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Beschreibung
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Körperbehinderte, die an den Rollstuhl gefesselt sind oder Stufen
nicht erklimmen können, sind von der Benutzung öffentlicher Straßenverkehrsmittel
praktisch ausgeschlossen. Es fehlt daher nicht an Versuchen, die öffentlichen Verkehrsmittel
oder speziell für Körperbehinderte vorgesehene Verkehrsmittel so zu gestalten, daß
zumindest der Einstiegsbereich nahezu auf Bodenhöhe abgesenkt werden kann. Neuere
Konstruktionen (DE-OS 27 55 119) gehen von einem üblichen Omnibus aus und versehen
den Einstieg mit einer Hebebühne, für die im Einstiegsbereich im Fußboden des Fahrgastraums
ein entsnrechender Ausschnitt gebildet wird. Eine solche Konstruktion ist jedoch
äußerst unfallgefährlich und deshalb für die Praxis unbrauchbar. Damit nicht irgendwelche
Glieder der im Rollstuhl sitzenden Personen zwischen Teile der abgesenkten Hebebühne
und des in ursprünglicher Höhe verbleibenden Fußbodens des Fahrgastraums gelangen
und dazwischen gequetscht werden können, müßte entweder die Hebebühne mit seitlich
hochstehenden Wänden versehen sein, was aber unmöglich ist, weil der Rollstuhl von
der angehobenen Hebebühne auf den umgehenden Fußboden übergerollt werden können
muß, oder der Ausschnitt des Fußbodens muß mit hinabragenden Wänden versehen sein,
die die abgesenkte Hebebühne vollständig umschließt, was aber unmöglich ist, weil
sämtliche vom Fußboden hinabragenden Teile ausreichende Bodenfreiheit besitzen müssen.
- Ferner besteht die Gefahr, daß im Fahrgastraum befindliche Personen oder unzureichend
gesicherte Rollstühle bei abgesenkter Hebebühne in den Bühnenausschnitt fallen,
weil ein Geländer nicht allseits vorgesehen werden kann, damit das überschieben
eines Rollstuhles vom Fußboden auf die angehobene Hebebühne (und umgekehrt) nicht
behindert wird. Schließlich hat diese Konstruktion den Nachteil, daß der Einstieg
mehrerer Personen im Rollstuhl äußerst langwierig wird, weil für jede einzelne Person
die Hebebühne erneut abgesenkt
und angehoben werden muß.
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Wesentlich zweckmäßiger erscheint daher ein anderer bekannter Konstruktionsgedanke,
dem zufolge der gesamte Fahrgastraum mit Fußboden, Dach und Wänden abgesenkt wird.
Dies bereitet konstruktiv keine Schwierigkeiten, wenn lediglich eine geringfügige
Absenkung um das Maß der maximalen Durchfederung angestrebt wird (DE-PS 896 311).
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Eine solche geringe Absenkung reicht jedoch für den leichten Einstieg
behinderter Personen nicht aus. Man muß daher schon zu der gleichfalls bekannten,
vollständigen Absenkung des Fahrzeugs greifen (DE-AS 1 430 603). Jedoch verhindert
der in üblicher Weise mit dem Fahrzeugboden verbundene Fahrzeugrahmen eine vollständige
Absenkung des Bodens. Es wurde deshalb vorgesehen, den Fahrzeugrahmen auf der Oberseite
des Fahrzeugbodens hervortreten zu lassen, so daß lediglich die zwischen den Rahmenteilen
befindlichen Bodenteile ausreichend tief absenkbar sind. Dies ist in dem bekannten
Fall möglich, weil lediglich der Transport eines einzelnen Rollstuhls vorgesehen
ist und die nach oben vortretenden Rahmenbereicheals aLs Sitzflächen ausgestaltet
werden können. Für ein öffentliches Verkehrsmittel, das überwiegend dem Transport
von Behinderten dient, ist eine solche Lösung jedoch nicht akzeptabel, weil sie
den für den Transport von Rollstühlen zur Verfügung stehenden Bodenbereich zu sehr
einschränkt.
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Im Hinblick auf die Unterbringung des Fahrzeugsrahmens bei für Behinderte
vorgesehenen Omnibussen kennt der Stand der Technik daher nur drei Alternativen,
nämlich entweder lediglich einen Ausschnitt des Bodens als Hebebühne absenkbar zu
machen, oder auf eine vollständige- Bodenabsenkung zu verzichten oder den Fahrzeugrahmen
unter entsprechender Verringerung der nutzbaren Fläche oberhalb des Bodens hervortreten
zu lassen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ei8 Omnibus der eingangs
genannten Art zu schaffen, der eine vollständige Absenkung des gesamten Bodens ohne
platzraubende Rahmenordnungen gestattet.
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Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß der Fahrzeugrahmen
von dem selbsttragend ausgebildeten, nicht absenkbaren Dach/Wand-Teil gebildet ist
und lediglich der Fahrgastraum-Fußboden in seiner Gesamtheit absenkbar ist.
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Sämtliche Nachteile der bekannten Konstruktionen werden von dieser
Lösung beseitigt. Die Erfindungshöhe der Lösung beruht zu einem wesentlichen Teil
auf dem Umstand, daß die tragenden Teile in Umkehrung bisheriger Konstruktionsprinzipien
im oberen Dach/Wand-Bereich konzentriert werden. Dies ist aber in Anbetracht des
besonderen Verwendungszwecks des Fahrzeugs ohne Schaden, weil in einem Omnibus für
Rollstuhlbenutzer kein wesentlicher Kopfraum (zumindest in den Seitenbereichen des
Fahrgastraums) vorgesehen zu werden braucht.
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Im Türöffnungsbereich kann zur Erleichterung des Einstiegs eine ausfahrbare
oder ausklappbare Rampe vorgesehen sein, wie diols eigentlich bekannt ist.
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Sehr zweckmäßig ist es zur Versteifung des selbsttragenden Dach/Wand-Bereichs,
die beiden Seiten einer Türöffnung an ihren unteren Enden durch eine Strebe zu verbinden,
deren Enden in vertikalen Führungen an den Seiten der Türöffnung absenkbar gehalten
sind, so daß sie mit dem Fußboden abgesenkt werden können, im übrigen aber zur Kraftübertragung
zu Verfügung stehen.
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Die Antriebseinheit wird zweckmäßigerweise außerhalb des Bereichs
des absenkbaren Fußbodens vorgesehen.
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Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnunq
erläuj crt, die orteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch veranschaulicht.
Darin zeigen: Fig. 1 den selbsttragend ausgebildeten Dach/ Wand-Teil des Fahrzeugs,
Fig. 2 den absenkbaren Boden Fig. 3 das Fahrzeug mit abgesenktem Boden in Einstiegsstellung,
Fig. 4 das Fahrzeug mit angehobenem Boden in Fahrstellung, Fig. 5 einen Fahrzeugkörper
ähnlich dem gemäß Fig. 1 mit Einstiegsöffnungen an verschiedenen Seiten und Fig.
6 eine Teildarstellung im vergrößerten Maßstab mit einer Türöffnung.
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Der Fahrzeugkörper gemäR Fig. 1 ist selbsttragend von dem Dach 1 und
den Wänden 2 gebildet. Bei 3 befindet sich eine Türöffnung. Während der Fahrzeugkörper
im mittleren und hinteren Bereich unten offen ist, enthält er vorne das Triebwerk
und die Lenkeinrichtung, die allgemein durch die Konsole 4 angedeutet ist. In diesem
Bereich befinden sich auch die lenkbaren Räder 5, während die Hinterräder 6 einzeln
aufgehängt sind, um den durchgehend offenen Bodenbereich nicht zu behindern.
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In diesem offenen Bodenbereich ist der Boden 7 gemäß Fig. 2 eingesetzt,
der einen hochstehenden Rand 8 hat, welcher die Höhendifferenz zu den Wänden 2 im
abgesenkten Zustand überbrückt. Er hängt an Aufhänge- und Führungseinrichtungen
9,
die beispielsweise hydraulischer Art sein können und seine Absenkung
gemäß Fig. 3 in die Einstiegsstellung und seine Anhebung gemäß Fig. 4 in Fahrstellung
gestatten. Bei 10 ist im Bereich der öffnung 3 eine ausklappbare Rampe vorgesehen.
Man erkennt, daß in der Einstiegsstellung auch mehrere Rollstühle hintereinander
rasch in das Fahrzeug bzw. aus diesem heraus gelangen können, wobei ihnen der gesamte
Bodenbereich zu Verfügung steht.
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Der Einstiegsbereich ist absolut ungefährlich. Die Wände 2 können
so ausgeführt werden, daß keinerlei vorstehende Teile vorhanden sind, die in Verbindung
mit den heb-und senkbaren Teilen des Bodens unfallgefährdend wirken könnten.
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Soweit zur selbsttragenden Ausbildung des Dach/Wand-Teils besondere
Streben und Rahmenteile erforderlich sind, können sie im Kopfraum untergebracht
werden. Dadurch gelangt man zwar zu einer sehr ungewöhnlichen Bauweise des Fahrzugkörers;
jedoch sind keine grundsätzlichen konstruktiven Hindernisse zu überwinden.
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Fig. 5 zeigt eine gegenüber Fig. 1 geänderte Ausbildung des Fahrzeugkörpers
mit Einstiegsöffnungen 11 un 12 an der ück-bzw. Frontseite, die zusätzlich oder
statt der seitlichen Öffnung 3 vorgesehen sein können.
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Gemäß Fig. 6 ist in den Seiten der Türöffnung 3 je eine vertikale
Führung 13 vorgesehen, in der je ein vertikaler Balken verschiebbar ist. Die Balken
14 sind am unteren Ende untereinander durch die Strebe 15 verbunden. Die Führungen
13
und ihre Verbindung mit der Wand 2 sowie die Balken 14, die Strebe
15 und deren Verbindung untereinullder sind derart starr ausgeführt, daß zumindest
Längskräfte dadurch von der einen Türseite auf die andere auch im nteren Bereich
der Wand übertragen werden können. Die Strebe 15 ist mit den Balken 14 gemeinsam
mit dem Boden 7 heb- und senkbar. Die Figur zeigt die Konstruktion im abgesenkten
Zustand. Im angehobenen Zustand bildet die Strebe 15 die Verbindung irgendwelcher
nicht dargestellter Kraftübertragungsglieder innerhalb der Wand 2.
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Kräfte sind im wesentlichen nur während der Fahrt aufgrund dynamischer
Beanspruchung des Fahrzeugskörpers zu übertragen. Da die Balken 14 dann bis zur
Strebe 15 in die Führungen 13 eingeschoben sind, ergeben sich günstige Kraftübertragungsverhältnisse.
Diese sind ungünstiger im abgesenkten Zustand; jedoch brauchen dann auch keine wesentlichen
Kräfte übertragen zu werden.