Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bedrucken von Substraten
aus Holzwerkstoff oder Kunststoff.
Ziel der Erfindung ist es, eine solche Vorrichtung und ein solches Verfahren bereitzustellen,
welche es ermöglichen, mit vergleichsweise geringem Aufwand ästhetisch
und haptisch anspruchsvolle bedruckte Oberflächen zu Erzeugen. Insbesondere soll
das Druckbild natürlich aussehen und sich natürlich anfassen, wenn damit beispielsweise
eine Echtholzoberfläche oder eine Steinoberfläche nachgebildet werden soll.
Hierzu zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bedrucken von Substraten
aus einem Holzwerkstoff oder einem Kunststoff aus durch einen Gravurzylinder
mit Vertiefungen zur Aufnahme von Druckfarbe und eine Off-Set-Druckwalze, auf
welche die Druckfarbe vom Gravurzylinder und von der diese auf das Substrat übertragen
wird, wobei die Druckwalze an ihrer Oberfläche eine Härte weicher als 20
Shore hat.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bedrucken von Substraten aus einem Holzwerkstoff
oder einem Kunststoff weist die folgenden Schritte auf:
- Aufbringen von Druckfarbe in Vertiefungen eines Gravurzylinders,
- Übertragen der Druckfarbe von dem Gravurzylinder auf eine Off-Set-Druckwalze,
deren Oberfläche eine Härte weicher als 20 Shore hat, und
- Drucken der Druckfarbe von der Off-Set-Druckwalze auf das Substrat.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erfolgt das Aufbringen der Druckfarbe auf das Substrat mit einem einzigen Gravurzylinder
und einer einzigen Druckwalze. Es hat sich dabei gezeigt, dass zum
Beispiel das Aussehen einer natürlichen Holzoberfläche oder auch das Aussehen einer,
geschliffenen Steinoberfläche, wie zum Beispiel Granit, in ästhetisch ansprechender
Weise dadurch erreicht werden kann, dass im Zusammenspiel zwischen der
Ausgestaltung der Vertiefungen im Gravurzylinder und damit der jeweils örtlich aufgetragenen
Druckfarbe mit einer relativ weichen Druckwalze die gewünschten Effekte
ohne Verwendung mehrerer Druckfarben und Druckwalzen erreicht werden
können. So kann zum Beispiel eine natürlich aussehende Holzmaserung in einem
einzigen Druck-Schritt (einstufig) dargestellt werden.
Die verwendeten Holzwerkstoffe können unterschiedlichster Art sein, zum Beispiel
Echtholz, bevorzugt aber werden preiswertere Holzwerkstoffe eingesetzt, wie zum
Beispiel MDF (mitteldichte Faserplatten). Besonders geeignet sind die erfindungsgemäß
bedruckten und lackierten Substrate zum Beispiel als Fußböden und Fußleisten
oder auch in der Außenanwendung, d.h. für der Witterung ausgesetzte Flächen, wie
zum Beispiel Fensterrahmen etc.
Als Kunststoff kommen insbesondere ABS und PVC für das Substrat in Betracht.
Mit der Erfindung gelingt es, mit einem einzigen Gravurzylinder, der die Oberflächenstruktur
des bedruckten Substrates bestimmt, den gewünschten Oberflächeneffekt zu
erreichen. Die Verwendung einer Druckwalze mit einer weichen Silikonschicht hat
den Vorteil, das kein sogenannter Memory-Effekt in der Oberfläche der Druckwalze
entsteht und insbesondere leicht reliefartige (profilierte) Oberflächen, die nicht vollständig
eben sind, gut bedruckt werden können. Insbesondere können mit der erfindungsgemäßen
Drucktechnik lückenlose Druckergebnisse erreicht werden und es
können die im Stand der Technik auftretenden "Missing dots" vermieden werden.
Auch ermöglicht die erfindungsgemäße Verwendung der weichen Silikonwalze ein
gutes Drucken im Bereich von Vertiefungen, Rändern und Fasen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Silikon-Druckwalze
eine Lack-Auftragswalze im Transportweg des Substrates nachgeschaltet, wobei die
Lack-Auftragswalze ebenfalls bevorzugt eine weiche Silikon-Oberfläche aufweist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Lack-Auftragswalze
eine Poren-Druckwalze im Transportweg des Substrates nachgeschaltet
zum Aufdrucken von Poren. Diese Poren-Druckwalze ist bevorzugt ebenfalls eine
Walze mit einer weichen Silikonoberfläche, die als Off-Set-Druckwalze arbeitet und
dabei eine weitere Lackschicht mit Löchern darin aufträgt, wobei die Löcher Poren
darstellen.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- schematisch eine erste Auftragsstation, in der Druckfarbe auf ein Substrat
aufgebracht wird;
- Figur 2
- eine zweite Auftragsstation, in der ein Überzugslack auf das bedruckte
Substrat aufgebracht wird;
- Figur 3
- eine dritte Auftragsstation, in der eine Lackschicht mit Poren auf das
bedruckte und lackierte Substrat aufgebracht wird;
- Figur 4
- einen Schnitt durch eine Druckwalze; und
- Figur 5
- einen Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Druckwalze.
In den Figuren 1, 2 und 3 wird ein Substrat 10 von links nach rechts gefördert. Das
Substrat 10 ist zum Beispiel eine Platte aus einem Holzwerkstoff oder eine Kunststoffplatte
aus z.B. ABS oder PVC.
Die Förderung des Substrates 10 erfolgt mit einem Transportband 12, das mit Rollen
14 angetrieben wird. Die Transportrichtung entspricht der durch die mit Pfeilen angedeuteten
Drehrichtung.
Vor der ersten Auftragsstation gemäß Figur 1 kann im Transportweg des Substrates
(also links von Figur 1) auf das Substrat ein Grundlack, der zum Beispiel leicht eingefärbt
sein kann, aufgetragen werden, insbesondere durch Spritzen oder Walzen oder
dergleichen. Als Grundlack kommt auch ein Metallic-Lack in Betracht. Diese Vorbereitung
des Substrates vor seiner Förderung in die erste Auftragsstation gemäß Figur 1
ist in den Figuren nicht dargestellt.
Die Auftragsstation gemäß Figur 1 weist eine Off-Set-Druckwalze 16 auf, die im
Schnitt zum Beispiel in den Figuren 4 und 5 dargestellt ist. Die Off-Set-Druckwalze 16
hat eine ihre Oberfläche 20 bildende Schicht aus weichem Silikon. Die Off-Set-Druckwalze
16 wirkt mit einem Gravurzylinder 18 zusammen. In der Oberfläche des
Gravurzylinders 18 sind Vertiefungen ausgeformt, die dem auf dem Substrat 10 zu
erzeugenden Druckbild entsprechen, also zum Beispiel Vertiefungen entsprechend
einer natürlichen Holzmaserung oder auch entsprechend einem natürlichen Steinbild,
wie Marmor oder Granit. Bei Nachbildung von zum Beispiel einer Holzmaserung kann
der Grad der Vertiefung der Holzmaserung dahingehend entsprechen, dass die Ausnehmung
in der Oberfläche des Gravurzylinders umso tiefer ist, je dunkler die entsprechende
Stelle im Maserungsbild des Holzes sein soll.
Die Drehrichtungen des Gravurzylinders 18 und der Druckwalze 16 sind mit Pfeilen
angedeutet. Als solches bekannte Rakeleinrichtungen 22, 24 halten die Oberflächen
des Zylinders bzw. der Walze sauber, sodass die Druckfarbe nur an den gewünschten
Orten erscheint.
Das Substrat 10 bewegt sich in Drehrichtung der Off-Set-Druckwalze 16 mit dieser in
Anlage, sodass das Druckbild von der Oberfläche 20 der Druckwalze 16 auf das Substrat
10 übertragen wird.
Im Transportweg des Substrates 10 liegt eine zweite Auftragsstation gemäß Figur 2
mit einer Lack-Auftragswalze 26 und einer Lack-Dosierwalze 28. Damit wird auf die
bedruckte Oberfläche 30 des Substrates 10 ein Lack 32 aufgetragen. Die Drehrichtungen
der Walzen sind wiederum mit Pfeilen angegeben. Die Walzen werden wiederum
von Rakeleinrichtungen 34, 36 beaufschlagt. Bei der Lack-Auftragswalze 26
handelt es sich wiederum um eine Silikonwalze mit weicher Oberfläche.
Das in der ersten Auftragsstation gemäß Figur 1 bedruckte und in der zweiten Auftragsstation
gemäß Figur 2 lackierte Substrat 10 wird mit dem Transportband 36 zu
einer dritten Auftragsstation gemäß Figur 3 gefördert. Dort wird auf die bedruckte
und lackierte Oberfläche 40 des Substrates 10 eine weitere Lackschicht aufgebracht
mittels eines Transportbandes 42, das über Rollen 44 angetrieben wird, und einer
Poren-Druckwalze 46, die mit einem Gravurzylinder 48 zusammenwirkt. Die Drehrichtungen
der rotierenden Bauteile sind wiederum mit Pfeilen markiert.
In der dritten Auftragsstation gemäß Figur 3 wird ein Gravurzylinder 48 eingesetzt,
der Vorsprünge trägt, die den letztlich auf das Substrat 10 aufzudruckenden Poren
entsprechen. Somit wird die Poren-Druckwalze 46 mit einer Lackschicht versehen, die
gewollt kleine Löcher "(Missing dots") aufweist, deren Verteilung genau dem gewünschten
Porenbild der nachzubildenden Holzoberfläche entspricht. Die Poren-Druckwalze
hat wiederum eine weiche Silikonoberfläche. Rakeleinrichtungen 50, 52
wirken mit den Walzen zusammen.
Die Anordnung der Auftragsstationen gemäß den Figuren 1 und 3 in der angegebenen
Bearbeitungsfolge ermöglicht es, die mit der Poren-Druckwalze 46 aufgedruckten
Poren an die mit der Druckwalze 16 aufgedruckte Maserung, sofern ein Holzbild erzeugt
werden soll, anzupassen. Es handelt sich dabei also um "echte" Poren, die sich
für den Benutzer auch so anfühlen.
Die Figuren 4 und 5 zeigen Ausführungsbeispiele von Druckwalzen, wobei die gezeigten
Druckwalzen nach diesen Figuren jeweils verwendet werden können für die Off-Set-Druckwalze
16 gemäß Figur 1 und/oder die Lack-Auftragswalze 26 gemäß Figur 2
und/oder die Poren-Druckwalze 46 gemäß Figur 3.
Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 4 hat die Walze 60 eine relativ starke Silikonschicht
62 von zum Beispiel einer Stärke im Bereich von 15 bis 20 mm. Die Shore-Härte
dieser Silikonschicht liegt im Bereich von 10 bis 50 Shore, bevorzugt im Bereich
von 20 Shore und weicher. Damit wird ein sogenannter Memory-Effekt im Material
vollständig vermieden, d.h. nach jedem Drucklauf erreicht die Silikonschicht wieder
vollständig ihre ebene Ausgangsgestalt. Insbesondere ermöglicht die weiche Silikon-oberfläche
ein Bedrucken von strukturierten, d.h. leicht reliefartig ausgestalteten Oberflächen
mit Erhöhungen und Vertiefungen, wie es zum Beispiel bei der
Nachbildung von Holzoberflächen erwünscht ist. Auch bei Steinoberflächen, wie
Marmor, Granit oder dergleichen, kann eine leicht strukturierte Oberfläche erwünscht
sein, um einen Effekt gemäß der natürlichen Haptik zu erzielen.
Die Walze 64 gemäß Figur 5 hat eine äußere Silikonschicht 66 und eine innere Gummischicht
68, wobei die Gummischicht 68 etwas härter ist als die äußere weiche Silikonschicht
66. Hinsichtlich der Weichheit der Silikonschicht 66 gelten die Angaben
zur Silikonschicht 62 nach Figur 4. Die Gummischicht 68 kann zum Beispiel eine Shore-Härte
von 40 oder härter haben.