DE647355C - Verfahren zur Erzeugung von Marmor- und Craquelewirkungen auf keramischen Gegenstaenden - Google Patents

Verfahren zur Erzeugung von Marmor- und Craquelewirkungen auf keramischen Gegenstaenden

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DE647355C
DE647355C DEH144826D DEH0144826D DE647355C DE 647355 C DE647355 C DE 647355C DE H144826 D DEH144826 D DE H144826D DE H0144826 D DEH0144826 D DE H0144826D DE 647355 C DE647355 C DE 647355C
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Description

  • Verfahren zur Erzeugung von Marmor- und Craquelewirkungen auf keramischen Gegenständen Es ist bekannt, keramische Gegenstände zu verzieren, indem man Farbschichten auf sie aufbringt und diese dann mit wässerigen Lösungen von Kolloiden überzieht. Beim Eintrocknen ziehen sich die Kolloide zusammen und nehmen ,dabei die Farbschichten teilweise mit, so daß beim Brennen der Gegenstände marmorierte Flächen entstehen.
  • Weiter ist @es auch nicht mehr neu, Lüsterfarb.enüberzüge mit seinem Anstrich aus brennbaren Flüssigkeiten, z. B. Kohl@enwasserstoffen, Petroleum usw., zu versehen, worauf die Gegenstände dann in üblicher Weise gebrannt werden. Durch das Auftragen der brennbaren Flüssigkeiten werden die Lüsterfarben teilweise zusammengezogen, teilweise zerteilt und auch zerstört, wodurch sich marmorartige Wirkungen ergeben.
  • Man hat auch schon vorgeschlagen, an Stelle des Überzuges von Kolloiden Deckschichten zu verwenden, die mit der Farbschicht nicht mischbar sind und eine höhere Oberflächenspannung als diese haben, wodurch sie sich beim Brennen unter Zerreißen der Grundschicht zu netzartigen Gebilden zusammenziehen; ges sind dies vor allem Glycerin, Äthylenglykol und deren in Wasserlösliche Homologe.
  • Alle Verfahren haben das gemeinsam, daß zwei Schichten gleichmäßig übereinander gestrichen werden und daß die beabsichtigte Wirkung erst durch das Zusammenziehen der oberen Schicht beim Brennen eintritt. Ist sie nicht ganz nach Wunsch ausgefallen, so ist eine Verbesserung nur durch neues Überziehen des Gegenstandes und einen nochmaligen Brand möglich, wobei der Erfolg immer noch ungewiß bleibt.
  • Es wurde nun gefunden, daß man die gewünschten Marmorwirkungen in viel einfacherer und zuverlässigerer Art dadurch erzielen kann, .daß man die zweite Schicht von vornherein nicht gleichmäßig auf die erste aufträgt, sondern sie auf @diese aufspritzt oder sonstwie unregelmäßig aufträgt, während die erste Schicht noch flüssig ist. Man hat dabei den weiteren Vorteil, bei der Auswahl der für die beiden Schichten zu verwendenden Flüssigkeiten nicht der Einschränkung unterworfen zu sein, daß sie nicht ineinander mischbar sein dürfen. Nur darauf muß man achten, däß die zur Suspension der ersten Farbschicht benutzte Flüssigkeit nicht zu rasch verdunstet, damit diese Schicht während des Auftragens der zweiten noch flüssig ist.
  • Hat man den Gegenstand mit der ersten Schicht überzogen und bringt nun die zweite Flüssigkeit durch Aufspritzen, Auftupfen mit dem Pinsel oder ähnliche Arbeitsweisen gewünscht ungleichmäßig ,auf, so erzielt man je nach dem Verhallen der beiden gewählten Flüssigkeiten zueinander wählbar ganz verschiedene Wirkungen. Wenn die beiden Flüssigkeiten miteinander mischbar sind und k eine von beiden besonders leicht verdunstet, wie Glycerin und Wasser, so entstehen beim Ruftropfen .des Wassers auf die mit Glycerin angeriebene Farbschicht rundliche Flecken,.: die mehr oder weniger deutlich die ursprüngliehe Form der aufgespritzten Wassertröpfchen zeigen. Der Ausgleich zwischen Wasser und Glycerin durch Diffusion erfolgt verhältnismäßig langsam und allmählich, so daß Farbteilchen finit der Flüssigkeit nur in geringetn Maße verschoben werden. Ist dagegen di° zweite Flüssigkeit zwar mit der ersten mischbar, verdunstet aber viel leichter als diese, z. B. Spiritus gegenüber Glycerin, so bewirkt zunächst beim Auftref=fen die Störung in der Oberfläche der Glycerin-Schicht eine sehr rasche Ausbreitung und gleichmittige Vergrößerung der Spirituströpfchen, indem sich gleichzeitig die Glycerinsc:hicht in zahlreiche kleinere und größere Tropfen und an denjenigen Stellen, an denen zwei oder mehrere sich gleichzeitig ausbreitende Spiritustropfen zusammentreffen, in schmälere und breitere Kanäle sammelt und auf diese Weise ein aus Tröpfchen und Kanälen bestehendes Netzwerk bildet. Die suspendierten Farbteilchen werden hierbei vom Glycerin mitgerissen, so daß es aussieht, als ob die Spiritustropfen .die Glyceiinfarbschicht an den betreffenden Stellen verdrängen. Nach kurzer Zeit ist die größte Menge des aufgebrachten Spiritus verdampft, und die restliche kleine Menge diffundiert an den Berührungsstellen mit den Glycerintröpfchen und Kanälen in diese hinein; hierdurch verwischen sich die zunächst scharfen Grenzen der Tröpfchen und Kanäle eine Kleinigkeit und geben so der Verzierung ein marmorähnliches Aussehen. Ähnliche Wirkungen kann man im ersten Beispiel (Glycerin und Wasser) auch erreichen, wenn man so viel Wasser aufbringt, daß man es durch Drehen und Wenden des Gegenstandes auf der ganzen Oberfläche verteilen kann; auch hier bildet sich als Folge der plötzlichen Vermischung und allmählichen Diffusion ein mehr oder weniger deutliches Waben- oder Marmorgefüge.
  • Mischen sich jedoch die Flüssigkeiten gar nicht oder nur beschränkt miteinander, z. B. Glycerin Lind Terpentinöl, dann tritt zwar beim Auftragen der zweiten zunächst dieselbe Wirkung ein, wie sie in den vorhergehenden Fällen beschrieben wurde: die Störung in der Oberflächenspannung der Glycerinschicht bewirkt, daß sie sich samt der Farbe in Tröpfchen und Kanälen zusammenzieht, welche durch die sich ausbreitenden öltröpfchen begrenzt werden. Die schwere Verdampfbarkeit des öles, verbunden mit seiner Unlöslichkeit in Glycerin, verhindert aber nunmehr, daß das einmal gebildete Netzwerk von Tröpfchen und Kanälen durch Verfließen der Grenzen sich verwischt; vielmehr bleibt es im Gegensatz zu den früheren Beispielen in ganzer Schärfe erhalten. Nach -dieser Art her-' gestellte Verzierungen wirken mehr craqueleähnlich.
  • Als Flüssigkeitszusammenstellungen, die in der angegebenen Weise verwendbar sind, kommen z. B. in Betracht: i. Glycerin und Wasser, 2. Glycerin und Spiritus oder Spiritus-Wasser-Gemische, 3. Glycerin und Terpentinöl, Terpentinöl und Spiritus, Glycerin-Spiritus-Gemische und Spiritus-Nelken.öl-Gemiscli:e. Man kann entweder die gleiche Farbe in verschiedenen Flüssigkeiten suspendieren, wobei der gleiche Farbton je nach der Farblage in verschiedener Stärke erscheint, oder man suspendiert zur Erzielung bunter Wirkungen verschiedene Farben in den gleichen oder verschiedenen Flüssigkeiten. Die Zahl und Mannigfaltigkeit der auf diese Weise herzustellenden Verzierungen ist so gut wie unbeschränkt, trotzdem aber weitgehend becinflußbar, zumal bei Verwendung mehrerer Farben zur Wirkung der reinen Farben gegebenenfalls noch diejenige der entstehenden Mischfarben tritt. Schließlich besteht die neuartige Möglichkeit, an verschiedenen Stellen des gleichen Gegenstandes Marmor- und Craquelewirkungen zu erzeugen.
  • Der Maler hat insbesondere die bisher nicht bekannte Möglichkeit, die Verzierung vor dem Brennen des Gegenstandes auf ihren Ausfall zu prüfen, und, falls sie nicht ganz. seinen Wünschen entspricht, sie teilweise abzuändern oder vollständig zu erneuern. Die Wirkung kann also nunmehr im einzelnen so gestaltet werden, wie man sie wünscht. Man kann z. B. den überzug an Stellen, die nicht so .aussehen, wie man es haben will, wieder abwischen und erneuern.
  • Als Farbstoffe lassen sich zur Ausführung des neuen Verfahrens in erster Linie Schmelzfarben, aber auch Lüsterfarben, Druckgolde und ähnliche Edelmetalle, die sonst in Pulverform für Verzierungsnvecke benutzt werden, verwenden. Beispiele i. Man reibt i Gewichtsteil roter Schmelzfarbe mit 2 Gewichtsteilen Glycerin und bringt die angeriebene Farbe mit dem Pinsel in gleichmäßiger dünner Lage auf den Gegenstand auf. Eine andere Farbe, z. B. hellgrau, wird mit Spiritus angerieben, und zwar wird das Farbgemisch so dünn eingestellt, daß die Farbe leicht aus dem Pinsel tropft. Mit dem vollen Pinsel spritzt oder tropft man die hellgraue Farbe auf die erste Farblage auf, wobei sich die ;erste Farbe zunächst zu einem Netzwerk von Tropfen und Kanälen zusammenzieht, um,dann später wieder etwas zu verlaufen. Durch die @dabei vorkommenden Farbvermischungen ergeben sich an vielen Stellen Übergangsfarben zwischen rot und grau. Ist zufällig an einigen Stellen zuviel Farbe angesammelt, kann man durch Abtupfen den überschuß beseitigen; auch durch Drehen und Wenden lassen sich Form und Richtung des entstehenden Netzwerkes beeinflussen.
  • z. Drei Schmelzfarben, blau, gelb und rot, werden je mit z Teilen eines Gemisches aus 5 Teilen Glycerin, 3 Teilen Spiritus und z Teilen Nelkenöl angerieben, der zu verzierende Gegenstand fleckartig zunächst nur mit einer der Farben bedeckt und die verbleibenden Lücken mit den beiden anderen Farben ausgefüllt. Nun werden zwei andere Farben, z. B. lachsrot und grau, je zu gleichen Teilen mit einem Gemisch aus z Gewichtsteilen Nelkenöl und 3 Gewichtsteilen Spiritus angerieben und diese Farbsuspensionen abwechselnd auf die erste Farbschicht aufgetropft. Auch hierbei kann das gegenseitige Durchdringen .der Farbsuspensionen durch geschicktes Bewegen des Gegenstandes unterstützt werden. Nach dem Einbrennen der Farben zeigt sich die Oberfläche von zahlreichen Kanälen in .den genannten Farben und vielen Zwischenfarben durchzogen. 3. Ein 40 %iges Malergold wird mit der gleichen Menge Glycerin angerieben und der Gegenstand in Abständen damit betupft. In die frei gebliebenen @ Flächen wird eine in gleicher Weise angeriebene Purpurfarbe gebracht. Über ,das Ganze wird schließlich mit Spiritus leicht getupft, aber nicht spritzt,damit keine völlige Vermischung, sondern nur ein teilweises Verlaufen des Goldes und der Farbe ineinander stattfindet. Es entsteht ein unregelmäßiges Netz aus verwischten, golddurchsetzten Purpurfeldern.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erzeugung vön Marmor- und Craquelewirkungen auf keramischen Gegenständen .durch Überziehen mit Aufschwemmungen keramischer Farben und Aufbringen von aus Flüssigkeiten bestehenden Überzügen, dadurch gekennzeichnet, ,daß die überzugsschichten ebenfalls Farbkörper enthalten und auf den noch feuchten ersten Auftrag aufgespritzt werden, wobei sich schon vor dem Einbrennen die endgültige Farbwirkung einstellt. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Marmor- und. CraqueMwirkungen an verschiedenen Stellen des gleichen Gegenstandes erzeugt werden.
DEH144826D 1935-09-01 1935-09-01 Verfahren zur Erzeugung von Marmor- und Craquelewirkungen auf keramischen Gegenstaenden Expired DE647355C (de)

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