventile in ein gemeinsames Gehäuse und
Fig. 3 ein zweites Regelventil im Schnitt.
Einander entsprechende Teile sind mit den gleichen Bezugs
zeichen versehen.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Bremsbetätigungsvorrichtung be
zeichnet, die als hydraulischer Kraftverstärker mit einem
nachgeschalteten Tandemhauptzylinder ausgeführt ist. Die
Bremsbetätigungsvorrichtung 1 weist drei Arbeitskammern
2, 3, 4 auf, wobei die Arbeitskammer 2 durch den Druckraum
der Bremsbetätigungsvorrichtung gebildet ist, der in Ab
hängigkeit von der auf ein Bremspedal 5 ausgeübten Kraft mit
einer Druckquelle verbindbar bzw. druckentlastbar ist.
Von der ersten Arbeitskammer 2 führt ein erster Bremskreis
6 unter Zwischenschaltung zweier Regelventile 7, 8 zu Rad
bremszylindern 9, 10 der Hinterachse eines Kraftfahrzeuges.
Die zweite Arbeitskammer 3 der Bremsbetätigungsvorrichtung
1 steht über einen zweiten Bremskreis 11 mit einem Radbrems
zylinder 12 der Vorderachse in Verbindung, während der andere
Radbremszylinder 13 der Vorderachse über einen dritten
Bremskreis 14 an der dritten Arbeitskammer 4 der Bremsbe
tätigungsvorrichtung angeschlossen ist. In die Bremskreise
6, 11, 14 sind elektromagnetisch betätigbare Ventile 15, 16, 17
eingeschaltet, die im stromlosen Zustand geöffnet sind.
Stromabwärts dieser Ventile 15, 16, 17 sind weitere elektro
magnetisch betätigbare Ventile 18, 19, 20 angeschlossen, die
im unbetätigten Zustand gesperrt sind und bei elektrischer
Ansteuerung Verbindungen zwischen den Radbremszylindern
9, 10, 12, 13 und einem nicht dargestellten drucklosen Rück
laufbehälter herstellen.
Die Regelventile 7, 8 sind identisch aufgebaut und bestehen
im wesentlichen aus einer Einlaßkammer 21, 22, die eine Ver
bindung zum arbeitskammerseitigen Abschnitt 23, 24 des ersten
Bremskreises 6 hat. An die Arbeitskammer 21, 22 schließt sich
ein Raum 25, 26 an, an dem der radzylinderseitige Abschnitt
27, 28 des ersten Bremskreises 6 angeschlossen ist. Zwischen
der Einlaßkammer 21, 22 und dem Raum 25, 26 ist ein erster
Ventildurchgang 29, 30 vorgesehen, durch den in Abhängigkeit
von der Stellung eines Schließgliedes 31, 32 die Abschnitte
27, 23 bzw. 28, 24 des ersten Bremskreises 6 gegeneinander
absperrbar sind.
Das Schließglied 31, 32 ist an seiner der Einlaßkammer 21, 22
abgewandten Seite mit einem Stößel 33, 34 versehen, der durch
den Raum 25, 26 hindurchgeführt ist und durch eine Manschetten
dichtung 35, 36 in eine Steuerkammer 37, 38 des Regelventils
7, 8 ragt. Die Manschettendichtung 35, 36 bildet einen zweiten
Ventildurchgang 39, 40 zwischen dem Raum 25, 26 und der Steuer
kammer 37, 38. Darüberhinaus hat die Manschettendichtung
35, 36 Rückschlagfunktion, wobei der zweite Ventildurchgang
39, 40 nur dann durchgeschaltet wird, wenn ein Druckgefälle
vom Raum 25, 26 zur Steuerkammer 37, 38 vorliegt.
Das dem Schließglied 31, 32 abgewandte Ende des Stößels 33, 34
ist mit einem Federteller 41, 42 versehen, an dem eine Druck
feder 43, 44 derart angreift, daß der erste Ventildurchgang
29, 30 in Öffnungsrichtung belastet ist. Die Steuerkammer 37
des Regelventils 7 ist über eine Druckleitung 45 mit der
dritten Arbeitskammer 4 der Bremsbetätigungsvorrichtung 1
verbunden.Die Steuerkammer 38 des Regelventils 8 hat über eine
Druckleitung 46 eine Verbindung zur zweiten Arbeitskammer 3
der Bremsbetätigungsvorrichtung 1.
Nachstehend ist die Wirkungsweise der beschriebenen Brems
anlage erläutert, wobei Ausgangspunkt der Bremslösezustand
ist, in dem keine Kraft auf das Bremspedal 5 ausgeübt wird
und alle drei Bremskreise 6, 11, 14 drucklos sind. Ferner
ist vorausgesetzt, daß die stromlos offenen Ventile 15, 16,
17, und die stromlos geschlossenen Ventile 18, 19, 20 sich in
ihrer Ruhelage befinden. In diesem Betriebszustand sind die
ersten Ventildurchgänge 29, 30 der Regelventile 7, 8 geöffnet,
da die Druckfeder 43, 44 entsprechende Öffnungskräfte auf
das Schließglied 31, 32 ausübt. Bei Betätigung des Brems
pedals 5 wird über ein Bremsventil der Bremsbetätigungs
vorrichtung 1 hydraulischer Hilfsdruck in die Arbeitskammer
2 eingesteuert. Infolge der Druckkraft in der Arbeitskammer
2 der Bremsbetätigungsvorrichtung 1 wird in den Arbeits
kammern 3, 4 ein statischer Druck aufgebaut, der über die
zweiten und dritten Bremskreise 11, 14 sowie die stromlos
offenen Ventile 16, 17 zu den Radbremszylindern 12, 13 der
Vorderachse gelangt. Gleichzeitig pflanzt sich der Druck
in den Arbeitskammern 3, 4 der Bremsbetätigungsvorrichtung 1
über die Druckleitungen 45, 46 zu den Steuerkammern 37, 38
der Regelventile 7, 8 fort. Dieser nunmehr in den Steuer
kammern 37, 38 vorherrschende Druck übt eine weitere Kraft
auf das Schließglied 31, 32 in Öffnungsrichtung aus.
Wesentlich dabei ist, daß der Steuerkammer 37 des Regel
ventils 7 der Druck des dritten Bremskreises 14 zugeführt
wird, während die Steuerkammer 38 des Regelventils 8 an
der Arbeitskammer 3 der Bremsbetätigungsvorrichtung 1 an
geschlossen ist, die den zweiten Bremskreis 11 druckbeauf
schlagt. Durch eine derartige Verknüpfung ergibt sich
somit, daß das Regelventil 7, das dem Radbremszylinder 9 der
Hinterachse zugeordnet ist, vom Druck des diagonal gegen
überliegenden Radbremszylinders 13 der Vorderachse ge
steuert wird. Andererseits ist das Regelventil 8 dem Rad
bremszylinder 10 der Hinterachse zugeordnet und wird vom
Druck des diagonal gegenüberliegenden Radbremszylinders 12
der Vorderachse bzw. vom zweiten Bremskreis 11 gesteuert.
Der Druck in der ersten Arbeitskammer 2 der Bremsbetätigungs
vorrichtung 1 pflanzt sich über das stromlos offene Ventil
15, die Leitungsabschnitte 23, 24, 27, 28 des ersten Brems
kreises 6 zu den Radbremszylindern 9, 10 der Hinterachse fort.
Nun sind auch die Einlaßkammern 21, 22 der Regelventile 7, 8
druckbeaufschlagt. Dieser Druck übt eine in Schließrichtung
wirkende Kraftkomponente auf das Schließglied 31, 32 aus.
Trotz dieser Druckbeaufschlagung bleiben die ersten Ventil
durchgänge 29, 30 jedoch infolge der Druckfedern 43, 44
geöffnet,solange die Bremsanlage ordnungsgemäß arbeitet.
Im folgenden sei angenommen, daß eine Störung im zweiten
Bremskreis 11 vorliegt. Die zweite Arbeitskammer 3 der
Bremsbetätigungsvorrichtung 1 wird drucklos, so daß an dem
dem Radbremszylinder 12 zugeordneten Fahrzeugrad keine Brems
wirkung eintritt. Gleichzeitig wird auch die Steuerkammer 38
die über die Druckleitung 46 an der zweiten Arbeitskammer 3
der Bremsbetätigungsvorrichtung 1 angeschlossen ist, druck
los. Durch den in der Einlaßkammer 22 vorherrschenden
dynamischen Bremsdruck des ersten Bremskreises 6 wird das
Schließglied 32 nun gegen die Kraft der Druckfeder 44 in
Schließrichtung bewegt, bis der Ventildurchgang 30 zwischen
der Einlaßkammer 22 und dem Raum 26 geschlossen ist. In
diesem Betriebszustand sind die Abschnitte 24, 28 des dritten
Bremskreises 6 voneinander getrennt. Ferner liegt nunmehr
ein Druckgefälle vom Raum 26 zur Steuerkammer 38 vor,
wodurch der Ventildurchgang 40 geöffnet und Druckmittel
aus dem radzylinderseitigen Abschnitt 28 des dritten Brems
kreises 6 in die Steuerkammer 38 einströmen kann. Der Druck
im Radbremszylinder 10 der Hinterachse bzw. der Druck im
radzylinderseitigen Abschnitt 28 wird abgesenkt. Dabei ist
die Manschettendichtung 36 derart ausgelegt, daß der
Druck im Radbremszylinder 10 auf jeden Fall unter der
Blockiergrenze gehalten wird.
Es ist somit festzuhalten, daß beim Druckloswerden des
zweiten Bremskreises 11 und unbetätigtem Radbremszylinder
12 zugleich der diagonal gegenüberliegende Radbremszylinder
10 der Hinterachse außer Funktion gesetzt wird. Wird in
einem derartigen Störfall eine Panikbremsung eingeleitet,
so ist sichergestellt, daß ein Überbremsen beider Hinter
räder nicht eintritt. Außerdem sind die Bremsmomente be
zogen auf die Hochachse des Fahrzeuges relativ gleichmäßig
verteilt, so daß eine Gierbewegung des Fahrzeuges bzw. ein
Schiefziehen verhindert ist.
Die beschriebene Bremsanlage funktioniert in entsprechender
Weise, wenn eine Störung im dritten Bremskreis 14 auftritt.
In diesem Fall wird neben dem Radbremszylinder 13 der Vorder
achse auch der diagonal gegenüberliegende Radbremszylinder
9 der Hinterachse drucklos bzw. ausschließlich mit einem
relativ geringen Restdruck beaufschlagt.
In Fig. 2 sind die Regelventile 7, 8 nach Fig. 1
zu einer Baueinheit zusammengefaßt und in einem einzigen
Gehäuse 47 untergebracht. Die beiden Regelventile 7, 8 sind
baulich derart miteinander vereinigt, daß die Schließglieder
31, 32 in einen gemeinsamen Einlaßraum 48 ragen und dort
in der Ruhestellung an einem Axialanschlag 49 zur Anlage
gebracht sind. Das Regelventil ist bezüglich dieser An
schlagfläche spiegelsymmetrisch aufgebaut. Die beiden
symmetrischen Hälften entsprechen ansonsten exakt den
einzeln ausgeführten Regelventilen 7, 8 nach Fig. 1, so daß
besondere Funktionserläuterungen entbehrlich sind. Das
Regelventil nach Fig. 2 enthält zusätzlich zwei Rückschlag
ventile 50, 51, die den zweiten Ventildurchgängen 39, 40
wirkungsmäßig parallel geschaltet sind. Diese Anordnung er
laubt es, den Druck im Hinterradbremszylinder 9, 10 in
stärkerem Maße dem Druck des jeweils gegenüberliegenden
Radbremszylinders 12, 13 der Vorderachse nachzuführen, da die
Rückschlagventile 50, 51 bereits bei geringeren Druck
differenzen am zweiten Ventildurchgang 39, 40 in die Offen
stellung gelangen. Dadurch kann im Hinterradbremszylinder
9, 10 ein Restdruck, der ansonsten durch die Manschetten
dichtung 35, 36 aufrechterhalten worden wäre, abgebaut
werden.
Schließlich zeigt Fig. 3 ein weiteres zu einer baulichen
Einheit zusammengefaßtes Regelventil mit einem gemeinsamen
Einlaßraum 48, dem der Druck des dritten Bremskreises 6
zugeführt wird und in dem zwei durch eine gemeinsame Druck
feder 52 vorgespannte Schließglieder 31, 32 angeordnet sind.
Die Schließglieder 31, 32 werden bei Normalbremsungen sowie
im Bremslösezustand durch Stufenkolben 53, 54 derart zuein
ander gehalten, daß die ersten Ventildurchgänge 29, 30 frei
gegeben sind. Zu diesem Zweck sind die größeren Stirn
flächen der Stufenkolben 53, 54 durch Druckfedern 55, 56
kraftbeaufschlagt, wobei die Kraft der Druckfedern 55, 56
größer als die Federrate der Druckfeder 52 ist. Die
größeren Stirnflächen der Stufenkolben 53, 54 begrenzen
ferner wiederum Steuerkammern 37, 38 denen der Druck des
zweiten Bremskreises 11 bzw.des dritten Bremskreises 14 zu
geführt ist.Zwischen den Räumen 25, 26 und 37, 38 sind Rück
schlagventile 50, 51 angeordnet, die sich zu den Steuer
kammern 37, 38 öffnen können.
Bei ungestörten Vorderradbremskreisen 11, 14 besteht über die
ersten Ventildurchgänge 29, 30 ein ungehinderter Durchgang
zu den Radbremszylindern 9, 10 der Hinterachse. Sobald
einer der zweiten und dritten Bremskreise 11, 14 ausfällt,
entfällt die auf die größeren Stirnflächen der Stufenkolben
53, 54 einwirkende Druckkraft, so daß der im Raum 25, 26 vor
herrschende Druck den Stufenkolben 53, 54 gegen die Kraft
der Druckfeder 55, 56 verschiebt, wodurch der entsprechende
Ventildurchgang 29, 30 geschlossen wird. Bei weiterer Ver
schiebung des Stufenkolbens 53, 54 setzt eine Volumener
weiterung und eine entsprechende Druckabsenkung in dem
radzylinderseitigen Abschnitt 27, 28 des ersten Brems
kreises ein. Die Druckabsenkung ist dabei so groß, daß das
dem jeweiligen Hinterradbremszylinder 9, 10 zugeordnete
Fahrzeugrad mit Sicherheit unter der Blockiergrenze
bleibt. Wenn zwischen den Räumen 25, 26 und 37, 38 wiederum
die vom Regelventil nach Fig. 2 bekannten Rückschlagventile
50, 51 eingeschaltet sind, ist ein weiterer Druckabbau in
den radzylinderseitigen Abschnitten 27, 28 des ersten Brems
kreises 6 ermöglicht.
Claims (22)
1. Hydraulische Mehrkreisbremsanlage, insbesondere für
Kraftfahrzeuge, mit einer drei unter Druck setzbare
Arbeitskammern aufweisenden Bremsbetätigungsvorrich
tung zur Betätigung von Radbremszylindern, bei der
von der ersten Arbeitskammer ein erster Bremskreis
zu Radbremszylindern der Hinterachse abzweigt und
bei der über zweite und dritte Bremskreise Radbrems
zylinder der Vorderachse mit der zweiten und der
dritten Arbeitskammer der Bremsbetätigungsvorrich
tung verbunden sind, wobei die Radbremszylinder ei
nes Vorderrades ausschließlich an einer der zweiten
bzw. dritten Arbeitskammern angeschlossen sind, da
durch gekennzeichnet, daß jedem Rad
bremszylinder (9, 10) der Hinterachse ein vom Druck
der zweiten bzw. dritten Arbeitskammer (3, 4) der
Bremsbetätigungsvorrichtung (1) gesteuertes Regel
ventil (7, 8) vorgeschaltet ist, das bei Ausfall des
zweiten oder/und dritten Bremskreises (11, 14) den
Druck des dem an den ausgefallenen Bremskreis ange
schlossenen Vorderrades diagonal gegenüberliegenden
Radbremszylinders (9, 10) unterhalb der Blockier
grenze hält.
2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erste Arbeitskammer (2)
der Bremsbetätigungsvorrichtung (1) der Druckraum
eines hydraulischen Kraftverstärkers ist.
3. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zweiten und dritten Brems
kreise (11, 14) von einem Mehrkammerhauptzylinder
statisch druckbeaufschlagbar sind.
4. Bremsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Mehrkammerhauptzylinder ein
Tandemhauptzylinder eingesetzt ist.
5. Bremsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Mehrkammerhauptzylinder ein
Twin-Hauptzylinder ist.
6. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Regelventil (7, 8) einen ersten
Ventildurchgang (29, 30) hat,durch den der arbeitskammer
seitige Abschnitt (23, 24) des ersten Bremskreises (6)
absperrbar ist.
7. Bremsanlage nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekenn
zeichnet,daß das Regelventil (7, 8) einen zweiten
Ventildurchgang (39, 40) hat, über den radzylinderseitige
Abschnitte (27, 28) des ersten Bremskreises (6) druckent
lastbar sind.
8. Bremsanlage nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem ersten und dem zweiten
Ventildurchgang (29, 30; 39, 40) ein Raum (25, 26) mit einer
Verbindung (27, 28) zum Radbremszylinder (9, 10) gebildet
ist.
9. Bremsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß der erste Ventildurchgang (29, 30) von einem
Schließglied (31, 32) gesteuert ist, das vom Druck der
ersten Arbeitskammer (2) in Schließrichtung und vom
Druck einer weiteren Arbeitskammer (3, 4) in Öffnungs
richtung beaufschlagt ist.
10. Bremsanlage nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schließglied (31, 32) zu
sätzlich von einer Druckfeder (43, 44) in Öffnungs
richtung kraftbeaufschlagt ist.
11. Bremsanlage nach einem der vorausgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Ventildurchgang (39, 40) ausschließlich vom
Raum (25, 26) zu einer Arbeitskammer (3, 4) aufschaltbar
ist.
12. Bremsanlage nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schließglied (35, 36) des
zweiten Ventildurchgangs (39, 40) eine Dichtmanschette
(35, 36) mit Rückschlagfunktion ist.
13. Bremsanlage nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Raum (25, 26) über ein zu einer
Arbeitskammer (3, 4) öffnendes Rückschlagventil (50, 51)
Verbindung hat.
14. Bremsanlage nach einem der vorausgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in
die Verbindung (6, 24, 23) zwischen den Regelventilen (7, 8)
und der ersten Arbeitskammer (2) der Bremsbetätigungsvor
richtung (1) Ventilmittel (15, 18) zur Druckmodulation im
ersten Bremskreis (6) eingeschaltet sind und daß jedem
Radbremszylinder (12, 13) der Vorderachse Ventilmittel
(16, 17, 19, 20) zur Druckmodulation vorgeschaltet sind.
15. Bremsanlage nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ventilmittel (15, 16, 17, 18, 19, 20)
durch eine Schlupfüberwachungselektronik individuell
steuerbar sind.
16. Bremsanlage nach einem der vorausgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Regelventile (7, 8) gemeinsam in einem Gehäuse (47)
untergebracht sind.
17. Bremsanlage nach Anspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schließglieder (31, 32) koaxial
im Gehäuse (47) angeordnet sind und daß die Öffnungsbe
wegung der Schließglieder (31, 32) durch einen gemein
samen Axialanschlag (49) begrenzt ist.
18. Bremsanlage nach einem der vorausgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schließglied (31, 32) des ersten Ventildurchgangs (29,
30) in Schließrichtung vorgespannt ist und normalerweise
durch einen Stufenkolben (53, 54) in der Offenstellung
gehalten ist, daß die größere Stirnfläche des Stufen
kolbens (53, 54) dem Druck des diagonal gegenüberliegenden
Vorderradbremszylinders (12, 13) ausgesetzt ist und daß
die kleinere Stirnfläche des Stufenkolbens (53, 54) im
Sinne des Schließens eines ersten Ventildurchganges
(29, 30) vom Druck des entsprechenden Hinterradbrems
zylinders (9, 10) beaufschlagt ist.
19. Bremsanlage nach Anspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß die größere Stirnfläche des
Stufenkolbens (53, 54) zusätzlich durch eine Druckfeder
(55, 56) belastet ist.
20. Bremsanlage nach Anspruch 18 und 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kraft der den Stufen
kolben (53, 54) belastenden Druckfeder (55, 56) größer
als die Vorspannkraft des Schließgliedes (31, 32) ist.
21. Bremsanlage nach Anspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß die kleinere Stirnfläche des
Stufenkolbens (53, 54) einen mit einem Hinterachsrad
bremszylinder (9, 10) in Verbindung stehenden Raum
(25, 26) begrenzt, dessen Volumen durch die Stellung
des Stufenkolbens (53, 54) veränderbar ist.
22. Bremsanlage nach einem der Ansprüche
18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stirnflächen des Stufenkolbens (53, 54) über ein
Rückschlagventil (50, 51) hydraulisch miteinander
verbunden sind, das bei einem Druckgefälle zum Vorder
radbremszylinder (12, 13) öffnet.
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