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Verfahren zum Herstellen von Kunststeinen mit verschieden gefärbten
marmorartigen Musterungen Es ist bekannt, Metallsalzlösungen zum Färben von Kunststeinen
zu verwenden. Die Lösungen können der Masse zugesetzt werden, und es ist auch vorgeschlagen
worden, Anteile der Rohrnasse, welche mit verschiedenen farbig miteinander reagierenden
Metallsalzlösungen getränkt sind, nebeneinander zu :gießen, wodurch nur an den Grenzzonen
farbige Aderungen entstehen.
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Es ist auch bekannt, fertige Formstücke in einer Metallsalzlösung
zu baden, wobei nur eine im großen und ganzen gleichmäßige Färbung zu erzielen ist.
Es ist ferner bekannt, Metallsalzlösungen zur Darstellung von Aderungen oder anderen
natürlichen Steinstrukturen durch Spritzapparate auf die Oberfläche vorn Kunststeinen
aufzubringen oder die fertig zubereitete Rohmasse den Farben nach in einen badenlosien;
mit Fächern versehenen Wagen, einzuschütten und mittels einer mit. Löchern versehenen
.Reibplatte Klümpchen -der Rohmasse abzureißen, die sich unter der Reibplatte durcheinandergemischt
ansammeln. Bei allen diesen Verfahren entsteht keine befriedigende Annäherung an
die Wirkung von Natursteinen.
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Die Erfindung bezweckt die Herstellung naturgetreu gefärbter. Kunststeine=
beispielsweise von marmorartigem Aussehen. Das Verfahren der Erfindung besteht darin,
die Kunststeinrohmasse j e nach Farbe und Strukturdes nachzubildenden Steines .in
zwei oder mehrere Anteile zu zerteilen, jeden Anteil für sich mit Substanzen innig
zu durchmischen, welche mit den ztr verwendenden Farbstoffen, insbesondere Metallisral.zlösungen,
verschiedene Färbungen :ergeben, z., B. einerseits mit ErdalkaEhydroxyden, anderseits
mit Erdalkalicarbonaten, wobei ein Anteil gewöhnlich ohne Beimischung bleibt, dann
:die Anteile wieder zu vereinigen, jedoch nur grob und oberflächlich. zusammenzumischen,
so daß die einzelnen Bestandteile .der Masse örtlich verschiedene Zusammensetzung
haben. Die aus der Masse durch Aufstreichen, Aufgießen oder eine beliebige Art des
Formens hergestellten Kunststeine erhalten, je nach ihrer Zusammensetzung, beim
Eintauchen in Farbstofflösungen, insbesondere in Metallsalzlösungen, eine Farbwirkung,
wie Marmor,. Travertin u. dgl.
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Dem Ausgangsmaterial oder seinen Anteilen können in an sich bekannter
Weise substantive_ Farbstoffe, z. B. Erd- oder Metallfarben, zugesetzt werden. Es
empfiehlt sich jedoch, diese Zusätze zu beschränken, weil die leichte Transparenz
und kristallinische Struktur, welche die Kunststeine nach dem Verfahren der Erfindung
auszeichnen, durch solche Zusätze herabgesetzt werden.
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Wenn die Farbwirkung durch Erzielung einer glänzenden Oberfläche verstärkt
oder abgestuft werden soll, können der _ Kunststeinrohmasse oder einem oder mehreren
ihrer durch Zerlegung entstandenen Anteile eine feine Aufschwämmung von Calciumsulfatdihydratkristallen,
gegebenenfalls mit Kalkwasser
gemischt, hinzugefügt werden. Dadurch
wird eine Bildung-,grober Poren im Kunststeinmaterial vermieden, welche eine Abweichung
der Farbwirkung gegenüber dem festgefügten Natursteinmaterial bedingen würde.
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Bekanntlich ergeben Erdalkalihydroxyde, z. B. Calciumhydroxyd, mit
Metallsalzlösungen Hydratoxydfällungen, welche je nach dem verwendeten Metallsalz
verschiedene Färbung haben, sehr haltbar :sind oder allmählich in haltbare Oxyde
übergehen, wie dies z. B. beim Eisen der Fall ist.
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Erdalkalicarbonate erzeugen mit Metallsalzen Fällungen von Metallcarboriaten
oder ebenfalls Hydroxydnieclerschläge, welche teils an sich verschieden gefärbt
sind, teils infolge verschiedener Bäsizität des Fällungsmittels verschiedene Färbungen
haben. So ist beispielsweise mit Alkakhy droxyden gefälltes Ferrihydroxyd tiefbraunrot,
während mit Carbonaten gefälltes Hydroxyd eine. gelbbraune Färbung hat.
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Wenn die nach dem Verfahren hergestellten Kunststeine in Metallsalzlösungen
gebadet werden, so treffen die Metallsalze auf Stellen verschiedener Basizität,
an welchen Meballhydroxyde .oder Metallcarbonate verschieden dicht ausgefällt werden-
und so verschiedene Farben und Farbtönungen erzeugen; die Teile des Kunststeines,
welche außer Kalkwasser keinen Hydroxyd- oder Carbonatzusatz .erhalten haben, bleiben
nahezu ungefärbt.
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Es können, auch mehrere Bäder verschiedener Metallsalze hintereinander.
benutzt werden; in einem Bad können verschiedene Metallsalze aufgelöst sein; die
Färbung kann durch die Länge der Einwirkung des Metallsalzbades beeinflußt werden.
Ausführungsbeispiel io kg fein gemahlener Gips wird in drei, beispielsweise gleiche
Anteile geteilt. Dem ersten Anteil wird lufttrockener; käuflicher gelöschter Kalk
oder hydraulischer Kalk hinzuggefügt, beispielsweise in Mengen von 0,75 kg. Dem
zweiten Anteil wird Erdalkalicarbonat in feinster Verteilung, beispielsweise
0,75 kg von gefälltem Galciumearbonat, hinzugefügt. Der dritte Anteil bleibt
ohne Zusatz. Jeder Anteil wird nach Zugabe von Wasser für sich innig gemischt; die
Anteile werden dann wieder vereinigt und nur kurze Zeit grob durchgeknetet, so daß
eine erhebliche -Ungleichmäßigkeit in der Zusammensetzung der Masse bestehen, bleibt.
Die Anteile können jedoch auch in trockenem Zustande gemischt werden; Wasser wird
dann jedem Anteil oder der wieder vereinigten Masse nach der - Mischung zugegeben.
Die Masse wird auf glatte Unterlagen aufgetragen und nach denn Erhärten von dieser
abgehoben. Es wird so zunächst ein weißer Kunststein erhalten. Die fertigem Formlinge
werden in eine gesättigte Lösung von Eisensulfat getaucht und bleiben je nach der
gewünschten Tönung etwa z bis 5 Minuten oder auch länger in diesem Bade; dann werden
sie bei Lufttemperatur getrocknet. Es werden so je nach der Art der zufällig oder
willkürlich vorgenommenen groben Durchknetung der Anteile natürlich wirkende Musterungen
erzielt, welche der Schichten-, Schlieren- oder sonstigen Bildung natürlicher Steine,
wie Marmor, Travertin, entsprechen. Ein Teil der Fläche bleibt dabei weiß oder schwach
gefärbt. Wenn jedoch ein farbiger Grundton erwünscht .ist, so kann dieser durch
Beimischung von Erdfarben zum Ausgangsmaterial erzielt werden.