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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer N-alkylierter Muramylpeptide der Formel (I)
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oder Niederalkyl und die Reste R 10'R" und Ri : unabhängig voneinander einen gegebenenfalls veresterten oder amidierten Carboxyrest und RI, auch Wasserstoff bedeuten.
Die Konfiguration von Verbindungen, in denen Ra, R o und/oder RIO von Wasserstoff verschieden sind, ist in Formel (I) mit (D) bzw. (L) an den betreffenden Asymmetriezentren angegeben.
Die Bezeichnung"Muramylpeptid"steht streng genommen nur für von der Muraminsäure abgeleitete Verbindungen, in denen R3 Methyl bedeutet. Jedoch werden, falls im Zusammenhang nicht
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net, in denen R3 für Wasserstoff oder einen von Methyl verschiedenen Alkylrest steht, und die streng genommen als Normuramyl- bzw. Homomuramylpeptidderivate bezeichnet werden müssten.
Alkyl ist geradkettiges oder verzweigtes, in beliebiger Stellung gebundenes Alkyl mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen, in erster Linie jedoch Niederalkyl.
Als Substituenten der gegebenenfalls substituierten Alkylgruppe kommen in erster Linie freie oder funktionell abgewandelte Hydroxy- oder Mercaptogruppen, wie verätherte oder veresterte Hydroxy- oder Mercaptogruppen, z. B. Niederalkoxy oder Niederalkylmercaptogruppen, oder Halogenatome oder freie oder funktionell abgewandelte Carboxyl-, wie Niederalkoxycarbonyl-oder Carbamoylgruppen in Frage.
Dabei kann der substituierte Alkylrest, wie Niederalkylrest, einen, zwei oder mehrere gleiche oder verschiedene Substituenten, insbesondere freie Hydroxygruppen oder Halogenatome tragen.
Arylreste sind insbesondere monocyclische, sowie bicyclische Arylreste, in erster Linie Phenyl, aber auch Naphthyl. Sie können gegebenenfalls, z. B. durch Niederalkylgruppen freies, veräthertes
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Gegebenenfalls substituierte Benzylreste sind insbesondere solche Benzylreste, die im aromatischen Kern gegebenenfalls, z. B. durch Niederalkyl. freie, verätherte oder veresterte Hydroxyoder Mercaptogruppen, z. B. Niederalkoxy- oder Niederalkylendioxy-, sowie Niederalkylmercaptooder Trifluormethylgruppen und/oder Halogenatome, mono-, di- oder polysubstituiert sind.
Eine gegebenenfalls veresterte oder amidierte Carboxylgruppe ist in erster Linie die Carboxylgruppe selbst, oder eine mit einem Niederalkanol veresterte Carboxylgruppe oder auch die Carbamoylgruppe, die am Stickstoffatom unsubstituiert ist oder mit Alkyl. insbesondere Niederalkyl, Aryl, in erster Linie Phenyl, oder Aralkyl, wie Benzyl, mono- oder disubstituiert ist. Die Carbamoylgruppe kann aber auch einen Alkylen-, wie den Tetra- oder Pentamethylenrest tragen.
Eine Carbamoylgruppe Rio kann am Stickstoff auch durch die Carbamoylmethylgruppe substituiert sein.
Verestertes oder veräthertes Hydroxy ist insbesondere Niederalkoxy oder Niederacyloxy, wie Niederalkanoyloxy.
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Verestertes oder veräthertes Mercapto ist insbesondere Niederalkylmercapto- oder Niederacyl-, wie Niederalkanoylmercapto.
Acyliertes Amino ist insbesondere Niederalkanoylamino oder Carbamoylamino. Die im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung und den Patentansprüchen mit "Nieder" bezeichneten Reste und Verbindungen enthalten vorzugsweise bis und mit 7 und in erster Linie bis und mit 4 Kohlen- stoffatome.
Vorstehend, wie nachfolgend können die Allgemeinbegriffe folgende Bedeutung haben : Niederalkyl ist z. B. n-Propyl, n-Butyl, Isobutyl, sek. Butyl oder tert. Butyl, ferner n-Pentyl, n-Hexyl, Isohexyl oder n-Heptyl und in erster Linie Methyl oder Äthyl. In Aryl-, Cycloalkyl- oder Heterocyclylniederalkyl ist der Niederalkylrest insbesondere Methyl oder Äthyl, wobei der Aryl-, Cycloalkyl- oder Heterocyclylrest die obengenannte Bedeutung besitzt.
Niederalkoxy ist z. B. n-Propoxy, n-Butoxy, Isobutoxy, sek. Butoxy oder tert. Butoxy und in erster Linie Methoxy oder Äthoxy.
Niederalkylmercapto ist z. B. n-Propyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, sek. Butyl- oder tert. Butylmercapto und in erster Linie Methylmercapto oder Äthylmercapto. Niederalkylendioxy ist insbesondere Methylendioxy, Äthylen- oder Propylendioxy. Halogen steht für Fluor oder Brom, vorzugsweise jedoch für Chlor.
Niederalkanoyl ist insbesondere Propionyl oder Butyryl, in erster Linie jedoch Acetyl.
Die neuen Verbindungen der Erfindung können in Form von Gemischen von Isomeren oder von reinen Isomeren vorliegen.
Besonders hervorzuheben sind Verbindungen der Formel (I), worin Ri, R und R6 Wasserstoff, X Carbonyl, R2 gegebenenfalls durch Hydroxy oder Methoxy substituiertes Niederalkyl oder gegebenenfalls durch Hydroxy, Methoxy, Methyl, Äthyl oder Halogen substituiertes Phenyl, R3 und R9 Wasserstoff oder Methyl, R7 und R 13 Niederalkyl oder Wasserstoff, mit der Massgabe, dass mindestens einer der Reste R7, Rg und R 13 für Niederalkyl steht, Re Methyl oder Äthyl, Rio, Rn
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Carboxy.Methyl, und R13 für Wasserstoff stehen.
Die in allererster Linie bevorzugten Verbindungen sind die in den Beispielen genannten und deren Homologe.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel (I) ist dadurch gekennzeichnet, dass man in an sich bekannter Weise eine Verbindung der Formel (II),
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:, Rs, R ?R ;, R bzw. H6 oder für eine leicht abspaltbare Hydroxyschutzgruppe stehen und Rr0 die Bedeutung von R, hat, mit der Massgabe, dass in diesem Rest vorhandene freie Hydroxy- oder Aminogruppen, wenn erwünscht, durch leicht abspaltbare Schutzgruppen geschützt sind, mit einer Verbindung der Formel
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worin Rg, Rlow Rl, und R2 die Bedeutung von Rg, Rio, Rn bzw.
Rn haben, mit der Massgabe, dass in den Resten R, R und Riz vorhandene Carboxyl- und, wenn erwünscht, freie Hydroxygruppen durch leicht abspaltbare Schutzgruppen geschützt sind, kondensiert und gegebenenfalls vorhandene Schutzgruppen abspaltet. Die Kondensation erfolgt dabei z. B. in der Weise, dass man die Verbindung (II) in Form der aktivierten Carbonsäure mit der Aminoverbindung (III) umsetzt oder dass man die Säure (II) mit der Verbindung (III), deren Aminogruppe in aktivierter Form vorliegt, umsetzt. Die aktivierte Carboxylgruppe kann beispielsweise ein Säureanhydrid, vorzugsweise ein gemischtes Säureanhydrid wie ein Säureazid, ein Säureamid, wie ein Imidazolid, Isoxazolid oder ein aktivierter Ester sein.
Als aktivierter Ester seien insbesondere genannt : Cyan-
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oder Enolester, die mit N-Äthyl-5-phenyl-isoxazolium-3'-sulfonat gewonnen werden. Aktivierte Ester können auch gegebenenfalls mit einem Carbodiimid unter Zusatz von N-Hydroxysuccinimid oder einem unsubstituierten oder z. B. durch Halogen, Methyl oder Methoxy substituierten 1-Hydroxy-benzotriazol oder 3-Hydroxy-4-oxo-3,4-dihydro-benzo[d]1,2,3-triazin erhalten werden.
Die Aminogruppe ist beispielsweise durch Reaktion mit einem Phosphit aktiviert. Unter den Methoden der Reaktion mit aktivierten Estern sind insbesondere diejenigen mit N-Äthyl-5-phenyl- isoxazolium-3'-sulfonat (Woodward Reagens K) oder 2-Äthoxy-l, 2-dihydro-l-carboäthoxy-chinolin oder Carbodiimid zu erwähnen.
Leicht abspaltbare Schutzgruppen sind solche, die aus der Peptid- bzw. Zuckerchemie bekannt sind. Für Carboxygruppen sollen insbesondere tert. Butyl, Benzyl oder Benzhydryl und für Hydroxygruppen insbesondere Acylreste, z. B. Niederalkanoylreste wie Acetyl, Aroylreste, wie Benzoyl, und vor allem von der Kohlensäure sich ableitende, Reste, wie Benzyloxycarbonyl oder Niederalkoxycarbonyl, oder Alkyl, insbesondere tert. Butyl, gegebenenfalls durch Nitro, Niederalkoxy oder Halogen substituiertes Benzyl oder Tetrahydropyranyl oder gegebenenfalls substituierte Alkylidenreste, die die Sauerstoffatome in 4-und 6-Stellung des Glucoseteils verbinden, genannt werden.
Solche Alkylidenreste sind insbesondere ein Niederalkyliden-, in erster Linie der Äthyliden-, Isopropyliden- oder Propylidenrest, oder auch ein gegebenenfalls substituierter, vorzugsweise in p-Stellung substituierter Benzylidenrest.
Diese Schutzgruppen können in an sich bekannter Weise abgespalten werden. So kann man sie hydrogenolytisch z. B. mit Wasserstoff in Gegenwart eines Edelmetall-, wie Palladium- oder Platinkatalysators oder durch saure Hydrolyse entfernen.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen des obengenannten Verfahrens sind dadurch gekennzeichnet, dass man a) eine Verbindung der Formel (II), worin R ;, R , und R unabhängig voneinander Wasser- stoff oder eine leicht abspaltbare Schutzgruppe, Ra Niederalkyl, R3 Wasserstoff oder Methyl und Beo Methyl oder Äthyl bedeuten, mit der Massgabe, dass in einer Verbindung der
Formel (II), mindestens einer der Reste R7 und R'3 von Wasserstoff verschieden ist, mit einer Verbindung der Formel (III) umsetzt, worin Rg Wasserstoff, Rio Garbamoyl, Ril
Wasserstoff und Ruz gegebenenfalls durch eine leicht abspaltbare Schutzgruppe geschütztes
Carboxy bedeuten, und gegebenenfalls vorhandene Schutzgruppen abspaltet, b)
eine Verbindung der Formel (II), worin R !, RX und R unabhängig voneinander Wasser- stoff oder eine leicht abspaltbare Schutzgruppe, Ra Methyl, R3 Wasserstoff oder Methyl,
R7 Methyl oder Äthyl, RS Wasserstoff, Methyl oder Äthyl und Ris Wasserstoff bedeuten, mit einer Verbindung der Formel (III) umsetzt, worin Rg Wasserstoff, R !. Carbamoyl und Rl2 gegebenenfalls durch eine leicht abspaltbare Schutzgruppe geschütztes Carboxy be- deuten, und gegebenenfalls vorhandene Schutzgruppen abspaltet oder
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c) eine Verbindung der Formel (II), worin R7 für Niederalkyl und R1, für Wasserstoff stehen, als Ausgangsstoffe verwendet,
wobei man bei diesen Verfahren bevorzugterweise von einer Verbindung der Formel (II) ausgeht, worin R3 Methyl bedeutet.
Die verwendeten Ausgangsstoffe sind bekannt oder lassen sich in an sich bekannter Weise herstellen.
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vorhandene Hydroxygruppen mit einer leicht abspaltbaren Schutzgruppe geschützt sind, mit einer Verbindung der Formel
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umsetzen, worin Z eine reaktionsfähige veresterte Hydroxygruppe darstellt und R3, R7 und RS die obengenannte Bedeutung haben.
Eine reaktionsfähige veresterte Hydroxygruppe ist insbesondere eine mit einer starken anorganischen oder organischen Säure veresterte Hydroxygruppe, in erster Linie eine solche, die mit einer Halogenwasserstoffsäure, wie Chlor-, Brom- oder Jodwasserstoffsäure, verestert ist.
Alternativ kann man zur Herstellung der Ausgangsprodukte der Formel (II) eine Verbindung der Formel (VI)
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worin die Substituenten die obengenannte Bedeutung besitzen, oder ein Derivat davon mit einer Verbindung der Formel (VII),
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in der die Carboxylgruppe vorzugsweise in geschützter Form vorliegt und worin R, und R die obengenannte Bedeutung besitzen, kondensieren und eine gegebenenfalls in geschützter Form vorliegende Carboxylgruppe freisetzen.
Die leicht abspaltbaren Schutzgruppen entsprechen den bereits oben genannten. Sie können in an sich bekannter Weise abgespalten werden, z. B. hydrogenolytisch, beispielsweise mit Wasserstoff in Gegenwart eines Edelmetall- wie Palladium- oder Platin-Katalysators, oder durch saure Hydrolyse.
Die erfindungsgemäss hergestellten Muramylpeptide der Formel (I) können sowohl als Zwischenprodukte wie auch als Endstoffe verwendet werden. Beispielsweise dienen sie zur Herstellung der
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79100513. 5Muramylpeptid-Antigen-Konjugate.
Die Muramylpeptide der Formel (I) als solche sind pharmakologisch wirksam und können als Arzneimittelwirkstoffe zur Behandlung des menschlichen und tierischen Körpers verwendet werden. Insbesondere sind sie immunomodulatorisch wirksam, wie unter anderem mit den nachstehend beschriebenen Versuchsanordnungen gezeigt werden kann :
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Potenzierung der zellulären Immunität in vivo : Steigerung der Spättyp-Überempfindlichkeit gegen Ovalbumin beim Meerschweinchen
Pirbright Meerschweinchen werden am Tag 0 bis 10 mg Ovalbumin in komplettem Freund'schelm Adjuvans durch Injektion von je 0, 1 ml eines Antigen-Adjuvans-Gemisches in die beiden Hinterpfoten immunisiert. 4 Wochen später werden Hautreaktionen durch intrakutane Injektion von 100 pg Ovalbumin in 0, 1 ml gepufferter physiologischer Salzlösung ausgelöst und auf Grund des 24 h danach an Hand der Erythemfläche und der Hautdickenzunahme berechneten Reaktionsvolumens quantifiziert. Die nach 24 h (Spättypreaktion) beobachtete antigenspezifische Zunahme des Reaktionsvolumens gilt als ein Mass für zellvermittelte Immunität.
Ovalbumin ist ein zu schwaches Immunogen, um für sich allein oder in einer Wasserölemulsion mit inkomplettem Freund'sehen Adjuvans (10 Teile Ovalbuminlösung in 0, 9% NaCl gemischt mit 8, 5 Teilen Bayol F und 1, 5 Teilen Arlacel A) eine Spättypreaktion zu induzieren, sondern muss für eine effektive Immunisierung in komplettem Adjuvans, dem Mykobakterien zugesetzt werden (5 mg abgetötetes und lyophilisiertes M butyricum pro 10 ml Bayol F/Arlacel A) appliziert werden. Zum Nachweis der immunpotenzierenden Wirkung von Prüfsubstanzen können diese nun an Stelle der Mykobakterien in Dosen von 10 bis 100 pg dem Antigen-Ölgemisch beigemengt werden.
Die neuen Glucosaminpeptide sind in der Lage, den Effekt der Mykobakterien in der beschriebenen Versuchsanordnung nachzuahmen und ihn quantitativ zu übertreffen.
Eine signifikante Potenzierung der Spättypreaktivität gegen Ovalbumin kann auch dadurch erreicht werden, dass Verbindungen der beschriebenen Art nicht ins Antigen-Ölgemisch inkorporiert, sondern in Dosen von 10 bis 100 pg pro Tier während einiger Tage nach der Immunisierung (z. B. am Tag 0, 1, 2,5, 6 und 7) in Kochsalzlösung subkutan verabreicht werden.
Damit wird gezeigt, dass Verbindungen der beschriebenen Art zelluläre Immunität erheblich zu steigern vermögen, u. zw. sowohl in Mischung mit dem Antigen selber (Adjuvanseffekt im engeren Sinne), als auch bei zeitlich und örtlich von der Antigeninjektion getrennter Zufuhr (systemische Immunpotenzierung).
2. Potenzierung der humoralen Immunität in vivo : Steigerung der Antikörperproduktion gegen bovines Serumalbumin (BSA) bei der Maus
NMRI Mäuse werden durch intraperitoneale (i. p.) Injektion von 10pg präzipitatfreiem BSA am Tag 0 immunisiert. 9,15 und 29 Tage später werden Serumproben entnommen und auf ihren Gehalt an anti-BSA-Antikörpern mit einer passiven Haemagglutinationstechnik untersucht. In der verwendeten Dosis ist lösliches BSA für die Empfängertiere subimmunogen, d. h. es vermag keine oder nur eine ganz geringfügige Produktion von Antikörpern auszulösen. Zusätzliche Behandlung der Mäuse mit gewissen immunpotenzierenden Stoffen vor oder nach der Antigengabe führt zu einem Anstieg der Antikörpertiter im Serum.
Der Effekt der Behandlung wird durch den erreichten Scorewert, d. h. durch die Summe der log2 Titerdifferenzen an den drei Blutungstagen ausgedrückt.
Verbindungen der Erfindung sind in der Lage, bei intraperitonealer oder subkutaner (s. c.)
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Applikation von 100 bis 300 mg/kg/Tier an 5 aufeinanderfolgenden Tagen (Tag 0 bis 4) nach Immunisierung mit BSA die Antikörperproduktion gegen BSA signifikant zu steigern.
Der immunstimulierende Effekt der genannten Verbindungen ist im Gegensatz zu dem anderer bakterieller Immunoleptica (z. B. LPS auf E. coli) antigenabhängig : Injektion der neuen Verbindungen hat nur in BSA-immunisierten, nicht aber in nicht-immunisierten Mäusen, eine Erhöhung der anti-BSA-Titer zur Folge. Bemerkenswerterweise ist die s. c. Gabe der genannten Verbindungen ebenso effektiv wie die i. p. Applikation, d. h. die beobachtete immunpotenzierende Wirkung ist systemisch und hängt nicht davon ab, dass das Stimulans über die gleiche Route wie das Antigen, bzw. mit dem Antigen gemischt verabreicht werden muss, wie dies bei klassischen Adjuvanten der Fall ist.
Durch die geschilderten Versuche wird gezeigt, dass Verbindungen der beschriebenen Art auch die humorale Immunität spezifisch zu steigern vermögen, dass sie die immunologische Reizbeantwortung verbessern, und dass ihre immunpotenzierenden Effekte auf einer systemischen Aktivierung des Immunapparates beruhen.
3. Potenzierung der humoralen Immunität in vitro : T-Zell-substituierender Effekt bei der Anti- körperantwort von Mäusemilzzellen gegen Schaferythrocyten (SE)
Für die Induktion einer Antikörperantwort werden in vielen Fällen aus dem Thymus stammende Lymphocyten (T-Zellen) benötigt. Diese Zellen kooperieren mit den Vorläufern antikörperbildender Lymphocyten (B-Zellen) und helfen ihnen, auf Stimulierung mit sogenannten T-abhängigen Antigenen mit Proliferation, Differenzierung und Antikörpersynthese zu reagieren. Milzzellensuspensionen kongenital athymischer nu/nu Mäuse enthalten keine funktionellen T-Zellen und vermögen z. B. in vitro in Gegenwart von SE keine anti-SE-Antikörper zu bilden.
Die Verbindungen der Erfindung sind überraschenderweise in der Lage, T-Zellen in solchen Kulturen funktionell zu ersetzen und eine Antikörperantwort gegen SE zu ermöglichen. Zusatz dieser Stoffe zu nu/nu Milzzellenkulturen in Gegenwart von SE führt innert 4 Tagen zu einem erheblichen Anstieg der Zahl antikörperbildender Zellen. Die Befunde zeigen, dass die genannten Verbindungen die humorale Antikörperbildung in vitro zu steigern und einen Defekt des T-Zell-Systems zu kompensieren vermögen.
4. Selektive Mitogenität für B-Zellen : Proliferationsfördernder Effekt in B-Lymphocyten-Kulturen
Suspensionen hoch angereicherter B-Lymphocyten (Lymphknotenzellen kongenital athymischer nu/nu Mäuse), sowie weitgehend reiner unreifer und reifer T-Lymphocyten (Thymuszellen bzw. cortisonresistente, d. h. 48 h nach einer Cortisoninjektion persistierende Thymuszellen von Balb/c-Mäusen) werden in Gegenwart der Prüfsubstanzen während 3 Tagen inkubiert. Die Inkorporation von H3-Thymidin in die Lymphocyten während der letzten 18 h der Kulturperiode gilt als Mass für die Proliferationsaktivität.
Die neuen Verbindungen sind für B-Lymphocyten (d. h. für die Vorläufer der antikörperbildenden Zellen), nicht aber für T-Lymphocyten mitogen. Sie sind somit in der Lage, die Proliferation von Lymphocyten anzuregen, die an der humoralen Immunantwort beteiligt sind.
5. Verträglichkeit
Gegenüber den zum Stand der Technik gehörenden Muramylpeptiden der Formel (I), worin R7'Rg und R, g Wasserstoff bedeuten, zeichnen sich die neuen Verbindungen der Formel (I), insbesondere diejenigen, worin der Rest R, für Niederalkyl und Ra Methyl bedeuten, durch eine stark herabgesetzte bzw. durch eine bei Dosierungen, die für die praktische Anwendung in Frage kommen, nicht feststellbare oder tolerierbare pyrogene Wirkung aus, während die immunomodulatorischen Eigenschaften etwa gleich bleiben oder nur in untergeordnetem Masse geändert, meist erhöht, sind. Dieser Befund ist von grosser praktischer Bedeutung, da die pyrogene Wirkung der
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sichere Anwendbarkeit ohne ständige ärztliche Kontrolle gewährleisten zu können.
Insbesondere könnte die pyrogene Nebenwirkung bei ungünstigen Umständen zu einem thermischen Schock führen, weshalb bestimmte Verabreichungsformen, wie die intravenöse Gabe, ausser Betracht bleiben müssen. Die neuen Muramylpeptide sind auch bei Applikation von 5 mal 300 mg/kg i. p. an Mäusen nichttoxisch.
Die Prüfung auf Pyrogenität wurde nach der in Europäische Pharmakopöe, Band 2,1971,
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Seiten 56 bis 59, gegebenen Vorschrift an Kaninchen durchgeführt. Hienach ist z. B. selbst bei . Applikation einer hohen Dosis, wie 10 mg/kg, von N-Acetylmuramyl-L- (N-methyl)-of-aminobutyryl-D- - isoglutamin kein pyrogener Effekt feststellbar.
Im Lichte des Standes der Technik ist die hohe Adjuvansaktivität der neuen Verbindungen im Vergleich zu ihrer stark herabgesetzten pyrogenen Wirkung überraschend, da nach den bisherigen Untersuchungen eine hohe Adjuvansaktivität stets auch mit einer hohen Pyrogenität gekoppelt war und umgekehrt (vgl. Sh. Kotani et al., Biken Journal 19, 9 bis 13 [1976]).
Die erfindungsgemäss erhältlichen Verbindungen haben die Fähigkeit, einerseits bei Mischung mit einem Antigen dessen Immunogenität zu erhöhen, anderseits bei systemischer Applikation die immunologische Reaktivität des behandelten Organismus zu steigern. Dabei sind die genannten Stoffe in der Lage, sowohl die zelluläre wie die humorale Immunität zu fördern und die für die Antikörperbildung verantwortlichen Lymphocyten zu aktivieren.
Die neuen Verbindungen können somit als Adjuvantien in Mischung mit Impfstoffen dazu benutzt werden, den Impferfolg zu verbessern und den durch humorale Antikörper und/oder zelluläre Immunität vermittelten Infektionsschutz gegenüber bakteriellen, viralen oder parasitären Erregern zu verbessern.
Schliesslich eignen sich die beschriebenen Verbindungen in Mischung mit verschiedensten Antigenen als Adjuvantien bei der experimentellen und industriellen Herstellung und Antiseren für Therapie und Diagnostik und bei der Induktion von immunologisch aktivierten Lymphocytenpopulationen für Zelltransferverfahren. Darüber hinaus können die neuen Verbindungen auch ohne gleichzeitige Antigenzufuhr dazu benutzt werden, bereits unterschwellig ablaufende Immunreaktionen bei Mensch und Tier zu fördern. Die Verbindungen eignen sich demnach besonders für die Stimulation der körpereigenen Abwehr, z.
B. bei chronischen und akuten Infektionen oder bei selektiven (antigenspezifischen) immunologischen Defekten, sowie bei angeborenen, aber auch bei erworbenen allgemeinen (d. h. nicht antigenspezifischen) immunologischen Defektzuständen, wie sie im Alter, im Verlauf schwerer Primärerkrankungen und vor allem nach Therapie mit ionisierenden Strahlen oder mit immunosupressiv wirkenden Hormonen auftreten. Die genannten Stoffe können somit vorzugsweise auch in Kombination mit antiinfektiösen Antibiotika, Chemotherapeutika oder andern Heilmitteln verabreicht werden, um immunologischen Schädigungen entgegenzuwirken. Schliesslich sind die beschriebenen Stoffe auch zur allgemeinen Prophylaxe von Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier geeignet.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Verbindungen können zur Herstellung pharmazeutischer Präparate verwendet werden, welche Verbindungen der Formel (I) enthalten. Bei diesen pharmazeutischen Präparaten handelt es sich um solche zur enteralen, wie oralen oder rektalen, sowie parenteralen Verabreichung an Warmblüter, welche den pharmakologischen Wirkstoff allein oder zusammen mit einem pharmazeutisch anwendbaren Trägermaterial enthalten. Die Dosierung des Wirkstoffes hängt von der Warmblüter-Spezies, dem Alter, dem individuellen Zustand, der Applikationsweise und der Art der zu behandelnden Krankheit bzw. der Art des gewünschten Effektes ab.
Demgemäss liegen die an Warmblüter von 70 kg Körpergewicht täglich zu verabreichenden Dosen bei parenteraler Applikation zwischen 0, 5 und 100 mg, vorzugsweise zwischen l und 50 mg, z. B. bei 5 mg, und bei oraler Applikation zwischen 1 und 1500 mg, vorzugsweise zwischen 5 und 750 mg, z. B. bei 50 mg.
Die Applikation eines entsprechenden Bruchteils der obengenannten Menge erfolgt l oder mehrmals, vorzugsweise 1- bis 3mal, täglich.
Die nachstehenden Beispiele illustrieren die Erfindung, ohne sie in irgendeiner Form einzuschränken. Die Rf-Werte wurden auf Kieselgeldünnschichtplatten der Firma Merck ermittelt. Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1 : Zu 3, 55 g (9, 6 mMol) Benzyl-2-acetamido-3-0-carboxymethyl-2-desoxy-ct-D-gluco- pyranosid, gelöst in 40 ml absolutem Dimethylformamid, gibt man 2, 21 g (9, 6 Mol) L-N-Methyl- - alaninbenzylester-hydrochlorid, 1, 07 ml N-Methylmorpholin und 3, 00 g (12, 1 mMol) 2-Äthoxy-N- - äthoxycarbonyl-1, 2-dihydrochinolin (EEDQ) und rührt das Ganze während 24 h bei Raumtemperatur.
Der nach dem Verdampfen des Lösungsmittels verbleibende ölige Rückstand wird in Chloroform/-
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Methanol = 9/1 gelöst und diese Lösung mit Wasser, eiskalter 2-normaler Salzsäure, Wasser, einer gesättigten Natriumhydrogencarbonatlösung und wieder Wasser, gewaschen und getrocknet. Nach dem Verdampfen des Lösungsmittels verbleiben 4, 18 g Benzyl-2-acetamido-3-0-[(L-1-carboxyläthyl)-N- - methyl-carbamoylmethyl]-2-desoxy-a-D-glucopyranosid-benzylester,
Rf = 0, 70 (Acetonitril/Wasser = 3/1) und
Rf = 0,89 (Essigsäureäthylester/n-Butanol/Pyridin/Essigsäure/Wasser = 42/21/21/6/10).
4, 32 g (8 mMol) Benzyl-2-acetamido-3-0-[(L-1-carboxyäthyl)-N-methyl-carbamoylmethyl]-2-desoxy-a-D-glucopyranosid-benzylester, gelöst in 40 ml Äthylenglykoldimethyläther/Wasser = 9/1, werden während 2 h in Gegenwart von 0, 4 g Palladium auf Kohle (10%ig) mit Wasserstoff behandelt. Der Katalysator wird abfiltriert und das Filtrat zur Trockne eingedampft. Der über Phosphorpentoxyd getrocknete Rückstand wird in 40 ml absolutem Dimethylformamid aufgenommen, mit 2, 18 g (8 mMol) D-Isoglutamin-Y-benzylester-hydrochlorid, 0, 89 g. (8, 8 mMol) N-Methylmorpholin und schliesslich 2, 16 g (8, 73 mMol) EEDQ versetzt und das Ganze während 23 h bei Raumtemperatur gerührt.
Aufarbeitung analog oben liefert 3, 93 g benzyl-2-acetamido-3-0-{(L-1-(D-1-carbamoyl-3-carboxy-propyl)- -carbamoyl-äthyl]-N-methyl-carbamoylmethyl}-2-desoxy-a-D-glucopyranosid-benzylester,
Rf = 0, 65 (Acetonitril/Wasser = 3/1).
Zur Abspaltung der Schutzgruppen werden 3, 9 g (5, 8 mol) der letztgenannten Verbindung in 80 ml Methanol mit 0, 4 g 5% igem Palladium auf Kohle als Katalysator bei Normaldruck und Raumtemperatur bis zum Stillstand hydriert. Man filtriert vom Katalysator ab, wäscht ihn mit wenig Methanol nach und dampft das Filtrat im Wasserstrahlvakuum zur Trockne ein, worauf man ein Material mit den folgenden R-Werten erhält.
Rf = 0, 28 (n-Butanol/Essigsäure/Wasser = 75/7, 5/21),
Rf = 0, 10 (Chloroform/Methanol/Wasser = 70/30/5).
Der Rückstand wird in 50 ml destilliertem Wasser gelöst und mit 1 g 5%igem Palladium auf Kohle als Katalysator bei Normaldruck und Raumtemperatur weiter bis zum Stillstand (2 Tage) hydriert. Man filtriert den Katalysator ab, wäscht ihn mit wenig Wasser nach und dampft das Filtrat zur Trockne ein.
Das verbleibende Material wird in 50 ml Wasser gelöst, mehrmals mit n-Butanol extrahiert und die wässerige Phase nach Verdampfen des Butanols lyophilisiert. Man erhält 2, 4 g 2-Acetylamino-3-0 {[L-1-(D-1-carbamoyl-3-carboxy-propyl)-carbamoyl-äthyl]-N-methylcarbamoylmethyl}-2-desoxy-D-glucose.
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(c = 1. 1 ;Rf = 0. 20 (Essigsäureäthylester/n-Butanol/Pyridin/Essigsäure/Wasser = 42/21/21/6/10), Rf = 0, 10 (n-Butanol/Essigsäure/Wasser = 75/7, 5/21), Rf = 0, 45 (Acetonitril/Wasser = 3/1).
Ct9HN, O1. 1, 2 Ha0 (514, 46)
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<tb>
<tb> C <SEP> H <SEP> N
<tb> Berechnet <SEP> : <SEP> 44, <SEP> 36% <SEP> 6, <SEP> 78% <SEP> 10, <SEP> 89% <SEP>
<tb> Gefunden <SEP> : <SEP> 44, <SEP> 32% <SEP> 6, <SEP> 75% <SEP> 10, <SEP> 79% <SEP>
<tb>
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:Rf = 0, 23 (Acetonitril/Wasser = 3/1),
2-Acetylamino-3-0- [ {L-1-(D-1-carbamoyl-3-carboxy-propyl)-carbamoyl-propyl]-N-äthyl-carbamoyl- methyl}-2-desoxy-D-glucose,
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9 ; W-äthyl)-2-desoxy-D-glucose,
Rf = 0, 31 (Acetonitril/Wasser = 3/1)