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Verfahren zum Verzieren von Flächen mit einem Reliefmuster Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Verzieren von Flächen mit einem Reliefmuster.
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Ein bekanntes und praktisch angewendetes Verfahren zum Verschönern
von Täfelungen und Wänden in Wohnräumen, Korridoren u. dgl. besteht darin, daß man
mit einem Grundiermesser oder mit einem Pinsel auf die betreffenden Täfelungen oder
Wände eine Paste oder dickflüssige Farbe aufträgt, in welcher sodann mittels eines
Pinsels oder anderen geeigneten Werkzeuges eine Reliefzeichnung angebracht wird.
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Nach dem Anbringen dieser Zeichnung läßt man die Pasteschicht trocknen.
Vielfach werden die hohen Kanten durch Abschleifen o. dgl. abgeflacht. Darauf wird
durch Bestreichen mit Farbe und/oder auch durch Aufbringen einer dünnen Farbschicht
auf die gesamte Fläche und Abstreichen der Farbe von den hervorspringenden Teilen
der erwünschte Farbeffekt erzielt, worauf zum Schluß mit einem matteng halbmatten
oder glänzenden Lack überstrichen wird.
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Auch ist ein Verfahren bekannt, nach welchem auf die zu verzierende
Fläche zuerst eine aus Bleimennige oder einem weißen Pigment und einem Bindemittel
bestehende Paste aufgetragen wird, auf der sodann ein Relief angebracht wird. Nach
vollkommener Durchhärtung werden die hervorstehenden Teile abgefeilt oder abgeschliffen,
wonach die Oberfläche bemalt werden kann, z. B. mit verschiedenartig gefärbten Schichten.
Die obere Schicht wird von den abgeschliffenen hervorstehenden Teilen wieder entfernt,
wodurch ein dekorativer Effekt erzielt wird.
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Nach einem anderen Verfahren wird ebenfalls aus einem Pigment und
einem Bindemittel eine Paste hergestellt, die man in einer Schicht von i bis 2 mm
Stärke auf die zu verzierende Fläche bringt. In dieser Pasteschicht wird ein Relief
angebracht, die hervorstehenden Teile werden mit Schmirgelpapier abgeflacht und
durch Bemalen ein dekorativer Effekt erzielt.
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Gemäß einem weiteren Verfahren wird ein aus Holzöl, Leinöl, Harz,
Trocken- und Füllstoff bestehender streichfertiger Kitt mit einem Pinsel oder Spachtelmesser
aufgetragen, und darauf werden mittels einer Ziehschablone plastische Muster in
diese Masse gezogen.
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Erfindungsgemäß arbeitet man so, daß man zuerst eine oder mehrere
ausreichend starke Schichten aus Pigment und einem aus etwa 3 Gewichtsteilen Holzöl,
2 Gewichtsteilen Leinöl, i Gewichtsteil Harz und Verdünnungsmittel bestehenden und
gegebenenfalls einen Trockenstoff enthaltenden Bindemittel mittels eines Pinsels,
einer
Farbspritze oder .eines. anderen geeigneten Gerätes aufträgt, in dieser Schicht
mit Hilfe einer Rolle oder eines . anderen Mittels ein leichtes Relief anbringt,
welches gewünschtenfalls so tief sein kann, daß der Untergrund sichtbar wird, und
dann, nachdem man einige Zeit hat trocknen lassen, die hervorstehenden Teile des
Reliefs derart durch Reiben glättet, daß diese Teile einen bleibenden Glanz annehmen.
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Gewünschtenfalls kann man das Verfahren mit Lackieren oder mit anderen
Bearbeitungsweisen vereinigen. Man kann auch verschiedenartig gefärbte Schichten
zusammen oder übereinander anbringen, wodurch allerhand dekorative Wirkungen erzielt
werden. Aber auch . wenn die Schicht nur aus einer einzigen Farbe besteht, wird
durch den Unterschied zwischen den matt gebliebenen tieferen Teilen des Reliefs
und den höheren Teilen, die Glanz angenommen haben, eine sehr lebhafte neuartige
Wirkung erreicht, die sich mit den obenerwähnten bekannten Verfahren nicht erzielen
läßt.
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Das Verhältnis zwischen Holzöl, Leinöl und Harz kann etwas geändert
werden. Doch hat man bei bedeutenderen Abweichungen von dem angegebenen Verhältnis
schlechte Ergebnisse zu erwarten. Verwendet man z. B: statt 2 Teilen Leinöl und
3 Teilen Holzöl 5 Teile Holzöl, so hat das Bindemittel die Neigung, am Poliermesser
zu haften, und der Glanz-geht nach einiger Zeit zurück. Nimmt man 4. Teile Leinöl
und i Teil Holzöl, so trocknet die Masse zu langsam und kann erst -ach längerer
Zeit poliert werden. Wegen des Stillstandes der Arbeit während der Nacht kann dann
leicht der richtige Augenblick für das Polieren verpaßt werden. Auch der Glanz wird
bei Verwendung dieser Mischung viel geringer als bei Verwendung der Mischung in
dem zuerst angegebenen Verhältnis. Nimmt man 2 Teile Leinöl, 3 Teile Holzöl und
2 Teile Harz, so trocknet das Bindemittel zu rasch und kann im :Sommer auf größeren
Oberflächen kaum verarbeitet werden. Auch bekommt die Schicht nach kurzer Zeit Haarrisse
und bröckelt später ab. Bei einem Verhältnis von q. Teilen Leinöl, 6 Teilen Holzöl
und i Teil Harz trocknet die Masse zu langsam, so daß beim Polieren kleine Falten
in den polierten Teilen entstehen, während der Glanz bald nach dem Trocknen nachläßt.
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Selbstredend können die verwendeten Harze auch, wie in der Technik
üblich, verestert sein, und der verwendeten Paste können geringe Mengen anderer
Stoffe, wie Celluloselacke, Emulsions- oder Leimfarben o. dgl., zugesetzt werden,
welche aber die wesentlichen Eigenschaften der Paste nicht ändern.
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Die erfindungsgemäß zu verwendende Masse hat eine dicke Konsistenz
und wird in mäßig starker Schicht aufgestrichen oder aufgespritzt, wobei das Material
mit Benzin oder einem anderen flüchtigen Lösungsmittel verdünnt ist. Gleich nach
dem Aufbringen wird mittels einer Rolle oder eines anderen Werkzeuges eine Reliefzeichnung
angebracht. Diese zeigt nicht die Neigung, durch Zerfließen zu verwischen und trocknet
in kurzer Zeit matt auf. Das Relief hat nur sehr geringe Tiefe, so daß Staubanhäufungen
ausgeschlossen sind. Kurze Zeit nach der Herstellung des Reliefs werden die höheren
Teile desselben mit einem glatten Gegenstand, z.. B. einem Polierstahl, gerieben,
wodurch diese Teile bleibenden Glanz erhalten und sich von dem matten Untergrund
abheben. Man kann auch zuerst eine Schicht von bestimmter Farbe anbringen, darauf
eine oder mehrere Schichten von anderer Farbe und schließlich das Relief so eindrücken,
daß die tieferen Schichten sichtbar werden. Sobald die Farbschicht, in welcher das
Relief angebracht wurde, ausreichend getrocknet ist, werden die höheren Teile des
Reliefs mit einem Polierstahl poliert,zvodurch sie Glanz erlangen. Wird das Relief
von nur einer Farbschicht gebildet, so beruht der Kontrast auf dem Unterschied zwischen
glänzenden und matten Teilen, während, wenn das Relief mehr als eine Farbe zeigt,
die Wirkung der verschiedenen Farben hinzukommt.
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Den oben beschriebenen bekannten Verzierungsverfahren gegenüber bietet
das beanspruchte noch die folgenden Vorteile: Die Zahl der Arbeiten wird auf zwei
Hauptarbeiten und eine Nebenarbeit reduziert, welche von einer ungelernten Kraft
leicht ausgeführt werden können.
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Durch den Gegensatz zwischen glänzend und matt wird der Eindruck eines
sehr tiefenRellefs erreicht, während der Tiefenunterschied in Wirklichkeit äußerst
gering ist und die Reinigung leicht stattfinden kann.
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Beim späteren Anbringen einer anderen Verzierung braucht nichts entfernt
zu werden. Die geringen Tiefen können mit Leichtigkeit in einem einzigen Arbeitsgang
mit Spachtelmasse ausgefüllt werden, worauf in üblicher Weise weitergearbeitet werden
kann. Beispiel 2ooo Gewichtsteile Holzöl, i4oo Gewichtsteile räffmiertes Leinöl,
60o Gewichtsteile Kolophonium (auch gleiche Mengen von hartem Kopal oder Kunstharz
können Verwendung finden) werden gemeinschaftlich erwärmt, bis das Gemisch einen
Brechungsindex von etwa i : 5100
hat, und darauf in üblicher Weise verdünnt
mit 2ooo Gewichtsteilen eines geeigneten Lösungsmittels, z. B. Terpentin, Tetrahydronaphthalin
oder eines höher siedenden Benzins oder eines Gemisches dieser Lösungsmittel, worauf
218 Gewichtsteile Trockenstoff zugefügt werden.
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Von dem so erhaltenen Bindemittel werden ioo Gewichtsteile vereinigt
mit 5o bis goo Gewichtsteilen
trockenem Pigment, entsprechend der
Fähigkeit der verwendeten Pigmente, Öl zu absorbieren. Erforderlichenfalls kann
sodann noch eine geringe Menge Verdünnungsmittel zugefügt werden.
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Bei einiger Übung läßt sich für jedes Pigment oder für jede Kombination
von Pigmenten das richtige Verhältnis mit Leichtigkeit feststellen.