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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein ein Aufzugsystem und insbesondere ein
Aufzugsystem mit einem im Bereich des Schachtkopfes des Aufzugschachts
zwischen einem Aufzugfahrkorb und der Aufzugschachtdecke angeordneten
Antriebsmotor.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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In
den Aufbau eines Maschinenraums für einen Aufzug fließen beträchtliche
Aufwendungen. Die Aufwendungen beinhalten die Kosten für den Aufbau des
Maschinenraums, die Struktur zum Haltern des Gewichts des Maschinenraums
und der Aufzuganlage, außerdem
die Kosten für
Abschattung benachbarten Eigentums vor Sonnenlicht (z.B. die Sunshine Laws
in Japan und anderswo).
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Ziel
der Erfindung ist die Schaffung eines Aufzugsystems ohne Maschinenraum,
welches die oben angesprochenen Nachteile in Verbindung mit herkömmlichen
Aufzugsystemen vermeidet.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Verwendung von Flachseilen oder
Riemen zum Verringern der Größe herkömmlicher
oder flacher Antriebsmotoren im Schachtkopf des Aufzugschachts,
um dadurch die Gesamtgröße des Aufzugschachts
und die Kosten seines Baus zu verringern.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Aufzugsystem enthält
einen durch seine Umgebungsstruktur definierten Aufzugschacht und einen
Aufzugfahrkorb sowie mindestens ein Gegengewicht, angeordnet innerhalb
des Aufzugschachts. Der Aufzugschacht definiert einen sogenannten Schachtkopf
(Überkopf-Raum) über eine
vertikale Strecke des Aufzugschachts zwischen dessen Decke und einem
oberen Bereich des Aufzugfahrkorbs in dessen höchster Betriebsstellung entlang
dem Aufzugschacht. Mindestens ein Antriebsmotor befindet sich in
dem Schachtkopf und ist treibend mit dem Aufzugfahrkorb, diesen
aufhängend, über mindestens
ein Flachseil oder einen Riemen gekoppelt.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass durch die
Vermeidung des Baus eines Maschinenraums die Kosten für Installation
und Aufbau – des
Aufzugs deutlich verringert werden.
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Ein
zweiter Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass der
Einsatz von Flachseilen oder Riemen die Größe herkömmlicher oder flacher Antriebsmotoren
verringert und dadurch den Raumbedarf im Schachtkopf zur Aufnahme
der Antriebsmotoren verringert.
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Ein
dritter Vorteil der Erfindung ist die Schaffung mehrerer alternativer
Antriebsmotor-Stellen innerhalb des Schachtkopfes.
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Weitere
Vorteile ergeben sich unter Bezugnahme auf die Beschreibung und
begleitenden Zeichnungen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Vorderansicht eines Aufzugsystems
mit einem im Schachtkopf des Aufzugschachts angeordneten Antriebsmotor
gemäß der Erfindung.
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2 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Rückansicht des in 1 gezeigten
Aufzugsystems.
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3 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Rückansicht eines Aufzugsystems
unter Einsatz von synchron angetriebenen Motoren gemäß einer zweiten
Ausführungsform
der Erfindung.
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4 ist
eine schematische Teil-Seitenansicht eines Aufzugsystems mit einer
2:1-Seilführung gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung.
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5 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Ansicht eines unterschlungenen
Aufzugsystems gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Erfindung.
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6 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Ansicht eines unterschlungenen
Aufzugsystems gemäß einer
fünften
Ausführungsform
der Erfindung.
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7 ist
eine schematische Teil-Ansicht, die die Seilführung eines unterschlungenen
Aufzugsystems gemäß einer
sechsten Ausführungsform
veranschaulicht.
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8 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Ansicht des in 7 gezeigten
Aufzugsystems.
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9 ist
eine schematische, perspektivische Teil-Ansicht eines eine nach
oben geführte
Seilführung
aufweisenden Aufzugsystems gemäß einer siebten
Ausführungsform
der Erfindung.
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10 ist
eine geschnittene Seitenansicht einer Traktionsseilscheibe und mehrerer
Flachseile mit jeweils mehreren Kordeln.
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11 ist
eine Schnittansicht eines der Flachseile.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Bezugnehmend
auf 1 und 2 ist dort ein Aufzugsystem
als Ausführungsform
der Erfindung allgemein mit 10 bezeichnet. Das Aufzugsystem 10 enthält einen
Aufzugschacht 12, der durch die ihn umgebende Struktur
eines Gebäudes
definiert wird. Ein Aufzugfahrkorb 14 befindet sich innerhalb des
Aufzugschachts 12 und ist entlang dem Schacht nach oben
und nach unten bewegbar. Eine erste und eine zweite Stützsäule 16, 18 erstrecken
sich jeweils vertikal entlang dem Aufzugschacht 12 entsprechend dem
Aufzugfahrkorb-Fahrhub, und die Säulen befinden sich benachbart
zu einander gegenüberliegenden
Seitenwänden 20, 22 des
Aufzugfahrkorbs 14. Sowohl die erste als auch die zweite
Stützsäule 16, 18 definiert
einen hohlen Innenraum oder eine Ausnehmung zur Aufnahme eines zugehörigen Gegengewichts 24 (von
denen nur eines dargestellt ist) für die Vertikalbewegung entlang
der betreffenden Stützsäule. Wie
in den 1 und 2 gezeigt ist, verlaufen Träger 26, 26 von
der ersten und der zweiten Stützsäule 16, 18 nach
vorn und sind an der vorderen Seitenwand 28 des Aufzugschachts 12 befestigt.
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Ein
Trägerelement 30 erstreckt
sich etwa horizontal zwischen der ersten und der zweiten Stützsäule 16, 18 und
ist an diesen gelagert innerhalb eines Schachtkopfes 32 des
Aufzugschachts 12, der definiert wird durch die vertikale
Länge oder
Erstreckung "V" des Aufzugschachts
zwischen einer Decke 34 des Aufzugschachts und einem oberen
Bereich oder einer Decke 36 des Aufzugfahrkorbs 14,
wenn sich dieser in seiner höchst
möglichen
Betriebsstellung innerhalb des Aufzugschachts befindet. An dem Trägerelement 30 ist
innerhalb des Schachtkopfes 32 ein Antriebsmotor 38 gelagert,
und gemäß 1 befindet
sich der Antriebsmotor im Wesentlichen oberhalb der Decke 26 des
Aufzugfahrkorbs 14. Eine erste Antriebsseilscheibe 40 ist
für den
Antrieb mit dem Antriebsmotor 38 gekoppelt und befindet
sich oberhalb der ersten Stützsäule 16.
Eine zweite Antriebsseilscheibe 42 ist mit dem Antriebsmotor 38 über eine längliche
Antriebswelle 44 gekoppelt und befindet sich oberhalb der
zweiten Stützsäule 18.
Ein erstes flaches, flexibles Seil oder ein Riemen 46 ist
mit einem ersten Ende 48 an dem oberen Bereich des Gegengewichts 24 angebracht,
welches sich innerhalb der ersten Stützsäule 16 befindet, und
ein zweites Ende 50 (1) des Seils
ist mit der Seitenwand 20 des Aufzugfahrkorbs 14 verbunden.
Das Flachseil 46 erstreckt sich ausgehend von seinem ersten
Ende 48 nach oben, macht eine Schlaufe von etwa 180° um die erste
Antriebsseilscheibe 40 und erstreckt sich anschließend nach
unten, um mit dem zweiten Ende 50 an der Unterseite 52 des
Aufzugfahrkorbs 14 zu enden. Ein zweites Flachseil 54 ist
in ähnlicher
Weise mit der zweiten Antriebsseilscheibe 42 aufgebaut, um
das Gegengewicht 24 zu halten, welches sich innerhalb der
zweiten Stützsäule 18 befindet,
um den Aufzugfahrkorb 14 zu halten. Hierdurch wird eine Doppelseilführung gebildet.
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Die
Verwendung von Flachseilen oder Riemen ermöglicht, dass kleinere Antriebsmotoren
und Seilscheiben den Aufzugfahrkorb ebenso wie Gegengewichtlasten
antreiben und tragen, verglichen mit Antriebsmotoren und Seilscheiben
unter Verwendung herkömmlicher
Rundseile. Der Durchmesser der Antriebsseilscheiben bei Aufzügen mit
herkömmlichen
Rundseilen ist beschränkt
auf das 40-fache des Seildurchmessers oder mehr, bedingt durch die Materialermüdung der
Seile, wenn diese sich wiederholt an den Durchmesser der Seilscheibe
anpassen und gestreckt werden. Flachseile oder Riemen besitzen ein
Breiten-Höhen-Verhältnis von
mehr als eins, wobei dieses Verhältnis definiert
ist als die Breite w des Seils oder des Riemens zu der Dicke t (w/t).
Deshalb erstrecken sich Flachseile oder Riemen im Vergleich zu herkömmlichen
Rundseilen von Hause aus relativ dünn. Durch die Dünnheit gibt
es weniger Biegespannung innerhalb der Fasern, wenn der Riemen um
eine Seilscheibe gegebenen Durchmessers geschlungen wird. Dies gestattet
die Verwendung von Traktionsseilscheiben mit kleinerem Durchmesser. Das
Drehmoment ist proportional zum Durchmesser der Traktions-Seilscheibe.
Deshalb reduziert der Einsatz einer Traktionsseilscheibe mit kleinerem
Durchmesser das Motordrehmoment. Die Motorgröße (das Rotorvolumen) ist etwa
proportional zum Drehmoment, und deshalb ermöglicht, obschon die mechanische
Ausgangsleistung unabhängig
von der Größe der Seilscheibe
unverändert
bleibt, der Einsatz von Flachseilen oder Riemen die Verwendung eines
kleineren Antriebsmotors, der bei höherer Drehzahl arbeitet, verglichen
mit Systemen, die von herkömmlichen
Rundseilen Gebrauch machen. Folglich lassen sich kleinere herkömmliche
und flache Antriebsmotoren im Schachtkopf des Aufzugschachts unterbringen,
was die Größe und die
Baukosten für
den Schachtkopf deutlich vermindert.
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Zusammengefasst:
Die Reduzierung der Maschinengröße (d.h.
des Antriebsmotors und der Seilscheiben) bietet eine Reihe von Vorteilen.
Erstens: Die kleinere Maschine verringert die Anforderungen an den
Raum des Schachtkopfes, wenn sich die Maschine oberhalb des Aufzugfahrkorbs
befindet. Dies kann die Möglichkeit
eröffnen,
dass das Gebäude
mit einem Flachdach ausgestattet wird, was die Baukosten verringert
und den sogenannten "Sunshine-Laws" genügt. Zweitens
verwendet eine kleine Maschine weniger Werkstoff, kostet weniger
in der Herstellung im Vergleich zu einer größeren Maschine. Drittens reduziert
das geringe Gewicht einer kleinen Maschine die Zeit zur Handhabung
der Maschine und das Erfordernis besonderer Einrichtungen zum Anheben
der Maschine in ihre Montagestellung, was wiederum die Installationskosten
deutlich senkt. Außerdem
ermöglicht
ein niedriges Drehmoment bei hoher Drehzahl den Verzicht auf Getriebe,
die kostspielig sind. Außerdem
können
Getriebe Ur sache für Vibrationen
und Geräusche
sein und Schmierarbeiten erforderlich machen. Maschinen mit Getrieben können zwar
ebenfalls eingesetzt werden, besonders vorteilhaft ist die Erfindung
aber bei getriebelosen Maschinen.
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Flachseile
oder Riemen verteilen außerdem die
Aufzug- und Gegengewichtlasten über
eine größere Fläche auf
den Seilscheiben im Vergleich zu Rundseilen, was den spezifischen
Druck auf die Seile verringert und damit die Lebensdauer der Seile
erhöht.
Außerdem
können
Flachseile oder Riemen aus einem eine hohe Traktion aufweisenden
Werkstoff hergestellt werden, beispielsweise in Form einer Urethan-
oder Gummiummantelung mit einer Faser- oder Stahlverstärkung.
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3 zeigt
schematisch ein Aufzugsystem 100, welches dem in 1 und 2 gezeigten
Aufzugsystem mit der Ausnahme ähnelt,
dass der Antriebsmotor anders implementiert ist und das Trägerelement 30 entfallen
ist. Wie in 3 gezeigt ist, sind ein erster
und ein zweiter Antriebsmotor 102, 104 mit den
dazugehörigen
ersten und zweiten Antriebsseilscheiben 106, 108 an
der ersten bzw. der zweiten Stützsäule 16, 18 gehaltert.
Eine Synchronisiereinrichtung 110, hier in Form eines Reglers,
bringt die erste und die zweite Antriebsseilscheibe 106 und 108 dazu,
synchron miteinander umzulaufen.
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4 zeigt
schematisch ein Aufzugsystem 200 mit einer 2:1-Seilführung, die
sich als Modifizierung der in 1 bis 3 dargestellten
Aufzugsysteme verstehen lässt.
(In anderen Worten: Der Aufzugfahrkorb bewegt sich um die halbe
Streckeneinheit für
jede volle Streckeneinheit, die das Seil über die Antriebsseilscheibe
ausführt.) Ähnliche
Elemente wie bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen tragen gleiche
Bezugszeichen. Weil die Komponenten der Seilführung an jeder Seite des Aufzugfahrkorbs 14 einander ähneln, wird
die Doppelseilführung mit
den dazugehörigen
Komponenten nur bezüglich einer
Seite des Aufzugfahrkorbs erläutert.
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Seilführungsverhältnisse
verhalten sich ähnlich
wie Getriebe. Eine 2:1-Seilführung
reduziert das Motordrehmoment um den Faktor zwei bei Erhöhung der
Motordrehzahl um einen Faktor zwei bei gegebenem Durchmesser. Dies
führt zu
einem kleineren Motor deshalb, weil der beschränkende Faktor für den Motor
das Drehmoment ist, im Gegensatz zur Drehzahl. Ein zusätzlicher
Vorteil der 2:1-Seilführung
ist eine Verringerung der Wellenlast der Seilscheibe, d.h. der radialen
Kraft, die von den Seilen auf den Antriebsmotor einwirkt. Dies reduziert
die Motorgröße dadurch,
dass kleinere Lager möglich
sind. Die von der Antriebsseilscheibe genommene radiale Last wird
von den Seil-Aufhängungspunkten
aufgenommen. Die Gesamt-Seilmenge, die für 1:1- oder 2:1-Führungen
benötigt
wird, ist etwa die gleiche. Seile für 2:1-Führungen sind etwa doppelt so
lang wie Seile für
1:1-Anlagen. Allerdings tragen Seile für 2:1-Führungen nur eine halb so große Last
und können
daher einen kleineren Querschnitt haben oder eine geringere Anzahl.
Die oben angesprochenen Vorteile gelten auch für höhere Übersetzungen, beispielsweise
für eine
4:1-Seilführung.
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Wie
in 4 zu sehen ist, enthält das Aufzugsystem 200 eine
Detektorseilscheibe 202, die an einem oberen Teil der Stützsäule 16 gelagert
ist und sich benachbart zu und unterhalb eines Antriebsmotors 204 mit
der dazugehörigen
Antriebsseilscheibe 206 befindet. Eine Gegengewichts-Seilscheibe 208 ist
am oberen Bereich eines Gegengewichts 210 befestigt, und
eine Aufzugseilscheibe 212 ist an einer Unterseite des
Aufzugfahrkorbs 14 angebracht. Ein Flachseil 214 besitzt
ein erstes und ein zweites Ende 216, 218, die
in einem Schachtkopf des Aufzugschachts angebracht sind, vorzugsweise
an einem oberen Bereich der Stützsäule 16.
Das Flachseil 214 verläuft
ausgehend von seinem ersten Ende 216 nach unten, bildet
eine Schlaufe von etwa 180° an der
Aufzugseilscheibe 212, verläuft dann nach oben und bildet
einen kleinen Bogen an der Detektorseilscheibe 202 und
macht dann eine Schlaufe von etwa 180° um die Antriebsseilscheibe 206,
verläuft
dann nach unten und bildet eine Schlaufe von 180° an der Gegengewicht-Seilscheibe 208,
um dann wieder nach oben zu laufen und in dem zweiten Ende 218 abzuschließen.
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5 bis 9 zeigen
weitere Ausführungsformen
von Aufzugsystemen mit Antriebsmotoren im Schachtkopf des Aufzugschachts
gemäß der Erfindung.
Diese Ausführungsformen
machen von Seilführungen
mit Unterschlingung oder unten geführtem Seil (5 bis 8)
oder mit oben geführtem
Seil (9) eines Aufzugfahrkorbs Gebrauch, wobei außerdem herkömmliche
T-förmige
Führungsschienen
verwendet werden, im Gegensatz zu den in den 1 bis 4 gezeigten
hohlen Säulen.
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Die
unterschlungenen Seilführungen
nach den 5 bis 8 sowie
die Doppelseilführung nach 1 bis 4 heben
beide den Aufzugfahrkorb vom Boden her und symmetrisch bezüglich des Schwerpunkts,
so dass der Aufzugfahrkorb ausbalanciert ist. Das Ausbalancieren
des Aufzugfahrkorbs verringert die auf die auf die Aufzugführungen
einwirkende Last, so dass ein höherer
Fahrkomfort erreicht wird. Keine dieser Seilführungen erfordert eine Ausrüstung für obere
Seilführung
oben am Aufzugfahrkorb, so dass demzufolge der Raum im Schachtkopf minimiert
werden kann. Eine unterschlungene Seilführung macht es erforderlich,
dass ein Gegengewicht nur an einer Seite des Aufzugfahrkorbs vorhanden
ist, so dass der Spielraum zwischen dem Aufzugfahrkorb oder dem
Aufzugschacht einerseits und dem Gegengewicht auf einer Seite des
Aufzugschachts entfällt.
Dies ermöglicht,
dass der unterschlungene Aufzugfahrkorb in einem kleineren Aufzugschacht
Platz hat. Andererseits benötigt
die Doppelanordnung weniger Seilscheiben bei einer 1:1-Seilführung und
erleidet weniger Vibrationen und Geräusche als unterschlungene Systeme.
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5 zeigt
schematisch ein Aufzugsystem 400 mit einer Seilführung, welche
einen Aufzugfahrkorb 14 erfindungsgemäß unterschlingt. Das Aufzugsystem 400 enthält einen
Antriebsmotor 402 und eine dazugehörige Antriebsseilscheibe 404 innerhalb
des Schachtkopfes eines Aufzugschachts 12, fluchtend mit
der vertikalen Erstreckung des Aufzugschachts zwischen dem Aufzugfahrkorb 14 und
einer Seitenwand 420 des Aufzugschachts. Der Aufzugfahrkorb 14 besitzt Aufzugseilscheiben 406, 406 (von
denen nur eine gezeigt ist), die an seiner Unterseite auf einander
gegenüberliegenden
Seiten des Aufzugfahrkorbs angebracht sind. Ein Gegengewicht 410 und eine
Gegengewicht-Seilscheibe 412, die am oberen Bereich des
Gegengewichts festgemacht ist, befinden sich innerhalb des vertikal
verlaufenden Bereichs des Aufzugschachts 12 zwischen dem
Aufzugfahrkorb 14 und der benachbarten Seitenwand 420 des
Aufzugschachts, wobei sie unterhalb des Antriebsmotors 402 gelegen
sind. Ein Flachseil oder Riemen 414 besitzt ein erstes
und ein zweites Ende 416, 418, die im oberen Bereich
des Aufzugschachts 12 befestigt sind, beispielsweise an
der Decke oder an einer Seitenwand des Aufzugschachts. Das Flachseil 414 erstreckt
sich ausgehend von seinem ersten Ende 412 nach unten, macht
eine Schlaufe von etwa 180° um
die Gegengewicht-Seilscheibe 412, verläuft nach oben und macht eine
Schlaufe von etwa 180° um
die Antriebsseilscheibe 404, läuft nach unten und umschlingt
den Aufzugfahrkorb 14 über die
Aufzugseilscheiben 406, 406, verläuft dann
nach oben und schließt
dann an seinem zweiten Ende 418 ab.
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Wie
aus 5 entnehmbar ist, ist die Drehachse des Antriebsmotors 402 schräg in Bezug
auf die Seitenwände 420 bis 426 des
Aufzugschachts 12 orientiert. Diese Orientierung des Antriebsmotors 402 ermöglicht,
dass die Antriebsseilscheibe 404 in einen sich vertikal
erstreckenden Raum entlang dem Aufzugschacht 12 zwischen
einer Seitenwand 428 des Aufzugfahrkorbs 14 und
der Seitenwand 420 des Aufzugschachts hinein ragt, wo sich
das Gegengewicht 410 befindet, so dass kein Erfordernis
besteht, eine Umlenkseilscheibe vorzusehen, die das Flachseil oder
den Riemen 414 von der Antriebsseilscheibe 404 in
den vertikal orientierten Raum umlenkt zur Verbindung mit dem Gegengewicht 410.
Weniger Seilscheiben bedeuten weniger Kosten und bessere Leistung,
da es weniger Bauteile gibt, die möglicherweise versagen.
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6 zeigt
ein Aufzugsystem 600 mit einem Antriebsmotor 602 und
einer dazugehörigen
Antriebsseilscheibe 604, die vollständig über einer Decke 36 eines Aufzugfahrkorbs 14 im
Schachtkopf eines Aufzugschachts 12 untergebracht sind.
Eine erste und eine zweite Umlenkseilscheibe 406, 408 befinden
sich innerhalb des Schachtkopfes des Aufzugschachts 12 und
in dem sich vertikal erstreckenden Raum entlang dem Aufzugschacht
zwischen dem Aufzugfahrkorb 14 und einer Seitenwand 610 des Aufzugschachts.
Die erste und die zweite Umlenkseilscheibe 606, 608 arbeiten
zusammen, um ein Flachseil oder einen Riemen 612 von diesem
vertikal angeordneten Raum zu der Antriebsseilscheibe 604 und
zurück
zu dem vertikal orientierten Raum zu führen, wo sich ein Gegengewicht 614 befindet.
Das System 600 nach 6 bietet
mehr Raum für
den Antriebsmotor im Vergleich zu dem System 400 nach 5.
Der zusätzliche
Raum kann dann notwendig sein, wenn der Antriebsmotor nicht so passt,
wie es in 5 gezeigt ist.
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7 und 8 zeigen
eine vereinfachte schematische Seitenansicht bzw. eine perspektivische
Vorderansicht eines Aufzugsystems 900 mit einer 4:1-Seilführung, was
bedeutet, dass ein Aufzugfahrkorb sich um eine Streckeneinheit bei
vier Streckeneinheiten Bewegung des Seils über die Antriebsseilscheibe
bewegt. Um die Seilführung
besser zu veranschaulichen, ist in 7 der Aufzugfahrkorb weggelassen.
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Ein
in einem Aufzugschacht 12 befindlicher Aufzugfahrkorb 14 besitzt
eine erste und eine zweite Aufzugseilscheibe 902, 904,
die unten an dem Aufzugfahrkorb auf einander abgewandten Seiten
des Fahrkorbs angebracht sind. Eine dritte und eine vierte Aufzugseilscheibe 906, 908 sind
ebenfalls unterhalb des Aufzugfahrkorbs 14 an einander
abgewandten Seiten des Fahrkorbs angebracht. Wie am besten in 8 gezeigt
ist, befinden sich die erste und die zweite Aufzugseilscheibe 902, 904 an
einander abgewandten Seiten des Fahrkorbs 14 bezüglich der dritten
und der vierten Aufzugseilscheibe 906, 908. Ein
Gegengewicht 910 befindet sich innerhalb des Aufzugschachts 12 und
besitzt eine erste und eine zweite Gegengewicht-Seilscheibe 912, 914,
die im oberen Bereich des Gegengewichts angebracht sind.
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Ein
Antriebsmotor 916, eine dazugehörige Antriebsseilscheibe 918 und
eine erste und eine zweite Umlenkseilscheibe 920, 922 befinden
sich innerhalb des Schachtkopfes des Aufzugschachts 12. Wie
am besten in 7 zu erkennen ist, besitzt ein Flachseil
oder Riemen 924 ein erstes und ein zweite Ende 926, 928 zur
Befestigung an einem oberen Bereich des Aufzugschachts 12.
Das Flachseil 924 verläuft
ausgehend von seinem ersten Ende 926 nach unten, bildet
eine Schlaufe von etwa 180° um
die erste Gegengewicht-Seilscheibe 912, erstreckt sich nach
oben und bildet eine Schlaufe von etwa 180° um die erste Umlenkseilscheibe 920,
verläuft
dann nach unten und bildet eine Schlaufe von etwa 180° um die zweite
Gegengewicht-Seilscheibe 914, läuft dann nach oben und bildet
eine Schlaufe von etwa 180° um
die Antriebsseilscheibe 918, erstreckt sich dann nach unten
und unterschlingt den Aufzugfahrkorb 114 über die
erste und die zweite Aufzugseilscheibe 902, 904, um sich
anschließend
nach oben zu erstrecken und eine Schlaufe von etwa 180° um die zweite
Umlenkseilscheibe 922 zu beschreiben und sich dann nach
unten zu erstrecken und wiederum den Aufzugfahrkorb über die
dritte und vierte Aufzugseilscheibe 906, 906 zu
unterschlingen und dann nach oben zu verlaufen, um an dem zweiten
Ende 928 zu enden. Die 4:1-Seilführung bietet den mechanischen
Vorteil, dass das Flachseil 924 eine relativ schwere Last
bewegen kann, verglichen mit einer 1:1- oder 2:1-Seilführung.
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9 veranschaulicht
ein Aufzugsystem 1000 mit einer ersten und einer zweiten
Aufzugseilscheibe 1002, 1004, die an einer Decke 36 (oben
geführte
Seilanordnung) eines Aufzugfahrkorbs 14 an einander abgewandten
Seiten des Fahrkorbs angebracht sind. Ein Antriebsmotor 1006 und
die dazugehörige
Antriebsseilscheibe 1008 befinden sich im Schachtkopf des
Aufzugschachts 12 oberhalb einer Decke 36 des
Fahrkorbs 14. Eine Umlenkseilscheibe 1010 befindet
sich im Schachtkopf des Aufzugschachts 12 und erstreckt
sich in einen sich vertikal erstreckenden Raum entlang dem Aufzugschacht zwischen
dem Fahrkorb 14 und einer Seitenwand 1012 des
Aufzugschachts, wo sich ein Gegenge wicht 114 und eine Gegengewicht-Seilscheibe 1016 befinden.
Ein Flachseil oder Riemen 1018 besitzt ein erstes und ein
zweites Ende 1020, 1022, die an einem oberen Bereich
des Aufzugschachts 12 angebracht sind. Das Flachseil 1018 erstreckt
sich ausgehend von seinem ersten Ende 1020 nach unten,
bildet eine Schlaufe von etwa 180° an
der Gegengewicht-Seilscheibe 1016, verläuft dann nach oben und beschreibt
kleine Kreisbögen
um die Umlenkseilscheibe 1010, beschreibt dann eine Schlaufe
von etwa 180° um
die Antriebsseilscheibe 1008, verläuft nach unten und bildet eine
Schlaufe von etwa 90° um
die erste Aufzugseilscheibe 102, verläuft dann etwa horizontal und
bildet anschließend
eine Schlaufe von etwa 90° um
die zweite Aufzugseilscheibe 1004, und erstreckt sich dann
nach oben und schließt
schließlich
mit ihrem zweiten Ende 1022 ab.
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Die
oben geführte
Seilanordnung ermöglicht einen
einfachen Zugriff zu den Seilscheiben und Seilen bei der Wartung
und Installation. Wird die in 9 dargestellte
Konfiguration um 90° gedreht,
so ermöglicht
sie die Verwendung eines breiten Aufzugfahrkorbs mit dem hinten
befindlichen Gegengewicht. Unterschlungene Anordnungen können nicht
mit hinten befindlichem Gegengewicht verwendet werden, da die Seile
vor den Kabinentüren
vorbeilaufen würden,
wenn man nicht zahlreiche Umlenkseilscheiben und unerwünschte Seilverdrehungen
in Kauf nehmen würde.
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Ein
grundlegendes Merkmal der Erfindung ist die Flachheit der bei dem
oben beschriebenen Aufzugsystem verwendeten Seile. Die Vergrößerung des
Breiten-Höhen-Verhältnisses
führt zu
einem Seil mit einer Angriffsfläche,
die definiert ist durch die Breitenabmessung "w",
welche optimiert ist bei der Verteilung des Seildrucks. Aus diesem
Grund wird der maximale Seildruck innerhalb des Seils minimiert.
Darüber
hinaus kann durch Steigern des Breiten-Höhen-Verhältnisses
gegenüber
einem Rundseil, welches ein Breiten-Höhen-Verhältnis von eins aufweist, die
Dicke "t" des Flachseils (vgl. 11)
reduziert werden un ter Beibehaltung einer gleich großen Querschnittsfläche derjenigen
Bereiche des Seils, welche die Zuglast in dem Seil aufnehmen.
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Wie
in 10 und 11 gezeigt
ist, enthalten die Flachseile 722 mehrere individuelle
lasttragende Kordeln 726, die in einer gemeinsamen Mantelschicht 728 aufgenommen
sind. Die Mantelschicht 728 trennt die einzelnen Kordeln
oder Schnüre 726 und
definiert eine Angriffsfläche 730 für das Zusammenwirken
mit der Traktionsseilscheibe 724. Die lasttragenden Kordeln 726 können aus
einem hochfesten nicht-metallischen Werkstoff geringen Gewichts gebildet
sein, beispielsweise aus Aramidfasern, oder sie können aus
einem metallischen Werkstoff bestehen, beispielsweise aus dünnen Stahlfasern
mit hohem Kohlenstoffanteil. Es ist wünschenswert, die Dicke "d" der Schnüre 726 möglichst
gering zu halten, um die Flexibilität zu maximieren und die Spannung in
den Kordeln 726 zu minimieren. Um außerdem Kordeln aus Stahlfasern
herstellen zu können,
sollten die Faserdurchmesser weniger als 0,25 mm betragen und vorzugsweise
im Bereich von 0,10 mm bis 0,20 mm Durchmesser liegen. Stahlfasern
mit einem solchen Durchmesser steigern die Flexibilität der Schnüre und des
Seils. Durch Einbau von Kordeln mit dem Gewicht, der Festigkeit,
der Haltbarkeit und insbesondere der Flexibilität derartiger Werkstoffe in Flachseile
lässt sich
der Durchmesser "D" der Traktionsseilscheibe
reduzieren unter Beibehaltung des maximalen Seildrucks innerhalb
akzeptierbarer Grenzen.
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Die
Angriffsfläche 730 steht
in Berührung
mit einer entsprechenden Fläche 750 der
Traktionsseilscheibe 724. Die Mantelschicht 728 besteht
aus einem Polyurethanmaterial, vorzugsweise einem thermoplastischen
Urethan, welches auf die mehreren Kordeln 726 derart auf-
und durchextrudiert wird, dass jede der einzelnen Kordeln 726 gegen
eine Längsbewegung
gegenüber
den anderen Kordeln 726 eingeschränkt ist. Man kann auch andere
Werkstoff für
die Mantelschicht verwenden, wenn diese in ausreichendem Maße die geforderten
Funktionen für die
Mantelschicht erfüllen:
Traktion, Verschleiß, Übertragung von Traktionslasten auf die Kordeln
und Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Um welteinflüssen. Es
sollte gesehen werden, dass zwar andere Werkstoffe für die Mantelschicht
verwendbar sind, auch wenn sie nicht die mechanischen Eigenschaften
eines thermoplastischen Urethans erfüllen oder besser sind als diese,
dass aber dann die aus dem Einsatz von Flachseilen resultierenden
Vorteile geringer werden. Aufgrund der mechanischen Eigenschaften
von thermoplastischen Urethan ist der Durchmesser der Traktionsseilscheibe
auf 100 mm oder weniger reduzierbar.
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Als
ein Ergebnis der Ausgestaltung des Flachseils 722 lässt sich
der Seildruck gleichmäßiger über das
gesamte Seil 722 verteilen. Wegen des Einbaus mehrerer
kleiner Kordeln 726 in die elastomere Mantelschicht 728 des
Flachseils wird der Druck auf jede Kordel 726 gegenüber herkömmlichen
Seilen beträchtlich
verringert. Der Kordeldruck verringert sich auf mindestens n–1/2,
wobei n die Anzahl paralleler Kordeln in dem Flachseil bei einer
gegebenen Last und bei gegebenem Drahtquerschnitt ist. Deshalb wird
der maximale Seildruck in dem Flachseil deutlich verringert im Vergleich
zu einem herkömmlichen
mit Seilen geführten
Aufzug, der ähnliche
Lastaufnahmefähigkeit
besitzt. Außerdem
wird der effektive Seildurchmesser "d" (gemessen
in Biegerichtung) für
entsprechende Lastaufnahmefähigkeit
verringert, und man kann kleinere Werte für den Seilscheibendurchmesser "D" ohne Reduzierung des Verhältnisses
D/d erzielen. Darüber
hinaus ermöglicht
das Minimieren des Durchmessers D der Seilscheibe die Verwendung
von weniger kostspieligen, kompakteren Motoren hoher Drehzahl als
Antriebsmaschine.
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Eine
Traktionsseilscheibe 724 mit einer Traktionsfläche 750,
die ausgebildet ist zur Aufnahme des Flachseils 722, ist
ebenfalls in 10 dargestellt. Die Angriffsfläche 750 ist
komplementär
ausgebildet zur Schaffung von Traktion und zum Führen des Eingriffs zwischen
den Flachseilen 722 und der Seilscheibe 724. Die
Traktionsseilscheibe 724 enthält ein Paar Ränder 744 an
den einander abgewandten Seiten der Seilscheibe 724, außerdem ein
oder mehrere Trennstücke 745 zwischen
benachbarten Flachseilen. Die Traktionsseilscheibe 724 enthält außerdem Auskleidungen 742 innerhalb
der Räume
zwischen den Rändern 744 und
den Trennstücken 745.
Die Auskleidungen 742 definieren die Angriffsfläche 750 derart,
dass es seitliche Lücken 754 zwischen
den Seiten der Flachseile 722 und den Auskleidungen 742 gibt.
Die paarweisen Ränder 744 und
die Trennstücke
arbeiten zusammen mit den Auskleidungen so, dass sie die Flachseile 722 zur
Vermeidung grober Ausrichtprobleme für den Fall führen, dass
es zu einer Seil-Losen und dergleichen kommt. Obschon dargestellt
in Verbindung mit Auskleidungen, könnte eine Traktionsseilscheibe
auch ohne Auskleidungen verwendet werden.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung in Verbindung mit einer beispielhaften
Ausführungsform
dargestellt und beschrieben wurde, versteht sich für den Fachmann,
dass die oben erwähnten
Abwandlungen sowie weitere Änderungen,
Weglassungen und Hinzufügungen
in ihrer Form und ihrer Einzelheit möglich sind, ohne dabei vom
Schutzumfang der Erfindung abzuweichen. Folglich wurde die vorliegende
Erfindung hier anhand verschiedener Ausführungsformen lediglich beispielhaft
und nicht beschränkend
dargestellt.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Aufzugsystem,
umfassend:
- einen Aufzugschacht, der in einer Umgebungsstruktur
definiert ist;
- einen Aufzugfahrkorb und mindestens ein Gegengewicht, die in
dem Aufzugschacht untergebracht sind. Der Aufzugschacht definiert
einen Schachtkopf über eine
vertikale Strecke des Aufzugschachts zwischen einer Decke des Aufzugschachts
und einem oberen Bereich des Aufzugfahrkorbs in dessen höchstmöglicher
Betriebsstellung entlang dem Aufzugschacht. Mindestens ein Antriebsmotor,
ist in dem Schachtkopf angeordnet ist und für den Antrieb mit dem Aufzugfahrkorb,
diesen aufhängend, über mindestens ein
Flachseil gekoppelt.
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