DE2016704C3 - Ein neues, herzwirksames 14,15 ß -Oxidobufadienolid-LRhamnosid und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

Ein neues, herzwirksames 14,15 ß -Oxidobufadienolid-LRhamnosid und Verfahren zu seiner Herstellung

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DE2016704C3 DE2016704A DE2016704A DE2016704C3 DE 2016704 C3 DE2016704 C3 DE 2016704C3 DE 2016704 A DE2016704 A DE 2016704A DE 2016704 A DE2016704 A DE 2016704A DE 2016704 C3 DE2016704 C3 DE 2016704C3
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Werner Dipl.-Chem. Dr. 6238 Hofheim Haede
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Kurt Dipl.-Chem. Dr. 6233 Kelkheim Radscheit
Ulrich Dipl.- Chem. Dr. 6238 Hofheim Stache
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    • C07J71/00Steroids in which the cyclopenta(a)hydrophenanthrene skeleton is condensed with a heterocyclic ring

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Description

dadurch gekennzeichnet, dall man Proscillaridin mit einem Acylicrungsmitlcl umselzt. das erhaltene r> Acylat mit wasserabspaltcndcn MiIIeIn behandelt, das so erhaltene I'4-Olclin mil N-Halogenamiden oder unterhalogcnigen Säuren umsetzt, das so erhaltene Halogcnhydrin mit Halogenwassersloffabspallenden Mitteln zum l4.l5/i'-Epoxyd timscl/.t und dieses anschließend zum freien L-Rhamnosid verscifl.
Die bisher aus der Reihe der Slcroidbufadienolide bekannten Verbindungen mil einer Epoxul-Slruktur in 14.1 5,/-Stellung des Sieroidgerüstes wie z. IJ. Resibufogenin. Marinobufagin und C'inobiifagin sind Krriten-Bufadicnolide. denen die bei anderen llerzglvko- Niucii vorhandene Zuckcrkomponenlc fehlt. Sie haben in der Herztherapie keinen Eingang gefunden.
Es wurde bereits vorgeschlagen (I)E-OS IS 12 946). 14.15/i-Oxido-cardiidicnolide und -biifatricnolidc. die slark ausgeprägte Herzwirksamkeil haben, z. IJ. durch I1IIiSeIZiIiIg von 3-()xo-eardalrienoliden und -bufatc-Iracnoliden mit N-Halogenaniiden und anschließender \lalngenwasserslolTahspaltiing herzustellen.
Bei weiterer Bearbeitung dieser Verbindungen wurde nun überraschenderweise gefunden, dall man das \-l.-Rhamnosid eines r*-Anhydro-marinobufagins. das 3,; - Hydroxy - 14.15,; - oxido - 14/; - hufa - 4.20. 22-trienolid.3,;-(>-!.-Rhamnopyranosid) der l-'orniel I
erhält, wenn man Proscillaridin (II! mit einem Aeylierungsmitlel unisclzl. das erhaltene Acylat (III) mit wasscrabspallenden Mitteln behandelt, das so erhaltene I14-Olefin (IV) mil N-I lalogenamidcn oder unlerhalogenigcn Säuren umselzl. das so erhaltene HaIogenhyilrin (V) mil Halogcnwasscrsloffabspaltendcn Mitteln zum Epoxyd (Vl) umsetzt und dieses anschließend zum freien I.-Rhamnosid verseift.
Die einzelnen Teilschritte des Verfahrens sind in dem folgenden Formclschema wiedergegeben:
I \ /
O
O (I) Ml IK) /; O O
I'' (''I ., )·
O ; O h') IK) on
[ (Ή,
i J
IK) OH
OH
(II)
RO
RO
RO
J. I
OH
RO
RO OR
RO OK
Verseifung
(I) Die Acylierung des Prosejllaridins zum Acylat (III) wird in an sich bekannter Weise ζ. Β. durch Umsetzung mit Säiirehalogeniden oder -anhydriden von Monocarbonsäuren vorgenommen. Als Acylreste von Mo- -, nocarbonsäuren kommen beispielsweise in Betrachi: Der Formyl-, Acetyl-, Propionyl-, Butyryl-, Benzoyl- und p-Nitrobenzoylresl.
Die Dehydratisierung (I II IV) wird durch Umsatz der ^-Hydroxyverbindungen (III) mit wasserabspaltenden Mitteln erreicht. Man verwendet hierfür z. B. Thionylchlorid, Phosphoroxychlorid oder Sulfurylchlorid in Gegenwart tertiärer Basen, vorzugsweise Thionylchlorid in Pyridin, gegebenenfalls unter Zusati eines inerten Lösungsmittels wie Benzol. Toluol.
Diäthyläther, Tetrahydrofuran, Chloroform oder Methylenchlorid. Es kann in Suspension oder Lösung gearbeitet werden. Die Reaktion wird bei Temperaturen von —30 C bis zur Siedetemperatur des Lösungsmittelgemisches durchgeführt, vorzugsweise bei O C.
2ü Die Reaktionsdauer beträgt 30 Minuten bis 20 Stunden. Beispielsweise wird die Wässernbspallung mit Thionylchlorid/Pyridin bei 0 C in 2 Stunden durchgeführt.
Die Herstellung der Halogenhydrine (V) aus den Olefinen (IV) geschieht in für analoge Fäll·,· bekannter Weise mit N-HalogeiiKfniden oder unlcrhalogenigen Säuren, beispielsweise mit N-BromaeeUimid in Gegenwart von Perchlorsäure oder auch vorteilhaft mit N-Bromsulfonamiden von aromatischen Sulfonsäu-
t<> ren. beispielsweise N.N-Dibrombenzolsulfonamid in schwach saurem Medium, beispielsweise in cssigsaurem Medium, in indifferenten Lösungsmitteln, beispielsweise in Dioxan. Die Reaktion wird bei Temperaturen von -30 C bis +30 C innerhalb von 30 Mi-
>") nuten bis zu mehreren Stunden durchgeführt. Die so O erhaltenen Halogenhydrine der Formel (V) köniu-n
entweder sofort im Reaktionsgemisch oder nach isolierung ohne weitere Reinigung in die )4.l5/i-()\idoverhindungcn der Formel (Vl) überführt werden.
Für diesen Verfahrensschritt setzt man mil
seh wachen Alkalien, beispielsweise einer Mischung von
Natriumacetat/Fiscssig in Methanol vom pH 7.4. um.
Hai oder man behandelt mit basischem oder neutralem
oder saurem Aluminiumoxyd. wie es beispielsweise
(V) π bei der Chromatographie verwendet wird, in einem
gegen Aluminiumoxvd inerten 1 .osungsmiltcl oiler mil
tertiären organischen Basen, wie Pyridin. Collidin.
Trial hy la mi η oder l.5-Diazabicyclo[4.3.0]->nonen.
Die Verseifung der acylierlcn Verbindungen der
"'" Formel (Vl) zu (I) erfolgt in der in der /uckerchemie
bzw. bei der Verseifung von acylierlen llerzglykosiden
üblichen Weise, beispielsweise durch methanolisches
Ammoniak oder mit Kuliumhicarhomil in wäßrigem
O Methanol, mil Alkalialkoholal oder mil Frdalkali-
">"' alkoholat.
Das Gelingen des erlindungsgeniäßeu Verfahrens
is! überraschend, da einerseits der Zuckcncsl in 3-Stellung halte abgespalten werden können und es andererseits nicht vorauszusehen war. daß in den Ver-
hl) bindungeil der Formel (IV) von den beiden isolierten Doppelbindungen in I4- und IM-Slellung sich die !'■•-Doppelbindung selektiv zum 14.1 >Halogenh>drin umsetzen lassen würde.
Das erlindungsgemäß erhaltene Produkl der For-
Μ mel (I) zeichne! sich durch eine starke positiv inolrope Wirkung und eine dadurch bedingte stark ausgeprägte I lcrzwirksamkcil aus. Als Glykosid besii/l es gegenüber vergleichbaren Aglykonen günstigere Figen-
schäften hinsichtlich Löslichkeit, Verteilung und Resorption im Organismus. Es eignet sich daher zur medikamentösen Behandlung von Herzschäden, insbesondere bei Herzinsuffizienz und Tachykardie. Das Produkt wird vorzugsweise oral in Form von Tabletten oder Dragees verabreicht, die außer dem Wirkstoff übliche Hilfs- und Trägerstoffe einhalten, wie z. B. Milchzucker, Stärke, Traganth u. a.
Das Verfahrensprodukt kann auch als Zwischenprodukt zur Herstellung von weiteren herzwirksamen Steroiden verwendet werden.
Beispiele
Beispiel I
Die Schmelzpunkte wurden mit dem Apparat nach Dr. T ο l t ο I i (Büchi) bestimmt.
a) Proscillaridin-Triacctat
5 g Proscillaridin werden in 62 ecm Pyidin uelöst. mit 33 ecm Essigsäiireanhydrid versetzt. 2'/; Stunden auf KK) C erwärmt und anschließend 16 Stunden bei Raumtcmperaturstehengelassen. Der durch Einrühren der Reaktionsmischling in 2 I Eiswasscr erhaltene Niederschlag wird mit Wasser gewaschen, über P^O5 getrocknet, zur weiteren Reinigung in wenig Mcthylenchlorid aufgenommen und über Kicsclgel filtriert. Die mil Methylcnchlorid und Essigester erhaltenen, vereinigten Eluatrücksländc werden mit Petroläthcr kristallisiert. Man erhält 6 g vom Schmelzpunkt 135 145 C.
[\] : -64.9 (Chloroform).
b) 3/;-Hydroxy-buia-4.l4,20.22-tetracnolid.
3/i-(\-L-Rhamnopyranosid-triacetat)
5 g Proscillaridin-Triacetat werden in 20 ecm Benzol und 11 ecm Pyridin gelöst und bei 0 C mit 23 ecm einer Mischung aus 30 ecm Benzol. 10 ecm Pyridin und 2 ecm Thionylchlorid innerhalb von 10 Minuten versetzt. Anschließend wird 2 Stunden bei 0 C nachgerührt. Die Reaktionsmischung wird in 100 ecm Eiswasscr gegossen, mit Methylcnchlorid extrahiert, der Extrakt nacheinander mit verdünnter Salzsäure. Wasser. 2n-Na2CO,-Lösung unr1 Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum eingedampft. Zur Reinigung wird der Rückstand in Benzol Diäthyläthcr aufgenommen und über Kicsclgel filtriert. Der nach Eindampfen des Filtrats erhaltene Rückstand wird mit ca. 25 ecm Wasser verrührt, das Kristallisat abfiltriert und über P1O5 getrocknet. Schmelzpunkt: 106— 1121C.
-, [λ]:-:·: -46,4° (CHjOH).
c) 3p·-Hydroxy-14,15/i-oxido-14/(-bufa-4,20,22-trienolid,3^-(i-L-Rhamnopyranosid-triacetat)
3 g 3/)' - Hydroxy L bufa - 4,14,20,22 - tetracnolid,
κι 3/<-(\-L-Rhamnopyranosid-triacetat) werden in 70ccm Dioxan gelöst, nacheinander mit 14,4 ecm Wasser, 1,5 ecm Eisessig und 1,2 g Ν,Ν-Dibrom-benzolsulfonamid versetzt. Die Reaktionsmischung wird 2 Stunden abgedunkelt bei 0DC stehengelassen und sodann in
i) eiskalte Natriumthiosulfatlösunr; eingegossen. Der Niederschlag wird abfiltriert und über P2O5 bei Raumtemperatur im Hochvakuum getrocknet. Das so erhaltene 14,15-Bromhydrin wird --.ofort weiter eingesetzt:
2(i 2.8 g Bromhydrin werden in 80 ecm Methylenchlorid gelöst, mit 30 g neutralem Aluminiumoxyd »Woelm« der Aktivitätsstufe Il versetzt und die Reaktionsmischung unter Lichtausschluß 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Nach Abfiltrieren vom
i~> Aluminiumoxyd, das einige Male mit frischem Methylenchlorid gewaschen wird, wird die Lösung im Vakuum eingedampft, der Rück&land mit Methanol Diäthyläthcr kristallisiert und aus Methanol umkristallisiert. Schmelzpunkt: 147 I51"C.
in [%] : —64,6 (Chloroform).
Elementaranalyse: C 66.4. H 6,8, O 27,1%.
d) 3//-Hydroxy-14,15/f-oxido-14/i-bufa-4.20.22-trienolid, 3/>'-(\-L-Rhamnopyranosid)
ii 8(K) mg des nach c) hergestellten Produktes werden in 60 ecm absolutem Methanol gelöst und mit 12 ecm einer bei 0 C gesättigten methanolischen NH,-Lösung versetzt. Die Mischung wird 20 Stunden bei 0 C stehengelassen, dann im Vakuum bei 40 C zur Trockne
κι eingedampft, der Rückstand in Methylcnchlorid Essigester gelöst und die Lösung über Kicsclgel filtriert. Das mit Essigester erhaltene Eluat wird eingedampft und der so erhaltene Rückstand mit Methanol kristallisiert sowie aus Mcthanol'Diäthyliithcr umkristalli-
■I- siert. Schmelzpunkt: 190 192 C.
[vl : -73.0 (Chloroform).

Claims (2)

Patentansprüche:
1. -V-Hydroxy- I4,l5//-oxido- 14//-bufa-4,20, 22-tricnolid,3//-(\-L-Rhamnopyranosid).
2. Verfahren zur Herslellung von 3/.'-Hydroxy 14,15/; - oxido - 14// - bufa - 4,20,22 - trienolid,3/;-(\-L Rhamnopyranosid) der Formel I
HO
HO OH
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