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Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bilder auf Glasgegenständen
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Verzieren von Glasgegenständen und
unterscheidet sich vorteilhaft von den bisherigen Verfahren ähnlicher Art. lach
den bisher bekannten, dein gleichen Zweck dienenden Verfahren handelt es sich entweder
um Abziehbildausführungen oder um Farbübertragungen mittels präparierter Papiere.
Demgegenüber besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, daß die verschiedenfarbigen
Bildteile auf je ein unpräpariertes Seidenpapier gedruckt und eingestäubt und gleich
darauf in druck- und staubfrischem Zustande nacheinander auf die Glasfläche aufgebracht
werden. Dieser Gedanke ist bisher nicht bekannt.
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Entweder werden zur Verzierung von Glasgegenstiindeti Abziehbilder
hergestellt, «-elche durch mehrfaches Drucken und Einstauben mit den entsprechenden
Farben auf derselben l*'nterlage an(,ebraclit und nach Fertigstellung auf das Glas
übertragen wurden, oder die Verzierung erfolgte mittel,. besonders präparierter
l'apiere.@ Auch ist ein wesentlicher Unistand der bisher vor;eschlagenen Verfahren
der, daß die Drucke, wenn mehrere Farben neben- oder ül)ereinandergelegt werden
sollen, erst trocknen müssen, während ini vorliegenden Fall alle Bilder, Zeichen
usw. druck- und puderfrisch auf diu- Gl:isli:iclie auf-'gezogen werden, wodurch
die @hi@lichl:eit gel;eben ist, @@ :ihrend der Herstellung der Bilder die Dicke
der Farbschichten sowohl durch mehrfarbiges Übereinanderlegen als auch durch mehr
oder weniger starkes Einpudern der künstlerischen Wirkung des Bildes entsprechend
zu ändern. Dies ist bei allen anderen Verfahren, die präpariertes Papier oder Abziehbilder
benutzen und bei denen die einzelnen Farbschichten in trockenem Zustand als farbige
Häutchen auf dem zu verzierenden Untergrund aufgetragen werden, nicht möglich. Außerdem
erfordert die Herstellung von Bildern bzw. Verzierungen nach den bisherigen Verfahren
ungleich längere Zeit und verursacht wesentlich größeren Aufwand an 1,Iaterialien
usw. als nach diesem Verfahren. Es ist also ein wesentlicher Fbrtschritt des neuen
Verfahrens, daß man die einzelne Farbe beliebi- stark auflegen kann, ferner beliebig
viel Farben in verschiedenen Stärken nebeneinanderlegen und beliebig viel Farben
ineinanderlegen kann, wodurch neue Farben erzeugt werden, z. ß. durch Blau und Gelb
Grün zu erzeugen, wie (lies beim Vielfarbendruck auf Papier reseliieht, aber bisher
in der Glaskeramik weder durch Handmalerei noch durch ein anderes Verfahren möglich
war. 1-lierdurch werden ständig neue verschiedenartige Farbwirkungen erzielt, die
durch kein anderes 1'.itent oder Verfahren erzielt werden können. Auch können Drucke
mit farbloser Masse vor-enominen werden, die finit Farbpuder eingestaubt und druck-
und puderfrisch
aufgezogen werden, wodurch es möglich ist, Bilder
mit Metallpuder in Gold, Silber und anderen Metallfarben herzustellen, wie dies
bis heute unmöglich war.
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Ein anderes bekanntes übertragungsverfahren von Drucken auf Glasgegenstiinde
beruht auf der Verwendung von gravierten bzw. geätzten und entsprechend eingefärbten
Stahlplatten. Der Unterschied zwischen diesem Stahlplattenverfahren und (leg Ertindung
besteht in folgendem: Wie der tTanie schon sagt, handelt es sich bei diesem bekannten
Verfahren um Abzüge, die unter Benutzung gravierter Stahlplatten hergestellt werden,
in welche die Farbe mittels einer Farbspachtel eingestrichen und durch eine Presse
auf Seidenpapier übertragen wird. Das Seidenpapier muß feucht sein, damit sich die
aus der Stahlplatte mittels der Presse herausgequetschte Farbe wieder vom Seidenpapier
löst. Es ist daher infolge der Feuchtigkeit des Seidenpapiers ausgeschlossen, daß
dieser Abzug gepudert werden kann und dadurch beliebig kräftige Farbabdrücke erzielt
werden können. Ebenso ist mit der Stahlplatte die Herstellung farbloser Drucke und
deren Behandlun(Y, wie oben angegeben, unmöglich. 'Nach dein neuen Verfahren wird
die Farbe mittels Steine gedruckt, und zwar auf trockenem Seidenpapier. Dieser Druck
läßt sich einpudern, und hierdurch läßt sich die Farbwirkung beliebig stark oder
schwach herstellen. Es ist im übertragungSverfahren unter Benutzung gravierter Stahlplatten
unmöglich, mehrere Farben auf-, neben- oder übereinanderzulegen, was durch die Art
des Herauspressens der Farbe und des feuchten Papiers bedingt wird. bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren können aber beliebig viele Farben auf-, neben- und übereinandergelegt
werden. Ein weiterer Vorzug des neuen Verfahrens besteht darin, daß auch die größten
Flächen einen völlig gleichmäßigen Farbauftrag erhalten, was weder durch Handmalerei
noch durch das Stahlplattenverfahren möglich ist. Der Druck mittels Stein ermöglicht
dagegen die Herstellung einer völlig gleichmäßig farbigen Fläche, die noch verstärkt
und verbessert wird durch das Einpudern. Beim Herauspressen aus der Stahlplatte
muß die Stahlplatte bei größeren Flächen mit sogenannten Rastern versehen sein,
um überhaupt eine Obertragung für größere Flächen möglich zu
machen.
Diese Raster, ob sie nun ganz eng oller weiter gehalten werden, sind aber auf (lein
Abdruck ersichtlich, wodurch eine tuigleichmäßige, von kleineren oder größeren Rastern
unterbrochene Farbfläche entsteht. Diese Flächen lassen sich auch nicht durch Einpudern
des Gegenstandes verbessern oder gar unsichtbar machen, da sich ja die herausgequetschten
Farben auf feuchtem Seidenpapier befinden, das nicht gepudert werden kann. Bei dein
neuen Verfahren kann dagegen sowohl die Vorderseite wie auch die Rückseite des Druckes
geludert werden, wodurch Farbmengen von solcher Stärke auf (las Glas gebracht und
eingebrannt werden können, wie es sonst tinniiiglicli ist. Wenn nian nämlich den
farbigen Druck unter Benutzung des vorliegenden Verfahrens einpudert, dann liegt
die eingepuderte Fläche auf der Glasoberfläche, nach (lein Entfernen des Seidenpapiers
wird auch die Rückseite des Farbdruckes frei, so (iaß auf den Gegenstand selbst
nochmals Puder aufgebracht werden kann, wodurch natürlich weit größere Farbmengen
als sonst auf den Glasgegenstand übertragen werden und infolgedessen eine außerordentlich
schöne Farbwirkung erzielt wird.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Es müssen so viele Seidenpapiere vorhanden
sein, als Farben aufgetragen werden sollen. Auch der weiße Untergrund (bisher Vorschwemmen)
wird durch Übertragung finit Seidenpapier hergestellt.
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Auf lithographischem Wege wird das erste Seidenpapier mit dein Bild
zier ersten Farbe vom Stein, von Klischees, Holzplatten u. dgl. bedruckt. Nun wird
das Seidenpapier mit derselben Farbe eingepudert. Dieses Einpudern ist unbedingt
erforderlich, weil dadurch der Erfolg des Verfahrens wesentlich unterstützt wird.
Das gepuderte Seidenpapier wird nun auf das zu verzierende Gefäß aufgelegt und dann,
wenn die Farbe am Gefäß haftet, wieder abgenommen. Nachdem die Farbe etwas trocken
geworden ist, wird das nächste Seitenpapier, das nun das Bild der zweiten Farbe
trägt, eingepudert und dann auf das Gefäß aufgelegt. So geht es nun weiter, bis
alle Farben aufgetragen sind: Erst dann wird (las Gefäß eingebrannt.
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Die erzielte Farbwirkung ist nicht nur der Handmalerei im Aussehen
gleich, sondern übertrifft diese um- ein Bedeutendes. Der wesentliche Fortschritt
liegt jedoch darin begründet, daß zu dieser Ausführung an Glasverzierungen etwa
nur .1/,; der Zeit gebraucht wird als zum Handmalen, abgesehen von den Mehrkosten
von letzterem. Sehr wesentlich für die Wirkung des Verfahrens ist es, daß die Farben
frisch aufgetragen werden; die bedruckten Seidenpapiere dürfen also nicht schon
l:in@er liegen.