DE2820942C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft übersaure feste Metallactate, Verfahren zur
deren Herstellung und ihre Verwendung.
Flüssige Milchsäure findet als natürliche Säure bevor
zugt in der Lebensmittelindustrie, insbesondere bei der
Brotherstellung und Getränkezubereitung für Säuerungs
zwecke und zur Verbesserung der Haltbarkeit von Lebens
mitteln Anwendung. Durch ihren bekannt "runden", fein
sauren Geschmack ist sie für diese Einsatzgebiete prä
destiniert. Aufgrund der aufwendigen Vorkehrungen zur
Dosierung flüssiger Milchsäure blieb ihr jedoch trotz
der vorzüglichen Geschmackseigenschaften die breite An
wendung verschlossen. Aus Verarbeitungsgründen erhält
die wesentlich stärker und härter sauer schmeckende,
jedoch von Natur aus feste kristalline Zitronensäure
den Vorzug.
Das neutrale Calciumsalz der Milchsäure Ca(C3H5O3)2 hat
die Eigenschaft, weitere Säure zu addieren und dadurch
übersaure Salze zu bilden. In einer Reihe von Ver
öffentlichungen, z. B. in der DE-PS 3 46 521, der DE-PS
4 14 171 und der US-PS 20 46 610, sind übersaure Addi
tionsverbindungen des Calciumlactates beschrieben.
Allerdings ist es bisher nicht gelungen, Verbindungen
mit mehr als 3 Mol freier Milchsäure pro Mol Calcium
lactat herzustellen. Im Regelfall sind an die bekannten
übersauren Salze nur 1 bis 2 Mol Milchsäure additiv ge
bunden. Calciumlactate mit mehr als 2 Mol addierter
Milchsäure sind, wie in der DE-PS 4 14 171 beschrieben,
hygroskopisch. Nach bisher bekannten Verfahren werden
übersaure Calciumlactate durch direkte Einwirkung von
mindestens 90%igen Milchsäurelösungen auf Kalk, Calcium
carbonat oder neutrales Calciumlactat gewonnen bzw.
nach der US-PS 20 46 610 in organischem Lösungsmittel
hergestellt, wobei Wasser völlig oder weitgehend ausge
schlossen werden mußte.
Aus den bisher bekannten pulverförmigen übersauren
Calciumlactaten sind nur maximal 45% freie Milchsäure
nutzbar, welche für die Säuerung zur Verfügung stehen.
Damit ist die Säure in ihrer festen Form vom Preis her
gegenüber anderen Säuerungsmitteln nicht konkurrenzfähig und
ihre wirtschaftliche Verwertung auf Ausnahmefälle be
schränkt.
Milchsäure steht als α-Hydroxysäure im Gleichgewicht
mit ihren Estern, den sogenannten Polymilchsäuren unter
schiedlicher Kettenlänge bzw. ihrem Lactid; die Lage
dieses Gleichgewichtes ist sowohl konzentrations- als
auch zeitabhängig. Lösungen mit Milchsäurekonzentratio
nen von 90% und darüber, bedingen Polymilchsäuregehalte
von über 30% (vergl. C. H. Holten, Lactic Acid 1971,
Seite 24). Somit enthalten alle Calciumlactate, die
aus konzentrierten Milchsäurelösungen hergestellt wer
den, größere Anteile an Polymilchsäuren unbekannter Ket
tenlänge. Diese z. B. nach DE-PS 3 46 521 oder 4 14 171 her
gestellten Produkte sind gegenüber den nach US-PS 20 46 610
erzeugten Calciumtri- und Calciumtetralactaten nicht ein
heitlich. Sie haben außerdem infolge des hohen Veresterungs
grades der Milchsäure, wie ihn Polymilchsäuren und Lactid
bedingen, einen bedeutend niedrigeren Gehalt an freier,
für Säurerungszwecke erwünschter Milchsäure, als er in ech
ten Additionsverbindungen aus Milchsäure und neutralem
Calciumlactat vorliegt.
Alle bekannten Herstellungsverfahren sind jedoch umständ
lich und technisch aufwendig. Es lassen sich damit außerdem
trotz besonderer Reinigungsoperationen nur pulverförmige,
nicht hygroskopische Produkte mit maximal 2-3 Mol freier
Säure darstellen.
Es bestand daher die Aufgabe, feste, nicht backende
Lactate mit höherem Anteil an freier Milchsäure zu
schaffen.
Es wurde nun gefunden, daß Metallactate gemäß den An
sprüchen 1 bis 3 die gestellte Aufgabe erfüllen.
Die erfindungsgemäßen Lactate lassen sich überraschen
derweise herstellen, indem man wäßrige Milchsäure
lösungen, die praktisch frei von Milchsäure-Estern
sind, mit einer zur Lactatbildung geeigneten Metall
verbindung in der dem gewünschten Produkt stöchiometrisch
entsprechenden Menge umsetzt, wobei sich nicht nur
Calciumverbindungen als brauchbar erwiesen.
Insbesondere die erfindungsgemäßen übersauren Calcium
lactate mit n 12, aber auch andere erfindungsgemäße
Lactate fallen kristallin in Pulverform an, sie sind
nicht hygroskopisch.
Geeignete Metallverbindungen sind z. B. die Oxide,
Hydroxide, Carbonate oder andere Lactate. Als Calcium
verbindungen eignen sich dazu insbesondere Calciumoxid,
Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, neutrales Calciumlactat
oder übersaure Calciumlactate mit bis zu 4 Mol Milch
säure.
Praktisch frei von ihren Estern erhält man Milchsäure
durch einfaches Erhitzen verdünnter wäßriger Milch
säurelösungen. Für dieses Verfahren unter Hydrolyse der
Ester eignet sich gemäß der Erfindung wäßrige Milch
säure bis zu einer maximalen Konzentration von 50
Gew.-%. Restgehalte an Polymilchsäuren von 0,5% in
der Hydrolyselösung haben keinen störenden Einfluß auf
die Eigenschaften der erfindungsgemäßen übersauren
Metallactate.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Hydrolyse der Milchsäure
ester durch mehrstündiges Rückflußkochen, wobei man
vorzugsweise wäßrige Milchsäure mit einem Gehalt von
20-30 Gew.-% einsetzt. Gegebenenfalls kann die Hydro
lysereaktion auch unter Druck bei entsprechend erhöhter
Temperatur durchgeführt werden, wodurch die Hydrolyse
der Milchsäureester wesentlich beschleunigt wird. Die
aus der vorbehandelten Milchsäure nach dem Verfahren
der Erfindung hergestellten übersauren Lactate, insbe
sondere die Calciumlactate haben, wie Milchsäure selbst,
einen angenehm sauren Geschmack, sind praktisch frei
von Polymilchsäuren bzw. Lactid und ermöglichen die
Nutzung der enthaltenen Milchsäure für Säurerungszwecke
bis zu über 80 Gew.-%.
Die übersauren festen Calciumlactate der allgemeinen
Formel Ca(C3H5O3)2 · (C3H6O3) n mit n 10 entsprechen
damit in ihrem Gehalt an säuerungsfähiger Milchsäure
dem Gehalt derzeit flüssiger 80%iger Handelsware oder
liegen hinsichtlich ihrer Wirkung noch darüber.
Nach dem Verfahren der Erfindung werden die erhaltenen
wäßrigen Metallactatlösungen im Vakuum in möglichst
kurzer Zeit zur Trockne gebracht. Dazu eignen sich be
sonders Dünnschichtverdampfer, Walzentrockner, Drais
trockner sowie Vorrichtungen, die eine rasche Lösungs
mittelverdampfung im Vakuum zulassen. Die trockenen
Verbindungen sind je nach Metall und Lactatgehalt
teilweise kristallin erhältlich.
Übersaure Calciumlactate mit mehr als 12 Mol addierter
Milchsäure (n < 12) pro Mol neutralem Calciumlactat,
nehmen mit steigendem Gehalt an freier Milchsäure
zunächst krümelige, dann verbackende Konsistenz an.
Wird die obere Grenze n = 20 überschritten, so erhält
man Produkte schmieriger Konsistenz. Es fehlt ihnen da
mit die für die praktische Verwendung wesentliche gute
Dosierbarkeit.
Die erfindungsgemäßen Produkte fallen mit niederem Feuchtig
keitsgehalt (ca. 1-2%), in rieselfähiger Form an; auf die
weitere Trocknung, Zerkleinerung und Mahlung kann verzichtet
werden. Die so erhaltenen Produkte sind gut wasserlöslich.
30 kg 80%ige synthetische Milchsäure wurden mit 66 kg
Wasser verdünnt und 15 Stunden unter Rückfluß erhitzt.
Dann werden in die ca. 70°C warme, etwa 25%ige Milch
säure 4,4 kg Calciumcarbonat eingetragen, unter Rühren
gelöst und die klare Lösung schließlich im Dünnschicht
verdampfer bei ca. 80°C und 33-66,5 mbar (25-50 Torr) Vakuum zur Trockne
gebracht. Es wurden 25,4 kg rieselfähiges Calciumhexa
lactat erhalten, entsprechend 98,9% der theoretischen
Menge.
Das Destillat enthielt noch 0,4% Milchsäure und wurde
zur Verdünnung der 80%igen Milchsäure wieder in den Pro
zeß zurückgeführt.
Das Calciumhexalactat enthielt 1,8% Wasser und schmolz
bei 145-149°C; der Gehalt an Polymilchsäuren, ausge
drückt als Milchsäure, betrug 2,3%.
12 kg 88%ige Gärungsmilchsäure wurden mit 26 kg Wasser
verdünnt und 3 Stunden unter Druck bei 150°C hydrolysiert.
Die schwach gelb gefärbte Lösung wurde bei ca. 80°C mit
0,73 kg Calciumoxid versetzt, von geringen Mengen anorga
nischer Verunreinigungen abfiltriert und im Dünnschicht
dampfer, wie in Beispiel 1 beschrieben, zur Trockne ge
bracht.
Es wurden 10,9 kg weißes, rieselfähiges Calciumnonalactat
erhalten, entsprechend 98,5% der theoretischen Menge. Das
Produkt enthielt 1,2% Wasser und 2,7% Polymilchsäuren,
ausgedrückt als Milchsäure, und schmolz bei 142-144°C.
2,5 kg 80%ige synthetische Milchsäure wurden mit 2,5 kg
Wasser versetzt, 18 Stunden unter Rückflußsieden er
hitzt und in die ca. 70°C warme Lösung 0,16 kg Calcium
hydroxid eingerührt und gelöst. Der Ansatz wurde wie
in Beispiel 1 beschrieben, in einem Labordünnschichtver
dampfer zur Trockne gebracht. Die Arbeitstemperatur be
trug bei 16-20 mbar (12-15 Torr) Wasserstrahlvakuum 60-70°C.
Es wurden 2,03 kg Calciumlactat obiger Formel erhalten.
Das Produkt schmolz bei 139-145°C, enthielt noch 2%
Wasser und hatte einen Gehalt an Polymilchsäuren von 1,2%,
ausgedrückt als Milchsäure.
Das Destillat enthielt ca. 0,3% Milchsäure, die ihrem
Dampfdruck entsprechend mit Wasser destillierte.
2,5 kg 80%ige synthetische Milchsäure wurden mit 6,5 kg
Wasser versetzt, 15 Stunden unter Rückfluß erhitzt und in
der noch ca. 50°C warmen Lösung 0,4 kg neutrales Calcium
lactat gelöst. Die klare Lösung wurde wie in Beispiel 1
im Labordünnschichtverdampfer eingedampft. Die Arbeits
temperatur bei 16-20 mbar (12-15 Torr) betrug 70-80°C.
Es wurden 2,37 kg Calciumtetradecalactat erhalten, ent
sprechend 98,6% der theoretischen Menge. Das Produkt
schmolz bei 133-138°C und enthielt 1,9% Wasser. Der
Gehalt an Polymilchsäuren ausgedrückt als Milchsäure,
lag bei 2,4%.
2880 g 25%ige hydrolysierte, synthetische Milchsäure wurden
mit 83,8 g Lithiumhydroxid · H2O unter Rühren versetzt. Es
entstand eine klare Lösung, die im Labordünnschichtverdampfer
nach der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise bei 16-20 mbar (12-
15 Torr) und 80°C zur Trockne gebracht wurde. Es wurden 896 g
rieselfähiges kristallines Lithiumtetralactat mit Schmelz
punkt 250-255°C erhalten.
In 720 g 25%iger synthetischer Milchsäure wurde 10,07 g Magnesium
oxid bei 60-70°C gelöst, die Lösung auf ca. 1000 g mit Wasser
verdünnt, um Kristallisation zu vermeiden und wie in Beispiel 1
im Labordünnschichtverdampfer bei 16-20 mbar (12-15 Torr) und 80°C zur
Trockne eingedampft. Das erhaltene Magnesiumoctalactat war von
krümeliger leicht backender Konsistenz. Es wurden 179,5 g erhalten.
In 720 g 25%iger synthetischer Milchsäure wurden 20,1 g
Magnesiumoxid bei 60-70°C gelöst, die Lösung auf ca. 800 g
verdünnt und wie in Beispiel 6 verfahren. Es wurde ein
kristallines Magnesiumtetralactat mit Schmelzpunkt 300°C er
halten. Die Ausbeute betrug 196 g.
2,5 kg 80%ige synthetische Milchsäure wurden mit 6,5 kg Wasser versetzt und 15 Stunden
unter Rückfluß erhitzt. In die erkaltete Lösung wurden 0,205 kg Calcium
carbonat eingerührt und die Mischung nach beendeter Entgasung im Labor
dünnschichtverdampfer nach der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens
weise bei 1,6 bis 2,0 · 103 m Pa und 80°C zur Trockne eingedampft.
Es wurden 2,05 kg Calciumlactat obiger Zusammensetzung erhalten. Das
Produkt enthielt noch 0,8% Restfeuchte, hatte einen Gehalt von
0,9% Polymilchsäuren und schmolz bei 140-145°C.
In 8,0 kg 25%ige synthetische Milchsäure wurden 225 g Calciumhydroxid
bei ca. 35 bis 40°C gelöst und die Lösung im Vakuum bei 1,6 bis 2,0 ·
103 m Pa und 80°C Badtemperatur in einem Dünnschichtverdampfer zur
Trockne eingedampft.
Es wurden 2,07 kg Calciumlactat obiger Zusammensetzung erhalten. Das
Produkt erhielt noch 0,5% Restfeuchte, hatte einen Gehalt von
0,7% Polymilchsäuren und schmolz bei 144-148°C.
In 1760 g 25%iger synthetischer Milchsäure wurden 42 g Li OH · H2O ge
löst und die Lösung, wie in Beispiel 5 beschrieben, zur Trockne einge
dampft.
Es wurden 463 g Lithiumlactat obiger Zusammensetzung erhalten. Das
Produkt war kristallin, rieselfähig und hatte einen Schmelzpunkt von
254-258°C.
In 2720 g 25%iger synthetischer Milchsäure wurden 42 g Magnesium
oxid bei 85-90°C unter guter Durchmischung gelöst und wie in
Beispiel 1 beschrieben, im Labordünnschichtverdampfer bei 1,6 bis
2,0 · 103 m Pa zur Trockne gebracht. Das Produkt vorstehender Zu
sammensetzung war kristallin, aber von leicht backender Konsistenz.
Es wurden 692 g Produkt erhalten.
Claims (5)
1. Calciumlactate der Formel
Ca(C3H5O3)2 · (C3H6O3) n ,in der
n eine Zahl von 4 bis 12 bedeutet.
2. Lithiumlactat der Formel
Li(C3H5O3) · (C3H6O3)3.
3. Magnesiumlactate der Formel
Mg(C3H5O3)2 · (C3H6O3) n ,in der
n eine Zahl von 2 bis 6 bedeutet.
4. Verfahren zur Herstellung von Lactaten der An
sprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine
wäßrige Milchsäurelösung mit einer Säurekonzen
tration von höchstens 50 Gew.-%, deren Gehalt an
Polymilchsäuren 0,5% beträgt, mit einem Oxid,
Hydroxid, Carbonat oder neutralen Lactat der ent
sprechenden Metalle umsetzt und dann das Lösungs
mittel entfernt.
5. Verwendung von Calciumlactat nach Anspruch 1 in
Lebensmitteln und Getränken.
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