DE2750560C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Überziehen von
Glasfasern zum Schutz vor Zersetzung in alkalischer Umgebung,
z. B. in einer Portlandzementmatrix, das einen wasserlöslichen,
filmbildenden Stoff in wäßriger Lösung enthält.
Die Verwendung von alkaliresistenten Glasfasern als
Armierungselemente in Beton ist in der GB-PS 12 90 528
beschrieben. In bestimmten Fällen muß die Haltbarkeit der
Glasfasern größer als die durch geeignete Glaszusammensetzung
erreichbare Haltbarkeit sein.
In der GB-PS 14 65 059 sind Überzugssubstanzen für
Glasfasern beschrieben, die die Zersetzung der in Beton
eingebetteten Glasfasern herabsetzen. Die schützende Substanz
besteht aus mindestens einer monocyclischen oder polycyclischen
aromatischen Verbindung, die mindestens drei
Hydroxylreste an mindestens einem der aromatischen Ringe
trägt. Andere bekannte Überzugsmassen enthalten als schützende
Substanz mindestens eine Dihydroxybenzoesäure. Die
Wirksamkeit der schützenden Substanzen verbessert sich
durch Einarbeiten in ein teilweise gehärtetes Phenol/
Formaldehyd-Harz der Stufe A vom mit Wasser verdünnbaren
Resoltyp, das anschließend gehärtet wird. Der Schutzstoff
wirkt chemisch und physikalisch in der gehärteten
Harzgrundmasse, aus der er langsam freigesetzt wird.
Wenn die Hydroxyverbindungen nur in einer Trägersubstanz
dispergiert auf die Fasern aufgebracht worden sind, wird
die Schutzmasse bei der Zubereitung der Betonmischung
häufig von den Glasfasern abgestreift.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Mittel zum Überziehen
von alkalischen Einflüssen, insbesondere in Zement- oder
Betonmischungen ausgesetzten Glasfasern zu schaffen, das
einen verbesserten Schutz der Glasfasern gegen mechanische
und chemische Beanspruchungen bewirkt und die Dauerfestigkeit
der mit diesen Glasfasern armierten Matrix vergrößert.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der Ester enthält mindestens einen freien aliphatischen
Hydroxylrest im Molekül, der die Wasserlöslichkeit des
Esters begünstigt. Beim Trocknen und Härten bewirkt das
Vernetzungsmittel die Vernetzung der aliphatischen
Hydroxylreste oder der Estergruppen mit den Hydroxylresten des
filmbildenden Stoffes.
Der den schützenden Stoff bildende Ester bewirkt eine
beträchtlich verbesserte Schutzwirkung der Glasfasern
im Beton. Durch die Einbindung des Esters in die Überzugsmasse
wird die Festigkeit der Masse erhöht und deren Abbau
verlangsamt gegenüber einer Masse mit der in einen Träger
dispergierten Schutzsubstanz.
Vorzugsweise ist der filmbildende Stoff das Reaktionsprodukt
einer Epoxidverbindung mit einem sekundären Amin,
wobei alle ursprünglich vorhandenen Epoxygruppen entfernt
worden sind. In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein,
nur einen Teil der ursprünglichen Epoxygruppen zu entfernen,
um das Produkt in Wasser oder in verdünnten organischen
Säuren, z. B. in Essigsäure, löslich zu machen. Vorzugsweise
ist die Epoxidverbindung ein Reaktionsprodukt von Bisphenol-A
mit Epichlorhydrin. Das sekundäre Amin kann Diäthanolamin,
Morpholin, Piperidin oder Pyrrol sein.
Der filmbildende Stoff kann durch Reaktion von Epichlorhydrin
mit einem sekundären Amin und dieses Produkt mit
einem primären Hydroxylamin, z. B. Äthanolamin, gebildet
werden.
Der Ester ist vorzugsweise ein Ester der Gallussäure oder
einer Dihydroxybenzoesäure. Der veresternde Alkohol kann
Äthylenglycol, Glycerin oder ein Polyäthylenglycol mit
einem Molekulargewicht von weniger als 600 sein.
Das Vernetzungsmittel ist vorzugsweise ein Aminoplast,
der einen oder mehrere Melaminringe enthält und mit Methylol-
und/oder veresterten Methylolgruppen substituiert ist.
Die veresterten Methylolgruppen sind vorzugsweise mit
Methanol verestert.
Die wäßrige Schutzmasse wird vorzugsweise auf kontinuierliche
Glasfasern aufgebracht, die aus einer geschmolzenen
Glasmasse durch eine Mehrfachdüse gezogen und nach der
Beschichtung zu Strängen vereinigt und auf Spulen zu
Fasermatten augewickelt werden. Während der anschließenden
Trocknung erfolgt die Härtungsreaktion bei mindestens
120°C, vorzugsweise 130°C, vorzugsweise innerhalb von
6 bis 12 h. Die exakte Wahl der Bedingungen hängt von
der Mattengröße ab.
Die wäßrige Masse enthält vorzugsweise ein Silan, das
die Bindung des filmbildenden Stoffes an die Glasoberfläche
unterstützt, und ferner ein Gleitmittel für den Leim,
das die Oberflächenreibung zwischen benachbarten Fasern
herabsetzt.
Die Erfindung betrifft ferner eine durch die beschichteten
Glasfasern armierte Betonmischung.
Die Erhaltung der Festigkeit von alkaliresistenten
Glasfasern in einer anorganischen Betongrundmasse kann durch
Einarbeiten von reaktionsfähigen Siliciumoxid in Form
eines puzzolanartigen Materials verbessert werden. In
der GB-PS 14 02 555 ist die Verwendung von italienischer
Puzzolanerde und pulverisierter Flugasche (PFA) beschrieben.
Die Zugabe eines reaktionsfähigen Siliciumdioxids zusammen
mit erfindungsgemäß überzogenen Fasern zum Betonansatz
ergibt überraschenderweise eine größere Verbesserung in
der Erhaltung der Festigkeit, als durch reine Addition
der einen Verbesserung zur anderen erwartet werden konnte.
Zweckmäßigerweise können bis zu 40% des Zementes durch
ein aktives Siliciumoxid ersetzt werden, wobei die Untergrenze
bei etwa 10% liegt. Sowohl die Ober- als auch
die Untergrenze hängen in gewissem Ausmaß von verwendeten
Materialien ab, wobei die Obergrenze vom Wasserbedarf
und der Festigkeit der Grundmasse und die Untergrenze
von der Reaktionsfähigkeit des verwendeten aktiven
Siliciumoxids abhängt.
Beim Ansetzen der Überzugsmassen für alle Formen von
Glasfasern, insbesondere für kontinuierliche Fasern, müssen
verschiedene Bedingungen eingehalten werden. Der Film
muß das Glas auch gegen mechanische Beschädigung bei
der Weiterverarbeitung der Fasern, z. B. beim Zusammendrehen
der Fasern, beim Wickeln zu einem Vorgespinst und
beim Zuführen des Strangs oder Vorgespinstes in eine
Hackmaschine schützen und die Haftung der Einzelfasern
begünstigen. Bisher wurden wegen der Probleme beim Auftragen auf die
Fasern unmittelbar nach dem Ziehvorgang flüssige
Beschichtungsmassen mit organischen Lösungsmitteln in wäßrigen
Systemen vermieden. Gemäß der Erfindung wird jedoch ein wäßriger
Leim eingesetzt, der beim Beschichten von kontinuierlich
gebildeten Glasfasern keine Probleme bereitet und nach
dem Trocknen und der Wärmebehandlung einen durchgehenden
Film auf den Fasern bildet, der eine die Haltbarkeit der
Glasfasern in einer alkalischen Umgebung steigernde Substanz
enthält.
Der wäßrige Leim besteht im wesentlichen aus mindestens
einem wasserlöslichen filmbildenden Stoff mit freien
Hydroxylresten, mindestens einem wasserlöslichen Ester, der durch
Reaktion einer trihydroxy- oder dihydroxysubstituierten
aromatischen Carbonsäure mit einem Alkohol mit mindestens
zwei Hydroxylresten gebildet ist, und einem Vernetzungsmittel,
das die Hydroxylreste des filmbildenden Stoffs
vernetzen kann, ihn warmhärtbar macht und gegebenenfalls
auch den Ester zu einem filmbildenden Stoff vernetzt.
Geeignete wasserlösliche filmbildende Stoffe mit freien
Hydroxylresten können durch Umsetzen von Epoxyharzen mit
einem sekundären Amin hergestellt werden, wobei einige
oder alle Epoxygruppen im Harz entfernt werden, um das
Harz in Wasser oder in verdünnten organischen Säuren,
z. B. in Essigsäure, löslich zu machen. Die Epoxyharze
werden durch Umsetzung von Bisphenol-A mit Epichlorhydrin
hergestellt, wobei durch verschiedene Mengenverhältnisse
dieser Materialien bei variierender Menge des Alkalikatalysators
Polymere mit verschiedenem Molekulargewicht erhalten
werden. Geeignete sekundäre Amine schließen Diäthanolamin,
Morpholin, Piperidin und Pyrrol ein. Die Harze können
auch durch Umsetzen von Epichlorhydrin mit einem sekundären
Amin, z. B. Di-n-butylamin, und des Produkts mit einem
primären Hydroxylamin, z. B. Äthanolamin, hergestellt
werden. In den GB-PS 11 29 005, 11 03 325 und 10 57 292
sind Methoden zum Löslichmachen von Epoxyharzen beschrieben.
Die darin beschriebenen Stoffe sind zur Verwendung als
erfindungsgemäßer filmbildender Stoff geeignet. Bevorzugte
Harze sind durch Reaktion der in den obigen Patentschriften
beschriebenen Epoxidverbindungen mit sekundären Aminen
gebildet, wobei eine vollständige Reaktion eintrat, und
keine Epoxygruppen festgestellt werden konnten. Andere
filmbildende Stoffe sind mehrwertige Alkohole, wie z. B.
Polyvinylalkohole oder teilweise hydrolysierte Polyvinylacetate.
Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält
der Ester der hydroxysubstituierten Carbonsäure mindestens
einen freien (d. h. nicht umgesetzten) Hydroxylrest
zusätzlich zum veresterten Rest, so daß die Wasserlöslichkeit
des Esters gefördert wird. Der freie Hydroxylrest kann
auch mit dem Vernetzungsmittel reagieren, den Ester an
den wasserlöslichen Filmbildner binden, was seine Bindung
im Überzug verbessert. Das Vernetzungsmittel soll auf
den filmbildenden Stoff durch die Hydroxylreste im
Filmbildner vernetzend wirken und einen teilweise oder ganz
gehärteten Film mit warmhärtbaren Eigenschaften erzeugen.
Geeignete Säuren sind die aromatischen Trihydroxycarbonsäuren,
z. B. Gallussäure, und Dihydroxybenzoesäuren.
Als veresternde Alkohole verwendet man mehrwertige Alkohole
mit einem Molekulargewicht von mindestens 62, d. h.
Äthylenglycol, oder Polyäthylenglycole. Man vermeidet jedoch
relativ hohe Molekulargewichte, weil mit steigendem
Molekulargewicht der relative Anteil der reaktionsfähigen
Gruppen zum Vernetzen abnimmt. Vorzugsweise verwendet
man Polyäthylenglycole mit einem Molekulargewicht unter
600. Andere verwendbare Alkohole sind Pentaerythrit, Zucker,
Stärke, Cellulosen und Polyvinylalkohole.
In manchen Fällen kann der filmbildende Stoff (a) ein
Alkohol von (b) sein, mit die aromatische Carbonsäure
verestert ist, so daß die Bestandteile (a) und (b) kombiniert
sind. Beispielsweise kann das der Fall sein, wenn
der filmbildende Stoff ein Polyvinylalkohol ist, der mit
der trihydroxy- oder dihydroxysubstituierten aromatischen
Carbonsäure verestert ist, z. B. Gallussäure, und den
wasserlöslichen Ester bildet.
Als Vernetzungsmittel verwendet man vorzugsweise ein
Aminoplast, d. h. einen Stoff, der einen oder mehrere
Melaminringe enthält, die entweder mit Methylol- oder veresterten
Methylolgruppen am Melaminring bzw. den Melaminringen
substituiert ist. Wenn veresterte Methylolgruppen vorliegen,
nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Flüchtigkeit
des verwendeten Alkohols zu, so daß der Methanolester
schneller als beispielsweise der n-Butanolester reagiert.
Da ein rasches Härten in den meisten Fällen notwendig
ist, verwendet man bevorzugt ein Methanolderivat mit der
nachstehenden Struktur.
Die chemischen Reaktionen, die bei der Bildung eines Harzes
mit warmhärtbaren Eigenschaften eintreten und den Ester
chemisch in das Harzsystem umsetzen, können wie nachstehend
dargestellt werden, wobei das Aminoplast als Vernetzungsmittel
mit M(CH₂OCH₃) n dargestellt ist:
/OH / m + M(CH₂OCH₃) n → /-O-CH₂ / -M(CH₂OCH₃) n-m
Wenn man Gallussäure als die hydroxysubstituierte aromatische
Carbonsäure verwendet, kann die Esterbildung wie folgt
dargestellt werden:
mit
R¹= Alkylkette, wobei die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Kette eine beliebige Zahl von 2 bis zu einer Obergrenze sein kann, die vom Polymerisationsgrad abhängt.
R¹= Alkylkette, wobei die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Kette eine beliebige Zahl von 2 bis zu einer Obergrenze sein kann, die vom Polymerisationsgrad abhängt.
Die möglichen Reaktionen zwischen dem Gallussäureester
und dem Aminoplast sind wie folgt:
Die Einwirkung der alkalischen Umgebung bewirkt entweder
die Freisetzung des Esters aus dem Film und danach seine
Versteifung und Freisetzung der freien Säure oder die
direkte Freisetzung der freien Säure. Die Bindung des
Esters im Überzug durch Vernetzen des Filmbildners verstärkt
die Gesamtwirkung des Esters auf die Haltbarkeit
durch Steuerung seiner Freisetzung in der wäßrigen
Betongrundmasse. Es wurde festgestellt, daß bei Verwendung
der gleichen Glaszusammensetzung die Erhaltung der
Festigkeit in erster Linie durch das einfache Aufbringen der
freien Säure auf die Faser verstärkt wird, daß sie weiter
durch die Verwendung der gleichen Säure als Ester verstärkt
wird, der auf die Faser aufgebracht wurde, und daß sie
noch mehr durch Binden des Esters im Überzug durch das
erfindungsgemäße Verfahren verstärkt wird.
Zum besseren Auftragen auf kontinuierliche Glasfasern
kann der Leim noch weitere Stoffe enthalten, wie Silane,
die die Bindung des Filmbildners auf die Glasoberfläche
unterstützen, und Leitmittel, die die Glasoberfläche schmieren.
Nachstehend wird die Erfindung durch Beispiele näher erläutert:
Um die Verbesserungen zu zeigen, die durch das Überziehen
von Glasfasern gemäß der Erfindung aufgrund der Verwendung
einer Kombination des filmbildenden Stoffes, des Esters
und des Vernetzungsmittels erzielt werden, und die man
mit nur einem oder zweien dieser Bestandteile erhält,
führte man eine Reihe von Vergleichsversuchen (wie
nachstehend beschrieben) aus.
Man stellte acht Leime her, die auf dem nachstehenden
allgemeinen Ansatz beruhen:
filmbildendes Harz5
Ester10
gamma-Glycidoxypropyltriäthoxyäthoxysilan
als Vernetzungsmittel0,5 ein quaternäres Alkylammoniumchlorid als
kationisches Benetzungsmittel0,5 Vernetzungsmittel2,0 Essigsäure zur Einstellung des pH-Wertes
auf 4 bis 4,5
Wasser zur Ergänzung auf 100%.
als Vernetzungsmittel0,5 ein quaternäres Alkylammoniumchlorid als
kationisches Benetzungsmittel0,5 Vernetzungsmittel2,0 Essigsäure zur Einstellung des pH-Wertes
auf 4 bis 4,5
Wasser zur Ergänzung auf 100%.
Dieser bekannte Leim enthielt keinen Ester und kein
Vernetzungsmittel gemäß dem obigen allgemeinen Ansatz. Das
filmbildende Harz wurde durch Umsetzen von Diglycidyläther
von Bisphenol-A mit Äthanolamin hergestellt.
Das filmbildende Harz war in diesem Fall das gleiche,
wie im Leim I. Der Ester war ein Gallussäure/Äthylenglycol-
Ester. Wieder arbeitete man kein Vernetzungsmittel
ein. Den Ester stellte man dadurch her, daß man 1 Mol
Äthylenglycol und 0,5 Mol Gallussäure zusammenmischte
und danach eine katalytische Menge (0,008 Mol) Toluol-
4-sulfonsäure zugab. Man erwärmte die Mischung langsam
auf 160°C und entfernte das Wasser aus der Reaktion.
Das Erwärmen setzte man fort, bis das Produkt einen Gehalt
an freier Säure von 5 bis 8% aufwies. Das Molverhältnis
von Säure zu Alkohol wählte man derart, daß sich der
monosubstituierte Ester vorzugsweise bildete.
Dieser Leim war der gleiche wie der Leim I, aber man gab
ein Vernetzungsmittel zu.
Dieser Leim war der gleiche wie Leim III mit der Ausnahme,
daß man den gleichen Ester, wie man in den Leim II
eingearbeitet hatte, wieder in diesem Ansatz verwendete. Der
Leim IV entsprach demgemäß der Erfindung.
Dieser Leim war der gleiche wie Leim III mit der Ausnahme,
daß man als Vernetzungsmittel den oben beschriebenen
Aminoplast verwendete.
Dieser Leim unterschied sich nur dadurch von Leim V, daß
man den gleichen Ester wie in den Leimen II und IV zu
diesem Leim zugab. Der Leim VI war also der gleiche wie
der Leim IV mit der Ausnahme, daß man ein anderes
Vernetzungsmittel verwendete, und entsprach der Erfindung.
Dieser Leim war der gleiche wie der Leim VI mit der
Ausnahme, daß der verwendete Ester ein Gallussäure/Glycerin-
Ester war, den man durch Vermischen von 1 Mol Glycerin
und 3 Mol Gallussäure hergestellt hatte. Die Herstellung
folgte der gleichen Methode, wie sie für den Gallussäure/
Äthylenglycol-Ester von Leim II beschrieben ist.
Dieser Leim war der gleiche wie der Leim VI mit der
Ausnahme, daß der verwendete Ester ein Gallussäure/Polyäthylenglycol-
Ester war, den man unter Verwendung eines
Polyäthylenglycols hergestellt hatte. Der Ester hatte ein
Molekulargewicht von 300 und das Molverhältnis von Säure
zu Alkohol betrug 1 : 1. Die Herstellung des Esters folgte
im übrigen der Methode, die für den Leim II beschrieben
ist.
Jeden Leim verwendete man, um Faserstränge eines
alkaliresistenten ZrO₂-haltigen Glases zu überziehen, das die
nachstehende Zusammensetzung in Mol-% aufwies:
SiO₂69%
ZrO₂ 9%
Na₂O15,5%
CaO 6,5%
Die Aufnahme des Leims auf die Stränge war in der
Größenordnung von 2%. Die verschiedenen überzogenen Stränge
trocknete man danach bei 130°C und bewirkte ein Vernetzen
im filmbildenden Stoff und zwischen dem Ester und dem
filmbildenden Stoff, wo das Vernetzungsmittel vorlag.
Den mittleren Abschnitt jedes überzogenen Stranges schloß
man danach in einen Block aus gewöhnlichem Portlandzementbrei
ein, den man 1 Tag bei 100% relativer Feuchtigkeit
härtete und danach 28 Tage in Wasser bei 50°C hielt und
damit eine beschleunigte Alterungswirkung erzeugte. Die
Zugfestigkeit des Stranges nach dem Leimen bestimmte man,
und die Zugfestigkeit des eingeschlossenen Teils maß man
nach der Lagerung. Die Ergebnisse dieser Festigkeitsmessungen
in N/mm² sind in der nachstehenden Tabelle I angegeben.
Wegen der Unterschiede in der Leimzusammensetzung und
dem sich daraus ergebenden verschiedenen Grad an mechanischer
Beschädigung, die während der Herstellung der Stränge
für den Versuch verursacht wurde, ist es schwierig, einen
einheitlichen Ausgangswert zum Zweck des Vergleichs zu
erhalten. Aus der Erfahrung bei der Anwendung dieses
Versuchs ergibt sich, daß der Endwert nach dem Eintauchen
bei 50°C nicht im großen Maße durch den ursprünglichen
Anfangswert beeinflußt ist. Es ist immer wichtig, eher
eine Beziehung zwischen dem relativen Verhalten in einer
speziellen Versuchsserie herzustellen, als Absolutwerte
von einem Versuch zum anderen zu vergleichen.
Daraus ergibt sich, daß die Endwerte bei den Leimen I,
III und V, die keinen Ester im Ansatz enthielten, in der
gleichen Größenordnung lagen. Die Zugabe des Esters ergab
in allen Fällen einen verbesserten Endwert, wie für die
Leime II, IV, VI, VII und VIII zu sehen ist. Im Fall der
Leime IV, VI, VII und VIII bewirkte die Wirkung des
Vernetzungsmittels eine weitere Verbesserung gegenüber Leim
II. Ferner kann man deutlich sehen, wenn man die Leime,
die sich nur durch die Gegenwart des Esters unterscheiden,
direkt miteinander vergleicht, daß eine Verbesserung auf
den Ester zurückgeht, d. h., wenn man I mit II, III mit
IV und V mit VI vergleicht.
Eine Versuchsreihe führte man unter Anwendung der gleichen
Methode wie in Beispiel 1 durch, und man untersuchte die
Wirkungen einer Variation des filmbildenden Harzes und
von verschiedenen Mengen an Leim, der auf den Faserstrang
aufgenommen wurde. Einen Bereich der Härtungs- oder
Trocknungstemperaturen untersuchte man ferner für einige der
Leime.
Nachstehende Leime verwendete man:
Leim IX
Harz wie in Beispiel 1 (siehe Leim I)5
Gallussäure/Äthylenglycol-Ester (wie in Leim II)10
gamma-Glycidoxypropyltriäthoxyäthoxysilan
als Vernetzungsmittel0,5 quaternäres Alkylammoniumchlorid
als kationisches Benetzungsmittel0,5 Aminoplast als Vernetzungsmittel2,0 Essigsäure2,0 Wasser zum Ergänzen auf 100%
als Vernetzungsmittel0,5 quaternäres Alkylammoniumchlorid
als kationisches Benetzungsmittel0,5 Aminoplast als Vernetzungsmittel2,0 Essigsäure2,0 Wasser zum Ergänzen auf 100%
Dieser Leim war der gleiche wie Leim IX mit der Ausnahme,
daß das verwendete Harz das Reaktionsprodukt von
Propylenglycoldiglycidyläther und Äthanolamin war, wobei man die
zwei Stoffe umsetzte und ein wasserlösliches Harz erhielt.
Wie in Beispiel 1 beschrieben.
Man erhielt nachstehende Ergebnisse:
Der Ausdruck "H. F. getrocknet" bedeutet, daß man den
Leim durch Erwärmen in einem Hochfrequenzofen trocknete
und härtete, wobei die effektive Temperatur mindestens
120°C betrug. Daraus ist ersichtlich, daß die Erhaltung
der Festigkeit in Wasser bei 50°C durch die Menge des
aufgenommenen Leims beeinflußt wurde. Beim kontinuierlichen
Ziehen von Glasfasern ist es bei diesen Leimen schwierig,
eine Aufnahme von 3% zu überschreiten. Um die höheren
Werte zu erzielen, die man mit dem Leim IV in den Versuchen
5 und 6 erreichte, war es notwendig, eine Methode des
mehrfachen Überziehens anzuwenden. Es ist auch ersichtlich,
daß die Festigkeiten, die man nach 28 Tagen bei 50°C
maß, in der gleichen Größenordnung wie jene lagen, die
man nach 28 Tagen in Beispiel 1 trotz der Unterschiede
in der Ausgangsfestigkeit gemessen hatte.
Man stellte mit Glasfasern verstärkte Tafeln aus einer
Betonzusammensetzung her, wobei man eine Sprühmethode
mit Entwässerung anwendete, bei welcher man den Zement
und zerhackte Stränge von Glasfasern in eine Form sprühte
und durch Absaugen entwässerte. Der verwendete Betonansatz
hatte nachstehende Zusammensetzung:
rasch härtender Portlandzement30
Sand10
Wasser15
Das Verhältnis von Wasser zu Zement in der fertigen Tafel
stellte man auf 0,3 ein, und der Glasgehalt betrug 5%
Die verwendete Glasfaser hatte die oben beschriebene
Zusammensetzung, und man hatte sie mit Leim X von Beispiel
2 geleimt. Jede Tafel schnitt man in Abschnitte von
150×50 mm mit einer Dicke von 8 mm, und man härtete
die Abschnitte 1 Tag bei einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 100% und danach 6 Tage in Wasser bei 22°C. Danach
lagerte man sie in Wasser bei 50°C und untersuchte sie
in verschiedenen Zeitabständen bis zu 3 Monaten. Den
Bruchmodul (MOR) und die Schlagfestigkeit (IMP) maß man wie
folgt (MOR in N/mm², IMP in Nmm/mm²):
Daraus ist ersichtlich, daß bei einer Untersuchung unter
beschleunigten Bedingungen über einen relativ langen
Zeitraum, die vielen Jahren Gebrauch entsprechen, die Tafeln,
die erfindungsgemäß überzogene Fasern enthielten, bemerkenswerte
Verbesserungen sowohl in MOR als auch in der Schlagfestigkeit
gegenüber der Vergleichsprobe zeigten.
Mit Glasfasern verstärkte Tafeln aus einer
Betonzusammensetzung stellte man unter Verwendung einer Spraymethode
mit Entwässerung her, bei welcher man den Zement und
zerhackte Stränge von Glasfasern in eine Form sprühte und
durch Absaugen entwässerte. Der verwendete Betonansatz
hatte die nachstehende Zusammensetzung:
Supersulfatzement30
Wasser13,5
Das schließliche Verhältnis von Wasser zu Zement in der
fertigen Tafel betrug 0,26 und der Glasgehalt 5%
Die verwendete Glasfaser hatte die oben beschriebene
Zusammensetzung, und man hatte sie mit Leim X von Beispiel
2 geleimt. Jede Tafel schnitt man in Abschnitte von
150×150 mm mit einer Dicke von 8 mm, und man härtete
die Abschnitte 1 Tag bei einer relativen Feuchtigkeit
von 100% und danach 28 Tage in Wasser bei 22°C. Danach
lagerte man sie in Wasser bei 50°C und untersuchte sie
in verschiedenen Zeitabständen bis zu 3 Monaten. Den
Bruchmodul (MOR) und die Schlagfestigkeit (IMP) maß man wie
folgt (MOR in N/mm², IMP in Nmm/mm²).
Das zeigt wieder eine deutliche Verbesserung der Tafeln
durch das Einarbeiten von Glasfasern, die man erfindungsgemäß
überzogen hatte.
Wie oben erwähnt, beobachtete man eine weitere Verbesserung
in der Haltbarkeit der Glasfasern in Beton, wenn der Beton
reaktionsfähiges Siliciumoxid in Form eines puzzolanartigen
Stoffes enthielt. Dieses Beispiel zeigt die Wirkung eines
Anteils von feinem Siliciumdioxidpulver, z. B. dänischer
Diatomit, mit 81,5 Gew.-% SiO₂; Teilchengröße: 50% weniger
als 30 µm und kleiner als 200 µm in dem gleichen Beton
aus Portlandzement wie in Beispiel 3. Stränge der
alkaliresistenten Glasfasern mit der obigen Zusammensetzung
stellte man her, überzog einige davon mit einem Standardleim
aus Polyvinylacetat (PVA) und einige mit Leim X von
Beispiel 2. Die mittleren Teile der Stränge arbeitete
man in Blöcke aus Betonbrei ein. Für jeden Typ an überzogenen
Strängen waren einige Blöcke aus Beton aus 100%
Portlandzement und einige aus 80% Portlandzement und
20% dänischem Diatomit. Die Blöcke hielt man 2 Monate
in Wasser bei 50°C und bewirkte eine beschleunigte Alterung,
und danach untersuchte man die Stränge auf Zugfestigkeit.
Die Ergebnisse in N/mm² sind nachstehend angegeben.
Die Prozentzahlen in Klammern bedeuten die Verbesserung
gegenüber einem mit PVA geleimten Faserstrang in Beton
aus 100% Portlandzement.
Die Verbesserung, die man durch den Leim X in dem Beton
erzielt hatte, der 20% Siliciumdioxidpulver enthielt,
ist demgemäß größer als die Summe der Verbesserungen,
die man durch den Leim X in einem Beton aus 100%
Portlandzement bzw. von 20% Siliciumdioxidpulver im Beton mit
der auf übliche Weise geleimten Faser feststellte, was
auf einen synergistischen Effekt zwischen der
erfindungsgemäßen Leimzusammensetzung und dem Siliciumoxidpulver
hinweist.
Weitere Untersuchungen der gleichen Art wie Beispiel 5
stellte man an, wobei man den gleichen Beton aus rasch
härtendem Portlandzement mit variierenden Anteilen einer
puzzolanartigen pulverisierten Flugasche (PFA) und von
pulverförmigem dänischem Diatomit und in Form von
Siliciumoxidpulver verwendete, das 96,7 Gew.-% SiO₂ enthält;
Teilchengröße: 50% weniger als 30 µm, und kleiner als
110 µm. Stränge der obigen Glasfasern leimte man zum
Vergleich mit drei verschiedenen Leimen, nämlich (1) dem
üblichen PVA-Leim, (2) einem Leim, der in der GB-PS 14 65 059
beschrieben ist und Pyrogallol als schützenden Stoff
dispergiert in einem Träger eingearbeitet enthält, und (3)
den obigen Leim X. Die Zugfestigkeit der Stränge maß man
nach verschiedenen Zeiträumen mit den nachstehenden Ergebnissen.
Die Ergebnisse bestätigen die weitere Verbesserung in
der Haltbarkeit, die man durch eine erfindungsgemäße
Leimzusammensetzung in einem Beton erzielt, der 10% bis 40%
reaktionsfähiges Siliciumoxid eingearbeitet enthält.
Claims (14)
1. Mittel zum Überziehen von alkalischen Einflüssen,
insbesondere in einer Portlandzementmatrix, ausgesetzten
Glasfasern, das einen löslichen filmbildenden Stoff
in wäßriger Lösung enthält,
gekennzeichnet durch
einen durch Reaktion einer trihydroxy- oder dihydroxy-
substituierten aromatischen Carbonsäure mit einem
mindestens zwei Hydroxylresten im Molekül enthaltenden
Alkohols erzeugten Ester und ein Vernetzungsmittel,
wobei der filmbildende Stoff freie aliphatische Hydroxylreste
im Molekül enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ester mindestens einen freien aliphatischen
Hydroxylrest im Molekül enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der filmbildende Stoff ein Reaktionsprodukt einer
Epoxidverbindung mit einem sekundären Amin nach Entfernen
der ursprünglich vorhandenen Epoxygruppen ist.
4. Mittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der filmbildende Stoff ein Reaktionsprodukt einer
Epoxidverbindung mit einem sekundären Amin nach
Entfernen der ursprünglich vorhandenen Epoxygruppen bis
auf einen für die Löslichkeit in Wasser oder in verdünnten
organischen Säuren notwendigen Rest ist.
5. Mittel nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Epoxidverbindung ein Reaktionsprodukt aus
Bisphenol-A mit Epichlorhydrin ist.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das sekundäre Amin Diäthanolamin, Morpholin, Piperidin
oder Pyrrol ist.
7. Mittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der filmbildende Stoff ein Reaktionsprodukt von
Epichlorhydrin und einem sekundären Amin sowie nachfolgender
Umsetzung dieses Produkts mit einem primären
Hydroxylamin ist.
8. Mittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der filmbildende Stoff in Form eines wasserlöslichen
Harzes ein Reaktionsprodukt des Diglycidyläthers des
Bisphenols-A mit Äthanolamin ist.
9. Mittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der filmbildende Stoff in Form eines wasserlöslichen
Harzes das Reaktionsprodukt von Propylenglycol-Diglycidyläthers
und Äthanolamin ist.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ester ein Gallussäureester ist.
11. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ester ein Ester der Dihydroxybenzoesäure ist.
12. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der veresternde Alkohol Äthylenglycol, Glycerin
oder ein Polyäthylenglycol mit einem Molekulargewicht
von weniger als 600 ist.
13. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vernetzungsmittel ein Aminoplast mit einem
oder mehreren Melaminringen ist, der mit Methylol-
und/oder veresterten Methylolgruppen substituiert ist.
14. Mittel nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die veresterten Methylolgruppen mit Methanol
verestert sind.
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