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Zur Vorbereitung des Holzes für nachfolgende Verschönerungsarbeiten (wie Lasieren, Mattieren.
Beizen, Polieren und Lackieren) müssen die Holzgegenstände eine vollständig glatte Oberfläche besitzen ; selbst bei einer sehr sorgfältigen Vorrichtung des Holzes und Anwendung des Putzhobels und der Zieh- klinge weist jede Holzoberfläche immer kleine Unebenheiten auf ; um diese zu beseitigen, wird die Ober- flache des Holzes üblicherweise mit feinem Glaspapier geschliffen, was sowohl trocken als auch nass geschehen kann. Die nächste Stufe der Vollendungsarbeiten bildet das Ausfüllen der Poren des Holzes, das auf verschiedene Weise vorgenommen werden kann. Die älteste Arbeitsweise stellt das Schleifen mit Leinöl und Bimssteinpulver dar, die später dahin verbessert wurde, dass an Stelle von Bimsstein- pulver die Schleifmittel in Form von Schleifblocken angewendet wurden.
Die Schleifblöcke sind feste Massen in handlicher Form und bestehen aus durch ein Bindemittel, z. B. Kautschuk oder Zellulose- ester verkitteten Schleifmittel. Das Schleifen mit Schleifblöcken bedeutete einen wesentlichen Fort- schritt, nicht nur infolge der bequemeren Handhabung, sondern auch wegen der gleichmässigeren Schleif- wirkung und auch ferner deshalb, weil die Bildung von Schleifschmutz hintangehalten wird. Der wesent- lichste Nachteil, der mit dem Olsehleifen verbunden ist. das nachträgliche Ausschwitzen des Leinöls aus den Poren, das nur zu vermeiden wäre, wenn man das mit 01 geschliffene Holz monatelang der Aus- trocknung überliesse, ehe man poliert, wird jedoch durch die Anwendung der bekannten Schleif blocks nicht beseitigt.
Es ist deshalb in jüngster Zeit vorgeschlagen worden, das Leinöl durch nichttrocknende Öle, Paraffinöl oder andere Mineralöle zu ersetzen. Die Anwendung dieser Sehleifflüssigkeiten hat sich aber nicht bewährt. Man ist daher vielfach dazu übergegangen, die Poren des zunächst sorgfältig geglätteten Holzes mit sogenannten Porenfüllern oder Spachtelmassen mechanisch zu verschliessen, indem man diese in der Regel halbflüssigen oder teigförmigen Massen auf die fertigen Holzarbeiten aufträgt und hernach quer über die Textur des Holzes einreibt. Solche zum Ausfüllen der Poren benutzte
Massen bestehen in der Regel aus Stoffen, wie Kasein, Dextrin, Schellack, Zelluloseestern, Harzen und Ölen, denen allenfalls Pigmente, z. B. Kaolin. Bimssteinpulver, Quarzmehl u. dgl., sowie Farben, ins- besondere Gips und Ziegelmehl, zugesetzt sein können.
Je nach der Grösse der Poren des Holzes muss die Behandlung wiederholt werden, wobei vor jeder neuerlichen Aufbringung eines Porenfüllers die
Oberfläche vorher von neuem geschliffen werden muss. Schliesslich muss nach dem Trocknen der zur
Füllung der Poren verwendeten Masse der Überschuss der Füllmasse weggeschliffen werden. Zu den bekannten Holzfüllern gehören auch solche für die Oberflächenbehandlung von Holz bestimmten Flüssigkeiten, die aus Zelluloseestern gelöst in einem Lösungsmittel, allenfalls unter Zusatz von Bims- steinpulver und Asbest, enthalten. Diese Flüssigkeiten werden aufgebürstet oder aufgespritzt : bevor der Porenfüller noch vollkommen getrocknet ist. wird er sodann in das Holz eingerieben.
Ferner sind auch zum Polieren von Möbeln Porenfüller empfohlen worden, die aus Bernstein in Aceton gelöst bestehen und Alabastergips sowie Anilinfarbe enthalten. Bei der Behandlung von rohem Holz oder Furnier mit solchen Flüssigkeiten wird noch Bimsmehl und Spiritus mitverwendet. Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren zur Vorbereitung von Holz für nachfolgende Verschönerungsarten, wie ins- besondere für das Lackieren, unter Verwendung von holzangreifenden Schleifmittel, einer Lackbasis mit organischen Lösungsmitteln für die Lackbasis, das im Wesen darin besteht, dass die Holzoberfläche mit einer durch Vereinigung von holzangreifenden Schleifmitteln mit einer festen Lackbasis erhaltenen kompakten Masse. zweckmässig in Blockform, unter Mitverwendung von Laeklösungsmitteln behandelt wird.
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Als Bestandteil der Masse und Bindemittel für die Schleifmittel, das gleichzeitig zur Bildung eines
Lackes befähigt ist, können beispielsweise Cumaronharze, Kopalharze, Schellack. Hartharze (Kolo- phonium), Harzester, Kopalester, ferner Kunstharze, z. B. öllösliche Phenolformaldehydharze u. dgl. für sich oder unter Zusatz geringer Mengen sonstiger Lackbestandteile, wie etwa der in der Lackindustrie ! verwendeten Öle und Firnisse, benutzt werden. Zweckmässig wird die Laekbasis so gewählt. dass sie von dem später aufzubringenden Uberzugslack oder von der Politur weder gelöst wird, noch zum Quellen gebracht'wird.
Bei der Bearbeitung einer Holzoberfläche mit einer Sehleifmasse gemäss der Erfindung wird der durch das Schleifen gebildete feine Holzstaub von der Lackbasis, die während des Schleifvorganges und nach Massgabe seines Fortschreitens durch das mitverwendete Lösungsmittel gelöst wird, aufge- nommen und mit dieser sowie dem Schleifmittel zu einer porenfüllenden Masse verarbeitet ; diese während des Schleifens gebildete porenfüllende Masse wird während des Schleifens auch gleichzeitig in die Poren eingerieben und füllt diese aus. Das beim Schleifen sich bildende Holzpulver gibt der entstehenden
Porenfüllmasse die dem zu füllenden Holze entsprechenden Farbe, z.
B. bei Eiche gelbbraun, bei Mahagoni rotbraun, bei Palisanderholz dunkelbraunrot, so dass ein Auffärben des Porenfüllers mit artfremde
Farben in der Regel entfällt und die Holzporen in natureigener Farbe gefüllt werden. Bei Imitationen können aber der Sehleifmasse auch farbgebende Körper zugesetzt werden. um z. B. weissen Hölzern in
Vereinigung mit einer Holzbeize das Aussehen eines Edelholzes zu geben. Weitere Schleifvorgänge, die bisher nach der Behandlung mit Porenfüllern vorgenommen werden mussten, können bei dieser Arbeit- weise entfallen.
Das Verfahren gemäss der Erfindung gestattet es. in einfacher Weise in einem einzigen Arbeit- gang das Schleifen der Oberfläche und zugleich das Füllen der Poren zu bewerkstelligen ; da der aus der gelosten Lackbasis und dem abgeriebenen Holzmehl gebildete Porenfüller in den Poren des Holzes er- härtet, kann ein Ausschwitzen aus den Poren nicht erfolgen, so dass die nachträglich aufgebrachten
Schichten von Uberzugslaeken oder Polituren nicht von der Unterlage her beschädigt. werden können.
Die zur Ausführung des Verfahrens geeignete Sehleifmasse, bestehend aus Schleifmittel und Lack- basis, allenfalls mit einem Zusatz von Farben u. dgl., kann die an sich für Schleifblöcke bekannte Form. z. B. eines Parallelepipedes oder eines Zylinders oder sonst einer Raumform besitzen. Die Verformen der Masse kann zweckmässig durch Vergiessen oder Verpressen geschehen. Die Schleifblöcke eignen sich für die Behandlung von ebenen Flächen. Um gekrümmte Flächen oder Schnitzereien usw. leichter mit der neuen Sehleifmasse behandeln zu können, kann man diese gleichfalls in an sich bekannter Weise auf eine Unterlage, wie Papier oder Stoff, aufbringen.
Ausführungsbeispiel : 45 Gew. Teile Quarzmehl werden in 60 Gew. Teilen geschmolzenen Kopal eingetragen und in diesem gut verteilt. Allenfalls werden 5 Gew. Teile einer Erdfarbe (z. B. Ocker) zugesetzt. Man giesst die Masse in Formen und lässt sie erkalten. Man kann die Masse auch in dünner
Schicht auf Papier oder Leinwand heiss auftragen oder sie mit einem Lösungsmittel verdünnen und auf die Unterlage aufbringen, worauf man trocknen lässt. Zur Behandlung von Eichenholt wird die Oberfläche mit einer Mischung von Lackbenzin und etwas eingedicktem Firnis partienweise bestrichen und unmittelbar hernach mit der Sehleifmasse geschliffen. Hernach wird das Holz in der üblichen Weise weiterbehandelt, z. B. mit einem Nitrocelluloselack lackiert.
In der österreichischen Patentschrift Nr. 34565 ist vorgeschlagen worden, die Porenfüllung des Holzes mit dem nachfolgenden Polieren in einem Arbeitsgang zusammenzufassen. Für dieses Verfahren wird ein Polierpulver unter Mitverwendung einer Polierflüssigkeit aus Spiritus und Harzen benutzt. welches neben milden Poliermitteln körpergebende Farben, wie Zinkweiss enthält. Hingegen vereint das vorliegende Verfahren das dem Porenfüllen regelmässig vorangehende Schleifen der Holzoberfläche und das Porenfüllen zu einem einheitlichen Arbeitsgang. Die Benutzung von milden Poliermitteln im Rahmen des vorligenden Verfahrens kommt nicht in Betracht.
Vielmehr gehört es zum Wesen der neuen Arbeitsmethode, durch Schleifmittel die Oberfläche unter Abreiben von Holzstaub zu glätten und den abgeriebenen Holzstaub in Verbindung mit der gelösten Laekgrundlage während des Arbeitvorganges zu einem Porenfüller zu verarbeiten, der gleichzeitig in die Poren eingerieben wird. Auf diese Weise gelingt es bei einer vereinfachten Behandlungsweise, die Poren im wesentlichen mit arteigener Substanz auszufüllen, wobei dieser Porenfüller die Naturfarbe der umgebenden Holzfaser besitzen kann. Das bekannte Verfahren, welches nur eine Vereinfachung des Poliervorganges anstrebt, ermöglicht dies nicht.