DE2929058C2 - N,N,N-Trimethylammonium-methylsulfate der Polyenmakrolidmethylester und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
N,N,N-Trimethylammonium-methylsulfate der Polyenmakrolidmethylester und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Ν,Ν,Ν-Trimethylammonium-methylsulfate der Polyenmakrolidmethylester sowie ein
Verfahren zu deren Herstellung.
Antibiotika aus der Gruppe der Polyenmakrolide finden einen umfangreichen Einsatz bei der Behandlung
von Mykosen bei Menschen und Tieren, sowie bei der Bekämpfung bzw. Verhütung von Pilzinfektionen.
Bisher bekannt ist eine Reihe von Polyenmikrolidderivaten mit einigen physikalisch-chemischen Eigenschaften,
welche die der Ausgangsantibiotika übertreffen. Bekannt ist z.B. ein Komplex des Amphotericin B
mit Natriumdesoxychlolat, N-Acylderivate (US-PS 32 44 590), Methylesterhydrochloride (Mechlinski W.,
Schaffner C. P., J. Antibiot., 25, 256/1954), Kondensationsprodukte mit Formaldehyd (FR-PS 41 272) oder
mit oxydierten Polysacchariden (BE-PS 6 20619) und N-Glykosilderivaten (BE-PS 787531).
Ein Nachteil der oben beschriebenen Derivate besteht darin, daß die Verbesserung der physikalischchemischen Eigenschaften meistens die anderen Eigenschaften dieser Verbindungen negativ beeinflußt, wobei
im Falle von N-Acylderivaten eine wesentliche Verminderung der antimykotischen Aktivität erfolgt, und
die Estersalze sehr unbeständig sind.
In der älteren DE-OS 27 06 156 ist die Herstellung von Ν,Ν,Ν-Trimethylderivaten des Amphotericin B,
Nystatin und Mykoheptin mit unsubstituierter Carboxygruppe beschrieben, wobei deren Struktur nicht nachgewiesen
wurde. Gleichzeitig sind diese Verbindungen wasserunlöslich, was deren Anwendung unmittelbar in
Lösungen unmöglich macht.
Aufgabe der Erfindung war es, neue Derivate der Polyenmakrolide zur Verfugung zu stellen, die bei ihrer
Anwendung in der Medizin verbesserte Eigenschaften zeigen.
Diese Aufgabe wird, wie aus den vorstehenden Ansprüchen 1 und 2 ersichtlich ist, gelöst.
Zum Gegenstand der Erfindung gehört auch das in Anspruch 3 gekennzeichnete Verfahren.
Als Neutralisationsmittel wird insbesondere Natriumhydrogensulfat angewendet.
Als Neutralisationsmittel wird insbesondere Natriumhydrogensulfat angewendet.
Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, daß die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Alkylierungsbedingungen
ausreichend mild sind, um nicht zum Abbau des Antibiotikums zu führen. Unter den z.B. in
L. Fieser »Reagents for Organic Synthesis«, J. Wiley, Inc. 1967, Seite 294, beschriebenen Alkylierungsbedingungen
würde die Wirkung des Dimethylsulfats eine Öffnung des Makrolidrings bewirken, eine Abspaltung
des Zuckerrestes und einen Abbau des Polyenchromophors und im Ergebnis den Verlust der biologischen
Aktivität.
Die antimykotische und hämolytische Aktivität in vitro der DMS-Derivate von Antibiotika im Vergleich mit
den Ausgangssubstanzen ist in der beiliegenden Tabelle dargestellt.
Die Struktur der erhaltenen Derivate wurde in spektrometrischen Verfahren nachgewiesen. Als Beispiel wird
ein Verfahren zur Idendifikation des Candicinderivates angeführt, das im Ergebnis der Alkylierung nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren mit Dimethylsulfat erhalten wurde, und das nachstehend DMS-Candicidin
genannt wird.
Unter den Bedingungen der Acidolyse wird der Mykosaminrest freigesetzt. Die im Ergebnis der Spaltung
der O-Glykosidbindung durch Einwirkung von verdünnten Säurelösungen auf das DMS-Candicidin erhaltene
Substanz wurde als Ν,Ν,Ν-Trimethylmycosamin identifiziert.
Die Struktur dieser Verbindung wurde auf Grund der Spektralanalyse ermittelt, und zwar des in der Desorptionstechnik
mit dem Feit (Grundion, das bei m/e = 206 ein Massenion zugleich ist) ausgefürhten Spektrums,
und des Spektrums der protonenmagnetischen Resonanz (Signal bei δ = 3,68 kennzeichnend für mit Stickstoffatom
verbundene Methylgruppen, mit Intensität dreimal höher als jene des Signals bei δ = 1,68, kennzeichnend
für drei Protonen der Methylgruppe in der Position 6 des Aminozuckers).
Ein Beweis für die Anwesenheit der Esterbindung im Molekül des Antibiotikumderivats ist die Anwesenheit
eines Absorptionsbands im Infrarotspektrum bei V = 1730 cm"' beim gleichzeitigen Fehlen eines Carboxylationbandes,
kennzeichnend für das Ausgangsantibiotikum bei V = 1590 cm" . Die Absorptionsspektra,
innerhalb des Bereiches der sichtbaren und der ultravioletten Strahlung, von Candicidin und dessen Derivat
unterscheiden sich nur unbedeutend in der Intensität
Die Lagen der Absorptionsmaxima und die Oszillationsstruktur sind hingegen identisch. Dies beweist eine
unveränderte Struktur des Polyenchromophors in dem DMS-Derivat.
In dem Spektrum der protonenmagnetischen Resonanz des persilierten DMS-Candicidins wurde die An-Wesenheit
von Bändern bei ο = 3,65 und ο = 3,03, welche fur Wasserstoffe der Methoxyl- und der N-suhstituierten
Methylgruppe kennzeichnend sind, festgestellt. In wäßrigen Lösungen von Basen wird aus dem
Candicidin p-Äminoacetophenon abgespalten, aus dem DMS-Candicidin hingegen N-Dimethyl-, N-Methyl-
und unsubstituiertes p-Aminoacetophenon in Molverhältnissen 3:5:2.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Derivate besteht in ihrer vollständigen Wasserlöslichkeit und gleichzeitiger
hoher antimykotischen Aktivität und vorzüglicher selektiver Toxizität in vitro im Verhältnis zu Ausgangsantibiotika.
2 g Polyfungin mit E1 1Jn, = 800 bei 304 nm werden in 20 ml einer Mischung von Dimethylformamid mit
Mcihanol im Verhältnis 1:1 gilöst, wonach 2 g Natriumhydrogencarbonat zugegeben werden und 2 ml
Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei Raumtemperatur über 10 Stunden gerührt. In dieser Zeit
wird alles Antibiotikum praktisch durchreagiert. Danach wird unter vermindertem Druck Methanol abgedampft
und unter Zugabe von Äthyläther ein Niederschlag ausgefällt; dem werden 50 ml Butanol zugegeben. Das
Ganze wird von dem nicht gelösten Natriumhydrogencarbonat abgeschleudert und die Lösung in Butanol
zweimal mit 20 ml Wasser durchgewaschen. Die Butanolfraktion wird azeotrop mit Wasser unter vermindertem
Druck bis auf ein Volumen von etwa 15 ml eingedickt, wonach mit Äthyläther der Methylester des
Trimethylammoniumsalzes von Polyfungin ausgeschieden wird.
Nach zweifachem Durchwaschen, nacheinanderfolgend mit Äthyläther und Hexan, wird das Derivat im
Vakuum getrocknet. Erhalten werden 1,6 g Methylester des Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalzes von Polyfungin
mit Ε,',,,, = 700 bei 304 nm, was 80% der theoretischen Ausbeute darstellt.
20 g Nystatin mit E1J1n = 860 bei 304 nm werden in 50 ml Methanol aufgelöst. Danach werden 2 g Natriumhydrogencarbonat
zugegeben und 2 ml Dimethylsulfat eingetröpfelt. Das Ganze wird bei der Temperatur von
25°C über 4 Stunden gerührt. Der weitere Verfahrensgang erfolgt wie in Beisiel I beschrieben.
Erhalten werden 1,3 g Methylester des Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalzes von Nystatin mit £,';„, = 760
bei 304 nm, was 75% der theoretischen Ausbeute darstellt.
1 g Trichomycin mit E1 1Jn, = 450 bei 378 nm wird in 20 ml einer Mischung aus Dimethylacetamid und
Methanol im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach 1 g Natriumhydrogencarbonat zugegeben werden und 1 ml
Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei 200C über 15 Stunden gerührt. Der weitere Verfahrensgang
erfolgt wie in Beispiel I beschrieben.
Erhalten werden 0,6 g DMS-Trichomycin mit E1 1J1n = 560 bei 378 nm.
1 g Pimaricin mit Ej1,,, = 960 bei 304 nm wird in 2 ml Methanol aufgelöst, danach werden ί g Natriumhydrogcncarbonal
zugegeben und 1 ml Dimethylsulfat eingetropft. Das Ganze wird bei 250C über 15 Stunden
gerührt. Der weitere Verfahrensgang läuft wie in Beispiel I beschrieben ab.
Erhalten werden 0,85 g Methylester des Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalzes von Pimaricin mit £j;m = 700
bei 304 nm, was 80% der theoretischen Ausbeute entspricht.
1 g Levorin mit E1 1Jn, = 800 bei 378 nm wird in 20 ml einer Mischung von Dimethylformamid mit Methanol
im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach 1 g von Natriumhydrogencarbonat zugegeben wird und 1 ml Dimethylsulfat
eingetropft wird. Das Ganze wird bei 20cC über 15 Stunden gerührt. Der weitere Verfahrensgang ist in
Ucisicl I beschrieben.
Erhalten werden 0,7 g von DMS-Levorin mit E|Jra = 600 bei 304 nm, was 70% der theoretischen Ausbeute
ausmacht.
1 g Rhimocidin mit E1 1J111 = 600 bei 304 nm wird in 20 ml einer Mischung von Dimethylformamid mit
||; Methanol im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach 1 g Natriumhydrogencarbonat zugegeben wird und 1 ml
Il Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei 200C über 15 Stunden gerührt. Der weitere Verfahrens-
gang erfolgt wie in Beispiel I beschrieben.
Erhallen werden 0,8 g Methylester des Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalzes von Rhimocidin mit E1 1Jn, = 560
bei 304 nm, was 80% der theoretischen Ausbeute entspricht.
0,1 g Perimycin mit E\''cm = 650 bei 380 nm werden in 2 ml einer Mischung von Dimethylacetamid mit
Methanol im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach 0,1 g Natriumhydrogencarbonat zugegeben werden und
0,1 ml Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei 20°C über 10 Stunden gerührt und weiter wie in
Beispiel I beschrieben behandelt.
Erhalten werden 0,05 g Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalz von Perirnycin mit E't";„, = 600 bei 380 nm, was
50% der theoretischen Ausbeute ausmacht.
Beispiel VIII
1 g Aureofacin mit E^m = 800 bei 378 nm wird in 20 ml einer Mischung von Dimethylformamid und
Methanol im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach Ig Natriumhydrogencarbonat zugegeben wird und 1 ml
Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei 20°C über 20 Stunden gerührt und weiter wie in Beispiel
I beschrieben behandelt.
Erhalten werden 0,7 g DMS-Aureofacin mit E't';m = 760 bei 378 nm, was 65% der theoretischen Ausbeute
entspricht.
0,1 g Candicidin mit £,';„, = 400 bei 378 nm werden in 5 ml einer Mischung von Dimethylformamid und
Methanol im Verhältnis 10:1 aufgelöst, wonach 0,1g Natriumhydrogencarbonat zugegeben werden und
0,1 ml Dimethylsulfat eingetropft wird. Das Ganze wird bei 2O0C über 15 Stunden gerührt und weiter wie in
Beisiel I beschrieben behandelt.
Erhalten werden 0,04 g DMS-Canadicidin mit £, *m = 560 bei 378 nm, was 45% der theoretischen Ausbeute
ausmacht.
1 g Mycoheptin mit E]]m = 700 bei 378 τνη wird in 20 ml einer Mischung von Dimethylacetamid und
Methanol im Verhältnis 10:1 zugegeben und 1 ml Dimethylsulfat eingetropft. Das Ganze wird bei 20°C
über 15 Stunden gerührt und weiter wie in Beispiel I beschrieben behandelt.
Erhalten werden 0,8 g Methylester des Ν,Ν,Ν-Trimethylammoniumsalzes von Mycoheptin mit £,'*„, = 680
bei 378 nm, was 85% der theoretischen Ausbeute entspricht.
Antimykotische und hämolytische Aktivität von Polyenmakroliden und deren Derivaten
HK511 EIIs1,
(mch/ml) (mcg/ml)
1 100
1,7 400
0,08 20
0,15 120
0,1 50
0,25 100
1,5 30
2,5 50
0,03 5
0,08 5
0,05 15
0,2 65
0,054 20
0,15 70
0,005 2,5
0,005 15
0,005 0,35
0,003 15
0,007 2,5
0,009 20
40 | Antibiotikum | Pimaricin Pimaricin |
45 | DMS | Polyfungin Polyfungin |
DMS | Nystatin Nystatin |
|
50 | DMS | Rhimocidin Rhimocidin |
DMS | Amphotericin B Amphotericin B |
|
55 | DMS | Mycoheptin Mycoheptin |
DMS | Candidin Candidin |
|
60 | DMS | Candicidin Cnadicidin |
DMS | Aureofacin Aureofacin |
|
65 | DMS | Levorin Levorin |
DMS | ||
Fortsetzung
(mch/ml) (mcg/ml)
Trichomycin 0,005 3
DMS Trichomycin 0,01 10
Perimycin 0,002 5
DMS Perimycin 0,003 12
worin:
DMS - für die Derivate von Poiyenmakroliden aus der Untergruppe der aromatischen Heptaene gewähll 15
wurde. Durch die Methylierung dieser Substanzen wurde die Carboxylgruppe in ein Methylester
übergeführt und die aliphatische Aminogruppe ins Ammoniumsalz. Die Aminogruppe des aromatischen
Fragments wurde teilweise methyliert mit einem oder zwei Alkylresten. Mit Rücksicht
darauf, daß das Produkt nicht homogen ist, ist die Verwendung der Bezeichnung DMS zweckmäßig.
HK50 - die Konzentration der Substanz, welche die SOprozentige Hemmung von Wachstum der Zellen 20
von Saccharomyces cerevisiae auf flüssigem Nährboden bewirkt, ermittelt spektrophotometrisch
bei λ = 660 nm nach 24stündiger Inkubation bei einer Temperatur von 28°C, bedeutet,
EH50 = die Konzentration der Substanz, welche unter Normalbedingungen in 50% das Ablösen von Hämoglobin
bewirkt, ermittelt spektrophotometrisch bei λ = 550 nm, bedeutet.
Claims (1)
- Patentansprüche:
1. Ν,Ν,Ν-Trimethylamrnonium-methylsulfate der Polyenmakrolidmethylester der allgemeinen FormelR-N(CH3/, COOCH3H3COSO?ίο in der die jeweilige Struktur durch R zu Primaricin, Polyfungin, Nystatin, Rhimocidin, Amphotericin B, Mycoheptin, Candidin, Candicidin, Aureofacin, Levorin und Trichomycin ergänzt wird, wobei die Derivate von Candicidin, Levorin und Trichomycin durch auch an der aromatischen Aminogruppe erfolgte N-Meihylierung entstandene StofTgemische sind.
2. Ν,Ν,Ν-Trimethylammonium-methylsulfat von Perimycin.3. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das jeweilige Polyenmakrolid in Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, einem aliphatischen Alkohol mit einem bis fünf Kohlenstoffatomen oder einer Mischung aus diesen Lösungsmitteln bei einer Temperatur von 15 bis 25°C unter ständigem Rühren mit Dimethylsulfat und einem Neutralisationsmittel 4 bis 24 Stunden reagieren läßt.
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