DE294069C

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Publication number: DE294069C
Application number: DENDAT294069D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- ΛΙ 294069 -KLASSE 80 Ä. GRUPPE

Dr. EGON KÖNIG in GRAZ.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, das eine einfache Herstellung dauerhafter farbiger Zierplatten aus Magnesia- Chlormagnesium - Zement (Sorel- Zement) ermöglicht. Zur Ausführung des Verfahrens wird in bekannter Weise eine Grundplatte aus Glas, glasiertem Ton u. dgl. verwendet, mit der ein Rahmen fest verbunden ist, welcher zusammen mit der Grundplatte die Gießform bildet.

Die Erfindung löst die Aufgabe, die Zierfläche der Kunststeinplatte schon in der Gußform endgültig fertigzustellen und auf dieser Fläche ohne mechanische Nacharbeit Farbeneffekte zu erzeugen. Zu diesem Zweck wird das Gußstück samt dem Rahmen und der Grundplatte nach dem Abbinden des Zementes in ein Wasserbad gebracht, durch dessen Einwirkung sich die Platte sauber von der Form ablöst. Die Zierfläche der Kunststeinplatte, die je nach der Ausgestaltung der Grundplatte glatt oder mit einer Reliefmusterung versehen sein kann, wird infolge der sauberen Ablösung in der endgültigen Form erhalten. Die von der Form losgelöste Platte wird alsdann auf ihrer hinsichtlich der Form bereits fertigen Zierfläche mit einer Lösung eines Metallsalzes bestrichen, wobei sich in bekannter Weise Verbindungen von metallischem Aussehen ausscheiden, so daß schöne Farbeneffekte erzielt werden können. Bei Relief platt en können zweifarbige Effekte dadurch erhalten werden, daß nach der Behandlung mit Metallsalzlösungen die vertieften Stellen des Reliefs mit einer Grundfarbe bestrichen werden, die mit einer fixierenden Lösung, wie Chromleimlösung, versetzt ist.

Die Zeichnung veranschaulicht in Draufsicht und im Längsschnitt die zur Durchführung des erfundenen Verfahrens dienende, an sich bekannte Vorrichtung.

Auf eine blankgeputzte Grundplatte α aus Glas, glasiertem Ton u. dgl., die glatt sein oder ein Negativrelief aufweisen kann, wird ein zerlegbarer Holzrahmen b derart aufgesetzt, daß er mit der Grundplatte α unverrückbar verbunden bleibt. Die Innenfläche des Rahmens b wird mit einer Seifenlösung getränkt. In die derart vorbereitete Form wird der Zement eingebracht. Dieser wird vorteilhaft durch trockene Mischung von einem Teil gebrannter, gemahlener Magnesia und zwei Teilen eines Füllmaterials, beispielsweise feiner Steinkohlenasche, Flugsandes, gemahlenen Quarzes, ungebrannten, kohlensauren Kaikes, Flußspates, Talkes u. dgl., und durch Anrühren dieses Gemenges mit einer Chlormagnesialauge von 28 bis 30 ° Be zu einem steifen Brei hergestellt. Dieses Gemenge wird in die Form eingegossen und. mit dem Streichmesser gleichmäßig verteilt.

Bei größeren Platten empfiehlt es sich, in dem flüssigen Magnesia-Chlormagnesium-Zement eine Platte c aus Ton ο. dgl. einzubetten, die

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niedriger und kleiner ist als der Rahmen δ und vorher mit Chlormagnesialauge getränkt worden ist, um das Absaugen zu verhindern. Damit die Platte c nicht zu tief in den weichen Zement einsinke, können an einigen geeigneten Stellen kleine Sandsteinchen d als Stützen für die Platte c eingebettet werden. Nach dem Abbinden des Zementes wird im Sinne der vorliegenden Erfindung das Gußstück samt der Grundplatte α und dem Rahmen b in ein Wasserbad gelegt. Die Dauer dieser Behandlung beträgt je nach der Dicke der Platte ¹J₂ bis 3 Stunden. Nach der Behandlung im Wasserbad kann das Gußstück leicht und sauber von der Grundplatte α und dem Rahmen b gelöst werden. Die Platte wird nunmehr auf der Zierseite mit einer Lösung eines Metallsalzes, beispielsweise schwefel· sauren Kupferoxydes, schwefelsauren Eisenoxyduls 0. dgl., bestrichen, wobei sich das betreffende Metall fein verteilt auf der Fläche niederschlägt. Wenn bei Reliefplatten ein zweifarbiger Effekt erzielt werden soll, wird alsdann auf die vertieften Stellen des Reliefs eine ■ Grundfarbe, beispielsweise grüne oder blaue Patina, aufgebracht, die mit einer fixierenden Lösung versetzt ist. Als solche kann beispielsweise eine dünne Chromleimlösung dienen; beim Trocknen wird die Platte dem Tageslicht ausgesetzt, um. den Chromleim wasserunlöslich zu machen. Nach etwa 24 stündigem Trocknen wird die Zierfläche der Platte zweckmäßig mit. ein er Seifenlösung bestrichen und rasch wieder: abgewaschen. Die Seife bildet in den Poren der Platte wasserunlösliche Magnesiaseife. Vor dem vollständigen Trocknen überzieht sich die Zierfläche der Platte mit einem weißen Beschlag, der vorteilhaft durch Polieren mit einer Paste entfernt wird. Eine hierzu vorzugsweise geeignete Paste besteht aus zwei Teilen Paraffin, einem Teil Stearin, einem Teil Bienenwachs, welche Bestandteile in zwei Teilen Terpentin und einem Teil Petroleum im Wasserbad gelöst werden.

Die Wässerung des Gußstückes gewährt nebenbei den bekannten Vorteil, daß das überschüssige Chlormagnesium entfernt wird, wodurch die Kunststeinplatte eine größere Dauerhaftigkeit erhält und das nachträgliche Werfen und Verbiegen der Platte hintangehalten wird. Dieser Zweck ist auch schon früher durch Behandeln des vollkommen getrockneten Gußstückes selbst mit heißem Wasser oder durch abwechselnde Behandlung des Kunststeines mit Kohlensäure und Wasser erzielt worden.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung von farbigen Zierplatten aus Magnesia-Chlormagnesium-Zement unter Verwendung einer Grundplatte aus Glas 0. dgl. und. eines auf diese Platte aufgesetzten Gießrahmens, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Abbinden des Zementes das Gußstück samt dem Rahmen und der Grundplatte. in ein Wasserbad gebracht wird, worauf die Zierfläche der Platte mit einer Lösung eines Metallsalzes bestrichen wird und bei Reliefplatten gegebenenfalls die Vertiefungen des Reliefs mit einer Grundfarbe bestrichen werden, die mit einer fixierenden Lösung, beispielsweise mit einer Chromleimlösung, versetzt ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.