DE2728324C2 - - Google Patents
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
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- C07K9/001—Peptides having up to 20 amino acids, containing saccharide radicals and having a fully defined sequence; Derivatives thereof the peptide sequence having less than 12 amino acids and not being part of a ring structure
- C07K9/005—Peptides having up to 20 amino acids, containing saccharide radicals and having a fully defined sequence; Derivatives thereof the peptide sequence having less than 12 amino acids and not being part of a ring structure containing within the molecule the substructure with m, n > 0 and m+n > 0, A, B, D, E being heteroatoms; X being a bond or a chain, e.g. muramylpeptides
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Description
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen eine starke Immunoadjuvans-Wirkung
und Antitumorwirkung gegenüber syngenen (syngenetischen)
Mäuse-Tumorsystemen, wie MH134-Hepatomen bei C₃H/He-Mäusen
und Melanomen B16 bei C57BL/6J-Mäusen, und eignen
sich daher für die Immuntherapie von Krebs in der Human- und
Veterinärmedizin.
Es ist bekannt, daß Bakterienzellwände oder das mucopeptidhaltige
Wachs D und eine Peptidglykolipidkomponente von
Bakterienzellwänden Immunoadjuvans-Wirkung
entfalten. Ausgedehnte Untersuchungen an diesen
bekannten Substanzen haben ferner ergeben, daß die für die Adjuvanswirkung
verantwortliche kleinste Einheit N-Acetylmuramyl-
L-alanyl-D-isoglutamin (nachstehend als "Muramyldipeptid" bezeichnet)
ist. Das Muramyldipeptid zeigt eine Immunoadjuvans-
Wirkung, z. B. eine Stimulierung von erhöhten Serumantikörperspiegeln
und induziert eine verzögerte Hypersensitivität gegenüber
einem Ovalminprotein-Antigen. Außerdem
wurde berichtet, daß 6-O-Stearoylmoramyldipeptid fast die gleichen
immunologischen Eigenschaften wie Muramyldipeptid aufweist.
Diese beiden synthetischen Hilfsstoffe zeigen jedoch
keine Adjuvanswirkung bei der Entstehung von durch Zellen vermittelten
zytotoxischen Effektorzellen in der Milz von C57BL/6J-Mäusen
durch Immunisierung mit allogenem Antigen, d. h. Mastozytom-
P815-X2-Zellen in vivo. Die zellvermittelte zytotoxische
Aktivität steht in enger Beziehung zu zellulären Immunreaktionen
und zur Antitumorwirkung. Ferner wurde gezeigt, daß die
erwähnten beiden Verbindungen keine Antitumorwirkung gegenüber
syngenen Mäuse-Tumorsystemen, wie MH134-Hepatomen bei
C₃H/He-Mäusen und Melanomen B16 bei C57BL/6J-Mäusen, aufweisen.
Es war daher die Aufgabe der Erfindung, Verbindungen zur Verfügung
zu stellen, welche Adjuvanswirkung bei der Induzierung
von verzögerter Hypersensitivität und der Bildung von
zellvermittelten zytotoxischen Effektorzellen in der Milz
von C67BL/6J-Mäusen durch Immunisierung mit allogenem Antigen,
d. h. Mastozytom-P815-X2-Zellen in vivo, sowie Antitumorwirkung
gegenüber syngenen Mäuse-Tumorsystemen, wie MH134-Hepatomen
bei C₃H/He-Mäusen und Melanomen B16 bei C57BL/6J-Mäusen,
aufweisen. Die Aufgabe der Erfindung besteht ferner darin,
Verfahren zur Herstellung solcher Derivate und ihrer Salze
zu schaffen.
Das nachfolgende Reaktionsschema dient zur Erläuterung
der Verfahren.
Im obigen Reaktionsschema bedeuten:
Zeine Benzylgruppe,
Xeine Schutzgruppe für die Carboxylgruppe, wie eine tert.-
Butyl- oder Diphenylmethylgruppe,
Yeine wie oben definierte Mycolylgruppe oder einen synthetischen höheren Acylrest
mit insgesamt 30 bis 50 S-Atomen und
mindestens einem verzweigtkettigen höheren Alkylrest in
α-Stellung,
Qeine L-Alanyl-D-isoglutamin-, Glycyl-D-isoglutamin- oder
L-Seryl-D-isoglutamingruppe und
Q′eine geschützte L-Alanyl-D-isoglutamingruppe, geschützte
Glycyl-D-isoglutamingruppe oder geschützte L-Seryl-D-isoglutamingruppe.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können dadurch hergestellt
werden, daß man ein Mycolylgruppe an der C-6-Hydroxylgruppe
von Benzyl-N-acetylmuramid einführt, das erhaltene Mycoloylderivat
mit Dipeptidbenzylester kuppelt und danach eine
hydrogenolytische Schutzgruppenabspaltung vornimmt. Diese
Synthese wird nachstehend näher erläutert.
Die Carboxylgruppe der Ausgangsverbindung, d. h. von Benzyl-N-
acetyl-α-muramid (II), wird mit Hilfe einer geeigneten Schutzgruppe
(wie einer Diphenylmethylgruppe) blockiert. Die Blockierung
der Carboxylgruppe der Verbindung (II) ist zwar nicht
obligatorisch, verhindert jedoch vermutlich in den darauffolgenden
Stufen unerwünschte Nebenreaktionen. Anschließend wird
die C-6-Hydroxylgruppe der Verbindung (III) nach Bedarf durch
Umsetzung mit Tosylchlorid oder Methansulfonylchlorid in einem
basischen Lösungsmittel (wie Pyridin) aktiviert.
Danach wird die Verbindung (IV) mit Alkalimetallmycolat in
einen geeigneten polaren Lösungsmittel (wie Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid) bei einer Temperatur von etwa 100 bis
140°C umgesetzt. Die Reaktion verläuft reibungslos, wenn man
sie in einem nicht-polaren Lösungmittel (wie Benzol) in
Gegenwart einer katalytischen Menge einer cyclischen Polyätherverbindung
(wie 18-Crown-6) durchführt.
Die Schutzgruppe der Carboxylgruppe der auf diese Weise erhaltenen
Verbindung (V) wird beispielsweise mit Trifluoressigsäure
abgespalten. Die dabei erhaltene Verbindung (VI)
wird in Gegenwart eines geeigneten Kondensationsmittels (wie
Dicyclohexylcarbodiimid oder N-Hydroxysuccinimid) mit einer
Dipeptidkomponente, wie L-Alanyl-D-isoglutaminbenzylester,
umgesetzt. Diese Reaktion wird gewöhnlich bei Raumtempertur
unter Rühren in einem geeigneten nicht-polaren Lösungsmittel,
wie Äthylacetat, Benzol, Dioxan oder Tetrahydrofuran, durchgeführt.
Schließlich werden die Schutzgruppen der Verbindungen
(VII) nach einer herkömmlichen Methode unter Erzielung der gewünschten
Verbindung (I) abgespalten, beispielsweise durch
Hydrierung in Gegenwart von kolloidalem Palladium (Palladiummohr)
oder Platin oder durch Umsetzung mit einer Lösung von
Bromwasserstoffsäure in Essigsäure.
Die gewünschte Verbindung kann auch durch Umsetzung der Verbindung
(II) mit der Dipeptidkomponente und anschließende
Reaktion der erhaltenen Verbindung mit Mycolsäure oder einer
synthetischen Fettsäure hergestellt werden.
Eine der Ausgangsverbindungen, d. h. Mycolsäure, kann nach
einer im folgenden näher erläuterten, herkömmlichen Methode
erzeugt werden. Man erhält die Mycolsäure durch Hydrolyse von
ganzen Bazillen, eines Wachs-D-Präparats (Peptidglykolipids)
oder endgebundenen Lipidpräparats verschiedener Arten von
Bakterien und Reinigen der hydrolysierten Produkte durch
Chromatographie an aktivem Aluminiumoxid oder Kieselgel. Mycolsäure
wird von Asselineau im wesentlichen als höhere Fettsäure
mit einem langen, verzweigtkettigen Alkylrest in α-Stellung
und einer Hydroxylgruppe in β-Stellung definiert (J. Asselinieau,
"The Bacterial Lipids", Hermann, Paris, 1966). Die erfindungsgemäß
verwendete Mycolsäure kann jedoch eine einzelne Fettsäure
oder ein Gemisch höherer Fettsäuren sein, die insgesamt 28 bis
90 Kohlenstoffatome aufweisen und deren α-Stellung durch einen
höheren, verzweigtkettigen Alkylrest und deren β-Stellung
durch eine Hydroxylgruppe substituiert sind.
Das auf diese Weise erhaltene Präparat ist gewöhnlich ein Gemisch
von mehreren Arten von Mycolsäure; nötigenfalls kann
eine einzelne Mycolsäure durch weitere Reinigung isoliert werden.
Im Hinblick auf die biologische Aktivität im Sinne der
Erfindung ist jedoch eine vollständige Reinigung bis zu einer
einzelnen Mycolsäure nicht erforderlich, und die genannten
Gemische von mehreren Mycolsäurearten sind für die Verwendung
ausreichend.
Im allgemeinen kann eine der höheren Klassen von Mycolsäure,
d. h. Mycomycolsäure, aus Mycobacterium tuberculosis, M.phlei
oder M.smegmatis (Menschen-, Rinder- oder Vogeltyp) erhalten
werden. Es handelt sich dabei um höhere Fettsäuren mit einer Gesamtkohlenstoffzahl
von etwa 70 bis 90 und mindestens einem höheren,
verzweigtkettigen Alkylrest (C₂₂-C₂₄-Alkylrest) in α-Stellung
und einer Hydroxygruppe in β-Stellung.
Andererseits können als mittlere Klasse von Mycolsäure
Nocardomycolsäure und Corynomycolsäure
angeführt werden; dabei handelt es sich um mittlere Fettsäuren
mit insgesamt etwa 28 bis 70 Kohlenstoffatomen und mindestens
einem höheren, verzweigtkettigen Alkylrest (C₈-C₁₆-Alkylrest)
in α-Stellung sowie einer Hydroxylgruppe in β-Stellung.
Beispiele für Bakterien der Gattung Nocardia, die sich zur
Gewinnung von Nocardomycolsäure eignen, sind Nocardia asteroides,
N.rubra, N.brasiliensis und N.polychromogenes.
Beispiele für zur Gewinnung von Corynomycolsäure geeignete
Bakterien der Gattung Corynobacterium sind Coryno diphtheriae,
C.pseudotuberculosis, C.xerosis, C.renale, Arthrobacter simplex
und/oder A.flavescens.
Die in der beschriebenen Weise erhaltenen erfindungsgemäßen
Verbindungen zeigen Adjuvanswirkung bei der Induzierung
von verzögerter Hypersensitivität, wie Muramyldipeptid,
sowie eine zellvermittelte zytotoxische Wirkung und Antitumorwirkung,
die von Muramyldipeptid nicht bekannt ist.
Es kann somit vorausgesetzt werden, daß sich die erfindungsgemäßen
Verbindungen für die Immunotherapie von Krebs in der
Human- und Veterinärmedizin eignen, wie es von Zellwänden oder
dem Zellwandskelett von BCG und anderen Mycobakterien oder
Nocardia erwartet wird. Ferner weisen die erfindungsgemäßen
Verbindungen folgende Eigenschaften auf:
- (a) Die Verbindungen der Erfindung besitzen im Vergleich zu Bakterien-Zellwänden oder -Zellwandskeletten eine einfache und definierte Struktur und können daher (wie es bei chemischen Verbindungen der Fall ist) als hochreine, einheitliche Komponente synthetisch erzeugt werden;
- (b) Da die erfindungsgemäßen Verbindungen in mit Phosphat gepufferter Kochsalzlösung suspendierbar sind, können sie in Form einer Suspension intravenös verabreicht werden, ohne daß schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Demgegenüber kann eine intradermale oder intramuskuläre Injektion einer Öl-in-Wasser-Suspension von Bakterien-Zellwandskeletten (aus welchen keine derartige einheitliche Suspension hergestellt werden kann) zwangsläufig zu Nebeneffekten, wie einer schwerwiegenden Gewebereaktion, führen, und
- (c) die Verbindungen der Erfindung neigen weniger zur Entfaltung antigener Eigenschaften als herkömmliche Immunhilfsstoffe, wie der Test mit komplettem Freund-Adjuvans zeigt.
Um die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Verbindungen aufzuzeigen,
wurden die pharmakologischen Eigenschaften einiger
typischer Vertreter jenen von Muramyldipeptid und Stearoylmuramyldipeptid
(welche eine ähnliche Struktur wie die erfindungsgemäßen
Verbindungen aufweisen) gegenübergestellt.
Die Ergebnisse sind in den nachstehenden Tabellen zusammengestellt.
In den Tabellen 1 bis 3 werden die erfindungsgemäßen
Verbindungen wie folgt abgekürzt:
6-O-Mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin,
erhalten gemäß Beispiel 1 = Myco-L-Ala-D-isoGln.
6-O-Nocardomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 2 = Nocardo-L-Ala-D-isoGln.
6-O-Corynomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 3 = Coryno-L-Ala-D-isoGln.
6-O-Mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-glycyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 4 = Myco-Gly-D-isoGln.
6-O-Mycomycolyl-N-acetylmuramyl-L-ser-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 5 = Myco-L-Ser-D-isoGln.
6-O-Nocardomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 2 = Nocardo-L-Ala-D-isoGln.
6-O-Corynomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 3 = Coryno-L-Ala-D-isoGln.
6-O-Mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-glycyl-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 4 = Myco-Gly-D-isoGln.
6-O-Mycomycolyl-N-acetylmuramyl-L-ser-D-isoglutamin, erhalten gemäß Beispiel 5 = Myco-L-Ser-D-isoGln.
Hartley-Meerschweinchen wurden in vier Fußpolstern mit 50 µg
N-Acetyl-L-tyrosin-3-azobenzol-4′-arsonsäure (ABA-Tyr) in inkomplettem
Freund-Adjuvans und einer in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung gelösten oder suspendierten Testverbindung
immunisiert. Ferner wurden Vergleichsgruppen der Tiere mit
ABA-Tyr allein in inkomplettem Freund-Adjuvans immunisiert.
Zwei Wochen später wurde ein Hauttest mit einer Kochsalzlösung
von 100 µg ABA-Bakterien-α-amylose (ABA-BαA) durchgeführt.
Die Hautreaktion wurde 24 Stunden nach intradermaler Injektion
des Test-Antigens bestimmt.
Drei oder vier Mäuse (C57BL/6J) jeder Gruppe werden immunisiert
indem man ihnen intraeritoneal ein Gemisch von Mastozytom-
P815-X2-Zellen (1 × 10⁴) und einer in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung gelösten oder suspendierten Testverbindung
injiziert. Eine Kontrollgruppe wird ausschließlich mit Mastozytom-P815-X2-Zellen
immunisiert.
Nach 11 Tagen wird die zellvermittelte Zytotoxizität nach der
Brunner-Methode (Immonology 18, 1970, S. 501 bis 515) bestimmt.
Tabelle 2 zeigt, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen bei
mit Mastozytom-P815-X2-Zellen immunisierten Mäusen eine starke
Adjuvanswirkung enthalten.
Man bestimmt die Antitumorwirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
an MH134-Heptatomen bei syngenen C₃H/He-Mäusen.
Ein Gemisch von Tumorzellen von MH134 (1 × 10⁵) und den in
phosphatgepufferter Kochsalzlösung gelösten oder suspendierten
Testsubstanzen (100 bzw. 20 µg) wird C₃H/He-Mäusen intradermal
verabreicht. An den Verabreichungsstellen wird das
Tumorwachstum bestimmt.
In Tabelle 3 bedeuten:
A= Anzahl der Mäuse, bei denen das Tumorwachstum
völlig unterdrückt wird; und
B= Anzahl der getesteten Mäuse.
Tabelle 3 zeigt, daß die phosphatgepufferten Kochsalzlösungen
oder -suspensionen der erfindungsgemäßen Verbindungen das
Tumorwachstum bei syngenen Mäusen im Vergleich zu Muramyldipeptid
und 6-O-Stearoylmuramyldipeptid stark hemmen.
1. Wachs D, ganze Bazillen, Zellwände und Zellwandskelette
von Mycobacterium tubercolosis, Stamm Aoyama B, werden
mit Alkali hydrolysiert. Aus dem Produkt wird Mycolsäure
durch Säulenchromatographie mit aktiviertem Aluminiumoxid
gewonnen.
Eine Lösung von 0,50 g Mycolsäure in 5 ml Chloroform wird
mit einem Tropfen 1%iger Phenolphthaleinlösung versetzt.
Man titriert das Gemisch mit 0,2 n methanolischer Kalilauge,
wovon 2,405 ml benötigt werden. Daraus folgt, daß
das Durchschnittsmolekulargewicht der Mycolsäure als einbasische
Säure 1186 beträgt.
Nach Eindampfen unter vermindertem Druck versetzt man den
Rückstand mit Methanol und filtriert die unlöslichen Substanzen
ab. Man erhält 0,51 g Kaliummycolat vom Fp. 71 bis 83°C
(Ausbeute: 98%).
Die Elementaranalyse der Mycolsäure ergibt folgende Werte:
(1) C 81,57% H 13,48%
(2) C 81,33% H 13,62%
Mittelwert C 81,45% H 13,55%
(2) C 81,33% H 13,62%
Mittelwert C 81,45% H 13,55%
Aus dem durch Titration und dem durch die Elementaranalyse
ermittelten Durchschnittsmolekulargewicht bestimmt man die
durchschnittliche Summenformel der Mycolsäure mit
C₈₀H₁₅₈O3,5 = 1176.
2. Ganze Bazillen von Nocardia asteroides werden mit
Alkali hydrolysiert, verestert (mit einer Methylgruppe),
säulenchromatographisch an Kieselgel gereinigt und zu
Mycolsäure mit mittlerem Molekulargewicht hydrolysiert.
Ein Gemisch von 1,24 g der erhaltenen Mycolsäure (Nocardomycolsäure)
und 2 ml 3 n methanolischer Kalilauge wird
2,5 Stunden unter Rückfluß gekocht. Der beim Eindampfen
unter vermindertem Druck erhaltene Rückstand wird in 100 ml
Diäthyläther gelöst. Die Lösung wird mit 1 n wässeriger
Salzsäure und danach mit Wasser gewaschen. Anschließend
wird die Lösung über dehydratisiertem Magnesiumsulfat getrocknet
und danach unter vermindertem Druck eingedampft.
Der dabei erhaltene Rückstand wird mit eiskaltem Äthanol
ausgewaschen und unter vermindertem Druck über Phosphorpentoxyd
getrocknet. Man erhält 0,89 g eines wachsartigen
Produkts (Ausbeute: 73%).
Elementaranalyse:
C 79,69% H 12,76%
Man versetzt 10 ml einer Chloroformlösung von 870 mg der
in der vorstehend beschriebenen Weise erhaltenen Nocardomycolsäure
mit einem Tropfen 1%iger Phenolphthaleinlösung
und titriert das Gemisch mit 0,5 n methanolischer Kalilauge
(f = 0,92), von welcher 2,465 ml benötigt werden. Daraus
berechnet man das Durchschnittsmolekulargewicht der Nocardomycolsäure
als einbasischer Säure mit 767. Die Lösung wird
unter vermindertem Druck eingedampft. Man löst den Rückstand
in Diäthyläther, filtriert unter Durchsaugen und
dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein. Man erhält
0,88 g eines wachsartigen Produktes (Ausbeute: 98%).
Aus der Elementaranalyse und dem Durchschnittsmolekulargewicht
bestimmt man die Summenformel der Nocardomycolsäure
mit C₅₁H₉₇O3,6 = 768.
3. Ganze Bazillen von Cornynobacterium diphtheriae PW8 werden
in derselben Weise wie Nocardia asteroides zu Herstellung
von Mycolsäure mit mittlerem Molekulargewicht behandelt.
Ein Gemisch von 0,53 g des Methylesters der Mycolsäure mit
mittlerem Molekulargewicht (Corynomycolsäure) und 2 ml
3 n methanolischer Kalilauge wird 2,5 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Der beim Eindampfen unter vermindertem Druck
erhaltene Rückstand wird in 15 ml Diäthyläther gelöst. Man
wäscht die Lösung mit 1 n wässeriger Salzsäure und danach
mit Wasser und trocknet sie hierauf über dehydratisiertem
MgSO₄. Dann dampft man neuerlich unter vermindertem Druck
ein und löst den erhaltenen Rückstand in einer geringen
Menge Methanol. Nach dem Abkühlen fällt ein wachsartiges
Produkt aus, das durch Dekantation abgetrennt, mit kaltem
Methanol ausgewaschen und unter vermindertem Druck getrocknet
wird. Man erhält 0,41 g wachsartiges Produkt (Ausbeute:
80%).
Elementaranalyse:
C 76,48% H 12,69%
Man versetzt 5 ml einer Chloroformlösung von 385 mg
Corynomycolsäure mit einem Tropfen Phenolphthalein und
titriert das Gemisch mit 0,5 n methanolischer Kalilauge
(f) = 1,00), von welcher 1,47 ml benötigt werden. Man berechnet
daraus das Durchschnittsmolekulargewicht von
Corynomycolsäure als einbasischer Säure mit 524. Außerdem
dampft man die vorgenannte Lösung unter vermindertem
Druck ein und löst den Rückstand in Diäthyläther. Hierauf
filtriert man unter Durchsaugen und dampft das Filtrat
unter vermindertem Druck ein. Man erhält 412 mg eines wachsartigen
Produktes (Ausbeute: 99%).
Aus der Elementaranalyse und dem Durchschnittsmolekulargewicht
bestimmt man die Summenformel von Corynomycolsäure
mit C₃₃H₆₆O3,5 = 519.
a) Man versetzt eine Lösung von 1 g Benzyl-N-acetyl-α-muramid
in 10 ml Tetrahydrofuran mit 0,8 g Diphenyldiazomethan, rührt
das Gemisch 30 Minuten bei Raumtemperatur, trennt das Lösungsmittel
ab und bringt den Rückstand durch Anreiben mit Hexan
zur Kristallisation.
Das Produkt wird aus einem Gemisch von Äthylacetat und Hexan
umkristallisiert; dabei erhält man 1,3 g 1-α-O-Benzyl-
N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester. Das kristalline Produkt
wird dann nochmals aus demselben Lösungsmittel umkristallisiert;
dabei erhält man reine Kristalle vom Fp. 155 bis
156°C; [α] + 122°C (c 1,0, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₃₁H₃₅NO₈:
ber.:C 67,74 H 6,42 N 2,55%
gef.:C 67,62 H 6,50 N 2,52%
b) Man löst 0,3 g l-α-O-Benzyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
in 3 ml Pyridin, versetzt die Lösung mit 1,2 g Tosylchlorid,
rührt sie eine Stunde und gießt sie dann in Wasser
ein. Danach extrahiert man mit Äthylacetat. Der Extrakt wird
nacheinander mit 0,3 n Natronlauge, Wasser, 1 n Salzsäure
und nochmals Wasser gewaschen und danach über Magnesiumsulfat
getrocknet. Dann destilliert man das Lösungsmittel im Vakuum
ab und reinigt den Rückstand säulenchromatographisch an
Kieselgel (10 g). Die Elution mit Benzol/Äthylacetat (5 : 1)
liefert eine Fraktion mit einem Gehalt von 0,34 g reinem
1-α-O-Benzyl-6-tosyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
vom Fp. 68 bis 73°C; [α] + 84,4° (c 0,5, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₃₈H₄₁NO₁₀S
ber.:C 64,85 H 5,87 N 1,99 S 4,56%
gef.:C 64,68 H 5,92 N 1,93 S 4,31%
c) Man gibt 0,38 g Kaliummycomycolat zu einer Lösung von 0,33 g
1-α-O-Benzyl-6-O-tosyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
und 0,02 g 18-Crown-6 in 10 ml Benzol und kocht das erhaltene
Gemisch 3 Stunden unter Rückfluß. Danach dampft man das Lösungsmittel
im Vakuum ab, wäscht den Rückstand mit Aceton aus
und unterwirft die unlöslichen Substanzen einer Kieselgel-
Säulenchromatiographie.
Das mit einem Gemisch von Benzol und Äthylacetat (Volumenverhältnis
10 : 1) erhaltene Eluat wird bei Raumtemperatur
mit einer Ätherlösung von Diazomethan versetzt. Die Methylveresterung
der überschüssigen Mycolsäure erleichtert die
chromatographische Reinigung der gewünschten Verbindung.
Der nach dem Abdampfen des Lösungsmittels im Vakuum erhaltene
Rückstand wird neuerlich der Kieselgel-Säulenchromatographie
unterworfen. Nach der Elution von Methylmycolat mit Benzol
wird ein mit einem Gemisch von Benzol und Äthylacetat (10 : 1)
erhaltenes Eluat aufgefangen. Man dampft das Lösungsmittel
ab und kristallisiert den Rückstand aus Aceton um. Dabei erhält
man 0,32 g 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycolyl-N-acetylmycomuramsäure-diphenylmethylester-
vom Fp 54 bis 57°C;
[α] + 32,6 (C = 0,5 CHCl₃)
Elementaranalyse für C₁₁₁H₁₉₁NO10,5
ber.:C 78,07 H 11,27 N 0,82%
gef.:C 78,34 H 11,48 N 0,85%
d) Ein Gemisch von 0,3 g 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-N-acetyl-
muramsäure-diphenylmethylester und 1 ml Anisol wird in 20 ml
Chloroform gelöst. Man versetzt die eisgekühlte Lösung mit
3 ml Trifluoressigsäure, rührt den Ansatz 30 Minuten, versetzt
das Reaktionsgemisch mit Aceton und dampft das Lösungsmittel
im Vakuum ab. Der Rückstand wird mit Äthanol gewaschen und
in 10 ml Tetrahydrofuran gelöst. Man versetzt die erhaltene
Lösung unter Rühren und Eisbadkühlung mit 75 mg N-Hydroxysuccinimid,
65 mg L-Alanyl-D-isoglutaminbenzylester-Hydrochlorid,
24 mg Triäthylamin (gelöst in 0,2 ml Tetrahydrofuran)
und 37 mg Dicyclohexylcarbodiimid. Das Rühren wird dann über
Nacht fortgesetzt, wobei man die Temperatur des Gemisches Raumtemperatur
erreichen läßt.
Anschließend filtriert man das Triäthylamin-Hydrochlorid und
den N,N′-Dicyclohexylharnstoff ab. Anschließend dampft man
das Lösungsmittel im Vakuum ab, entfernt die äthanollöslichen
Substanzen und chromatographiert den Rückstand an Kieselgel.
Das mit einem Gemisch von Benzol und Aceton (3 : 1) erhaltene
Eluat wird aufgefangen, und das Lösungsmittel wird abgedampft.
Der Rückstand wird aus einem Benzol/Methanol-Gemisch umkristallisiert.
Dabei erhält man 0,124 g 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-
N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester vom
Fp. 171 bis 172°C; [α] + 30,2 (c 0,5, CHCl₃).
Elementaranalyse für C₁₁₃H₂₀₀N₄O3,18
ber.:C 74,13 H 11,01 N 3,06%
gef.:C 73,63 H 11,05 N 3,18%
e) 76 mg 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-
D-isoglutaminbenzylester werden in 20 ml Tetrahydrofuran gelöst
löst und in Gegenwart von Palladiummohr bei Raumtemperatur
hydrogenolysiert. Nach der Umsetzung wird das Lösungsmittel
im Vakuum abgedampft. Der Rückstand wird aus einem Äther/Äthanol-Gemisch
umkristallisiert. Dabei erhält man 64 mg 6-O-Mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
vom Fp. 137
bis 160°C.
[α]+ 24,3°C (nach 9 Min., c 0,4, THF/H₂O 50 : 1)
+ 25,8 (nach 20 Std., c 0,4, THF/H₂O 50 : 1)
+ 25,8 (nach 20 Std., c 0,4, THF/H₂O 50 : 1)
Elementaranalyse für C₉₉H₁₈₈O13,5N₄ · H₂O
ber.:C 71,26 H 11,48 N 3,36%
gef.:C 71,08 H 11,40 N 3,26%
a) 0,48 g 1-α-O-Benzyl-6-O-tosyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethlester
und 0,03 g 18-Crown-6 werden in 15 ml Benzol eingetragen.
Die erhaltene Lösung wird mit 0,31 g Kaliumcorynomycolat versetzt
und danach 3 Stunden unter Rückfluß gekocht.
Das Reaktionsgemisch wird nach dem Abkühlen mit 0,1 n Salzsäure
und mit Wasser gewaschen und anschließend getrocknet.
Danach dampft man das Lösungsmittel im Vakuum ab und unterwirft
den Rückstand einer Kieselgel-Säulenchromatographie.
Das mit einem Benzol/Äthylacetat-Gemisch (5 : 1) erhaltene Eluat
wird eingedampft; dabei erhält man 0,30 g 1-α-O-Benzyl-6-O-
corynomycoloyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester.
[α] + 58,4° (c 1,0, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₆₄H₉₉NO10,5
ber.:C 73,17 H 9,50 N 1,33%
gef.:C 72,85 H 9,27 N 1,40%
b) Man löst 0,22 g 1-α-O-Benzyl-6-O-corynomycoloyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
und 0,1 ml Anisol in 10 ml Dichlormethan
und versetzt die eisgekühlte Lösung mit 1,6 ml Trifluoressigsäure.
Nach 30 Minuten langem Rühren dampft man das Lösungsmittel
im Vakuum ab und unterwirft den Rückstand der Kieselgel-Säulenchromatographie.
Nach Elution von Anisol und des als
Nebenprodukt gebildeten Diphenylmethanols mit einem Benzol/Äthylacetat-Gemisch
(5 : 1) wird das mit einem Chloroform/Methanol-Gemisch
(5 : 1) erhaltene Eluat aufgefangen und im Vakuum vom Lösungsmittel
befreit. Dabei erhält man 1-α-O-Benzyl-6-O-corynomycoloyl-N-acetylmuramsäure.
Man versetzt die Säure mit 89 mg
L-Alanyl-D-isoglutaminbenzylester-Hydrochlorid und 0,036 ml
Triäthylamin in 5 ml Tetrahydrofuran. Danach kühlt man das Gemisch
mit Hilfe eines Eis/Salz-Bades (-15°C) und versetzt es
mit 42 mg N-Hydroxysuccinimid und 46 mg Dicyclohexylcarbodiimid.
Dann wird das Gemisch 1 Stunde bei der genannten Temperatur
und hierauf über Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Das Triäthylamin-Hydrochlorid und der N,N′-Dicyclohexylharnstoff,
die sich gebildet haben, werden abfiltriert. Anschließend
dampft man das Lösungsmittel ab und wäscht den Rückstand mit
einem Methanol/Wasser-Gemisch (1 : 1) und danach mit Äther.
Durch Umkristallisation aus einem Methanol/Wasser-Gemisch erhält
man 0,13 g 1-α-O-Benzyl-6-O-corynomycoloyl-N-acetylmuramyl-
L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester vom Fp. 172 bis 174°C.
[α] + 53,7°C (c 1,0, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₆₆H₁₀₈N₄O13,5
ber.:C 67,54 H 9,28 N 4,77%
gef.:C 67,50 H 9,10 N 5,01%
c) Man löst 105 mg 1-α-O-Benzyl-6-O-corynomycoloyl-N-acetyl
muramyl-L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester
in 8 ml Tetrahydrofuran
und unterwirft die Lösung bei 28°C der Hydrogenolyse
in Gegenwart von Palladiummohr.
Nach der Umsetzung wird das Lösungsmittel im Vakuum abdampft.
Durch Umkristallisation des Rückstands aus einem Methanol/Äther/
Aceton-Gemisch erhält man 59 mg 6-O-Corynomycolyl-N-acetyl
muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin vom Fp. 152 bis 155°C.
[α] + 31,9°C (c 0,89, Tetrahydrofuran/H₂O 50 : 1, nach
46 Std.)
Elementaranalyse für C₅₂H₉₆N₄O13,5 · 2,5 H₂O
ber.:C 60,14 H 9,80 N 5,40%
gef.:C 59,81 H 9,60 N 5,29%
a) Aus 0,35 g 1-α-O-Benzyl-6-O-tosyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
und 0,31 g Kaliumnocardomycolat werden analog Beispiel 2
0,34 g 1-α-O-Benzyl-6-O-nocardomycoloyl-N-acetylmuramsäure-
diphenylmethylester erhalten.
[α] + 46,7° (c 1,0, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₈₂H₁₃₀N₁O10,6
ber.:C 75,79 H 10,08 N 1,08%
gef.:C 75,38 H 10,15 N 1,03%
b) Nach Umsetzung von 0,24 g 1-α-O-Benzyl-6-O-nocardomycolyl-N-
acetylmuramsäure-diphenylmethylester mit Trifluoressigsäure
wird die freie Carbonsäure analog Beispiel 2 mit 75 mg L-Alanyl-D-isoglutaminbenzylester-Hydrochlorid
verknüpft. Dabei
erhält man 0,14 g -α-O-Benzyl-6-O-nocardomycoloyl-N-acetyl
muramyl-L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester vom Fp. 164 bis
167°C.
[α] + 44,7 (c 1,0, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₈₄H₁₃₉N₄O13,6
ber.:C 70,91 H 9,85 N 3,94%
gef.:C 70,99 H 9,92 N 3,92%
c) 84 mg des obigen Esters werden analog Beispiel 2 der Hydrogenolyse
unterworfen. Dabei erhält man 51 mg 6-O-Nocardomycoloyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
vom Fp. 154 bis
157°C (Zersetzung).
[a] + 30,0° (c 1,03, Tetrahydrofuran/H₂O 50 : 1, nach
24 Std.)
Elementaranalyse für C₇₀H₁₂₇N₄O13,6 · 1,5 H₂O
ber.:C 66,22 H 10,32 N 4,41%
gef.:C 66,07 H 10,58 N 4,26%
a) Ein Gemisch von 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester
und 0,2 ml Anisol wird in 20 ml
Dichlormethan gelöst. Man versetzt die Lösung mit 3 ml Trifluoressigsäure,
rührt 30 Minuten und dampft das Lösungsmittel
im Vakuum ab. Der Rückstand wird der Kieselgel-Säulenchromatographie
unterworfen. Nach Elution von Anisol und des als Nebenprodukt
gebildeten Diphenylmethanols mit einem Benzol/Äthylacetat-Gemisch
(5 : 1) wird ein mit einem Chloroform/Methanol-
Gemisch (5 : 1) erhaltenes Eluat aufgefangen und im Vakuum vom
Lösungsmittel befreit; dabei erhält man 1-α-O-Benzyl-6-O-
mycomycoloyl-N-acetylmuramsäure.
b) Man versetzt das Produkt mit 0,15 g O-Benzyl-L-seryl-D-isoglutaminbenzylester-Hydrochlorid
und 0,05 ml Triäthylamin
(gelöst in 10 ml Tetrahydrofuran) und kühlt die Lösung auf
-10°C ab. Anschließend fügt man 50 mg N-Hydroxysuccinimid und
69 mg Dicyclohexylcarbodiimid unter einstündigem Rühren bei
derselben Temperatur zu. Danach wird der Ansatz weiter über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend filtriert man
das Triäthylamin-Hydrochlorid und den N,N′-Dicyclohexylharnstoff,
die sich als Nebenprodukte gebildet haben, ab. Hierauf
wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand der
Kieselgel-Säulenchromatographie unterworfen.
Das mit einem Chloroform/Methanol-Gemisch (30 : 1) erhaltene
Eluat wird aufgefangen und vom Lösungsmittel befreit. Der
Rückstand wird aus einem Benzol/Methanol-Gemisch umkristallisiert.
Dabei erhält man 0,35 g 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-
N-acetylmuramyl-O-Benzyl-L-seryl-D-isoglutaminbenzylester vom
Fp. 164 bis 166°C.
[α] + 32,1 (c 0,5, CHCl₃)
Elementaranalyse für C₁₂₀H₂₀₆N₄O14,5
ber.:C 74,39 H 10,74 N 2,89%
gef.:C 74,41 H 10,59 N 2,87%
c) Man löst 0,2 g des erhaltenen 1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-
N-acetylmuramyl-O-benzyl-L-seryl-D-isoglutaminbenzylesters in
20 ml Tetrahydrofuran und unterwirft die Lösung bei Raumtemperatur
der Hydrogenolyse in Gegenwart von Palladiummohr.
Nach der Umsetzung dampft man das Lösungsmittel im Vakuum ab
und kristallisiert den Rückstand aus einem Tetrahydrofuran/
Methanol-Gemisch um. Dabei erhält man 0,14 g 6-O-Mycomycoloyl-
N-acetylmuramyl-L-seryl-D-isoglutamin vom Fp. 114 bis 120°C
(Zers.); [α] + 35,2° (c 1,0, Tetrahydrofuran/H₂O 50 : 1, nach 48 Std.)
Elementaranalyse für C₉₉H₁₈₈N₄O14,5
ber.:C 71,33 H 11,39 N 3,36%
gef.:C 71,03 H 11,33 N 3,42%
Aus 0,5 g 1-α-O-Benzyl-6-O-nocardomycoloyl-N-acetylmuramsäure-
diphenylmethylester wird analog Beispiel 4 6-O-Nocardomycoloyl-
N-acetylmuramyl-L-seryl-D-isoglutamin vom Fp. 125 bis 130°C
(Zers.) hergestellt; [α] + 32,2 (c 1,0, Tetrahydrofuran/H₂O
50 : 1, nach 48 Std.).
Elementaranalyse für C₇₀H₁₂₇N₄O14,6 · H₂O
ber.:C 65,85 H 10,21 N 4,39%
gef.:C 65,62 H 10,33 N 4,48%
a) In eine Lösung von 0,5 g Natrium in 15 ml wasserfreiem Methanol
werden 3,6 g Diäthylmalonat eingetragen. Man rührt die
Lösung 20 Minuten bei 50°C und versetzt sie dann bei dieser
Temperatur mit 6 g Tetradecylbromid. Hierauf wird die Lösung
5 Stunden unter Rückfluß gekocht, abgekühlt und mit Äther versetzt.
Das entstandene Natriumbromid wird abfiltriert. Danach
destilliert man das Lösungsmittel ab und versetzt das zurückbleibende
Öl mit 15 ml wasserfreiem Methanol, das 0,5 g
Natrium enthält. Man versetzt die Lösung weiterhin mit 6 g
Tetradecylbromid und kocht sie 5 Stunden unter Rückfluß. Nach
dem Abkühlen verdünnt man die Lösung mit Wasser und extrahiert
mit Äther. Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Der beim Abdampfen des Lösungmittels erhaltene Rückstand
wird aus Äthanol umkristallisiert. Dabei erhält man 6,7 g
Diäthyl-2,2-bis-tetradecylmalonat vom Fp. 30 bis 32°C.
6,5 g des Malonats werden in eine Lösung von 2,7 g KOH in
einem Gemisch von 10 ml Wasser und 20 ml Äthanol eingetragen.
Die Lösung wird 10 Stunden unter Rückfluß gekocht und nach
dem Abkühlen mit 3 m Schwefelsäure angesäuert. Dann extrahiert
man mit Äther. Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Der beim Abdampfen des Lösungsmittels erhaltene
Rückstand wird 1 Stunde auf 190 bis 200°C erhitzt und dann
aus Methanol umkristallisiert. Dabei erhält 4,9 g 2-Tetradecylhexadecansäure
vom Fp. 73,5 bis 75°C.
Elementaranalyse für C₃₀H₆₀O₂
ber.:C 79,57 H 13,36
gef.:C 79,57 H 13,35
b) Eine Lösung von 1 g 2-Tetradecylhexadecansäure und 0,79 g
Thionylchlorid in 5 ml Benzol wird 7 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Abdampfen des Benzols und Thionylchlorids
versetzt man den Rückstand mit wasserfreiem Benzol und destilliert
dieses wiederum ab. Dieser Vorgang wird zur vollständigen
Entfernung des Thionylchlorids dreimal wiederholt. Dann
kristallisiert man den Rückstand aus wasserfreiem Hexan um,
wobei man 0,75 g 2-Tetradecylhexadecanoylchlorid vom Fp. 51
bis 53°C erhält. Man versetzt eine Lösung von 0,85 g 1-α-O-
Benzyl-N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester in
35 ml wasserfreiem Pyridin mit 4,9 g 2-Tetradecylhexadecanoylchlorid,
das bei 17 bis 18°C in 35 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran
gelöst wurde. Nach 45 Minuten fügt man 20 ml Wasser
hinzu und rührt die Lösung 35 Minuten bei Raumtemperatur. Dann
stellt man die Lösung mit 1 m Salzsäure auf den pH-Wert 3
ein und extrahiert mit Chloroform. Der Extrakt wird mit gesättigter
Natriumchloridlösung gewaschen und getrocknet.
Hierauf dampft man das Lösungsmittel ab und unterwirft den
Rückstand der Kieselgel-Säulenchromatographie. Das mit einem
Chloroform/Methanol-Gemisch (20 : 1) erhaltene Eluat wird eingedampft
und der Rückstand aus Methanol umkristallisiert. Dabei
erhält man 0,75 g 6-O-(2-Tetradecylhexadecanoyl)-1-α-O-benzyl-
N-acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminbenzylester vom Fp. 173
bis 174°C.
Elementaranalyse für C₆₈H₁₀₁O₁₂N₄
ber.:C 68,39 H 9,20 N 5,06%
gef.:C 68,04 H 9,29 N 5,03%
c) Eine Lösung von 0,7 g des in der beschriebenen Weise erhaltenen
6-O-(2-Tetradecylhecadecanoyl)-1-α-O-benzyl-N-acetylmuramyl-
L-alanyl-D-isoglutaminbenzylesters in 15 ml Tetrahydrofuran
wird 15 Tage in einer Wasserstoffatmosphäre bei 30°C in Gegenwart
von Palladiummohr gerührt. Das erhaltene Produkt wird der
Kieselgel-Säulenchromatographie unterworfen und mit einem
Gemisch von Chloroform, Methanol und Essigsäure (95 : 5 : 3)
eluiert. Das Eluat wird eingedampft und der Rückstand in einem
Dioxan/Wasser-Gemisch (1 : 1) gelöst. Durch Gefriertrocknung
der Lösung erhält man 0,5 g 6-O-(2-Tetradecylhexadecanoyl)-N-
acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin vom Fp. 152 bis 155°C.
Elementaranalyse für C₄₉H₈₇N₄O₁₂ · H₂O
ber.:C 61,16 H 9,74 N 5,82%
gef.:C 61,10 H 9,60 N 5,83%
a) In 20 ml Chloroform löst man 0,65 g 1-α-O-Benzyl-6-O-
mycomycoloyl-N-acetylmuramsäure-diphenylmethylester und
1 ml Anisol. Anschließend gibt man unter Eiskühlung 3,0 ml
Trifluoressigsäure zu, rührt 30 Minuten und gibt dann Aceton
zu. Man entfernt das Lösungsmittel im Vakuum, wäscht den
Rückstand mit Äthanol und löst ihn dann in 10 ml Tetrahydrofuran.
Zu dieser Lösung gibt man dann unter Eiskühlung
73 mg N-Hydroxysuccinimid, 72 mg Dicyclohexylcarbodiimid
und 1,2 mMol Triäthylamin in 0,2 ml Tetrahydrofuran,
237 mg Benzyl-glycyl-D-isoglutamat-hydrochlorid, und rührt
die Reaktionsmischung über Nacht bei Raumtemperatur.
Triäthylaminhydrochlorid und N,N′-Dicyclohexylharnstoff,
welche sich gebildet haben, werden abfiltriert.
Nach Eindampfen des Lösungsmittels im Vakuum wird der
Rückstand auf Silicagel chromatographiert. Die Eluate mit
einer Mischung von Benzol-Aceton (3 : 1) (mit Ausnahme der
ersten Eluatfraktion) werden gesammelt, das Lösungsmittel
abdestilliert und der Rückstand aus einer Mischung von
Benzol und Äthanol kristallisiert, wobei man 0,284 g
1-α-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-glycly-D-
isoglutamin-benzylester mit einem Fp. 148 bis 150°C
erhält.
[α] + 36,7° (c = 0,5, Chloroform).
Analyse C₁₁₂H₁₉₈N₄O13,5 · CH₃OH
berechnet:C 73,39 H 11,03 N 3,03% gefunden:C 73,27 H 10,83 N 2,87%
berechnet:C 73,39 H 11,03 N 3,03% gefunden:C 73,27 H 10,83 N 2,87%
b) Eine Lösung von 0,23 g 1-a-O-Benzyl-6-O-mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-glycyl-D-isoglutamin-benzylester
in 40 ml Tetrahydrofuran
hydriert man bei Raumtemperatur in Gegenwart von
Palladium auf Aktivkohle, entfernt das Lösungsmittel im
Vakuum und trennt aus dem Rückstand die in Äthanol unlöslichen
Materialien ab. Dann chromatographiert man den Rückstand
auf Silicagel und sammelt die Eluate, Mischung
von Chloroform-Methanol (10 : 1) (mit Ausnahme der ersten
Fraktion). Das Lösungsmittel wird abdestilliert und der
Rückstand wird aus Äther-Äthanol umkristallisiert, wobei
man 0,135 g 6-O-Mycomycoloyl-N-acetylmuramyl-glycyl-D-isoglutamin
mit einem FP. 206 bis 207°C erhält.
[α] + 37,1° (nach 9 Minuten), + 39,1° (nach 20 Stunden),
(c = 0,4 Tetrahydrofuran : Wasser = 50 : 1)
Analyse C₉₈H₁₈₆N₄O13,5
berechnet:C 71,90 H 11,48 N 3,42% gefunden:C 71,81 H 11,23 N 3,40%
berechnet:C 71,90 H 11,48 N 3,42% gefunden:C 71,81 H 11,23 N 3,40%
Claims (3)
1. 6-O-Acyl-muramyldipeptide der allgemeinen Formel I
in derYeine Mycomycoloyl-, Corynomycoloyl- oder Nocardomycoloyl-Gruppe
oder einen Acylrest,
der insgesamt 30 bis 50 Kohlenstoffatome
enthält und mindestens einen verzweigtkettigen,
höheren Alkylrest in α-Stellung aufweist, und
Qeine L-Alanyl-D-isoglutamin-, Glycyl-D-isoglutamin-
oder L-Seryl-D-isoglutamingruppe bedeuten,sowie deren pharmazeutisch annehmbare Salze.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweils in an
sich bekannter Weise
- a) die C-6-Hydroxygruppe von Benzyl-N-acetyl-α-muramid
tosyliert oder mesyliert,
mit einer Mycomycoloyl-, Corynomycoloyl-
oder Nocardomycoloylsäure oder einer
Fettsäure, die
insgesamt 30 bis 50 Kohlenstoffatome enthält
und mindestens einen verzweigtkettigen, höheren
Alkylrest in α-Stellung aufweist,
umsetzt,
das erhaltene Derivat mit L-Alanyl-D-isoglutamin,
Glycyl-D-isoglutamin oder L-Seryl-D-isoglutamin
kuppelt und
die Schutzgruppen abspaltet,
oder - b) Benzyl-N-acetyl-α-muramid mit L-Alanyl-D-isoglutamin,
Glycyl-D-isoglutamin oder L-Seryl-D-isoglutamin
umsetzt,
bei der erhaltenen Verbindung die C-6-Hydroxygruppe tosyliert oder mesyliert, mit einer Mycomylcoloyl-, Corynomycoloyl- oder Nocardomycoloylsäure oder mit einer Fettsäure, die insgesamt 30 bis 50 Kohlenstoffatome enthält und mindestens einen verzweigtkettigen, höheren Alkylrest in α-Stellung aufweist, umsetzt, die Schutzgruppen abspaltet, und gegebenenfalls in die pharmazeutisch annehmbaren Salze überführt.
3. Arzneimittel, enthaltend mindestens eine Verbindung
nach Anspruch 1, zusammen mit üblichen Trägern und/
oder Hilfsstoffen.
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