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Verfahren zur Wiedergabe mehrfarbiger Bilder. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Wiedergabe mehrfarbiger Bilder oder Muster mit Hilfe
von Schablonen. Es ist bekannt, Farbe durch eine Schablone zu treiben, die aus Gewebe,
Netzgeflecht, durchbrochenem Blech, Drahtgase, mit Öffnungen versehener Pappe o.
dgl. besteht, und zwar mittels eines Pinsels, eines Quetschers o. dgl., so daß die
Farbe an der zu behandelnden, unmittelbar unter der Schablone liegenden Fläche anhaftet.
Es ist auch bekannt, ein durchbrochenes Gewebe über ein Muster zu spannen, auf dem
die Umrisse des Bildes oder Musters oder eines Teils davon verzeichnet sind, worauf
die Umrisse und die nicht wiederzugebenden Teile mit einer erhärtenden Masse bestrichen
wurden. So entstand aus dem Gewebe eine Schablone, die über die zu färbende Fläche
gelegt wurde, worauf die Farbe durch die offen gebliebenen Teile des Gewebes hindurch
aufgetragen wurde. Zur Wiedergabe mehrerer Farben wurde eine Schablone für jede
Farbe gemacht und der Satz Schablonen der Reihe nach benutzt.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird zur Wiedergabe eines Vorbildes
eine einzige Schablone benutzt, die nach dem Auftragen jeder Farbe teilweise abgedeckt
wird, bis schließlich die ganze Schablone abgedeckt ist, mit Ausnahme des Teils,
der die letzte Farbe erhält. jede durch die Schablone aufgebrachte Farbe wird auf
die vorhergehende Farbe aufgelegt und teilweise über sie gelegt, damit die Farben
scharfe Umrisse erhalten. Nachdem eine Farbe aufgebracht ist, werden die Teile des
Bildes, die diese Farbe behalten sollen, auf der Schablone abgedeckt, so daß keine
Farbe mehr an dieser Stelle durchdringen kann. Nach jeder Farbe wird die Schablone
mit einer Flüssigkeit ausgewaschen, die die Farbe löst, aber die Abdeckung nicht
entfernt. In dieser Weise wird das Bild allmählich auf der zu behandelnden Fläche
hervorgebracht, indem man die Farben aufeinander und teilweise übereinander legt,
so daß scharfe Randlinien entstehen.
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Man kann Ölfarbe, Wasserfarbe oder irgendein anderes, halbplastisches
Material verwenden, doch sind Ölfarben wegen ihrer scharfen Unterschiede vorzuziehen.
Die Schablone wird vorzugsweise aus feiner Drahtgaze gemacht. Die Farbe kann auf
glatte,
halb rauhe oder ganz rauhe Flächen aufgetragen werden, beispielsweise Papier, Pappe,
Linoleum, Leder, Gewebe, Holz, Glas oder Metall.
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Die Durchführung des Verfahrens ist in der Zeichnung durch ein Beispiel
veranschaulicht. Abb. r zeigt das wiederzugebende Bild; Abb. 2 ist ein grüngefärbtes
Blatt, auf dem das Bild wiederzugeben ist; Abb. 3 zeigt das grüne Blatt nach dem
Auftragen der blauen, Abb.4 der braunen, Abb.5 der weißen, Abb. 6 der gelben und
Abb. 7 der roten und letzten Farbe, womit das Bild vollendet ist. Abb. 8 ist eine
perspektivische Ansicht der Schablone.
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Die Landschaft nach Abb. r hat folgende Farben. Grün: 4, Blau: 5,
Braun: 6, Weiß: 7, Gelb: 8 und Rot: g, Abb. r ist die Vorlage, Abb. 2 das Blatt,
auf dem die Landschaft nach der Vorlage wiedergegeben werden soll. Die Schablone
2, Abb. 8, besteht aus Messing- oder Kupferdrahtgase, Gewebe o. dgl., das scharf
über einen Rahmen 3 aus Holz oder Metall gespannt ist.
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Das Blatt, auf dem das Bild wiedergegeben werden soll, ist im vorliegenden
Falle gemäß Abb.2 grün. Grün ist also hier die Farbe des Hintergrundes. Die erste
Farbe, die auf diesem Hintergrund aufgetragen wird, ist Blau 5. Das Auftragen dieser
Farbe ist die erste Stufe des Verfahrens.
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Stufe r: Nachziehen und Abdecken. Die Schablone 2 wird auf die Vorlage
nach Abb. z gelegt und der Umriß aller grünen Flächen des Bildes auf ihr nachgezogen,
worauf die so abgegrenzten Flächen mit Schellack, Firnis. Leim, Asphalt o. dgl.
bestrichen «-erden. Dies ist das Abdecken. Dadurch wurden die von dem gezeichneten
Umriß umzogenen, grünen Flächen des Bildes auf der Schablone mit einer farbenundurchlässigen
Schicht verschlossen. Diese schützt die Farbe des Hintergrundes an den betreffenden
Stellen gegen Überdeckung durch andere Farben, so daß die Farbe des Hintergrundes,
hier Grün, von dem Auftragen weiterer Farben nicht beeinflußt wird. Man kann die
Schablone auch durch ausgeschnittene Masken aus Papier, Gewebe, Metall o. dgl. abdecken.
Stufe 2: Auftragen der Farbe. Das Blatt 2 wird unter die Schablone gelegt, so daß
es sich stets genau an der richtigen Stelle befindet. Vorzugsweise wird der Rahmen
3 an einen flachen Teil angelenkt, auf den das Blatt :2 gelegt wird. Jedes geeignete
Mittel kann dazu verwendet werden, um ein vollständiges Passen zwischen dem Blatt
und dem Rahmen beim Aufzeichnen der Umrisse und beim Auftragen der Farbe zu erzielen.
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Die Farbe kann auf jede geeignete Weise aufgetragen werden, wird aber
am besten auf die Schablone gegossen und durch einen Ouetscher oder eine Walze durch
die Teile der Schablone getrieben, die nicht abgedeckt sind. So wird die Farbe gleichmäßig
durch die offenen Maschen der Schablone getrieben, haftet an der Fläche des Blattes
und deckt die gewünschten Teile zu. Infolge der Verwendung eines Ouetschers oder
einer Walze, die die Farbe unter verhältnismäßig hohem Druck durch die Schablone
treiben, kann man eine Farbe von solcher Viskosität verwenden, daß sie nicht an
den Kanten der Abdeckung ausläuft und die Randlinien verwischt. Die blaue Farbe
5 bedeckt nach Abb. 3 alle Teile des Blattes mit Ausnahme der abgedeckten grünen
Flächen 4. Stufe 3: Auswaschen der Schablone. Nachdem sämtliche Blätter mit der
blauen Farbe versehen sind, muß die Schablone zum Aufbringen der nächsten Farbe
weiter bedeckt werden. Zunächst wird die Schablone gründlich ausgewaschen, so daß
alle Farbe entfernt wird, während das Waschmittel aber die zur Abdeckung verwendete
Masse nicht angreift. Die erste Abdeckung bleibt also bestehen und weitere Abdeckungen
schließen sich an sie an, bis die Schablone mit Ausnahme der Fläche für die letzte
Farbe völlig abgedeckt ist. Nach dem Auswaschen des Blau ist die Schablone offen
bis auf die abgedeckten grünen Teile. Stufe4: Abdecken für die nächsteFarbe. Die
Schablone wird wieder auf die Vorlage gelegt und alle blauen Flächen werden um=
zogen. Die Teile, wo das Blau bestehen soll, werden dann abgedeckt, d. h. alle Flächen,
die in der Vorlage blau sind. Die nächste Farbe, Braun 6, kann dann nur durch die
noch offenen, nicht zum Schutz des Blau und Grün gedeckten Teile der Schablone gehen.
So erhalten alle Flächen mit Ausnahme von Grün eine Anzahl von Farbschichten, so
daß sie sich plastisch abheben.
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Stufe 5: Auftragen der nächsten Farbe. Die Schablone, auf der
die Farben 4 und 5 der Vorlage abgedeckt sind, wird auf das Blatt gemäß Abb.3 gelegt,
mit brauner Farbe bedeckt und die Farbe durch die noch offenen Maschen gepreßt,
worauf das Bild nach Abb. 4 in drei Farben, Grün, Blau und Braun entsteht.
Stufe
6.
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Die Schablone wird dann wie vorhin ausgewaschen ohne die Abdeckung
für Grün und Blau zu schädigen. Stufe 7. Die Schablone wird über die Vorlage gelegt
und die braunen Flächen 6 werden umzogen und abgedeckt. Stufe 8: Nächste Farbe.
Nun wird das Weiß 7 durch die verbleibenden offenen Maschen der Schablone gepreßt,
wie vorhin beschrieben.
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Stufe g.
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Das Weiß wird aus der Schablone ausgewaschen ohne die- Abdeckung für
Grün, Blau und Braun zu schädigen. Stufe io. Die weißen Flächen der Vorlage werden
nun nachgezogen und abgedeckt. Das Blatt trägt nun vier Farben, Grün, Blau, Braun
und Weiß. Die nächste Farbe Gelb 8, wird nun in der gleichen Weise aufgebracht wie
die übrigen Farben, worauf schließlich die rote Farbe g aufgebracht wird.
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Man kann in dieser Weise nach Abdeckung eine beliebige Anzahl von
Farben nacheinander auftragen. Das Verfahren wird wiederholt, bis alle Farben der
Vorlage gegeben sind und das fertige Bild eine genaue Nachbildung der Vorlage ist.
Man erkennt, daß jede folgende Farbe die vorhergehenden teilweise überdeckt. Die
Farben werden also in mehreren Schichten aufeinander aufgetragen. Dies gibt nicht
nur dem Bilde Plastik, sondern schafft auch scharfe Umrisse und vollständiges Zusammenpassen
aller Farben.
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Man sieht aus dieser Beschreibung, daß die verschiedenen Stufen einander
in Kreisläufen folgen. Jeder Kreislauf betrifft eine andere Farbe und unterscheidet
sich von den übrigen Kreisläufen hinsichtlich der behandelten Flächen. Jeder Kreislauf
besteht aus folgenden Vorgängen: i. Auswahl einer geeigneten Hintergrundfarbe.
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2. Aufzeichnen der Umrisse des Hintergrundes, der unverändert bleiben
soll, nach einer Vorlage auf einer scharf ausgespannten Schablone.
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3. Abdecken der umzogenen Fläche auf der Schablone.
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q.. Auflegen der Schablone in enger Berührung mit der zu behandelnden
Fläche. Aufgießen einer dicken Farbe auf die Schablone.
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6. Durchdrücken der Farbe durch die Schablone mit einem Quetscher
o. dgl., wobei die Schablone mit der Fläche ständig in enger Berührung bleibt.
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7. Abnehmen der Schablone undAbwaschen der Farbe ohne Schädigung der
abgedeckten Flächen der Schablone.
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8. Nachziehen und Abdecken nach der Vorlage derjenigen Flächen der
Schablone, die der zuletzt aufgetragenen Farbe entsprechen, um eine plastische Wirkung
zu erzielen.
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Man kann die Schablone auch in der Weise herstellen, daß man Drahtgase,
Seide oder ein anderes, weitmaschiges Gewebe mit einer lichtempfindlichen Schicht
bedeckt, die Umrisse auf dieser durch Lichtwirkung ausbildet. das Bild fixiert und
feste Stoffe auf dem Bilde chemisch oder galvanisch niederschlägt. Man kann auch
das Bild mit irgendeiner Masse bestreichen, die dann galvanisch überzogen wird.
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Das Verfahren ermöglicht die Wiedergabe von Bildern auf Papier, Pappe,
Holz, Leder, Geweben, Gase, Drahtgase, Glas, Porzellan, Zelluloid und anderem geeigneten
Material, ferner auf rauhen Flächen, wie Schmirgelleinen, sandbedeckten Dächern,
Asbest oder anderen rauhen Materialien, wo die üblichen Verfahren nicht brauchbar
sind.
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Die Bilder können beliebige Größe haben, von einer Postkarte bis zu
einem Plakat, das z. B. i m breit und 3 m hoch ist. Man kann solche Plakate auch
stückweise herstellen und zu einem vollständigen Bilde zusammensetzen.