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Verfahren zur Oberflächenverzierung von Wänden oder Gegenständen Es
ist bereits vorgeschlagen worden, Wand-und Fußbodenflächen mehrfarbig zu verzieren,
indem man in den Flächen den zu bemusternden Teil zunächst auskratzt und hierauf
die Vertiefungen mit andersfarbiger Masse ausfüllt. Hierbei heben sich die verschiedenen
Farben scharf voneinander ab, so daß keine plastische, sondern eine mosaikartige
Wirkung erzielt wird.
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Es ist ferner bekannt, Oberflächenverzierungen von Wänden und Gegenständen
durch Aufbringen einer plastischen und streichbaren Masse mit anschließender Bemusterung
und gegebenenfalls weiterer Behandlung vorzunehmen. In den meisten dieser Fälle
handelt es sich um die Verwendung von sogen. Hartstuckmassen bzw. um die sogenannte
'Vergoldergußmasse, die bekanntlich aus Kreide, Gips und Leim besteht. Diese können
nicht als Anstrich verwendet werden, da sie nach dem Trocknen von. jeder Unterlage
leicht abplatzen. Derartige Massen dienen im allgemeinen zur Herstellung von Ornamenten
und sonstigen Verzierungen, die durch besondere Mittel an der «Tand usw. befestigt
werden müssen. Bekannt ist es ferner, zum Anstrich bzw. zur Bekleidung von Oberflächen
oder für Formereizwecke u. dgl. Massen aus 'Leim und einem inerten Grundmaterial,
wie Gips, herzustellen. Nach diesem Verfahren werden eine Leimlösung und Gips zusammen
erhitzt. \ach Verdunsten des `'Wassers wird der Leim leicht zerreiblich. Das Gemisch
von Leim und Gips wird dann vermahlen und mit Wasser angeteigt. Durch Versuche ist
festgestellt worden, daß eine derartig hergestellte Anstrichmasse nicht auf Glas
und Pappunterlagen hält, sie blättert vielmehr von diesen 'Unterlagen leicht ab.
Auf Holz haftet ein derartiger Anstrich zwar fester, doch ist die aufgetragene Masse
in allen Fällen sehr grob und kann daher zur Verzierung von Wänden usw. nicht mit
guter Wirkung verwendet werden.
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Ferner ist vorgeschlagen worden, Wände o. dgl. mit einer Masse zu
überziehen, die aus einem in Wasser angerührten Gemisch von Tonerde, Casein, Glimmer
und einer geringen Menge Borax besteht. Nach dem Trocknen wird diese Masse mit einer
wäßrigen Lösung bzw. Emulsion von z. B. Japanwachs, das unter Zugabe von Lauge verseift
wurde, unter Zusatz einer geringen Menge Formaldehyd nachbehandelt, um die aufgetragene
Masse wasserfest zu machen. Eine solche Masse ist verhältnismäßig weich, haftet
nicht auf Glas und Pappe und auch nicht mit ausreichender Festigkeit auf Holz.
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Es wurde nun gefunden, daß man einen auf Unterlagen aller Art festhaftenden
haltbaren und sogar plastisch wirkenden Anstrich bzw. Verputz anbringen kann,-wenn
als Anstrichmasse ein mit Wasser angerührtes, fein pulverisiertes Gemisch von tierischem
Leim, Marmorzement, Kreide und Glimmer verwendet wird. Sehr gute Ergebnisse wurden
mit einem Gemisch erzielt, das etwa i Teil tierischen Leim, z Teile Kreide, 21/z,
Teile Glimmer und 5 Teile Marmorzemert enthielt. Ein aus dieser Masse hergestellter
Anstrich haftet auch in größerer Stärke nach dem einfachen Trocknen fest auf Unterlagen
aller
Art, beispielsweise auf Holz, Stein, Verputz, Glas, lackierten Flächen usw., ohne
daß die Masse hierzu irgendwie nachbehandelt werden muß. Sie eignet sich daher mit
ausgezeichneter Wirkung zur Erzielung einer Oberflächenverzierung von Wänden oder
Gegenständen aller Art, wie Koffern, Handtaschen usw., bei denen auch eine plastische
Wirkung erzielt werden soll.
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Die fein pulverisierte und vermischte Masse wird mit mehr oder weniger
Wasser je nach Bedarf angerührt. Vor oder nach dem Anrühren kann auch ein Farbstoff
zugegeben «erden. Die angerührte Masse kann dann wie jede andere Anstrichfarbe z.
B. einfach mit dem Pinsel auf der zu behandelnden Unterlage _ aufgetragen werden.
Kurz vor dem Erhärten der aufgetragenen Schicht wird auf der Masse das gewünschte
Muster z. B. unter Verwendung einer Bürste oder eines Schwammes oder einer Schablone
oder auf eine sonst bekannte Art erzeugt. Dadurch entstehen mehr oder weniger Erhöhungen
und Vertiefungen. Sowohl auf den Erhöhungen als auch in den Vertiefungen zeigt sich
der gleiche Farbton, z. B. Weiß. Nach vollständiger Trocknung der Masse kann gegebenenfalls
mit einer anders geärbten Leimfarbe, z. B. Blau, überstrichen werden. Diese Farbe
bedeckt dann sowohl die Erhöhungen als auch die Vertiefungen der bemusterten Grundfläche.
Nach dem Erhärten dieser Leimfarbenschicht wird die Fläche leicht abgeschliffen,
so daß auf den Erhöhungen die Farbe der Grundmasse und in den Vertiefungen die Farbe
der zuletzt aufgetragenen Leimfarbe in Erscheinung tritt. Durch . stärkeres Abschleifen
lassen sich gegebenenfalls dazwischenliegende Farbtönungen erzielen. Durch dieses
Verfahren kann man einen mehrfarbigen, plastisch wirkenden Verputz erzielen, der
außerdem den großen Vorteil aufweist, daß er auf Unterlagen aller Art fest anheftet.
Je nach der Art der Bemusterung der Flächen, der Verwendung der verschiedenen Farben
bzw, Farbkombinationen sowie durch mehr oder weniger starkes bzw. ungleichmäßiges
Abschleifen lassen sich daher die verschiedenartigsten Wirkungen erzielen. Die Masse
eignet sich daher vorzüglich zur Herstellung von Innenausstattungen und -dekorationen,
des weiteren zum Überziehen von Gebrauchsgegenständen aller Art, wie Koffern, Handtaschen
usw., sowie z. B. zum Ausbessern alter Holzbilder. Zu diesem Zweck muß der Masse
lediglich ein Farbstoff zugegeben werden, der der Farbe des Holzes entspricht. Die
Masse kann auch mit ausgezeichneter W'irlcung als Spachtelmasse angewandt werden,
jedoch muß sie hierzu mit mehr. Wasser angerührt werden. Die aufgetragene Spachtelmasse
kann durch Abschleifen z. B." mit Sandpapier poliert und dann auch als Maluntergrund
verwendet werden.