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Herstellung von Schmirgelpapier Die Erfindung bezweckt die Herstellung
eines Schmirgelpapiers, Sandpapiers, Schmirgelleinen o. dgl., das im Gegensatz zu
allen bisherigen Erzeugnissen dieser Art in dem Grade wasserfest ist, daß es mit
bestem Erfolge zum Naßschleifen benutzbar ist. Dies bedeutet nicht bloß einen großen
wirtschaftlichen Vorteil, sondern beseitigt auch die schweren gesundheitlichen Gefahren
des Trockenschleifens. Dabei zeigt das neue Erzeugnis auch in trockenem Zustande
ein gutes Festhalten der Schleifmasse auch beim Biegen und Kniffen.
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Das Streben nach einem wasserfesten Sandpapier usw. ist schon sehr
alt.
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Die bisherigen mit Leim gebundenen Sandpapiere sind so empfindlich
gegen Feuchtigkeit, daß man sie, wenn sie in feuchten Räumen gelagert wurden; meist
kurz vor dem Gebrauch durch Wärme trocknen muß.
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Um dies zu vermeiden, ist bereits vorgeschlagen worden, statt Leim
zum -primären Befestigen des Sandes auf dem Papier ein Harzbindemittel mit einem
erheblichere Zusatz von Kautschuk mit oder ohne Leinölzusatz zu verwenden.
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Diese Vorschläge hatten keinen Erfolg, weil lanach kein dauernd die
Schleifschicht festhaltendes, biegungs- und wasserfestes Sandpapier o. dgl. erzielbar
ist und t51 und Kautschuk vollends in hohem Maße schädlich aufeinander einwirken.
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Die Erfindung beseitigt diese Nachteile. Sie besteht in erster Linie
darin, daß entsprechend einem der erwähnten älteren Vorschläge ein wetterfestes
Harzbindemittel mit einem die Schmiegsamkeit des Sandpapiers o. dgl. erhöhenden
Zusatzmittel, wie 01, aber ohne störenden Kautschukzusatz, zum primären Befestigen
des Schleifpulvers auf dem Papier o. dgl. verwendet wird. Am besten nimmt man eine
Lösung von Dammarharz, Kopalharz oder sonstigen für die Bereitung von Firnissen
oder Lacken üblichen Harzen in Leinöl o. dgl.
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Anderseits ist auch schon vorgeschlagen worden, gewöhnliches, mit
Leim gebundenes Sandpapier nachträglich durch Bestreichen o. dgl. mit einer Lösung
nach Art der letzterwähnten ohne Kautschukzusatz wasserfest zu machen, was aber
nicht in erheblicherem Maße gelingt.
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Endlich ist es auch bereits versucht worden, Kollodium o. dgl. Celluloselösungen
als wasserfestes Bindemittel für obige Zwecke zu benutzen, aber ebenfalls ohne Erfolg,
da. die
getrocknete Schicht sich relativ leicht in großen Schuppen
von der Unterlage ablöst.
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Demgegenüber hat sich das neue Sandpapier usw. im Großbetriebe bereits
bewährt und stellt ein praktisch brauchbares, mit einem Bindemittel wasserfest gebundenes
Schmirgelpapier o. dgl. dar.
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Es hat sich gezeigt, daß das firnis- oder harzartige, von störenden
Mengen schädlicher Stoffe, wie Kautschuk, freie Bindemittel in das Papier tief und
gegebenenfalls genau bis zur Rückseite eindringt, ohne jedoch aus dieser herauszuschwitzen.
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Diese Wirkung kann dadurch gefördert werden, daß, entsprechend bekannten
Verfahren der Holztränkung, das Bindemittel durch Druck in das Papier eingepreßt
wird. Um die Abbindung zu beschleunigen, ist es vorteilhaft, dem Bindemittel einen
der in der Malerei als Siccative bekannten Stoffe hinzuzufügen, dessen Wirkung in
der Trocknung des Bindemittels von seiner Berührungsfläche mit der Grundlage her
nach auswärts fortschreitend besteht. Hierfür sind hauptsächlich Metallverbindungen
verwendbar, wie Manganoxyd und Manganborat, das gute Trocknungseigenschaften mit
guter Mahlbarkeit verbindet.
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Zwecks weiteren Fortschrittes in dieser Richtung wird dem Bindemittel
nach der Erfindung auch ein Stoff zugesetzt, der die Trocknung durch Oxydation des
Leinöls von der Oberfläche aus nach innen beschleunigt. Hierfür eignet sich besonders
gut elektrolytisch hergestelltes Bleiweiß.
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Zwecks Verstärkung der Wirkung des Bindemittels und der Trocknungsmittel
unter Verwendung eines Materials, das mineralische Stoffe in Suspension halten kann,
ohne die Trocknungskraft oder die relative Flüssigkeit zu vermindern, wird vorteilhaft
als $estandteil des Bindemittels ein teigförmiger Trockner verwendet. Derselbe kann
Mineralstoffe, wie Bleizucker und borsaures Mangan, in einem Harzträger suspendiert
enthalten, wird aber besser aus essigsaurem Blei und harzsaurem Mangan zusammengesetzt.
Er sollte etwa die Beschaffenheit von käsiger Butter und eine helle braungraue Farbe
haben.
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Als Hilfsmittel zum Verstärken der Haftung des Bindemittels an dem
Papier, ferner zum Erleichtern der Verteilung des Bindemittels und zur Beeinflussung
der Leichtflüssigkeit desselben ist es vorteilhaft, einen japantrockner zu benutzen,
welcher sich durch verhältnismäßiges Freisein von Kolophonium auszeichnet und z.
B. Schellak, Mennige, Bleiglätte, Manganoxyd, Bernstein, Harz außer Kolophonium,
Leinöl und Terpentin enthält.
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Um dem Bindemittel die erforderliche Volumenbeschaffenheit zu geben,
wird vorzugsweise ein Leinölfirnis verwendet, der bis fast zum festen Zustande gekocht
ist. Derselbe soll möglichst frei von Glycerin und Fett sein und wird vorzugsweise
so hergestellt, daß man drei Teile geschmolzenen batavischen Daminarharzes mit zwei
Teilen im Kessel eingekochten Leinöls vermischt. Kopalharz und Kauriharz sind zwar
in gewisser Hinsicht stärkere Bindemittel als Dammarharz, da sie mehr
01 enthalten und härter trocknen, doch sind sie für viele Zwecke zu teuer.
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In gewissen Fällen empfiehlt es sich auch, die trocknende Wirkung.-der
Trocknungsmittel zu begrenzen bzw. zu verlangsamen, und in diesem Falle ist es vorteilhaft,
dem Bindemittel ein nicht trocknendes 01, z. B. Rizinusöl, hinzuzufügen.
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Das neue Schmirgel- oder Sandpapier zeichnet sich durch große Biegsamkeit
aus, und weder das Bindemittel noch die Grundlage brechen beim Kniffen oder lösen
sich voneinander. Besonders aber zeichnet sich das neue Papier durch große Widerstandsfähigkeit
gegen Wasser und Feuchtigkeit aus. Ferner kann durch das Bindemittel gemäß der Erfindung
je Flächeneinheit der Grundlage eine größere Menge Schleifmittel als bisher befestigt
werden.
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Für manche Zwecke kann ein zusätzlicher äußerer überstrich unterbleiben.
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Ferner zeichnet sich das neue Sandpapier dadurch aus, daß es sich
bei Arbeit auf gefirnisten Flächen nicht verschmiert.
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Die genaue Zusammensetzung des Bindemittels hängt je von der erforderlichen
Adhäsion, Wasserfestigkeit und Biegsamkeit ab. Die Bindung ist eine so gute, daß
nach der Herstellung des Schmirgelpapiers o. dgl. eine oder mehrere Schichten der
Grundlage entfernt, z. B. abgeschabt oder abgezogen werden können. Dadurch kann
ein Schmirgelpapier o. dgl. von bisher unerreichbarer Dünnheit und Biegsamkeit erzielt
werden, ohne daß man beim Tränken und Besanden mit lästig dünnem Papier arbeiten
müßte.