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Malunterlage für die Herstellung von Bildwerken u. dgl. durch Schaben
(Schabmalerei). Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Malunterlage für die Herstellung
von Bildwerken u. dgl. durch Schaben (Schabmalerei) unter Verwendung von mehrfach
übereinander gelagerten Farbschichten. Die bekannten Malunterlagen für die Schabtechnik
gestatten bisher nur die Erzielung von ziemlich grobdekorativen Wirkungen, die nur'
für die Herstellung von Bildwerken auf Wandflächen von Bauwerken u. dgl. berechnet
waren. Die Art der Übereinanderlagerung der Farbschichten bei den bekannten Malunterlagen
ist aber auch nicht geeignet, feinere Wirkungen hervorzubringen, weil die feinere
Schabarbeit ganz besonders vorbereitete Schichten erfordert. Diesem Zweck wird die
Erfindung dadurch gerecht, daß die durch Isolierschichten voneinander getrennten
Farbschichten mittels eines fettreichen, durch die Isolierschicht nicht durchschlagenden
Bindemittels gebunden sind.
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Für die Isolierschichten werden hierbei zweckmäßig wasserunlösliche
Stoffe (z. B. Paraffin) gewählt, während als Bindemittel für die übereinanderliegenden
Farben eine fettreiche, chemisch neutrale Seife mit Glyzerinzusatz verwendet wird.
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Bei der Herstellung der Malplatten zur Ausführung des Malverfahrens
wird der Grund entweder ungetönt gelassen oder in einem passenden Ton, beispielsweise
einem Luftton, mit Temperafarbe gehalten, worauf mit Paraffin-Benzinlösung fixiert
wird. Die weiteren auf den Untergrund zu bringenden Farbtöne werden zweckmäßig nach
einem bestimmten Plan gewählt und angeordnet. Die Farben selbst bestehen aus den
trocken gemischten und fein zerriebenen Farbenpulvern, welche mit der bereits erwähnten
Seifenlösung angerieben und auf den Untergrund aufgetragen werden. Jede einzelne
Farbe wird entweder naß oder nach dem Trocknen mit der Isolier- oder Fixierlösung
fespritzt. Bevor eine neue Farbschicht aufgetragen wird, muß die Barunterliegende
Schicht getrocknet sein. Auf die letzte Farbschicht kommt wieder ein Auftrag von
Isolierlösung, Beispielsweise wird bei der Herstellung einer für eine Dolomitenlandschaft
bestimmten Malplatte auf dem aus Ölpappe bestehenden Malgrund mit Temperafarbe ein
blaßgelber Luftton vorgesehen. Hierüber wird als die erste Farbschicht ein blaßblauer
Ton für ferne Dolomitenberge aufgetragen und nach dem Trocknen fixiert. Als nächste
Farbschicht wird hierüber ein dunkles Grün für Tannen im Mittelgrund gelegt. Nach
dem Trocknen und Fixieren dieser Farbschicht wird als letzter Ton ein dunkles Grau
für Felsblöcke im Vordergrund aufgetragen und ebenso behandelt wie die anderen Schichten.
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Die Behandlung der Malplatte für die Herstellung der Bildwerke erfolgt
mittels eines geeigneten Messers, einer Nadel oder eines entsprechend ausgebildeten
Schabers. Mittels dieses Werkzeuges werden an den entsprechenden Stellen die Schichten
ein- oder mehrfach abgeschabt, so daß an den bestimmten Stellen die -richtigen Farbtöne
zum
Vorschein kommen. Es ergeben sich hieraus Wirkungen, die durch
kein anderes Malverfahren erreicht werden, weil die übereinanderliegenden Farbschichten
eine gewisse Tiefenwirkung erzeugen.
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Die Wirkung der Farben als solche steht in der Mitte zwischen der
mit Öl- und der mit Temperafarben. Ein besonderer Vorzug dieser Malerei besteht
darin, daß die Bildwerke unbegrenzt haltbar sind, da ein Nachdunkeln und Reißen
der Farben nicht eintreten kann. Die richtig vorbereiteten Tafeln lassen sich bei
richtiger Zusammensetzung der Farbschichten beliebig biegen, ohne daß die Farbe
abplatzt. Die fertige Malerei kann gegebenenfalls mit einem Glasabschluß versehen
werden.
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Bei der bereits erwähnten beispielsweisen Zusammensetzung der Farbplatte
für eine Dolomitenlandschaft wird bei der Herstellung des Bildes so verfahren, daß
zunächst der erste Ton für die Luft herausgeschabt wird. Ein am Rande oder einer
anderen Stelle befindlicher Plan der Lagerung der Farbschichten erleichtert die
Erkenntnis der nötigen Schabtiefe. Der zweite Maßblaue Ton. für die Berge im Hintergrund
und für ihre Spiegelung in einem im Vordergrund fließenden Bach wird nach der Behandlung
der Lufttöne an den erforderlichen Stellen durch das Abschaben in der geeigneten
Tiefe zum Erscheinen gebracht. Hierauf folgt durch weniger tiefes Abschaben der
grüne Ton für die Tannen und ebenso für ihre Spiegelung. Der graue Ton für die Stämme
und Zweige der Tannen und für deren Spiegelung bleibt ohne weiteres oben liegen,
falls nicht für den Bilderrand oder für Bildverzierungen noch ein weiterer Ton aufgebracht
ist.
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In ähnlicher Weise wird bei der Herstellung von Malplatten für andere
Bildwerke verfahren, und zwar können für die Wiedergate bestimmter Motive Malplatten
mit entsprechenden Farbschichten auf Vorrat- vorbereitet werden, beispielsweise
für die Herstellung von Wasserlandschaften, Seebildern, 'Waldmotiven, Winterlandschaften
usw.
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Für Bildwerke mit sehr reicher Farbenwirkung, bei denen eine Aufeinanderfolge
einer großen Reihe von Farbtönen technische Schwierigkeiten ergeben könnte und auch
eine unnötige Verschwendung von Material ergeben würde, läßt sich bei der Herstellung
der Nilalplatte so verfahren, daß nach einer Umrißzeichnung mosaikartig Farbflächen
in l:estimmter Reihenfolge übereinander angeordnet werden, welche nach der Abschabung
die Bildwirkung ergeben. Die Umrißzeichnung kann auf die Oberfläche der Tafel übertragen
und dann entsprechend behandelt werden. Es lassen sich auf diese Weise eine große
Anzahl Farben in einer ganz geringen Anzahl von übereinanderliegenden Schichten
unterbringen.
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Die Anordnung einer Umrißzeichnung auf der Oberfläche der Malplatte
kann auch zur Herstellung eines Spielzeuges verwendet werden, indem einfache, geeignete
Motive auf den Maltafeln in der Weise vorbereitet werden, daß die Zeichnung auf
der oberen Farbschicht durch schwarze oder farbige Umrisse festgestellt wird. Die
zu erreichende Farbwirkung ist aus einer beigegebenen farbigen Vorlage ersichtlich.
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Die mit dem angegebenen Bindemittel angeriebenen Farben können übrigens
mit dem Pinsel oder Spachtel auf jeden beliebigen Malgrund aufgetragen und mit einem
Firnis fixiert werden. Die Malerei kann dann dadurch fertiggestellt werden, daß
das Bild an allen oder einzelnen Stellen mittels der Schaltechnik beendet wird.