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Verfahren zur Herstellung gemusterter Wandbekleidungen aus Lederersatzstoff.
Die Erfindung- betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wandbekleidungen nach
Art der mittelalterlichen Lederpaneele unter Zierwendung von Rohstoffen, die im
wesentlichen aus Papiermasse oder ähnlichen billigen Ersatzstoffen bestehen. .Die
Verwendung von Papier für diese Zwecke, insbesondere in Form von gepreßten Tapeten,
ist bekannt. Auch aus anderen Stoffen, z. B. Linkrusta, hat man bereits Wandbekleidungen
dieser Art hergestellt. Es geschieht das in .der Weise, daß die in dem betreffenden
Muster gepreßte Linkrusta in Form einheitlicher größerer Bahnen verlegt wird. Diese
Nachahmungen- wirken, auch bei Verwendung der übrigens verhältnismäßig sehr teueren
Linkrusta, in keiner Weise künstlerisch. Auch der Laie erkennt die Imitation auf
den ersten Blick. Befriedigende künstlerische Wirkungen lassen sich deshalb auch
bei Verwendung von sonst wertvollen Mustern mit solchen Wandbekleidungen nicht erzielen.
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Bei den gemäß der Erfindung hergestellten Paneelen isst dies dagegen
in . hohem Maße der Fall. Trotzdem .die bei dem neuen Verfahren benutzten Stoffe
erheblich billiger sind, als beispielsweise Linkrusta, und dieser auch in anderen
'Beziehungen nicht nachstehen, erweckem die- nach diesem Verfahren hergestellten
Paneele den Eindruck echter Lederarbeit, derart, daß selbst'.der Fachmann die Imitation
kaum selbst bei näherer Prüfungg erkennt.
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Das neue Verfahren unterscheidet sich von den bekannten im 'wesentlichen
dadurch, däß rlie- -betreffende - Wandbekleidung nicht in Form zusammenhängender
mehr oder weniger ausgedehnter Flächen nach Art der tapetenartigen Bekleidungen
oder auch der Linkrustapaneele auf .die betreffende Fläche aufgebracht wird, sondern
in verhältnismäßig kleinen Feldern, deren Form dem Muster der Ornamentprägung angepaßt
ist und deren Größe sich in gewissem Maße ebenfalls nach der Musterung richtet.
Das.ganze Paneel wird also gewissermaßen nach Art eines Mosaiks zusammengesetzt,
wie es ja auch bei der Bekleidung von Wänden mittels Kacheln oder Fliesen üblich
ist, für Wandbekleidungen der vorliegenden Art aber etwas durchaus Neues darstellt.
In Fig. i der Zeichnung ist ein Abschnitt eines in dieser Weise zusammengesetzten
fortlaufenden Paneels dargestellt, bei dem die eigentlichen Paneelfelder i durch
rahmenartige Zierleisten aus Holz 2 .unterbrochen sind. Die stark ausgezogenen netzartigen
Linien stellen die Trennfugen der einzelnen Elemente 3 dar, aus denen das ganze
Feld sich zusammensetzt. In dem der Darstellung zugrunde gelegten Falle sind zwei
Arten von Elementen vorhanden, die in Fig.2 und 3 in größerem Maßstabe veranschaulicht
sind. Wie ersichtlich, paßt sich die Umrißform der Elemente genau der Linienführung
der eingepreßten Ornamente an.
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Die einzelnen Elemente bestehen dem Material nach z-vveckmäßig -im
wesentlichen aus Papierstoff, sind aber im Querschnitt nicht einheitlich. Vielmehr
wird die vordere, dem Feschauer zugekehrte Seite q. (Fig. q.) aus einem festen,
verhältnismäßig dünnen und glatten Papier gebildet, während der übrige
Teil
5 des Elements, der den eigentlichen Körper bildet, aus einem mehr weichen, lokkeren
und biegsamen Papierstoffe; z. B. sogenannter Filzpappe besteht. Durch diese Zusammensetzung
der Mosaikelemente, die an sich bei der Herstellung von Ledernachahmungen nicht
neu ist, werden eine Reihe von Wirkungen erzielt, die dazu beitragen, den Eindruck,
daß es sich um echtes Leder handelt, zu verstärken. Das die Oberfläche bildende
feste, glatte Papier, das natürlich entsprechend gefärbt und in einer weiter unten
zu beschreibenden Weise besonders behandelt wird, gibt ;dem fertigen Paneel den
äußeren Anschein des Leders in bezug auf Oberflächenbeschaffenheit, Griffigkeit
- und Farbe, während die weiche Schicht aus Filzpappe, abgesehen von ihrem Verhalten
als plastische Unterlage beim Prägen -der Ornamente, dem einzelnen Stücke die lederartige
Biegsamkeit und Weichheit verleiht, die wesentlich dazu beiträgt, daß die aus den
Stücken zusammengesetzte Wandbekleidung als Ganzes ein echtes Lederpaneel vortäuscht.
Damit die letzterwähnte Eigentümlichkeit des Leders bei den fertig verlegten Stücken
noch mehr zur Geltung kommt, werden die einzelnen Elemente nicht mit ihrer ganzen
Fläche auf die Wandunterlage aufgeklebt, sondern nur mit den Randteilen, so daß
sie nicht vollständig flach an der Wand anliegen, sich vielmehr hier und da etwas
vorwölben. Diese Vorwölbung fällt natürlich nicht für alle Elemente gleichmäßig
-aus, was im Verein mit der ebenfalls nicht ganz gleichartigen Tönung der einzeln
mit Farbe behandelten Stücke weiterhin den Eindruck eines handgearbeiteten Lederpaneels
erhöht.
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Die Ausführung des gesamten Verfahrens geschieht im einzelnen wie
folgt: Zunächst wird das die Oberfläche bildende dünne, feste Lederpapier mit der
die Unterschicht bildenden plastischen Filzpappe verklebt, was durch Aufwalzen in
fortlaufenden Bahnen geschehen kann. Dann erhält der so gebildete Verbundstoff,
zweckmäßig nach Zerteilung in kleinere Stücke, zur Erzielung der erforderlichen
glatten lederartigen Oberfläche zunächst eine Pressung ohne Musterung zwischen Heißdruck-walzen
oder -Platten und darauf .die erhabene Prägung des Ornaments, wobei gleichzeitig
ein Bedrucken in Gold oder auch anderen Farben erfolgen kann. Dieses Bedrucken und
Prägen geschieht zweckmäßig mittels entsprechend gravierter Druckplatten. Nach dem
Pressen des Musters werden die Stücke vollständig mit flüssiger Ölfarbe von hellerer
oder dunklerer Tönung, je nach der dem Stücke gegebenen Grundfarbe bedeckt. Die
Ölfarbe wird dann mittels eines Handwischers oder auch unter Zuhilfenahme rotierender
Bürsten o. dgl. bis auf die in den vertieften Stellen haftenden Teile wieder entfernt.
Durch dieses Verfahren, das an sich z. B. bei Lederarbeiten nicht neu ist, wird
das Aussehen alten Leders erzielt. Nach dieser Behandlung erhalten .die Stücke nochmals
eine Heißdruckpressung mittels derselben Platten, die für die Musterprägung benutzt
wurden, worauf schließlich ein Anstrich mit einem Schutzlack erfolgt, der die Stücke
gegen Witterungseinflüsse, Feuchtigkeit rund Beschädigungen unempfindlicher macht.
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Sind die Stücke so weit fertiggestellt, so werden sie in dem betreffenden
Muster entsprechender Umrißform ausgestanzt, so daß sie beim Zusammensetzen zu der
Paneelfläche genau zusammenpassen. Die Befestigung an der Wand erfolgt durch Ankleben,
zweckmäßig unter Benutzung von Schablonen, wobei jeweils die mittleren Teile - der'
die Elemente aufnehmenden Flächen von Klebstoff freibleiben, so daß die Elemente
nur am Rande fest an der Wand haften. Bei der in Fig. i dargestellten Ausführung
ist das Paneel durch die Holzleisten 2 in- einzelne Felder geteilt, die .durch ebenfalls
in Lederimitation gehaltene, aber ungemusterte Streifen 6 umrahmt sind. Natürlich
können die einzelnen Elemente aber auch ununterbrochen zur Bildung eines fortlaufenden
Paneels aneinandergereiht werden. Statt das Paneel an Ort und Stelle aus :den einzelnen
Elementen zusammenzusetzen, kann auch vorher schon eine Vereinigung mehrerer Elemente
durch Aufkleben auf größere Tafeln erfolgen, die dann an Ort und Stelle in der beschriebenen
Weise zu dem fertigen Paneel zusammengesetzt werden.
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Abgesehen von den bereits geltend gemachten Vorteilen des neuen Verfahrens
ist noch auf die Bequemlichkeit des Transports und der Verarbeitung der einzelnen
Elemente gegenüber den entsprechenden Verhältnissen bei der Herstellung- von Linkrustapaneelen
hinzuweisen, die, wenn es sich nicht um ganz kleine Flächen handelt, in Form unhandlicher
Rollen versandt und durch Befestigen ganzer Bahnen an der betreffenden Wand verlegt
werden, während die gemäß der Erfindung benutzten -Elemente in großen Mengen .in
verhältnismäßig kleinem Raume aufgestapelt und in Paketform transportiert werden
können. Auch die Raumeinteilung ist besonders bei nicht einheitlichen, glatten Wandflächen
bequemer, das Zusammenpassen ohne Störung des Musters einfacher. Ferner haften die
kleineren Elemente beim Ankleben besser und sicherer an der Wand, als die großen
steifen Linkrustabahnen, und schließlich lassen sich auch etwa-beschmutzte oder
beschä.-digte
Teile des Paneels ohne Beeinträchtigung der Gesamtwirkung
durch Ersatz der betreffenden Elemente in einfacher und bequemer Weise auswechseln.