DE2130758A1 - Sicherheitseinrichtung fuer Zweikreisbremsanlagen,insbesondere von Kraftfahrzeugen - Google Patents
Sicherheitseinrichtung fuer Zweikreisbremsanlagen,insbesondere von KraftfahrzeugenInfo
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Description
Dr.-lng. h. c. F. PORSCHE KG · 7 STUTTGART-ZU FFEN HAU SEN · PORSCHESTRASSE
Sicherheitseinrichtung für Zweikreisbrems- . P 87 anlagen, insbesondere von Kraftfahrzeugen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitseinrichtung für Zweikreisbremsanlagen, insbesondere von Kraftfahrzeugen,
bei denen zwei voneinander unabhängige Bremskreise, von denen jeder mit einem eigenen Leitungssystem und unabhängigen
Radbremszylindern ausgestattet ist, durch einen als Tandem-Zylinder mit gegeneinander beweglichen Kolben ausgebildeten
Hauptbremszylinder mit Druckflüssigkeit versorgt werden.
Hydraulische Bremsanlagen von Kraftfahrzeugen werden in zunehmendem
Maß als sogenannte Zweikreisbremssysteme ausgebildet, deren beide Bremskreise jeweils aus einem unabhängigen
Leitungssystem mit eigenen Radbremszylindern bestehen und die mittels eines auf einen als Tandemzylinder ausgebildeten,
zwei getrennte Druckkammern aufweisenden Hauptbremszylinder wirkenden Bremspedales mit Druckmittel beaufschlagbar
sind. Bei derartigen Bremsanlagen wird bei Ausfall eines Bremskreises die Wirksamkeit des zweiten Bremskreises aufrecht
erhalten, sodaß weiterhin eine Abbremsung des Kraftfahrzeuges gesichert ist.
Für Zweikreisbremsanlagen sind bereits verschiedene Sicherheitsventile
bekannt geworden, die in die Leitungssysteme eingeschaltet sind und zur Abschaltung eines übermäßigen
Druckabfall aufweisenden Leitungszweiges dienen, wodurch bei einem Defekt in einem Leitungszweig der Ausfall des gesamten
Bremskreises verhindert wird. Bei einer bekannten Bauart eines solchen Sicherheitsventiles (britisches Patent
839 3^9) ist in jedem Leitungszweig ein von einer Umgehungs-
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leitung überbrückter und beiderseits mit dem Leitungsdruck beaufschlagter Stufenkolben eingeschaltet, der unter normalen
Bedingungen über den auf seine größere Kolbenfläche wirkenden Leitungsdruck und einen Anschlag in einer die Auslaßöffnung
der Überbrückungsleitung freigebenden Stellung gehalten ist. Bei einem Zusammenbruch des Leitungsdruckes
hinter dem Stufenkolben wird dieser unter der Wirkung des seine kleinere Kolbenfläche beaufschlagenden Leitungsdruckes
in eine die Auslaßöffnung der Überbrückungsleitung absperrende Schließstellung verbracht, sodaß der entsprechende Leitungszweig
abgesperrt ist. Bei einem weiteren bekannten Sicherheitsventil (britisches Patent 978 933) sind in einem Zylindergehäuse
beiderseits einer durch Anschläge begrenzten, zentralen Druckkammer zwei Kolben fliegend angeordnet, die
andererseits auf jeweils-ein mit den Leitungszweigen verbundenes
Flüssigkeitsvolumen wirken, sodaß bei einer durch einen Hauptbremskolben erzeugten Druckerhöhung in der zentralen
Druckkammer in den angeschlossenen Leitungszweigen ebenfalls ein Druck aufgebaut wird. Bei Ausfall eines Leitungszweiges
wird der diesem zugeordnete Kolben widerstandslos bis zu seinem Endanschlag an der_Zylindergehäusewandung
verstellt,, was zwar auch eine vorübergehende Entlastung des anderen, dem weiteren Leitungszweig zugeordneten Kolbens mit
sich bringtj jedoch wird letzterer wieder mit dem vollen
Bremsdruck beaufschlagt, sobald der eine Kolben seinen Endanschlag
erreicht hat. Bei diesen bisherigen"Sicherheitsventilen muß neben einer Verringerung der aufbringbaren
Brem'sleistung stets ein erheblich vergrößertes Bremspedalspiel in Kauf genommen werden, das zur Verzögerung des Bremsvorganges
führt. Aus diesen Gründen konnten sich die bekannten Sicherheitsventile im Kraftfahrzeugbau nicht durchsetzen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, eine Sicherheitseinrichtung für Zweikreisbremsanlagen von Kraftfahrzeugen
zu schaffen, bei der eine Vergrößerung des Bremspedalweges und damit eine V3rzögerung des Bremsvorganges vermieden
ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem
Hauptbremszylinder unmittelbar eine beiden Bremskreisen'gemeinsame
Sperrvorrichtung nachgeschaltet ist, die bei Druckverlust in einem Bremskreia durch den beim Betätigen der
Bremsanlage im wirksamen Bremskreis sich aufbauenden Druck die Drückmittelförderung in den unwirksamen Bremskreis selbsttätig
sperrt. Zur erhöhten Sicherheit ist im Ruhestand der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen mittels der
Sperrvorrichtung jeder 'Bremskreis vom Hauptbremszylinder getrennt
und über je eine Rücklaufleitung mit je einem Druckmittelvorratsbehälter
verbunden. Vorzugsweise sind während der Betätigung der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen
jeder Bremskrais mittels der Sperrvorrichtung mit dem Hauptbremszylinder
verbunden und die Rücklaufleitungen verschlossen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
erfolgt das Sperren und das Öffnen der Rücklaufleitungen durch Verschieben von zwei Wechselkolben. Vorzugsweise ist
jeder wirksame Bremskreis mit dem Hauptbremszylinder über einen beiden Bremskreisen gemeinsamen Doppelkolben verbunden.
Vorteilhaft erfolgt das Absperren des unwirksamen Bremskreises
durch Verschieben eines beiden Bremskreisen gemeinsamen Doppelkolbans. Außerordentlich vorteilhaft wird der Doppelkolbsn
in seiner jeweiligen Lage von einer Rastvorrichtung gehalten. Weitere Vorteile werden dadurch.erzielt, daß die
Sperrvorrichtung einen Kontaktschalter aufweist, der durch Verschieben des Doppelkolbens betätigt wird und das Absperren
des unwirksamen Bremskreises durch Schließen des elektrischen Stromkreises einer optischen und/oder akustischen
V/arneinrichtung anzeigt. Zweckmäßigerweise kann der Kontaktschalter in eine Rastvorrichtung einbezogen sein. Eine vorteilhafte
Ausführungsform der Erfindung ist derart ausgebildet,
daß die Sperrvorrichtung ein Gehäuse mit einer Zylinderbohrung umfaßt, in die zwei 3inlaßbohrungen, zwei Auslaßbohrungen
und vier Rücklaufbohrungen münden., in der bei zwei wirksamen Bremskreisen ein von zwei Wechselkolben benachbarter
Doppelkolben mittels zwei Druckfedern und einer federnden
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Rastvorrichtung in einer Mittellage fliegend gehalten wird,
in der bei Druckverlust in einem Bremskreis der sich aufbauende Betriebsdruck des wirksamen Bremskreises den Doppelkolben
sowie die Wechselkolben verschiebt, aus der bei seinem Verschieben der Doppelkolben zwei Raststifte aus einer
Rastnut in das Gehäuse drückt und dort ein Raststift einen
eine Warnlampe betätigenden Kontaktschalter schließt, in der der verschobene Doppelkolben die Auslaßbohrungen des unwirksamen
Bremskreises und die verschobenen Wechselkolben zwei Rücklaufbohrungen absperren, in der durch Wiedereinrasten
der Raststifte in eine weitere benachbarte Rastnut des Doppelkolbens sowohl der Doppelkolben als auch der Wechselkolben
des unwirksamen Bremskreises in der Absperrstellung gehalten werden und in welcher der Wechselkolben eines wirksamen
Bremskreises nach Beendigung des Bremsvorganges unter dem Druck der zugeordneten Druckfeder die Auslaßbohrung eines
wirksamen Bremskreises wieder geschlossen und die Rücklaufbohrung wieder geöffnet hält.
Die durch.die Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß durch die Zuordnung einer beiden Bremskreisen gemeinsamen Sperrvorrichtung, die bei Ausfall eines
Bremskreises eine Druckmittelförderung vom Hauptbremszylinder
in den unwirksamen Bremskreis verhindert, die Druckmittelsäule vor.dem Kolben des unwirksamen Bremskreises ähnlich
wie bei einem wirksamen Bremskreis aufrecht erhalten bleibt. Da das Absperren sofort mit Beginn der Bremsbetätigung
einsetzt und nach Überwindung des üblichen Lüftspieles der Radbremszylinder des wirksamen Bremskreises beendet ist,
bleibt der Bremspedalweg der gleiche wie bei der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen. Die Geschwindigkeit des
Bremsvorganges bleibt ebenfalls die gleiche, was eine Erhöhung der Sicherheit bedeutet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
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Pig. 1 eine schematische Darstellung einer mit der erfindungsgemäßen
Sicherheitseinrichtung ausgerüsteten VoIl-Zweikreisbremsanlage eines Kraftfahrzeuges,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung
der Bremsanlage nach Fig. 1 in grösserem
Maßstab,
Fig. 3 die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung nach
Fig. 1 während der Betätigung der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen und
Fig. 4 die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung nach Fig. 1 während der Betätigung der Bremsanlage mit
einem unwirksamen Bremskreis.
Bei der in der Fig. 1 der Zeichnung1 dargestellten Zweikreisbremsanlage,
die insbesondere für Hochleistungs-Kraftfahrzeuge
benutzt wird, sind zwei voneinander unabhängige, zusammen mit Radbremszylindern 1, 1' und 2, 2' jeweils einen
Bremskreis 3 und 4 bildende Leitungssysteme vorgesehen, die von einen mittels eines Bremspedales 5 betätigbaren, als
Tandem-ZyIInder aus zwei getrennten Druckkammern β und 7 mit
zwei mit Abstand voneinander angeordneten Hauptbremskolben δ und 9 ausgebildeten Hauptbremszylinder 10 mit Druckflüssigkeit
versorgt werden. Die Radbremszylinder 1, 1' und 2, 2' an den Achsen sind jeweils voneinander unabhängig im
Bremssattel 11, 11' der Scheibenbremse paarweise zu beiden Seiten der Bremsscheibe angeordnet und betätigen jeweils
einen gemeinsamen Bremsbelagträger 12, 12'. Dem Hauptbremszylinder
10 nachgeordnet und mit dessen Druckkammern 6 und über Leitungswege 13 und 14, sowie mit dessen Vorratsbehältern
15 und l6 über Leitungswege 17 und 18 verbunden ist eine erfindungsgemäße
Sperreinrichtung 19 in die Bremsanlage eingeschaltet.
Die Sperrvorrichtung 19 ist in Fig. 2 in der Ruhestellung bei zwei geschlossenen, d.h. wirksamen Bremskreisen 3 und
gezeigt. Die Sperrvorrichtung 19 besteht aus einem Gehäuse 20 mit einer Zylinderbohrung 21. In der Zylinderbohrung 21
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ist ein Doppelkolben 22 fliegend gelagert. Der Doppelkolben 22 weist in seinen beiden Endbereichen 23 und 24 je eine
zentrische Bohrung 25 und 26 auf, in der jeweils ein Abschnitt 27 und 28 eines Wechselkolbens 29 und 30 gleitend geführt
werden. Beide Wechselkolben 29 und 30 sind ebenfalls gleitbar
in der Zylinderbohrung 21 gelagert« Die Wechselkolben und 30 weisen. Zapfen 31 und 32 auf, die von Druckfedern 33
und 34 aufgenommen werden, die sich einerseits gegen die Wechselkolben
29 und 30, andererseits gegen Verschlußschrauben
35 und 36 der'Zylinderbohrung 21 unter Vorspannung abstützen.
Die.im Doppelkolben 22 geführten Abschnitte 27 und 28 der Wechselkolben 29 und 30 weisen eine zentrische Bohrung 37
- und 38, sowie eine radiale Bohrung 39 und 40 auf, die mit
den zentrischen Bohrungen 37 und 38 in Verbindung stehen.
Die Bohrungen 25 und 26 stehen über radiale Bohrungen 4l und
42 des Doppelkolbens 22 mit Ringnuten 43 und 44 des Doppelkolbens
22'in Verbindung. Der Doppelkolben 22 und die Wechselkolben 29 und 30 sind mittels Dichtringe 45, 46, 47 und
48 gegen die Zylinderbohrung 21 abgedichtet«, Der Doppelkolben 22 weist zwischen den Dichtungen 47 und 48 V-förmige Rastnuten
49, 50 und 51 auf, in die in Gehäusebohrungen 52 und 53 radial gleitbar gelagerte, unter dem Druck von Druckfedern
54 und 55 stehende Raststifte 56 und 57 einrasten können.
Der Raststift 56 wirkt auf einen Kontaktschalter 58, der in die Gehäusabohrung 52 eingeschraubt ist und sie mit-P
i;els einer Dichtung 59 abdichtete Der Kontaktschalter 58
ist ein Wechselschalter von bekannter Bauart, dessen Arbeitskontakt nach seiner Betätigung abwechselnd geschlossen oder
geöffnet ist. Aus dem Kontaktschalter 58 ragen zwei Steckkontakte 60 und 6l. Von dem Steckkontakt 60 führt eine elektrische
Leitung 62 zu einer nicht näher gezeigten Stromquelle des Fahrzeuges« Von dem Steckkontakt 6l führt eine elektrische
Leitung 63 zu einer im Sichtbereich des Fahrzeugführers
angeordneten Warnlampe 64 (Fig. 1). Die Gehäusebohrung 53 ist mittels einer Verschlußschraube 65 und einer Dichtung
66 verschlossen. .In das Gehäuse 20 sind für die Leitungswege
13 und 14 zwei Anschlußbohrungen 67 und 68 eingebracht,
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die sich verjüngt -im Gehäuse 20 fortsetzen und im Bereich der Ringnute 43 und 44 als Einlaßbohrungen-69 und 70 in,die
Zylinderbohrung 21 eintreten. Des weiteren sind im Bereich der Wechselkolben 29 und 30 für die Bremskreise 3 und 4 Anschlußbohrungen
71 und 72 eingebracht. Die Anschlußbohrungen 71 und 72 setzen sich verjüngt im Gehäuse 20 fort, verzweigen
sich und treten einerseits im Bereich der Wechselkolben 29 und 30 als Auslaßbohrungen. 73 und 74, andererseits im
Bereich "der Zapfen 31 und 32 als wiederum verjüngte Rücklaufbohrungen
75 und 76 in die Zylinderbohrung 21,ein. Für die Rücklaufleitungen 17 und 15 sind in das Gehäuse 20 Anschlußbohrungen
77 und 78 eingebracht, die im Bereich der Zapfen 31 und 32 als Rücklaufbohrungen 79 und 80 in die Zylinderbohrung
21 eintreten.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Sicherheitseinrichtung wird anhand der Pig. 1 bis 4 erläutert. Bei ordnungsgemäßer
Bremsanlage (Fig. 1 bis 3) baut sich beim Betätigen des Bremspedales 5 in beiden Leitungswegen I3 und 14 ein gleicher
Druck auf, und die Kolben 8 und 9 drücken das Druckmittel durch die Einlaßbohrungen 69 und 70 ia die Zylinderbohrung
21 des Gehäuses 20. Das Druckmittel strömt durch die Hingnute 43 und 44 und gelangt durch die radialen Bohrungen 4l und
42 in die axialen Bohrungen 25 und 26 in den Endbereichen
und 24 des Doppelkolbens 22. Von den axialen Bohrungen 25 und 26 gelangt das Druckmittel in die zentrischen Bohrungen 37
und 38 der in den axialen Bohrungen 25 und 26 gelagerten Abschnitte
27 und 28 der Wechselkolben 29 und 30, die unter dem Druck der Druckfedern 33 und 34 die axialen Bohrungen
und 26 verschließen (Fig. 2). Bei steigendem Betriebsdruck während der Betätigung der Bremsanlage verschiebt das Druckmittel
im Doppelkolben 22 die Wechselkolben 29 und 30 von den Sndbereichen 23 Und 24 weg gegen den Druck der Druckfedern
33 und 34. Dadurch kann das Druckmittel über die in den Abschnitten 27 und 28 der Wechselkolben 29 und 30 eingebrachten
radialen Bohrungen 39 und 40 durch die Auslaßbohrungen 73 und 74 -!ringe-!. Die verschobenen Wechselkolben 29
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und 30 sperren die Rücklaufbohrungen 75 und γ6 ab, sodaß
sich über die Auslaßbohrungen 73 und 74 in den Bremskreisen
3 und 4 ein Druck aufbaut (Fig. 3)· Alle Radbremszylinder
1, lf und 2, 2' werden beaufschlagt und wirken auf die Bremsbelagträger
12 und 12', die mit den Bremsscheiben in Reibschluß gelangen und das Fahrzeug abbremsen (Fig. 1). Nach
Beendigung, des BremsVorganges drücken die Druckfedern 33 und
34 die Wechselkolben 29 und 30 wieder in die Ausgangsstellung
(Fig. 2)o Dabei verschließen die Wechselkolben 29 und
30 einerseits die Auslaßbohrungen 73 und 74, andererseits
werden gleichzeitig die Rücklaufbohrungen 75 und J6 freigegeben.
Somit kann das Druckmittel aus den Bremskreisen 3 und
4 durch die Zylinderbohrung 21 über die Rücklaufbohrungen 79 und 80 und über die Rücklaufleitungen 17 und 18 in die
Vorratsbehälter I5 und ΐβ (Fig. 1) zurückfließen. Gleichzeitig
saugen die Druckkammern 6 und 7 des Hauptbremszylinders
10 aus den Vorratsbehältern 15 und l6 Druckmittel an. Während des gesamten BremsVorganges mit zwei geschlossenen,
wirksamen Bremskreisen 3 und 4 behält der Doppelkolben 22
durch die gleiche Beaufschlagung der Wechselkolben 29 und 30 seine Mittellage bei«, Kleinere auftretende Druckunterschiede
auf den Doppelkolben 22 - beispielsweise durch einen schwergängigen Wechselkolben 29 bzw. 30 oder durch
eine Differenz der Federkonstante der Federn 33 und 34 werden dabei störungsfrei von den Raststiften 56 und 57 aufgenommen,
die in die Rastnut 50 eingerastet sind (Fig. 3).
Im folgenden ist die Wirkungsweise der Bremsanlage bei Ausfall des Bremskreises 3 beschrieben (Fig. 4). Wie bei dem Bremsvorgang
mit zwei wirksamen Bremskreisen gelangt beim Betätigen des Bremspedales 5 Druckmittel durch die Einlaßbohrungen
69 und 70 in die Zylinderbohrung 21. Die Wechselkolben 29 und 30 werden mit ihren Zapfen 31 und 32 gegen die Kraft
der Druckfedern'33 und 34 bis an die Verschlußschrauben 35
und 36 gedrückt und verschließen die Rücklaufbohrungen 75
und 76. Das durch die Zulaufleitung 13 geförderte Druckmittel
entweicht zunächst wirkungslos durch die Bohrungen 37
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und 39 aus der Zylinderbohrung 21 über die Auslaßbohrung 73
in den defekten, unwirksamen Bremskreis 3· Zwischen dem Doppelkolben
22 und dem Wechselkolben 30 baut sich sehr schnell ein Druck auf, der sich durch die Auslaßbohrung 74 in den
Bremskreis 4 fortpflanzt. Die Radbremszylinder 2 und 2' werden beaufschlagt und wirken auf die Bremsbelagträger 12 und
12', die mit den Bremsscheiben in Reibschluß gelangen und das Fahrzeug abbremsen (Fig. 1). Schon zur Überwindung des
stets vorhandenen Lüftspiels - vor allem zwischen dem Bremsbelag und der Bremsscheibe - baut sich ein gewisser Druck inder
Zylinderbohrung 21 zwischen dem Doppelkolben 22 und dem Wechselkolben 30 auf. Der Druck erreicht einen Wert, der
ausreicht, alle am Doppelkolben 22 angreifenden Reibkräfte zu überwinden. Diese Reibkräfte treten überwiegend an den
Dichtungen 47 und 48 sowie in der Rastnut 50 auf und wirken
dem Druck zwischen dem Doppelkolben 22 und dem Wechselkolben JO entgegen. Werden die Reibkräfte überwunden, ist nur eine
weitere geringfügige Druckerhöhung nötig, um den Doppelkolben 22 an den Wechselkolben 29 anzulegen; denn auch zwischen
dem Wechselkolben 29 und dem Doppelkolben 22 baut sich ein leichter Druck auf, der jedoch ständig durch die Auslaßbohrung
73 in den drucklosen, unwirksamen Bremskreis 3 entweicht. Durch dieses Verschieben des Doppelkolbens 22 gegen die Kraft
der Druckfeder 33 wird zweierlei bewirkt: Der verschobene Doppelkolben 22 verschließt mit dem Abschnitt 23 die Auslaßbohrung
73 und die Raststifte 56 und 57 gleiten aus der Rastnut 50 und rasten in die Rastnut 51 ein. Beim Herausgleiten
aus der Rastnut 50 betätigt der Raststift 56 den Kontaktschalter
58, der durch Schließen des Stromkreises 62 und 63 die Warnlampe 64 im Sichtbereich des Fahrzeugführers aufleuchten
läßt (Fig. 1). Wenn das Lüftspiel im Bremskreis 4 überwunden ist, ist die Auslaßbohrung 73 vom Bereich 23 des Doppelkolbens
22 vollständig verschlossen. Die Druckmittelsäule vor dem Hauptbremskolben 8, insbesondere in der Druckkammer 6
(Fig. 1), bleibt während des weiteren Bremsvorganges erhalten.
Während des Verschiebens hat der Doppelkolben 22 einen weiteren zusätzlichen Raum in der Bohrung 26 sowie in der
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Zylinderbohrung 21 zwischen dem Abschnitt 24 und dem Wechselkolben
J50 freigegeben (Fig. 4, doppelt schraffiert eingezeichnet).
Dieser Raum wird während der Überwindung des Lüftspieles im Bremskreis 4 und somit während des Verschiebens
des Doppelkolbens 22 mit Druckmittel aus der Einlaßleitung 14 versorgt. Ausgedehnte Versuche haben erwiesen, daß
das Druckmittelvolumen, das aus dem unwirksamen Bremskreis während des Absperrens austreten kann, zusammen mit dem Druckmittelvolumen,-das
diesen zusätzlichen, doppelt schraffiert gezeichneten Raum in der Zylinderbohrung 21 ausfüllt, etwa
dem Druckmittelvolumen entspricht, das bei der ordnungsgemäßen Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen 3 und 4
benötigt Wird, um das Lüftspiel des Bremskreises 3 zu über-P
winden und um die Radbremszylinder 1 und 1' zu beaufschlagen.
Demzufolge hat sich der gesamte Bremspedalweg nach Ausfall des Bremskreises 3 durch das unmittelbar zu Beginn der
Betätigung der Bremsanlage einsetzende Absperren nicht vergrößert.
Nach Beendigung des BremsVorganges bei der Bremsanlage mit
dem ausgefallenen Bremskreis 3 (Fig. 4) halten die Raststifte
56 und 57 den Doppelkolben 22 gegen die Kraft der Druckfeder
33 In einer außermittigen Absperrstellung. Der Wechselkolben
29 bleibt in einer die RUcklaufbohrung 75 abschliessenden
Stellung, sodaß kein Druckmittel über die Bohrung k , aus dem Vorratsbehälter 15 in den defekten, unwirksamen Bremskreis
3 nachfließen kann. Die Druckfeder Jk bringt den Wechselkolben
30 an den Doppelkolben 22 zur Anlage. Dadurch ist die
Auslaßbohrung 74 verschlossen und das Druckmittel des Bremskreises
4 kann zum Teil durch die freigegebene Rücklaufbohrung 76 über die Rücklaufleitung l8 in den Vorratsbehälter
16 fließen (wie bei Fig. 2). Das zusätzliche (doppelt gestrichelt
gezeichnete) Druckmittelvolumen tritt über die Leitung l4 in die Druckkammer 7 zurück. Bei Rückstellung des
Bremspedales 5 in die Ausgangsstellung werden die Hauptbremskolben
8 und 9 entlastet, und es wird Druckmittel aus dem Vorratsbehälter 15 und 16 in die Druckkammer 6 und 7 nachge-
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saugt, während sich die Hauptbremskolben 8 und 9 in ihre
Ausgangsstellung zurückbewegen. Durch diesen Vorgang wird die Druckmittelsäule auch vor dem Hauptbremskolben 8 wieder
voll hergestellt. Unter der Voraussetzung, daß die Auslaßbohrung 73 von dem Doppelkolben 22 flüssigkeitsdicht abgeschlossen
ist, ist bei einer erneuten Betätigung der Bremsanlage der Bremspedalweg kürzer als bei der Betätigung der
ordnungsgemäßen Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen 3 und 4. Dies erklärt sich folgendermäßen: Bei jeder weiteren
Betätigung der Bremsanlage mit verschobenem Doppelkolben 22 (Pig. 4) geht kein Lecköl mehr durch den unwirksamen
Bremskreis 3.verloren, sodaß der Hauptbremskolben 9 unmittelbar
über die Bohrungen 70, 26, 38, 40, 21 und'74 den Bremskreis
4 beaufschlagt. Der Kolben 8 hingegen verharrt in seiner Ausgangsstellung, sodaß dieser Kolbenweg eingespart wird.
Zwar muß der Wechselkolben 30 nun einen zusätzlichen Weg
(doppelt schraffierter Raum in Fig. 4) gegen die Druckfeder 34 zurücklegen, bis er die Auslaßbohrung 7^ freigibt. Jedoch
ist dieses Volumen nicht so groß wie das Volumen, das der Hauptbremskolben 8 bei ordnungsgemäßer Bremsanlage mit
zwei wirksamen Bremskreisen 3 und 4 liefern muß, um das
Lüftspiel des Bremskreises 3 zu beseitigen. Da zusätzlich mit einer - wenn auch geringen - Leckö'lmenge zu rechnen ist,
bleibt der Weg des Bremspedales 5 nach dem Ausfall des Bremskreises
3 jedoch zumindest gleich dem Weg des Bremspedales 5 bei zwei wirksamen Bremskreisen 3 und 4.
Die beschriebene Wirkungsweise bei Ausfall des Bremskreises 3 gilt sinngemäß auch bei einem Ausfall des Bremskreises 4.
In diesem Fall verschiebt sich bei Betätigung des Bremspedales 5 der Doppelkolben 22 gegen den Wechselkolben 30 und
verschließt die Auslaßbohrung 74. Die Raststifte 76 und 77
rasten in die Rastnut 49 und halten den Doppelkolben 22 in der Absperrstellung. Der Kontaktschalter 58 wird geschlossen
und die Warnlampe 64 leuchtet auf. Der Bremskreis 3 wird
voll beaufschlagt und wirkt auf die Bremsen. Auuh der weitere
Verlauf entspricht der oben beschriebenen Wirkungswei-
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se sinngemäß. Neben dem beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung ist insbesondere eine Ausführung möglich, bei
der der Hauptbremszylinder 10 und das Gehäuse 20 der erfindungsgemäßen Sperrvorrichtung baulich, z.B. in einem Gehäuse,
vereinigt sind. Weiterhin erscheint die Kombination der erfindungsgemäßen Sperrvorrichtung mit einer an sich bekannten
Verstärkungsvorrichtung für den wirksamen Bremskreis besonders
vorteilhaft. Im letzteren Falle bleibt bei Ausfall eines Bremskreiaes nicht nur der Bremspedalweg gleich, sondern
auch die Bremskraft an den Rädern des Kraftfahrzeuges.
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Claims (10)
- Schutzrechtsansprüche P 87/13Iy Sicherheitseinrichtung für Zweikreisbremsanlage^ insbesondere von Kraftfahrzeugen, bei denen zwei voneinander unabhängige Bremskreise, von denen Jeder mit einem eigenen Leitungssystem und unabhängigen Radbremszylindern ausgestattet ist, durch einen als Tandemzylinder mit gegeneinander beweglichen Kolben ausgebildeten Hauptbremszylinder mit Druckflüssigkeit versorgt werden, dadurch gekennzeichnet, daß dem Hautpbremszylinder (ID) unmittelbar eine beiden Bremskreisen (3, 4) gemeinsame Sperrvorrichtung (I9) nachgeschaltet ist, die bei Druckverlust in einem Bremskreis (3) durch den beim Betätigen der Bremsanlage im wirksamen Bremskreis (4) sich aufbauenden Druck die Druckmittelförderung in den unwirksamen Bremskreis (3) selbsttätig sperrt.
- 2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Ruhezustand der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen (3, 4) mittels der Sperrvorrichtung (19) jeder Bremskreis (3, 4) vom Hauptbremszylinder (10) getrennt ist und über je eine Rücklaufleitung (I7, 18) mit je einem Druckmittelvorratsbehälter (15# l6) verbunden ist.
- 3. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß während der Betätigung der Bremsanlage mit zwei wirksamen Bremskreisen (3, 4) mittels der Sperrvorrichtung (19) jeder Bremskreis (3, 4) mit dem Hauptbremszylinder (10) verbunden ist und die Rücklaufleitungen (I7, 18) verschlossen sind.
- 4. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperren und das öffnen der Rücklaufleitungen (17, 18) durch Verschieben von zwei Wechselkolben (29, 30) erfolgt.
- 5. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder wirksame Bremskreis (3, 4) mit dem- 14 209853/0360- l4 - ' ■ P 87Hauptbremszylinder (10) über einen beiden Bremskreisen (3* 4) gemeinsamen Doppelkolben (22) verbunden ist.
- 6. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperren des unwirksamen Bremskreises (3) durch Verschieben eines beiden Bremskreisen (3, 4) gemeinsamen Doppelkolbens (22) erfolgt.
- 7· Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Doppelkolben (22) in seiner jeweiligen Lage von einer Rastvorrichtung (49 bis 57) gehalten wird.
- 8. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 5 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrvorrichtung (19) einen Kontaktschalter (58) aufweist, der durch Verschieben des Doppelkolbens (22) betätigt wird und das Absperren des unwirksamen Bremskreises (3) durch Schließen des elektrischen Stromkreises (60 bis 6j) einer optischen und/oder akustischen Warneinrichtung (64) anzeigt.
- 9« Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktschalter (58) in eine Rastvorrichtung (49 bis 57) einbezogen ist.
- 10. Sicherheitseinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9* dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrvorrichtung (19) ein Gehäuse (20) mit einer Zylinderbohrung (21) umfaßt,in die zwei Einlaßbohrungen (69, 70), zwei Auslaßbohrungen (73* 74) und vier Rücklaufbohrungen (75, 76, 79, 80) münden, in der bei zwei wirksamen Bremskreisen (3> 4) ein von zwei Wechselkolben (29, 30) benachbarter Doppelkolben (22) mittels zwei Druckfedern (33* .34) und einer federnden Rastvorrichtung (49 bis 57) in einer Mittellage fliegend gehalten wird, in der bei Druckverlust in einem Bremskreis (3) der sich aufbauende Betriebsdruck des wirksamen Bremskreises (4) den Doppelkolben (22,) sowie die Wechselkolben (29, 30) verschiebt,- 15 - 209 8 53/0360f3Ö758aus der bei seinem Verschieben der Doppelkolben (22) zwei Raststifte (56, 57) aus einer Rastnut (50) in das Gehäuse (20) drückt und dort ein Raststift (56) einen eine Warnlampe (64) betätigenden Kontaktschalter (58) schließt, in der der verschobene Doppelkolben (22) die Auslaßbohrung (75)' des unwirksamen Bremskreises (3) und die verschobenen Wechselkolben (29, 30) zwei Rücklaufbohrungen (75, 76) absperren,in der durch Wiederei'nrasten der Raststifte (56, 57) in eine weitere benachbarte Rastnut (51) des Doppelkolbens (22) sowohl der Doppelkolben (22) als auch der Wechselkolben (29) eines unwirksamen Bremskreises (3) in der Absperrstellung gehalten werden undin welcher der Wechselkolben (30) eines wirksamen Bremskreises (4) nach Beendigung des Bremsvorganges unter dem Druck der zugeordneten Druckfeder (34) die Auslaßbohrung (74) eines wirksamen Bremskreises (4) wieder geschlossen und die Rücklaufbohrung (76) wieder geöffnet hält.209853/0360
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