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Verfahren zur Herstellung von Halbtonarbeiten wie z.B.
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Leder- und Holzimitate sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Halbtonarbeiten, wie z.B.
Leder- und Holzimitate durch Bedrucken von Kunstleder, PVC-Folien od. dgl., mit
einem für den Tiefdruck geeigneten und mit einem aufgerasterten Muster versehenen
Druckdessinzylinder, dessen Muster nach dem Einfärben und Abrakeln auf eine über
einen Gegendruckzylinder laufende Warenbahn abgedruckt wird.
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Es steht außer Frage, daß der immer größer werdende Bedarf an Holz-
und Lederwaren seit langem nicht mehr allein durch natürliches Material gedeckt
werden kann. Deshalb ist man nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten des natürlichen
Materiales dazu übergegangen, diese durch Imitate zu ersetzen, die in ihrem Aussehen
dem Original möglichst nahe kommen sollen.
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Diese Herstellung der Leder- und Holzimitate erfolgte sei je her durch
Bedrucken von PVC-Folien und Kunstleder nach dem Tiefdruckverfahren. Dabei finden
im allgemeinen endlos gravierte Druckzylinder Verwendung, die heutzutage halbautotypisch
geätzt oder heliograviert sind. Diese Gravuren weisen in erster Linie einen Tonumfang
von 5 bis 45? auf und eine Rasterweite von 60 Linien / cm. Eine der wesentlichen
Nachteile dieses Herstellungsverfahren ist bedingt durch die Aufrasterung des reprotechnisch
gewonnenen Diapositivs oder - negativs, da durch die Aufrasterung die Halbtöne nicht
mehr
originalgetreu wiedergegeben werden. Es tritt eine Verhärtung des Bildeindruckes
ein, die absolut weichen Ubergänge und die entscheidenden Feinheiten des dreidimensionalen
Originals gehen dadurch verloren. Das so hergestellte Imitat ruft vielmehr den Eindruck
eines gedruckten Bildes, also einer zweidimensionale Kopie hervor. Um doch noch
den dreidimensionalen Charakter des Originales in etwa wieder zu erreichen, ist
es üblich das gedruckte Bild nachträglich noch zu prägen. Diese Maßnahme bleibt
jedoch unbefriedigend, da sie sowohl zu enormen qualitativen Abstrichen gegenüber
der Vorlage führt als auch den dreidimensionalen Charakter unbefriedigend wiedergibt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Halbtonarbeiten, wie z.B. Leder - und Holzimitate zu schaffen, welches in der
Lage ist, die Vorlagen möglichst wirklichkeitsgetreu wiederzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Warenbahn
geprägt und anschließend das auf dem Druckdessinzylinder befindliche Muster auf
eine Zwischenwalze mit elastischem Bezug aufgebracht und von dort auf die Warenbahn
übertragen wird.
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Bisher war es prinzipiell üblich, Halbtonarbeiten dadurch herzustellen,
daß zunächst die Warenbahn mit möglichst glatter Oberfläche gefertigt, diese dann
vollflächig ein- oder mehrfarbig bedruckt und anschließend geprägt und Finish-lackiert
wurde.
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Ein wesentliches Merkmal vorliegender Erfindung liegt in der Erkenntnis
, daß ein Prägen der Warenbahn vor dem bedrucken zu einer wesentlich getreueren
Wie(ìergabe, vor allem des
räumlichen Eindruckes des Originals erreichen
läßt. Das Bedrucken der Warenbahn selbst erfolgt über eine mit einem elastischem
Bezug versehene Zwischenwalze, die von dem entsprechend der Vorlage geschaffenen
Druckdessinzylinder das eingefärbte Bild übernimmt und auf die Warenbahn die über
einen Gegendruckzylinder läuft, abdruckt. Der Druckdessinzylinder druckt also zunächst
das Bild auf die Zwischenwalze auf, welches von dort auf die Oberfläche der Warenbahn
übernommen wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet eine Vielzahl an Vorteilen.
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So haben Untersuchungen eindeutig ergehen, daß ein Bedrucken über
eine Zwischenwalze eine wesentliche Veränderung der Grenzflächenspannung und zwar
zu Gunsten des Verfahrens der erfindungsgemäßen Art stattfindet, d.h. die Grenzflächenspannung
verringert sich erheblich, so daß bei einem Bedrucken der Warenbahn über eine mit
einem elastischen Bezug versehene Zwischenwalze sehr viel mehr Druckfarbe übertragen
und auch angenommen wird als es bei einem direkten Bedrucken vermittels des Druckdessinzylinders
der Fall wäre. Neben einer Verbesserung des Farbübertrages erweist es sich bei vorliegendem
erfindungsgemäßen Verfahren als vorteilhaft, daß das erzeugte Druckbild einen völligen
Rasterverlust aufweist, der ebenfalls durch das Übertragen der Farbschicht über
die Zwischenwalze verloren geht.
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Als Resultat zeigt das Druckbild eine wesentlich weichere Zeichnung,
die Konturen verschwimmen, was eine wesentlich bessere Wiedergabe der Vorlage, insbesondere
bei Leder und Holz ermöglicht. Ein weiterer entscheidender Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt in der Tatsache begründet, daß die auf diese Weise hergestellten
Imitate dem Betrachter einen
sehr guten dreidimensionalen Eindruck
zu vermitteln in der Lage sind. Der für ein Tiefdruckverfahren geprägte Druckdessinzylinder
weist eine Ätztiefe von minimal 5 bis maximal 40 bis 45/ auf. Die von der Zwischenwalze
auf die Warenbahn aufgepreßte Druckfarbenmenge wird bestimmt durch die Ätztiefe
des Druckdessinzylinders an der entsprechenden Stelle, so daß also bei einer maximalen
Ätztiefe auch ein Maximum an Farbe aufgedruckt wird, diese Stelle also optisch überbetont
und deshalb intensiver erscheint. Weist der Druckdessinzylinder dagegen minimale
Ätztiefe auf, so wird nur ein Bruchteil dieser Farbmenge auf die Warenbahn aufgetragen.
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Das an dieser Stelle dadurch entstehende Bild wird unauffälliger und
lichter.
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Die Kuppen der Prägungen dagegen bleiben fast farbfrei, da die Farbe
von den Kuppen abgequetscht wird. Dafür werden schon die geringsten Vertiefungen
unter den Kuppen bis zu den Prägetälern nachgezeichnet. Man erreicht also durch
das erfindungsgemäße Druckverfahren eine wesentliche Verbesserung des dreidimensionalen
Eindruckes des Endbildes. Die Anreicherung von Farbe in den Prägetälern wird, so
haben Untersuchungen gezeigt, durch den elastischen Bezug der Zwischenwalze verstärkt,
da dieser während des Anpreßvorganges noch einen zusätzlichen Teil der Farbe in
die Prägetäler einträgt, was zu einer Erhöhung der Farbschichtdicke in diesen Bereichen
führt. Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten,
welche
durch Veränderung der entsprechenden Parameter, wie z.B.
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Struktur des Druckdessinzylinders, Prägewalzenstruktur, Anpreßdruck
der Zwischenwalze, Härte und Elastizität des elastischen Bezuges der Zwischenwalze
und Druckfarbenviskosität eröffnet werden. Dadurch entsteht eine enorme Erweiterung
der Dessiniermöglichkeiten, wenn man in der erfindungsgemäßen Weise vorgeht und
nicht wie bisher auf glatte Oberflächen das herkömmliche Tiefdruckverfahren anwendet,
obwohl die eigentliche Gravur unverändert geblieben ist. Man erreicht also eine
Erweiterung der Ausnutzung der sehr teuren Tiefdruckzylinder und eine Qualität der
Endprodukte, wie sie bisher auf dem Markt noch nicht existieren. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren können als Druckdessinzylinder alle herkömmlichen Druckwalzen Verwendung
finden, die bisland schon beider Herstellung von Holz- und Lederimitaten benutzt
wurden. Ebenfalls kann wie beim herkömmlichen Verfahren durch Spaltveränderung nur
die Kuppe der Prägung bedruckt werden.
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Zur Vereinfachung des Fertigungsverfahrens schlägt die Erfindung vor,
daß die Prägung gleichzeitig mit Fertigung der Warenbahn erfolgt. Bei den herkömmlichen
Verfahren ist es üblich, daß die Warenbahn erst nach dem Bedrucken geprägt wird,
ein gleichzeitiges Durchführen dieser beiden Verfahrensschritte, also der Fertigung
und des Prägens, was bisher nicht möglich, so daß das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur eine enorme Verbesserung der Qualität sowie eine Erhöhung der Variationsmöglichkeiten
beinhaltet sondern darüberhinaus auch eine Vereinfachung des Fertigungsverfahrens
erlaubt.
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Weiter schlägt die Erfindung vor, die Warenbahn nach dem Bedrucken
mit
Finish-Lack zu versehen und zu trocknens Damit ist die Ware fertiggestellt und kann
sofort aufgerollt und verpackt werden.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschlagen,
den Abstand der Berührungsstellen des Druckdessinzylinders und des Gegendruckzylinders
bzw. der darauf befindlichen Warenbahn auf der Zwischenwalze möglichst klein zu
halten.
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Die Erfindung hat als vorteilhaft erkannt, den elastischen Bezug der
Zwischenwalze aus Gummi herzustellen. Zweckmäßigerweise ist die Härte der Zwischenwalze
so zu wählen, daß sie zwischen 50 und 900 Shore liegt.
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Ferner schlägt die Erfindung vor, die Zwischenwalze so zu dimensionieren,
daß deren Durchmesser etwa 10 bis 50% kleiner ist als der des Druckdessinzylinders
und daß die Breite der Zwischenwalze gleich der Breite der Warenbahn ist. Letztere
Maßnahme ist nur dann sinnvoll, wenn gleichzeitig die Warenbahn seitenkantengesteuert
in das Druckwerk einläuft.
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Weiter hat die Erfindung als zweckmäßig erkannt, daß die Ätztiefe
des Druckdessinzylinders etwa 5 bis 45 beträgt. Damit liegt deren Ätztiefe in dem
selben Bereich, den auch die beim herkömmlichen Herstellungsverfahren verwendeten
Druckwalzen aufweisen, so daß diese ohne weiteres bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Verwendung finden können.
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Ferner ist es zweckmäßig, wenn die Anpressung des Zwischenzylinders
auf pneumatischem Wege erfolgt. Ebenso kann vorgesehen werden, daX Druckdessinzylinder
und Cegendruckzylinder angetrieben werden.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt. In der Zeichnung ist nicht die gesamte Vorrichtung wiedergegeben,
sondern im wesentlichen der Teil, durch welchen das Bedrucken der Warenbahn erfolgt.
So fehlt beispielsweise gänzlich der Teil der Vorrichtung, in welchem die Warenbahn
hergestellt und geprägt wird. Nach Verlassen dieses Teiles der Vorrichtung wird
die Warenbahn 1 über entsprechende Umlenkeinrichtungen 2 zum Gegendruckzylinder
3 geführt, den sie vorzugsweise mit mehr als 1800 umschlingt. An diesem Gegendruckzylinder
3 bzw. der darauf befindlichen Warenbahn 1 liegt die Zwischenwalze 4 an, die, so
schlägt die Erfindung vor, mit einem elastischen Uberzug versehen ist. Diese Zwischenwalze
4 liegt jedoch nicht nur am Gegendruckzylinder 3 auf sondern auch an einem weiteren,
sich im vorliegenden Fall unterhalb befindlichen Zylinder, den sogenannten Druckdessinzylinder
5. Dieser Druckdessinzylinder 5 ist an seiner Oberfläche entsprechend der abzubildenden
Vorlage in für das Tiefdruckverfahren geeigneter Weise geformt, so daß nach dem
Einfärben der Oberfläche durch eine nicht eingezeichnete Vorrichtung das jeweilige
Muster bei Rotation der drei aneinander anliegenden Zylinder auf die Zwischenwalze
4 und von dort auf den auf dem Gegendruckzylinder 3 aufliegenden Teil der Warenbahn
1 übertragen wird. An der Oberfläche des
Druckdessinzylinders liegt
eine Rakel 6 an, welche die überschüssige Farbe von der Zylinderoberfläche abstreift,
so daß diese in die Farbwanne 7 fließen kann. Das Wesen des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht nun gerade darin, daß der Druckdessinzylinder 5 nicht direkt auf der Warenbahn
1 abrollt, sondern daß die Ubertragung des Musters über die Zwischenwalze 4 erfolgt.
Die Warenbahn 1 wird also an der Auflagestelle der Zwischenwalze am Gegendruckzylinder
3 bedruckt. Anschließend wird die Warenbahn 1 über eine weitere Umlenkeinrichtung
8 in den Zwischentrockner 9 eingebracht um dann, was nicht eingezeichnet ist, in
einem weiteren Druckwerk die entsprechende Finish-Lackierung zu erhalten. Nach dem
Durchlaufen einer weiteren, nicht eingezeichneten, Trocknungseinrichtung ist der
Herstellungsprozeß beendet, so daß die Warenbahn aufgerollt und verpackt werden
kann.
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